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It Happened Late One Evening

Monster Tamer Tsuna - frei interpretiert
von

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III

„Das ist nicht wahr! Es gibt keine Werwölfe, das ist vollkommener Unfug! Das – das kann nicht wahr sein, ich muss zurück zu Juudaime!!! Niemand kann erwarten, dass ich so einen Scheiß mit mir machen lasse! Werwölfe sind nichts als dämliche Legenden! Schafft mir diesen inkompetenten Elektriker her, ich muss zurück! Ich bin kein Werwolf!“
 

Es war ein Monolog, der sich wieder und wieder abspielte. Hayato tigerte schon seit zehn Minuten durch den vollgepfropften Raum, hin und her, hin und her, während er immer wieder die selben Worte vor sich her schrie, als würden sie einen Unterschied machen.

Sie machten keinen.

Als er sich wutentbrannt zu Juudaime drehte, sah er immer noch genauso mitleidig-betreten drein wie zu Beginn der Tirade, Bianchis Körperhaltung strahlte Genervtheit aus und Haru schien kurz davor, in Tränen auszubrechen. Es war Blödsinn. Es musste Blödsinn sein. Hayato schnaubte.

„Schön.“

Ich warte einen Monat. Dann glauben sie mir. Soll Giannini gefälligst seine dumme Maschine so programmieren, dass ich trotzdem zeitig zurückkomme!

„Schön. Wenn ihr doch so viel Ahnung von der Welt habt – klärt mich auf! Was macht ihr in diesem Drecksloch? Wo sind der Rasenschädel und Yamamoto? Chrome? Lambo? Hibari?“

Wieder wurden Blicke getauscht, schließlich trat Haru todesmutig zu ihm vor und sah zu Hayato hinauf.

„Lass mich erklären“, forderte sie, holte tief Luft. Sie sah ungewohnt aus, so ernst. Und blass, selbst verglichen mit Juudaime, der nie einen besonders farbkräftigen Teint gehabt hatte.

„Das hier? Unsere Basis. Ne bessre gibt’s nicht. Wir sind im Keller unter Tsuna-Kuns Haus. Tsuna ist ein Jäger, Bianchi auch. Gokudera-Kun –also, unser Gokudera-Kun – war auch einer. Jäger sind im Großen und Ganzen – ja, Jäger eben. Nur, dass sie kein Wild jagen, sondern übernatürliche Phänomene. Das ist eine Berufsklasse, die eine lange Geschichte hat. In den letzten Jahren ist das Auftreten von Monstern und Dämonen immer häufiger geworden, dadurch weiß die Öffentlichkeit inzwischen relativ gut Bescheid. Früher haben Jäger komplett im Verborgenen agiert. Logisch, oder? Glaubt ja niemand, dass es Geister gibt.“

Sie zuckte mit den Schultern, völlig unbekümmert. Sie schien kein Problem damit zu haben, dass es Geister geben sollte – Geister. Hayato schlug das Herz bis zum Hals. Geister. Es gab sie – in jeder Welt? Nur in dieser Welt? Auch bei ihnen? Es gab Geister. Er schluckte, schloss einen Moment die Augen. Er hatte es immer gewusst!

Ob sie auch im Parkhaus gewesen waren? Die Schritte, die Schatten.

„Jedenfalls“, fuhr Haru fort, wedelte unruhig mit den Händen, „Namimori ist eine ziemliche Hochburg finsterer Gestalten. Die Mittelschule ist geschlossen, weil ein Vampir dort das Sagen übernommen hat. Du kannst dir bestimmt denken – es ist Hibari. Ehm. Sasagawa und Kyouko-Chan sind zusammen mit Giannini verschwunden; er hat sie schließlich erschaffen! Wir wissen nicht, wo die alle sind, wir halten nicht alle freien Agenten immer im Blick, und gerade die Monster sind immer ein bisschen schwierig… Ich als Hexe bin da noch sehr umgänglich, aber allein der Lebensrhythmus von diesen Zombies ist so unstet! Da passiert es schon mal, dass sie wochenlang einfach vor sich hin vegetieren, bis ihr Hirn sich daran erinnert, dass sie etwas Bestimmtes tun sollten. Aber was will man machen? Sie sind schlagkräftig, und in ihren hellen Momenten eine genauso gute Gesellschaft wie zu Lebzeiten.“
 

Haru musste verrückt sein. Sie alle waren verrückt. Hexen? Zombies? Vampire und Werwölfe? Geister – okay. Aber der Rest war so unglaublich abstrus! Wenn Hayato es nicht besser wusste, er würde darauf spekulieren, dass hier jeder nur Unfug redete, um ihn zu verarschen. Hatte er eine Wette verloren? Den ersten April übersehen? Langsam tat er einen Schritt zurück. Haru plapperte immer noch. Irgendetwas von Donnerlementaren, und wie anstrengend es doch war, so etwas zu babysitten, und Hayato schüttelte langsam den Kopf, während sie im belanglosesten Plauderton davon erzählte, dass sie einmal wöchentlich ein Aufräumkommando ausschickten, damit die Stadt halbwegs sauberblieb. Aber Hayato solle sich keine Sorgen machen, die Dämonen und Monster hier in Namimori seien kleine Fische, der Drahtzieher sei irgendwo anders – sie suchten ihn, übrigens. Einen Dämon, sagte Haru, seinen Namen würden sie nicht kennen – er würde immer nur Dämon gerufen.

Es war der Moment, in dem Hayato stockte.

„Daemon“, wiederholte er, Haru wedelte nur mit den Händen, „Ja ja, sag ich doch! Dämon, also. Der Dämon. Wenn wir ihn finden, sollten wir diesen ganzen Mist beseitigen können, zumindest weitgehend. Die Dämonen und Geister. Werwölfe und Vampire gibt es eben, aber die Vampire sind eigentlich total zurückgezogen, und die Werwölfe leben normal in eigenen Stadtvierteln, wenn da nicht auch noch alles andere wäre, könnten wir die problemlos zurückschlagen und alles neu organisieren, aber so? Dass die italienische Basis noch steht, ist ein Wunder, aber Sawada-San hält verdammt gut die Stellung, und der Boss ist ja auch noch dort, und das, obwohl Italien bekanntermaßen das größte Werwolfproblem hat. Wenn die damit klarkommen, dann schaffen wir unsere paar Schmusetierchen locker! Jedenfalls sollten wir, aber Mukuro-San sagt, die werden immer stärker, vermutlich ein Zauber, und dafür müssen wir eben den Dämon finden und-“ – „STOPP!“

Hayato schnaubte genervt.

„Es ist nicht Dämon – Daemon! Das ist sein gottverdammter Name! Daemon Spade!“

Und das erklärte alles. Hayato lachte ausgelassen, aus vollem Halse. Natürlich. Wie hatte er das glauben können? Wie hatte er glauben können, diese seltsame Welt mit ihren verdrehten Gesetzen könne ernsthaft existieren? Es war alles Unfug. Es gab keine Werwölfe! Keine Vampire, keine Dämonen. (Geister gab es trotzdem.) Mit strahlenden Augen und breitem Grinsen wandte er sich an die Anderen, breitete die Arme aus.

„Versteht ihr nicht?! Es ist nur eine Illusion! Es sind alles Illusionen! Es gibt keine Werwölfe, keine Vampire, keine Dämonen, das sind alles nur miese Tricks von diesem Arschloch! Es sind nur Tricks!“

Er lachte, doch außer ihm lachte niemand. Zweifel zupfte an Hayatos Verstand, er schob ihn rigoros wieder beiseite.

„Es ist nur ein Trick!“, wiederholte er, „Nur ein Trick!“, und mit jedem Mal, dass er es sagte, klang er verzweifelter dabei. Es war nur ein Trick! Es musste ein Trick sein.

„Gokudera-Kun, das… Das ist kein Trick“, erwiderte Juudaime leise, aber sehr, sehr ernsthaft. Hayato schnaubte, plötzlich stieg Wut in ihm auf. Natürlich war das ein Trick! Er hatte diesen Bastard durchschaut, und er würde ihn alleine stellen, wenn es sein musste!

„Wo finde ich diesen Kerl?“ – „Gokudera-Kun, das-!“ – „WO IST ER?!“

Und dann würde er sich Giannini schnappen. Und dann würde er zu Juudaime zurückkehren – zu seinem Juudaime.

„Man munkelt, er stehe in Kontakt mit den Vampiren, aber es ist nur ein Gerücht.“

Ein Gerücht war besser als nichts, und Hayato nickte Haru kurz zu, beinahe dankbar, dann stürmte er aus dem Raum, zur Kellertreppe, raus aus dem Haus. Er sah sich nicht um. Aus den Augenwinkeln sah er nur Staub und leblose Stille. Er wollte Juudaimes Heim so nicht sehen.



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