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Auf den zweiten Blick

von

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Rebeckas berüchtigte Standpauke *

„Sag mal, geht es dir noch ganz gut?!", wütend baute Rebecka sich vor Nicholas auf, „Wie konntest du nur so etwas sagen? Hast du denn überhaupt kein Mitgefühl?"

Nachdem Nicholas zum Sportunterricht zurückgekehrt war, hatten seine Freunde in ausgequetscht, was passiert sei. In der Pause hatte er ihnen dann geantwortet. Seitdem schritt Rebecka wütend vor ihm auf und ab und warf ihm ein Schimpfwort nach dem anderen an den Kopf. Er hatte gar nicht gewusst, dass sie so viele Schimpfworte kannte.

„Wie kann man nur so ein Arsch sein? Denkst du auch mal nach, bevor du handelt oder hast du dein Hirn zu Hause gelassen? Schau mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede!"

Genervt erwiderte Nicholas ihren Blick. Rebeckas blaue Augen funkelten ihn bedrohlich an.

Inzwischen hatten sich einige Schaulustige in ihr Klassenzimmer gesellt, doch sie hielten alle Sicherheitsabstand. Das wollte Nicholas ihnen auch geraten haben!

René, der seiner Freundin bis eben ruhig beim Schimpfen zugeschaut hatte, legte ihr die Hand auf die Schulter. „Jetzt beruhige dich wieder, Schatz."

Doch dadurch schien er sie nur noch wütender zu machen. Sie riss sich von ihm los, bevor sie ihn ebenfalls zornig anfunkelte. „Halte dich da raus oder du kannst dich in Zukunft selbst Hand anlegen, wenn du wieder etwas Aufregung willst. Dann gibt es für dich die nächsten zwei Monate keinen Sex mehr!"

René blickte seine Freundin erschrocken an, bevor er hastig einen Schritt zurückwich und kein Wort mehr sagte.

Florian und Fabian lachten leise und auch als Nicholas sie wütend ansah, hörten sie nicht auf. Seit neuestem gehörten die zwei zu ihrer Gruppe dazu. Wie genau das passiert war, wusste Nicholas nicht. Sie waren auf einmal da gewesen und hatten sich seitdem hartnäckig geweigert, wieder zu verschwinden.

„Gib es ihm Becky! Zeig dem Pantoffelhelden, wo der Hammer hängt!", feierte Florian, der ältere der Zwillinge, der immer blaue Shirts trug.

Fabian, der Jüngere in den grünen Shirts lachte. „Ja, zeig ihm, wo der Hammer hängt!"

„Klappe, ihr zwei Idioten", brauchte Becky auf, bevor sie ihre Sporttasche auf einen der Zwillinge warf, der aber gekonnt auswich.

Daraufhin griff sie sich ihr Englischbuch und zog es zuerst Fabian, dann Florian über den Kopf. Danach waren die beiden ruhig.

Sie blickte zurück zu Nicholas. „So, jetzt wieder zu dir: Hast du auch mal daran gedacht, was deine Worte bei Luca auslösen könnten, du Hornochse? Willst du ihn unbedingt am Boden sehen? Erst hilfst du ihn, dann nennst du ihn erbärmlich und sagst ihm, dass du ihn hast! Hast du denn gar kein Taktgefühl? Oder gesellst du dich neuerdings zu Thomas und seiner Gang von Machos? Findest du es jetzt auch cool, auf jemandem rumzuhacken, der sich nicht wehrt? Ich hatte dich vernünftiger eingeschätzt! Wenn du Luca nicht magst, ist das deine Sache! Aber fang jetzt ja nicht damit an, ihn ebenfalls fertig zu machen! Er hat es schon schlimm genug."

Genervt sah Nicholas Rebecka an, ehe er die Arme hinter seinem Kopf verschränkte und sich in seinem Stuhl zurücklehnte. Er verstand nicht, warum sie so wütend war. Gut, er hätte sich vielleicht etwas netter ausdrücken können, aber deswegen musste sie sich nicht gleich so aufregen!

„Becky hat recht", meinte jetzt auch René, „Das bist nicht mehr du. Diese Unentschlossenheit passt nicht zu dir."

Verdutzt sah Nicholas seinen besten Freund an. Unentschlossenheit? Wovon redete er bitte.

René seufzte. „Du brauchst dich gar nicht herauszureden! Ich habe dich genau beobachtet! Ich sehe doch, wie du Luca anschaust. Deine Bettgeschichten hatten allesamt blonde Haare, helle Augen und waren etwas kleiner als du. Da braucht es nicht viel, um eins und eins zusammenzuzählen."

Nicholas wurde immer verwirrter. Wovon redete sein bester Freund da? Er war doch nicht an dem Knirps interessiert! So weit kam es noch, dass er kleine Kinder fickte.

„Lass es lieber", fuhr René fort, „Auch wenn er vielleicht dein Typ ist und schwul, das kannst du ihm nicht antun. Such dir lieber einen anderen!"

Rebecka nickte zustimmend.

War er hier im falschen Film? Glaubten seine Freunde wirklich, er wolle etwas von Luca. Obwohl, wenn er länger darüber nachdachte... Der Kleine sah gar nicht mal so übel aus. Hätte Luca ihn in der Disco angesprochen, hätte er ihn sicher nicht abgewiesen. Womit Nicholas nicht klar kam, war Lucas Charakter. Er verstand nicht, wie der Blonde das alles über sich ergehen lassen konnte, warum er sich nicht wehrte, oder wenigstens jemanden um Hilfe bat. Aber nein, Luca fraß alles in sich hinein und heulte dann später, weil es ihm ja so beschissen ging. Sah er denn nicht ein, dass es so nicht weitergehen konnte?

Nicholas stockte, als ihm Lucas Worte wieder in den Sinn kamen. Und, obwohl er es nur ungern zugab, der Kleine hatte recht. Die Lehrer interessierte es nicht, wie es Luca ging. Er wurde ja sogar im Unterricht, vor der Nase der Lehrer, fertiggemacht, ohne dass sie eingriffen. Es war also kein Wunder, dass Luca keine Hilfe bei den Lehrern suchte. Aber nicht nur das, Lehrer wie Peters und Wagner ließen ihn auch noch nachsitzen, für etwas, was er eindeutig nicht gewesen war. Das machte Nicholas wütend, noch wütender wie er auf Luca war, war er auf die Lehrer, die ihre Position schamlos ausnutzten, um dem Kleinen nur noch mehr zu schaden. Montag war es ihm dann zu viel geworden. Er hatte Peters' Visage nicht länger ertragen können. Eigentlich hatte er die Milch noch trinken wollen, aber er war so wütend geworden...

„Tu mir einen Gefallen", sagte René als er sich in den Stuhl neben Nicholas fallen ließ, „Sei netter zu Luca. Oder hör wenigstens auf, ihn auch noch herunterzumachen. Und denk darüber nach, was genau du von ihm willst. Ich will nicht, dass du später etwas bereust."

„Das waren zwei Gefallen!", stellte Nicholas trocken fest.

René boxte ihm lachend gegen die Schulter. „Tu es einfach, okay?"

Nicholas nickte. Er dachte nach. Hätte er Luca geholfen, wenn dieser ihn um Hilfe gebeten hätte? Nicholas wusste es nicht und diese Tatsache machte ihn wütend. Wie konnte es sein, dass er es nicht wusste? Er dachte an Lucas tränenüberströmtes Gesicht als er ihn letzte Woche in der Toilette eingesperrt vorgefunden war. Die nassen Haare waren selbsterklärend, er hatte nicht fragen müssen, um zu wissen, was vorgefallen war. Eine Sache hatte ihn allerdings erschreckt und das war Lucas Antwort auf die Frage, wieso er nicht mitbekommen hatte, wie viel Zeit vergangen war. Der Junge war bewusstlos gewesen und das wahrscheinlich für eine längere Zeit. Es war Luca vielleicht nicht bewusst, aber er hätte dabei draufgehen können! Dazu brauchte er nicht viel. Er hätte nur auf dem Rücken liegen und, während er bewusstlos war, erbrechen müssen, und das taten Bewusstlose öfters, schon wäre er erstickt. Kein schöner Gedanke. Und das schlimmste war, niemand hätte etwas dagegen unternehmen können. Die Lehrer hatten nicht einmal nach ihm gesucht, als er nicht zum Unterricht erschienen war, seine Sachen aber noch da waren. Sie hätten ihn einfach auf der Toilette verrecken lassen!

Es klingelte und die Lehrerin betrat den Raum, aber Nicholas ließ sich davon nicht stören. Er sah aus dem Fenster und hing seinen Gedanken nach. Keiner wagte, ihn zu stören. Alles war wie immer. Es überraschte ihn nicht, dass er Peters für den Rest der Woche nicht mehr zu Gesicht bekam. Der Mann hatte wohl die Flucht ergriffen. Feiger Mistkerl. Genauso wenig überraschte es ihn, dass Luca ebenfalls nicht zum Unterricht erschien, obwohl er ihn gern gesehen hätte und sei es nur, um sicher zu gehen, dass er in Ordnung war. Aber zu Hause war der Kleine wohl besser aufgehoben. Da hatte er seine Ruhe und seine Eltern kümmerten sich um ihn. Es ging ihm dort auf jeden Fall besser wie in der Schule.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  mizzan
2014-01-24T11:51:24+00:00 24.01.2014 12:51
Hey, da bin ich wieder. Sorry ich hatte in letzter Zeit etwas Stress und bin nicht zum lesen gekommen. Aber jetzt bin ich wieder da, versprochen.
Ich finde es gut, dass du auch mal ein Kapitel aus Nicholas Sicht schreibst. Rebecka mag ich auch. Ich finde es lustig, wie sie mit den Zwillingen streitet.
Antwort von:  Seira-sempai
24.01.2014 13:53
Freut mich :-)
Ja, einige Kapitel werden aus Nicholas' Sciht sein, aber nicht besonders viele.
Von:  chrono87
2013-12-04T10:03:30+00:00 04.12.2013 11:03
Na wenn sich Nicholas da mal nicht täuscht. Ich würde ja sagen, dass beides eine Hölle ist, es spielt keine Rolle wo er sich aufhält.
Aber gut, dass Becky sich gerade gemacht hat und Nicholas die Meinung geigte. Ihre Worte zu ihrem Freund waren am besten. Man merkt eindeutig, dass sie das sagen hat und dass Rene vor sie kuscht. XD Damit hat sie auf jeden Fall keine Sorgen, so wie viele andere junge und auch ältere Frauen. ^^
Mir scheint, Renes Worte haben mehr Impakt als Beckys zumindest wenn es darum geht, Nicholas zum nachdenken zu bringen.
Antwort von:  Seira-sempai
04.12.2013 14:43
Nicholas weiß das ja (noch) nicht, also kann man ihm keine Schuld für den Gedanken geben.
Ja, Becky hat in der Beziehung eindeutig das Sagen. Und sie setzt sich eigentlich auch immer durch, notfalls droht sie René eben mit Sexentzug, dann wird er ganz schnell brav.
Natürlich hört Nicholas mehr auf René, immerhin sind die zwei seit sie klein sind beste Freunde, Becky dagegen ist nur Renés feste Freundin. Also ist es nur selbstverständlich, dass René mehr Einfluss auf Nicholas hat.


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