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Persona Gx

Das Jahr 2018
von

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Kapitel 024: Ruhe vor dem Sturm

28.05.2018, Montag nach der Schule

 

Erschöpft lehnte sich Yoshio gegen die Wand in der Sporthalle. Langsam sank er zu Boden, trotz des Haltes, welchen ihm die Wand bot. Schwer atmend streckte er sein Bambusschwert gegen seinen Gegner, was eher ein vergeblicher Versuch war bedrohlich zu wirken: „Weiche hinfort... Dämon... Du wirst mein Leben... nicht nehmen!“ Noch nie war der junge Mann so erschöpft gewesen, dass er nicht einmal einen Satz aussprechen konnte ohne nach Luft zu schnappen, doch die Kreatur, die ihm gegenüberstanden bewegte sich fast unmenschlich. So etwas hatte er noch nie zuvor gesehen. Seine Schläge waren blitzschnell und boten kaum Platz für einen Gegenangriff. Bevor der Oberschüler auch nur einen Treffer landen konnte lag er bereits am Boden, der Gnade der Bestie ausgesetzt. Langsam trat sie näher, mit gelangweiltem Blick und gesenkter Waffe sprach es: „Wie kommt es, das du nicht im Theater-Klub bist, Senpai?“

Kenshin seufzte nach seiner Frage einmal. In der Zeit vor den Prüfungen gab es keine Klubaktivitäten. Yoshio hatte wohl auch mehr gelernt anstelle zu trainieren. Kenshin konnte allerdings auf der anderen Seite weiter mit Schwertern üben. Es war also nicht ganz verwunderlich, dass er zumindest am ersten Tag besser war.

„Wieso sollte ich etwas üben, was ich schon im Schlaf beherrsche?“ entgegnete der Lilahaarige.

Kenshin zuckte nur mit den Schultern und half seinem Senpai anschließend auf.

„Du bist gut, Yamamoto. Warst du auf deiner alten Schule auch in der Kendo AG?“

Einige Bilder von Bambusschwertern und Baseballschlägern, welche gegen ihn geschwungen worden, schossen Kenshin durch den Kopf. Einmal sogar auf dem Weg zur Toilette. Er überlegte kurz und antwortete schließlich: „Ja, zumindest was meine alte Schule unter Kendo verstand.“

Bevor Yoshio fragen konnte was er damit meinte stellte sich die Managerin der AG zu den Beiden.

„Du hast ja riesige Fortschritte gemacht seit du hier angefangen hast Yamamoto-kun.“

Die Managerin hieß Kyoko. Ihre langen schwarzen Haare hatte sie zu einem Zopf geflochten, welchen sie wie einen Schal um ihren Hals wickeln konnte. Kenshin fragte sie manchmal ob sie das im Winter machte und wie warm es einen eigentlich halten würde. Sie hatte eine sehr schlanke, dennoch weibliche Figur, welche in ihrer Uniform gut zur Geltung kam. Vielleicht war das auch der Grund wieso sie sich für die AG umzog. Ihre Sportklamotten waren etwas weiter und sie musste so nicht dauernt die lüsternen Blicke der anderen Jungs ertragen. Kenshin und Yoshio waren einige der wenigen Jungs aus dem Kurs die sie nicht so anstarrten. Deswegen unterhielt sie sich auch gerne mal mit den Beiden wenn sie zwischendurch etwas Zeit hatten. Der Blauhaarige hatte nur das Problem, dass er sich nicht an ihren Nachnamen erinnern konnte, egal wie sehr er sich auch anstrengte. Sie sah immer wieder aufs Neue verwundert aus wenn er sie beim Vornamen ansprach. Daraufhin betonte sie beim nächsten Mal, wenn sie „Yamamoto“ sagte, seinen Namen immer so sehr, dass es offensichtlich war das sie ihm dezent sagen wollte, dass er sie auch beim Nachnamen nennen sollte.

„Danke, Kyoko-san.“

„Was gibt’s Kyoko-chan?“ fragte Yoshio nach.

„Ich bin nur hier um euch Bescheid zu sagen, dass wir in vier Wochen einen Wettkampf mit einer anderen Schule haben und fragen ob ihr mitmachen wollt. Ich frag euch extra als erstes, solange noch Plätze frei sind.“

„Klar bin ich dabei.“ Kenshin war schon ganz aufgeregt. Jetzt wo er sich daran gewöhnt hatte nach den Regeln zu spielen, ohne sie sich immer wieder vorsagen zu müssen, wollte er unbedingt ausprobieren, wie er gegen andere abschnitt. Gegen Yoshio hatte er schon so oft gekämpft, dass er seine Bewegungen kannte. Es war nicht so wie gegen jemanden anzutreten den er nicht kannte.

„Du kennst meine Antwort.“

„Ja, ich dachte mir aber es wäre unhöflich dich einfach zu übergehen.“

Der Blauhaarige hob eine Braue, als er das hörte: „Du machst nicht mit, Senpai?“

Kyoko kicherte schon bevor Yoshio mit seiner Erklärung angefangen hatte. Dabei hielt er sein Trainingsschwert an seine Hüfte und sagte: „Es ist der stärkste Samurai, der seine Klinge in der Scheide lässt.“

„Ernsthaft, versuch Theater. Ich glaub du könntest darin Kariere machen“, meinte Kenshin.

Kyoko und Yoshio lachten ein wenig bevor der Lilahaarige wieder das Wort ergriff: „Ich mache mir einfach nur nichts aus Wettkämpfen. Ich mache Kendo nur um ein wenig Dampf abzulassen und mich von der Schule abzulenken.“

Das war das erste mal das sein Senpai ihm was persönliches erzählt hatte. Normalerweise machten sie nur Witze oder sie unterhielten sich über den Sport, aber auch wenn es nicht viel war gab es dem Jüngeren das Gefühl ihn etwas besser verstehen zu können. Kenshin nickte allerdings nur, denn er wollte nicht seltsam klingen und es laut aussprechen.
 

29.05.2018, Dienstag, vor der Schule
 

Es war seltsam wie eine kleine Veränderung zuvor belanglosen Ereignissen plötzlich Bedeutung schenken konnte. So war der Weg zur Schule für Kenshin seit er mit Aiko zusammen war entweder der schönste Teil des Tages oder der nervigste. Wenn er mit seiner Freundin mal etwas früher oder später dran war als der Rest der Gruppe, konnten sie ungestört miteinander turteln. Wenn sie allerdings gemeinsam fuhren unterließen sie dies ganz. Keiner der Beiden traute sich selbst, morgens im Halbschlaf, dezent genug dabei zu sein, um sich nicht zu verraten. Das war an sich auch nicht so schlimm, Masakazu mit Mimi zu sehen allerdings schon. Die beiden zu sehen wie sie ganz offen mit ihren Gefühlen füreinander ausdrücken konnten, ließ das junge Paar Eifersucht spüren.

Kenshin hatte schon öfters allein aus diesem Grund darüber nachgedacht es seinen Freunden zu gestehen, aber sie waren immer noch nicht lange zusammen. Er sah alles wahrscheinlich noch durch die „rosarote Brille“, er wollte einfach nichts überstürzen. Kenshin versuchte das Thema mit Aiko zu vermeiden, da er fand das es viel von der Romantik nehmen würde wenn sie versuchen würden ihre Beziehung zu analysieren. Solange nichts kaputt war, brauchten sie ja auch nichts zu reparieren. Ein weiterer Grund wieso er einfach nach Gefühl gehen wollte war, das sie beide keine wirkliche Erfahrung mit dem Thema hatten und sie es am besten einfach auf sich zukommen lassen wollten.

Dieser Tag fing schon morgens schrecklich an. Mimi hatte sich den Umweg gemacht, um Kenshin, Aiko, Inno und vor allem Masakazu am Wohnheim zu treffen.

„Guten Morgen, alle miteinander!“ ihre hohe Stimme ging dem Blauhaarigen durch Mark und Bein. Es half auch nicht dabei das er die halbe Nacht aufgeblieben war um sein neues Buch zu lesen.

„Morgen, Schatz“, entgegnete Masakazu und gab seiner Freundin einen Kuss auf die Wange.

Aiko und Inno begrüßten sie ebenfalls, auch wenn Kenshin meinte einen bissigen Unterton bei Inno gehört zu haben.

„Was machst du hier?“ brachte der Blauhaarige gähnend heraus.

„Ich dachte, ich überrasche meinen Freund mal.“ Das sommersprossige Mädchen strahlte richtig und ihre gute Laune so früh am Morgen ging Kenshin auf den Zeiger.

„Das wäre doch nicht nötig gewesen“, meinte er als ein weiteres mal gähnen musste.

„Du bist heute ja super drauf“, entgegnete Mimi mit verschränkten Armen, jedoch breit grinsend, bereit für ein Wortgefächt.

„Leute, könnt ihr euch das nicht für die Schule aufheben?“ versuchte Aiko zu schlichten.

„Er hat angefangen!“ schrie Mimi schon fast als sie auf Kenshin zeigte. Dieser streckte nur unbeeindruckt seine Zunge raus. Nachdem sich die Beiden beruhigt hatten gingen sie weiter in Richtung Schule.
 

Als sie aus der Bahn stiegen sah Kenshin einen Getränkeautomat. Er entfernte sich kurz von der Gruppe um sich einen Wachmacher zu besorgen. Bei der Wahl zwischen Kaffee und Energy Drinks, gewann bei ihm ganz klar die süßere Chemievariante. Als er den grünen Tee hinter dem Glas sah, musste er zwangsweise an Mimi denken. Sie trank fast nichts anderes, etwas was ihn bei anderen Leuten nicht stören würde, aber weil es Mimi war nervte es ihn natürlich. Nachdem er seine Dose aus dem Automaten holte legte er noch etwas Geld rein und kaufte eine Packung Grünen Tee. Anschließend beeilte er sich, um die anderen wieder einzuholen. Oga hatte sich während Kenshins Abwesenheit der Gruppe angeschlossen. Sein Blick war ziemlich finster, zumindest mehr als gewöhnlich. Der Blauhaarige wollte ihn zwar fragen, aber es bestand die Möglichkeit das es sich um die Krankheit handelte und dann würde es sich besser anbieten ihn zu fragen, wenn niemand sonst dabei war. So legte er den Gedanken erst einmal bei Seite und ging an die Spitze ihrer Wandergruppe, wo sich Mimi und Masakazu befanden. Er legte die Packung auf ihren Kopf, wobei es ihn überraschte wie gut sie darauf balancierte. Natürlich nur die Sekunde bevor die Oberschülerin aufschreckte. Zum Glück fiel der Grüne Tee vor ihr runter, sodass sie ihn noch auffangen konnte. „Was soll das?“ kam als erstes von ihr, mit weit aufgerissenen Augen starrte sie Kenshin an, „Erschrecke mich nicht so!“

Der Blauhaarige zeigte auf das Getränk in ihren Händen: „Nimm das und mach damit das Loch zu aus dem diese nervigen Geräusche kommen.“

„Welche Geräusche?“

„Genau diese.“

Ein zischen ertönte als Kenshin seine eigene Dose aufmachte, bevor er ein Schluck davon nahm. Mimi sah sich während dessen ihr Getränk an, unsicher was sie damit machen sollte.

„Es soll eine Entschuldigung für vorhin sein. Mein Kommentar war ziemlich unnötig.“

Lächelnd fing sie an den Deckel aufzuschrauben. „Das Mädchen, das mit dir zusammenkommt tut mir jetzt schon leid“, sagte sie bevor sie ein Schluck nahm, „du weißt ja mal gar nicht wie man sich richtig entschuldigt.“

„Dann muss ich mich halt nur so verhalten das ich nichts zu entschuldigen habe“, entgegnete Kenshin schulterzuckend.

„Wie naiv...“ kam es kleinlaut aus Masakazus Richtung.
 

29.05.2018, Dienstag, Mittagspause
 

Oga hatte Kenshin und Inno darum gebeten die Pause nicht mit den anderen auf dem Dach zu verbringen. So trafen sie sich in der Bibliothek und setzten sich dort an den hintersten Tisch. Bevor Oga anfing sah er sich um, um sicher zu gehen das sich niemand in Hörweite befand.

„Es gab wieder einen Vorfall“, begann er und verschränkte dabei seine Arme. Innos Augen weiteten sich und sie fing an mit den Beinen zu zittern. Das würde das erste Mal sein das sie auf die andere Seite ging, um jemanden zu Suchen. Natürlich machte sie das ein wenig nervös. Kenshin lehnte sich zurück: „Es ist schon ein Monat her seit der Sache mit Inno. Wenn man bedenkt das es im April drei Vorfälle gab, hatten wir lange Zeit ruhe davon.“

„Drei?“ fragte Inno nach.

„Kurz bevor es Yamamoto und mich erwischt hatte ist eine Frau daran erkrankt“, erklärte Oga und erzählte ihr anschließend von dem Besuch bei Fuun-san.

„Wenn diese Krankheit“, fing Inno an, „wie wir vermuten, von einer Person gesendet wird, dann hat es sie vielleicht überrascht das es so oft nicht geklappt hat.“

„Möglich“, murmelte der Blauhaarige, „aber wieso fängt er dann wieder damit an?“

„Vielleicht muten wir der Person ja zu viel zu?“ warf der Älteste plötzlich in den Raum was die beiden anderen Schüler mit fragenden Blicken kommentierten.

„Wir nehmen ja an das die Person weiß was mit den Leuten passiert wenn sie das Bewusstsein verlieren, aber was ist wenn sie von Personas und Shadows nichts weiß?“

„Macht Sinn“, meinte der Blauhaarige, „immerhin muss die Person ja etwas anderes benutzen als unsere Persona App, um sie zu verschicken. Bei uns ist das ja nicht möglich. Sie wird ja nicht mal angezeigt wenn wir unser Handy an einen PC anschließen.“

„Also aus den Augen des Täters fallen die Menschen ins Komma und sterben zwei Wochen später auf mysteriöse Weise.“ führte Inno Kenshins Gedanken weiter aus.

„Genau“, nickte Oga, „für ihn ist es eine tödliche Krankheit. Selbst wenn es ein Heilmittel gibt, ist es keine Garantie das jeder Patient überleben wird. Hinzu kommt noch das Sutanmes Fall in den Medien gar nicht erwähnt wurde. Weder die Erkrankung, noch das sie geheilt wurde. Somit weiß er wahrscheinlich nicht einmal ob sein letzter Versuch ein Erfolg war oder nicht.“

„Okay, selbst wenn das stimmt. Wir wissen immer noch nicht was sein Motive ist“, stellte Kenshin fest, was das schnelle Gesprächstempo zum erliegen brachte. Es war Inno die nach kurzem Schweigen schließlich wieder das Wort ergriff: „Woher weißt du eigentlich das es einen neuen Fall gibt, Senpai?“

„Als ich am Sonntagabend von der Arbeit kam hörte ich Sirenen. Ich hab mir zuerst nichts weiter dabei gedacht, aber als ich meine Mutter gestern danach gefragt habe, hat sie mir erzählt das es einen Schüler aus unserer Schule erwischt hat.“

„Weißt du wenn?“ fragte der Blauhaarige nach.

Mit verzerrtem Gesicht antwortete Oga: „Es ist dieser Punk von der Dritten.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wie immer vielen dank an meine Beta-Leserin: ShioChan Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: ShioChan
2016-02-02T18:12:06+00:00 02.02.2016 19:12
So jetzt komme ich zum kommentieren. XD

Da hat Kenshin ja richtig viel trainiert, wenn er nun besser als Yoshio ist. ^^ gibt es von kyoko auch ein Bild? ^^ Bin ja mal gespannt welche Rolle sie noch spielen wird. ^^ und es ist schön, dass Kenshin und Yoshio sich so gut verstehen.

Aiko und Kenshin können einem ja schon etwas leid tun, aber andererseits haben sie es sich ja so ausgesucht. XD
Und so langsam scheint Kenshin ja mit Mimi zurecht zu kommen. XD

Oha. Da muss Oga ja mächtig die Zähne zusammen beißen, dass er jemanden retten muss, den er absolut nicht leiden kann. XD ich bin schon gespannt, was als nächstes passiert. ^^

Leider dieses Mal nicht so viel, aber so viele Themen gab es nicht zu kommentieren. XD

Aber das Kapitel war toll. Freu mich schon aufs nächste. ^___^


Antwort von:  DanteRedgrave
03.02.2016 08:30
Ja Kenshin war jetzt nur im Vorteil gegenüber Yoshio da er außer Übung war aber er ist schon ein wenig besser geworden ^^

Ja sie sind selber Schuld, hat aber Storyrelevanz ;)

Ja muss er wohl aber ist immer noch besser als die Person dann einfach sterben zu lassen

Nächstes Kapitel gibt es eine kleine Überraschung also findest du dann hoffentlich ein paar mehr Themen zum kommentieren ^^

Und ich freue mich schon auf dein nächsten Kommentar ^^
Von:  fahnm
2016-01-31T21:15:47+00:00 31.01.2016 22:15
Tolles Kapitel
Mach weiter so
Der Titel Passt.
Da braut sich wirklich was zusammen.
Antwort von:  DanteRedgrave
01.02.2016 08:59
Vielen Dank ^^
Mit dem Titel ist die gute ShioChan gekommen, ich habe total vergessen einen zu schreiben ^^"


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