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Im Körper meines Freu... nein, Feindes!
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ihr! Jetzt kommen wir tatsächlich zu einem Schlüsselereignis der beiden, welches weit in der Vergangenheit liegt. Habt ihr damit gerechnet? Seid bitte ehrlich und schreibt gerne eure Meinug dazu in ein Kommentar! Ich freu mich! Komplett anzeigen

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Der Verrat

Heißer, weißer Wüstensand umspielte meine Füße. Bei jedem Schritt, den ich tat, rieselte er mir seicht zwischen den Zehen hindurch. Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich schon in der grellen Sonne mitten im Nirgendwo herum lief. Es gab keinen Schatten, keinen Baum… einfach nichts. Nur die Sonne die mich unentwegt quälte und mir so sagte, daß ich bald sterben würde, sollte sich nicht bald eine Wasserquelle auftun. Ich wusste nicht, wie ich hier her kam. Ich wanderte schon Stunden in dieser Wüste umher, ohne auch nur einer Menschenseele zu begegnen. Ich war mir ganz sicher, durch die Hände dieses Säufers den Tod gefunden zu haben. Immer wieder blieb ich stehen und sah mich um. Suchend, nicht wissend, wo ich war. Je weiter ich lief, desto müder wurde ich, wollte immer mehr meinen anthrazitfarbenen Anzug loswerden, den ich trug. Mit der Krawatte band ich mir mein Hemd schützend vor dieser erbarmungslosen Sonne um den Kopf. Mein Oberkörper wurde spärlich vom Jacket geschützt. Sollte das meine Verdammnis sein? Meine Strafe für all meine Sünden? Immer weiter zu laufen und an der Verzweiflung zu vergehen?
 

„…………“
 

Plötzlich stockte ich. Vor mir lag eine Düne. Ich meinte Geräusche zu hören, die ich nicht zuordnen konnte. Tierische. Sie waren nicht laut, nur stumpf. Dort wo es Tiere gab, da musste auch Wasser sein! Das war der Hoffnungsschimmer, den ich gebraucht hatte, um neue Kraft zu schöpfen. Mit eiligen Schritten, die sich tief in den Sand bohrten, erklomm ich sie. Dann richtete ich mich auf und wurde Zeuge eines der seltensten Naturschauspiele. Es war ein erbitterter Kampf auf Leben und Tod zwischen einer Schlange, genaugenommen Kobra und einem Falken. Er stürzte immer wieder majestätisch in die Tiefe um die Kobra zu ergreifen. Diese aber wehrte sich, drohte ihm und biss immer wieder zu. Sie gewann jedes einzelne Mal. Immer und immer wieder. Fast schon konnte ich ihre Giftzähne bis hier hin blitzen sehen. Vorsichtig näherte ich mich und ging in die Hocke. Gespannt, wie dieser Kampf ausgehen würde.
 

Der Falke zog große Kreise hoch oben am Himmel. Ich hatte Mühe dem Weg des Falken zu folgen, da die Sonne so grell war. Ich hielt mir die Hand vor das Gesicht, um mir selbst einen klaren Blick durch den Schatten zu schaffen. Er schoss wieder nach unten, dieses Mal allerdings anders, es war der finale Angriff. Auch die Kobra richtete sich mehr auf, fächerte ihr Nackenschild bis ins extremste. Ihr Blick war eisig, abwartend und voller Hohn, während der Falke nur eines wollte: Ihren Tod und sein Überleben.

Der Falke stieß einen erbitterten Schrei aus, als er mit seinen Klauen die Kobra ergriff und damit tötete. Sie wehrte sich verzweifelt, bis ihre Kraft versiegte und sie leblos in seinem Schnabel hing. Ich trauerte um dieses majestätische und stolze Tier, musste gleichzeitig aber zugeben, daß der Falke der bessere Kämpfer gewesen war. Mit einem Seufzen richtete ich mich auf und ging weiter meines Weges. Dann aber hörte ich diesen Falken wieder schreien, lauter als zuvor und in dem Moment als ich mich umdrehte, sah ich ihn direkt vor meinen Augen. Schwingen so groß, als würden sie mich jeden Augenblick verschlingen. Ich spürte Angst und Panik in mir aufsteigen, als er seine Krallen in mein Fleisch bohrte. Stechender Schmerz überflutete meinen Körper, der sich nicht wehren konnte und wie in einer Starre gefangen war. Er zog mich mit sich in eine tiefe Schwärze, der Sand, der Himmel und die Sonne verschwanden. Es blieb nur noch die Dunkelheit. Dort fühlte ich mich wohl, schon immer. Zwar stand ich in meinem Leben immer bei den Medien im Mittelpunkt, war aber immer dankbar gewesen, wenn die Scheinwerfer, Kameras, oder die Reporter einfach verschwanden und mich in Ruhe ließen.

Ich hörte nichts. Ich fühlte nichts. Schloss ergeben die Augen und genoss es sogar für einige Minuten in die schmerzenden Fänge dieses Falken geraten zu sein.
 

Dann schrie der Falke erneut auf. Er ließ mich fallen! Direkt auf ein Licht zu. Ich konnte meine Angst in diesem Moment selbst nicht begreifen. Ich wusste nur, daß auch wenn des Falkens Umarmung schmerzhaft war, ich es genossen hatte.

Ich fand mich inmitten eines Raumes wieder, der mit Fackeln beleuchtet wurde. Alte ägyptische Schriften zierten die Wände und tausende Augenpaare schienen auf mich herab zu sehen. Wo war ich hier?! Hektisch sah ich mich um.
 

„Seth. Bekennt ihr euch eurer Anklage schuldig?“
 

Wie bitte?! Ich sah niemanden, nur diese Augen. Sie blinzelten nicht einmal sondern starrten mich einfach nur an. Ich sah an mir herunter, versuchte die Situation irgendwie zu begreifen. Was waren das für Kleider? Ich trug goldenen Schmuck an Armen und Beinen, mit Sicherheit waren es Schellen. Mein Gewand war nachtblau und weiß. Ich trug ein Amulett, auf dem eine Kobra abgebildet war. Geschockt weitete ich die Augen. Eine Kobra…
 

„Welche Anklage?“
 

Lautes Gelächter erfüllte diesen steinernen, sandigen Raum, aber noch immer blickten die Augen emotionslos auf mich herab. Ich wurde ausgelacht!
 

„Ihr stahlt den Thron des rechtmäßigen Pharao! 80 Jahre debattieren wir über eure Schuld oder Unschuld. Sogar nachdem ihr Horus brutal angegriffen habt, entschieden eure Brüder und Schwerstern, Väter und Mütter, die Götter, euch erneut eine Chance zu geben. Ihr wollt einfach nicht aufgeben. Euer Kampfeist und der Wille zu siegen war es, was uns imponierte. Heute aber, wird Ra persönlich über euch richten.“
 

Ra? Das hier war ein Gericht? Was zur Hölle soll ich getan haben? Ich kam einfach nicht mit. Für ägyptische Mythologie besaß ich keinen Sinn und hatte jeden Tag auch wirklich besseres zu tun, als mich damit auch noch auseinander zu setzen!
 

„Ich will zuerst meinen Ankläger sehen!“

„Was soll das bringen Seth?“

„Ich will ihm beim Urteil in die Augen sehen!“

„Es sei dir gewährt. Horus, der Gott des Lichts wird vortreten.“
 

Zuerst stand ich ganz alleine in diesem Licht, welches wie ein Scheinwerfer auf mich gerichtet war. Ein Zweites erschien und blendete meine Sicht. Nur schemenhaft konnte ich eine weitere Person auf meiner Höhe ausmachen, die langsam auf mich zuschritt. Je näher diese Person kam, desto mehr erkannte ich, daß es sich um einen jungen Mann handeln musste. Desto mehr erkannte ich, daß es eine Person war, die ich kannte. Ich fuhr erschrocken zusammen, als ich wieder den Schrei des Falkens ausmachen konnte. Verwirrt sah ich mich um, fand den Falken über mir, der dort seine Kriese zog, aber letzten Endes auf den Schultern des Blonden landete.
 

„Wheeler… wie?!“
 

Fassungslos starrte ich ihn an. Was war das für ein Fake?! Wollte mich hier jemand reinlegen?! Wenn ja, dann war das ganz und gar nicht lustig! Und der Köter sollte sich bloß warm anziehen! Er blickte mich hasserfüllt an und ich wich zurück. Wieso machte mir das so Angst? Wieso bekam ich plötzlich ein solch traurig, beklemmendes Gefühl in meiner Brust? Er weinte… ganz eindeutig, aber damit nicht genug. Eine weitere Person tauchte auf und schlagartig weitete ich die Augen.
 

„Ra ist erschienen! Geht in die Knie!“
 

Ohne, daß auf mich eingewirkt wurde, ging ich in die Knie. Mir blieb keine andere Wahl. Es war ein brutaler Schmerz, der meine Beine durchflutete und mich zu Boden zwang. Verwirrt blickte ich Joey und Atemu an, der seine Lippen zu bedeutungsvollen Worten formte und dabei eine Hand auf des Blonden Schultern ablegte.
 

„Schuldig.“

„Wie lautet die Strafe?“
 

Wurde von den Augen gefragt und richteten sich gen ihres obersten Gottes und rechtmäßigen Pharaos.
 

„Er soll als Gott weiterleben. Die Menschen sollen weiter an ihn glauben. Allerdings wird er fortan ausgestoßen sein und nicht erwünscht. Die Menschen sollen ihn meiden. Nur Chaos und Verderben mit ihm in Verbindung bringen. Jeder soll ihm, in jeder Wiedergeburt, mit Misstrauen und Unverständnis begegnen. Verdammt soll er sein. Verdammt bis er erkennt, wem er am meisten durch sein Tun geschadet hat, ehrliche Reue zeigt und aufrichtig die Wahrheit durch seinen inneren Spiegel erkennt, die er bis jetzt nicht sehen will.“
 

Schlagartig wurde mir bewusst, daß das hier in keinster Weise ein Scherz war! Zuerst registrierte ich nicht, wie feinster Sand auf mich herab rieselte. Erst als Yami und Joey, oder hier Horus, verschwanden, die Augen sich schlossen und ich nach oben sah, erkannte ich den tobenden Sturm über mir. Er kam mir immer näher! Panisch suchte ich überall in diesem Raum einen Weg nach draußen, aber ich konnte keine Tür, keinen Gang oder Nische finden, die mir Schutz bot. Der Sand umhüllte mich, raubte mir die Luft zu Atmen! Fesselte meinen Körper und je mehr ich mich zur Wehr setzte, desto tiefer schloss er mich ein. Bis ich komplett in ihm verschwand und… ihn vor mir sah. Die seidig blonden Haare, die im Wüstenwind meine Finger umspielten. Die braunen Augen, die sich ergeben schlossen und verzweifelte Tränen hinaus pressten.
 

„Seth…“
 

Nenn mich nicht so.
 

„Seth… Set… auf…“
 

Hör auf!
 

„Seto… wach auf…“
 

Ich will nicht. Nicht jetzt. Meine Sicht verschwamm und mit dem Sand wurde das Bild vor meinen Augen davon getragen. Ich verlor ihn, wollte nach ihm greifen, griff aber immer und immer wieder in den Sand hinein. Ich spürte, wie er meine Lungen füllte. Und jetzt, wo ich meinen endgültigen Todeskampf ausfechtete, riss ich ein letztes Mal die Augen auf.
 

„Seto wach auf! Bitte!“
 

Alles war weiß. Alles war warm. Nur schwer gewöhnten sich meine Augen an dieses grelle Licht. War es wieder diese unbarmherzige Sonne? Etwas hielt meine Hand. War es eine andere Hand? Ich drehte meinen Kopf schmerzerfüllt zu Seite. Selbst diese Bewegung schien Stunden zu dauern und dann sah ich ihn wieder, diesen blonden, jungen Mann, den ich verriet. Komischerweise lag Erleichterung in seinem Gesicht. Aber eines hatte sich nicht verändert. Er weinte. Er weinte um mich.
 

„Wo bin ich?“

„Im Krankenhaus.“

„…..“

„Ich hol sofort den Arzt. Ich bin gleich wieder da! Beweg dich nicht!“

„Warum?“
 

Joey hielt inne und sah mich an. Mit meinen blauen Augen. Sie waren so emotional, seit er meinen Körper besaß.
 

„Mein Vater er… es“

„Nein. Warum… habe ich dich verraten?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Onlyknow3
2015-07-01T16:58:58+00:00 01.07.2015 18:58
Ja was ist damals gewesen, was für ein Verrat hat Seth begangen das Seto heute noch dafür büßen muss. Mach weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel und auf Joeys Antwort.

LG
Onlyknow3
Von:  Dragon1
2015-06-30T05:47:23+00:00 30.06.2015 07:47
Okay... jetzt bin ich überrascht. Hätte ich jetzt nicht erwartet.
Na da bin ich ja gespannt, was du in das nächste Kapitel packst ^^
Antwort von:  Yidas
30.06.2015 08:00
Keine Sorge, alles wird noch aufgeklärt! Ich hoffe, die Spannung ist mir gelungen :)
Von:  Seelendieb
2015-06-30T05:24:59+00:00 30.06.2015 07:24
Wow!

Du bist fies.... Ich habe keine Worte. Einfach nur WOW! *nach mehr lechz*
Antwort von:  Yidas
30.06.2015 07:59
Ach bin ich das? ;D
Antwort von:  Seelendieb
30.06.2015 08:01
Jup bist du...

Ich liebe solche Storys mit Wiedergeburt-Thema! :D Bin so gespannt, was genau das für ein VErrat war... und vor allem, Wie soll Seth den Thron gestohlen haben? Atemu hat diesen doch Seth anvertraut, als er selber Selbstmord beging um sein Volk zu schützen.
Von:  Lunata79
2015-06-29T20:43:14+00:00 29.06.2015 22:43
Ok? Ich glaube kaum, dass Joey die Antwort kennt.
Aber interessant, dass du das alte Ägypten mit in die Story packst. Wäre ich eigentlich gar nicht davon ausgegangen.
Liegt vermutlich daran, weil die Ursache für den Körpertausch eine altägyptische Kanope ist, stimmts? Muss ja irgendeinen Zusammenhang haben. XD
Bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht.

Lg
Lunata79
Antwort von:  Yidas
29.06.2015 22:44
Stimmt ;)
Von:  Feuchen
2015-06-29T20:29:58+00:00 29.06.2015 22:29
Okay, das kam jetzt doch unerwartet^^
dennoch ... > nicht bald keine < ahm doppelte verneinung? o.O

Jetzt bin ich aber wirklich gespannt, was es damit auf sich hat ^^ und was in der Vergangenheit da passiert is o.o
(ich muss sagen, ich hab lange keine Ff zu dem Pairing so interessiert mehr verfolgt ...)
Antwort von:  Yidas
29.06.2015 22:31
Ach verdammt! Dann werd ich mal auf die Sche nach diesem dummen Fehler gehen xD
Danke liebes Fehlerteufelchen! <3


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