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Persona Gx

Das Jahr 2018
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Kapitel 022: Eine ungewöhnliche Schülerin

 

 So aufregend der Start der Golden Week auch war, so schnell war sie auch wieder vorbei. In den restlichen Tagen war nicht sonderlich viel Nennenswertes passiert und auch als die Schule wieder anfing blieb alles bei der Norm, auch wenn viel Zeit zum Lernen für die bevorstehenden Prüfungen verwendet wurde. Kenshin und Masakazu hatten einen Abend mal wieder an der Konsole verbracht, die drei Persona - User gingen gemeinsam in der anderen Welt trainieren, Aiko brachte den Blauhaarigen beim täglichem joggen ins schwitzen und Mimi nervte wie immer. Man konnte allerdings nicht sagen, dass alles komplett wie immer war.

Auch wenn es Kenshin schauderte daran zu denken, Mimi schien die Tage nicht mehr so sehr zu nerven wie sonst. Fast schon konnte man sagen das Kenshin sie tolerieren konnte. Am Sonntag nach der Golden Week hatte sie sogar Kenshin und Aiko auf ein Doppeltdate mit ihr und Masakazu eingeladen. Auch wenn sie es nicht so nannte, hatte der Blauhaarige die ganze Zeit so ein Gefühl, dass es so etwas sein sollte. Immerhin mussten die Jungs bezahlen. Auch war die Zeit die Kenshin mit Aiko verbrachte anders als sonst. Es war alles einfach nur toll solange die blonde Oberschülerin mit dabei war. Öfters erwischte sich Kenshin dabei wie er mit den Gedanken abschweifte und an Aiko dachte. Jedes Mal wenn irgendein Liebeslied im Radio kam, während er und Masakazu in ihrem Zimmer Hausaufgaben machten, musste der Blauhaarige zumindest mitsummen. Was natürlich zur Belustigung von seinem Mitbewohner führte.

Aber auch Aiko schien sich in seiner Nähe wohler zu fühlen als früher. Nicht nur scheute sie keinen Körperkontakt mehr, sie suchte ihn fast schon. Wenn sie die Wahl nach einer Sitzmöglichkeit hatte wählte sie immer diese, bei der sie Kenshin am nächsten war. Oft gab sie ihm einen kleinen Schubser von der Seite, wenn sie neben ihm stand und tat anschließend so als wäre nichts. Und auch wenn er keine Beweise dafür hatte: Ein Mal war sie zufällig die Treppen runter gefallen als der Blauhaarige hinter ihr stand. Zwar standen Masakazu und Oga neben Kenshin, aber als sie beim Fallen seinen Namen geschrien hatte, war irgendwie klar dass sie von ihm aufgefangen werden wollte.

Dass die halbe Schule bereits Gerüchte über die Beide verbreitete, musste man gar nicht erst erwähnen.

 

 15.05.2018 Dienstag, Mittagspause

 

„Scheint wohl so, dass wir die Pause wohl alleine verbringen dürfen.“, meinte Kenshin, der seine Freude nur schlecht verstecken konnte. Er und Aiko gingen die Treppen rauf zum Schuldach. Als sie die quietschende Tür aufmachten begrüßte sie ein warmer Sonnenschein, der sie noch einmal daran erinnern wollte, dass der Sommer gleich um die Ecke war.

Mimi und Masakazu waren am Kiosk. Die junge Frau hatte ihrem Freund versprochen, dass sie ihm am diesem Tag etwas für die Pause macht, was sie allerdings komplett vergessen hatte. Da der Oberschüler sich nichts eingepackt hatte spendierte sie ihm etwas. Oga, der sich seit Neustem ebenfalls hin und wieder auf dem Dach blicken ließ, wollte sich in der Bibliothek ein Buch ausleihen. Die Prüfungen waren bereits in drei Tagen und er meinte er sei noch nicht genügend vorbereitet. Und in Innos Klasse gab es seit heute eine neue Mitschülerin. Die Brünette hatte ihnen in einer SMS geschrieben, dass sie sich dazu bereit erklärt hatte sie herumzuführen. Sie schrieb aber auch, dass sie ihre Tour auf dem Dach beenden wollte.

„Ach, ich muss doch schon täglich mit dir joggen und außerdem wohnen wir auch noch im selben Wohnheim.“, sagte Aiko, mit deutlich hörbarem Sarkasmus in der Stimme, „Hab ich denn nie eine Pause von dir?“

„Du hast vergessen, dass wir auch in derselben Klasse sind. Außerdem liebst du es doch, dass wir so viel Zeit miteinander verbringen.“

Aiko wurde ganz rot im Gesicht als sich der Blauhaarige mit verschränkten Armen und breitem Grinsen vor sie stellte.

„A-also liebe ist e-ein sehr starkes Wort.“, brachte sie stotternd raus, nachdem sie Kenshins Blick auswich.

„Wie würdest du es dann nennen?“

Kenshin wusste nicht wieso, aber sein Herz fing an zu rasen, als er die Frage gestellt hatte. Jede Sekunde, welche die Blonde für die Antwort brauchte, schlug es schneller und schneller. Bis zum Punkt, dass es fast schon schmerzte. Doch zugleich gefiel ihm das Gefühl. Es füllte Kenshin voller Lebensfreude.

Als Aiko die folgenden Worte aussprach spürte der Oberschüler sogar ganz deutlich wie sein Herz einen Schlag ausgesetzt hatte:

„Ich mag es, sehr sogar...“ Sie machte eine Pause und guckte Kenshin in die Augen. Ihre grünen Augen funkelten wie Smaragde, als sie anscheinend den Mut zusammen nahm weiter zu sprechen. Sie versuchte sichtlich nicht zu lächeln, was ihr nicht gelang und zusammen mit ihren roten Wangen gab es ein echt niedliches Bild ab. „Ich genieße jede einzelne Sekunde davon. Egal ob wir gemeinsam laufen und fast kein Wort zueinander sprechen oder wir uns um Mitternacht im Wohnheim begegnen und ins Gespräch über Filme kommen. Hihi und dann bis zum Morgen darüber Diskutieren auf welchen Turm King Kong geklettert ist.“

Ein Teil in Kenshin wollte sagen das es das Empire State Building war, aber er wollte die Stimmung nicht kaputt machen. Außerdem war er zu sehr damit beschäftigt zu versuchen sich jede einzelne Sekunde zu merken und auf jedes kleine Detail zu achten. Zum Beispiel wie eine einzelne Haarsträhne in Aikos Gesicht verrutscht. Wie sie mit jedem Schritt ein etwas näher gekommen war. Wie sie angefangen hatte mit ihrem Zeigefinger an seinem Shirt kreise zu zeichnen.

„Falls es dich interessiert, mag ich auch die Momente in denen ich nur an dich denke. Wenn ich Nachts schlafen gehe muss ich immer an dich denken bis ich einschlafe und wenn ich aufstehe wartest du auch schon in meinen Gedanken.“

Langsam machte Kenshin auch einen Schritt auf Aiko zu und schloss damit den kleinen Freiraum der zwischen ihnen noch existierte. Seine Hände fühlten sich plötzlich ganz natürlich um ihre Taille an. Sie fand das wohl auch als sie ihre Arme um Kenshins Hals legte und entspannt ihren Kopf auf seine Brust legte.

„Weißt du, ich glaub ich mag dich. Also mehr als nur einen Freund. Ich glaub sogar ich hab mich in dich... verliebt.“

Sie schluckte einmal hörbar bevor sie „verliebt“ sagte. Das eine Wort, welches Kenshin gefühlte hundert Mal in seinem Kopf wiederholte. Er hatte das doch richtig verstanden, oder? Aiko Ito hatte sich in ihn, Kenshin Yamamoto, verliebt. Doch wieso hatte sie dabei geschluckt? Ein Gedanke kam Kenshin als er darüber nachdachte. Er hatte schon seit einer kleinen Weile nichts gesagt sondern nur zugehört. Hatte sie vielleicht Angst das er die Gefühle nicht erwiderte?

Was Dümmeres hatte der Blauhaarige selten gehört. Doch überlegte er wie er ihr seine Gefühle auf einer genauso schönen Weise ausdrücken könnte. 

„Weißt du das ist jetzt wirklich unfair“, fing er schließlich an, was Aiko verwirrte.

„Ich wette, du hast dir den Text in aller Ruhe zuhause ausgedacht. Wenn du gesagt hast du gehst lernen, hast du sicher im Internet nach den süßesten Liebesgeständnissen gesucht und es schön säuberlich etwas zusammen gestellt und es auswendig gelernt.“

Kenshin spürte wie ihm die Schamesröte ins Gesicht lief, weswegen er versuchte in den Himmel zu gucken anstelle zu dem Augenpaar, welches ihn von seiner Brust aus aufgeregt anguckte.

„Etwas was mich sicherlich umhauen würde und jetzt stehe ich hier, überglücklich und versuche gleichzeitig mir irgendwas zusammenzureimen ohne wie ein kompletter Idiot dazustehen...“ er nahm seinen gesamten Mut zusammen, mehr als er jemals in der anderen Welt gebraucht hatte, mehr als er gegen Ogas Shadow gekämpft hatte, mehr als er sich gegen Innos Shadow stellen musste, sogar mehr als gegen die Kämpfe mit den SM Shadows in Fuun-san Dungeon, „... und dir zu sagen das ich mich komplett in dich verschossen habe!“

Aikos Gesicht strahlte auf, doch vergrub sie das dann sofort in Kenshins Brust. Ein paar Sekunden vergingen bis sie sich einigermaßen beruhigt hatte und ein halbwegs ernstes Gesicht machen konnte.

„Das Ende hab ich improvisiert.“, sagte sie schließlich mit gespieltem Frust, „Ich konnte ja nicht ahnen, dass du so lange brauchen würdest, um etwas zu sagen.“

„Du schienst in deinem Element, da wollte ich dich nicht unterbrechen und ich wollte sehen wie kitschig du sein kannst.“

„Oh das sagt ja gerade der Richtige, Mr. Ich-hab-mich-total-in-dich-verschossen.“

Kenshin unterdrückte sein Lachen lange genug, um sagen zu können: „Das ist viel zu lang für einen Spitznamen.“

Beide lachten ein wenig und dann wurde es eine kleine weile lang still. Aiko lag immer noch in Kenshins Armen. Sie fing wieder an mit ihrem Finger kreise zu ziehen, dieses Mal auf seiner Brust.

„Also...“, fing Aiko wieder an, „was machen wir jetzt?“

„Naja für gewöhnlich fangen Leute an miteinander auszugehen, wenn sie sich gegenseitig ihre Gefühle gestehen... Also sind wir jetzt wohl… zusammen, oder?“ stotterte er sich zusammen.

„Wow du könntest mich doch gleich fragen: Willst du mit mir gehen?“

Auch wenn es sarkastisch klingen sollte, kam es so rüber als ob sie sich ein kleines wenig wünschte das Kenshin sie das fragte.

„Ich weiß da was Besseres...“ Ein weiteres Mal sammelte der Blauhaarige sein Mut zusammen und legte seine Hand an Aikos Nacken. Sie erschrak als er langsam seinen Kopf zu ihrem hinunter beugte, aber als er seine Augen schloss tat sie es ihm gleich und spitzte ihre Lippen.

Kurz bevor sie sich küssen konnten, hörten sie das Quietschen der Tür zum Dach. Reflexartig sprangen beide auf und lösten ihre intime Umarmung.

Das Lachen von Masakazu ertönte, der wohl grade etwas Lustiges gehört hatte, als er durch die Tür schritt. Er hatte seine Freundin mit dabei und sie schienen zuerst gar nicht zu merken dass ihr Erscheinen Kenshin und Aiko aufgeschreckt hatte.

„Ich hab nie behautet ich sei Perfekt.“, beendete Kenshins bester Freund das Thema, über welches er sich mit Mimi unterhalten hatte. Als das Pärchen dann allerdings zu dem Blauhaarigen und der Blonden blickten, merkten sie dass etwas nicht stimmte.

„Ist irgendwas passiert?“ fragte Masakazu und Mimi folgte mit: „Ja, ihr seht irgendwie seltsam aus.“

Kenshin und Aiko sahen sich an und merkten beide wie rot der jeweils andere noch war. Kenshin hob eine Augenbraue und signalisierte damit die Frage ob sie es ihnen erzählen sollen. Aiko sah zu ihnen rüber und fing anschließend an zu kichern, was der Blauhaarige als Antwort verstand.

„Nein, es ist nichts passiert.“, grinste er mit geschlossenen Augen als er die Arme hinter seinem Kopf verschränkte.

„Üüüüberhaubt nichts.“, fügte Aiko hinzu, was ihnen ein misstrauischen Blick von Masakazu und Mimi einheimste.

„Wirklich?“ fragte Mimi nach und machte ein paar Schritte näher an die Beiden. Dabei wechselte sie ihren Blick schnell von einem zum anderen.

„Naja uns ist aufgefallen wie viel Zeit wir miteinander verbringen.“, meinte Kenshin, was Aiko zum Kichern brachte, „Wir wussten zuerst gar nicht, was wir mit der Pause noch anstellen sollten, da wir ja praktisch schon alles Mögliche miteinander besprochen hatten.“

„Alter, es ist als ob ihr beiden eine andere Sprache sprechen würdet.“, gab Mazu schließlich genervt von sich, „Wollt ihr überhaupt dass wir es wissen?“

„Nö.“, kam es von Kenshin, zeitgleich mit Aikos „Nope.“

Misstrauisch verschränkte der Blonde seine Arme, als er abwechselnd von seinem besten Freund und der kleinen Blonden blickte. Doch bevor er etwas fragen konnte quietschte die Tür ein weiteres Mal und Kenshin nutzte die Möglichkeit, um das Thema zu wechseln. Schnell ging er an seinen Freunden vorbei, mit dem Wissen das es Inno mit der neuen Schülerin sein musste, fing er auf halbem Wege mit einer übertrieben fröhlichen Vorstellung an.

„Jo, mein Name ist Yamamoto Kenshin, aber du kannst mich ruhig Kenshin nennen!“

Dabei streckte er seine Hand der neuen Person entgegen, die sich noch im Schatten des Treppenhauses befand. Inno, welche neben Kenshin stand, um die Tür aufzuhalten, schlug sich mit einem tiefen Seufzen gegen die Stirn. Dabei murmelte sie etwas unter ihrer Nase, was verdächtig nach „null Taktgefühl“ klag.

Bevor es der Blauhaarige registrieren konnte kam aus dem Schatten eine Figur, von der Größer her irgendetwas zwischen Inno und Masakazu. Ein Schopf hellblauer ungekämmter Haare und ein ruhiger kühler Blick begrüßten Kenshin. Die Person trug die jackenlose Jungenuniform, weswegen Kenshin zuerst annahm, dass es sich um einen Jungen handelte. Doch ein zweiter Blick zeigte deutlich die weiblichen Kurven auf, zuzüglich trug sie die Schleife der Mädchenuniform um den Hals. Der dritte Blick machte deutlich was Inno mit Taktgefühl meinte. Noch nie war Kenshin von einem so hohen Glücksgefühl so schnell wieder runtergekommen. Er fühlte sich fast schon so, als wäre er durch den Boden  gekracht, als er sich die beiden Arme der Oberschülerin ansah. Besser gesagt, die Stelle wo eigentlich Arme sein sollten. Ihr Hemd war im Gelenkbereich zu jeweils einem  Knoten zusammen gebunden.

Da bemerkte Kenshin das er ihr immer noch seine Hand entgegenstreckte. Er wollte sich grade entschuldigen, da sah er wie sie ihm ihren Stummel zurück streckte. Zögernd schlug er ein und als er beim Händeschütteln die Stummel fühlte gab es keine Zweifel mehr. Die junge Frau hatte tatsächlich keine Unterarme.

„Sadako Tanaka“, entgegnete sie in einer monotonen Stimme, „schätze mal, du kannst mich auch bei meinen Vornamen ansprechen und auf Anredeformen verzichten, wenn du willst.“

Ihr kalter Umgang war für Kenshin ein eindeutiges Zeichen dafür, dass sie das mit dem Hand geben wohl für einen schlechten Scherz hielt.

„Hör mal, tut mir leide wegen dem Hand geben und so... Ich wusste nicht das du... du weißt schon... keine Hände hast...“

„Ich hab keine Hände?“ fragte Sadako nach mit weiten Augen, jedoch ohne nennenswerte Veränderung in ihrer Stimme, „Verdammt die müssen immer noch an meinen Unterarmen dran sein.“

Es herrschte kurz Stille. Kenshin schaute hinter sich, seine Freunde waren fast genauso überfordert wie der Oberschüler selbst. Bis auf Masakazu, der anfing zu lachen.

„Wenigstens einer der den Witz verstanden hat.“, meinte Sadako, wobei ihre monotone Stimme nicht verriet, ob sie sich freute oder nicht.

 

 Eine Unterhaltung mit Sadako war eine Erfahrung für sich. Die meiste Zeit gab sie keine klaren Antworten und falls es danach aussah, dass sie es machen würde, stellte es sich als ein Witz heraus, denn nur Masakazu zu verstehen schien. Sie ging ursprünglich auf eine Schule für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen. Dort fühlte sie sich allerdings nicht wohl. Sie meinte, es erinnerte sie zu sehr an ein Krankenhaus. Einigen in der Gruppe fiel es zuerst schwer sich mit ihr zu unterhalten wegen ihrer Behinderung. Grade Kenshin, nach seinem Kopfsprung ins Fettnäpfchen, fand es schwer eine normale Unterhaltung zu führen. Doch auch er konnte bald schon an ihrer Beeinträchtigung vorbei sehen und den Menschen dahinter erkennen.

Aiko stupste Kenshin unauffällig von der Seite aus an. Als der Blauhaarige zu ihr sah, sagte sie nichts. Allerdings hielt sie ihr Handy so, das er sehen konnte was sie auf dem Smartphone machte. Sie hatte seine Kontaktdaten aufgerufen, was er allerdings zuerst nicht erkannte, da sie seinen Namen geändert hatte. „Mr. Ich-hab-mich-total-in-dich-verschossen“ stand da, was Kenshin zum Schmunzeln brachte. Doch bevor ihm etwas einfiel womit er es Aiko zurückzahlen konnte, sagte Masakazu etwas, was ihn vollkommen aus seinen verliebten Gedanken brachte.

„Also Sadako... Wie ist das so wenn du aufs Klo gehst...“ Alle dachten sich das gleiche. Wieso fragte er das jetzt? Mit jeder Pause hofften sie er hätte verstanden das er zu weit ging und sich entschuldigte, aber er machte weiter: „Du weißt schon... mit dem abputzen... und so...“

Sogar die Sadako, die bis jetzt sogar ihre Witze ohne sonderliche Veränderung der Mimik gesagt hatte, sah etwas verblüfft aus. Sie wich den Blicken von allen aus und war ein paar Sekunden lang still. Dann blickte sie auf und als Kenshin ihr Lächeln sah, merkte er dass er ihre Körpersprache falsch gedeutet hatte. Sie war nicht verlegen und suchte nach einem Ausweg, sie wusste nur keinen Witz darauf und hatte panisch nach etwas gesucht, was sie hätte sagen können.

„Willst du es mal sehen? Ich bin ziemlich beweglich.“ Ihr Lächeln zusammen mit ihren Schlafzimmeraugen verriet das sie ziemlich Stolz auf den Text war. Dieses Mal war es Kenshin, der als einziger anfing zu lachen. Doch es war nicht ganz klar ob es daran lag, dass er der Einzige war, dessen Humor sie damit erreicht hatte oder ob er der Einzige war, der sich nicht darum kümmerte, ob Mimi wütend auf ihn wurde. Sie schlang ihre Arme um den Blonden, als sie die Neue angiftete: „Den Teufel wirst du ihm zeigen!“

 

Es nährte sich das Ende der Pause, als die Tür zum Dach ein weiteres Mal quietschend aufgemacht wurde. Oga trat hervor, in seiner rechten Hand hielt er ein Buch über „moderne Literatur“ und mit dem Zeigefinger der gleichen Hand rieb er sich seine Schläfe. „Ihr werdet nicht glauben wie viel in der Bibliothek heute los ist. Die machen sich wohl alle in die Hose, weil sie alle auf den letzten Drücker noch lernen wollen.“ Ogas Blick schweifte anschließend zu Masakazu, „Ein Wunder das ich dich nicht gesehen habe.“

„Hey, ich bin nicht so einer der auf den letzten Drücker lernt!“, verteidigte sich der Oberschüler.

„Genau“, trat Kenshin für seinen besten Freund ein, „Mazu lernt gar nicht für seine Klausuren!“

„Danke für die Hilfe, Bro...“ kam es bissig von Masakazu.

„Ich halt dir den Rücken frei!“ gab Kenshin mit einem Daumen nach oben zurück. Entweder hatte er den Sarkasmus nicht gehört oder ihn bewusst ignoriert.

Die meisten fingen an zu lachen, alle bis auf Oga und Sadako. Sadako schlussfolgerte von den Bemerkungen das Masakazu wohl kein besonders eifriger Schüler war, sie fand es auch lustig, doch über die Tatsache das sie überlegen musste, hatte sie vergessen laut zu lachen.

Oga hingegen seufzte nur, eigentlich hatte er gehofft Masakazu zum Lernen zu ermutigen, aber sein Anführer musste ja einen Witz darüber machen. Normalerweise würde er sich mehr darüber ärgern, aber dann merkte er die neue Schülern und seine Augen weiteten sich, als er ihre Arme bemerkte. Eine Reaktion, nicht sehr anders von denen seiner Freunde, jedoch raste sein Verstand als er das Mädchen sah. Millionen Fragen schossen ihm in den Kopf. War sie so schon seit Geburt beeinträchtigt oder war das die Folge eines Unfalles? War die GekkoukanHigh überhaupt dazu geeignet so jemanden aufzunehmen? Würde sie zu Recht kommen? Wie sollte er sich ihr gegenüber verhalten? War es überhaupt okay darüber zu sprechen?

„Wir haben eine neue Schülerin?“ fragte Oga schließlich die eine Frage in seinem Kopf, welche nichts mit ihren Armen zu tun hatte. Er bemühte sich, so ruhig und normal wie möglich zu klingen. Es gelang ihm sogar erstaunlicher Weise, wenn er auch seinen überraschten Blick nicht verbergen konnte.

„Ja, mein Name ist Sadako Tanaka.“, antwortete das Mädchen als sie aufstand und sich vor dem Älteren verbeugte.

„Ich bin Fudo Oga, freut mich.“, machte er es ihr nach. Immer noch sichtlich angespannt.

„Bist du auch in der Klasse von Kenshin und den anderen, Fudo?“

Langsam schüttelte der junge Mann sein Kopf. „Ich bin im zweitem Jahr.“

„Oh, soll ich dich dann besser Senpai nennen?“ Ihre Stimme klang nicht besonders aufgebracht oder entschuldigend. Sie schien sich wohl auch nicht unwohl zu fühlen einen Senpai ausversehen mit dem Vornamen angesprochen zu haben. Wahrscheinlich hatten sie ihr Leben lang immer Mitleid erhalten für ihre Situation und noch nie war jemand wirklich wütend auf sie.

Sollte Oga das denn überhaupt? Sie wusste ja nicht, dass er älter war. Aber für gewöhnlich würde er jemanden schon Tadeln, wenn jemand ihn nicht richtig ansprachen, egal ob unwissend oder nicht. Aber hatte er überhaupt das Recht dazu?

„Nenne mich einfach so wie du willst.“, sagte Oga schließlich mit einem für ihn untypischen Lächeln im Gesicht, was seine Freunde verwirrte, doch Kenshin sah eine Möglichkeit.

„Weißt du, er steht total darauf wenn man ihn Oga-Chan nennt, er ist aber zu schüchtern um das zuzugeben.“

„Oga-Chan?“ fragte die Oberschülerin und sah mit schrägem Blick zu dem Älteren rüber, schließlich lächelte sie, „Das klingt süß.“

Auch wenn Oga das Bedürfnis verspürte etwas einzuwenden konnte er es nicht. Ein wenig beneidete er Kenshin dafür wie locker er mit allem umgehen konnte. 


Nachwort zu diesem Kapitel:
So endlich könnte ich Sadako einbringen, ich hatte den Charakter schon vor einem Jahr geplant und jetzt ist es soweit *.*

Wie immer danke an meine Beta-Leserin: ShioChan Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  fahnm
2015-12-05T00:00:53+00:00 05.12.2015 01:00
Hammer Gutes Kapitel
Antwort von:  DanteRedgrave
05.12.2015 15:58
Vielen Dank
Von: ShioChan
2015-12-04T05:29:46+00:00 04.12.2015 06:29
Erster! Seit langer Zeit mal wieder. XD ENDLICH kann ich etwas zu dem Kapitel sagen... Und verdammt... *quietsch* *in ihren Girlie Modus wechselt* Die Szene mit Aiko und Kenshin war so süß. <3 Auch wenn es mich erstaunt hat, dass sie so locker damit umgehen, aber sie passen so super zusammen. >____< Die Szene war wirklich schön geschrieben. Wobei ich es nicht so dumm finde, das Aiko auch bedenken hat (auch wen Kenshin das anders zu sehen scheint), es kommt ja oft genug vor, dass man mit einer Person auf einer Wellenlänge ist und sich mit ihr richtig gut versteht, aber man für die Person eben einfach nur ein wichtiger Freund ist, aber nicht mehr. Aber ich bin froh, dass sie jetzt zusammen sind. *__* Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass sie erst am Ende von Aikos SL zusammen kommen. XD So wie halt im Spiel. XD

Es ist auch süß, wie die beiden es vor ihren Freunden verheimlichen und so tun, als sei nichts gewesen. XD

Sadakos Auftritt war auch cool. Dass du so jemanden mit in deine FF genommen hast, finde ich auch toll. ^^ Bin schon gespannt, was Sadako für eine Rolle spielen wird. XD
Sie hat ja nen ziemlich schwarzen Humor was? x'D

Ich fand es auch sehr witzig, wie Oga versucht Masakazu durch die Blume hindurch zum lernen zu ermutigen und Kenshin ihm da einen Strich durch macht, bzw Kenshin Mazu ein wenigen in den Rücken fällt. XD

Mach weiter so.
Freu mich schon aufs nächste Kapitel. <3

ShioChan
Antwort von:  DanteRedgrave
04.12.2015 15:02
Freut mich das Kenko so gut ankommt ^^
Ja in den Spielen ist das so aber ich glaub wir haben einmal darüber geschrieben wie ich das in den Spielen ändern würde. Trozdem hab ich für das Finale für den SL etwas geplant was stärker ist wenn die beiden dabei zusammen sind ;)

In meinem ersten Praktikum für meine Ausbildung hab ich einen Mann kennengelernt der trotz der Tatsache das er seine Arme und seinen Oberkörper kaum benutzen konnte, trotzdem Musik gespielt hatte, Bilder gezeichnet und auch Bücher geschrieben. Es war wirklich inspirierend sich mit ihm zu unterhalten und ich wollte ursprünglich auch einen Charakter haben der ihm mehr ähnelt als SL außerhalb der Schule aber je mehr ich darüber nachdachte desto mehr wollte ich jemanden der öffters vorkommen kann.
Sie hat auf jedenfall einen sehr eigenen Humor, es wird sich nicht nur auf schwarzen beschränken

Ja Oga ist doch schon ein sehr fürsorglicher Senpai, Kenshin könnte sich eine Scheibe von ihm abschneiden ^^

Mach ich :)
Freu mich auch schon auf dein nächsten Kommentar ^^


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