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Nichts ist so, wie es scheint

Wenn dein Leben sich plötzlich total verändert
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo :D
Ich möchte mich herzlich für die regelmäßigen Kommentare bedanken ^-^
Leider muss ich darauf hinweisen, dass die Kapitel aus Gründen nun alle drei Tage erscheinen werden.
Ich hoffe, ihr verzeiht mir >.<
Liebe Grüße und viel Spaß beim Lesen,
Sasa Komplett anzeigen

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Attack on Sasuke

Der Wecker klingelte Sasuke unsanft aus dem Schlaf. Angepisst schlug er darauf, damit dieser still war. Der Uchiha drehte sich noch einmal um und verkroch sich unter der Decke.

Jetzt aufzustehen erschien ihm wirklich unglaublich anstrengend, vor allem, da sein Bett so warm war. Aber der Schwarzhaarige musste, was blieb ihm denn sonst übrig? Also kroch er missmutig aus dem Bett. Sah man ihm ins Gesicht, konnte man gut erkennen, dass er nichts lieber täte, als jeden umzunieten, der ihm zu nahe kam. Selbstverständlich nur mit Blicken, er war immerhin kein Schläger.

Angepisst kramte er Klamotten aus dem Schrank. Er nahm sie mit ins Bad, schließlich musste ein Sasuke Uchiha ja auch etwas für sein Aussehen tun. Er wusch sich das Gesicht, cremte es sich ein und putzte sich dann die Zähne. Danach kamen die Haare dran, die er sich wie gewohnt hinten aufstellte.

Als er fertig war, machte er sich auf in die Schule. Die Straßen waren noch wie ausgestorben, wahrscheinlich standen die meisten Menschen erst jetzt auf. Sasuke atmete die frische Morgenluft ein und blickte hoch zum Himmel, dort ging gerade die Sonne auf und färbte ihn in allen Farben. Mit den Händen in den Hosentaschen schlenderte er weiter. In der Schule angekommen ging er direkt in seine Klasse. Er war, wie immer, einer der ersten. Nicht, weil er ein Streber war, er wollte nur nicht den ganzen Fangirls am Gang begegnen, denn die waren wirklich unglaublich anstrengend. Er setzte seine übliche Miene auf und steckte sich seine Kopfhörer in die Ohren. Dann begann er, Musik zu hören und wartete, bis der Unterricht begann.
 

Der Uzumaki sprang bei dem schrillen Geräusch seines Weckers auf.

„Scheiß Teil!“

Mit voller Wucht knallte er ihn von seinem Nachtisch hinunter auf den Linoleumboden, aber der Wecker klingelte trotzdem weiter.

„Wah!“

Mit einer schnellen Bewegung nahm er ihn wieder auf und machte ihn normal aus. Hätte der Blonde das früher getan, hätte dieser sich den kleinen Terror am Morgen erspart. Naruto warf sich mit Schwung wieder aufs Bett zurück und rieb sich gähnend den Schlaf aus den Augen. Jedoch nickte er wieder ein und wachte erst 30 Minuten später wieder auf. Als er bemerkte, wie spät es bereits war, weitete Naruto die Augen und sprang aus dem Bett.

„Ach du Scheiße!“, zischte er und zog sich schnell an. Der Blonde hatte nur Zeit für die wichtigsten Dinge, sein Shirt hatte er vor lauter Hektik falsch herum angezogen und seine Haare sahen aus, wie nach einem Sturm. Danach sprintete er zur Schule, wobei er dauernd über seine eigenen Füße stolperte.
 

Ino Yamanaka war schon in der Schule und kam auf den Uchiha zu. Sie war wie immer aufgebrezelt, nur, um Sasuke zu gefallen.

„Sasuke-kun? Am Ende des Jahres ist der Abschlussball. Hast du denn schon eine bestimmte Frau in Aussicht?“
 

„Ino, vergiss es, das werde natürlich ich sein!“, warf Karin Uzumaki mit aufgeplusterten Wangen ein, ehe Sasuke antworten konnte.
 

„Halt deine Klappe, Brillenschlange! Dich hab ich nicht gefragt! Sasuke kann das selbst entscheiden!“ schnauzte die Blondine empört. Dann wandte sie sich zurück an den Schwarzhaarigen und machte wieder einen auf Schmusekätzchen.

„Vielleicht möchte Sasuke seinen ersten Kuss ja mit mir teilen?“

Das hätte Ino wohl besser nicht sagen sollen, denn schon brach die ganze Klasse in Gelächter aus. Die Blonde verstand nicht und fragte, was es da wohl zu lachen gäbe.
 

Kiba Inuzuka konnte sich vor Lachen kaum noch halten.

„Hahahaha! Oh Mann Ino! Hast du das etwa schon wieder vergessen?

Sasukes erster Kuss war damals mit Naruto, in der fünften Klasse!“
 

An Inos Blick konnte man erkennen, dass sie sich gerade wieder daran erinnerte.

„Igitt, stimmt ja. Das war Aber ein Unfall! Sasuke will bestimmt-“

In diesem Moment stolperte Naruto an ihr vorbei an seinen Platz, wo er sich völlig außer Atem niederließ.

„Wenn man vom Teufel spricht“, brummte Ino leise und schaute dann wieder ihren Schwarm an.
 

„Sasuke, überleg es dir gut. Es gibt nur einen Schulball!“

Danach ging sie lächelnd an ihren Platz zurück, mit Karins Todesblick im Nacken. Man konnte der Rothaarigen ansehen, dass sie die Blonde am liebsten in Stücke reißen würde.
 

Als Ino auf den Schwarzhaarigen zugekommen war, rollte dieser innerlich mit den Augen. Dieses Weib konnte ihm gestohlen bleiben, aber nein, sie fragte ihn auch noch dreist nach dem Ball. Er selbst hatte noch keinen Gedanken daran verschwendet. Wieso sollte er auch, schließlich war das überhaupt nicht sein Ding. Er gab ihr keine Antwort auf die Frage, so wie er generell kaum mit den Mädchen sprach. Er machte sich nichts aus diesen Weibern. Klar, er fand sie hübsch und alles, aber erstens war Sasuke kein Beziehungsmensch und zweitens konnte er diese nervigen schrillen Weiber nicht ab.

Dann hörte er aber das mit dem ersten Kuss. Er wollte schon nein sagen, als er das Lachen vernahm. Schlagartig wurde ihm wieder bewusst was passiert war, ihm drehte sich sofort der Magen um.

Stimmt ja... Dieser Vollidiot hat mich ja abgeknutscht.

Der Schwarzhaarige seufzte innerlich, blieb nach außen hin aber kühl. Als er vernahm, was Kiba sagte, schenkte er dem Köter einen eiskalten Blick, bei dem jedes kleine Mädchen wohl geheult hätte. Als Ino dann weitersprach, lenkte er den Blick wieder auf sie, jedoch durchbohrten seine kalten Augen sie eher, als sie richtig anzusehen. Nicht die kleinste Gefühlsregung war bei ihm erkennbar. Er beachtete Naruto nicht, als dieser hereinstolperte, eher war der Schwarzhaarige froh, als Ino abzog. Das mit dem Schulball konnte sie ja sowas von vergessen, schließlich wusste er nicht einmal, ob er überhaupt hingehen würde. Und wenn, dann ganz bestimmt nicht mit einer dieser Schnepfen. Sasuke drehte die Musik lauter und blickte wieder aus dem Fenster, er wollte die letzten Momente genießen, bevor der Unterricht begann.

Die neue Schülerin

Kakashi Hatake, der Lehrer, kam mit einem Buch in der Hand ins Klassenzimmer.

„Alle auf ihre Plätze“, meinte dieser und legte seine Tasche auf dem Pult ab.

„So, wie angekündigt, bekommen wir eine neue Schülerin. Sakura, kommst du bitte herein?“

Alle starrten gespannt auf die Tür, Naruto hatte fast vergessen, dass jemand Neues zu ihnen kam. Aber jetzt konnte er kaum noch ruhig auf dem Stuhl sitzen vor Vorfreude, vor allem, weil es ein Mädchen war, was das Ganze noch interessanter machte.
 

Ino ließ sofort wieder einen bissigen Kommentar ab.

„Bestimmt ist die so ein Mauerblümchen. Sie traut sich ja noch nicht einmal in die Klasse.“
 

Auch Kiba konnte seine Klappe nicht halten.

„Bitte lass es ‘ne heiße Schnitte sein, an denen fehlt es total in der Klasse!“

Diese Bemerkung brachte Karin und Ino gleichzeitig zum Quieken, als Kiba jedoch zu ihnen schaute, taten sie, als hätten sie es überhört.
 

Schnell kam die neue Schülerin durch die Tür gerannt.

„Entschuldigen Sie, Sensei Kakashi. Ich habe sie leider nicht gehört“, sagte sie lächelnd und wandte sich dann an die Klasse.
 

Narutos Herz schlug schneller, als er das Mädchen erblickte. Er war wie gebannt von ihrer Schönheit.

Oh Gott, ist die hübsch! Ich muss sie unbedingt ansprechen.
 

Kakashi verzieh ihr schnell und nahm eine Kreide in die Hand.

„Nun gut, dann stell dich mal vor“, meinte er und schrieb dann ‚Sakura Haruno‘ auf die Tafel, damit jeder ihren Namen lesen konnte.
 

Selbstsicher nickte die Pinkhaarige und sah mit einem freundlichen Lächeln in die Klasse.

„Aber natürlich! Hallo, mein Name ist Sakura Haruno, ich bin 17 Jahre alt und komme aus Tokima. Ich bin hier hergezogen und freue mich, euch kennen zu lernen und mit euch zusammenarbeiten zu dürfen!“

Sie hinterließ einen beeindruckenden ersten Eindruck und kam für die meisten sehr sympathisch herüber. Besonders Naruto starrte sie total an. Sakuras Blick glitt über die Klasse, doch als sie Sasuke erblickte, blieb sie mit ihren Augen an ihm hängen. Ihre Wangen röteten sich leicht bei seinem Anblick. Kakashi gab ihr zu verstehen, dass sie sich vor Naruto setzen sollte.
 

Als Kakashi in die Klasse kam, schaute Sasuke nach vorne. Er hörte ihm zu und zog dann leicht überrascht eine Braue hoch. Der Uchiha hatte total vergessen, dass eine Neue kommen würde.

Hoffentlich ist die nicht so nervig wie die anderen Tussen. Und lass sie gut aussehen! Dann komme ich vielleicht mit ihr klar, dachte Sasuke sich und starrte an die Tür. Die Neue ließ sich ja ganz schön Zeit. Der Schwarzhaarige sah sie an, als sie dann doch endlich hereinkam. Er musterte sie erst einmal von oben bis unten.

Sie ist hübsch und wirkt erstmal nicht nervig, aber noch nicht zu früh freuen! Das kann sich ganz schnell ändern. Und wieso hat sie pinke Haare? Ob die von Natur aus so sind? Er hob bei dem Gedanken wieder eine Braue. Als er ihr ins Gesicht sah, merkte er, dass ihre Blicke sich trafen. Sasuke sah sie aber einfach weiter schweigend an. Was sollte er auch groß sagen? Ihm vielen gleich ihre roten Wangen auf, aber er dachte sich nichts dabei, schließlich reagierten die meisten Mädchen so, die ihn ansahen. Er wandte sich von ihr ab, als sie sich setzte.
 

Kiba fand Sakura schon heiß, aber ihre Haarfarbe fand er grässlich. Er warf einen Blick zu seinem besten Freund hinüber und staunte nicht schlecht, als er merkte, wie angetan dieser von der Neuen war. Das war das erste Mal, dass Naruto Interesse an einem Mädchen zeigte. Der Inuzuka hatte sofort bemerkt, was in dem Blonden vorging, doch als er zu Sakura schaute, sah er, dass diese Sasuke anhimmelte.
 

Auch Naruto bemerkte, dass Sakura Sasuke anschaute. Er plusterte genervt die Wangen auf.

Dieser beschissene Entenarsch! Ich werde ihr schon zeigen, dass ich viel cooler und attraktiver bin, als er.
 

Sakura saß zufireden lächelnd auf ihrem Platz und dachte über Sasuke nach.

Wie der Typ wohl heißt? Er wirkt so geheimnisvoll! *-*

Sie hatte vor, ihn in der Pause auf jeden Fall anzusprechen. Dann bemerkte sie aber, dass sie beobachtet wurde. Sie drehte sich nach hinten und schaute dem Blonden ins Gesicht, welcher sie angrinste. Sie hob überrascht die Brauen, lächelte dann aber gespielt. Sie hielt Naruto für einen ziemlich komischen Vogel. Als Kakashi zu sprechen begann, drehte sie sich wieder nach vorne.
 

Sasuke hatte den Blickkontakt mit Sakura gehalten, solange sie hersah. Er war immerhin selbstbewusst und hatte keine Schwierigkeiten, einen Blick zu erwidern. Viele konnten das nicht, die meisten Menschen sahen nach einer Weile weg. Als Sakura sich setze, schaute Sasuke aus dem Fenster. Er hatte nicht sonderlich viel Interesse an Kakashis Unterricht und fand die anderen Schüler eher mittelmäßig. Der Uchiha hatte hier keine richtigen Freunde, obwohl er sich mit den Jungs ganz gut verstand. Aber er ging lieber eigene Wege, vor allem was seine Freizeit anging.

Die Einteilung

Kakashis Stimme unterbrach sein nachdenkliches Schweigen und lenkte Sasukes Aufmerksamkeit auf den Lehrer.

„So, wie ihr alle wisst, steht das Frühlingsfest vor der Tür. Und wir müssen als Klasse auch etwas dazu beitragen.“

Entgeistert hob Sasuke eine Braue. Das hatte ihm noch gefehlt. Er wandte missmutig den Blick wieder ab.

Etwas dazu beitragen? Was soll das sein, will er etwa ein Maid-Café abhalten? Na vielen Dank auch.

Er stellte sich vor, wie es sein würde, wenn er die Gäste in einem Maid-Café bedienen würde. Damit würde er bestimmt viele neue Schüler für die Schule anwerben und begeistern. Aber Sasuke wollte auf keinen Fall in einem Anzug wildfremde Leute bedienen. Da müsste er ja nett sein, und das stellte für ihn das größte Problem dar. Er war nämlich absolut nicht gerne nett zu Leuten. Nicht einmal zu seinem eigenen Bruder, obwohl dieser der einzige Mensch war, der ihm etwas bedeutete.
 

„Ich werde euch in Gruppen einteilen. Einige helfen den anderen Klassen bei den Vorbereitungen und übernehmen einen Teil der Ausführung. Andere machen einen Stand mit Tombola-Losen. Wer mit wem in einer Gruppe ist, steht schon fest. Ich dulde keine Widerrede!

Suigetsu und Shino helfen bei der Tontechnik und Soundübertragung während der Auftritte.

Beim Pärchen-Parcours helfen Hinata und Kiba.

Ino und Sakura werden das Kinderschminken übernehmen.

Was das Maid-Café angeht, dort werden Sai, Naruto und Sasuke aushelfen. Dort fehlen noch männliche Maids.

Shikamaru und Choji werden das Buffet übernehmen.

Neji, TenTen und Lee werden beim Endturnier auf die Kleinen schauen.

Juugo und Karin helfen beim Sportevent.

Gibt es Fragen?“ Kakashi ließ den Blick über die Klasse schweifen.
 

Kiba verschränkte die Arme vor der Brust.

„Wieso Pärchen-Parcours? Was soll das?“ Eigentlich gefiel ihm die Vorstellung, mit Hinata zusammenzuarbeiten, aber er beschwerte sich einfach aus Prinzip.
 

„Ich sagte, es gibt keine Widerrede. Ich akzeptiere keine Änderungen. Solltet ihr euch dennoch widersetzen, bekommt ihr eine Betragensnote. Und nicht nur das, eure Leistung wird in eure Note miteinfließen. Und die Person, die sich am Meisten einsetzt, bekommt eine Belohnung.“ Damit waren die meisten nun, mehr oder weniger freiwillig, überzeugt. Bis auf Naruto, der Blonde beschwerte sich natürlich trotzdem.
 

„Ernsthaft? Im Maid-Café? Oh Mann, Sensei Kakash-mmh?!“ Ein Stück Kreide fand den Weg direkt in Narutos Mund.

„Sind sie verrückt? Ich hätte daran ersticken können!“, protestierte er, als er hustend das Kreidestück ausgespuckt hatte. Er erhielt aber anstelle einer Antwort nur ein gruseliges Lächeln. Zumindest vermutete Naruto dies hinter der Maske.
 

Hinata tippte die Fingerspitzen zusammen, als sie hörte, dass sie mit Kiba arbeiten sollte. Sie fand es etwas schade, da sie lieber mit Naruto zusammengearbeitet hätte. Als die Hyuuga zu dem Blonden schielte, wurde sie sofort knallrot, doch als Kiba sich beschwerte, blickte sie schüchtern zu ihm. Sie fragte sich, was genau sie wohl machen musste.
 

Der Uchiha hingegen starrte Kakashi mehr als entgeistert an, als er hörte, was er machen musste.

Was soll der Mist? Hat der Typ etwa meine Gedanken gelesen? Sasuke wusste, dass er aufgrund seines guten Aussehens am besten in das Café passte, aber sein Charakter war da mehr als fehl am Platz. Auch Choji beim Essen konnte wirklich nichts Gutes bedeuten. Der Schwarzhaarige fragte sich wirklich, was sich Kakashi bei der Einteilung gedacht hatte. Und dass dann auch noch die Note davon abhing, war echt die Höhe. Schließlich konnte man nicht an einem Schulevent die Note eines gesamten Jahres festmachen. Aber er traute es Kakashi schon zu, also hatte er wohl keine Wahl. Aber eins wusste er, er würde maximal normal mit den Leuten sprechen und seine Kälte dabei etwas weglassen. Nett sein war da fast schon ein Fremdwort für ihn, und dieses schwule Maidgehampel konnte ihm nun wirklich gestohlen bleiben. Was ihn neben der Tatsache, dass er sich zum Affen machen musste, noch mehr störte, war, dass er mit Naruto und Sai zusammenarbeiten musste. Naruto allein war schon nervig genug, doch Sai übertraf echt alles. Sasukes Magen drehte sich um. Er fand Sai überaus gruselig und seltsam, und er konnte ihn bis aufs Blut nicht ausstehen.Der Uchiha konnte nicht genau sagen warum, aber Sais ganze Art war eine einzige Belastung für ihn.

Was ihn allerdings wunderte war, warum er die Neue einteilte. Er musterte die Pinkhaarige schräg hinter sich, sah aber gleich wieder nach vorne. Aber wer wusste das schon, vielleicht brachte sie ja irgendetwas zustande.

Eine Sache freute ihn aber, und das waren Inos und Karins Aufgaben. Denn wenn sie beschäftigt waren, konnten sie ihm nicht auf die Pelle rücken. Seine Gedanken schweiften zu seiner eigenen Aufgabe ab.

So lange ich kein Kleid tragen muss, ist alles gut. Moment mal… In Sasukes Gehirn entwickelte sich gerade eine Idee.

Der blonde Trottel in einem Kleid… Ein Foto wäre das schon wert. Das würde sich gut machen an der Fotocollage in der Aula. Er fing an, sich einen teuflischen Plan zurechtzulegen.
 

Sakura freute sich in der Zwischenzeit wie ein kleines Kind, dass Sasuke zu ihr gesehen hatte. Sie beschloss, dass sie sich den Uchiha schnappen würde. Ino hingegen schnaubte genervt, es passte ihr nicht, dass ihr Schwarm der Neuen so viel Aufmerksamkeit schenkte.
 

Naruto fand das alles ganz und gar nicht fair. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und plusterte die Wangen auf. Der Uzumaki wusste, dass er da jetzt durchmusste. Sein Blick fiel auf Sasuke.

Ich muss echt mit Mister-Ich-bin-so-perfekt arbeiten?! Das werde ich ihm ja sowas von vermiesen. Ich werde ihm eins auswischen. Ich weiß nur noch nicht, wie. Aber er sollte sich in Acht nehmen, mit Naruto Uzumaki kann der ja eh nicht mithalten!

Raum 104

Naruto war so sehr in Gedanken versunken, dass er gar nicht merkte, wie die Klasse sich erhoben hatte und jeder seiner Mitschüler sich in die jeweiligen Räume begeben hatte. Kiba machte ihn darauf aufmerksam und Naruto stolperte schnell aus seiner Klasse, um den Raum aufzusuchen, wo er hinsollte.
 

Sasuke hatte nur zu Sakura gesehen, weil er sich gewundert hatte. Es war keineswegs sein Ziel, so etwas in ihr auszulösen. Aber um solche Dinge machte er sich sowieso keine Gedanken.

Sie wurden in ihre jeweiligen Räume geschickt. Sasuke war einer der Ersten, die die Klasse verließen. Er wollte den nervigen Leuten ausweichen, denen er am Gang begegnen könnte. In Raum 104 angekommen wurde er erst einmal von Kurenai angestarrt.
 

„Kann es sein, dass du in der falschen Klasse bist?“, fragte sie sichtlich irritiert. Sasuke musterte sie und gab ihr dann eine trockene Antwort:

„Nein, das bin ich nicht. Leider. Wurde eingeteilt.“ Er konnte sich ein leises Seufzen nicht verkneifen.
 

Kurenai musterte ihn mehrmals. Sie war schon verwundert, dass Sasuke da mitmachte. Also musste Kakashi seinen Schülern ordentlich das Gehirn gewaschen haben.

„Na gut, wenn das so ist… Wir brauchen sowieso dringend männliche Maids.“ Sie deutete auf einen komisch geformten, hängenden Sack. Es war ein Anzugbeutel, der dazu diente, das darin befindliche Kleidungsstück vor Dreck und Motten zu schützen.

„Probier den Anzug und schau, ob er dir passt. Danach beginnen wir auch gleich das Verhaltenstraining.“

Ihr Blick schweifte zu Sai hinüber.

„Da drüben hängt noch einer. Wir haben leider keine Männerumkleiden, da wir für gewöhnlich nur weibliche Mitglieder beschäftigen. Ich gehe gleich aus dem Raum, dann könnt ihr euch inzwischen umziehen. Ist sonst noch jemand eingeteilt?“
 

„Ja, Naruto. Aber der kommt wie immer zu spät“, antwortete Sasuke und nahm den Anzugbeutel vom Haken. Als Kurenai das hörte, schluckte sie etwas.

„Oh, wir haben aber nur zwei Anzüge hier. Der Dritte ist gerade noch in Arbeit, da ist eine Naht gerissen. Also muss Naruto wohl momentan in seinen Klamotten üben.“ Danach verließ sie den Raum und gab den Jungs genug Zeit, um sich umzuziehen.
 

Sasuke schenkte Sai einen vielsagenden Blick. Er wusste nicht, ob dieser verstehen würde, aber der Uchiha hatte nun die Gelegenheit, seine Idee umzusetzen. Dieser erwiderte seinen Blick nur mit einem dreckigen Grinsen. Sie dachten also dasselbe. Klar, sie konnten sich nicht leiden. Aber um Naruto eins auszuwischen konnten sie schon mal zusammenarbeiten. Zumindest dieses eine Mal.

Sasuke öffnete den Anzugbeutel. Der schwarze, schöne Stoff kam zum Vorschein. Beeindruckt strich der Uchiha über den feinen Anzug. Er fragte sich, wie sich die Schule so etwas leisten konnte. Danach zuckte er nur die Schultern, und zog sich bis auf die Unterhose und die Socken aus. Er musste sich ja echt nicht für seinen Körper schämen. Dennoch trug er lieber weitere Shorts, wenn sie sich in der Schule für den Sportunterricht umziehen mussten. Die Engen trug er für gewöhnlich nur, wenn er wusste, dass er seine Hose anbehalten würde. Sie betonten seinen Körper ziemlich, was ihm dann doch etwas unangenehm war, wenn das jemand sah. Aber sie waren einfach bequemer, weil dann nicht so viel Stoff in der Hose herumflatterte. Kurenai hatte zwar notdürftig einen Vorhang aufgestellt, für den Fall, dass die jungen Mädchen hereinkamen, aber das gab Sasuke auch nicht wirklich ein besseres Gefühl, trotz seines muskulösen Körpers. Er fuhr sich kurz durchs Haar, da das Shirt seine Frisur etwas verwuschelt hatte.
 

Sai zog sich ebenfalls um, aber außerhalb der notdürftigen Kabine. Er wollte absolut nicht zu nahe an Sasuke sein. Aber seine Idee fand er gut, Sai würde den unfertigen Anzug einfach verschwinden lassen. Dann hatte Naruto keine andere Wahl, er musste das Kleid anziehen, und diesen Spaß würde sich Sai auf keinen Fall nehmen lassen. Er hatte auch gleich mit den Mädchen aus der Unterstufe gesprochen, und diese waren gleich hellauf begeistert von der Idee. Noch begeisterter waren sie allerdings von der Tatsache, dass der Mädchenschwarm Sasuke Uchiha bei ihnen mitmachen würde. Und das in einem Anzug!
 

Naruto kam völlig außer Atem in den Raum gestürmt. Er hatte vergessen, in welchen Raum er nun musste. Besser gesagt, er hatte Kakashi schlicht und ergreifend einfach nicht zugehört. Die Blicke aller Mädchen lagen auf ihm. Leicht verlegen kratzte sich der Blonde am Hinterkopf, er war es nicht gewohnt, von so vielen hübschen Mädchen Aufmerksamkeit zu bekommen. Und eines davon kam dann auch noch lächelnd auf ihn zu.

Narutos Outfit

„Du bist Naruto, richtig? Wir müssen dir leider sagen, dass wir keinen dritten Anzug haben. Und die Kosten, einen weiteren zu beschaffen, wären einfach zu hoch. Darum bitten wir dich inständig“ – sie machte eine kurze, dramatische Pause – „dies hier zu tragen!“ Mit diesen Worten streckte sie ihm ein Maid-Kostüm entgegen. Und noch bevor er etwas sagen konnte, wurde Naruto schon von Sai in die ‚Kabine‘ geschubst, in welcher Sasuke sich gerade umzog.

„Pass doch auf!“, zischte der Schwarzhaarige, als Naruto leicht gegen ihn stieß. Der hörte aber gar nicht zu, sondern veranstaltete ein riesiges Donnerwetter.
 

„WAS ZUR HÖLLE?! Ich mache das sicher nicht. Ich bin doch nicht blöd. Und ich bin ein Junge, kein Mädchen!“ Theatralisch warf er das Kleid auf den Boden und wollte aus der Kabine marschieren. Seine Ungeschicktheit hatte aber zur unabsehbaren Folge, dass er sich im Vorhang verfing, stolperte, und in dem Stoff eingewickelt nach vorne knallte. Damit gab er wiederum den Blick auf Sasukes Körper frei, der den Mädchen schier den Atem raubte. Eines fiel sogar augenblicklich in Ohnmacht.
 

Sasuke, dem die Schwärmerei der 14- und 15-Jährigen Mädchen auf die Nerven ging, wollte gerade das Hemd, welches auf dem Kleiderhaken hing aufknöpfen, als Naruto in seiner Randale die provisorische Kabine zerstörte. Etwas erschrocken drehte sich der Uchiha um und blickte mit seinen unergründlichen, schwarzen Augen einer Horde junger Mädchen entgegen. Um zu verhindern, dass noch eine weitere umkippte, zog er sich schnell das Hemd über. Dann schlüpfte er noch in die anderen Sachen und zupfte schlussendlich seine Fliege zurecht. Er fühlte sich jetzt sichtlich wohler als zuvor, aber jetzt sah er erst recht umwerfend aus. Sein Blick nahm einen sehr genervten Ausdruck an, als er Naruto ansah.

„Willst du dich nicht endlich auch mal umziehen? Kurenai wartet.“
 

Naruto war auf dem Po gelandet und blickte zur zerstörten Kabine. Er biss sich leicht auf die Lippe und zischte ein leises „Fuck“. Als die Mädchen wegen Sasuke so ausrasteten, packte den Blonden sofort die Eifersucht. Sasuke wurde ja nicht einmal ein bisschen rot, nein, er blieb so dermaßen cool, dass Naruto platzen könnte. Schmollend befreite er sich von dem Vorhang und hängte ihn dann wieder auf.

Wartet es nur ab. Ich werde euch schon zeigen, dass es bei dem Kerl nichts zu schwärmen gibt. Er ist hässlich, doof und hat eine noch hässlichere Frisur!

Als Sasuke fertig umgezogen war, mustere der Blonde ihn.

„Du siehst darin echt scheiße aus. Pink passt viel besser zu dir!“ Naruto konnte und wollte sich einfach nicht eingestehen, dass der Uchiha im Anzug echt gut aussah.
 

Sasuke hörte Narutos nettes Kompliment und dropte leicht. Er war aber gänzlich unbeeindruckt von dessen Zickerei.

„Danke. Aber Pink ist dann doch eher deine Farbe. Passt perfekt zu deinen Haaren.“ Blond passte wirklich gut zu Pink, was wohl nicht zuletzt an dem Barbie-Hype lag. Aber Sasuke hasste diese Farbe im Allgemeinen. Sie stach ihm richtig ins Auge, so dass es fast schon wehtat. Und übel wurde ihm auch, wenn er zu viel davon sehen musste.
 

„Ich ziehe den Fummel sicher nicht an!“, protestierte Naruto, doch da wurde er auch schon gepackt. Sai hatte keine Geduld mehr mit ihm.

„Mach schon, oder du kannst was erleben!“, zischte er dem Uzumaki ins Ohr. Dieser schüttelte sich, da ihm ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen war.

„Mann, ich hasse euch alle!“, fauchte Naruto und verschwand dann mit dem Kleid in die Kabine. Dort redete er sich selber gut zu und versuchte so, sich zu ermutigen.
 

Sasuke, der gesehen hatte, wie Sai Naruto angefahren hatte, fand diesen sofort wieder creepy. Irgendetwas musste mit diesem Typen nicht stimmen. Vor allem lief er immer mit diesen schrägen, bauchfreien Oberteilen herum, die den Blick auf seine V-Linie freigab. Sais Körper war aber viel zu weiblich, als dass das gut aussehen könnte. Niemand verstand, warum er so herumlief, aber gesagt hatte auch bisher keiner etwas. Und seine Haut war so furchtbar blass. Sai war niemandem so ganz geheuer.

Der Uchiha wurde von einigen Mädchen gefragt, ob sie ein Foto mit ihm machen könnten, doch der lehnte nur ab und vertröstete sie auf ein anderes Mal. Ein anderes Mal, das es wohl nie geben würde, denn Sasuke hasste Fotos.

Kurenais Reaktion

Endlich betrat Kurenai wieder den Raum. Sasuke war diese Zeit ewig vorgekommen, jedoch waren es maximal fünf Minuten gewesen, in denen sie draußen war. Aber sie war sich sicher, dass die Jungs nun fertig waren. Ihr Blick streifte über die beiden Jungs, und dann über die Mädchen. Als sie sah, dass einige noch nicht umgezogen waren, da Sasuke sie so abgelenkt hatte, klatschte sie energisch in die Hände.

„Was ist denn los mit euch? Hopp Hopp! Umziehen!“

Bei Sasukes Anblick war sie selbst kurz sprachlos, aber sie fing sich schnell wieder.

„Ihr seht gut aus. Aber wo ist Naruto?“ Noch ehe jemand antworten konnte, vernahm sie Geräusche aus der Kabine.

Er zieht sich um? Aber was will er denn anziehen?, fragte sie sich verwundert.

„Naruto, beeil dich bitte. Wir sollten schon längst angefangen haben.“
 

Der Blonde machte sich fertig, doch das war schwerer als gedacht. Gott sei Dank hatte er nicht viele Muskeln, denn es war auch so schon schwer genug, in das Kleid hineinzukommen. Seine Schultern waren auch nicht sonderlich breit, was Naruto aber frustrierte, denn breite Schultern waren schließlich männlich. Dennoch war er mit sich selbst zufrieden, er fand sich jedenfalls viel besser als Sasuke.

Seufzend zupfte er noch am Kleid herum. Das war doch sowas von erniedrigend! Aber ich habe kein Interesse daran, von Sai zerstückelt zu werden., dachte er sich, ehe er noch schnell in die Schuhe schlüpfte. Natürlich in seine eigenen, die des Maid-Kostüms waren sowieso zu klein. Danach trat er aus der Kabine.

„Ich bin schon da.“ Narutos Wangen waren leicht gerötet. Ihm war das sowas von peinlich! Aber er musste stark bleiben. Es wäre doch gelacht, wenn er, Naruto Uzumaki, so etwas nicht durchstehen würde.

Ein Uchiha würde das nicht einmal eine Sekunde aushalten!, dachte er sich selbstbewusst, dennoch schaute er verlegen weg. Die Mädchen starrten ihn alle an, ehe sie verzückt quiekten.
 

„Oh Gott ist das niedlich!“, kam es von allen Seiten. Naruto senkte den Blick, damit ihm seine Haare ins Gesicht hingen. Das war doch echt zu entwürdigend!

„Das steht dir echt gut! Aber da fehlt noch etwas. Warte, ich hole schnell etwas.“ Zurück kam sie mit einer blonden Perücke. Zuerst war Naruto absolut nicht begeistert, riss sie ihr aber förmlich aus der Hand, als ihm klar wurde, dass man ihn so nicht sofort erkennen würde. Die Mädchen halfen ihm dabei, sie richtig aufzusetzen, dann war das Projekt Naruto auch schon vollendet.
 

Kurenai fragte sich hingegen, wer ihm das Kleid wohl gegeben hatte. Aber es sah aus, als würde er es freiwillig tragen, also zuckte sie die Schultern.

Manche finden sich wohl erst nach einer Weile selbst. Und wenn Naruto crossdressen will, warum nicht?

Sie wollte ihn in seiner jugendlichen Entwicklung ja nicht behindern. Als die Mädchen ihm eine Perücke brachten, wirkte Naruto fast schon wie ein richtiges Mädchen.

„Oh, du siehst ja niedlich aus!“, meinte sie lieb und dachte, sie ginge recht in der Annahme, dass Naruto genau so etwas hören wollte. Sie war ja wirklich tolerant, Naruto sollte sich ruhig selbst verwirklichen.

„Wir sollten jetzt wirklich anfangen“, meinte Kurenai und klatschte erneut in die Hände.

„Ich werde euch jetzt in Gruppen einteilen. Also, Sai, such dir eine Partnerin. Sasuke, Naruto, ihr beide arbeitet zusammen.“ Kurenai fand das ganz gut so, schließlich kannten sich die beiden und so verhinderte sie gleichzeitig, dass die Mädchen ihre Arbeit nicht ernst nahmen, weil sie die Jungs nur anhimmeln würden. Die Mädchen teilte sie dann auch noch jeweils in Zweiergruppen ein. Ungeduldig wartete sie, bis sich alle zusammengefunden hatten.
 

Sasuke hatte Naruto einfach nur angestarrt, als er aus der Kabine gekommen war. Als er die Perücke dann auch noch trug, überkam Sasuke ein Gedanke.

Als Mädchen ist er sogar fast hübsch, ging es ihm belustigt durch den Kopf. Jedoch wich seine Begeisterung, Naruto doch noch in ein Kleid bekommen zu haben, schnell, als er hörte, dass er mit dem Blonden arbeiten sollte. Er musterte den Idioten entgeistert, da fiel ihm etwas auf.

„Volltrottel“, nuschelte Sasuke, als er hinter Naruto trat und ihm das Kleid aus der Boxershorts zog. Wie zum Teufel bekam der Baka so etwas nur hin?

„Und zumachen wolltest du es auch nicht, was?“ Also zog er ihm ziemlich unsanft den Reißverschluss zu.
 

Kurenai hatte ja mal sowas von keine Ahnung, dass Naruto das alles aufgezwungen bekommen hatte. Er selbst dachte jedoch, dass er das von ihr aus machen musste. Als er dann noch als niedlich bezeichnet wurde, sparte er sich eine Beschwerde und seufzte nur. Wer wusste denn, ob Sai sonst nicht irgendetwas mit ihm anstellen würde. Seine Vorstellungen gingen dabei von Voodoo über Flüche bis hin zu Geisterbeschwörung. Naruto traute Sai echt alles zu. Eine leichte Gänsehaut bildete sich bei diesen Gedanken. Seine Stimmung sank noch tiefer, als er erfuhr, dass er mit Sasuke zusammenarbeiten sollte. Als dieser dann auch noch an ihm herumfummelte, begann er, herumzuzappeln.

„Nimm deine Hände da weg, Mann. Ich hätte das auch alleine geschafft!“, beschwerte er sich schnaubend.
 

Kurenai hatte die beiden beobachtet und festgestellt, dass sie wohl die richtige Wahl getroffen hatte.

Das Training

„Jetzt kannst du ihm auch gleich eine Schleife binden!“, meinte sie zu Sasuke und schaute dann zu den Mädchen.

„Angela? Susan? Könnt ihr Sasuke schnell zeigen, wie man eine schöne Schleife bindet?“ Sie erntete sofort einen finsteren Blick von Sasuke, gefolgt von unausgesprochenen Mordgedanken.
 

„Kann er das nicht selbst machen?“, murrte er sichtlich genervt. Kurenai war davon unbeeindruckt und der Uchiha bekam dafür nur wieder eine auf den Deckel. Verächtlich schnaubend beobachtete er also die Mädchen und ließ sich zeigen, wie man eine Schleife band. Die kicherten und starrten ihn mit geröteten Wangen an. Darauf reagierte Sasuke nur mit einem Seufzen und band dann Naruto eine halbwegs akzeptable Schleife.
 

„Gut, kommen wir nun zum wichtigsten Part. Wie bedienen wir die Gäste? Sai, Sasuke, ihr müsst die puren Gentlemen heraushängen lassen. Ihr kennt doch sicher die sogenannten Host Clubs. In etwa so solltet ihr euch verhalten. Also los, probt mit euren Partnern. Und Mädels! Ihr wart doch bestimmt schon mal in einem Maid Café. Also gebt euer Bestes!“
 

Seufzend setzte sich Sasuke an den Platz, wo sie üben sollten.

„Du fängst an, Blondie“, meinte er schnell und starrte Naruto an. Er wollte nicht wie diese aufgetakelten Schnösel machen, ein Name schwebte ihm dabei im Kopf herum. Und nett zu Naruto sein wollte er schon gar nicht, denn das würde ja gleich noch einen Ticken mehr Überwindung kosten. Vor ihnen lagen schon Übungstabletts und Kurenai hatte die altbekannte Tüdelmusik angeschaltet, wie sie typischerweise in Maid-Cafés zu finden war. Naruto hatte aber absolut keinen Bock, anzufangen.

„Fang du an, Entenarsch! Noch schlimmer kann der Tag ja sowieso nicht mehr werden.“ Falsch gedacht. Denn da ertönte schon lautes Gelächter. Ino und Sakura waren gekommen, um sich etwas zu holen, und nun stand mitten im Raum eine lauthals lachende Blondine, und eine nicht minder amüsierte Pinkhaarige. Naruto erstarrte. Sein Image war somit ruiniert. Und das noch dazu vor der hübschen Neuen! Er war knallrot im Gesicht geworden und ergriff die Flucht in einen Schrank.
 

Die anderen Mädchen probten brav und wurden von einer stolzen Kurenai ausreichend gelobt. Sasuke und Naruto hingegen waren ein Fall für sich. Aber sie hatte beschlossen, ihnen noch mehr Zeit zu geben. Es war ja noch eine Weile bis zu dem Fest. Sie beschloss, sich jetzt lieber auf die anderen zu konzentrieren und Sai in einen Gentleman zu verwandeln, was ihr auch schon ziemlich gut gelang.
 

Sasuke war hingegen nur noch genervt. Die blonde Tusse raubte ihm jetzt auch noch den letzten Nerv. Als sein Blick auf Sakura fiel, bemerkte er, dass sie nur ruhig grinste. Konnte es sein? Hatten sie echt endlich ein normales Mädchen an die Schule bekommen? Die Mädchen zogen nach einer Weile ab, und so konnte Sasuke nun seine neu gewonnene Ruhe genießen. Für maximal drei Sekunden, denn da schnauzte Kurenai ihn an, dass sie endlich proben sollten. Sasuke schnalzte mit der Zunge, wodurch ein leises „Tch“ entstand. Jetzt musste er auch noch Miss Blondie suchen!
 

Naruto war hingegen immer noch im Schrank. Er hatte versucht, wieder herauszukommen, als die Stimmen sich entfernt hatten. Aber irgendwie wollte sich diese Schranktür nicht öffnen lassen. Noch dazu war der Schrank ziemlich abgelegen, im hinteren Bereich des Klassenzimmers um die Ecke, also wurde er von niemandem bemerkt.
 

„Hey Vollpfosten. Wo bist du?“, fragte Sasuke mehr als genervt in den Raum. Er rief nicht, sprach aber etwas lauter. Der Uchiha fragte sich, wo zum Teufel der Blonde wohl hin war. Er kam erst gar nicht auf die Idee, dass dieser im Schrank sein könnte.
 

Sakuras Augen hatten wieder angefangen zu strahlen, als Sasuke zu ihr gesehen hatte. Sie hatte keine Zweifel mehr, sie würde ihr Bestes geben, um ihn zu erobern. So in Gedanken versunken war sie gegen jemanden gelaufen. Sakura wollte sich entschuldigen, aber als sie sah, dass sie gegen jemand sehr Großen mit einem dunkeln Umhang gelaufen war, stockte sie. Schnell ergriff die Pinkhaarige die Flucht.
 

„Hallo? Hört mich denn keiner?“, kam es leise und gedämpft aus dem Schrank. Warum musste das immer ihm passieren? Naruto stemmte sich mit dem Rücken gegen die hintere Wand des Schranks und versuchte, die Tür mit den Füßen aufzudrücken, aber es funktionierte nicht. Zu allem Überfluss berührte ihn dann noch etwas am Bein. Sofort schob Naruto Panik und schrie mit geweiteten Augen um Hilfe. Er randalierte stark in dem dunklen Kasten, denn er fürchtete, ein Geist habe ihn heimgesucht.

A Moment like this

Sasuke, der diese gruselige Gestalt nicht bemerkt hatte, suchte weiter nach Naruto. Plötzlich vernahm er komische Geräusche, welchen er folgte. Zu stehen kam er vor einem gefährlich wankenden Schrank. Der Uchiha dropte etwas.

Da ist er bestimmt drin. So dämlich kann nur Naruto sein, dachte er sich und ging näher zu dem Schrank. Es war klar, dass dieser von innen nicht aufging, denn an der Tür befand sich ein Drehknauf, der ein kleines Scharnier im Inneren umlegte, was man nicht sehen konnte, wenn es dunkel darin war. Sasuke öffnete die Schranktür mit der Vermutung, gleich Naruto zu entdecken. Im Grunde hatte er aber keine Ahnung, was ihn jetzt erwartete.
 

Kurenai unterrichtete einfach weiter, fragte sich aber, wo die beiden Jungs hingekommen waren. Der Schrank war wirklich abgelegen, man konnte den Bereich, in dem er stand, eigentlich als Nebenraum bezeichnen. Von ihrem Punkt aus konnte man weder etwas sehen, noch hören. Sonst würde Kurenai diese Situation bestimmt recht seltsam finden.
 

Naruto drückte sich gerade mit voller Kraft gegen die Tür, als sie plötzlich aufging. Der Blonde stolperte aus dem Schrank und knallte samt Sasuke zu Boden. Dort fand er sich auf dem Bauch des Schwarzhaarigen wieder. Verängstigt drehte er sich leicht zu dem Möbelstück, konnte darin aber nichts Ungewöhnliches finden.

„Sasukeee! Hier spukt es!“ Panisch krallte sich der Kleinere am Anzug von Sasuke fest. Just in diesem Moment kam eines der Mädchen um die Ecke, da sie gesehen hatte, wie der Uchiha nach hinten gegangen war.

„Ich- äh… Sorry! Ich dachte ich könnte Sasuke behilflich sein… Bei etwas, das er sucht…äh…dachte ich. Äh… Ich wollte euch nicht stören!“, stammelte sie mit roten Wangen und ging dann schnell zurück.
 

Naruto war wie erwartet in dem Schrank, dass dieser ihm aber gleich entgegenpurzelte, war nun nicht so erwartet. Entgeisterte starrte der Uchiha ihn an.

„Es gibt keine Geister, du warst in einem Schrank. Da ist es eben dunkel. Mach dir nicht gleich ins Röckchen“, meinte er genervt, schaute aber alarmiert zu dem Mädchen, als er es hörte.

„Hey. Nein- warte!“ Doch sie war schon längst weg. Ziemlich genervt verdrehte Sasuke die Augen.
 

„Was, wieso stören?“, kam es von Naruto. Der verstand nicht einmal ansatzweise, was sie meinte. Und dass er immer noch auf ihm drauf saß, schien dem Blonden auch nicht aufzufallen.

„Checkst du, was sie meinte?“, fragte er und starrte Sasuke unter sich verwirrt an.
 

Dieser schenkte ihm nur einen sehr kalten Blick.

„Ja. Ich weiß GANZ GENAU, was sie meinte. Sie meinte die Tatsache, dass wir in-einem-Nebenraum-sind. ALLEIN! Und dass DU auf MIR sitzt!“, zischte der Uchiha und war kurz vorm Ausrasten. Er hoffte, Naruto würde das nun kapieren. Er schob den Blonden von sich herunter und stand auf. Dann schloss er die Schranktür und zog Naruto ruckartig und unsanft hoch.
 

„In dem Schrank war wirklich was drin Sasuke! Ich schwöre es dir!“ Ein Zeichen, dass Naruto es noch immer nicht kapiert hatte.

„Mann teme! Komm mal wieder runter. Du tust ja gerade so, als hätte ich dir irgendetwas Schreckliches angetan. Was durchaus gut wäre, wenn ich nur wüsste, was. Äh… Ich meine, ich wüsste es NATÜRLICH und würde mich darüber freuen.“ Naruto hatte keine Ahnung, dass er sich und Sasuke nun eindeutig den Homo-Stempel aufgedrückt hatte.

„Und deine miese Laune kannst du dir sonst wo hinstecken.“ Naruto streckte seinem Gegenüber die Zunge heraus, als dieser ihn so unsanft hochzog.
 

„Ja klar. Natürlich war da etwas drin. Nämlich du und ein paar alte Sachen!“, fauchte Sasuke nun schon ziemlich gereizt. Auf Narutos weitere Aussage hin knurrte Sasuke finster.

„Das hast du auch. Und nicht nur mir du-..! Du hast uns beide gerade vor der ganzen Klasse lächerlich gemacht, ich hoffe, das ist dir klar. Und jetzt komm. Kurenai ist schon sauer genug. Und für deine miese Aktion fängst DU jetzt an, kapiert?“, brummte der Uchiha missmutig und hatte vor, das Missverständnis nachher klarzustellen.
 

Bei Sasukes Worten erstarrte Naruto. Kurenai war also sauer?

„Ist ja gut“, meinte der Blonde äußerst entgeistert. Er folgte Sasuke zurück und fand einen Haufen Mädchen vor, die wie wild tuschelten. Und einen Sai, der Sasuke finster ansah. Verwirrt blickte Naruto in die Runde.

„Was ist denn mit denen?“, fragte er mehr sich selbst als jemand anderen.
 

Sasukes emotionslose Miene hatte sich deutlich verfinstert. Er schaute nun sogar ziemlich gruselig drein. Sai kam auf ihn zu und packte ihn unsanft an der Schulter. Diese drückte er etwas stärker, damit Sasuke ihm seine volle Aufmerksamkeit schenkte.

„Pass bloß auf“, zischte Sai finster. Dann ließ er wieder von ihm ab und widmete sich dem Tassen tragen.

„Chill dein Leben“, fauchte Sasuke bissig zurück. Dann wandte er sich an die Runde.

„Ich weiß, was ihr alle denkt. Hört auf es zu denken, denn es stimmt nicht. Das war ein Missverständnis, klar?!“, grummelte er und durchbohrte dann Naruto mit seinem Blick.

„Vielen Dank auch, du Vollidiot!“ Sasuke war nun wirklich angepisst. Naruto hatte ihm echt den ganzen Tag versaut.
 

Kurenai hatte mitbekommen, was die Kinder getuschelt hatten. Sie ging auf die beiden zu und sah sie ernst an.

„Ich wusste ja nicht, dass ihr… Naja. Aber ihr solltet wissen, dass so etwas nicht während der Unterrichtszeit geht! Ihr habt genügend Freizeit.“
 

Sasuke funkelte sie nur finster an. Konnte das denn wahr sein? Kurenai glaubte das auch noch?

„Ich habe doch schon gesagt, das war ein Missverständnis! Naruto war im Schrank, ich habe ihn herausgeholt. Dann ist er gestolpert. Basta“, meinte er kalt und wendete dann genervt den Blick ab.
 

„Ach so?“ Kam es von Kurenai. Sie schaute zu Naruto und wusste nicht recht, was sie nun glauben sollte.

„Stimmt das denn? Und was wolltest du im Schrank?“
 

Naruto schaute die beiden nur verdutzt an.

„Hä? Was sollen wir nicht im Unterricht machen? Ich habe ihn nicht geschlagen!“ Das war die einzig logische Schlussfolgerung, auf die Naruto kam. Er würde wohl nie kapieren, was die beiden meinten. Er nickte Kurenai zu, als diese Bestätigung suchte.

„Ja, ich habe einen Besen gesucht. Dabei bin ich hineingestolpert und die Tür ist zugeflogen. Ich weiß, ich bin doof, sorry thehe! Und dann hat der da“ – Naruto deutete auf Sasuke – „mir geholfen.“ Leicht grinsend kratzte er sich den Hinterkopf.

Back to the roots

Kurenai schüttelte nur ungläubig den Kopf.

„Wie dem auch sei… Ihr müsst proben, sonst kommen wir nicht weiter.“ Dann wandte sie sich an die Mädchen und schüttelte erneut den Kopf.

„Mädchen und ihre Fantasie“, murmelte sie nur und hoffte, dass Sasuke sie nicht angelogen hatte.
 

Sasuke hoffte inständig, dass sie ihm jetzt glaubte. Er schaute mehr als angepisst zu den Mädchen.

„Das Foto könnt ihr vergessen“, knurrte er und schockierte damit einige Mädchen. Sie hätten nicht gedacht, dass Sasuke so fies sein konnte. Eines fing sogar an zu weinen.

Na ganz toll. Und alles nur wegen diesem- „Naruto!“, zischte er als einziges Wort laut. Sasuke war nun absolut nicht mehr in Stimmung für solch dümmliche Proben. Er setzte sich hin und wartete darauf, dass Naruto alleine probte.
 

Naruto hingegen atmete auf, als Kurenai wegging und verstand nicht, was dem Uchiha über die Leber gelaufen war.
 

Sai mischte sich nun auch ein.

„Soll ich dir vielleicht helfen? Dein Partner scheint dazu ja nicht in der Lage zu sein“, meinte er und warf Sasuke einen gespielt vorwurfsvollen Blick zu, womit er den Uchiha noch mehr provozieren wollte.
 

„Was? Ach so, ja klar.“ Naruto ließ sich von Sai zeigen, was er zu tun hatte. Am Anfang klappte es kaum, da ihm die Tassen immer wieder aus der Hand rutschten. Ihm war das natürlich wieder peinlich, doch er zuckte, als Sai ihm immer näher kam. Irritiert rückte er ein Stück von Sai weg, vor allem als dieser ihm ein „Das machst du gut~“ zu hauchte. Noch ehe sich Naruto fragen konnte, was Sai eigentlich für Komplexe hatte, klingelte es zur Pause.
 

Sofort kam Kiba ins Klassenzimmer, um nach Naruto zu sehen. Er fragte sich, ob er sich wohl im Raum geirrt hatte. Aber Sasuke und Sai waren auch hier, also musste er richtig sein. Das bestätigte sich auch, als Naruto seinen Namen rief. Ein missmutiger Blick lag auf dem Gesicht des Blonden.

„Schau dir an, was sie mit mir gemacht haben!“ Kiba schaute sich erst suchend um, als er dann bemerkte, dass Naruto vor ihm stand.

„Huh? Was zum Geier? HAHAHAHA! Wie geil ist das denn? Hey Hinata! Komm mal her und sieh dir das an!“ Hinata hatte sich bis eben noch hinter der Tür versteckt, als sie dann doch schüchtern neben den Inuzuka trat.

„Na- Naruto-kun?“, fragte sie etwas irritiert. Dieser plusterte die Wangen auf, als Kiba ihn auslachte. Dann bemerkte er auch noch Hinata.

„Lach nicht. Pah! Macht euch ruhig alle über mich lustig. Ich traue mich so etwas wenigstens! So viel Mut hättest du nie, nicht wahr, Kiba?“ Der Blonde grinste ihn herausfordernd an.
 

Sasuke wusste, dass Naruto nicht kapiert hatte, was alle über sie beide dachten. Aber ihm wäre es so viel lieber gewesen, hätte Naruto ihn geschlagen. Er seufzte innerlich, behielt aber seine Gruselatmosphäre. Wenigstens hatte er seine Aussage bestätigt, das musste doch reichen, um die anderen zu überzeugen. Bei Sais Aussage hatte er ihm einen Killerblick zugeworfen und etwas in Richtung „Gut, beschäftige dich du mit Barbie“ gesagt hatte. Er selbst probte nun mit Sais vorheriger Partnerin, die jetzt eindeutig zu viel Angst hatte, um ihn anzuschmachten. Sasuke hatte gemerkt, dass sie stark zitterte, also wurde sein Blick etwas weicher. Tiefgründig blickte er ihr in die Augen.

„Verzeih. Ich wollte euch keine Angst machen“, sagte er ziemlich ruhig, was zur Folge hatte, dass sie und die anderen Mädels sofort wieder im siebten Himmel schwebten. Gott sei Dank klingelte es aber nun, das hieß, er war für heute erlöst von dieser Schmach. Sasuke wollte gar nicht wissen, was die Mädels nun alle dachten. Schnell huschte er in die Kabine und zog sich um, bevor noch mehr Leute kamen. Er wollte nicht, dass Naruto ihn noch einmal vor versammelter Mannschaft bloßstellte. Auch, wenn er sich nicht geschämt hatte, musste er es nicht unbedingt haben, dass alle ihn halbnackt sahen. Als er seine eigenen Sachen wieder anhatte, fühlte er sich gleich viel wohler. Dann verließ er Raum 104 und ging zurück zu seinem Klassenzimmer. In seiner Stammklasse angekommen setzte er sich auf seinen Platz und schaute so emotionslos wie eh und je, nur etwas abweisender. Entnervt starrte er aus dem Fenster. Der Uchiha hoffte wirklich, dass sich der Vorfall nicht herumsprechen würde.

Das Foto

Sakura saß schon in der Klasse, als Sasuke hereinkam. Sie fragte sich, ob sie ihn jetzt wohl ansprechen sollte. Ino hatte ihr ja Einiges erzählt, aber sie wollte selbst herausfinden, wie Sasuke so war.

Er sieht so gut aus! So einen Freund zu haben wäre echt der Wahnsinn. Sie stand auf und ging zu ihm hinüber.

„Hey. Sasuke, richtig? Darf ich dir Gesellschaft leisten?“, fragte sie mit einem freundlichen Lächeln.
 

Kiba dropte bei Narutos Aussage. Darauf konnte man seiner Meinung nach wirklich nicht stolz sein. Er prustete noch kurz, ehe er sich umdrehte.

„Wir gehen schon mal vor in unsere Klasse.“
 

„Mann ey! Ja, geht nur.“ Naruto streckte Kiba die Zunge heraus. Fast niemand war mehr da.

„Ich muss jetzt nur noch aus diesem Fummel herauskommen“, murmelte er zu sich selbst.

„Soll ich dir helfen?“, hauchte ihm Sai urplötzlich ins Ohr, was Naruto stark zusammenzucken ließ.

„Alter Sai, erschreck mich doch nicht so. Ich mach das alleine!“ Der Blonde ging hinter den Vorhang, wurde aber innerhalb der provisorischen Kabine von Sai gegen die Wand gedrückt, welcher ihm einfach gefolgt war.

„Hey, hör auf damit!“, meinte der Blonde empört und schaute über die Schulter zurück, um festzustellen, wer da nun hinter ihm stand. Sai sagte dazu nichts, sondern öffnete einfach Narutos Reißverschluss, während er sein Knie gegen den Po des Blonden drückte. Diesem wurde sofort übel.

„Lass mich los, verdammte Scheiße!“ Mit einem Ruck stieß er Sai von sich weg.

„Was soll der Mist? Ich habe gesagt, ich mache das alleine.“ Schnell zog sich Naruto das Kleid aus, erntete aber dafür ein perverses Grinsen vom Schwarzhaarigen.

„Bist du wütend, ja? Mach dich locker, Uzumaki.“ Der Jüngere schluckte und zog sich schnell seine eigenen Sachen an. Dann legte er die Perücke weg und flüchtete ohne ein weiteres Wort. Sai war ihm wirklich nicht geheuer.
 

Sasuke hob den Blick und schaute Sakura unergründlich an. Er musterte ihre pinken Haare.

Das tut ja fast schon weh. Sie ist wirklich hübsch. Aber warum pink?! Anfangs schwieg Sasuke, doch dann beschloss er, dass sie seine schlechte Laune nicht verdient hatte.

„Ja. Sakura, nicht wahr? Klar, setz dich ruhig“, meinte er und sah ihr in die Augen. Sasuke hatte Sai ja schon immer gruselig gefunden, aber er würde ihn gleich noch zehn Mal gruseliger finden, wenn er wüsste, was gerade passiert war.

Der Schwarzhaarige war gespannt, was Sakura ihm zu sagen hatte.
 

Orochimaru saß gerade im Konferenzzimmer und bereitete sich auf den Unterricht vor, den er gleich in Sasukes und Narutos Klasse abhalten würde. Er unterrichtete dort Biologie und Chemie. Und natürlich war er der normalste Lehrer auf der Welt. Schließlich liebte er es, seine Klasse wieder und wieder zu schockieren. Er war immer gerne bereit dazu, vor allem für so ein paar ganz bestimmte Jungs.
 

Sakura lächelte Sasuke an und nickte dann dankend. Sie nahm sich einen Stuhl und setzte sich zu ihm.

„Deine Klasse scheint ja sehr interessant zu sein. Zum Beispiel dieser eine Blonde! Er scheint ein Crossdresser zu sein. So etwas habe ich noch nie gesehen, in unserem kleinen Dort gab es sowas nicht. Und dann gleich an einer Schule so viel Toleranz!“ Sie lachte kurz auf.

„Eigentlich wollte ich dich nur fragen, wie es bei eurem Maid-Café läuft.“
 

„Naja, interessant ist etwas anderes. Die sind alle eher ziemlich verrückt“, meinte er ruhig.

„Und Naruto ist eigentlich kein Crossdresser, aber wie es der Zufall-“ …der meinen Namen trägt… „-wollte, war nur noch ein Maid-Kostüm da. Und das musste er dann anziehen“, erklärte er ihr sachlich.

„Die anderen machen sich ganz gut, aber ich bin nicht so begeistert davon. Ich würde gerne wechseln“, meinte er, nun etwas ruhiger geworden, zu ihr und seufzte innerlich.
 

Kiba beobachtete, wie Sakura und Sasuke miteinander sprachen. Naruto würde das bestimmt nicht gefallen, aber es war ja nicht anders zu erwarten.

Es stehen ja sowieso alle Mädels auf den Kerl!, dachte er sich frustriert. Kiba dachte, dass er deswegen nie eine abbekam. Er musterte Hinata neben sich, welche ziemlich bedrückt wirkte.

„Alles okay? Du siehst so bedrückt aus“, meinte er, als schon Karin panisch in die Klasse gestürzt kam, geradewegs auf Sasuke zu.
 

„Es ist nichts, Kiba, aber lieb, dass du fragst.“ Hinata schenkte ihm ein müdes Lächeln.
 

„Danach sieht es aber nicht aus“, meinte er seufzend, aber beließ es dann dabei. Er kannte Hinata, sie würde schon reden, wenn sie das Bedürfnis danach hatte.

Das Gerücht

„Sasuke, ist das wahr? Bist du wirklich vom anderen Ufer?“, quietschte Karin entsetzt. Juugo trat ebenfalls vor Sasuke und hielt ihm sein Handy hin. Auf dem Display war ein Foto vom Schwarzen Brett der Schule. Und an diesem Brett hing ein Foto, wunderbarerweise eines davon, wie Naruto auf Sasuke hockte. Komischerweise war es aber aus der Vogelperspektive aufgenommen worden.
 

Sasuke wurde jäh im Gespräch mit Sakura unterbrochen und funkelte Karin an.

„Was?! Nein! Ich bin hetero“, meinte er ernst, ehe er auf Juugos Handy schaute. Er weitete die Augen und sprang sofort auf.

„Tut mir leid, ich muss mich darum schnell kümmern“, meinte er zu Sakura und wollte aus der Klasse. Sein Blick fiel auf Hinata. Er sah, wie niedergeschlagen sie war, und der Uchiha wusste auch genau, warum. Irgendwie tat sie ihm leid.

Das wird er mir büßen! Schnell rauschte er aus der Klasse zum Schwarzen Brett. Wütend riss er das Foto herunter und zerknüllte es.

„Welches Arschloch war das?“, zischte er und steckte es ein, damit es nicht noch jemand fand. Er hoffte, dass es noch nicht allzu viele gesehen hatten.

Nach der Schule bist du dran, Naruto! Er würde ihm schön seine Fresse polieren, das hatte er auch verdient. Niemand verursachte ungestraft einen solchen Image-Schaden bei einem Sasuke Uchiha. Schnaubend ging er zurück in die Klasse und setzte sich wieder auf seinen Platz. Dann schaute er Sakura wieder an. Diese hatte inzwischen überlegt, wie viel Wahres nun da wohl dran war, und ob Naruto sich nicht einfach nur an Sasuke heranmachen wollte.

„Der Einstieg ist sehr holprig für dich, was? Glaub mir, ich bin hetero. Und selbst, wenn ich es nicht wäre. Naruto wäre der Letzte…!“ Sasuke wollte gar nicht weiterreden, das war einfach viel zu ekelhaft. Er schüttelte sich und erschauderte.
 

„Dann war das bestimmt nur ein Missverständnis, oder?“, fragte sie und lächelte ihn lieb an. Sasuke schaute sie immer noch an und atmete dann erleichtert auf. Er war froh, dass sie ihm glaubte.

„Ja, das war es. Naruto hat sich in einem Schrank eingesperrt. Und als ich ihn gefunden habe und die Tür öffnete, da ist er auf mich draufgefallen. Er hat irgendetwas von Geistern gefaselt und sich festgeklammert. Und genau da hat uns eines der Mädchen gesehen. Was ich aber nicht verstehe ist, wer dieses Foto gemacht hat. Noch dazu von oben! Das hätte ich doch sehen müssen… Aber ich bin froh, dass du mich nicht auch noch für schwul hältst“, meinte er noch zu ihr, ehe er seine Sachen hervorkramte, die er nun für Orochimarus Stunde brauchte.
 

Kiba, der das Herumgebrüll etwas später bemerkt hatte, schaute sich jetzt auch Juugos Foto an.

„Hä? Aber Naruto ist doch nicht schwul. Das war bestimmt ein Versehen!“, meinte er aufgebracht. Er wusste ja, dass sein blonder Freund auf Mädchen stand.
 

„Was willst du, Neue, eigentlich bei Sasuke, hä?“, fauchte Karin bissig.

„Deine pinken Haare sind so hässlich!“ Sakura schaute wütend zu ihr.
 

„Das geht dich gar nichts an, Brillenschlange! Und ich mag sie so, also halt die Klappe!“ Da klingelte es auch schon zur Stunde. Die meisten Schüler waren schon da. Orochimaru unterrichtete sie jetzt in Biologie, aber auch er hatte das Bild am Schwarzen Brett gesehen. Ihm passte das ja mal überhaupt nicht.

„Morgen, Schüler“, begrüßte er die Klasse, als er eintrat. Dann warf er Sasuke einen eindringlichen Blick zu, er hatte einen Plan.
 

Naruto kam nun auch einmal in die Klasse, wurde aber von allen angestarrt.

„Wieso starrt ihr mich alle so komisch an?“, fragte er, bekam dann aber schon wortlos von Juugo das Foto gezeigt.

„Hä? Wo kommt das denn her? Und wer hat das Foto gemacht?“ Naruto war sichtlich irritiert.
 

TenTen strahlte ihn mit einem breiten Lächeln an.

„Naruto… Bist du schwul?“, fragte sie hoffnungsvoll und mit leuchtenden Augen. Dem Blonden fiel sogleich die Kinnlade herunter.
 

„WAS? Nein!“, protestierte er. Eine Stimme hinter ihm mischte sich ein.
 

„Doch, das ist er.“ Hinter Naruto stand Sai. Der Blonde drehte sich mit knirschenden Zähnen um.
 

„Wieso behauptest du so etwas?!“
 

„Weil du mir doch vorhin gesagt hast, dass du auf Sasuke stehst!“
 

Scharf zog der Uzumaki Luft ein.

„Willst du mich verarschen? Das habe ich niemals getan. Hör auf, so dreckige Lügen zu erzählen!“ Verzweifelt krallte Naruto die Hände in seinem Haar fest und wurde ganz klein auf seinem Platz.
 

Sasuke, der den Uzumaki eben noch finster durchlöchert hatte, starrte ebendiesen nun außerordentlich entgeistert an.

Er tut WAS?! Das ist doch jetzt nicht wahr…

Die Bio-Stunde

Orochimaru räusperte sich laut. Er wollte damit erreichen, dass diese Bratzen endlich die Klappe hielten.

„Seid bitte still“, meinte er ernst, ehe er die Neue musterte.

„Du musst Sakura sein. Willkommen! Dann fangen wir mal an. Wir werden uns heute einen Film ansehen, er handelt von Parasiten im menschlichen Körper“, meinte er und drückte dann bei dem bereitgestellten Computer auf Play. Der Ton kam aus den Boxen, welche links und rechts neben der Tafel befestigt waren, und das Bild wurde über einen Beamer übertragen, jedoch war bei diesem die Linse kaputt und darum warf sie viele weiße Punkte auf die Leinwand, welche sich zwischen den zwei verschiebbaren Tafeln befand. Der Film war wirklich richtig ekelhaft. Nicht selten kippte ihm dabei der ein oder andere Schüler um.
 

Als es um das Thema Penisfische ging, drückte Sasuke die Beine zusammen.

Igitt, wie ekelig. Und schmerzhaft! Widerhaken… urgh… Aber wer pinkelt schon in solche Gewässer? Oder besser noch, wer geht da überhaupt erst rein? Entgeistert schüttelte der Uchiha sich etwas.

Kiba schaute während dem Unterricht zu Naruto. Er wusste selbst nicht recht, was denn nun stimmte. Aber auch wenn der Blonde schwul war, deswegen mochte Kiba ihn bestimmt nicht weniger. Dennoch war es wichtig, das Thema zu klären. Sein Blick fiel auf Sai, welcher ziemlich zufrieden wirkte. Auch Kiba fand den Typen überaus unheimlich.
 

Hinata hingegen schaute nur traurig. Sie hatte Angst, dass Naruto wirklich schwul war. Denn dann hätte sie niemals eine Chance bei ihm.
 

Sakura hatte sich ebenfalls wieder an ihren Platz gesetzt und schaute nach vorne. Sie wusste, dass Outing nie einfach war, aber sie konnte verstehen, dass der Blonde Sasuke gut fand.
 

Naruto aber war gerade total durcheinander. Er war nicht mehr fähig, dazu etwas zu sagen. Wütend raufte er sich die Haare. Er konnte einfach nicht glauben, dass Sai so einen Müll behauptete. Er achtete gar nicht auf den Film, dafür war er viel zu beschäftigt.
 

Ino quietschte auf und beschwerte sich lautstark, dass der Film furchtbar ekelhaft war. Shikamaru hatte dafür nur ein müdes Gähnen übrig. TenTen machte hingegen einen auf Fangirl und shippte Sasuke und Naruto in ihren Gedanken.
 

Ich stehe nicht auf Sasuke. Niemals! Wieso behauptet Sai so etwas? Naruto krallte sich immer fester in sein Haar, bis er es hier nicht mehr aushielt. Er stand mitten im Unterricht auf und rannte nach draußen.

Ich hasse Sasuke! Ich hasse ihn so sehr!
 

Kiba stand ebenfalls auf und fragte Orochimaru, ob er Naruto folgen dürfte.

„Ja geh, aber ihr verlasst nicht das Schulgebäude, klar?“ Orochimaru hatte schließlich die Verantwortung für seine Schüler, und wenn er noch länger Lehrer sein wollte, musste er sich auch an die Regeln halten.
 

Sasuke schaute zum Film und versuchte dabei, nicht an Naruto zu denken. Dieser war mitten im Unterricht aufgesprungen und aus der Klasse geflüchtet. Sasuke dropte leicht.

Warum rennt er denn jetzt nach draußen? Schämt er sich jetzt etwa dafür? Irgendwie konnte Sasuke das auch verstehen. Er war überzeugt davon, dass das, was Sai sagte, stimmte. Und zwar aus dem Grund, weil Naruto viel gelassener reagieren hätte können. Hätte er es mit einem Lachen abgetan, wäre die Sache jetzt aus der Welt. Aber anhand seiner Reaktion konnte Sasuke feststellen, dass da irgendetwas dran sein musste, nur was, das wusste er nicht. Er dachte immer, Naruto würde ihn hassen. Klar, Sasuke konnte den Blonden ja auch nicht leiden. Und nach dem heutigen Tag gleich noch viel weniger. Als Kiba dann auch noch ging, schaute er den beiden nach. Was war das nur für ein schräger Tag?

Es klingelte wieder, die Stunde war vorbei. Das entgeisterte Aufstöhnen seiner Mitschüler verriet ihm, dass sie jetzt wohl Mathe hatten. Aber Sasuke mochte Mathe, er hatte noch nie Probleme damit gehabt.
 

Orochimaru bedeutete Sasuke mit einer Handbewegung, dass der Uchiha zu ihm kommen sollte. Dieser folgte auch gleich und stand vor seinem Lehrer.

„Begleitest du mich bitte ins Sprechzimmer?“, fragte er, obwohl es eher wie eine nicht ablehnbare Lehrerbitte klang. Sasuke fragte sich, was der Kerl wohl wollte, folgte ihm aber. Im Sprechzimmer angekommen setzte Orochimaru sich gegenüber von Sasuke hin.
 

„Sasuke, ich muss dir ehrlich sagen, so etwas geht nicht. Du kannst nicht einfach deine Liebeleien im Schulgebäude ausleben. Das verstehst du doch sicher?“
 

Sasukes Blick verfinsterte sich sofort.

„Sie glauben das etwa auch?! Na toll. An der Story ist nichts dran, es war ein Versehen.“ Orochimaru hatte mit dieser Antwort gerechnet, da er die Version auch schon gehört hatte. Verständnisvoll nickte er dem Uchiha zu.

„Du musst dich sehr mies fühlen. Ich werde dir helfen!“ Sanft legte Orochimaru die Hand auf Sasukes Oberarm.

„Keine Sorge, das wird schon wieder“, meinte er und sah ihm in die Augen.
 

Fragend schaute Sasuke seinen Sensei an.

„Warum helfen Sie mir?“, fragte er verständnislos.
 

„Weil ich weiß, wie es dir geht. Und du sollst ja deine Würde behalten. Ich werde erst einmal im Lehrerzimmer verbreiten, dass da nichts dran ist. Sonst gibt es noch einen Aufstand.“ Ganz sanft strich er mit seiner Hand über Sasukes Arm, bis hinauf zur Schulter.

„Du solltest jetzt wieder in deine Klasse gehen“, meinte Orochimaru dann und ließ die Hand sinken.
 

Sasuke war etwas verwirrt, bedankte sich aber und nickte leicht. Zurück in der Klasse ignorierte er die anderen einfach und starrte aus dem Fenster.

Verzweiflung

Kiba war Naruto nachgelaufen und suchte verzweifelt nach ihm.

„Naruto, verdammt, wo bist du? Du kannst davor sowieso nicht wegrennen. Ich weiß, du bist gerade verwirrt, aber ich stehe hinter dir! Mir ist egal, was die anderen sagen.“ Er versuchte, den Blonden herauszulocken, aber Naruto hatte sich versteckt.
 

Nichts davon ist wahr! Ich hasse Sasuke! Ich muss das irgendwie wieder hinbiegen. Aber wie soll ich das anstellen? Jeder denkt, ich bin schwul! Naruto hatte sich in eine Ecke gekauert und starrte auf seine Füße. Plötzlich riss ihn eine Stimme aus seinen Gedanken.
 

„Naruto?!“ Vor ihm stand plötzlich eine vollbusige Blondine. Tsunade, die Schuldirektorin, hatte die Hände in die Hüften gestemmt und starrte ihn wütend an.

„Warum bist du nicht im Unterricht?“
 

Nervös kratzte sich Naruto am Hinterkopf, stammelte ein leises „Hallo“ und schluckte, als er ihren Blick sah. Auf ihre Frage antwortete der Uzumaki nicht. Langsam beugte sich Tsunade zu ihm runter.
 

„Ist es wegen dem Foto? Mach dir keine Sorgen, wir klären das!“ Besorgt lag ihr Blick auf dem Blonden. Sie war es nicht gewöhnt, dass sich der sonst so aufgedrehte Wirbelwind in eine Ecke kauerte und nicht reden wollte.
 

„Naja, dank dem Foto glauben nun alle, dass ich schwul bin. Und zu allem Überfluss hat Sai noch behauptet, ich hätte gesagt, dass ich auf Sasuke stehe. Aber das stimmt nicht! Ich bin nicht schwul und ich stehe bestimmt nicht auf diesen doofen Uchiha!“ Er ballte die Hände zu Fäusten, bis seine Knöchel weiß hervortraten. Man konnte ihm ansehen, dass in ihm Wut und Verzweiflung brodelte.
 

Tsunade zog eine Braue hoch, als sie das hörte.

„Dann sollte ich aber ein ernstes Wörtchen mit Sai reden. So geht das nicht. Man darf nicht einfach unwahre Behauptungen aufstellen, durch die andere leiden müssen.“ Sie versuchte, ihn etwas zu beruhigen.
 

Naruto stand auf und gab ein schweres Seufzen vor sich.

„Können Sie das denn tun? Ich weiß wirklich nicht, wie ich dieses Missverständnis aufklären soll.“
 

„Lass das mal die Sorge von mir und den anderen Lehrern sein, wir werden dir helfen. Mach dir keinen Kopf. Gerüchte kommen täglich zustande, du darfst dich davon nicht beeinflussen lassen, sonst gibst du ihnen eine falsche Bestätigung in ihren Schlüssen. Wenn du wegläufst, wissen die anderen nicht, dass es dir zu viel ist. Sie werden denken, dass du einfach nicht akzeptierst, was alle nun zu wissen glauben, verstehst du?“ Sie legte den Kopf leicht schief.
 

Naruto hatte darauf keine Antwort, er schluckte nur. In diesem Moment kam Kiba um die Ecke.

„Mensch da bist du ja! Ich habe dich überall gesucht.“
 

Tsunade lächelte leicht.

„Na los, geht nun zurück in eure Klasse. Keine Sorge Naruto, wir bekommen das schon wieder hin.“
 

„Danke“, meinte er noch knapp und ließ sich dann von Kiba mitschleifen.

Die Vorlesung

Inzwischen hatte sich Sakura zu Sasuke gesetzt und fragte ihn, ob alles in Ordnung wäre. Damit zog sie Inos und Karins Aufmerksamkeit auf sich. Ino hatte beschlossen, dass sie um Sasuke kämpfen würde, doch sagte im Moment einfach nichts.
 

„Pinkie, geh von Sasuke weg. Siehst du nicht, dass deine Anwesenheit ihn nervt?“, fragte Karin, die im Gegensatz zu Ino nicht einfach schweigend zusehen wollte.
 

Sasuke sah Sakura an.

„Ja, alles okay, der Tag ist nur ziemlich seltsam“, meinte der Schwarzhaarige und warf Karin einen angepissten Blick zu, als diese sich zu Wort meldete. Konnte dieses Weib nicht einfach mal ihre Klappe halten? Sasuke verbrachte die Mathestunde mit Nachdenken. Er war einfach gerade von allem genervt, und Naruto nervte ihn am meisten. Seine Klasse hatte in der nächsten Stunde eine Vorlesung im großen Saal. Sasuke ging vor, er war schließlich gerne allein und musste es nicht haben, in einer Menschenmasse mitzuströmen. Der Uchiha kam an und setzte sich auf einen Stuhl in einer der letzten Reihen. Man konnte sich hinsetzen, wo man wollte. Auf seinem Weg hierher hatte er sich nicht einmal umgesehen. Sasuke wollte gar nicht wissen, wer ihn jetzt aller anstarrte. Lieber schaute er auf sein Handy und streifte durch seine Neuigkeiten, ohne sie richtig wahrzunehmen. Die anderen trudelten auch langsam ein, auch zwei andere Klassen hatten in dieser Stunde eine Vorlesung. In kürzester Zeit versammelten sich Mädchen aller Altersgruppen um Sasuke. Und die erste Frage, die er gestellt bekam, war natürlich, ob er wirklich schwul war. Der Schwarzhaarige hatte davon nun aber genug. Langsam drehte er sich zu einem der Mädchen um und nahm ihre Hand. Tief schaute er ihr in die Augen.
 

„Glaub mir, ich bin 100% hetero. Und ich stehe auf das schöne Geschlecht“, hauchte er sexy, mit tiefer Stimme. Die anderen bekamen das natürlich mit. Das Mädchen vor ihm verreckte förmlich. Sasuke war sich sicher, dass sie ihre Hand eine ganze, unhygienische Weile nicht waschen würde. Sie und ihre Freundinnen tickten total aus, und im näheren Umkreis kriegte sich kaum noch jemand ein. Sasuke hoffte nur, dass er nun seine Ruhe haben würde. Aber schon quatschte ihn eine andere an.
 

„Hast du eine Freundin, Sasuke?“ Der Schwarzhaarige blieb ganz ruhig und schaute sie an.

„Nein, noch hat es keine Frau geschafft, mir den Kopf zu verdrehen“, hauchte er wieder und sah sie verführerisch an. Er machte gerade einen auf Macho. Ja, Sasuke konnte das, wenn er wollte. Nur wollte er meistens nicht. Normalerweise hasste er Typen, die sich so verhielten. Aber der Schwarzhaarige wusste, dass er so am Leichtesten aus der Sache herauskam. Und er war erfolgreich, die Mädchen glaubten ihm. Und Sasuke war sicher, dass sich das wie ein Lauffeuer verbreiten würde, schließlich waren Mädchen die größten Tratschtanten, vor allem bei solchen Informationen. In kürzester Zeit hatte Sasuke sein Image zurück. Im Grunde hatte sich so für ihn nichts geändert, außer dass ihn jetzt auch Jungs anhimmelten. Zumindest die, die schwul waren. Als der Schwarzhaarige merkte, dass seine Arbeit getan war, schwieg er wieder und schaute emotionslos wie eh und je nach vorne. Natürlich könnte er Narutos Kopf nun auch aus der Schlinge ziehen, er wusste, dass die Mädchen ihm glauben würden. Aber daran dachte Sasuke gar nicht erst, schließlich war es ja die Schuld des Blonden, dass es überhaupt so weit gekommen war. Der Saal füllte sich langsam und der Vortrag begann. Sasuke hörte zu, oder besser, er versuchte es zumindest. Das Getuschel der Mädchen machte ihn wahnsinnig. Nächstes Mal würde er sich garantiert zu den Jungs setzen, die gaben wenigstens Ruhe.

Gespräche

Sakura hatte sich neben Sasuke gesetzt. Sie bemerkte, was für einen Aufstand die Mädchen machten. Dem Schwarzhaarigen schenkte sie sofort ein Lächeln.

„Stört dich so etwas nicht?“, fragte sie ihn und neigte den Kopf leicht zur Seite.
 

Der Uchiha schaute zu ihr und zuckte nur die Schultern.

„Halb so wild, man gewöhnt sich daran. Ich meine, klar ist es nervig, aber was soll man machen? Ich rede sonst kaum mit ihnen. Aber heute war ja dieser Vorfall.“
 

„Du bleibst aber ziemlich gelassen dabei“, meinte sie und ließ ihren Blick auf ihm ruhen.
 

„Man tut, was man tun muss. Würde es mich jedes Mal aufregen, hätte ich bestimmt schon einen Nervenzusammenbruch gehabt“, meinte er ruhig und sprach in gedämpfter Stimme, um den Vortrag nicht zu stören.
 

„Einen Nervenzusammenbruch? Wirklich? Wie ist das denn passiert? Das klingt wirklich nicht gut…“ Sakura freute sich innerlich total, dass Sasuke so viel mit ihr sprach. Sie war sich sicher, dass das schon viele versucht hatten. Und wie es schien, waren alle gescheitert.

„Nein, das hast du jetzt falsch verstanden“, meinte Sasuke schnell.

„Ich hatte keinen Nervenzusammenbruch, ich meine nur, ich hätte bestimmt schon einen gehabt, wenn mich das mit den Mädels immer so aufregen würde. Verstehst du?“
 

„Oh sorry, dann habe ich das falsch verstanden. Aber ich kann verstehen, dass dir so etwas auf die Nerven geht.“ Sie schaute Sasuke verständnisvoll an.
 

„Kein Problem, kann ja mal passieren“, meinte Sasuke nur. Das passierte ja öfter, vor allem, wenn die Leute um einen herum laut waren. Er schaute die Haruno an.

Sie ist wirklich nett. Und abgesehen von ihren Haaren ist sie mal ein normales Mädchen.

„Warum bist du hierher gewechselt?“
 

„Naja, weil mein Vater hier einen besseren Job gefunden hat. Und du? Wohnst du schon immer hier? Ich schätze ja, da du an den Tumult gewöhnt bist.“ Sakura war total froh, Sasuke hätte jetzt ja einfach das Gespräch beenden können, doch er hatte ihr eine Frage gestellt. Sie wollte Sasuke unbedingt für sich haben!
 

„Hm, das erklärt alles.“ Sasuke wusste ja, wie es war, wenn die Eltern arbeiteten. Er war ja nicht umsonst so reich.

„Ja, ich wohne schon immer hier, aber etwas außerhalb. Aber überall sind die Mädchen gleich. Sie himmeln mich an, als wäre ich ein Star. Dabei kennt mich keine von ihnen richtig. Ich hasse oberflächliche Menschen.“
 

Die Vorlesung ging zu Ende, Kiba und Naruto hatten die Stunde verpasst. Sasuke stand auf, wartete aber auf Sakura. Es war schließlich unhöflich, mitten im Gespräch zu verschwinden.
 

„Wirklich? Hast du schon einmal überlegt, was du dagegen tun könntest? Also damit sie denken, dass sie keine Chance bei dir haben?“ Sakura stand nun auch auf und ging zu Sasuke.
 

Ino und Karin hatten das natürlich mitbekommen.

„Das ist ja nicht zu fassen! Sasuke wartet sogar auf sie?“, grummelte die Blonde leise. Sie hatte die beiden die ganze Zeit beobachtet, aber nicht gehört, was sie geredet hatten. Karin hingegen rastete schon fast aus. Sakura würde dafür büßen, das schworen sich die beiden.
 

„Meist blende ich es einfach aus. So kann man am Leichtesten damit leben“, meinte Sasuke.

„Ich hätte sie in dem Glauben lassen können, ich sei schwul. Aber das will ich aus mehreren Gründen nicht. Vielleicht würden sie aufhören, wenn ich eine Freundin hätte. Aber ich denke viel eher, dass diese dann gehasst werden würde. Und dann würde die Jagd auf mich erst recht beginnen.“
 

„Ausblenden? Gut, das ist sicher leichter. Aber hey, du bist nicht schwul und es wäre doch schade, wenn du einem Mädchen begegnest, welches du magst, sie aber wegen allen anderen denkt, du bist homosexuell. Und ich denke, wenn dich ein Mädchen wirklich mag, würde sie das alles in Kauf nehmen. Und wenn du den anderen klipp und klar sagst, dass sie deine Freundin in Ruhe lassen sollen, würden sie das bestimmt verstehen.“
 

„Ich hoffe, du behältst Recht“, murmelte Sasuke und schaute zur Tür.
 

Hinata war völlig in Gedanken versunken. Man konnte ihr ansehen, dass sie heute ziemlich bedrückt war. Sie lief gegen Sakura, weil diese stehen geblieben war. Abrupt blieb die Dunkelhaarige stehen und entschuldigte sich, dann rannte sie davon.
 

„Schon okay“, meinte Sakura mit einem Lächeln. Besorgt schaute sie ihr nach.

„Hinata scheint aber nicht sehr fröhlich zu sein“, meinte Sakura leise.
 

„Ich weiß. Sie hat Naruto sehr gerne, Jeder weiß das, jeder merkt es. Außer Naruto natürlich, weil er ein Vollidiot ist. Und der Gedanke, dass dieser schwul ist, macht sie fertig. Ginge es dir denn anders, wenn du wüsstest, der Typ den du liebst, ist schwul?“, fragte er und ging langsam los.
 

Sakura ging mit Sasuke zur Klasse zurück.

„Sie mag ihn also? Die Arme! Aber wenn er es nicht kapiert sollte es ihm vielleicht jemand sagen. Ich meine, es ist nicht wirklich sicher, ob Naruto schwul ist.“ Sie dachte über seine Frage nach.

„Nein, wahrscheinlich nicht. Zumindest nicht viel anders als ihr.“ Leise seufzte sie.
 

„Ja, sie tut mir wirklich leid. Sie ist auch halbwegs normal, aber eben so schüchtern, dass es fast unmöglich ist, mit ihr zu sprechen. Und klar, es ist nicht sicher, aber Narutos Reaktion vorhin schien doch sehr eindeutig. Es wäre einerseits gut, wenn es ihm jemand sagen würde, aber ich befürchte, er würde alles nur schlimmer machen und ihr letztendlich nur wehtun. Weil er es entweder nicht versteht, oder nicht glaubt. Oder aber er versteht und glaubt es, zerstört es dann aber mit seiner unbeholfenen Art“, meinte Sasuke abfällig. Man konnte deutlich erkennen, dass er kein gutes Bild von Naruto hatte. In der Klasse angekommen setzte er sich auf seinen Platz, und wartete, bis die letzte Stunde anfing. Seine Deutsch-Sachen hatte er schon auf den Tisch gelegt.
 

Sakura fand Naruto immer unsympathischer.

„Kann er sich denn nicht normal anstellen? Ich meine, dieser Junge scheint echt nicht sehr hell in der Birne zu sein. Und man merkt, dass du ihn nicht leiden kannst.“ Sie setzte sich in der Klasse dann auch auf ihren Platz. Dort überlegte sie, wie sie Sasuke am besten herumkriegen könnte.
 

„Nein, das kann er nicht. Er konnte es nie, und er wird es nie können. Aber mir ist das egal, ich habe eh nichts mit ihm am Hut. Und du hast vollkommen Recht, ich kann ihn absolut nicht leiden“, meinte er noch brummig, ehe er sich dann auf seinen Block konzentrierte.

Die Herausforderung

„Na super, jetzt haben wir eine ganze Stunde verpasst!“ Kiba schaute seinen Kumpel schief von der Seite an. Dieser reagierte nicht auf ihn, also fuchtelte er mit einer Hand vor seinem Gesicht herum.

„Erde an Naruto!“
 

Der Blonde war mit seinen Gedanken noch ganz wo anders gewesen.

„Was, äh, hast du was gesagt?“, fragte er leicht verwirrt. Dafür erntete er von Kiba nur ein dramatisches Seufzen. Dann klopfte er seinem besten Freund auf die Schulter.

„Mach dir nicht so viele Gedanken, wir bekommen das wieder hin!“
 

„Hoffentlich“, murmelte Naruto und zog einen Schmollmund.
 

„Hey, ich habe eine super Idee! Was, wenn du dir eine Freundin anschaffen würdest? Dann würde dich niemand mehr für schwul halten!“
 

„Eine Freundin? Ja, das wär’s echt!“ Naruto fand diese Idee auch gut. Nur wie sollte er eine Freundin finden?
 

„Na ihr zwei?“ Sais Hauchen war nahe an den beiden und ließ sie zusammenzucken. Abrupt drehte Naruto sich zu ihm um.
 

„Duuuuu! Wegen dir denkt jeder, ich sei schwul. Du verdammtes Arschloch!“ Naruto wollte schon auf Sai losgehen, doch Kiba hielt ihn zurück.
 

„Hahaha! Ich sage nur das, was mir erzählt wird.“ Sai war ziemlich unbeeindruckt von Narutos Wutausbruch.
 

„Lach nicht so hässlich! Und wie meinst du das?“ Mit gerunzelter Stirn schaute der Uzumaki den Schwarzhaarigen an.
 

„Sasuke hat zu mir gesagt, dass du auf ihn stehen würdest. Und ich dachte, ich würde dir helfen, wenn ich dir damit einen Schubs ins Outing gebe.“ Sai log wie gedruckt, hörte sich aber sehr überzeugend an.

„Der Uchiha meinte, du hättest dich mit Absicht an ihn rangemacht. Er fühlte sich von dir belästigt!“ Der Leichenblasse wusste genau, was er tun musste, um die beiden gegeneinander auszuspielen.
 

„Was hat er?!“ Naruto glaubte Sai natürlich, er war eben doch ziemlich naiv.

„Den mache ich fertig! Ich habe ihn ja schon immer gehasst, aber sowas?!“ Sauer knirschte er mit den Zähnen. Naruto riss sich von Kiba los und stampfte wutentbrannt zur Klasse. Der hat sie doch nicht mehr alle! Wütend kam Naruto in der Klasse an und stellte sich mit verschränkten Armen vor Sasuke.

„Uchiha! Nach der Schule auf dem Parkplatz. Ich mache dich fertig“, zischte der Blonde wütend.

„Und wehe du kommst nicht! Ich prügle dich windelweich.“ Am liebsten würde Naruto dem Schwarzhaarigen jetzt schon eine Gesichts-OP verpassen, aber Kiba hielt ihn davon ab.
 

„Naruto, jetzt mach aber mal halblang!“ Kiba sah ihm mit festem Blick in die Augen. Entnervt stampfte der Blonde zu seinem Platz und setzte sich.
 

Als Naruto hereingestürmt kam, hatte Sasuke die Augen verdreht. Er konnte ihn wirklich absolut nicht ausstehen.

„Was willst du, Idiot?“, fragte Sasuke, ehe der Blonde sich ihm offenbarte.

„Eine Prügelei? Das kannst du haben. Mach dich auf was gefasst“, knurrte der Schwarzhaarige.

Dem werde ich’s zeigen! Mir meinen Tag und mein Image zu vermiesen war scheinbar noch nicht genug, nein, er muss auch noch herumstänkern! Sasuke schnaubte verächtlich.
 

Das wird eine schöne Prügelei, dachte Sai und grinste in sich hinein. Er war sicher, dass viele kommen würden, um sich das anzusehen.
 

„Naruto-kun…“, murmelte Hinata leise, sodass niemand es hören konnte. Sie machte sich ja trotz allem noch Sorgen um ihn.
 

Der Unterricht fing dann auch schon an. Sasuke schaute zwar an die Tafel, bekam aber vom Stoff kaum etwas mit. Schließlich interessierte er sich nicht dafür. Die Stimmung im Raum war furchtbar angespannt. Man konnte förmlich sehen, wie es in Narutos Kopf wütete. Und Sakura hielt den Blonden jetzt für noch behinderter, als vorher schon.
 

Na, das kann ja was werden. Ich hoffe, ich schaffe es, Naruto davon abzuhalten, sonst gibt das Ärger!, dachte Kiba sich und schielte zu Hinata hinüber, welche ziemlich bedrückt nach vorne sah. Kiba sah ihr an, wie verletzt sie war. Es schmerzte ihn, sie so zu sehen. Da kam ihm eine Idee. Hinata liebe Naruto, und der blonde Vollidiot brauchte einfach nur eine Freundin, um aus diesem Schlamassel herauszukommen. Für Kibas Ansicht war diese Idee definitiv einen Versuch wert.
 

Naruto wippte gelangweilt seinen Kugelschreiber hin und her. Der Unterricht war für ihn sowieso gerade nebensächlich. Er konnte sich auch so schon kaum konzentrieren, und jetzt? Jetzt war Naruto nur noch darauf fixiert, wie er Sasuke am besten eins auswischen konnte. Sein Blick wanderte ununterbrochen zwischen Uhr und Tafel hin und her. Und bei jedem Blick auf die Uhr seufzte er leise. Die Zeit verging einfach viel zu langsam. Also beschloss Naruto, sich irgendwie zu beschäftigen, aber das war leichter gedacht als getan. Er nahm einfach seinen Block und kritzelte etwas darauf. Man konnte zwei Personen erkennen, und trotz der unsauberen Zeichnung war deutlich erkennbar, dass er sich und Sasuke gezeichnet hatte. Er selbst stand mit einem Fuß auf dem Rücken des Uchihas, welcher anstelle von Augen zwei Kreuze im Gesicht hatte und wie ein verkrüppelter Wurm auf dem Boden lag. Um seinen eigenen Kopf hatte Naruto Sparkles gemalt. Zufrieden grinste der Blonde, als es dann endlich klingelte. Sofort sprang Naruto auf und warf dem Uchiha einen finsteren Blick zu. Dann stopfte der Blonde sein Zeug in die Tasche und streckte sich ausgiebig.

Der Kampf

Naruto, willst du dich wirklich mit Sasuke prügeln? Du weißt, das wird Ärger geben! Und ich habe einen Vorschlag für dich.“ Kiba versuchte, seinen besten Freund zu überzeugen. Als Naruto aber eine komische Bewegung machte, zog Kiba die Brauen hoch. Scheinbar sollte dieser Move eine Kampfkunst darstellen, aber es sah einfach mehr als nur lächerlich aus. Mit der flachen Hand schlug Kiba sich ins Gesicht.

„Hörst du mir überhaupt zu?!“ Der Inuzuka packte Narutos Arm, um nicht mehr ignoriert zu werden, doch der Blonde zog sofort seinen Arm weg.
 

„Kiba, du weißt genau warum. Lass das meine Sache sein. Er hat es nicht anders verdient. Ich mache ihn sowas von fertig!“ Kiba runzelte die Stirn. Er verstand den blonden Chaoten einfach nicht. Gerade wollte Naruto noch etwas sagen, da wurde er von Sai weggezogen.
 

„Was willst du? Lass mich los!“, fauchte Naruto, doch Sai grinste nur finster. Er zog Naruto mit nach draußen. Der Blonde weitete die Augen, als er sah, wie viele Leute sich draußen versammelt hatten. Hatte sich das wirklich so schnell herumgesprochen? Sasukes Fangirl-Club hatte sogar ein Plakat für ihn gemacht, auf dem riesig „Go Sasuke! ♥“ geschrieben stand.
 

„Wieso sind die alle hier?“ Es konnte gar nicht sein, dass sich das so schnell herumgesprochen hatte. Da musste jemand nachgeholfen haben.
 

„Naja, was soll’s. Wo ist der Typ überhaupt? Hat er Schiss?“ Er hatte erst jetzt bemerkt, dass Sasuke noch nicht anwesend war.
 

Kiba wurde langsam wütend. Nicht nur, dass Naruto einfach nicht auf seine Ratschläge hören wollte, nein, er behauptete auch noch, dass ihn das nichts anginge. Das machte den Braunhaarigen irgendwie sauer. Aber er versuchte einfach, sich mithilfe von Durchatmen zu beruhigen. Man konnte deutlich Gelächter durchs Fenster hören. Kiba hob den Blick und sah, dass Hinata wimmernd hinausschaute. Sie machte sich Sorgen um ihren Schwarm. Langsam ging Kiba zu ihr. Er staunte nicht schlecht, als er sah, wie viele Leute sich draußen versammelt hatten.
 

„Ernsthaft?! Wie ist das möglich? Oh Mann, ich muss ihn aufhalten, sonst blamiert er sich.“ Hinata schaute schweigend zu Kiba. Ihre großen Augen starrten ihn an und ihr Blick wirkte verzweifelt.

„Keine Angst, ich helfe ihm, okay?“ Er lächelte leicht und tätschelte ihren Kopf. Daraufhin wurde sie leicht rot und nickte. Dann sprintete Kiba los.

Mann Naruto! Was sowas angeht ist Sasuke eine Nummer zu groß für dich.
 

Sasuke war nicht so ein Idiot wie Naruto und hatte schon lange bemerkt, wie es Hinata ging. Das arme Mädchen hatte sich Hals über Kopf in den Blonden verliebt. Der Schwarzhaarige fand das sehr bedauernswert, er konnte sich denken, dass der Kerl sie nur unglücklich machen würde, vor allem, da er ja schwul war. Zumindest dachte das ja jeder, die Wahrheit kannte ja eigentlich niemand. Und auch nicht, dass Sai an allem Schuld war. Sasuke ignorierte seine Klassenkameraden, er wollte sich nicht von ihrer Anwesenheit aus der Ruhe bringen lassen, auch wenn das sowieso fast unmöglich war, denn den Uchiha brachte man nicht so leicht zum Ausrasten. Sasuke wusste nicht, dass sie längst Thema der ganzen Schule waren, sonst wäre er längst nach Hause gegangen, schließlich war er keine Hauptattraktion.

Aber so lief er einfach ins offene Messer, denn als er vor die Schule trat, stand da eine riesige Menschenmenge, und ein wütender Blondschopf befand sich in ihrer Mitte. Noch hatte ihn niemand bemerkt und Sasuke überlegte, ob er nicht abhauen sollte. Er war nicht feige und wollte nicht kneifen, er wollte sich lediglich nicht zum Affen machen, und gegen Naruto zu verlieren war nun auch keine Schande. Es tangierte ihn lediglich peripher, zu Deutsch, es ging ihm am Arsch vorbei. Aber irgendwie hatte es doch was, Naruto mal fertig zu machen, schließlich hatte dieser es ja verdient, vor allem nach diesem ereignisreichen Tag. Sein Image war zwar jetzt gerettet, halbwegs, aber vergeben würde er ihm nicht.

Nun war es so weit, dass ihn jemand bemerkte. Die Menge teilte sich sofort und bildete einen kleinen Gang in die Mitte. Sasuke verdrehte innerlich die Augen. Er kam sich vor wie in einem schlechten Film, aber besonnen schritt er durch die Schüler, ohne auch nur einen von ihnen anzusehen. Von irgendwo hallten die Stimmen seines Fanclubs, doch Sasuke ignorierte sie, er wollte sich jetzt auf diesen Kampf konzentrieren. Naruto hatte es ja so gewollt, auch wenn das reichlich dumm von ihm war. Schließlich lernte Sasuke von klein auf Aikido, eine sehr effiziente, aber auch brutale Kampfsportart. Seine Muskeln waren gut erkennbar und seine Reflexe blitzschnell, es war also fast unmöglich, dass Naruto ihn verletzen konnte, es sei denn, er ließe es einfach zu, aus Solidarität.

Jetzt stand er dem Blonden gegenüber.

3, 2, 1 - Fight!

„Willst du es dir nicht doch noch einmal überlegen? Du wirst es bereuen, wenn du dich drauf einlässt“, meinte er zu dem Uzumaki vor sich. Aus dem Augenwinkel nahm er etwas wahr. Sein Blick glitt rüber zum Fenster. Er sah dort Hinata stehen, die ziemlich fertig wirkte. Dann blickte er wieder in Narutos Gesicht.
 

„Willst du ihr das antun?“ Mit dem Kopf nickte er Richtung Fenster, ohne den Blick von Naruto zu lassen. Auch wenn dieser nicht wusste, dass Hinata ihn liebte, wusste er doch, dass sie zart besaitet war, denn das würde selbst der größte Vollschwachmat checken.
 

„Denk lieber nochmal nach.“ Er wollte Naruto die Blamage vor der ganzen Schule ersparen, aber er wusste, wie stur Naruto sein konnte.
 

„Hast wohl doch nicht den Schwanz eingezogen. Vielleicht änderst du ja deine Meinung, wenn ich dich Dreck fressen lasse, Uchiha!“ Provokant grinste Naruto sein Gegenüber an.
 

„Naruto, wenn du willst, schaffst du das!“ Lee feuerte als einziger den Blonden an und erntete von manchen einen sehr netten Blick.
 

Sakura seufzte innerlich.

„Ist das echt nötig?“, fragte sie an Ino gewandt. Die zuckte nur mit den Schultern.
 

„Jungs eben. Die müssen immer alles mit Gewalt klären. Sasuke gewinnt sowieso, das ist klar. Als ob so ein Trottel ihm das Wasser reichen könnte.“ Sakura sagte darauf nichts. Sie fand nur, dass Naruto irgendwie absolut nicht schwul wirkte.
 

„Von wegen, ich werde nichts bereuen. Sei dir mal nicht zu siegessicher.“ Die Augen des Blonden funkelten ehrgeizig. Als er Sasukes Anmerkung hörte, drehte der Blonde seinen Kopf zum Schulgebäude. Er erblickte Hinata und fragte sich, warum sie so bedrückt schaute. Wie immer hatte Naruto keinen Plan von nichts. Lieber winkte er ihr zu und grinste. Dann widmete er sich aber wieder dem Anderen.

„Ich werde nicht verlieren. Sie hat nichts zu befürchten!“
 

Kiba lief so schnell er konnte. Er quetschte sich zwischen den Leuten durch, da sich der Kreis um die beiden wieder geschlossen hatte. Immerhin wollte jeder etwas sehen.
 

„Naruto, lass den Scheiß!“, rief er durch die Menschenmenge, doch er kam irgendwie nicht durch. Dauernd stieß ihn jemand weg, und dann stand zu allem Übel noch Sai vor ihm.

„Lass mich durch!“, forderte Kiba, doch Sai grinste nur.

„Sicher nicht.“
 

„Jetzt lass uns endlich kämpfen!“, forderte Naruto und rannte auf den Schwarzhaarigen zu.
 

Sasuke ignorierte Narutos Sticheleien. Er wusste ja, dass er stärker war, also konnte ihm das nichts anhaben. Klar bekam der Schwarzhaarige das Getuschel mit, aber es war ihm wie immer egal, schließlich war das ja jeden Tag so. Lees Rufe brachten ihn dazu, die Braue zu heben. Aber dass dieser Kerl komisch war, wusste sowieso jeder, also schenkte er ihm keine weitere Beachtung. Den Mädchen hingegen, vor allem Sakura, wollte er sowas ersparen. Er schlägerte sich nicht gerne, schon gar nicht vor anderen, und Sakuras erster Tag hätte echt anders verlaufen können. Bei Narutos Selbstsicherheit verdrehte Sasuke nur die Augen. Doch, und wie du verlieren wirst, dachte der Uchiha bei sich. Naruto lief dann aber schon auf ihn zu. Sasuke machte sich bereit, er war es schon im Kopf durchgegangen. Für so eine Art Angriff brauchte er nur zwei Handgriffe, dann würde Naruto das erste Mal am Boden liegen. Doch sein Plan ging nicht auf, da eine unglaublich toll platzierte Dose ihn zunichtemachte. Der Winkel, in welchem Naruto auf ihn zu stolperte, war ziemlich seltsam und ungewohnt. Sasuke war irritiert und erstarrte deswegen kurz. Großer Fehler, wie er im Nachhinein bemerkte.

Diese verdammte Dose

Plötzlich ging alles total schnell. Alle weiteten die Augen, als sie sahen, was passiert war. Naruto, tollpatschig wie immer, hatte eine Dose auf dem Boden übersehen. Ungeschickt krachte er gegen Sasuke, welcher den Aufprall an seiner Brust deutlich spürte. Er taumelte aber nicht einmal, denn der Uchiha war derartige Zusammenstöße ja gewöhnt. Was aber dann kam, überforderte selbst Sasuke. Zu allem Übel berührten sich ihre Lippen. Sasuke spürte Narutos mehr als deutlich auf seinen. Der Kuss war hart und ungeschickt und irgendwie stießen ihre Zähne aneinander. Im Grunde war das die Art von Berührung, die Sasuke nie haben wollte. Bewegungslos und überrascht starrte der Schwarzhaarige ins Nichts. Ehe sein Blick sich verfinsterte und die Wut die Verwirrtheit vertrieb. Sasuke war nicht wütend, nein, er war stinksauer. Was zu viel war, war einfach zu viel.

Keuchend war Naruto auf den Po gefallen und wirkte bei der Erkenntnis, was gerade passiert war, wie versteinert. War das gerade wirklich passiert? Hatte er gerade wirklich Sasuke geküsst? Seinen ersten Kuss an diesen Kerl verloren?
 

„Was ist da los?“, fragte Kiba und versuchte, an Sai vorbeizusehen. Er hatte das Ereignis nicht mitbekommen.
 

Sasuke packte den Blonden am Kragen und zog ihn hoch. Naruto kniff die Augen zu und sträubte sich jauchzend wegen der schnellen Bewegung. Dann riss er die Augen weit auf und starrte Sasuke nur an.
 

„Ist das dein verdammter Ernst, Uzumaki?!“, zischte Sasuke ihm wütend, aber gut hörbar zu.

„Das war doch bestimmt Absicht, nicht wahr? Hast du uns beide nicht schon genug blamiert? Und von wegen, du bist nicht schwul. Hör mir doch auf, nach der Aktion glaubt dir das niemand mehr. Aber am Schlimmsten ist, dass du mich da mit reinziehst! Anstatt ruhig mit mir zu sprechen, fällst du mit der Tür ins Haus, und reißt es dann auch noch nieder! Eins sag ich dir, wenn du mir noch mal zu nahe kommst bist du tot!“ Wutentbrannt ließ er Naruto zurück auf den Boden fallen. Hinata zuliebe hatte er den Blonden nicht verprügelt. Er wandte sich aber jetzt ab, und ging seelenruhig auf die Menschenmenge zu. Ihm war klar, dass es davon jetzt viele Videos und Fotos gab, und dass er wohl keinen normalen Tag mehr hier haben würde, aber er behielt seine Würde bis zum Schluss. Und den Respekt der anderen hatte er sich schon lange verdient, so würde sich keiner trauen, Sasuke zu mobben, anzublaffen oder auszulachen, denn sie wussten genau, was sie erwartete. Dennoch sprachen jetzt alle darüber und das war wohl der Schulskandal der letzten hundert Jahre.

Wenn mich sowas groß kümmern würde, würde ich Schule wechseln, aber der kann mich mal. Wenn er meint, er müsste mir mein Leben zerstören, ist er an der falschen Adresse. Er dachte, Naruto mache das alles nur, um ihm eins auszuwischen. Ehe Sasuke das Schulgelände verließ, warf er Sakura einen vielsagenden Blick zu. Jedoch spiegelten sich in diesem wie immer keinerlei Emotionen. Er ging die Straße entlang, bemüht das eben Geschehene zu verdrängen, aber es hatte sich in seinen Gedanken festgesetzt. Nicht weit von der Schule entfernt, keine zwei Minuten Fußmarsch, war ein Park. Diesen steuerte Sasuke an, nach Hause wollte er jetzt noch nicht. Er setzte sich auf eine Bank im Schatten, seufzte tief und versuchte, sich auf etwas anderes zu konzentrieren.
 

Naruto hatte keine Ahnung, was er zu Sasuke sagen sollte. Er war mehr als verwirrt. Klar, es war keine Absicht gewesen, aber dennoch war es ein Kuss. Kiba hatte Sai weggedrückt und rannte nun auf Naruto zu. Er bemerkte, dass irgendetwas nicht stimmte. Der Inuzuka hatte nur mitbekommen, dass Sasuke Naruto ziemlich angeschrien hatte. Aber was war passiert, dass dieser so ausrastete?

Naruto presste die Lippen aufeinander. Er konnte wirklich nichts für den Vorfall. Okay, er hatte Anlauf genommen, aber Naruto hatte ja nicht ahnen können, dass so etwas passieren würde.
 

Sakura hatte die beiden entgeistert angestarrt. Was war da gerade vor ihren Augen passiert? Sie schüttelte leicht den Kopf, als sie erneut über die widerliche Situation nachdachte. Sie wusste, dass es Sasuke nicht gefallen hatte, doch der Blonde schien genauso entgeistert. Es war ein Versehen, ein ziemlich blödes Versehen. Sakura konnte verstehen, dass Sasuke so außer sich war. Dieser Tag war für ihn ein reines Desaster. Als die Rosahaarige seinen Blick sah, lächelte sie ihm zu und nickte. Ihr war klar, was er damit meinte. Sie fragte sich, ob sie ihm nachgehen sollte. Eigentlich war das keine schlechte Idee, also folgte sie ihm unbemerkt.
 

Naruto saß immer noch auf dem Boden. Die Leute tuschelten und lachten. Dieser Tag wurde immer schlimmer! Fluchend sprang Naruto auf und rannte weg. Er wusste genau, dass durch diese Aktion das Gerücht unterstützte, dass er schwul war. Wieso musste ihm so etwas passieren?

Wortlose Worte

Naruto wortlos zu sehen war für Sasuke doch etwas ungewohnt. Aber dem konnte Sasuke keine Beachtung schenken, er war viel zu aufgewühlt dafür. Schließlich war gerade etwas Schreckliches passiert, und jeder hatte es gesehen. Sasuke dachte gar nicht über die anderen nach, oder was sie nun wohl denken mochten. Er wollte nur seine Ruhe haben, und weg von Naruto. Beim Gedanken an ihn zog sich sein Magen zusammen. Ein beklemmendes Gefühl überkam ihn und in seiner Kehle bildete sich ein Kloß. Das übliche Gefühl, wenn man jemanden abstoßend fand, oder zumindest nicht in dessen Nähe sein wollte. Jeder Gedanke an Naruto bereitete ihm Unbehagen.

Ich fasse es nicht, dass der Trottel mich echt lieben soll. Und nicht nur das, seine Art es zu zeigen ist grausam. Ich wusste ja dass er ein Idiot ist, aber nicht dass er vollkommen gestört ist! Der Typ ist ja gemeingefährlich. Er hat mir an nur einem Tag mein Leben zerstört! Oder ist das Karmas Rache für den Scherz mit dem Kleid? Ist es im Grunde nicht meine Schuld, dass es so weit gekommen ist? Wäre das nicht passiert, sondern hätte er einen normalen Anzug getragen, wäre es dann wohl auch so gekommen?

Diese Idee stimmte Sasuke nachdenklich. Er fragte sich, wie viel wirklich an der Sache dran war. Immerhin hatte Naruto nie selbst gesagt, dass er ihn liebte. Das Gerücht hatte immerhin Sai verbreitet, und wer wusste schon, was in dem vorging. Sasuke wusste nur, dass sie beide sich gegenseitig hassten. Er atmete tief durch.

Das ganze Denken bringt mich auch nicht weiter. Es muss doch irgendwie eine Lösung für den Müll geben! Wir sind keine Kinder mehr, also kann es nicht so schwer sein. Dass er sich nicht erwachsen benehmen kann ist mir klar, also sollte wenigstens ich es versuchen. Dennoch bin ich froh, wenn ich ihn jetzt eine ganze Weile nicht sehen muss.

Sasuke schloss die Augen. Er lehnte sich nach hinten an die Bank und entspannte sich langsam. Seine Zähne schmerzten etwas, der Kuss war doch ziemlich holprig gewesen, und auch ziemlich unsanft. Er atmete noch einmal tief, ehe er die Gedanken beiseiteschob.
 

Naruto war gegen jemanden geknallt.

„Ah, sorry, ähm… Hinata?“ Sie schaute zu Boden und zitterte leicht.

„Na...Naruto…“ Hinata wimmerte leise und man konnte erkennen, dass sie weinte. Ihr zarter Körper bebte leicht und ihr Schluchzen war nicht zu überhören.
 

„Hinata, was-?“ Er nahm vorsichtig ihr Kinn und drückte es sanft hoch. Als er sah, wie ihr die Tränen über die Wangen kullerten, weitete er die Augen.

„Oh Gott, nicht weinen! Hat dir jemand was getan? Ich mach den Kerl fertig!“ Naruto machte sich sichtlich Sorgen um Hinata. Diese schüttelte aber den Kopf und klammerte sich an sein T-Shirt.
 

„Was ist es denn dann?“ Hinata schaute augenblicklich wieder zu Boden und weinte noch bitterlicher. Sie war einfach viel zu verzweifelt und unsicher, um irgendetwas herauszubringen.
 

„Es scheint echt schlimm zu sein“, murmelte Naruto leise. Er wusste nicht, was er tun sollte. Naruto hatte Mitleid mit ihr, also nahm er sie vorsichtig in den Arm.

„Wenn ich dir helfen kann, sag es ruhig. Ich bin für dich da, echt jetzt!“ Breit grinsend sah er sie an.

„Mach dir mal keine Sorgen. Du bist ein starkes Mädchen!“ Hinata drückte ihr Gesicht an Narutos Brust und atmete ein. Sie mochte seinen Geruch, nur Naruto roch so gut.
 

„Jetzt sag schon. Ich kann dir nur helfen, wenn du mit mir sprichst.“ Hinata sagte nichts, sondern klammerte sich nur noch fester an ihn.

„Okay, du kannst das auch langsam machen. Oder warte! Wir machen einfach ein Ratespiel daraus. Ich frage dich einfach, und du nickst, okay?“ Naruto gab sich Mühe, ihr das Gespräch zu erleichtern.

Lass mich raten

„Gut, dann fange ich mal an.“ Vorsichtig drückte er sie an sich und überlegte.

„Also, geht es um deine Familie?“ Immerhin konnte das ja sein, ihre Familie war immerhin streng, und dass es dort zu Auseinandersetzungen kam, war keine Seltenheit. Doch Hinata schüttelte hastig den Kopf. Sie zitterte noch immer leicht, aber wenigstens weinen tat sie nicht mehr. Narutos Nähe war angenehm beruhigend. Mit geschlossenen Augen lauschte sie Narutos Herzschlag. Der schöne Klang brachte ihr eigenes Herz schneller zum Schlagen. Am liebsten wollte sie für immer so an seiner Seite sein. Sie wollte für immer seine schöne Stimme und das regelmäßige Klopfen seines aufrichtigen Herzens hören. Auch wenn er nicht der Schlaueste war, hatte er Hinata doch immer geholfen und sie beschützt, wenn sie ihn brauchte. Und genau deshalb hatte sie ihr Herz an ihn verloren, an den blonden Chaoten, der als Einziger nicht kapierte, was in ihr vorging.
 

„Okay ähm… Geht es um jemanden, der dich schikaniert?“ Aber wieder erhielt Naruto nur ein Kopfschütteln als Antwort. Der Blonde überlegte, was es wohl sein könnte.

„Hast du vielleicht Probleme in der Schule? Also, kommst du nicht mit oder so? Aber das ist nicht schlimm, ich bin ja auch nicht besser. Also bist du schon einmal nicht allein!“ Bei dieser Aussage musste Hinata lächeln, aber sie schüttelte wieder den Kopf.
 

„Was, auch nicht? Das ist echt schwierig. Aber ich schaffe das schon und helfe dir!“ Naruto war echt zuversichtlich.

„Okay… Bist du verliebt?“ Daraufhin zuckte sie leicht zusammen und klammerte sich enger an ihn. Naruto lächelte leicht.

„Und wer ist der Glückliche?“ Naruto fragte das mit einer Unwissenheit, dass Kiba, der sich versteckt hatte und sie beide beobachtete, einfach seinen Kopf gegen den Baum schmetterte. War es denn nicht offensichtlich genug?

Vorsichtig hob Naruto Hinatas Gesicht an und strich ihr die letzten Tränen von der Wange.

„Weißt du, man kann dich nicht einfach nicht mögen. Du bist sowas von hübsch und süß. Und du hast ein gutes Herz und eine sehr liebevolle Art. Also wenn der Typ, den du liebst, nicht auf dich abfährt, ist er ein Idiot.“ Hinata lächelte ihn mit roten Wangen an und schaute ihm direkt in seine azurblauen Augen. Ihr Herz pochte wie wild. Sollte sie es tun? Sollte sie ihm die Wahrheit sagen?
 

„Naruto-kun… Er heißt… Naruto-kun“, sagte sie leise. Dann drehte sie sich sofort weg, um auf den Boden zu schauen. Der Blonde weitete bei dieser Aussage die Augen, verstand dann aber, was das zu bedeuten hatte.

„Wow, wie toll!“ Schnell zog er sie näher zu sich.

„Wenn das so ist, werde ich dich ab jetzt beschützen. Noch mehr als zuvor!“ Sanft drückte er sie. Hinata war total erstaunt, sie hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit.

„Möchtest du meine Freundin sein?“, fragte er lächelnd. Er hatte jetzt die Chance, alles wieder in Ordnung zu bringen. Die Chance, Liebe kennenzulernen. Die Chance, endlich eine Freundin zu haben.

Klar, aus dem Kuss zwischen Sasuke und Naruto entstand ein riesiger Hype, aber er konnte jetzt ja sagen, dass er vergeben war. Er hielt Hinatas Hand und sie half dabei, alles zu erklären.
 

Sai war inzwischen stinksauer. Er hatte das Video gesehen, als er jemanden gepackt und aufgefordert hatte, es ihm zu zeigen. Immerhin war er beschäftigt gewesen und hatte nicht gesehen, was passiert war. Er war sichtlich angepisst, denn so hätte das nicht ablaufen sollen.

Gespräche im Park

Sakura war dem Uchiha gefolgt. Dieser schien noch nicht nach Hause zu wollen, da er auf den Park zusteuerte und sich auf eine Bank setzte. Langsam ging sie auf ihn zu. Klar, der Schwarzhaarige brauchte erst einmal Zeit, um herunterzukommen. Nach einer Weile setzte sie sich zu ihm. Sie schaute aber nicht ihn an, sondern in den Himmel.

„So schönes Wetter heute!“

Leicht neigte sie ihren Kopf zu Sasuke und lächelte.

„Sasuke-kun, ist doch so, oder? Der Himmel wirkt ohne Wolken so weit. Und er streckt seine azurblaue Farbe in die Ferne aus!“ Sakura war schon immer eine Poetin gewesen. Aber eigentlich wollte sie Sasuke nur etwas auf andere Gedanken bringen.
 

Anfangs bemerkte Sasuke Sakura nicht. Er war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Als sie sich jedoch neben ihn setzte, hob er den Kopf nach vor. Er öffnete die Augen und blickte neben sich.

„Oh, hey Sakura. Hab dich gar nicht bemerkt“, meinte er, leicht verwundert über ihr Erscheinen. Der Uchiha fragte sich, warum sie wohl hier war. Als sie das Wetter ansprach, schaute er erst leicht irritiert. Dann aber wurde ihm klar, was sie vorhatte. Sasuke hob den Kopf in Richtung Himmel und musterte ihn. Sakura hatte Recht, der Himmel war wirklich schön. Irgendwo zog sich ein Flugzeugstreifen über ihn. Sasuke fragte sich, wo es wohl hinflog. Vereinzelt flogen Vögel durch die Luft. Auf den Bäumen um sie herum zwitscherten ebenfalls welche. Kleine Insekten flogen über die Wiese. Man konnte den Bienen beim Bestäuben der Blumen zusehen. Es war deutlich zu erkennen, dass der Sommer vor der Tür stand. Bald würde sich Sasuke wieder kühler anziehen müssen. Er mochte das überhaupt nicht, es war ihm irgendwie unangenehm, wenn man zu viel Haut sah. Der Schwarzhaarige wurde auch so schon immer angestarrt, da fehlte ihm das noch. Außerdem hatte der Uchiha kaum Körperbehaarung. Sein Vater hatte gemeint, das sei unmännlich. Klar war ihm das egal, es sah sowieso schöner aus, aber er wollte nicht, dass noch jemand so dachte. Sasuke hasste kurze Hosen, sie passten einfach nicht zu seinem Charakter, und schon gar nicht zu seinem Äußeren. Also beschränkte er sich im Sommer meist auf helle lange Hosen. Momentan aber trug er eine dunkle Jean und ein graues Oberteil. Seine Schweißbänder hatte er auch immer dran, er mochte sie einfach. Sein Blick schweifte zurück zu Sakura, dann auf die Wiese vor sich.

„Es ist gut, dass der Sommer näherkommt“, meinte er ruhig und beobachtete einen Schmetterling.
 

„Ja, das stimmt. Aber jede Jahreszeit ist schön. Welche magst du denn am liebsten?“ Sie wartete keine Antwort ab, sondern fragte lieber gleich nach, nachdem sie kurz überlegt hatte. „Winter, oder?“
 

Normalerweise wäre Sasuke gleich wieder entgeistert gewesen, die meisten Mädchen klebten aus purem Eigennutzen bei ihm. Gerade aber kam ihm das nicht so vor. Es war, als würde Sakura ihm wirklich helfen wollen, und dafür war er ihr dankbar. Sasuke war ein Eisklotz, der keinen an sich heranließ, aber selbst er brauchte hin und wieder Gesellschaft. Dann vernahm er ihre Frage. Sasuke fand sie leicht seltsam, sowas fragte man nicht alle Tage. Aber der Schwarzhaarige war überrascht, als sie richtig lag. Leicht nickte er.

„Ja, ich mag den Winter. Er ist angenehm kalt.“ ... und ich muss nicht wie ein Idiot herumlaufen Kurz musterte er Sakura.

„Du wirkst wie ein Frühlingstyp“, meinte er dann schließlich. Sasuke war nicht gut in Sachen Menschenkenntnis, aber das machte ihm nichts. Auch wenn er falsch lag, was sollte schon passieren? Dennoch glaubte er diesmal, richtig zu liegen. Sakuras Name und ihre Haarfarbe sprachen für sich, aber auch ihr Wesen wirkte so fröhlich und leicht. Zu ihr passte der Frühling einfach. Sie hatte es tatsächlich geschafft, Sasuke abzulenken. Der Uchiha dachte gerade gar nicht mehr an den Vorfall vorhin und das nahm er nicht einmal wahr.
 

„Ich hatte Recht? Jay!“ Sie lachte bei der Erkenntnis leise.

„Du wirkst auch irgendwie wie der Winter. Ich weiß nicht wieso, aber er passt einfach zu dir. Zumindest in meiner Vorstellung, in welcher du an einem kalten Winterabend am Fenster lehnst und ein heißes Getränk trinkst, und dabei trägst du einen warmen, kuscheligen Pulli, gestrickt von der Oma.“ Sie wusste ja nicht, dass er keine Großeltern hatte.

„Aber jetzt liege ich sicher falsch, oder? Aber du hast vollkommen Recht. Es ist Frühling. Aber auch nur wegen meinem Namen. Wenn die Kirschblüten blühen, muss ich mich immer daran erinnern, wie außergewöhnlich schön sie sind. Und so prachtvoll! Und ich selbst trage diesen Namen auch, aber ich werde nie so prachtvoll wie sie sein können.“

Sasuke hörte, dass es zu ihm passen sollte. Erst blinzelte er etwas, dann dropte er etwas.

„Also, Wintermensch bin ich. Aber lass den Pulli weg. Und die Oma, sowas habe ich nicht“, meinte er knapp und wie immer, emotionslos. Dass er so ungerührt war, war fast schon beängstigend. Und dass von seiner Familie kaum jemand übrig war, war Sasuke sowieso gewöhnt, das große Anwesen war nur etwas beängstigend. Sasuke hörte dann, dass er richtig lag. Instinktiv nickte er leicht.

„Der Name passt zu dir. Auch wegen deinen Haaren. Die sehen aus wie die Kirschblüten“, meinte er ruhig. Der Uchiha wollte ihr damit eigentlich kein Kompliment machen, es entsprach aber lediglich der Wahrheit, beides war gleich pink.

„Tch... Beschwer dich nicht. Wieso willst du denn aussehen, wie eine Blüte? Du bist doch hübsch, das muss doch reichen“, meinte er sachlich, ohne dabei zu merken, was er sagte. Unabsichtlich machte er ihr Komplimente, aber es waren lediglich Tatsachen, und Sakura war wirklich nicht hässlich. Er fand auch ihren Charakter in Ordnung, sofern sie sich nicht als gestört und liebestoll entpuppte, so wie die ganzen anderen Weiber.

Sie reden noch immer

„Verstehe“, murmelte Sakura leise.

Kein Pulli und keine Oma? Sasuke war einfach so anders. Er wirkte immer kühl, wie der Winter. Sein Herz schien, als sei es von einer dicken Eisschicht überzogen. Und durch diese musste man erst einmal kommen, um Sasuke wichtig zu werden. Aber war so etwas überhaupt möglich? Niemand wusste es, denn bisher hatte das niemand geschafft. Innerlich war er eben eiskalt wie der Winter, und somit das genaue Gegenteil von Naruto. Dieser wirkte eher wie der Sommer, mit seinem hitzigen und temperamentvollen Geist und seinem warmen Herzen.

Sakura lächelte, sie wollte versuchen, den Frühling in Sasukes Herz zu lassen. Wer weiß, vielleicht würde sie es ja schaffen. Als er das mit den Kirschbluten sagte, schmunzelte sie leicht.
 

„Das fand meine Mutter auch. Was bedeutet denn dein Name?“ Sie fragte sich wirklich, was sein Name bedeutete, denn sie war sicher, dass es etwas Besonderes sein musste. Vielleicht passten ihre Namen ja zueinander. Als Sakura sein vermeintliches Kompliment hörte, wurde sie leicht rot. Ihre Augen funkelten begeistert.
 

„Wenn du das sagst“, gab sie lächelnd von sich und schaute dann zu den Blumen. Sie fand es echt schön, mit ihm zu reden. Und er sah auch einfach viel zu gut aus!
 

Nie zuvor hatte Sasuke mit einem Mädchen so viel gesprochen, weil sie alle einfach nur nervten. Sakura war aber anders, sie war nicht nervig oder aufdringlich. Der Uchiha fand es angenehm, mit ihr zu reden. Es stimmte, an Sasuke ranzukommen war schwer. Er hatte sich so abgekapselt, dass er niemanden in seiner Nähe akzeptierte. Zumindest nicht, wenn es emotional tiefer ging, und das umfasste auch Freundschaft. Sasuke hatte niemanden, dem er sich anvertrauen konnte, er war misstrauisch gegenüber Allem und Jedem. Und ja, er war anders, ganz anders als Naruto. Sie waren wie Sonne und Mond, Tag und Nacht. Naruto war warmherzig, offen, und Sasuke das komplette Gegenteil.
 

„Was mein Name bedeutet?“ Er sah irritiert zu ihr. Darüber hatte er noch nie nachgedacht, und seine Mutter hatte ja nie die Chance gehabt, es ihm zu erklären. Doch er dachte nach.

Sa ist klein... und suke ist Hilfe... Kleine Hilfe... Ach nie! Er dachte weiter nach, auch über die Herkunft. Dann kam er zu einem halbwegs guten Ergebnis. Mein Name bedeutet so viel wie "Der Rächer", meinte er mit seiner üblichen emotionslosen Miene. Irgendwie passte das auch zu ihm.
 

„Rächer?“ Sakura lachte auf. Irgendwie klang das witzig.

„Was willst du denn rächen?“, fragte sie und klang dabei nicht so sarkastisch, wie sie es meinte.
 

„Rächen nichts direkt. Zumindest noch nicht, aber vielleicht irgendwann“, meinte er sachlich. Man wusste ja nie.
 

Sakuras Blick fiel auf den Weg, welcher gegenüber lag. Dort stand ein Typ, dessen Gesicht man dank seiner Kapuze nicht erkennen konnte. Er schien auf jemanden zu warten.

Das sind doch meistens Leute, die irgendetwas Illegales tun.

„Ist das nicht ein Klassenkamerad von uns?“, fragte sie, als da tatsächlich Sai auftauchte. Zu allem Übel rückte er dann auch noch Geld heraus und wartete darauf, irgendetwas in die Hand gedrückt zu bekommen.
 

Als Sakura den Kerl ansprach, wurde Sasuke aufmerksam. Er hob den Blick zu den beiden. Als er Sai erkannte, blitzten seine Augen auf.

Das ist doch mal eine gute Gelegenheit, dachte er sich. Sasuke holte sofort sein Handy heraus und filmte unauffällig. Man bemerkte es gar nicht, auch wenn man herschaute, denn er tat als würde er etwas suchen.

„Schau nicht zu ihnen“, meinte Sasuke ruhig zu Sakura und schaute sie an. Es wirkte als würde er ihr etwas am Handy zeigen.
 

„Du hast Recht, es ist Sai. Wenn das illegal ist, ist er mit allen Wassern gewaschen. Und er hat schon mal versucht, mir etwas anzuhängen. Wenn ich schon die Chance bekomme, dann nutze ich sie auch, wer weiß, ob es nützlich sein kann“, meinte er ganz sachlich, als wäre es das Normalste der Welt. Aber er hatte immerhin seine Gründe.
 

Sakura beobachtete Sai natürlich, doch als Sasuke seine Handykamera anschaltete, machte sie was er sagte und schaute auf sein Handy. Sie tat, als ob er ihr gerade ein lustiges Bild gezeigt hatte. Leise seufzte sie, als ihr Klassenkamerad wieder verschwand. Er hatte die beiden nicht einmal bemerkt, dafür war Sai zu sehr in Gedanken gewesen.
 

„Sai ist mir irgendwie nicht geheuer. Und was wollte er dir anhängen? Das mit Naruto hat er schließlich auch gesagt. Oh…“ Gerade bemerkte sie, dass sie den Namen des Blonden erwähnt hatte. Dabei wollte sie ihn doch genau von diesem ablenken.

„Sorry, dass ich ihn erwähnt habe. Man merkt, dass ihr euch nicht leiden könnt.“
 

„Das ist auch gut so, man kann ihm nicht trauen. Komm ihm lieber nicht zu nahe, wer weiß wie das endet“, meinte Sasuke ernst.

„Er wollte mir mal ‘nen Diebstahl anhängen, wurde aber nichts draus. Aber er selbst wurde auch nicht belangt“, mit kaltem Blick starrte er an die Stelle, wo Sai vorher noch gestanden war.
 

„Naja, es ist nicht so, dass ich Naruto hasse. Er nervt einfach unglaublich, das ist eben seine Persönlichkeit. Ich halte ihn nicht aus.“ Mit einem Seufzen dachte er zurück an vorhin.

„Klar, man weiß nicht, wie viel da dran ist. Schließlich hat Sai es ja gesagt. Aber Narutos Taten bekräftigen seine Aussage ziemlich. Und dieser... dieser...bah!“ Beim bloßen Gedanken an den Kuss drehte sich Sasukes Magen um.

„Und dann noch vor allen Leuten! Ich finde das echt unmöglich. Und eben für dieses Verhalten kann ich ihn nicht leiden.“ Nun waren sie doch wieder beim Thema Naruto angelangt, zum Leidwesen von Sasuke. Aber was sollte er schon machen, er konnte es ja nicht ungeschehen machen.

Und noch immer!

Sakura nickte verstehend und strich sich eine Strähne hinters Ohr. Sie beobachtete eine einsame Sonnenblume, die sanft im Wind wippte. Sie wusste nicht warum, aber es kam ihr vor, als hätte sie ein Déjà-vu.

„Sai wirkt wirklich ziemlich verlogen. Erst das mit dem Diebstahl und dann so etwas. Keine Sorge, ich werde auf mich aufpassen! Aber du musst auch auf dich Acht geben“, meinte sie mit einem lieben Lächeln.

„Und ich verstehe, was du meinst. Naruto scheint ein ziemlicher Schussel zu sein. Aber mal ganz ehrlich. Denkst du, er ist in dich verliebt? Er wirkte nämlich nicht so, und bei dem Kuss sah auch er alles andere als begeistert aus. Außerdem war es ja Sais ursprüngliche Aussage, und ihm schenke ich noch weniger Glauben als Naruto. Ich bin zwar noch nicht lange bei euch, aber es erscheint mir logisch, dass Sai gelogen hat.“
 

Sasuke beschlich ein ungutes Gefühl, fast so, als würde bald etwas Schlimmes passieren. Der Uchiha war schon lange vorbereitet, schließlich war er das Misstrauen in Person. Sasuke wusste nicht, was es war, aber er würde bereit sein. Dachte er zumindest.

„Ich möchte nicht, dass du in irgendwas reingezogen wirst. Du bist neu hier und sollst eine schöne Zeit haben, da sind solche Leute wie Sai nicht gut für dich.“

Sasuke machte sich Sorgen, dass Sai etwas im Schilde führte. Und dass dieser Plan dann nicht nur den Uchiha, sondern alle in seinem Umfeld treffen würde, auch wenn dieses nicht groß war.

„Ja, das stimmt, er ist verlogen. Ich traue ihm alles zu“, meinte er ernst und schaute kurz finster. Sein Blick entspannte sich aber gleich wieder, sonst fing nur wieder ein Kind zu weinen an, das ihn zufällig sah. Das war ihm schon oft genug passiert, Sasuke wusste nur nicht, warum. Seufzend lehnte er sich wieder an die Bank.

„Ob ich das denke? Gestern wäre mir das nie in den Sinn gekommen, da wusste ich dass er genauso viel von mir hält wie ich von ihm. Aber nach alldem was passiert ist, interessiert mich, wie viel an der Sache dran ist.“

Insgeheim war er froh, dass Sakura ihm gefolgt war, schließlich wäre er allein noch wahnsinnig geworden.

„Es wäre echt logisch, ja, aber das ändert nichts an den ganzen Gerüchten die nun durch die Schule gehen. Heute Morgen das Foto und jetzt noch dieser Fail-Kuss.

Und davon gibt es jetzt zahlreiche Fotos und Videos. Ich werde in dieser Schule nie mehr meine Ruhe haben undd ich bin sicher, sogar die Lehrer wissen schon davon. Das stört mich an der ganzen Sache am Meisten. Und auch, wenn Naruto nicht in mich verliebt sein sollte, er ist dennoch für die Gerüchte verantwortlich. Wer das erste Foto gemacht hat ist mir allerdings ein Rätsel. Niemand außer uns war da hinten, und schon gar nicht an der Decke.“

Sasuke dropte bei seiner eigenen Aussage. Wie sollte auch jemand an der Decke sein?

„Aber das auf dem Schulhof, das ist ganz allein Narutos Schuld. Er wollte mich herausfordern, und er ist gestolpert.“

Missmutig dachte Sasuke nun wohl zum 20sten Mal daran zurück.

„Und ich will auf keinen Fall, dass das nochmal passiert, sonst muss ich ihn wirklich verprügeln, und das will ich Hinata nicht antun. Du weißt schon, das Mädchen mit den langen schwarzen Haaren. Sie ist eines der normalen Mädchen und sie ist Hals über Kopf in Naruto verliebt. Ich hab gesehen wie verletzt sie war, als wir kämpfen sollten.“

Seufzend blickte Sasuke auf die Wiese vor sich.

„Aber er bemerkt das seit Jahren nicht. Jeder weiß es, jeder sieht es, außer ihm. Aber es ist keiner so dumm, ihm das zu sagen, sonst tut er ihr mit seiner Blödheit noch weh“, meinte Sasuke mit gewissem Unterton. Es war mal angenehm, ein bisschen über seine Situation zu reden, auch wenn er niemals seine Gefühle oder gar sein Herz öffnen würde. Er erzählte Sakura das alles ziemlich monoton, ohne die kleinste Gefühlsregung, aber insgeheim ging es ihm doch etwas besser.

Doch dann geschah es

„Was meinst du?“
 

„Sie sind perfekt für unser Projekt, du hast sie gut ausgesucht!“
 

„Vielen Dank, Meister. Aber sagt, war es wirklich so wichtig, welches Gemüt sie haben?“
 

„Das ist das Wichtigste daran!“
 

Sakura wollte Sasuke gerade antworten, doch da fiel etwas mit Höchstgeschwindigkeit auf sie zu.

„Was ist das?“

Sasuke merkte, dass sie etwas sagen wollte, und schaute zu ihr. Dann erblickte er aber auch etwas aus dem Augenwinkel. Er schaute auf das fliegende Ding und weitete die Augen. Gerade wollte er Sakura von der Bank ziehen, da war es auch schon gelandet. Wie ein Asteroid schlug es hinter ihnen ein und bohrte sich in die Erde. Ein kräftiger Windstoß zog dabei um ihre Ohren. Doch es war kein Gestein. Es war ein Mensch. Und dieser erhob sich nun und zitterte am ganzen Körper. Als Sasuke erkannte, dass das ein Mensch war, schwante ihm Übles. Das konnte unmöglich sein. Sie mussten träumen, niemand würde so etwas überleben!
 

„Verdammte Scheiße, er hat uns entdeckt!“
 

„Scheiße, er wird unseren Plan zunichtemachen!“
 

„Meister, was sollen wir tun?!“
 

„Jetzt hilft nur noch eins. Rohe Gewalt! Die Testobjekte müssen unversehrt bleiben, verstanden?“
 

„Ja Sir, verstanden!“
 

Sakura spürte eine kalte Aura im Rücken. Langsam drehte sie sich um, aber bevor sie etwas sehen konnte, bekam sie einen Schlag ins Genick und landete bewusstlos auf Sasukes Schoß.

Sasuke hörte Stimmen, begriff aber nicht, wovon sie sprachen.

Entdeckt? Testobjekte? Was zum..?! Er verstand kein Wort. Alles ging viel zu schnell, um sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Sasuke wollte sich auch umdrehen, als Sakura schon in seinem Schoß landete.

„S-Sakura..?“ Erschrocken sah er auf das bewusstlose Mädchen.

„H..Hey..“ Er versuchte leicht zittrig, sie wachzurütteln. Doch da beugte sich schon jemand über ihn.
 

„Du bist es also, hm?“ Er starrte Sasuke direkt an. Dieser Blick ließ jedem das Blut in den Adern gefrieren. Langsam leckte er sich über die Lippen.

Sasuke hob den Blick und schaute dem Fremden ins Gesicht. Sofort hatte er überall Gänsehaut, dieser Blick war wirklich furchteinflößend. Nie zuvor hatte Sasuke so etwas gesehen.

„I-ich? Da muss eine Verwechslung vorliegen.“ Sasuke versuchte, ruhig zu klingen, aber er war viel zu nervös.

„Die Dunkelheit höchstpersönlich. Ich könnte dich auf der Stelle umbringen, und du würdest nicht einmal verstehen, was gerade passiert. Zu schade. Um uns zu töten braucht es mehr, als einen schwachsinnigen Plan. Aber vielleicht sollte ich mir doch einen keinen Spaß erlauben.“ Er packte Sasuke an den Haaren und zog seinen Kopf nach hinten.

„Niemand kann dich retten!“
 

„N-nah..“ Sasuke keuchte auf und kniff ein Auge zu. Seine Hände legte er dabei automatisch an den Arm seines Angreifers.

Dunkelheit? Umbringen? Was ist das, ein Hollywoodstreifen?! Sasuke begriff nicht, was passierte. Er spürte aber, dass irgendwas an der Haut seines Angreifers seltsam war, aber dennoch Sasuke konnte sich nicht bewegen. Er wusste nicht was es war, aber... ja... Sasuke hatte Angst. Er war wie gelähmt bei Ryuzakis Angriff. Nicht einen Millimeter konnte er sich rühren, sein Körper war angespannt und verkrampft. Er hatte wirklich Angst, jetzt hier zu sterben.
 

„Ryuzaki, lass sofort die Finger von ihm!“, grummelte jemand und eisblaue Augen starrten Sasukes Angreifer finster an.

„Das wird und nur Ärger einbringen!“
 

„Ach, keiner Bruder. Du bist aber früh dran. Willst du mir jetzt eine Moralpredigt halten? Willst du wirklich, dass dieser Kerl hier uns ausrottet? Das werde ich zu verhindern wissen!“

Plötzlich kam auf den Angreifer namens Ryuzaki ein silberner Dolch zugerast und bohrte sich in seine Schulter.

„Shit!“, fluchte er, als er den brennenden Schmerz verspürte. Er schaute sich um und sah, dass sie umzingelt waren von Männern in schwarzen Uniformen.

„Ach, ihr seid doch lächerlich“, zischte er und fletschte die Zähne.

„Wisst ihr was? Ich habe es mir anders überlegt. Ich werde…“
 

Als Sasuke sich aus dem Augenwinkel umsah, entdeckte er den anderen und viele schwarz gekleidete Männer. Er hoffte inständig, ihm würde jemand von ihnen helfen. Sasuke konnte nichts sagen und musste hilflos zuhören, wie diese Leute sprachen. Er konnte ihnen folgen, verstand aber den Sinn des Ganzen nicht. Dieser Ryuzaki packte Sasuke nun und drückte seine spitzen Fangzähne an seinen Hals.

„Ryuzaki, was tust du?!“, rief sein Bruder aufgebracht. Dieser wehrte die Attacken der Männer mit schnellen Handbewegungen ab und schützte Ryuzaki somit.
 

Sasuke erblickte die spitzen Fangzähne und ihm wurde schlagartig bewusst, dass das vor ihm kein Mensch sein konnte. Er weitete die Augen und wollte schreien, brachte aber keinen Ton heraus. Und dann bohrten sich die Zähne in seinen Hals. Ryuzaki spritzte sein Gift in Sasuke. Dessen Körper erwachte nun aus seiner Starre.

„NEIN!“, schrie er und wehrte sich mit aller Kraft, aber es war sinnlos. Der Typ vor ihm zuckte noch nicht einmal. Nach einer Minute ließ er von ihm ab.

„Er wird einer von uns. Und er wird töten! Töte. Töte so viele Menschen, wie du kannst. Schmecke das frische, saftige Blut und genieße in vollen Zügen die qualvollen Schreie deiner Opfer.“ Dann wandte er sich an seinen Bruder.

„Yoi!“ Dieser nickte ihm zu.

Unausweichliche Folgen

Als Ryuzaki von ihm abließ, verspürte Sasuke ein starkes Brennen an seinem Hals.

Hat er mein Blut getrunken? , fragte er sich, fackelte aber nicht lange. Er nutzte den freien Moment und packte Sakura. In Windeseile sprintete er mit ihr auf den Armen davon. Er rannte und rannte, in der Hoffnung, das Erlebte hinter sich zu lassen. Sasuke wusste nicht, ob ihm jemand folgte, aber er konnte nichts anderes tun, er musste rennen. Er bog in eine dunkle Gasse ab und lehnte sich an die Wand. Schwer keuchend ließ er dann Sakura runter und versuchte, zu Atem zu kommen. Sein Hals blutete, also drückte er mit der Hand darauf.

„Was war das grade? Was ist eben passiert?!“, fragte er sich selbst.

Sasuke realisierte nicht, was gerade vor sich gegangen war. Er spürte nur das heftige Brennen an seinem Hals. Es tat höllisch weh, so einen Schmerz hatte Sasuke noch nie gespürt. Der Uchiha hatte wieder Luft gefunden, also blickte er sich vorsichtig um- Weit und breit war aber niemand zu sehen. Er glaubte sich in Sicherheit, also beugte er sich zu Sakura.

„H..hey...“ Er versuchte, sie zu wecken, aber es gelang ihm nicht, sie blieb bewusstlos.

Ich hoffe, sie ist nicht ernsthaft verletzt. Ein Krankenhaus war eindeutig zu weit weg, also rief er einen Krankenwagen, der auch wenig später kam. Er wurde befragt, was passiert war.

„Ich weiß es nicht, es ging alles so schnell... Wir wurden überfallen, von einer riesigen Gruppe, aber die schienen zu kämpfen. Zwei von ihnen haben gesprochen, die anderen haben sie attackiert.“

Er sollte eine Beschreibung zum Täter abgeben, doch beim bloßen Gedanken daran stockte er. Das Blut in seinen Adern schien zu gefrieren.

„Ich... weiß es nicht...“

Sasuke wusste es zu gut, aber das zu beschreiben brachte er nicht fertig. Das, was passiert war, war viel zu unwirklich, um es mit Worten zu beschreiben, also sagte er es so. Er wusste irgendwie, dass die Polizei ihn nicht finden würde, und wenn, dass das ihr letzter Einsatz für immer wäre. Sasuke konnte es sich nicht erklären, aber er versuchte, damit umzugehen. Man wollte ihn untersuchen, aber der Schwarzhaarige lehnte ab. Er hatte grundsätzlich etwas gegen Ärzte und außerdem ging es ihm bis auf die Wunde am Hals ziemlich gut. Und diese blutete auch nicht mehr, dennoch war sein Shirt rot durchtränkt. Ihm war aber nicht einmal schwindelig. Sasuke dachte, dass das vom Schock kommen musste. Der Rettungswagen fuhr mit Sakura davon und der Uchiha blieb allein zurück. Mit einem mulmigen Gefühl machte er sich auf den Heimweg. Aber er beschloss, einen Umweg zu nehmen, für den Fall, dass er doch verfolgt wurde. Man konnte ja nie wissen. Sasuke beschloss, durch das dunklere Viertel der Stadt zu gehen. Dort, wo eigentlich niemand freiwillig entlangging. Sasuke kam an vielen Häusern vorbei. Allesamt sahen reichlich unheimlich aus, heruntergekommen schäbig und jedes erinnerte auf seine eigene Weise an einen Kriminalfall. In diesem Viertel lebten auch nur Kriminelle, oder eben Menschen ohne Geld. Er bog in eine Seitenstraße, als ihn ein unheimliches Gefühl überkam. Seine Beine wurden zittrig und die Sicht verschwamm ihm. Schließlich stoplerte er, und fiel einen Hang hinunter. Schmutzig blieb er keuchend an einem Bachufer liegen, ungesehen von jeglichen Passanten. Ihm würde niemand helfen können. Dann durchzuckte ihn urplötzlich ein starker Schmerz und er riss die Augen auf.

„AAHHHH!“, stieß er hervor. Alle die es hörten würden wohl denken, er würde grausam massakriert werden, doch genauso fühlte es sich an. Sein Körper war, als fuhren tausend Nadeln durch ihn und stachen immer wieder zu, an jeder Stelle seines Körpers. Seine Muskeln verkrampften sich. Er windete sich vor Schmerzen und schrie immer wieder laut auf. Seine Brust fühlte sich an, als würde sie zerplatzen. Er kratzte sich panisch über die Brust, um das beengende Shirt loszuwerden, dabei fügte er sich selbst tiefe Kratzer zu. Er windete sich weiter unter schlimmsten Schmerzen. Tränen traten ihm in die Augen, als es sich anfühlte, als würden alle Knochen gleichzeitig brechen. Er rollte sich am Bachufer, das mit spitzen Steinen übersät war. Seine Kleidung riss und die Steine bohrten sich in seine Haut, sie fügten ihm schlimmere Verletzungen zu und weniger schlimme. Aber der Schmerz in seinem Inneren war kein Vergleich dazu, seine Brust drohte zu zerreißen, er warf den Kopf herum und landete auf einem großen Stein. Dann verlor das Bewusstsein. Die Wunde am Kopf blutete, Sasuke wachte nicht mehr auf. Er sah richtig mies aus, als hätte ihn jemand aufs Übelste verprügelt und dann noch mit dem Messer verletzt. Sein Körper zuckte weiterhin, doch Sasuke nahm die Schmerzen nicht mehr direkt wahr. Er lag bestimmt 48 Stunden an der Stelle.

Naruto war wohl nun den zweiten Tag an der Schule, und Sasuke war nicht erschienen. Alle fragten sich, wo Sasuke wohl abgeblieben war, selbst die Lehrer machten sich Gedanken. Sasuke hatte noch nie in der Schule gefehlt. Und wenn, dann meldete er sich telefonisch selbst ab. Schließlich waren alle Leute, die Vormund sein könnten, tot. Manche munkelten, er fehle wegen dem, was mit Naruto passiert war, aber niemand konnte es genau sagen.

Irgendwann erwachte Sasuke. Naruto und die anderen waren bestimmt noch in der Schule. Sein ganzer Körper zitterte und schmerzte höllisch. Er schaffte es irgendwie, aufzustehen und humpelte den Hang hoch. Wieder auf der Seitenstraße schaute er sich um. Seine Sicht war verschwommen, er suchte nach Hilfe. Mühsam schleppte er sich voran. Manche, die ihn sahen, dachten aber nicht mal im Traum daran, ihm zu helfen. Hier in diesem Viertel hieß es, friss oder stirb. Und Sasuke glich eindeutig zweiterer Sorte. Er konnte nicht mehr, er wusste nicht wohin. Hierher kamen nicht einmal Rettung oder Polizei, nur das S.W.A.T. Team bei einer gröberen Auseinandersetzung. Vor einer Tür blieb er dann stehen, er versuchte das Schild zu lesen. Er konnte den ersten Buchstaben ausmachen.

„U...U...“

Bei den weiteren scheiterte er aber. Schließlich brach er zusammen und blieb reglos an der Türschwelle liegen. Was würde nun mit ihm passieren?

Warum er?!

Naruto war verwundert darüber, dass Sasuke nicht da war. Er machte sich Gedanken und fragte sich, wo er wohl war. Sasuke fehlte nie, wirklich nie. Und vor allem nicht unentschuldigt. War es seine Schuld? Diese Meinung vertrat zumindest Sasukes Fanclub. Sie meinten, er hätte ihn vertrieben. Doch Naruto hatte dazu nur ungerührt gemeint:
 

„Was seid ihr denn für ein Fanclub? Würdet ihr ihn kennen, würdet ihr wissen, dass er sich von nichts runtermachen lässt!“

Gerade war er auf dem Weg nach Hause. Er genoss die frische Luft. Sakura war auch nicht dagewesen, das wunderte ihn ebenso. Er stellte schon die wildesten Vermutungen an, doch als er bei seiner Haustür ankam, wurde sein Kopf leergefegt. Es war ein Anblick des Grauens. Instinktiv hielt Naruto sich die Hand vor den Mund.

„Ach du heilige Scheiße! Das… Uchiha!“ Verblüfft starrte er auf den Körper vor sich.
 

„Ist er tot?“ Irgendwie machte ihm das eine ziemliche Angst. Schließlich fand man ja nicht jeden Tag einen seiner Klassenkameraden voller Dreck und Blut vor der eigenen Haustür. Langsam näherte der Blonde sich ihm.

„Es tut mir so leid! Das ist nur wegen dem Kuss passiert! Sasuke…“ Er hockte sich zu ihm runter. Sasukes Haare klebten an seiner Stirn, Schweiß, Blut und Dreck zierten seinen ganzen Körper. Kleine Steinchen klebten in Kratzern, welche mittlerweile verkrustet und bestimmt auch entzündet waren. Naruto merkte ziemlich schnell, dass Sasuke nicht tot war. Noch nicht.

„Gott sei Dank!“, rief er und schleppte ihn schnell nach drinnen. Dort angekommen legte er ihn sanft und vorsichtig auf die Couch.
 

Sasuke hatte bestimmt eine Ewigkeit an diesem Ort gelegen. Er hatte alles um sich herum vergessen und fühlte nur noch Leere in sich. Der Schmerz hatte nachgelassen und war in leichtes Pochen ausgeartet, was um einiges erträglicher war. Irgendwann hatte sich jemand genähert. Sasuke erkannte nicht, wer das war. Seine Sicht war verschwommen, sein Schädel brummte und seine Ohren sausten. Als die Person dann näher kam, erkannte er sie aber an der Stimme.
 

Naruto?! Von allen verdammten Häusern dieser Stadt, vor jedem dieser Misthäuser in diesem Viertel, lande ich ausgerechnet vor Narutos?! Das Universum muss mich echt hassen, dachte er bei sich. Insgeheim war er aber auch recht froh darüber, denn Naruto war ein gutherziger Mensch und würde selbst ihm, dem kalten Sasuke Uchiha, helfen. Sasuke brauchte auch grade wirklich Hilfe.
 

„Warte hier, ich hole Verbandzeug und rufe den Notdienst an. Halt durch!“ Schnell ging er los, um den kleinen roten Koffer zu suchen. Naruto war verwirrt und schockiert, aber gleichzeitig auch fasziniert. Jedoch wollte er eines absolut nicht. Und zwar, dass Sasuke starb. Und das noch dazu, seinetwegen.
 

Als Naruto den Notruf kontaktieren wollte, erstarrte Sasuke.

Die werden das nicht verstehen.

„Nicht...“, brachte er keuchend hervor.

„Das hat keinen Sinn.“ Der Schwarzhaarige nahm sich zusammen und setzte sich auf.
 

„Ruf... niemanden an, klar?!“ Sasukes Stimme klang immer noch tief und kühl, dennoch schien sie gebrochen. Man merkte aber, dass er Naruto grade nicht böse war. Vielmehr war er dankbar dass er ihm helfen wollte. Sasukes Kehle war trocken, er wünschte sich Wasser, und duschen wollte er auch unbedingt, er sah schließlich mehr als zermartert aus. Zittrig hielt er sich am Sofa fest. Er wartete, bis Naruto zurückkam.
 

Naruto hätte Sasuke niemals dort liegen gelassen. Ja, sie konnten sich nicht leiden, und seit gestern noch weniger. Aber dennoch waren sie Klassenkameraden, seit sie sich kannten. Naruto würde ihn wohl nie hassen können, vor allen, da sie beide im Kindergarten gute Freunde waren. Doch je älter sie wurden, desto mehr krachten sie auf verschiedene Arten zusammen, bis sie sich schließlich irgendwann komplett mieden. Niemand wusste, warum es so weit gekommen war, schließlich waren sie damals unzertrennlich. Wovon man jetzt garantiert nicht mehr sprechen konnte. Sasuke und Naruto waren wie Hund und Katze, wenn man die nicht aneinander gewöhnte, waren sie Erzfeinde. Auch wenn Sasuke und Naruto nun nicht wirklich Feinde waren.
 

„Ich verstehe das wirklich nicht. Woher wusste Keijns Sohn das? Er ist einfach viel zu stark für uns!“
 

„Wahrscheinlich beschatten sie uns. Doch was passiert ist, war ein herber Rückschlag. Dabei waren wir so kurz vorm Ziel!“
 

„Das stimmt. Sollten wir ihn nicht lieber töten? Noch scheint er keine Gefahr darzustellen, aber was ist, wenn er ihn tötet? Genau das sollte doch nie passieren!“
 

„Nein. Er ist nicht freiwillig so geworden. Und so können wir ihn noch auf unsere Seite bringen. Dass er bei dem Jungen gelandet ist, war sicher kein Zufall. Wir haben nicht dafür gesorgt. Vielleicht bewirkt die ganze Sache ja etwas!“
 

„Wie?“ Verblüfft sah Naruto zu Sasuke, als dieser sich aufsetzte.

„Mann, du machst Sachen! Ich dachte du wärst halbtot.“ Sasuke sah jetzt nur noch ziemlich mitgenommen aus, wie gerade aus dem Bett gefallen. Sasukes Stimme wirkte ziemlich kratzig.
 

„Dachte ich auch. Nachdem, was ich erlebt habe müsste ich auch tot sein. Ich verstehe es selbst nicht ganz, warum ich noch lebe“, meinte der Uchiha nachdenklich.
 

Naruto vernahm Sasukes Bitte, keinen Arzt zu rufen.

„Meinetwegen, aber nur, weil du halb darum bettelst“, meinte Naruto mit einem zufriedenen Grinsen.

„Aber du wirst mir erzählen, was mit dir passiert ist! Und wieso ich keinen Arzt rufen soll. Ich meine, sieh dich mal an!“ Er verschränkte die Arme vor der Brust.
 

Bei der Aussage des Blonden schnaubte er. Sasuke würde nie betteln, selbst nicht, wenn sein Leben davon abhinge. Und erst recht würde er nicht Naruto anbetteln. Aber er sagte einfach mal nichts darauf, ausnahmsweise. Schließlich brauchte er ja seine Hilfe irgendwie.

„Wenn‘s sein muss. Aber du wirst mir sowieso nicht glauben“, meinte der Uchiha abweisend.

Wobei... wer weiß schon was der alles glaubt? So sicher war sich Sasuke da dann doch nicht.
 

Dann aber passierte etwas, das Sasuke nicht verstand. Naruto stand weit genug von ihm weg, aber er nahm seinen Duft plötzlich unglaublich stark wahr. Automatisch öffnete er den Mund. Seine Eckzähne, die noch normal aussahen, begannen zu pochen. Er biss sich mit den Schneidezähnen leicht auf die Lippe, ehe er schluckte. Dann aber blinzelte er ein paar Mal.
 

Was... war das gerade? Sasuke war verwirrt, er verstand die Welt nicht mehr.

„B..Bevor du damit ankommst“ - Sasuke deutete auf den Verbandskasten – „lass mich vorher duschen.“ Er wollte eigentlich noch ein "bitte" anfügen, aber das blieb ihm im Hals stecken. Als würde er den Uzumaki jemals um etwas bitten!
 

Und er sollte mir nicht zu nahe kommen, irgendwas stimmt mit mir nicht. Sasuke wusste nicht, was genau passiert war. Er wusste nur, dass kein Arzt der Welt ihm helfen können würde. Noch schlug Sasukes Herz und er atmete, also war das noch halbwegs normal. Dass sich das ganz schnell ändern konnte, war ihm nicht bewusst. Er war allerdings froh, dass diese starke Duftnote, die von Naruto ausging, wieder weg war. Wahrscheinlich hatte er sich das nur eingebildet, und möglich war ja seit den letzten Tagen bekanntlich alles.
 

Sasuke sehnte sich nach einer Dusche und sauberen Klamotten, aber er bezweifelte, dass Naruto so etwas besaß. Obwohl, eine Dusche traute er ihm dann doch zu. Naruto war immerhin auch nur ein Mensch. Obwohl Sasuke zwei Tage neben dem Bach gelegen hatte und das meiste Blut, außer die offenen blutenden Wunden, getrocknet war, fühlte er sich nicht als würde er sterben. Klar, er hatte Durst, aber wer hatte das nach so einem Horrortrip nicht? Er konnte auch wieder klar denken, also schien alles nicht so schlimm zu sein. Die höllischen Schmerzen, die er erleiden musste, konnte der Uchiha sich allerdings nicht erklären.
 

„Ja okay, aber warte, bleib sitzen“, meinte Naruto und kam auf Sasuke zu. Er drückte ihn vorsichtig an den Schultern hinunter. Sasuke verzog sofort das Gesicht, da ihm nie jemand so nahe kam. Vor allem drang wieder eine Duftwolke in Sasukes Nase. Seine Pupillen weiteten sich etwas, jedoch passierte sonst nichts.

„Du bleibst hier, ich lasse dir Wasser ein. Stehen ist glaube ich gerade nicht so dein Ding.“ Naruto bemerkte Sasukes Blick, doch dieser war undefinierbar. Dann drehte er sich um und rannte schnell los. Schließlich wollte er Sasuke nicht warten lassen. Er verschwand schnell im Bad und drehte den Wasserhahn auf. Seine Wohnung war wirklich klein, aber für ihn war es gemütlich.

Was ist nur los?

„Komm her“, brachte Naruto keuchend hervor, nachdem er zurück zu Sasuke gerannt war. Vorsichtig packte er ihn am Arm und stützte ihn. Sasuke ließ sich nur widerwillig helfen, aber er hatte keine Wahl. Um selbst zu gehen, war er einfach noch zu schwach. Naruto stützte ihn und half ihm ins Bad. Dort angekommen zog Sasuke sich ohne zu zögern seine zerfetzten Klamotten aus. Ihm war egal, ob Naruto ihn dann nackt sehen würde, einerseits schämte er sich ja nicht und andererseits wollte er unbedingt sauber werden.
 

„Warte, ich hole dir noch was Neues zum anziehen“, meinte Naruto noch und war schon wieder aus dem Bad verschwunden. Er hatte sogar frisch gewaschene Sachen, ob sie Sasuke passen würden, war jedoch eine andere Frage.
 

Zittrig ließ der Schwarzhaarige sich inzwischen ins warme Wasser sinken, welches sich unglaublich gut anfühlte. Ihn wunderte jedoch, dass seine Wunden nicht brannten. Bei solchen Verletzungen wäre es nahe liegend, aber er spürte nichts. Irritiert fing er an, sich Schmutz und Blut vom Körper zu waschen. Ihm blieb keine Wahl, er musste wohl oder übel Narutos Shampoo benutzen. Wenigstens roch es einigermaßen gut, aber nichts im Vergleich zu seinem eigenen. Sasuke tauchte komplett in die Wanne und entspannte sich.
 

Gerade döste er ein wenig, da kam ihm das Bild von Ryuzaki wieder vor sein geistiges Auge. Sein kalter Blick, seine Stimme, seine Aura, seine komische Haut und der Biss. Sofort schoss Sasuke aus dem Wasser und weitete die Augen. Er krallte sich am Rand fest und zitterte leicht. Die Spur an seinem Hals begann nun wieder etwas zu brennen. Sasuke drehte sich der Magen um. Er lehnte die Stirn an den Beckenrand und versuchte, wieder runterzukommen.
 

Als er alles von sich gewaschen hatte, zog er den Stöpsel. Langsam floss das schmutzige Wasser durch den Abfluss. Sasuke drehte den Hahn auf und ließ sich frisches Wasser über den Kopf laufen. Es war eiskalt, aber das störte ihn nicht. Er wollte nur nicht wieder an diesen Typen denken. Jetzt, wo er sauber war, sah man deutlich die Spur an seinem Hals. Eine kleine, schwarze, Tattoo-ähnliche Stelle, jedoch weit nicht so dunkel wie ein Tattoo. Eher wie ein fast verheilter blauer Fleck. Die restlichen Wunden sahen auch nicht mehr ganz so schlimm aus, als wären sie schon älter und am Heilen. Irritiert fuhr er einen der drei Kratzer an seinem Bauch nach. Als er dann wieder hinsah, fuhr er erschrocken zurück. Der Kratzer war weg! Ungläubig schüttelte Sasuke den Kopf.
 

Das war bestimmt nur Schmutz der vorher nicht abging.

Er vermied es, die restlichen Kratzer zu berühren. Als er sich jedoch am Hals berührte, durchzog ein stechender Schmerz Sasukes Kopf. Automatisch gab er ein leises Fauchen von sich und verengte die Augen.

Was...

Sasuke hatte etwas gespürt, als er gefaucht hatte. Er fasste sich langsam an den Mund und tastete vorsichtig seine Eckzähne ab.
 

Seit wann sind die so scharf?! Da verletze ich mich noch.

Sie waren aber nicht gewachsen. Verwirrt stieg Sasuke dann aus der Wanne. Er nahm das bereitgelegte Handtuch und trocknete sich damit ab, danach wickelte er es sich um die Hüfte. Seine Haare tropften noch, aber das war nicht weiter schlimm.
 

Ein langer und lauter Seufzer verließ Narutos Lippen, als er sich auf die Couch setzte.

Ich frage mich wirklich, was mit ihm passiert ist. Der Blonde war ziemlich verwirrt. Wie konnte das alles nur passieren? Was Sasuke in irgendetwas verwickelt? Oder war es nur ein Unfall? Unwillkürlich musste er sich aber dann vorstellen, dass Sasuke ein Killer war. Naruto schluckte schwer, schüttelte dann aber sofort den Kopf.
 

Als ob! Das traute er ihm dann doch nicht zu. Gut, Sasuke war ein ziemlicher Eisklotz, aber das reichte doch nicht, um einen Menschen einfach zu töten. Ein kalter Schauer lief Naruto über den Rücken. Seine Nackenhaare stellten sich auf. Aber wieder schüttelte er den Kopf und kämpfte weiter mit seinem inneren Konflikt. Dann lehnte er sich zurück und starrte an die Decke.

„Er wirkte so weggetreten“, flüsterte Naruto leise. So hatte er Sasuke noch nie erlebt.
 

Doch dann sprang der Blonde auf, da ihm gerade eingefallen war, dass es etwas gab, was Sasuke gerne mochte. Der Uchiha stand total auf Tomaten, schon immer. Naruto hatte ihn oft mit Gemüse in der Schule gesehen. Und früher im Kindergarten saß Sasuke immer vor der Tomatenpflanze im Gewächshaus und konnte es kaum abwarten, bis die Tomaten reif genug waren, damit er sie essen konnte.

Ein leichtes Lächeln legte sich auf Narutos Lippen. Irgendwie hatte sich der Uchiha nicht verändert.

In seiner kleinen Küche machte der Uzumaki dann einen Tomatensalat, welchen er dann fertig auf den Couchtisch stellte und eine Gabel danebenlegte.
 

Sasuke fragte sich, was Naruto ihm da wohl zum Anziehen hingelegt hatte. Es ging, zumindest halbwegs. Sasuke zog sich das schwarze Shirt und die graue Jogginghose an. Die Boxershorts passten ihm, genau wie die Jogginghose, das Shirt war aber ein wenig zu eng. Sasuke hatte breite Schultern und war etwas muskulöser gebaut als Naruto. Das um die Hüften gelegte Handtuch hatte er nun um seine Haare gewickelt. Die rubbelte er trocken, strich sie mit den Händen zurecht und ging dann aus dem Bad zurück ins Wohnzimmer, noch etwas wackelig auf den Beinen.
 

Aber es wurde auf jeden Fall besser, und Durst hatte er auch keinen mehr, denn er hatte beim Abduschen getrunken. Das Wasser beruhigte seine kratzige Kehle etwas. Seine Stimme klang noch etwas angeschlagen, aber normaler als davor. Dann setzte er sich gegenüber von Naruto hin und schaute ihn an. Er legte den Kopf erst auf die eine, dann auf die andere Seite, dennoch blickte er ihm ununterbrochen in die Augen. Ein „Danke“ brachte er aber beim besten Willen trotzdem nicht zustande.
 

Bei Sasukes Anblick musste Naruto sich das Lachen verkneifen. Sasuke in seinen Sachen zu sehen war echt zu komisch. Als der Uchiha sich setzte, musterte Naruto ihn. Richtige Wunden konnte er nicht mehr erkennen.

Also war es nicht sein Blut? Der Blonde schluckte. Irgendwie fand er das schon spannend, aber er wollte nicht wirklich sterben.

Naruto musterte jedes kleine Detail an Sasuke, bis er an seinen tiefschwarzen Augen hängen blieb. Unwillkürlich beschleunigte sich sein Puls, aber er wusste nicht, warum. Fasziniert von Sasukes Augen hielt er den Blickkontakt.
 

„Also, du willst wissen was passiert ist?“ Brach Sasuke nach einer Weile dann das Schweigen.
 

„Hm? Äh ja, schieß los. Ich bin ganz Ohr. Ach ja, der Tomatensalat ist für dich“, meinte Naruto und kratzte sich am Hinterkopf. Erst jetzt bemerkte Sasuke den Salat vor sich. Er löste seinen Blick von Narutos Augen und musterte den Salat. Etwas überrascht hob er eine Braue, damit hatte der Uchiha nicht gerechnet. Sie konnten sich ja nicht wirklich leiden, und dann machte Naruto ihm Essen? Und nicht nur das, obendrein sein Lieblingsessen.
 

Er erinnerte sich an damals, als die Welt noch in Ordnung war. Wie sie immer zusammen gespielt hatten und Freunde waren, und wie er immer Tomaten gegessen hatte. Sein Blick wurde kurz eine Spur sanfter, aber er verstand nicht, warum Naruto das tat. Wieso machte er ihm Essen? Klar, Sasuke war ziemlich malträtiert. Oder lag es wirklich daran, was Sai gesagt hatte? Der Schwarzhaarige musterte den Blonden noch einmal kurz.
 

Er wirkt nicht so. Also war es eine Lüge? Oder kann Naruto das nur gut überspielen? Sasuke wusste ja nicht, dass Naruto mit Hinata zusammen war. Wann hätte er es auch mitbekommen sollen? Wegen dem Salat schaute Sasuke den Blonden fragend an, dann nahm er ihn aber und probierte schweigend. Seine Augen blitzten kurz auf.
 

Der Uzumaki bemerkte genau, wie skeptisch der andere seinen Salat begutachtete.

„Da ist kein Gift drin, keine Angst, Teme“, meinte er mit einem breiten Lächeln.
 

Bei dem Wort Gift schaute Sasuke erst recht skeptisch. Daran hatte er gar nicht gedacht. Naruto würde ihn ja niemals vergiften, das wusste Sasuke schon, er vertraute dem Blonden ja doch irgendwie. Immerhin hatten sie fast ihr ganzes Leben zusammen verbracht, auch wenn sie sich nicht immer gut verstanden hatten.
 

Das... schmeckt erstaunlich gut.

Sasuke war überrascht und verwundert, irgendwie hatte er das alles nicht erwartet. Immerhin war er hier grade bei Naruto zu Hause, und der hatte ihn ja bisher nur genervt. Dass er ihm mal so helfen würde, hätte er nie gedacht. Sasuke aß den ganzen Salat auf und stellte die Schüssel dann auf den Tisch zurück.
 

Naruto beobachtete, wie der Dunkelhaarige den Salat aß.

„Siehst du, er schmeckt! Habe ja auch ich gemacht.“ Von sich selbst überzeugt klopfte er sich auf die Brust.
 

Als Naruto so von sich überzeugt war, bereute Sasuke es schon fast, den Salat gegessen zu haben, aber er hatte Hunger gehabt und das Essen bitter nötig. Jedoch konnte er sich ein Augenrollen und ein leises Brummen nicht verkneifen.
 

Es stimmte schon, Naruto und Sasuke waren eigentlich noch nie ohne einander gewesen. Dem Blonden fiel das an diesem Tag in der Schule besonders auf. Der Uchiha war nicht da gewesen. Klar, sowas passierte öfter, aber für gewöhnlich wusste man dann, dass er nur krank war. Naruto hatte sich Sorgen gemacht, als der Lehrer meinte, Sasuke hätte sich nicht gemeldet. Er kannte es nicht anders, Sasuke und er hatten sich immer schon gestritten. Aber auch genau deshalb würde er ihn nie im Stich lassen. Naruto wusste, dass sie irgendwo ganz tief drin noch immer Freunde waren. Und selbst, wenn die letzten Tage das pure Chaos gewesen waren, änderte das nichts an Narutos Einstellung.

Wirklich?!

Jetzt fing Sasuke aber endlich an, zu erzählen.

„Also, wie gesagt, du wirst mir nicht glauben, aber du willst es ja hören.“

Sasuke atmete durch, ehe er erneut zu sprechen begann.
 

„Also, nach dem in der Schule bin ich in den Park gegangen, Sakura ist mir gefolgt und wir haben ein wenig geredet. Dann haben wir Sai gesehen wie er Drogen gekauft hat. Hab das auch gefilmt...“ Sasuke machte eine Pause.
 

Jetzt wird es unrealistisch. Es kam Sasuke fast vor wie ein Albtraum.
 

„Plötzlich kam ein starker Windstoß, niemand war mehr im Park. Hinter uns ist etwas gelandet, wir dachten erst, es sei ein Meteor. Aber es war keiner, es war ein Mensch. Und dieser Mensch... Er ist vom Himmel gefallen und stand unverletzt auf. Er hat irgendetwas geredet, zwar in unserer Sprache, aber ich habe den Sinn nicht verstanden. Dann hat der Typ Sakura auf den Kopf geschlagen, sie wurde bewusstlos. Als ich ihr helfen wollte, stand der Typ vor mir. Er hat mich an den Haaren gepackt.“ Sasuke bekam Gänsehaut bei der Erinnerung.
 

„Dann meinte er, endlich habe er mich gefunden, und dass er mich töten wollte. Scheinbar kannte er mich, aber ich habe keine Ahnung woher. Da kam noch einer, die kannten sich glaube ich. Ich bin nicht sicher, aber sie waren denke ich Brüder. Um uns herum standen plötzlich viele Männer, alle in schwarz gekleidet. Sie haben gegen einen von ihnen gekämpft. Ich hab das aber nicht richtig gesehen weil...“
 

Sasuke brach ab, als er an diese Augen dachte. Er hatte wirklich Angst davor, dem Kerl noch einmal zu begegnen.

„Und dann… Dann hat er mich gebissen, in den Hals.“ Sasuke verfiel in eine nachdenkliche Haltung.
 

„Das hat höllisch gebrannt. Ich hab Sakura geschnappt und bin weggelaufen als ich die Chance hatte. Sie ist ins Krankenhaus gebracht worden, ich wollte aber nicht mit.

War sie in der Schule?“ Er wollte wissen, ob sie ernsthaft verletzt worden war, schließlich war es seine Schuld.
 

„Das alles war so unwirklich... Der Kerl hatte unglaublich spitze Zähne und sah nicht aus wie ein Mensch. Ich habe keine Ahnung was das war.“ Leise seufzte Sasuke auf.
 

„Tja, dann bin ich einen Umweg gegangen. Ich dachte, mir würde vielleicht jemand folgen. Und auf halber Strecke haben dann meine Beine aufgegeben. Ich bin den Hang runtergefallen, hab mir dort die ganzen Schnitte geholt und dort bin ich dann liegen geblieben. Mit den schlimmsten Schmerzen, die man sich nicht vorstellen kann. Es fühlte sich an als brächen alle meine Knochen und als würde meine Lunge platzen. Und das war die Kurzfassung“, schloss er trocken ab.

Das klingt so verrückt. Er wird mir nie glauben. Ich würde es selbst nicht, wenn es nicht passiert wäre. Abwartend sah er nun wieder in Narutos Gesicht und wartete auf eine Reaktion.
 

Naruto hatte ihm wie gebannt zugehört, als würde er die spannendste Geschichte seines Lebens hören. Narutos Augen funkelten leicht, man konnte ihm die Begeisterung förmlich ansehen. Natürlich war das unglaubwürdig, und wie. Aber jetzt mal ehrlich, vor ihm saß Sasuke Uchiha. Der würde sich so etwas niemals ausdenken. Einerseits schien er sowieso nicht viel Fantasie zu haben, andererseits glaubte er wohl nur Sachen, die wissenschaftlich bewiesen waren.
 

„Das ist echt megacool! Warum ist mir das nicht passiert? Ach, Sakura? Die war heute auch nicht da und wir haben nichts von ihr gehört. Jetzt macht es aber auch Sinn. Ihr geht es sicher gut. Und hey, du Eiskartoffel hast ihr ja geholfen. Das war echt nett von dir.“ Sasuke war das ja nicht so oft.
 

Während Sasuke erzählte, hatte er Naruto nicht angesehen, sonst wäre er bestimmt abgelenkt worden. Dieses Gesparkle hätte ihn wohl ziemlich verwirrt, so wie es nun auch Narutos Reaktion tat.
 

„W..was? Das ist alles andere als cool! Du wünscht dir sowas? Bist du ein Masochist oder so? Hast du nicht gehört wie weh das tut?“ Verständnislos musterte er den Blonden.

„Sie war nicht da? Dann ist sie im Krankenhaus, oder Zuhause“, meinte er ruhig, er hatte ihr genug geholfen. Es konnte gar nicht sein, dass was passiert war. Dann hörte Sasuke aber das "nette" Kompliment.
 

„Eiskartoffel?!“ Er warf dem Blonden einen finsteren Blick zu.

Was soll das überhaupt sein? Er stellte sich etwas vor, das wohl einer Eiskartoffel glich. Schnell schüttelte er jedoch wieder den Kopf, die Vorstellung war doch irgendwie seltsam.
 

„Gebissen sagtest du? Lass mich mal sehen!“ Der Uzumaki sprang auf und setzte sich neben den Älteren.

„Deine Geschichte klingt total unglaubwürdig. Aber du bist Sasuke. Also muss etwas dran sein! Es sei denn, das ist ein verspäteter Aprilscherz.“
 

Sasuke warf Naruto einen unsicheren Blick zu, als er herüberkam.

„Ich mache keine Scherze, so gut müsstest du mich ja doch kennen.“ Der Uchiha war wirklich kein Mensch, der zu scherzen beliebte.
 

Vorsichtig zog Naruto das T-Shirt zur Seite, um den Biss zu begutachten.

„Wow, du hast Recht! Da sind zwei Punkte. Ein Biss! Oder aber ein unnötiges Tatt- äh, vergiss es.“ Wieso sollte Sasuke sich auch tätowieren lassen.
 

Als Naruto das Shirt zur Seite zog, zuckte Sasuke leicht.

„Fass es bloß nicht an!“, warnte er den Uzumaki.

„Zwei Punkte?“ So genau hatte sich der Schwarzhaarige den Biss nicht angesehen.
 

Naruto ignorierte Sasukes Warnung und strich leicht über den Biss. Seine Finger fingen leicht an zu kribbeln, also zog er schnell die Hand weg und schüttelte sie, damit es aufhörte. Als Sasuke die Berührung spürte, zog sofort der stechende Schmerz durch seinen Körper. Das Taubheitsgefühl verursachte bei ihm Ohrensausen und lähmte ihn kurz. Sasuke zuckte stark zusammen und gab ein tiefes Fauchen von sich. So ein Geräusch hatte er noch nie gemacht, es klang auch alles andere als menschlich. Sasuke rückte ein Stück weg und hielt sich gerade noch zurück, sonst hätte er Naruto gerade fett eine gebrettert.
 

„Ich sagte doch fass es nicht an!“, zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Seine Augen sprühten fast schon Funken, so finster schaute er. Nicht so kalt wie Ryuzakis Blick, aber dennoch beängstigend. So schnell, wie der Schmerz und die plötzliche Veränderung kam, war sie aber auch wieder weg. Sasuke schaute wieder normal kühl und hatte sich beruhigt.

Warum tust du das?

Hast du schon mal an Fabelwesen gedacht? So wie du das erzählt hast, klingt es, als wäre es wirklich eines gewesen“, murmelte Naruto nachdenklich.
 

„Fabelwesen? So etwas gibt es doch nicht. Deswegen heißen sie ja Fabelwesen.“ Sasuke glaubte wirklich nicht daran, aber nachdem, was er gesehen hatte, war es schon wahrscheinlich.
 

„Solche Bissspuren machen Vampire, aber die meiden das Sonnenlicht, deswegen ist das unlogisch. Blut gesaugt scheint er ja auch nicht zu haben. Vielleicht hat er dich verflucht? Oder es war ein Schlangenmensch? Oder en Werwolf? Ach, es gibt so viele Arten!“
 

„Ein Vampir?“ Sasuke dachte erneut zurück an Ryuzaki. Er erschauderte aufs Neue und erkannte, dass das sogar sehr wahrscheinlich war.
 

„Weißt du was? Wir finden das schon heraus, ich hole eben meinen Laptop. Google ist dein Freund, heißt es!“ Dann sprang Naruto auf und ging los, um seinen Laptop zu suchen.
 

„Ja, hol deinen Laptop“, meinte Sasuke nur. Die Idee erschien ihm gerade ziemlich logisch, schließlich wusste er selbst auch nicht weiter.
 

Naruto hielt es für eine gute Idee, die Symptome der Fabelwesen mit Sasukes Geschichte zu vergleichen. Irgendwie lag es auf der Hand, dass Sasuke wohl an Menschlichkeit verloren hatte.
 

Der Teme ist so auch schon bösartig genug, und dann sieht er mich mit so einem Blick an der mir, MIR, Naruto Uzumaki, einen Schauer über den Rücken jagt. Aber ich finde das richtig cool! Gut, dass es gerade den Uchiha getroffen hat, ist nicht so cool. Naja, vielleicht finde ich heraus, was es mit seinem komischen Verhalten auf sich hat. Immerhin schaffe ich alles, was ich will!
 

Zuversichtlich grinste Naruto in sich hinein. Von Sasuke ging eine kalte Aura aus, doch selbst das schreckte den Blonden nicht ab. Sasuke sah Naruto nach, als er ging.
 

Beiß ihn~
 

Urplötzlich hallte eine Stimme durch den Raum, die nur der Uchiha hören konnte. Es klang, als wäre sie direkt in seinem Kopf. Sasuke weitete die Augen. Sein Puls beschleunigte sich und er schluckte schwer. Dann weiteten sich seine Pupillen und fixierten Naruto. Sasuke öffnete den Mund leicht, seine Zähne begannen zu pochen. Er erhob sich völlig lautlos, als würde er auf eine Beute lauern. Dann folgte er Naruto langsam, kam ihm aber recht schnell näher. Er hörte erneut diese Stimme, seine Pupillen weiteten sich nun ganz.

Naruto spürte hinter sich eine Präsenz, die ihm wieder einen Schauer über den Rücken jagte. Ehe er sich umdrehen konnte, hatte Sasuke schon seine Arme um ihn geschlungen und ihn gepackt. Ein leises, dunkles Raunen entwich dem Uchiha. Mit jedem Millimeter, den er sich Narutos Haut näherte, wurden seine Eckzähne länger. Schmerzlich pochten sie, bereit sich in Narutos Haut zu bohren. Es fehlte nicht mehr viel, und er würde Naruto nicht loslassen. Er hielt ihn zwar sanft, aber sehr bestimmt fest. Da Vampire auf ihre Opfer eine betörende Aura hatten, verströmte er stimulierende Hormone. Hormone, die das Opfer beruhigten und betörten, damit es sich nicht mehr wehrte.
 

„Sasuke?! Was soll das?“ Naruto spürte urpötzlich so eine starke Hitze in sich, dass er aufkeuchen musste. Seine Wangen färbten sich leicht rot und er atmete schwer. Unzählige Gedanken schwirrten ihm durch den Kopf.

Was passiert hier gerade?

Naruto konnte einfach keine Erklärung dafür finden. Und irgendwie konnte er sich keinen Millimeter mehr bewegen.
 

„Was… Teme!“ Naruto fragte sich, warum er kaum reden konnte. Er verstand nicht, warum diese Nähe ihn überhaupt nicht störte, im Gegenteil, sie betörte ihn. Leicht neigte er seinen Kopf zur Seite, doch als er sah, was gerade passierte, weitete er plötzlich die Augen. Der Uchiha kam ihm immer näher und näher, seine spitzen, weißen Fangzähne blitzten auf. Als er ihm zu nahe kam, versuchte er, den Uchiha von sich zu drücken, doch dieser Griff war dermaßen stark, dass Naruto nichts dagegen ausrichten konnte.
 

„Sasuke, STOP! Heilige Scheiße, du willst echt mein Blut trinken?“ Als Naruto Sasukes Atem so nahe an seinem Hals spüren konnte, wurde ihm flau in der Magengegend.

Wieso verdammt muss mir so etwas passieren? Bringt er mich jetzt um? Ist das seine Rache für den ungewollten Kuss?

Er zog scharf die Luft ein und kniff die Augen zu. Kurz bevor Sasuke aber zubiss, überkam ihn die Vernunft. Er riss die Augen auf und wich schlagartig zurück. Geschockt hielt er sich die Hand vor den Mund, um sie kurz danach sofort wieder zurückzuziehen. Sasuke hatte sich an seinen Zähnen verletzt und sein Handrücken blutete nun. Durch den Schock und die Erkenntnis bildeten sich die Zähne zurück. Er starrte Naruto, nun wieder mit normalen Pupillen, verstört an.
 

„Das... ich...Tut mir leid“, sagte Sasuke schnell und drehte dann um.

Ich muss hier weg! Er wollte Naruto auf keinen Fall wehtun, generell wollte er keine Menschen ernsthaft verletzen. Aber Narutos betörender Duft, der Geruch seines reinen Blutes, war sehr verlockend. Er hielt sich die Nase zu und ging langsam rückwärts von Naruto weg.
 

„Bleib besser weg!“, meinte er warnend und sah sich nach einem Ausgang um. Als Sasuke losgelassen hatte, sackte Naruto auf den Boden.
 

„Heilige Scheiße, du bist ein Vampir! Ein fucking Vampir!“ Naruto atmete immer noch schwer. Als Sasuke zurückging, drehte er sich um.

„Du wolltest mich umbringen!“

Bei Sasukes Entschuldigung runzelte Naruto die Stirn.

„Was soll das heißen? Teme?!“ Der Blonde verstand nicht, was dieser damit sagen wollte. Die Vampire in Filmen und Büchern hielten es schließlich für gewöhnlich sehr gut in menschlicher Nähe aus.

„Okay, bis auf die Tatsache, dass du mich gerade umbringen wolltest, geht es mir gut. Nur verstehe ich das alles nicht!“ Naruto wollte doch nur helfen, und dann machte Sasuke so etwas?
 

„Nein, ich… Ich wollte dich nicht umbringen. Das ist einfach so passiert, ich... Ich habe nicht einmal nachgedacht, es war wie... ein Instinkt. Ich konnte mich nicht wehren.“ Sasuke verstand selbst nicht, warum er so reagiert hatte, sein Körper hatte sich von ganz alleine bewegt und sein Bewusstsein hatte sich einfach ausgeschaltet.
 

Klar, Vampire konnten sich beherrschen, aber Sasuke war ein Neugeborener. Er hatte noch nie Blut getrunken und sein Körper war schwach. Sein Wesen sehnte sich nach Stärke und Blut, schließlich hatte Sasuke noch sehr viel Menschliches an sich, für einen Vampir. Er atmete, sein Herz schlug und sein Körper war warm, er dachte und fühlte wie ein Mensch, bis auf die kleinen Ausreißer durch das Vampirgift.
 

Naruto biss sich auf die Lippe, so fest, dass es blutete. Und das noch mit voller Absicht.

Wenn das bei mir passiert, will er vielleicht noch jemand anderen verletzen. Wenn er jetzt trinkt, kann er vielleicht schneller lernen, damit umzugehen, aber… Shit! Verdammt, bin ich behindert? Ich gehe doch dabei drauf!

Doch die Erkenntnis überkam ihn etwas zu spät, jetzt gab es nur noch eins, und das war laufen.

Die Droge Blut

„Naruto bleib einfach weg, bitte. Ich will niemanden verletzen!“ Doch der Blonde hatte nichts Besseres zu tun, als sich auf die Lippe zu beißen. Sasuke konnte das Blut nun riechen und sehen, seine Instinkte legten schlagartig sein Bewusstsein lahm.
 

Seine Pupillen hatten sich wieder extrem geweitet. Er öffnete fast in Zeitlupe den Mund, während seine Fangzähne zum Vorschein kamen. Sasuke leckte sich über seine Zähne, in Erwartung, Narutos Blut zu trinken. Eine Millisekunde später stand er vor Naruto. Nicht einmal mit Superzeitlupe hätte man seine Bewegung einfangen können, er war unglaublich schnell. Die Bewegung war aber noch so ungewohnt für Sasukes Körper, dass ihm kurz schwindlig wurde. Und laufen war wohl das Schlechteste, was Naruto nun tun könnte, denn damit würde er Sasukes Jagdtrieb aktivieren und das Ganze zu einem aufregenden Spiel machen. Wie ein Löwe, der seine Beute jagt und vorher mit ihr spielt.
 

Durch den kleinen Schwindelanfall packte er Naruto nicht sofort und kam für einen Moment zu sich.

„Wisch das ab“, brachte er gebrochen hervor, ehe er wieder zu einem Monster wurde. Schnell packte er Naruto am Hinterkopf und hielt ihn an den Haaren fest. Die Bewegung war grob und schnell, aber er verletzte den Blonden dabei nicht. Er blickte ihm in die Augen und näherte sich ihm langsam.
 

Naruto hatte verstanden, dass Sasuke dies nicht mit Absicht getan hatte. Er konnte jedoch nicht einmal einen Millimeter vorwärts gehen, da stand der Uchiha schon wieder vor ihm.

„Oh Shit!“ Mit weit aufgerissenen Augen starrte er sein Gegenüber an.
 

„Hey Sasuke, ich bin es, Naruto. Wir können das doch normal klären, du weißt schon, mit reden!“ So naiv, wie der Uzumaki war, hoffte er, an Sasukes Vernunft appellieren zu können. Ja, er hoffte, dass er ihm Gehör schenken würde und in Erwägung ziehen würde, ihn in Ruhe zu lassen.

„Du willst mich gar nicht umbringen, nein, das willst du nicht, Uchiha!“

Bei Sasukes abgehacktem Kommentar blinzelte der Blonde. Er war nicht der schnellste Denker, denn da wurde er schon am Hinterkopf gepackt.
 

Als wüsste ich nicht, dass das Naruto ist. Aber ich kann nichts tun. Ich kann einfach nicht…

Natürlich wollte Sasuke Naruto nicht umbringen. Generell wollte der Schwarzhaarige nicht in seiner Nähe sein, geschweige denn, ihm so nahe kommen. Aber was sollte er denn tun? Sein Instinkt war einfach zu stark, er hatte keine Kontrolle.
 

„Hgnh! Sasuke, lass mich los! Ich will noch nicht sterben! Nicht jetzt! Komm schon, lass mich los!“
 

Ein leises Fauchen, tief und warm, entfuhr Sasukes Kehle. Es klang anziehend und gar nicht kalt, wie das Fauchen vorhin. Langsam drückte er Naruto an die Wand.

Ich kann... mich nicht mehr... dagegen wehren...
 

Sein Unterbewusstsein kämpfte gegen seine Instinkte, doch da Naruto nun offen blutete, hatte er keine Chance, die Kontrolle zu übernehmen. Sasuke leckte dem Blonden sachte das Blut von den Lippen, seine spitzen Zähne schwebten dabei gefährlich über Narutos Oberlippe. Er war ihm ziemlich nah, Sasuke selbst wäre das nie recht gewesen, aber gerade hatte der Vampir in ihm die Oberhand.
 

Sasukes Fauchen war dieses Mal so anders. Naruto konnte erneut diese Wärme spüren, doch woher kam diese? Was zur Hölle war das bloß? Sein Herz schlug immer schneller, sein Körper glühte vor Hitze. Ihm war total warm und erneut musste er schwer atmen.
 

„Sasuke… Mir ist so heiß“, keuchte Naruto leise. Woran lag das nur? Es würde wohl noch ein Geheimnis bleiben.
 

Als Naruto meinte, ihm sei heiß, schlich sich ein heißer Smirk auf Sasukes Lippen, denn genau das war die Reaktion, die ein Vampir bei seiner Beute erreichen wollte. Sasuke leckte immer wieder das nachkommende Blut von Narutos Lippen, verzog aber unzufrieden das Gesicht, als die Blutung stoppte.
 

„Stop, hör auf! Ich weiß, dass du das nicht willst, Teme!“ Naruto kniff wieder die Augen zu.
 

Ich will noch nicht sterben!
 

~ Blondie, hör mir zu. Lass ihn trinken, er wird dich nicht töten. Das verhindere ich. ~
 

Naruto riss die Augen auf, doch ehe er nachdenken konnte, hatte Sasuke seine Lippe wieder in Bearbeitung. Der Ältere merkte wahrscheinlich gar nicht, dass das den Jüngeren total aus dem Konzept brachte. Sein Herz raste einfach immer schneller. Dennoch traute er sich kaum, sich zu bewegen.
 

~ Wenn du es nicht freiwillig tust, kann ich dir nicht garantieren, dass du überlebst. ~
 

Wer bist du?
 

~ Jemand. ~
 

Ich soll irgendeiner fremden Stimme in meinem Kopf vertrauen? Nein, das beweist nur, dass ich langsam verrückt werde. Das ist ein Traum, ein beschissener Traum!
 

~ Nun, wenn das ein Traum ist, hast du ja nichts zu verlieren. Aber ich sage es dir, wenn du es nicht tust, bist du tot. ~
 

Naruto schluckte hart. Sollte er wirklich der Stimme in seinem Kopf trauen? Aber hatte er denn eine andere Wahl?
 

Gut. Wehe du lügst mich an, dann komme ich als Geist wieder und suche dich heim, echt jetzt!
 

~ Du kennst nicht einmal meinen Namen, Blondie. ~
 

Das finde ich dann schon heraus.
 

Dann legte Naruto den Kopf leicht zur Seite.

Oh Gott, ich tue das wirklich! Naruto atmete noch einmal tief durch und nahm seinen Mut zusammen.
 

„Beiß mich!“
 

Bei diesen Worten leuchteten Sasukes Augen auf.

„Guter Junge“, hauchte er mit einem tiefen Raunen. Seine Stimme klang ganz anders, ungewohnt und fremd, aber unheimlich sexy und betörend. Sasuke beugte sich langsam zu seinem Hals, erwartungsvoll legte er die Lippen an seine weiche Haut.
 

Narutos Körper fing an zu zittern. Ihm wurde schlecht bei dem Gedanken, dass Sasuke ihm sein Blut gleich aussaugen würde. Naruto schluckte schwer, sein mulmiges Gefühl würde immer schlimmer. Doch bei Sasukes Worten durchfuhr ihn ein heißer Schauer.

Der Biss

Verdammt, was soll das? Sasuke würde so etwas nie machen! Ich meine, das ist doch nicht er!
 

Natürlich würde er so etwas niemals machen, immerhin war er Sasuke Uchiha, der kaltherzige Einzelgänger ohne Freunde. Er war froh, wenn er allein sein konnte, und niemand ihm zu nahe kam. Und schwul war er auch nicht, er war generell nicht sehr für Liebe zu haben. Das, was da vor Naruto war, war ein blutrünstiger Vampir ohne Gewissen, denn Sasukes Bewusstsein hatte aufgegeben, es konnte sich nicht mehr wehren. Er biss nun zärtlich in seinen Hals und trank Narutos köstliches Blut. Sofort wurde er vom Rausch gepackt und drückte sich an den Blonden. Der Uchiha konnte sich kaum halten, so gut schmeckte das reine Blut.
 

Als Naruto Sasukes Zähne am Hals spürte, keuchte er laut auf. Ihm wurde heiß und kalt zugleich. Mit einer langsamen Handbewegung klammerte sich Naruto an Sasuke fest und krallte seine Finger in dessen Schultern, er war knallrot im Gesicht.

Es war zwar unangenehm, aber es löste etwas in ihm aus. Etwas, das er vorher nicht gespürt hatte. Denn jetzt drückte er sich von selbst näher an ihn.
 

Was machte er hier? Wieso gab er sich Sasuke hin? Er wusste es nicht, doch er konnte einfach nicht anders. Seine Wangen glühten, Sasukes Ausstrahlung und sein Geruch machten ihn vollkommen schwach. Langsam spürte er aber die Auswirkungen des Bluttrinkens. Ihm wurde leicht schwindelig, ab jetzt drückte Sasuke ihn noch fester an die Wand.
 

„N-nein…“ Naruto keuchte nur noch heiser. Langsam wurde ihm schwarz vor Augen und er driftete ab. Der Blonde hatte keine Kraft mehr, um sich an dem Schwarzhaarigen festzuhalten. Naruto wurde immer schwächer, Sasuke kümmerte das aber nicht. Er war im vollsten Blutrausch und bekam jetzt nichts mehr mit, Narutos Blut schmeckte einfach viel zu gut.
 

Just in diesem Moment packte Sasuke jemand an der Schulter und zog ihn von Naruto weg.

„Das ist genug!“, fauchte der Fremde. Ein dunkles Raunen, schlimmer als das einer wütenden Raubkatze, entfuhr Sasukes Kehle. Er sah böse zu der Person hinter sich und fühlte sich seiner Beute beraubt. Als er aber merkte, dass der Fremde mit ihm sprach, blinzelte er etwas. Seine Pupillen wurden wieder normal und seine Zähne bildeten sich zurück, auch sein Gesichtsausdruck normalisierte sich wieder. Als er sich die letzten Tropfen wegleckte, wurde ihm schlagartig bewusst, was er getan hatte. Geschockt weitete der Uchiha die Augen und schaute zu Naruto.

*er weitete geschockt die Augen und schaute zu Naruto*
 

„Du darfst trinken, aber ihn nicht töten! Wenn du ihn umbringst, machst du etwas kaputt. Und dann wirst du ein richtiges Monster.“

„Oh nein, das wollte ich nicht!“ Sasuke beugte sich schnell zu Naruto runter und hob ihn hoch, was erstaunlich einfach war. Naruto wirkte so leicht, dabei lag es an Sasukes neugewonnener Stärke. Das Blut hatte ihm Kraft gegeben, er hatte nun die Fähigkeiten eines vollwertigen Vampirs. Besorgt schaute er zu dem Blonden und strich ihm vorsichtig das letzte Blut vom Hals. Gleich darauf heilte die Bisswunde, so wie seine Kratzer verschwunden waren, als er darüber gestrichen hatte.
 

Der Fremde seufzte entnervt auf.

„Du stellst dich echt an, Junge. Vampire töten schon lange keine Menschen mehr. Nur Neugeborene machen so einen Mist. Wir trinken nur das Blut von Menschen, die es uns freiwillig geben, so wie er es eben getan hat.“
 

„Und was soll ich sonst tun? Was macht man gegen dieses Bedürfnis?“ Sasuke meinte den Blutdurst. Diesen zu unterdrücken war doch kaum möglich.

„Und vor allem, wie kann ich ihm helfen?“ Klar, Naruto war nicht seine Lieblingsgesellschaft, aber er wollte ihn auf keinen Fall sterben lassen, schon gar nicht, wenn er selbst der Mörder war.
 

Der Fremde ignorierte Sasukes erste Frage.

„Es geht ihm gut. Bis auf die Tatsache, dass es wohl etwas dauern wird, bis sein Kreislauf wieder mitmacht.“
 

„Es geht ihm gut?“ Sasuke atmete auf und legte Naruto auf eine Couch. Der Schwarzhaarige war beruhigt, dass der Andere nicht sterben musste.
 

„Wer bist du?“, fragte er nun den Fremden und musterte ihn. Er hatte kein Vertrauen zu dem Fremden, vor allem, weil er ganz plötzlich in Narutos Wohnung aufgekreuzt war. Und noch dazu war er fähig gewesen, Sasuke wegzuziehen. Da traf ihn eine Erkenntnis. Mit geweiteten Augen wich er ein Stück zurück.

„Bist du etwa auch so ein Vampirmonster?!“
 

„Wer ich bin? Ich heiße Yoi. Erinnerst du dich an meinen Bruder? Er ist der, der dich zu einem Vampir gemacht hat. Und wir sind keineswegs Monster. Die Werwölfe und Menschen haben sich zusammengetan und jagen uns nun. Du und Blondie, ihr solltet ihr Experiment werden. Was genau sie vorhaben, weiß ich nicht, aber bestimmt irgendetwas, das ihnen hilft, uns zu vernichten. Jedoch kapiert niemand, wer der wahre Feind ist.“ Aufgebracht fuhr Yoi sich durchs Haar.
 

„Yoi…“ Wiederholte Sasuke und weitete dann die Augen. Diesen Namen hatte er doch schon einmal gehört. Doch dann erklärte Yoi sich schon.

„Du bist der Bruder von diesem Arschloch?!“, fauchte er finster und funkelte ihn böse an.
 

„Warte, Werwölfe?“ Sasuke konnte das kaum glauben. Was erzählte dieser Kerl ihm da für einen Mist?
 

„Ich zeige dir etwas.“ Plötzlich stand Yoi direkt vor ihm. Dann nahm er Narutos Hand und zeigte Sasuke seine Handfläche.

„Ich wusste es.“

Ein kleiner weißer Kreis war darauf zu sehen.

„Sie wollen euch deswegen. Weil ihr-“

Plötzlich klingelte es an der Tür und Yoi war verschwunden. Sasuke schaute in Narutos Handfläche und musterte den Kreis.

War das schon immer da?, fragte er sich stirnrunzelnd. Als Yoi verschwunden war, schaute er sich ratlos um.
 

„Komm zurück!“

Ich habe noch so viele Fragen. Sasuke wollte verstehen, was hier vor sich ging.
 

Aber wenn Yoi mich gefunden hat... Heißt das, wir werden beobachtet? Sollten wir dann nicht lieber verschwinden?, fragte der Uchiha sich. Ein kleiner Zetel lag auf dem Tisch. Yoi war klar, dass Sasuke noch mehr wissen wollen würde, deswegen hatte er ihm seine Nummer dagelassen. Jedoch war der Keijn übervorsichtig, was solche Dinge anging.
 

Da es ja an Narutos Tür geklingelt hatte, beschloss er, nicht zu öffnen. Immerhin war der grade bewusstlos und das würde wohl kein gutes Licht auf Sasuke werfen. Jedoch ging er zur Tür und legte das Ohr an diese, um zu hören, wer da draußen war. Sein Gehör hatte sich auch verbessert, er konnte jede kleine Bewegung der Person da draußen hören.

Gedankengänge

„Naruto-kun? Bist du da?“ Das Mädchen klopfte gegen die Tür.

„Naruto-kun? Wir wollten doch etwas machen.“ Sie versuchte es noch einmal mit klingeln.

Wieso macht er denn nicht auf? Ich hoffe, ihm ist nichts passiert. Naruto lag aber noch immer seelenruhig auf der Couch und war weggetreten.
 

Sasuke ließ den Zettel in der Hosentasche verschwinden. Der Geruch des Mädchens ging durch die Tür durch. Er hatte Gerüche noch nie so stark wahrgenommen, aber er erkannte eindeutig, dass es sich um Hinata handeln musste. Und das nicht nur, weil er ihre Stimme kannte. Ihm fiel aber auf, dass sie weit nicht so gut roch wie Naruto und dass ihr Blut längst nicht so verlockend wirkte. Die Tür jetzt zu öffnen schien ihm dennoch nicht richtig, sonst würde Hinata nur unnötig mit reingezogen werden.
 

~ Wir können auch so kommunizieren. Also, den Drang zu trinken hast du jeden zweiten Tag als Neuling. Später wirst du es besser kontrollieren können, aber du solltest mit Naruto reden. ~
 

Als Sasuke Yoi in seinen Gedanken hörte, erschreckte er sich kurz. Aber eigentlich überraschte ihn langsam gar nichts mehr.
 

~ Naruto hat eine seltene Blutgruppe. Und sie passt genau zu dir! Wenn ein Vampir die falsche Blutgruppe trinkt, steigert das seinen Durst nur und er wird zur Gefahr. Das ist aber nicht der einzige Grund. Sieh in deine Handfläche, vielleicht verstehst du dann, was ich meine. ~
 

Seine Blutgruppe passt zu mir? Wie kannst du mit mir sprechen? Warum bin ich so wie ich bin? Und was meintest du vorhin mit dem was du sagtest?

Sasuke blickte in seine Handfläche und sah dasselbe Symbol, wie in Narutos Handfläche, nur in schwarz.
 

Sie sind fast identisch... Wozu das Ganze? Und warum genau wir?

Sasuke verstand nicht, warum das genau ihnen passierte. Und ob es Schicksal war, oder Zufall, dass er genau vor Narutos Haus landete. Langsam ging er zu dem Blonden und setzte sich zu ihm. Dann hob er ihn etwas an und legte seinen Kopf auf seinen Schoß. Hinata war längst wieder gegangen.

„Es tut mir leid Naruto“ murmelte der Uchiha leise.
 

~ Ja, das tut sie. Sei einfach froh, es gibt Vampire, die eine sehr lange Zeit nach so einem Menschen suchen. Selten gibt es einen, der perfekt passt. Es hat auch andere Gründe, aber die kenne ich selber nicht so genau.

Und die Kommunikation erfolgt über einen Austausch von gewissen Schallwellen über eine größere Distanz. Sie haben eine ganz bestimmte Frequenz, die nur wir wahrnehmen können, fast wie bei den Fledermäusen.

Meine Güte, du stellst Fragen. Warum du ein Vampir geworden bist? Das kann ich dir nicht sagen. Vielleicht wollte mein Bruder dich einfach nur auf unsere Seite ziehen. Frag mich sowas nicht, ich bin nur neugierig, weil ihr beide nicht normal seid. Das ist auch der einzige Grund, warum ich euch helfe.

Und die Symbole? Ich habe keine Ahnung, womöglich hatten sie ihr Experiment schon begonnen. Scheinbar ist es irgendein Ausgleich, aber genaueres weiß ich auch nicht, dafür müsstest du mit meinem Bruder reden oder die Verantwortlichen selbst fragen. ~
 

Ach ja? Hm… Schicksal oder Zufall. Also kann ich im Grunde auch Narutos Gedanken lesen? Wenn ich seine Wellenlänge wahrnehme? Und was heißt nicht normal? Was macht uns so anders?

Öh... Deinem Bruder würde ich äußerst ungern wiederbegegnen, ich denke das verstehst du.
 

~ Generell sind Schicksal und Zufall nicht weit voneinander entfernt. Man kann sich eher individuell entscheiden. Lässt du es dein Schicksal bestimmen oder ist es wirklich nur reiner Zufall und du kannst nichts ausrichten? Du wirst es schon noch spüren.

Und ja, das kannst du. Was euch so anders macht? Er verströmt eine Energie, die absolut nicht normal ist. Und du bist sowieso erst recht nicht normal. Obwohl du von meinem Bruder gebissen wurdest, bist du mehr Mensch als Vampir. ~
 

Darüber muss ich noch einmal nachdenken. Aber welches Schicksal sollte mich mit Naruto verbinden? Das kann ich? Uhh~

Warte, irgendwie ist das pervers. Kann ich meine Gedanken auch irgendwie verbergen? Es gibt immerhin auch Privatsphäre...

Mehr Mensch als Vampir meinst du? Wie soll das denn gehen?[/i
 

Sasuke verstand generell einiges noch nicht wirklich, aber er hatte ja Zeit. Wenigstens konnte er sich jetzt damit abfinden, also war er wieder cool und ruhig wie immer.
 

Yoi, was soll ich tun wenn in zwei Tagen wieder dieser Drang kommt? Wie lerne ich, den Durst zu kontrollieren?
 

~ Wie auch immer, den Rest musst du eben selbst herausfinden, genau erklären kann ich dir das nicht. Mein Bruder weiß mehr, aber er wird dich bei einem falschen Wort umbringen wollen, also solltest du das lieber lassen. Diese Typen würden dich aber wahrscheinlich ebenso umbringen.

Und deinen Durst musst du lernen zu zügeln, wenn du willst kann ich dir Tabletten geben, die sollten eigentlich funktionieren. So genau weiß ich es aber auch nicht, ich brauchte sowas ja nie weil ich ein vollwertiger Vampir bin.

Ob sie dir helfen, kommt ganz allein auf dich an. Aber du solltest trotzdem sein Blut trinken. Nur bring ihn dabei nicht um, das musst du unbedingt noch lernen zu kontrollieren. ~
 

Ich würde nur ungern sterben, dafür verzichte ich auch freiwillig auf ein paar Antworten. Ich werde schon selbst herausfinden, wie ich mir helfen kann. Tabletten?! Na lieber nicht, ich vertraue so einem Zeug nicht. Ich schaffe das schon selbst, so schwer kann das doch nicht sein.

Du nervst

Naruto wachte langsam wieder auf. Er spürte etwas Weiches unter seinem Kopf. Schlaftrunken drehte er sich ganz langsam um und umklammerte den Körper vor sich. Sasuke seufzte nur und verdrehte die Augen, das war so typisch für Naruto. Der Blonde hielt sich an Sasukes Bauch fest, bemerkte aber langsam, dass das nicht sein Kissen sein konnte. Sofort riss er die Augen auf und blickte direkt in die schwarzen Onyxe des anderen. Sasukes Blick war ruhig und gelassen, er kam gut mit der Situation klar. Naruto fasste das nicht so gut auf.

„Teme!“ Naruto wollte aufspringen, aber es klappte nicht, er war noch zu schwach. Sonst ging es ihm aber gut, zumindest schaffte der Blonde es, sich aufzusetzen. Er sah den Schwarzhaarigen eindringlich an, auch wenn der Uzumaki noch leicht wackelte.

„Erzähl. War das alles nur ein Traum oder hast du mich wirklich gebissen?“
 

„Alles, was du erlebt hast, war real. Du hast nicht geträumt“, meinte er kurz und knapp, und ziemlich trocken, als wäre es das Normalste der Welt.
 

Sasuke fand sich langsam damit ab, dass er nun anders war. Dennoch war irgendetwas seltsam, denn normalerweise hätte Sasukes Herz aufhören müssen zu schlagen. Er hatte menschliches Blut getrunken, dadurch sollte er zum vollwertigen Vampir werden. Aber er atmete noch, sein Herz schlug, und er verspürte reine Emotionen. Noch dazu konnte er auch noch menschliche Nahrung essen und so etwas war dann doch einmalig. Denn kein Vampir der Welt blieb in so einem Ausmaß menschlich. Das bedeutete, dass das Sonnenlicht oder Knoblauch ihm nicht schaden können würden. Zumindest ging er allgemein davon aus, dass das die Schwäche von Vampiren war.
 

„Warte, ich hole dir was zu trinken.“ In Windeseile stand dann auch schon das Glas vor Naruto. Trinken war jetzt auf jeden Fall wichtig.
 

„Hast du Hunger?“ Sasuke würde ihm auch Ramen machen. Sasuke wusste, dass Naruto das Zeug liebte, und er sollte ja schnell wieder zu Kräften kommen. Für gewöhnlich hätte er so etwas nicht getan, aber Sasuke fühlte sich schuldig, weil er ihn beinahe umgebracht hatte.
 

„Was? Echt jetzt, alles davon ist wahr? Aber wieso bin ich dann noch am Leben?“ Unruhig wippte Naruto auf der Couch herum. Es klang echt unglaubwürdig, aber es war passiert.

„Also war das keine Einbildung“, murmelte der Blonde leise zu sich selbst. Dann stand auch schon das Wasser vor ihm.
 

„Jetzt machst du einen auf cool, nur weil du so schnell bist“, murrte Naruto schnippisch, nahm aber das Glas und trank.
 

„Nein das tue ich nicht, ich nutze nur das, was ich kann“, antwortete Sasuke ruhig.

*meinte er ruhig*
 

„Warte, du willst mir Essen machen? Ja gerne, Ramen, ganz viel! Das wäre echt super“, meinte Naruto strahlend. Aber er wollte immer noch eine Erklärung haben.
 

„Du lebst noch, weil ich dich nicht umgebracht habe“, meinte Sasuke nur. Diese Logik. Aber das hatte er Yoi zu verdanken.
 

„Jemand sagte mir, du sollst mich beißen. Aber wieso?“ Sasuke hob auf diese Frage eine Braue. Er hatte eine Vermutung, wer ihm das gesagt hatte.
 

„Jemand hat dir das also gesagt. Wieso ist eine gute Frage, aber schau mal.“ Der Uchiha nahm vorsichtig Narutos Hand und zeigte ihm seine Handfläche, dann hielt er ihm seine eigene Handfläche hin.

„Scheinbar passt dein Blut genau zu mir. Aber ich mache dir jetzt erstmal Essen. Bin gleich wieder da.“
 

Sasuke verschwand blitzschnell in die Küche und schnippelte Grünzeug. Die Nudeln kochten inzwischen, auch Wasser für die Suppe stand am Herd. Zehn Minuten später, also nach Kochzeit der Nudeln, war die Suppe fertig. Der Schwarzhaarige gab noch alle Zutaten hinzu und brachte ihm dann die Schüssel. Für Narutos Hilfe hatte er sich jetzt revanchiert, aber das war noch lange keine Entschuldigung für den Beinah-Mord.
 

„So, bitte, dein Essen.“ Dann ließ er sich wieder neben Naruto fallen. Sasukes Blutdurst war abgeklungen und er konnte wieder klar denken. Das war eindeutig angenehmer, selbst Narutos betörenden Duft nahm er gerade nicht wahr. Alles schien wieder ganz normal, bis auf die Dinge, die eben passiert waren.
 

Naruto verstand aber nur Bahnhof.

„Ich verstehe das gerade echt nicht. Gut, du bist ein verdammter Vampir. Aber was meinst du mit unsere Blutgruppe passt zusammen? Ich checke das nicht! Ich finde es mega-cool, dass du ein Vampir bist, aber von dir fast umgebracht zu werden ist nicht gerade mein Lebenstraum.“
 

Beim Blick auf ihre Handflächen fielen Naruto fast die Augen aus dem Kopf.

„Was zur Hölle? Was ist das?“ Verwirrt schaute Naruto Sasuke an, doch als er dann seine Ramen bekam, leuchteten seine azurblauen Augen und er schaufelte gleich los. Ein flüchtiger Blick auf sein Handy verriet Naruto, dass er sechs Nachrichten von Hinata verpasst hatte. Sie fragte, wo er denn sei.

„Scheiße, verdammt! Ach Mann…“ Naruto zog einen Schmollmund, mampfte aber munter weiter.
 

„Wieso unsere Blutgruppe passt, ist mir ein Rätsel, ich habe nicht die leiseste Ahnung. Es ist wohl unser Schicksal, daran kann man nichts mehr ändern. Akzeptier es, ich bringe dich schon nicht um.“
 

„Was meinst du mit Schicksal? Ich meine, das heißt doch nichts. Ich verstehe nicht, was du damit sagen willst.“ Naruto stand die Verwirrung ins Gesicht geschrieben.
 

„Ich weiß es ja auch nicht, Yoi hat gemeint das sei so.“ Sasuke hatte vergessen, dass Naruto gar nicht wusste, wer Yoi war, aber er wusste es ja auch nicht besser.
 

„Yoi?“ Naruto wusste echt nicht von wem er da sprach, aber woher auch.

~ Er redet von mir, deinem Gewissen, Blondie! ~
 

„Alter, ich werde langsam irre. Ständig höre ich so eine fremde Stimme in meinem Kopf. Der Uchiha hat mich angesteckt. Bei so viel Mist auf einmal kann man ja nur Balla Balla werden!“ Aber Naruto wusste genau, dass das nicht stimmte. Er redete sich das nur ein, weil das alles etwas viel für ihn war. Aber das würde er natürlich niemals zugeben.
 

„Ich habe dich mir gar nichts angesteckt!“, protestierte Sasuke sofort. Wer war er denn, dass er Naruto mit irgendetwas anstecken könnte.

Die Stimme in deinem Kopf, das ist Yoi. Und ich höre sie auch, du bist also nicht verrückt. Zumindest nicht verrückter als ich.“

Und das mag schon was heißen, ich bin nämlich bestimmt nicht verrückt.
 

„Ach ja... Ich werde gehen, sobald du wieder bei Kräften bist.“ Schließlich konnte Sasuke ja nicht ständig bei ihm abhängen, er war sowieso schon viel zu lange hier.
 

„Ich komme nur ab und an vorbei um was zu trinken, bis ich einen Ersatz gefunden habe. Dann werde ich dich nicht mehr belästigen“, meinte er ernst.

„Das auf unseren Händen ist ein Siegel, das ist alles was ich weiß. Und das hat bestimmt irgendwas zu bedeuten, aber was genau weiß ich nicht. Es ist besser, du vergisst das alles ganz schnell.“.
 

„Wie kannst du sagen, dass ich das vergessen soll? Warte… Wehe du nimmst mir meine Erinnerungen, das sind meine!“, schmollte Naruto und verschränkte die Arme. Bei weiteren Sasukes Worten fiel Naruto die Kinnlade runter. Sasuke wollte doch echt wiederkommen, um sein Blut zu trinken.

„Mann, soll das heißen ich bin jetzt dein Fast Food?“ Bei dem Gedanken lief Naruto ein Schauer über den Rücken. Schnell schüttelte er sich, um diese Vorstellung aus dem Kopf zu bekommen.
 

Die Anmerkung verwirrte Sasuke, deswegen dropte er leicht.

„Ich weiß ja nicht einmal, wie das geht.“

Noch nicht, aber das lerne ich schon noch.

„Ja. Oder soll ich lieber die ganze Nachbarschaft abschlachten?“ Klar, Sasuke würde das nicht tun, aber wenn der Blutdurst kam, musste er sich zu helfen wissen, und Naruto schien ihm zurzeit als beste Lösung. Sein Blut schmeckte ihm, das hatte er gemerkt.
 

„Die ganze Nachbarschaft?!“ Nervös fuchtelte Naruto mit seinen Händen durch die Luft, um seinem Gegenüber zu zeigen, dass ihm das absolut nicht behagte.

„Mann, wieso musstest du auch zu einem Vampir werden. Irgendwie ist das schon cool, aber ich muss dafür Zapfsäule spielen! Ich habe mir nie etwas anderes gewünscht“, murrte Naruto und triefte dabei nur so von Sarkasmus.
 

„Glaub mir, auch ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen. Ich würde am liebsten für immer an deiner Seite kleben“, merkte der Uchiha mindestens genauso sarkastisch an. Auch er war nicht begeistert davon.

Anziehungskraft

Als Naruto gegessen hatte, sah er schon viel besser aus, er hatte wieder Farbe im Gesicht und sein Kreislauf wirkte stabiler.

„Bleib noch etwas liegen und ruh dich aus.“

Ich muss Nachforschungen anstellen und die viel zu große Nähe zu ihm abbrechen. Ich bin ihm schon ziemlich auf die Pelle gerückt. Außerdem muss ich versuchen herauszufinden, was genau an mir nun anders ist.

Sasuke war noch recht planlos, er handelte unüberlegt, seine Gedanken waren noch immer durcheinander, aber er versuchte, ruhig zu bleiben. Seine Entscheidung, wegzugehen, hielt er für das Schlaueste, dann könnte Naruto ganz normal weiterleben.
 

Naruto sprang auf und baute sich vor Sasuke auf.

„Vergiss es! Du haust nicht ab!“ Energisch hielt Naruto den anderen am Arm fest. Doch dann wurde sein Blick sanft und er drückte Sasukes Arm leicht.

„Bleib…“ Naruto wusste selber nicht, warum er unbedingt wollte, dass Sasuke blieb. Er wusste aber, dass er ihn nicht einsperren konnte. Einen Vampir, und dazu noch Sasuke Uchiha, konnte man einfach nicht einsperren. Aber Naruto wurde so anders bei der Berührung, auch wenn es nur sein Arm war. Leichte Röte stieg ihm ins Gesicht.
 

Sasuke beobachtete Naruto, als dieser ihn am Arm festhielt.

„Wieso sollte ich bleiben?“, fragte er ruhig, aber etwas irritiert. Der Uchiha schaute auf die Stelle, an der Naruto ihn berührte. Sie kribbelte angenehm, und alles in ihm wollte näher zu Naruto. Alles, außer sein Kopf.

What the fuck? Was ist denn jetzt los? Sasuke verstand sich selbst nicht mehr.
 

Narutos blaue Augen funkelten ihn an.

„Bleib einfach hier. Wir finden das schon zusammen heraus“, flüsterte er leise.
 

~ Wie man sieht, reagiert euer Blut heftig aufeinander. Ich habe gehört, wenn man so jemanden findet, ist es kein Zufall. Vampire orientieren sich immer an der Vergangenheit. An dem, was vor 1000 Jahren passiert ist. Vielleicht stimmt es ja, und ihr seid eine Inkarnation von irgendetwas aus dieser Zeit. ~
 

Naruto schluckte bei der Erkenntnis, dass ihm immer wärmer wurde, aber er wollte Sasuke nicht loslassen.
 

Eine Inkarnation? Niemals! Sasuke gefiel das überhaupt nicht. Yoi wusste, dass dem Uchiha das alles nicht passte, aber wenn es wirklich so war, konnte man nichts dagegen tun. Man konnte das Schicksal nicht umgehen.
 

~ Naruto, komm ihm näher. ~
 

„Was?! Wieso sollte ich?“
 

~ Mann Blondie, mach es einfach!
 

„Aber mir ist so scheiße warm!“, jammerte der Uzumaki. Trotzdem hielt er Sasuke weiter fest.
 

Als Sasuke hörte, wie Naruto mit sich selbst sprach, war ihm zu hundert Prozent klar, dass Yoi auch in seinem Kopf war. Und dann hörte Sasuke sie selbst wieder.
 

~ Tja, Sasuke. Was wirst du jetzt tun? ~
 

Ich weiß es noch nicht, aber ich brauche Luft.
 

Sasuke war schon immer ein Einzelgänger, so viel sozialer Kontakt war ungewohnt. Es passte ihm einfach überhaupt nicht.

„Ich werde dich in spätestens einer Woche nicht mehr belästigen, dann siehst du mich nicht mehr wieder und kannst in deinen normalen Alltag zurückkehren. Nur dass ich dann nicht mehr da bin, und du wen Neuen zum Nerven brauchst.“
 

„Willst du jetzt wirklich weggehen? Aber das kannst du nicht! Du darfst nicht einfach weggehen. Ich meine, du bist Sasuke, du warst schon immer da. Und ich will niemand anderen, mit dem ich streiten kann. Ich will nur mit dir streiten, Teme!“ Irgendwie machte Naruto das ziemlich wütend. Der Gedanke, das Sasuke weggehen wollte, ohne wiederzukommen, passte ihm überhaupt nicht.
 

„Klar kann ich gehen, ich bin auf niemanden angewiesen. Und es ist auch am besten so für dich und die anderen. Oder meinst du, es fällt nicht auf, wenn...“
 

In Sasukes Kopf entwickelte sich gerade eine Fantasie, was wohl an der stetigen Berührung von Naruto lag. Er sah bildlich vor sich, wie sie in der Schule saßen, doch dann überkam Sasuke der Durst und er kam zu Naruto. In einer Pause meinte er, er solle ihm folgen und wenig später fanden sie sich in einer Klokabine wieder, in welcher Sasuke von Naruto trank. Dabei stieg wieder die Wärme von vorhin in ihm auf. Irgendwie reizte ihn der Gedanke, Narutos Worte brachten ihn aber zurück in die Realität.
 

„Du findest schon jemanden, Sai zum Beispiel. So wichtig ist es doch nicht, mit wem man streitet.“

Und an mir liegen tut ihm ja auch nicht wirklich etwas.
 

„Was ist mit Sakura und den anderen? Komm, wir finden eine Lösung. Egal wie sehr ich dich hasse, ich will dich nicht missen!“ Naruto senkte den Blick. Seine Sätze klangen leise und gequält. Sasuke hingegen verpassten diese Worte einen heftigen Stich.
 

Er hasst mich? Mh... Wer kann es ihm verübeln? Ich habe ihn schließlich fast getötet. Aber das erleichterte ihm die Entscheidung.
 

Naruto wusste selbst nicht was das war. Wieso fand er Sasukes Nähe nur so angenehm? Wieso wollte er ihn bei sich haben? Seine Wangen waren immer noch gerötet und er sah Sasuke in die Augen.

„Komm wenigstens in die Schule. Wir finden sicher eine Lösung. Dir ist es vielleicht nicht wichtig, aber mir. Ich will mich nicht mit Sai streiten, sondern mit dir!“ Deutlich hörte man die Ehrlichkeit in seinen Worten heraus. Gut, Naruto mochte Sasuke nicht, aber Sai gleich noch weniger.

„Außerdem sind wir Rivalen, also verdrück dich nicht einfach, du Weichei“, meinte Naruto dann frech und grinste Sasuke an.
 

„In die Schule?“, fragte der Schwarzhaarige eher sich selbst als Naruto. Im Grunde sprach nicht wirklich viel dagegen.
 

„Also kommst du doch?“, fragte Naruto hoffnungsvoll. Auf diese Frage hin verdrehte Sasuke nur die Augen.
 

„Habe ich doch gerade gesagt.“
 

Aber dann sprach der Blonde weiter.

„Mann du bist vielleicht zickig!“, murrte Sasuke, als Naruto meinte, er wollte nur mit ihm streiten. Er nahm nun Narutos Handgelenk, um seinen Arm wegzuziehen. Dieses komische Gefühl, das er bei der Berührung verspürte, passte ihm nicht. Der Uchiha musste sich echt zusammenreißen, um nicht einfach Narutos Hand zu nehmen.
 

Als Sasuke ihn aber dann gänzlich losließ, schrie sein Körper förmlich nach Naruto.

Tch... verdammt...

Mit einer schnellen Bewegung befand er sich über Naruto, er hatte ihn ins Sofa unter sich gedrückt. Sasukes Gesicht schwebte nur knapp über ihm. Mit den Händen stützte er sich links und rechts neben dem Kopf, und er kniete, also lag er nicht auf Naruto.
 

Dem Blonden wurde schlagartig heißt. Sasuke war ihm verdammt nahe, vor allem sein Gesicht. Azurblaue Augen trafen auf tiefschwarze Onyxe.

Was ist das?

Narutos Herz schlug bis zum Hals, seine Wangen wurden nun tiefrot und sein Körper spielte langsam verrückt. Am liebsten wollte er Sasuke an sich drücken, aber auch sein Verstand wehrte sich dagegen.
 

„Glaub mir, es ist besser so, wenn ich gehe“, brachte Sasuke leise hervor. Seine Stimme klang plötzlich ziemlich anziehend, ganz rau und tief, aber das passierte ganz von selbst. Sasuke tat es einfach, und war sich dessen bewusst. Klar passte es ihm überhaupt nicht, aber dieses Bedürfnis, Naruto nahe zu sein, übermannte ihn einfach, und genau deshalb musste Sasuke weg von ihm. Er hielt es einfach nicht aus, jetzt so anders zu sein. Der Uchiha wollte, dass er sich Naruto gegenüber wieder normal verhalten konnte. Dieses Gefühl, dass er bei den kleinsten Berührungen hatte, sollte verschwinden. Sasuke wollte einfach, dass alles wieder normal wurde, auch, wenn er dafür verschwinden musste.
 

Schwer atmend war Naruto unter Sasuke. Seine Stimme jagte ihm einen heißen Schauer über den Rücken. Die Augen des Blonden wurden glasig.

„Nein, ist es nicht“, gluckste er leise. Die Hitze stieg ihm langsam zu Kopf.

„Mir ist so verdammt heiß.“
 

Naruto sah ihm immer noch in die Augen. Er verspürte das starke Bedürfnis, seine Lippen auf Sasukes zu pressen. Vorsichtig legte er seine Arme um den Schwarzhaarigen. Sasuke ließ ihn gewähren. Er spürte genau diese Hitze zwischen ihnen, und sie wurde immer stärker, je näher sie sich kamen. Der Uchiha wehrte sich nicht, im Gegenteil, Sasuke gefiel das sogar. Zumindest im weitesten Sinne, denn unter normalen Umständen hätte Naruto jetzt eine gebrettert bekommen. Wenn er nicht ein Vampir wäre, der alles an Vernunft in ihm lahmlegte.
 

Naruto kam Sasukes Gesicht immer näher, er versank förmlich in Sasukes Augen. Sein Atem streifte seine Lippen. Sasuke wartete einfach ab und hielt still. Naruto spürte ein heftiges Kribbeln in seinem Bauch. Es waren nur noch wenige Millimeter.

Es wird gefährlich

Doch dann packte Naruto die Vernunft und er ließ Sasuke los.

Oh mein Gott. Was passiert hier eigentlich? Naruto schaute zur Seite, sein Herz raste noch immer. Sie hatten sich gerade beinahe geküsst!
 

Gott sei Dank, dachte sich Sasuke nur. Sein Kopf sträubte sich nämlich gänzlich gegen Narutos Nähe. Er hatte kein schlechtes Gewissen, denn er schob das alles auf dieses Vampirzeug. Bei sich selbst suchte der Schwarzhaarige keine Schuld.
 

Wieso auch? Er war ja vollends hetero und keineswegs auf Naruto fixiert, das wusste er, weil sein Kopf ganz deutlich der Meinung war, das alles war falsch. Und dass sein Körper ihn übermannte, schob er auf jeden Fall auf Ryuzakis Gift. Sasuke fühlte sich, als würde man ihn fernsteuern, und dass sein Körper dementsprechend reagierte.
 

Das Einzige, was er nicht wollte, war, dass Naruto wegen ihm sterben musste, und das würde er hoffentlich zu verhindern wissen. Mit einem Satz stieß er sich jetzt von der Couch ab und sprang dabei fast durch den halben Raum, landete aber sicher auf den Beinen.
 

„Ich gehe jetzt echt besser.“ Seine Stimme klang wieder normal und die Wärme, die er eben noch empfunden hatte, verschwand. Dann ging er auf ein Fenster zu und öffnete es.
 

Wohin soll ich jetzt gehen?

Sasuke stand ratlos vorm offenen Fenster und ließ den Blick über die Gegend schweifen. Als er einen Ort gefunden hatte, an den er gehen konnte, sprang er auf das Fensterbrett. Dann blickte er über die Schulter zu Naruto.
 

„Wir sehen uns in der Schule“, meinte er dann noch zum Abschied. Und schon war er aus dem Fenster gesprungen und verschwunden.
 

Naruto hatte Sasuke nur schweigend und verwirrt angesehen. Das eben Geschehene hatte ihm die Sprache verschlagen. Der Uzumaki wusste, er konnte Sasuke nun nicht mehr aufhalten. Er schloss die Augen und spürte, wie die Hitze langsam verschwand.

Was war das? Ich habe so etwas noch nie gespürt.

Naruto konnte wirklich nicht einordnen, was das war. Es war echt komisch, was da gerade zwischen ihnen passiert war. Die Anziehung zwischen ihnen war verdammt stark gewesen. Ihm war heiß und kalt zugleich und alles kribbelte. Das Gefühl war ihm einfach so fremd. Naruto legte sich eine Hand an die Stirn und fuhr sich durchs Haar. Die andere Hand legte er an sein Herz.

Er verwirrt mich…
 

Naruto starrte an die Decke. Sein Herz raste noch immer total schnell.

Oh Mann. Das ist echt krass! Er presste die Lippen aufeinander. Die Stelle, an der Sasuke ihn gebissen hatte, pochte.

Naruto beschloss, nun endlich seine Nachrichten zu checken. Er tastete seine Hosentasche ab und holte dann sein Handy hervor. Hinata hatte sich tierische Sorgen um ihn gemacht.
 

„Stimmt ja. Wir sind ja jetzt ein Paar.“ Naruto lächelte leicht und schrieb ihr zurück.

> Tut mir leid, ich wurde aufgehalten.

> Lass uns morgen machen, was wir heute machen wollten ♥
 

Dann legte er seufzend sein Handy beiseite. Plötzlich spürte er eine Aura hinter sich.

„Na?“ Narutos Augen weiteten sich. Er kannte diese Stimme.
 

„Du?!“
 

Sasuke hatte beschlossen, ein wenig aus der Stadt rauszugehen, damit niemand ihm in die Quere kommen konnte. Auf der vorhin erspähten Lichtung angekommen atmete der Uchiha kurz durch, dann setzte er sich auf die Wiese und hörte in sich hinein. Er spürte seinen Herzschlag und konnte genau hören, wie die Luft seine Lungen mit jedem Atemzug füllte. Sein Herz pumpte nur kein normales Blut mehr durch seine Adern, sondern eine Substanz, die man weder als Vampirblut noch als menschliches Blut bezeichnen konnte. Es war eine Mischung aus starkem Vampirgift, Narutos Blut, seinem Blut und noch etwas anderem. Nachdenklich schaute er auf seine Handfläche und musterte das Zeichen.
 

Ich würde das alles so gerne verstehen. Was steckt hinter alldem? Und wieso bin ich so anders als die anderen?

Sasuke beschloss, seine Grenzen etwas auszutesten und tobte sich auf der Lichtung aus. Jedoch war er darauf bedacht, dass niemand, außer vielleicht Yoi, ihn bemerkte.
 

Irgendwann lag er erschöpft im Gras und hatte die Lichtung ziemlich arg zugerichtet. Seine kleinen Schnittwunden, welche er sich beispielsweise beim Zerschmettern eines großen Felsens zugezogen hatte, heilten auch schnell wieder. Vor allem in seinem Finger steckte diese Heilkraft, was auch unglaublich komisch auf den Uchiha wirkte. Aber die Quelle war auf jeden Fall Narutos Blut, und auch seine Kraftquelle bezog er von dem Blonden. Dass er dabei beinahe lüstern über seinen Rivalen herfiel, war eine bittersüße Nebenwirkung, die nur Sasukes Körper zugutekam.
 

Sein Verstand litt darunter ziemlich, aber er versuchte bestmöglich, das alles zu verdrängen. Jetzt wo er erschöpft war, konnte er aber gut darüber nachdenken, und das tat er auch. Bis ihm einfiel, dass morgen dann ja wieder Schule sein würde.
 

Ich muss noch den ganzen Mist nachholen, den ich verpasst habe. Er schrieb einfach Suigetsu eine SMS und erhoffte sich von ihm eine ernstzunehmende Antwort. Die bekam er auch, aber wohl nur, weil der Weißhaarige sich Sorgen gemacht hatte. Als der Abend schon hereingebrochen war, machte sich Sasuke auf den Heimweg. Dabei durchquerte er das tolle Viertel, das er eigentlich lieber mied. Aber es war von der Lichtung aus einfach viel kürzer.
 

„Ja, ich. Wieso wundert dich das? Du bist echt naiv. Aber genau deswegen will ich dich!“ Er stand hinter ihm und legte seine eiskalten Hände in Narutos Nacken. Naruto schüttelte sich und sprang im nächsten Moment auf.
 

„Fass mich nicht an!“ Der Sprung war jedoch keine so gute Idee, denn die ruckartige Bewegung ließ ihn spüren, dass er noch nicht ganz so fit war. Er stolperte gegen die Wand, weil sein Gleichgewicht nicht mitmachte.
 

„Verdammt“, zischte er und hielt sich den Kopf. In nächsten Moment stand der Kerl aber schon vor ihm und presste ihn gegen die Wand.
 

„Dein Blut riecht so köstlich… Deine Blutgruppe ist wirklich selten, und obendrein ist dein Blut so rein! Dein Bundpartner ist nicht hier, um dich zu beschützen, nicht wahr Naruto? Wäre es nicht schade, wenn er durstig ist und du tot wärst? Aber keine Sorge, ich werde dich nicht töten.“ Er packte Naruto am Haar und zog seinen Kopf zurück, damit dieser ihn ansehen musste.
 

„Du hast einen so tiefgründigen Blick. Azurblaue Augen, die ich für mich haben will! Du und dein Blut, ihr sollt Mein werden. Dafür muss ich nur euren Bund brechen. Noch weiß ich nicht, wie das geht, aber bis dahin werde ich mir anders zu helfen wissen, um an deine süßen Lippen zu kommen.“
 

Naruto funkelte ihn wütend an.

„Ihr seid doch alle krank! Aber warte… Das heißt, du bist auch ein Vampir?“ Als er ihm näher kam, versuchte Naruto, ihn wegzudrücken. Doch gegen die Stärke eines Vampirs hatte er keine Chance.

„Hör auf!“
 

„Lass dich einfach fallen“, hauchte er und beugte sich langsam zu seiner Schulter. Mit einer schnellen Handbewegung riss er ihm seinen Shirtärmel komplett ab.
 

„Scheiße, lass mich gehen!“ Er stemmte die Füße gegen ihn, aber der bewegte sich keinen Millimeter.
 

„Sasuke wird es spüren. Er wird spüren, was ich mit dir mache. Und glaub mir, er würde mich umbringen wollen, wenn er komplett der Alte wäre.“
 

Naruto schluckte schwer.

„Was soll das heißen? Was meinst du mit „komplett der Alte“?“ Trotz seiner misslichen Lage interessierte Naruto brennend, was hinter dieser Aussage steckte.
 

„Das verrate ich dir nicht. Aber man merkt, dass du nur auf ihn fixiert bist. Mein Charme richtet bei dir rein gar nichts aus. Genauso wie damals…“
 

„Hä? Wovon sprichst du, verdammt? Ich hab keinen Bock mehr auf den ganzen Mist. Verschwinde endlich!“ Doch der Typ grinste nur und hielt ein Fläschchen hoch.
 

„Wenn du das trinkst, wirst du nicht anders können, als dich mir hinzugeben. Es wird dich scharf machen!“ Und im nächsten Moment drückte er es Naruto gegen die Lippen.

Ausschreitungen (1)

Gerade war Sasuke auf dem Heimweg, als er ein Ziehen in der Brust verspürte. Der Schwarzhaarige blieb wie angewurzelt stehen.

Was ist denn jetzt los? Er bemerkte, dass sein Gefühl stärker wurde. Es war, als würde ihn eine leichte Panik überkommen. Bei Sasuke klingelten im wahrsten Sinne des Wortes die Alarmglocken, aber warum, das wusste er nicht. Kurz überlegte er was denn sein könnte. Der einzige logische Schluss war, dass mit Naruto etwas nicht stimmen musste. Gott sei Dank war Sasuke noch in der Nähe.
 

Das Fenster, aus welchem er gesprungen war, stand noch offen. Sasuke sprang mit einem großen Satz beim Fenster rein und entdeckte sofort, dass da etwas ganz und gar nicht stimmte. Er verengte die Augen und stand im nächsten Moment bei den beiden. Mit einer einzigen Handbewegung schlug er das Fläschchen weg, welches sofort brach. Doch es war schon zu spät, Naruto hatte es schon getrunken. Nur noch ein paar Reste spritzten auf den Boden. In derselben Sekunde noch schlug er dem Kerl die Faust in die Fresse und schleuderte ihn durch den Raum.
 

Narutos Wangen hatten sich leicht rot gefärbt, als er den Inhalt des Fläschchens roch.

„Was war das bitte? Ihr habt doch alle einen Knall! Ich finde es ja cool, dass ihr Vampire seid, aber ich komme nicht damit klar, dass ihr dauernd mein Blut trinken wollt. Ich habe auch noch sowas wie Privatsphäre.“ Der Blonde runzelte die Stirn, langsam wurde ihm das echt alles zu viel.

„Das war Blut, nicht wahr? Verdammt, ich bin doch kein Vampir! Das ist- ah…“ Naruto weitete die Augen und klammerte sich an die Wand. Sein Atem beschleunigte sich schlagartig.
 

„Was glaubst du eigentlich, was du da tust, Sai?“, knurrte er und stellte sich schützend vor Naruto. Sai zischte, als er bemerkte, dass Sasuke da war. Dieser funkelte ihn finster an. Der Uchiha war so böse, dass seine Augen rot leuchteten. Mit einem tiefen Brummen, welches aus seiner Kehle drang, knurrte er Sai an. Er hatte zwar keine Ahnung, was hier los war, aber er wusste, dass er Sai hasste und man ihn nicht vertrauen konnte. Wenigstens wusste Sasuke nun, dass er so etwas wie einen Warn-Sinn besaß, welcher ihn heimsuchte, wenn Naruto in Gefahr war.
 

„Ist es das, was du im Park gekauft hast?“, fragte Sasuke misstrauisch.

Er sollte jetzt besser verschwinden, sonst werde ich ungemütlich. Der Uchiha hatte nichts dagegen, Sai schön die Fresse zu polieren. Was er aber merkte, war, dass Sai auch ein Vampir war.
 

„Oh nein, das war etwas Anderes. In diesem Fläschchen ist etwas viel besseres gewesen!“
 

Ist er das etwa schon die ganze Zeit?, fragte Sasuke sich und schluckte leicht.

Yoi! Ich verlange ein paar Antworten! Warum ist Sai ein Vampir? Er behielt den Verrückten aber im Auge, denn an Naruto ließ er ihn bestimmt nicht ran.
 

„Das war klar. Eben nicht anders zu erwarten von dir, Uchiha!“ Sai keuchte auf, als er aufstand. In der Wand war jetzt eine riesige Delle. Grinsend richtete er sich mit einer schnellen Handbewegung seine gebrochene Nase. Dann funkelte er Sasuke finster an.
 

„Was ich hier tue? Das sollte ich eher dich fragen! Du weißt gar nicht, wie sehr ich dich hasse. Immer gehört er nur dir! Das Teilen lag dir ja noch nie. Aber glaub mir, ich finde einen Weg, euch zu trennen. Und das wird dich umbringen!“ Sai lachte finster und leckte sich über die Lippen.
 

„Es… ist so… heiß“, keuchte Naruto und schaute Sasuke an. Am liebsten wollte er ihm sofort in die Arme springen.

„Teme, warum… bist du hier?“
 

Warum zur Hölle verabreichte Sai ihm Blut? Und was meinte der mit seinem Geschwafel eigentlich?

„Was meinst du mit "Er gehört mir"? Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst. Naruto ist doch nicht mein Eigentum! Und trennen? Was gibt es denn da zu trennen? Ich verstehe das alles zwar nicht, aber eins weiß ich. Ich lasse nicht zu, dass du ihn umbringst!“, fauchte Sasuke seinem Gegner etwas verwirrt, aber selbstsicher entgegen. Auf Narutos Frage hin schaute der Uchiha ihn kurz an.
 

„Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass du Hilfe brauchst, Dobe“, meinte er ruhig und richtete seinen Blick wieder auf Sai.
 

„Ich habe ihn dir nicht entrissen, zumindest wüsste ich nicht, wie. Du hast doch am besten mitbekommen, dass wir nur gestritten haben. Du hättest in all der Zeit locker mal versuchen können, bei ihm zu landen. Aber darum geht es dir nicht, oder? Du willst sein Blut, hab ich Recht? Aber das bekommst du nicht. Sein Blut darf nur ich trinken!“

Mit jedem Satz veränderte sich Sasukes Stimmlage weiter. Und nun sprach wieder der Vampir aus ihm. Yoi hatte ihm keine Antwort gegeben.
 

Sais Augen glühten beinahe vor Wut.

„Du hast ihn mir damals schon entrissen. Dafür wirst du jetzt bezahlen!“ Im nächsten Moment schnellte Sai auf Sasuke zu und drückte ihn am Hals gegen die Wand.

„Ich hasse dich!“, fauchte er und drückte stark zu.

„Du hast keine Ahnung? Von wegen! Tu nicht so, als könntest du dich nicht erinnern. Ich werde dir nie verzeihen, was du damals getan hast. Natürlich gehört er mir. Aber weißt du was, wenn du dich nicht erinnern kannst, ist es umso leichter, euch zu trennen!“ Sasuke keuchte vor Schreck auf. Kurz hustete er, dann fixierte er den Kerl vor sich.
 

„Weil mir keiner erklärt, was hier eigentlich abgeht! Was habe ich denn getan?“ Die Ahnungslosigkeit machte Sasuke schwach. Wenn er wüsste, was passiert war, wäre er bestimmt stärker. Aber auf diese Weise konnte er ja nur verlieren.

Ich weiß nicht, was das alles soll. Aber irgendwas tief in mir sagt mir, dass ich nicht aufgeben darf,
 

„Warum hast du das dann nicht einfach getan? Warum hast du ihn nicht verführt? Naruto und ich waren doch bis vor kurzem wie Hund und Katz. Da wäre es mir doch egal gewesen, wenn du mit ihm zusammen gekommen wärst. Was interessiert mich schon euer Privatleben? Aber jetzt hast du keine Chance mehr, du wirst Naruto nicht bekommen. Wer weiß schon, was du mit ihm machst“, knurrte der Uchiha. Sasuke verstand noch immer nicht, was das alles eigentlich sollte, aber augenblicklich beruhigte er sich.
 

Sai lachte finster.

Wenn er wüsste, dass sie mir diese ganzen Scherereien der letzten Tage zu verdanken haben.

„So einfach ist das nicht. Erst einmal musst du aus der Welt geschafft werden. Erst dann wird das funktionieren. Aber dieser Kuss, dieser scheiß Kuss! Ihr bekriegt euch nicht, sondern küsst euch, verdammt. Ich hasse es, ich hasse eure tiefe Verbindung, die unzerbrechlich zu sein scheint!! Und ich will nicht nur sein Blut. Ich will auch seine Seele. Sein Blut schmeckt köstlich, nicht? Es ist wie eine Droge! Es gibt auf dieser Welt nichts Köstlicheres als sein Blut.“ Sai fletschte seine Fangzähne. Er wollte es auch kosten, wollte auch diesen unvergleichlichen Geschmack schmecken!
 

„Was meinst du? Du hast doch erst dieses Gerücht in die Welt gesetzt, dass Naruto ja angeblich auf mich steht. Du bist doch selbst schuld. Und der Kuss... Auch wenn das nicht passiert wäre, Naruto und ich haben uns schon einmal fast geküsst, als wir zwölf waren, also tut das doch nichts zur Sache“, erklärte der Schwarzhaarige.
 

„Ich verstehe einfach nicht, was dein Problem ist. Von welcher Bindung sprichst du da die ganze Zeit? So, du willst also seine Seele? Vergiss es!“, fauchte Sasuke, nun wieder aufgeheizt. Als Sai so von Narutos Blut sprach, musste Sasuke schlucken. Er hatte Lust auf Narutos Blut, so sehr, dass es schon wieder in ihm kribbelte. Narutos Blut war wirklich unglaublich köstlich, aber er hatte jetzt andere Sorgen.

Ausschreitungen (2)

„Ich mach dich fertig“, knurrte Sasuke dann mit tiefer Mörderstimme. Er fauchte, während seine Augen erneut rot aufblitzten. Dann schlug er Sai in den Magen und drehte seine Faust dabei. Er konnte richtig spüren, wie sich Sais Innereien bewegten. Im nächsten Moment schlitzte Sasuke ihm den Arm auf, mit welchem er ihn an der Kehle festhielt. Dabei verletzte er einen Muskelstrang, was zur Folge hatte, dass Sai locker lassen musste. Als Sasuke wieder frei atmen konnte, keuchte er etwas, bemerkte aber auch, dass ihm das Würgen nichts anhaben konnte, da er den Sauerstoff nicht unbedingt brauchte.
 

Sai spuckte Blut, als Sasuke seine Hand drehte. Der Schmerz war höllisch.

Verdammt nochmal, warum ist er so schnell? Sai musste Sasuke loslassen, als dieser ihm den Arm aufschlitzte.
 

„Wer ist hier das Monster?!“, fluchte er. Seine Wunden heilten sehr schnell, auch sein Magen hatte sich wieder richtig zusammengefügt.

„Ich… gehöre sicher niemandem. Vor allem… hah… nicht euch“, protestierte der Blonde. Er versuchte, stark zu bleiben, doch was auch immer es war, sein Herz raste und sein Körper glühte.
 

„Oh doch. Du gehörst mir! Dein Blut, deinen Körper und vor allem deine Seele.“ Sai grinste dreckig und widmete sich wieder Sasuke.
 

Dieser holte mit seinem Kopf aus und ballerte seine Stirn volle Wucht gegen Sais. Damit verschaffte er sich Platz und stürzte sich im nächsten Moment auf seinen Gegner. Sasuke drückte ihn mit seinem Unterarm am Hals in den Boden.

„Was hast du Naruto verabreicht, hä?“, fauchte er ihm ins Gesicht.
 

„Hahaha! Versuchst du ernsthaft, mir zu drohen? Ich bin 1200 Jahre alt, mich zu töten ist für dich schier unmöglich. Du bist schnell, das gebe ich zu. Aber du hast einen gewaltigen Nachteil, denn ich bin sicher, dass deine Wunden nicht so schnell heilen!“
 

„Du bist... was?! 1200 Jahre?“ Sasukes Gesichtszüge entgleisten. Das war doch ziemlich heftig.

„Igitt... Du bist ein perverser alter Sack. Naruto ist doch erst 18! Voll krank. Allein schon deshalb kann ich dir Naruto nicht überlassen.“ Angeekelt sah er in Sais Gesicht.
 

Naruto verstand rein gar nichts. Einen klaren Gedanken konnte er sowieso gerade nicht fassen. Zittrig strich er sich über seine erhitzten Wangen. Doch eine Stelle an seiner Hand war eiskalt, was den Blonden zum Erschaudern brachte. Es war, als hätte er einen Eiswürfel im Gesicht. Zitternd hob er langsam die kalte Hand vor seine Augen, um sehen zu können, was der Auslöser war. Naruto entdeckte, dass es der Kreis war, welcher so kalt war.
 

Sai durchbohrte mit seiner Hand Sasukes rechte Brustseite, ziemlich knapp am Herz vorbei. Finster grinste er, als er dabei die Rippen knacken hörte. Dann schleuderte er ihn mit den angewinkelten Beinen gegen die nächste Wand. Sai stand völlig geheilt wieder auf und leckte sich ein wenig Blut von der Hand.

„Das ist widerlich bitter. Ekelhaft, einfach nur ekelhaft.“
 

Sasuke keuchte vor Schmerz auf, als Sai ihn durchbohrte.

„A-arh…“

Meine Rippen... sind gebrochen.

Das Blut floss nur so aus seiner Wunde. Sasuke musste husten und spuckte dabei einen Schwall Blut. Dann wurde er gegen die Wand geschleudert. In dieser hinterließ er ein tiefes Loch. Seine Sicht verschwamm, er verlor beinahe das Bewusstsein und sackte zusammen.
 

Narutos Boden war voller Blut. Er konnte nichts tun, außer den beiden entsetzt zuzusehen.

„Keine Angst Kleiner, mir geht es gut“, hauchte Sai und nahm Narutos Handgelenk. Dann zog er ihn zu sich und schlang seinen Arm um die Hüfte des Blonden.
 

„Ich habe ewig darauf gewartet, dich wiederzusehen“, flüsterte er und strich Naruto über die Wange. Dieser war total entgeistert. Lieber wollte er Sasuke helfen, und sich nicht von diesem Typen anfassen lassen.
 

„Du bist ein alter Sack“, fauchte Naruto, doch man merkte, dass das Blut ihm stark zu schaffen machte.
 

„Ach, Uchiha. Du wolltest doch wissen, was das ist. Ganz einfach, es ist dein Blut!“ Mit diesen Worten beugte Sai sich zu Narutos Hals, bereit seine spitzen Fangzähne hineinzubohren.
 

Sasuke hob den Blick leicht.

Dieser kranke Mistkerl... hat ihm mein Blut gegeben?

Doch schon sackte sein Kopf wieder nach unten. Als Sai jedoch kurz davor war, Naruto zu beißen, legte sich in Sasuke ein Schalter um. Binnen einer Hundertstelsekunde stand er bei den beiden und schleuderte Sai so heftig weg, dass die Wand zerbarst und Sai nach draußen auf die Straße flog.
 

Keuchend und blutend stützte Sasuke sich an der Wand. Das Blut floss ununterbrochen aus seiner Wunde. Bei einem weiteren Hustenanfall spuckte er nochmal Blut, doch sein Verstand hatte sich ausgeschaltet. Sasuke verströmte eine unheimliche Aura, die ihn noch monströser wirken ließ. Er gab ein tiefes Raunen von sich, dabei waren seine Augen nun blutrot geworden. Alles, was in ihnen weiß gewesen war, war nun pechschwarz.
 

Dann sprang er durch das Loch in der Wand und ging auf Sai los. Der Uchiha war wirklich nicht mehr wiederzuerkennen. Immer wieder boxte er wie wild auf Sais Körper ein und durchbohrte ihn mit seinen Klauen. Sasuke wusste nicht mehr, was er tat. Doch als er kurz davor war, seine Klaue in Sais Gesicht zu rammen, stoppte ihn etwas. Das Symbol auf seiner Hand bremste ihn. Eine innere Stimme schien zu sagen "Tu es nicht". Und Sasuke hörte darauf, er ließ von Sai ab. Klar, er wusste nicht, wie stark dieser verletzt war, oder ob er überhaupt verletzt war, schließlich konnte er sich ja heilen. Aber Sasuke konnte nicht mehr.
 

Schlurfend ging er zurück auf das Haus zu. Mit letzter Kraft sprang er hoch durch das Loch. Dort landete er gerade noch so auf den Beinen, taumelte aber gefährlich. Seine Augen waren wieder normal, doch nun floss Blut aus seinen Augenwinkeln. Er schaute Naruto an.
 

„Tut mir leid... wegen deiner Wohnung...ich... ugh...“ Sasuke brach zusammen, sein Körper verkraftete den starken Blutverlust und die Erschöpfung nicht. Er fiel einfach nach vorne um und verlor sein Bewusstsein, auch wenn seine Heilkräfte schon am Arbeiten waren. Doch sie waren viel zu langsam, so lag er nun in einer riesigen Blutlache vor Narutos Füßen.
 

Sai lag am Boden, durchstochen von vielen Hieben, keuchend und Blut spuckend, mitten auf der Straße.

Was zur Hölle?

Seine Wunden verheilten nicht so schnell wie sonst. Plötzlich wurde er von jemandem gepackt.
 

„Mach mir meine Spielzeuge nicht kaputt“, fauchte dieser Jemand und schleuderte Sai mit einem heftigen Hieb in den Himmel. Ja, der Keijn war ein mächtiger Vampir. Aber er hatte einfach zu große Langeweile.
 

Naruto war dankbar darüber, gerettet worden zu sein, aber Sasukes Anblick war einfach nur zum Verzweifeln. Er konnte genau den Schmerz an der Brust spüren, konnte sein Leid fühlen.
 

„Sasuke!“ Sai war ihm vollkommen egal. Die Wirkung des Blutes verschwand, als er nur noch Schmerz verspürte. Den Schmerz, der deutlich machte, dass sie verbunden waren. Naruto schluckte, als er sah, wie viel Blut Sasuke verloren hatte.
 

„Sasuke! Scheiß die Wand an, du siehst schrecklich aus!“ Als er umgefallen war, verkrampfte sich Narutos Herz. Es tat höllisch weh.
 

„Wehe du stirbst! Wehe dir! Ach, verdammte Scheiße!“ Naruto kamen die Tränen.

„Scheiße, ich brauche dich, du darfst nicht sterben!“ Er schluckte hart, als er realisierte, in welch einer schrecklichen Situation sie steckten. Als Naruto seine Schockstarre überwunden hatte, rannte er los. Er riss sein Bettlaken herunter und rannte zurück zu Sasuke.

„Das muss klappen!“

Die Vorteile unserer Verbindung

Ein normaler Mensch wäre bestimmt sofort tot gewesen. So schnell er konnte, rannte er zu Sasuke zurück, doch plötzlich stand da jemand neben Sasuke. Erst dachte Naruto, es wäre Sai, aber schnell bemerkte er, dass es jemand anderes sein musste. Die Person setzte sich zu dem Uchiha runter.
 

„Schnell ist er, aber Heilung ist noch eine Hürde für ihn.“ Als er den Blonden bemerkte, schaute er auf.
 

„Na Blondie? Komm mal her.“ Die Stimme kam Naruto verdammt bekannt vor.

Ist das nicht der, der die ganze Zeit in meinen Gedanken mit mir spricht?
 

„Genau der bin ich. Und jetzt komm her.“ Skeptisch ging Naruto auf Yoi zu und setzte sich dann neben ihn. Yoi nahm ihm das Laken ab und verband Sasuke, so gut es eben ging.
 

„Ich wusste nicht, dass ihr so spannend seid. Vor allem diese enorme Kraft gegen einen erfahrenen Vampir hätte ich nicht erwartet. Er war so wütend, als dieser komische Kerl dich beißen wollte. Sasuke reagiert sofort, wenn du in Gefahr bist. Du kannst ihn ja als deinen Bodyguard benutzen, er beschützt dich bestimmt“, meinte Yoi und lachte auf.
 

Und das stimmte sogar, denn über seinen Instinkt entschied Sasuke nicht selbst. Irgendetwas in ihm brachte ihn einfach dazu, Naruto zu helfen, und Sasuke wusste, dass dieser Instinkt ihn umbringen könnte. Er war sich sicher, dass er für Naruto sein Leben gegeben hätte, einfach, weil ihn die Vampir-Gene dazu zwangen. Allein als Mensch wäre Sasuke wohl einfach abgehauen, doch nun lag er in seiner eigenen Blutlache auf Narutos Fußboden, und überall wo man hinsah war Blut.
 

„Okay, Spaß beiseite. Er braucht mehr Blut, damit seine Wunden schneller heilen.“ Naruto schaute Yoi verwirrt an.

„Du bist auch ein komischer Vogel…“ Er beobachtete, wie Sasuke atmete. Vorsichtig nahm er seine Hand, war sich darüber aber gar nicht bewusst. Doch scheinbar sollte es so sein, denn auf einmal sammelten sich lauter kleine goldene Lichter um Sasuke.
 

„Was? Wie? Was ist das?“ Sasukes Wunden schlossen sich auf einmal viel schneller. Narutos Augen leuchteten auf.

„Wow, ich kann ihn heilen!“ Sasuke war fast schon verblutet, aber aufgrund des Vampirgifts überlebte er, wenn auch ziemlich angeschlagen. Ihre Zeichen reagierten aufeinander, als Naruto seine Hand nahm. Sasuke konnte genau fühlen, wie seine gebrochenen Rippen wieder zusammenwuchsen und seine Wunden heilten. Deutlich spürte er Narutos Wärme.
 

Naruto ließ Sasukes Hand los und die goldenen Lichter verschwanden. Yoi zog das Laken weg und kontrollierte das. Und tatsächlich, Sasukes Wunden waren komplett verheilt. Yoi weitete die Augen.
 

„Das ist unmöglich. Oh Mann, ihr beide seid schon ein Überraschungs-Duo.“ Er hob Sasuke hoch und legte ihn auf die Couch.
 

„Du solltest vielleicht deine Wohnung sauber machen. Keine Sorge, der komische Typ wird nicht so schnell wiederkommen.“

Zumindest hoffe ich das. Was der hier angerichtet hat… Für gewöhnlich sind Vampire friedlich. Aber es gibt immer Ausnahmen. Genauso wie mein Bruder eine ist.
 

„Das ist alles so krass… Aber er war da, und ich konnte nichts tun. Verdammt, ich will so etwas auch können“, meinte der Uzumaki als er den Boden säuberte. Irgendwie hatte sich alles so schnell verändert.
 

„Nächstes Mal wenn ich Sai sehe, drehe ich ihm den Hals um“, fluchte Naruto und wischte das Blut immer ruckartiger weg.
 

„Das würde ich lassen. In deinem Zustand hast du keine Chance gegen einen Vampir. Aber wir sind nicht unsterblich. Es gibt Waffen, die uns töten können.“

„Wie meinst du das?“ Sasukes Blut auf dem Boden kribbelte an Narutos Händen. Es reagierte selbst jetzt noch auf Narutos Blut.
 

„Nun ja, es gibt mehrere Methoden. Eine davon ist, eine Waffe aus Vampirblut herzustellen. Wie das geht, werde ich dir zeigen, dann kannst du dich besser verteidigen. Und jetzt komm mal her, er braucht dein Blut trotzdem.“
 

Sasukes Wunden waren nun verheilt, aber seine Klamotten waren total zerfetzt und überall klebte Blut an ihm. Sasuke wurde wach, als er auf der Couch lag. Erst nahm er nichts wahr, obwohl seine Augen leicht geöffnet waren, doch Narutos Duft wies ihm den Weg. Mit einer raschen Bewegung packte er sein Handgelenk. Aber er war nicht grob, sondern ganz sanft. Dann zog er Naruto sachte zu sich runter, bis dieser fast schon auf ihm lag, ziemlich verdreht wohlgemerkt. Naruto kniff die Augen zu und verspannte sich extrem. Er keuchte auf und klammerte sich an den Uchiha.
 

Sasukes Instinkt führte ihn, er biss sogleich in die Stelle, wo er Naruto das letzte Mal gebissen hatte, und trank etwas Blut, bis er wieder zu Kräften kam. Dabei schadete er aber dem Blonden nicht, außer dass dem wohl etwas schwindelig werden würde. Langsam kam er wieder ganz zu Bewusstsein. Er nahm seine Umwelt wieder wahr, also ließ er von Naruto ab.
 

Als der Druck stärker wurde, keuchte Naruto leise auf. Ihm war auf einmal wieder so heiß. Am liebsten wollte er sich einfach ausziehen.

Als Sasuke von ihm abließ, sackte Naruto auf den Boden. Er japste nach Luft, weil er sogar vergessen hatte, einzuatmen.
 

„Tut mir leid.“ Sasuke hatte das ja eben nicht bewusst getan, sondern rein aus Instinkt. Jetzt erst bemerkte er, dass Yoi auch hier war. Sasuke setzte sich wieder auf.

„Was... Warum bin ich nicht mehr verletzt?“ Verwirrt schaute er die beiden an.
 

„Und was tust du hier? Und warum erst jetzt?“, fragte er an Yoi gewandt, dann blickte er sich in der Wohnung um.
 

„Oh Mann. Ich bezahl dir den Schaden“, murmelte der Schwarzhaarige dann. Danach erhob er sich. Dabei merkte er, dass er wieder halbwegs fit war. Natürlich nicht ganz, dazu müsste er dann doch noch mehr Blut trinken.
 

„Du fällst ziemlich oft über ihn her, das muss ich schon sagen.“ Yoi grinste frech und erntete einen wütenden Blick von Naruto.
 

„Was soll da heißen ziemlich oft? Ich wurde grade fast auseinandergenommen, da darf man doch wohl.“

Und es schmeckt so verdammt gut, da könnte ich… Sasuke wusste ja, dass Yoi seine Gedanken hören konnte, und auch dass Naruto das nicht konnte. Vielleicht würde ihm das nochmal von Nutzen sein. Aber erstmal sollte er lernen, wie er mit Naruto in Gedanken sprechen konnte, denn das könnte wichtig sein, wenn sie mal nicht beisammen waren, oder im Beisein von Fremden kommunizieren mussten.
 

„Also, als Erstes hat Naruto dich geheilt. Ich habe keine Ahnung, wie. Es ist eigentlich nicht möglich, dass ein Mensch so etwas schafft. Aber was weiß ich? Alles kann ich auch nicht wissen.

Wieso ich hier bin? Ich habe erst durch den Gestank von Vampirblut gemerkt, dass hier etwas nicht stimmt. Ich habe auch noch andere Dinge zu tun, als euch zu beobachten.“
 

„Naruto hat mich geheilt?“ Daraufhin schaute er fragend zum Blonden.

„Und wie hast du das gemacht?“ Leicht legte er den Kopf schief.
 

„Also echt mal, wenn du uns schon beobachten musst, mach es auch richtig. Und was meinte Sai damit, dass ich ihm Naruto weggenommen hätte? Und irgendwas von früher, dass es damals genauso war? Ich verstehe das nicht wirklich. Ich meine, Sai geht mit uns zur Schule. Seltsam war er ja schon immer, aber jetzt finde ich, er ist völlig abgedreht.“ Seufzend musterte Sasuke die Wohnung.
 

„Also, irgendwie hat das angefangen zu leuchten, nachdem ich deine Hand genommen hatte. Ich dachte wirklich du stirbst, das war gar nicht cool. Auf jeden Fall haben deine Wunden geleuchtet und dann waren deine Wunden weg.“
 

„Das hat geleuchtet?“, fragte er leicht irritiert.

Mutiere ich jetzt zum Twilight-Vampir? Bitte nicht...

Sasuke hielt nicht sonderlich viel von dem Geleuchte der bleichen Typen.

„Meine Hand...?“ Sasuke hob die Hand und musterte seine Handfläche. Dort sah er wieder dieses Zeichen, das Mistding, welches ihm so viel Sorge bereitete.
 

Naruto rappelte sich auf und stand dann, stolz auf sich, da wie eine Eins.

„Ich habe auch Kräfte. Ist das nicht cool?“ Er grinste, als wäre nie etwas gewesen.
 

„Ja, furchtbar cool“, murmelte der Schwarzhaarige sarkastisch. Er wünschte sich, das alles wäre nie passiert.

Eine Erklärung

„Es ist wohl so, dass ihr wirklich verbunden seid. Deshalb reagiert ihr auch so stark aufeinander. Generell können sich Bundpartner gegenseitig beschützen. Aber Sasuke, wenn ihr verbunden seid, kannst du dir die Suche auf anderes Blut sparen, dir wird sonst keines schmecken. Ihr könnt nur eine Sache tun, und das wäre, den Bund zu zerstören. So wie es klang, will Sai genau das erreichen. Was er da gesagt hat, ist wohl aus der Vergangenheit. Vampire und normale Menschen können unter Umständen wiedergeboren werden. Wie gesagt, vielleicht seid ihr ja wirklich eine Reinkarnation aus einem früheren Leben. So ein Bündnis, wie ihr es habt, ist so verdammt selten. Deswegen ist auch so wenig darüber bekannt.“
 

„Bundpartner? Echt jetzt?“ Naruto schaute zwischen Sasuke und Yoi hin und her. Ihm gefiel diese Vorstellung nicht. Wieso musste es ausgerechnet Sasuke sein?
 

„Kann es nicht einfach jemand anderes sein? Wieso Sasuke? Ich meine, wir hassen uns. Irgendetwas kann da doch nicht stimmen!““, protestierte der Blonde.
 

„Es sah aber vorher nicht so aus, als würdet ihr euch hassen. Sasuke hat dich beschützt und du hast um ihn geweint. Du kannst mir nicht erzählen, dass das Hass ist.“
 

„Aber das war ich nicht. Das war nicht ich selbst!“, protestierte Naruto. Yoi hob eine Braue und dachte nach, sagte aber nichts weiter dazu.
 

„Naruto hat Recht, ich war ebenfalls nicht ich selbst. Ich konnte mich gar nicht wehren und wäre ohne zu zögern für ihn gestorben. Und das so selbstverständlich. Dieser Vampir in mir will ihn auf jeden Fall beschützen. Ich weiß ja auch nicht warum, mir passt das alles nicht wirklich in den Kram. Aber man muss versuchen damit zu leben. Wenn ich drüber nachdenke ist das ziemlich bescheuert, ich würde niemals einfach so für jemanden mein Leben lassen“, murmelte der Uchiha.
 

„Wir sind also verbunden, ja? Das hat mir gerade noch gefehlt. Soll ich ihn jetzt etwa auch noch heiraten oder wie?“, fragte er mehr als sarkastisch, aber die Situation war ja auch absurd.
 

„Warte, was? Heiraten? Nur zu eurer Information, ich habe seit gestern eine Freundin. Also heirate ich den da sicher nicht. Heiraten tut man doch nur, wenn man zusammen ist!“
 

Yoi hob nur die Brauen.

„Eigentlich heiratet man, wenn kann sich liebt, aber okay.“ Naruto schnaubte nur.
 

„Klar liebe ich sie!“, zischte er empört.

Irgendwie zumindest…
 

Sasuke dropte nur bei Narutos Überreaktion.

„Komm mal runter, das war doch nicht ernst gemeint.“
 

„Bei dir weiß man ja nie, Entenarsch“, meinte Naruto und streckte ihm die Zunge heraus.
 

Warte... DU hast eine Freundin?!“ Sasuke blinzelte verwundert.

Also war Hinata deshalb hier...
 

„Sie tut mir echt leid. Sowas wie dich an der Backe haben zu müssen ist sicher nicht leicht“, meinte Sasuke und schüttelte leicht den Kopf.
 

„Was soll das denn heißen?! Du bist doch auch nicht besser! Hättest du eine Freundin, würdest du sie zu einhundert Prozent unglücklich machen, so arrogant wie du bist“; zischte Naruto dann.
 

„Ich habe keine Freundin, weil ich keine brauche. Die nerven mich doch alle nur. Es ist schlimm genug, dich an der Backe zu haben, aber anders geht es nicht. Also tu mir den Gefallen und halt die Klappe“, brummte der Uchiha genervt.
 

„Soll Sai doch den Bund zerstören, dann bin ich dich los.“ Das war wirklich Sasukes Meinung, aber ob der Vampir in ihm das zulassen würde? Der Erfahrung nach wohl eher nicht, aber man konnte Sai ja mal fragen, was genau er tun wollte. Dann fiel Sasuke aber was ein.
 

„Du, ich glaube, Sai steht auf dich. Das heißt, wenn er den Bund zerstört, kann er dich vielleicht zu seinem Sklaven machen.“ Die Vorstellung war ziemlich seltsam, aber nicht unrealistisch.
 

„Als ob. Ich bin doch nicht doof, das wäre mir aufgefallen. Und glaubst du echt, ich lasse mich versklaven? Das ist doch behindert!“, rief Naruto aufgebracht.
 

„Passiert eigentlich etwas Schlimmes, wenn man den Bund zerstört? Oder geht das einfach so?“, fragte Sasuke dann wieder an Yoi gewandt und legte den Kopf schief. Was sollte denn auch schon passieren?
 

„Ja, genau, wir könnten den Bund doch einfach trennen, oder? Dann muss der da kein Blut mehr von mir süffeln!“ Naruto wollte das Ganze einfach nicht. Klar, es war echt interessant, aber dieser Mist war doch etwas zu viel des Guten. Dauernd saugte Sasuke sein Blut. Er hatte deswegen die Verabredung mit seiner Freundin verpasst, er hatte ein fettes Loch in der Wand, Sai hatte ihn belästigt und das Schlimmste, Sasuke wäre fast drauf gegangen.
 

„Der da wird aber dennoch Blut von dir trinken, gewöhn dich schon mal dran.“ Wenn Sasuke schon mal so leben musste, dann würde sich Naruto gefälligst anpassen müssen. Sasuke fand, dass das sein gutes Recht war. Aber der Blonde protestierte weiterhin dagegen, dass der Uchiha ihn als Energie-Drink missbrauchte.
 

„Komm mal wieder runter, ja? Du musst mich weder umarmen, noch küssen und auch nicht mit mir schlafen. Ich beiße dich hin und wieder, das ist alles, komm damit klar.“ Sasuke ließ das ja völlig kalt. Es war ihm ziemlich egal. Nur beißen musste er ihn ab und zu, weil es einfach zu gut schmeckte und ihm Energie gab.
 

„Sowas würde ich sowieso niemals mit dir tun!“, motzte Naruto aufgebracht. Ihm war klar, dass ihm jedes Mal, wenn Sasuke ihn biss, ein heißer Schauer durch den Körper fuhr und ihn fast in den Wahnsinn trieb. Und dass es dann so wirkte, als wären sie in diesem Moment völlig alleine, abgeschottet von allem um sie herum. Naruto fuchtelte mit den Händen herum. Ihm passte das einfach nicht.

„Das geht echt gar nicht“, grummelte der Blonde dann leise.
 

„Außerdem, du hast leicht Reden. Immerhin wird von dir kein Blut gesüffelt. Du bist hier der Super-Vampir und ich dein Energie-Drink. Und mit dir schlafen würde ich selbst nicht, wenn mein Leben davon abhinge. Ich lasse mir doch nicht meine Würde nehmen. Ich meine, schau dich mal an!“
 

„Das sollst du auch nicht. Wenn du mir ab und zu den Hals hinhältst ist alles in Ordnung“, meinte Sasuke nur und verdrehte die Augen. Naruto regte sich manchmal echt zu sehr auf.
 

Yoi dropte erneut.

„Meine Güte, ihr seid echt wie kleine Kinder. Aber vielleicht könnt ihr euch ja doch mehr leiden, als ihr glaubt.“ Der Keijn zuckte mit den Schultern, er wusste auch nicht recht.
 

„Mehr leiden als wir glauben?“ Irritiert schaute Sasuke Yoi an.

„Na wohl eher nicht. Bis auf sein Blut hat er jetzt so nichts an sich wo ich sagen würde-“

Okay, ich rede jetzt besser nicht weiter.

„Na egal!“ Naruto und Sasuke sahen sich abschätzig an.
 

„Wir müssen unbedingt diesen Bund zerstören“, kam es dann gleichzeitig von den beiden Jungs.
 

„Stellt euch das alles nicht so einfach vor. Einen Bund zu zerstören kann verheerende Folgen haben. Im schlimmsten Fall bedeutet es den Tod. Es kommt drauf an, wie lang und wie tief die Verbindung schon besteht. Wie lange kennt ihr euch schon?“
 

„Pff... Sag mir nicht, was für Folgen es hat, sondern lieber wie es geht. Den da an der Backe zu haben ist nicht grade angenehm.“

Auch, wenn er richtig geiles Blut hat. Aber das dachte Sasuke sich lieber nur.
 

Naruto schaute zu dem Uchiha.

„Wie lange wir uns schon kennen? Schon lange, seit dem Kindergarten oder so.“ Nachdenklich legte er einen Finger ans Kinn. Die Zeit kam ungefähr hin. Immerhin waren sie schon zusammen, seit Naruto denken konnte. Sie waren zwar keine Freunde, aber immerhin im selben Kindergarten, in derselben Grundschule und jetzt auch in derselben Schule.
 

„Oh. Das wird es auf jeden Fall nicht erleichtern.“
 

„Hä? Nur weil wir uns lange kennen oder was? Wir sind nicht grade ein Herz und eine Seele, wenn du verstehst“, murmelte Sasuke mit Unterton.
 

„Mann, das ist einfach so unwirklich! Klar, Vampire sind nicht normal. Aber euer Fall ist gänzlich abnormal!“
 

Naruto plusterte die Wangen auf.

„Das ist ja nicht unsere Schuld!“
 

Sasuke nickte.

„Stimmt, das ist wirklich nicht unsere Schuld. Ich meine, wer wird schon von heute auf morgen zum Vampir und knabbert dann noch an seinem Sandkastenfreund rum?“ Das war doch sowieso alles vollkommen absurd.
 

„Es liegt nicht daran, wie lange ihr euch in eurem jetzigen Leben kennt, sondern wie lange ihr schon verbunden seid. Das kann sehr lange in die Vergangenheit zurückgehen. Aber wenn ihr euch so sicher seid, könnt ihr Sai ja den Bund zerstören lassen. Aber seid auf der Hut, es ist besser, wenn ihr ihn austrickst.“
 

„Und wie trickst man einen Vampir aus, Herr ich-weiß-alles-besser,-sag-es-aber-nicht?“, fragte Sasuke leicht genervt und hob eine Braue.
 

„Erst einmal solltet ihr sowieso herausfinden, wie stark euer Bund nun wirklich ist, bevor ihr etwas überstürzt. Wenn das jemand herausfinden kann, dann ihr. Ich selbst weiß nicht einmal, wo ich anfangen sollte zu suchen. Ich weiß nur, dass mein Bruder diesen Scheiß verbockt hat und dass diese Kerle etwas damit zu tun haben.“ Yoi verstummte, als eine kleine Fledermaus durchs Fenster geflogen kam.
 

„Ich muss los. Ach so, hier!“ Yoi warf Sasuke eine kleine Miniflöte zu, ehe er verschwand.

Komm mit mir

„Eine Fledermaus?“ Naruto lachte auf, Sasuke seufzte nur.

Das ist sowas von klischeehaft. Zum Schluss schnipse ich und bin dann auch ne Fledermaus. =__= Kurz schielte Sasuke auf seine Finger, schüttelte dann aber den Kopf.

Nein, ich probiere das definitiv nicht aus.
 

„Das ist genial, ich will auch so ein Teil haben!“ Naruto schaute an die Stelle, an der Yoi eben noch gestanden hatte.

„Schade, dass ich nicht zum Vampir geworden bin. Dann hätte ich jetzt auch Superkräfte!“
 

„Was meinte Yoi wohl mit diesem Vergangenheits-Zeug? Ich meine, ist ja nicht so, als wären wir eine Reinkarnation eines früheren Selbst“, spottete Sasuke nur. Ihm wurde das langsam echt alles zu dumm. Von Naruto bekam er nur ein Schulterzucken als Antwort.
 

„Ach ja, das mit der Wohnung ist nicht so wild. Ich habe halt ein Loch in der Wand, aber was soll’s. Ich muss ja nur heute Nacht so schlafen.“ Wieder triefte Naruto vor Sarkasmus. Seine Unterlippe drückte er leicht nach vor, ein Zeichen dafür, dass er schmollte. Es behagte ihm nicht, zu wissen, dass er mit so einem fetten Loch in der Wand hier schlafen musste, und dass Vampire wie am Tag der offenen Tür einfach bei ihm ein und aus gingen.
 

„Du kannst heute Nacht bei mir schlafen. In diesem Viertel kann sonst wer durch die Wand kommen. Oder Sai kommt zurück und vergewaltigt dich.“ Sasuke konnte nicht ganz ernst bleiben, das alles war einfach zu absurd. Die Situation aber nahm er durchaus ernst. Naruto würde er hier nicht alleine lassen.
 

Sonst wäre es ihm ja egal, was mit dem blonden Idioten war, aber nach all dem, was heute passiert war, konnte Sasuke ihn nicht einfach zurücklassen, dann könnte er sich ja gleich selbst einen Mörder schimpfen.
 

Dass ein friedliebender Nachbar durchs Loch steigen würde, um ihm Milch und Kekse zu bringen war doch ziemlich unwahrscheinlich. Auch die Polizei würde sich hier umsehen, da das Loch sehr auffällig war, und eventuell müsste Naruto dann auch noch hier wegziehen, aber man würde ja sehen.
 

„Pack deine Sachen zusammen, was du eben alles brauchst. Und Wertsachen die du behalten willst. Das Loch da schreit förmlich: "Komm rein, hier gibt's was zu holen".“ Sasuke würde ein Nein nicht akzeptieren, und wenn er ihn mitschleppen müsste. Was ja jetzt im Grunde kein Problem mehr war.
 

„Echt jetzt? Bei dir?“ Naruto war mehr als verblüfft. Er kannte Sasuke schon ewig, genau deshalb kam es ihm so komisch vor. Niemals hätte er gedacht, dass er jemals einen Fuß in Sasukes vier Wände setzen würde.

„Bist du dir da auch sicher?“, fragte Naruto, immer noch leicht perplex.
 

Als Naruto so verwirrt war, sah Sasuke ihn mit einem unergründlichen Blick an.

„Naruto, ich weiß, du kannst mich absolut nicht leiden. Aber ich kann dich einfach nicht sterben lassen. Dieses Bedürfnis dich zu beschützen erdrückt mich richtig! Als ich vorhin weg war, war es auch schon ein wenig so. Und das mit Sai hat alles nur verschlimmert. Diese dämlichen Vampir-Gene. Ich wünschte echt, ich hätte sie nicht, dann könnten wir uns wie immer aus dem Weg gehen. Aber es ist eben nicht so, also pack deine Sachen und komm mit. Du wirst mich heute sowieso nicht mehr los, also spar dir deine Proteste, ja?“
 

Sasuke blieb ernst und sachlich, aber er meinte es, wie er es sagte. Ssein Blick lag fest auf Naruto und er sah ihm ununterbrochen in die Augen.

Somit ist er der erste Außenstehende, der mein Reich betritt. Aber was soll ich denn machen? Hierbleiben werde ich sicher nicht, es stinkt viel zu sehr nach Blut. Und Sais Blut riecht grässlich.
 

Naruto verschränkte die Arme. Er sparte sich diesmal wirklich seine Proteste.

„Gut, ich komme mit. Ich habe ja keine andere Wahl.“ Naruto holte sich seine Wertsachen, seine Schulsachen und etwas zum Anziehen.

„So, gehen wir?“
 

Sasuke nickte leicht.

„Gut, dann mal los“, meinte Sasuke, schnappte Naruto und sprang mit ihm durch das Loch bis runter zur Straße. Dort setzte er ihn ab und drückte ihm sein Zeug wieder in die Hand. Ohne etwas zu sagen ging er dann los und seufzte nur wieder.

Warum musste mir so etwas passieren?
 

Naruto weitete die Augen, als sie plötzlich auf der Straße standen.

„Äh, okay?“ Der Blonde merkte, dass sein Puls sich wieder leicht beschleunigt hatte, nur weil der Uchiha ihn berührt hatte. Bei der Erkenntnis verzog Naruto sofort das Gesicht.

Das ist verdammt unfair!
 

„Tu nicht so cool, nur weil du jetzt ein Vampir bist“, motzte Naruto und folgte Sasuke dann.
 

„Ich tue nicht cool, es ist einfach nur praktischer so“, meinte Sasuke ungerührt und ging weiter. Nach einer Weile wurden sie aber immer wieder angestarrt. Trotz später Stunde waren noch einige Leute unterwegs, und sie waren ja beide voller Blut. In Narutos Gegend würde niemand die Polizei rufen, denn da war so etwas ja halbwegs normal. Aber langsam kamen sie in eine edlere Gegend.
 

„Ich glaube, es war eine doofe Idee, einfach so loszulaufen. Wenn von denen jemand die Polizei ruft, was sollen wir denen dann sagen? Ich meine, sieh uns an.“ Naruto schaute zu dem Uchiha.
 

„Hm?“ Sasuke hörte Naruto zu. Er musste dummerweise zugeben, dass er dieses Mal Recht hatte.

„Tch... Das ist alles so nervig“, seufzte Sasuke und zog Naruto mit in eine Gasse, wo niemand sie sah. Dort hob er ihn samt seinem Zeug hoch und sprang auf ein Dach. Noch war es ja dunkel, also würde man sie nicht sehen. Und Sasuke hatte ja immerhin ein gewisses Tempo. Das hieß, ein Mensch würde mit den Augen wohl nicht folgen können.
 

Und so hüpfte er von Dach zu Dach und schaute, dass Naruto nicht bewusstlos wurde. Wer wusste denn, ob ihn dieses Tempo bekam? Aber im Auto konnte man ja auch unbeschwert mit 200 km/h fahren, also war wohl nur die plötzliche Beschleunigung ein Problem. Sasuke beschloss also, langsam zu beschleunigen, und nicht von 0 auf 100, denn der Druck wäre dann wohl zu stark.
 

Sie kamen bei einem kleinen Forstweg an. Dort sprang Sasuke vom letzten Dach und setzte Naruto ab.

„Ab hier ist niemand mehr“, meinte Sasuke ernst und ging dann los, den Forstweg entlang.

Lass los!

Naruto hatte sich beschwert, als Sasuke ihn hochgehoben hatte.

„Lass mich runter!“, protestierte er und strampelte, doch Sasuke war stark und ließ ihn nicht los. Der Uchiha spürte das Gezappel beinahe nicht. Generell war er nach diesem Kampf nicht mehr ganz so schmerzempfindlich, und Narutos menschliche Kraft war echt nicht stark genug um ihn zu beeinträchtigen.
 

„Was zur Hölle machst du da?“, fragte Naruto aufgebracht und schaute verschreckt nach unten, als Sasuke auf ein Dach sprang. Doch dieser sagte nichts und war einfach losgelaufen. Naruto musste sich regelrecht an ihm festklammern, er konnte kaum noch etwas erkennen. Der Blonde hatte seinen Kopf an die Brust des Älteren gedrückt und die Augen zugekniffen, aber er hatte dennoch ein flaues Gefühl im Magen.
 

Dass Naruto sich festklammerte, machte Sasuke nichts aus. War wohl auch besser so, damit er ihm nicht runterfallen konnte. Selbst wenn, Sasuke würde ihn auffangen bevor er auf dem Boden aufschlug, aber riskieren musste man es ja trotzdem nicht.
 

Als sie endlich an dem Forstweg ankamen, waren Narutos beine wie Pudding. Ihm war speiübel und schwindelig. In einem Auto war das echt nicht so schlimm. Dass Naruto ein wenig mitgenommen wirkte, interessierte Sasuke nicht. Er ging einfach weiter, schließlich war es nicht seine Aufgabe, den Chaoten zu bemuttern.
 

„Boah, das war genial!“, rief Naruto und grinste. Er liebte Adrenalinkicks und dieser Trip eben war ein richtiger Kick. Der Uzumaki stützte sich auf seinen Beinen ab und keuchte etwas, er fühlte sich wie nach einer Achterbahnfahrt. Als es Naruto dann ein wenig besser ging, nahm er die Tasche, welche Sasuke neben ihn auf den Boden geworfen hatte und rannte dem Schwarzhaarigen nach, welcher schon ein Stück vorangegangen war.
 

„Mann, warte doch mal!“ Aber Sasuke hörte nicht auf ihn, so schnell ging er ja nicht und Naruto konnte ihn locker einholen.
 

„Sind wir bald da?“, fragte der Jüngere der beiden und fand, dass der Weg ziemlich lang wirkte. Sasuke schielte leicht zu ihm, sah dann aber wieder nach vorne.
 

„In fünf Minuten müssen wir rechts gehen, dann sind wir da“, meinte Sasuke knapp und ging den Feldweg weiter entlang. Sie kamen gerade von der anderen Seite, für gewöhnlich ging der Uchiha ja durch die Stadt.
 

Hier im Wald war eigentlich nie jemand, deswegen war es ruhig, und viele Tiere lebten hier. Gräser wuchsen teilweise wild, am Waldrand fand man Erdbeeren. Generell war es hier total schön und idyllisch, Sasuke mochte diese Gegend ja auch sehr.
 

Aber als aller erstes wollte er nun duschen, denn dieser Gestank war wirklich grässlich.

„Naruto, du hast doch auch irgendwelche Kräfte“, unterbrach Sasuke dann die Stille.
 

„Wir sollten uns zusammensetzen und ausprobieren, was wir so alles können. So finden wir am Einfachsten und Besten heraus, wie wir Sai austricksen. Ich werde sowieso nie wieder normal werden, aber du kannst das. Dann wärst du wieder ein normaler Mensch. Zumindest denke ich, dass das geht. Du hasst mich doch, darum sollten wir uns das nicht zu lange antun“, murmelte Sasuke vor sich hin.
 

Leicht schnaubend folgte Naruto dem Vampir. Doch er musste zugeben, dass es schön hier war. Das Zirpen der Grillen und die zwitschernden Vögel gaben ihm irgendwie ein leichtes Gefühl von Nostalgie. Wenn man in der Stadt lebte, noch dazu in so einem Viertel, sah man nicht viel von der Natur. Und in einem hektischen Zeitalter wie diesem war es nicht unüblich, dass man die schönen Seiten der Welt oft vergaß, auch wenn es nur kleine Nichtigkeiten wie das Zwitschern eines Vogels waren.
 

„Hä?“, fragte Naruto, als Sasuke die Stille brach.

„Ach so, du meinst dieses Heilzeugs. Das ist voll cool, oder?“
 

„Zugegeben, es hat schon was. Aber vielleicht kannst du auch andere Sachen“, meinte Sasuke dazu nur.
 

„Vielleicht könnte ich dir den Arm abhacken und ihn wieder anzaubern!“ Angespornt lachte der Blonde auf und klatschte in die Hände.

„Au ja, das machen wir!“
 

Bei diesem bedrohlichen Enthusiasmus wich Sasuke irritiert ein Stück zurück.

„Das werden wir garantiert nicht ausprobieren!“, meinte er schnell, irgendwie traute er es dem Blonden zu. Dieser grinste ihn breit an. Doch sein Grinsen verschwand, als sein Blick auf das Zeichen in seiner Hand fiel.
 

„Was meinst du, was das für Symbole sind?“, fragte er nachdenklich.
 

„Diese Symbole? Keine Ahnung. Entweder ein Ergebnis von kranken Experimenten, oder das ist bei diesem Bundzeug einfach so, wer weiß das schon.“ Sasuke zuckte nur die Schultern. Er wusste nur, dass er damit direkt mit Naruto verbunden war.
 

Naruto dachte inzwischen über Sasukes Aussage nach. Dann hielt er den Atem an. Urplötzlich nahm der Uzumaki dann die Hand des anderen.

„Ja es stimmt, ich hasse dich.“ Sein Blick war auf den Boden gerichtet. Was zur Hölle machte er denn da gerade? Naruto hatte seinen Körper wie so oft in letzter Zeit nicht mehr unter Kontrolle.
 

Als Naruto seine Hand nahm, hob Sasuke eine Braue und sah ihn an. Er zog aber seine Hand nicht weg, dafür war das Kribbeln zu angenehm.
 

Lass los! Lass los!, sagte Naruto sich selbst in Gedanken. Es kribbelte stark in seinem Bauch und seine Wangen waren gerötet.
 

„Ich weiß nicht, wieso ich das mache, aber ich kann dich nicht ab. Deine arrogante Art, dein Haar, dein Geruch. Ich hasse dich! Und trotzdem kann ich verdammt nochmal deine Hand nicht loslassen.“ Anstatt die Hand wegzuziehen, verschränkte Naruto nun seine Finger mit Sasukes.

„Los, schüttle meine Hand ab!“
 

„Ich mag diesen Kuschelkurs doch auch nicht. Ständig sagt mir mein Körper, ich soll dir näher kommen, obwohl ich nicht will. Verdammt, das ist so abnormal. Wenn ich Durst habe, macht mich dein komischer Geruch so schwach, dass ich mich gar nicht wehren kann. Lass doch selbst los, du hast angefangen!“, murrte Sasuke nur entgeistert, umfasste Narutos Hand aber ebenfalls fester. So gingen sie nun Händchen haltend weiter.
 

„Ich kann nicht loslassen, wie oft denn noch! Ich habe keinen Plan wieso, Mann. Was kann ich dafür? Das ist doch nur passiert, weil du unbedingt zum Vampir mutieren musstest. Seitdem wird mir immer so anders, wenn du mir zu nahe kommst. Aber wehe, du fällst über mich her. Das würde mir echt nicht gefallen“, meinte der Blonde ernst.
 

„Ich kann doch auch nichts dafür. Der Typ kam aus dem Himmel geflogen und hat mit gebissen. Ich habe mir das doch nicht ausgesucht!“ Der Uchiha schnaubte leicht.

„Über dich herfallen?“, Sasuke dachte nach.

/Mein Vampir-Ich wollte ihn schon, aber ich will das nicht! Ich hoffe nur, dass ich das unterdrücken kann, das würde mir nämlich auch absolut nicht passen.
 

„Das werde ich schon nicht“, meinte er dann nur dazu.
 

„Aber mich versklaven“, murrte Naruto, meinte das aber eher als Scherz.
 

„Versklaven?“ Sasuke hob eine Braue an. War das Narutos Ernst? Nein, war es natürlich nicht, aber für einen Moment spielte er wirklich mit dem Gedanken. Irgendwie hatte die Idee, Naruto herumzuscheuchen, etwas, aber der würde da bestimmt nicht mitmachen.
 

„Seit wann kommen Vampire eigentlich vom Himmel geflogen?“, dachte der Blonde laut und kratzte sich am Kinn. Er wusste ja, dass Sasuke nicht freiwillig so geworden war. Zumindest dachte er, dass seine Erzählungen stimmten. Aber konnte man ihm wirklich vertrauen? Naruto wäre schon dankbar, wenn Mr. Scharfzahn so selten wie möglich an ihm nuckelte, dennoch hatte er keine Ahnung, dass die Auswirkungen des Bundes nur schlimmer wurden, weil sie Händchen hielten. Sie waren sich eindeutig zu nahe gekommen.
 

„Das weiß ich auch nicht. Vielleicht hat er sich zu früh von ‘ner Fledermaus zurückverwandelt“, spottete Sasuke und zuckte die Schultern. Langsam gingen sie Händchen haltend weiter, bis es dem Uchiha dann ein wenig zu Kopf stieg.
 

Sasuke verdrehte die Augen, ehe er dann stehen blieb. In Windeseile stand er dann vor Naruto und legte eine Hand an seine Wange. Sie waren sich so verdammt nah, dass nicht mehr als eine Faust zwischen ihre Gesichter gepasst hätte. Sasuke musterte Narutos Gesicht ganz genau und ließ dabei seine Hand auch nicht los.
 

„Ich hasse dich auch“, hauchte er und strich mit dem Daumen sachte über Narutos Lippe. Dann hob er sein Kinn leicht an und huschte mit dem Blick zu seinem Mund. Sich nicht ganz bewusst seiend, was er da tat, biss er sich auf die Lippe. Seine Augen hatten einen verschmitzten Glanz angenommen.
 

Ehe Naruto sich versah, wurde er schon gegen den nächsten Baum gedrückt.

„Bringst du mich jetzt um?“ Er hatte keine Ahnung, was Sasuke vorhatte, aber eines viel dem Blonden auf. Sasuke hatte seine Hand nicht losgelassen. Die Hand an seiner Wange hinterließ ein angenehm warmes Gefühl auf Narutos Haut. Das Herz des Uzumaki setzte kurz aus, als er merkte, wie nahe sie sich waren. Er schloss die Augen, als Sasuke ihm über die Lippe strich. Diese gehauchten Worte klangen irgendwie anders. Als wären sie absolut nicht böse gemeint.
 

„Nein, ich bringe dich nicht um. Wofür hätte ich dir sonst vorhin das Leben gerettet?“, fragte Sasuke hauchend und sah ihn an. Diese Nähe wirkte so vertraut und doch so fremd. Die Luft war förmlich aufgeladen, es knisterte gerade heftig zwischen ihnen. Naruto spürte genau, wie seine Lippen vor Hitze glühten bei Sasukes Berührung. Der Blonde blieb einfach stehen und rührte sich nicht.

Oh Gott, wenn er jetzt…

Sasukes Zuhause

Doch noch ehe Naruto seinen Gedanken zu Ende denken konnte, ließ Sasuke ihn los.

„Du brauchst echt eine Dusche“, meinte er, als wäre nichts gewesen. Dann ging er weiter und zog Naruto, immer noch seine Hand haltend, mit sich. Schlagartig öffnete Naruto die Augen und schnaubte.
 

„Tz. Du Arsch. Du stinkst selbst wie ein Sumpfhuhn“, versuchte der Blonde zu kontern. Der Moment war nun kaputt, aber Naruto war froh. Sasuke war ebenfalls erleichtert, dass er diesen Moment beendet hatte. Er hatte kurz wirklich mit dem Gedanken gespielt, den Blonden zu küssen, aber sein Innerstes wehrte sich dagegen störrisch. Er wollte das einfach nicht, auch wenn sein Körper danach verlangte.
 

„Ich weiß, deswegen will ich ja auch duschen“, meinte der Uchiha ernst und sah ihn nicht an. Sein Blick lag auf den Weg gerichtet, jedoch hielt er noch immer Narutos Hand.
 

„Das ist doch total bescheuert. Wir gehen hier Händchen haltend durch eine Idylle!“ Doch auch Naruto ließ Sasuke nicht los, dafür war es zu angenehm.
 

„Ich finde es auch bescheuert. Aber wenn es dir so zuwider ist, lass doch los“, meinte Sasuke und dachte gar nicht daran, seine Hand loszulassen. Sein Körper dankte es ihm und so schlimm war das ja nicht.
 

Naruto wusste, er hätte den Kuss zugelassen. Und mit dieser Erkenntnis war er absolut nicht zufrieden. Ihre Körper verlangten nacheinander, doch ihre Köpfe blieben stur und wehrten sich. Noch hatten beide ja eine gewisse Kontrolle, doch wie lange noch?
 

Der Blonde drückte Sasukes Hand nur noch fester. Er fand diese Berührung nicht unangenehm, und allzu intim war diese Geste ja auch nicht. Aber sehen durfte sie halt niemand, wirklich niemand. Sonst käme sofort das Gerücht zustande, dass sie ein Pärchen waren, vor allem nachdem was in der Schule so passiert war. Aber es sah ja auch fast unmissverständlich so aus. Immerhin gingen sie auf einem ruhigen Waldweg, nur zu zweit, und hielten sich grundlos an den Händen.
 

Hinata würde es sicher auch nicht gefallen, wenn sie erführe, was Naruto hier gerade tat. Scheiße, stimmt ja. Ich habe eine Freundin! Ihre Hand sollte ich halten, nicht seine, schoss es ihm durch den Kopf. Aber sofort wechselten seine Gedanken wieder. Nur noch ein bisschen vielleicht. Ich kann die Hand doch eh nicht lösen…
 

„Deine Hand ist warm“, flüsterte Naruto leise, als er sich wieder beruhigt hatte.
 

„Deine auch“, murmelte Sasuke ebenso leise und sah zu seinem Zuhause, welches mittlerweile in voller Größe vor ihnen lag.
 

„Wir sind da. Keine Angst, uns wird hier niemand sehen. Du kannst dich frei durchs Haus bewegen ohne dass dich jemand bemerken wird. Sieh dich ruhig um“, meinte er und schloss dann die Tür auf. Dass er Narutos Hand für diese Aktion losließ, war ihm gar nicht aufgefallen.
 

Narutos Kinnlade klappte augenblicklich nach unten.

„Was? Du wohnst hier?“ Das Anwesen war ja mehr als nur übertrieben groß.
 

„Ja, das tue ich. Du hast die vollkommene Bewegungsfreiheit, aber mach nichts kaputt. Ich gehe erstmal duschen.“ Dann machte er sich auf den Weg in eines der drei Badezimmer. Hinter sich schloss er ab, dann stieg er in die Dusche. Seufzend wusch er sich das stinkende Blut vom Körper.
 

Es stimmte, Sasukes Haus war wirklich riesig, viel zu groß für eine Person alleine. Aber Sasuke war ja nicht immer alleine gewesen. Früher lebte seine ganze Familie hier. Bis zu dem einen Tag, an dem sich alles änderte. Sasuke wollte aber nicht daran denken, er hatte diesen Tag aus seinem Gedächtnis verbannt.
 

„Ist okay“, meinte Naruto nur, als Sasuke ging. Andächtig schaute er sich um.

„Wow“, flüsterte der Blonde leise. Er fand dieses Haus echt schön. Die Dielen knarrten leise bei jedem Schritt, was darauf hinwies, dass das Haus wohl ein wenig älter war. Aber das merkte man nicht, denn hier war alles so modern und schön eingerichtet.
 

Wohnt er hier ganz allein? In so einem riesigen Haus? Das muss echt einsam sein. Naruto wusste, wie es sich anfühlte, wenn die Einsamkeit einen einholte in einem leeren zu Hause. Irgendwie freute er sich aber gerade. Im Moment war er nicht einsam. Sasuke war da, auch wenn es nicht lange sein würde. Naruto wollte es genießen, nicht alleine zu sein, blendete aber natürlich aus, dass das Dank Sasuke so war.
 

Er legte seine Sachen auf die Couch und musterte das Wohnzimmer. Es war sehr schön eingerichtet und es war viel ordentlicher als bei Naruto. Draußen war eine Terrasse mit großem Garten dran. In diesem befand sich ein Teich mit Goldfischen.
 

„Das ist so cool!“ Begeisterung für dieses riesige Anwesen machte sich in Naruto breit. Er war nun neugierig und schaute sich die Zimmer an. Es gab hier drei Schlafzimmer. Eines war wohl ein Gästezimmer, eines war Sasukes Schlafzimmer und das letzte war eines, welches zum Arbeitszimmer degradiert worden war.
 

Auch die Küche war schön groß. Im zweiten Stock befand sich eines der Badezimmer. Es enthielt eine riesige Badewanne. Doch bevor Naruto duschen würde, wollte er sich noch mehr umsehen. Sasuke war beschäftigt und ließ ihm gerade Narrenfreiheit, das musste Naruto ausnutzen. Er entdeckte eine Luke und öffnete diese dann auch schon. Dahinter befand sich ein riesiger Dachboden, welcher sich über das ganze Haus erstreckte. Als die Luke aufschlug, wirbelte sie Staub auf. Naruto musste husten und wedelte ihn mit der Hand weg. Dann zog er die hochgeklappte Leiter herunter und kletterte hoch.

Eine Kette voller… ja was denn nun?

Es war ziemlich dunkel, denn vor dem Fenster hingen Stofffetzen, die das Licht aussperrten. Naruto wollte die Stofffetzen entfernen, landete aber in einem Haufen alter, verstaubter Kartons. Der ganze Dachboden war voll davon. Jedoch hatte Naruto den Stofffetzen ein Stück bewegt, somit drang ein kleiner Sonnenstrahl durch ein Loch in dem Stück Stoff. Der Sonnenstrahl fiel auf eine Stelle direkt vor Narutos Augen, wo etwas aufglänzte. Er nahm das kleine Schmuckstück in die Hand und begutachtete es fasziniert.
 

Es war eine Kette, an welcher ein blauer Kristall hielt. Als Naruto bedächtig über den glatten Edelstein strich, erwachte in seinem Kopf eine plötzliche Erinnerung:
 

„Meine Liebste, es ist ein Geschenk für Euch. Es strahlt so schön, wie eure wunderschönen, blauen Augen“, hauchte jemand und küsste Narutos Hals. Die Kette wurde ihm sanft umgelegt.
 

„Diese Stimme! Das war eindeutig Sasukes Stimme“, flüsterte Naruto zu sich selbst. Er schluckte leicht. Wieso hatte Sasuke ihn in dieser komischen Erinnerung „Liebste“ genannt? Naruto verstand das nicht. Aber eines war klar, diese Kette gehörte ihm.
 

Endlich frisch geduscht und in neuen Klamotten trat Sasuke nach einer Weile aus dem Bad. WE trocknete sich schnell noch seine Haare ab, dann beschloss er, Naruto zu suchen. Das dauerte ein wenig, da das Haus wirklich groß war. Aber die Duftmarke, die er durch Sais Blut hinterlassen hatte, half Sasuke. Er folgte dem seltsamen Geruch und stand dann vor der Luke zum Dachboden, wohlgemerkt war sie geöffnet.
 

Sasuke seufzte nur und betrat dann auch den Dachboden.

„Hier liegt nicht umsonst so viel Staub. Warum bist du denn grade hier hoch gekommen?“, fragte er Naruto ruhiger als dieser wohl erwartet hatte. Es störte Sasuke nicht, dass er hier herumirrte, war er doch der erste Mensch seit Jahren, der dieses Haus je betreten hatte, außer Sasuke natürlich.
 

Naruto sprang auf, als Sasuke ihn von hinten ansprach.

„Ähm.. Hehehehe... Naja, weißt du, ich finde das spannend. Ich meine, Dachböden haben so etwas Mystisches an sich!“
 

„Mystisch findest du das? Ich finde es eher traurig“, murmelte Sasuke nur, so dass man es beinahe nicht hören konnte.
 

Unerwarteter Weise sah Sasuke ziemlich gut hier oben, also konnte er Naruto auch direkt ansehen.

„Was hast du da?“, fragte er, als er in Narutos Hand etwas aufblitzen sah.

„Und komm mit runter, hier oben ist es... Es ist nicht sehr angenehm“, murmelte Sasuke dann und ging dann auch gleich wieder runter.
 

„Hm? Ach das. Das ist eine Kette. Sie hat glaube ich irgendwas mit uns zu tun.“ Der Blonde ging zu dem Uchiha und klopfte sich den Staub ab.

„Wieso unangenehm? Die sind von deiner Familie, oder?“ Mit schief gelegtem Kopf schaute er Sasuke fragend an. Narutos Augen funkelten vor Neugierde. Aber dann kam er erstmal Sasukes halber Bitte nach und schloss die Luke, nachdem er den Dachboden hinabgestiegen war.
 

Sasuke hob eine Braue.

Die Kette habe ich noch nie gesehen“, murmelte Sasuke leise. Auf Narutos Frage hin zuckte Sasuke leicht zusammen.

„Ja, die sind von meiner Familie“, war das Einzige, was Sasuke dazu noch zu sagen hatte. Er wollte nicht näher darauf eingehen.
 

„Hier“, meinte Naruto und drückte dem Uchiha das kleine Ding in die Hand. Sasukes Herz schlug augenblicklich schneller, als er sie in den Händen hielt.

„Sie ist schön“, flüsterte er leise und legte den Kopf schief.
 

„Weißt du, ich habe kurz etwas gesehen. Da war ein Nachthimmel mit vielen Sternen, ein sehr idyllischer Ort, fast so wie hier. Mauern ragten aus dem Boden und von diesen aus war ein kleines Dorf zu sehen. Ich stand auf einem Balkon, hörte dann aber deine Stimme. Irgendwie hast du was in der Richtung gemeint, ich hätte schöne Augen und die Kette würde zu mir passen. Das war total kitschig. Und es klang, wie aus einem Mittelalterfilm. Als du mir aber die Kette umgelegt hast, hast du mich angesprochen, als wäre ich ein Mädchen.“

Naruto war deswegen ziemlich verwirrt.
 

Sasuke hob skeptisch eine Augenbraue.

„Ach ja? Bist du sicher, dass du nicht einfach zu viel Romeo und Julia gelesen hast?“, fragte er ruhig, das klang ja doch sehr seltsam.

„Vor allem, wie soll das gehen? Das Mittelalter ist lange vorbei. Wieso sollte eine Kette aus dem Mittelalter hier liegen?“
 

„Das Ding ist mir nicht geheuer“, murmelte der Blonde und plusterte bei Sasukes nächster Aussage auch schon die Wangen auf.

„Ich hasse Bücher und Schnulzenfilme! Das was für Frauen! Und ich habe keine Ahnung, ich meine woher soll ich das wissen?“
 

Vermutlich war es jemand anderes. Ein Mädchen…, dachte der Blonde, als er noch einmal über das Ereignis nachdachte. Naruto stockte und schluckte dann, ehe er den Kopf leicht schüttelte.

Kann mir doch scheißegal sein. Eilig ging der Blonde plötzlich an Sasuke vorbei, nach unten ins Wohnzimmer. Dann nahm er sich ein Handtuch und frische Sachen, ehe er ins Bad verschwand.
 

Sasuke strich nachdenklich über die Oberfläche der Kette. Plötzlich sah auch Sasuke etwas, dadurch merkte er nicht, wie Naruto ging:
 

Sasuke sah Blut, viel Blut vor sich, er selbst atmete schwer und keuchte. Er klammerte sich an die Kette und drückte sie an sich, Tränen liefen ihm über die Wangen.

"Liebste... Liebste verzeiht. Meine Holde, ich konnte Euch nicht erretten."

Und da warf er die Kette in einen Fluss.
 

Ab da endete die Erinnerung. Sasuke war auf den Boden gesackt.

Was... was war das? Er griff sich ins Gesicht, als er etwas Warmes spürte. Leichte Tränen hatten sich in seinen Augen gebildet.

Was zur Hölle... Tränen?! Nervös legte Sasuke die Kette weg und fuhr sich aufgebracht durchs Haar.
 

Das... das war nur irgendein Hirngespinst. Aber wieso zur Hölle tut das so weh?! Sasuke ballte die Hände zu Fäusten. Er kannte diesen Schmerz nur zu gut. Den Schmerz, den man verspürte, wenn man etwas verlor, das man liebte. Er atmete kurz tief durch und schob dann diese Emotionen beiseite. Sasuke hasste es, sich so zu fühlen, also hatte er beschlossen, nie wieder so etwas fühlen zu müssen. Und jetzt entlocke ihm so eine dämliche Kette sogar Tränen.
 

Vorsichtig hob er das kleine Ding hoch, fasste aber den blauen Stein nicht noch einmal an.

Aber warum habe ich auch solche Hirngespinste wie Naruto? Werde ich langsam verrückt?

Sasuke beschloss, nicht mehr darüber nachzudenken und schüttelte den Kopf. Dann ließ er die Kette in seine Hosentasche gleiten und ging ins Wohnzimmer, wo er sich erst einmal auf die Couch sinken ließ.

Hunger auf...?

Naruto stand unter der Dusche und genoss das frische Wasser.

Was war das nur? Ich habe genau gespürt, wie dieses Mädchen sich gefühlt hat. Sie hätte ihn am liebsten vor Freude geküsst. Ist es denn wirklich so schön, ein Geschenk von der Person zu bekommen, die man liebt?
 

Gedankenverloren seifte er sich mit dem Duschgel ein. Genüsslich hatte Naruto die Augen geschlossen, als er sich durchs Haar fuhr und dabei Sasukes Shampoo ordentlich verteilte. Narutos Wangen waren leicht gerötet. Es war einfach dieser Geruch! Dieser Geruch, den Naruto mittlerweile wirklich liebte.
 

„Jetzt… rieche ich nach ihm“; flüsterte der Blonde und spülte sich dann mit dem Wasser ab. Sein Körper schrie förmlich danach, Sasuke zu umarmen, aber Narutos Kopf kämpfte dagegen an. Schnell trocknete er sich ab und schlüpfte dann in frische Klamotten. Naruto biss sich auf die Lippe. Warum verdammt raste sein Herz so sehr? Diese bescheuerte Sehnsucht veranlasste Naruto dazu, nicht einmal ein paar Minuten von Sasuke getrennt wollen zu sein. Der Blonde spürte das Bedürfnis, Sasuke zu küssen und zu berühren.
 

„Alter, ich will das nicht! Ich habe eine Freundin, er ist ein Kerl und wir können uns nicht leiden!“, fluchte der Uzumaki vor sich hin.

„Mann ey. Nein, ich werde Sasuke nicht berühren!“, protestierte er gegen seinen Körper, als wären dieser und seine Gedanken zwei unterschiedliche Personen.
 

Tief atmete Naruto durch und ging dann zurück ins Wohnzimmer. Dort setzte er sich neben Sasuke, wohlgemerkt mit einem guten Meter Abstand. Naruto saß gerade und war sehr konzentriert, aber auch ziemlich verkrampft. Dennoch, er hatte die Oberhand. Noch. Denn alles in ihm, mit Ausnahme seines Kopfes, winselte förmlich nach Sasukes Nähe.
 

Okay, okay. Wenn du unbedingt kuscheln willst, kuscheln wir mit Hinata. Aber doch nicht mit IHM! Naruto merkte gar nicht, dass er sich selbst nun schon mit „wir“ ansprach. Vorsichtig drehte er sich nun zu Sasuke, musste aber sofort schlucken. Wenigstens dankte sein Körper ihm, dass er ihn anschaute, doch ein Wort bekam Naruto nicht heraus.
 

Sasuke saß noch immer nachdenklich auf der Couch, als Naruto bei der Tür hereinkam. Selbst wenn er ihn nicht gehört oder gesehen hätte, er hätte ihn gerochen, denn Narutos Geruch wurde nun nicht mehr von Sais Blut versaut. Das hieß, er roch wieder so betörend. Auch, wenn er Sasukes Shampoo benutzt hatte, sein Eigengeruch war stärker. Sasuke bemerkte den deutlichen Abstand, sah aber ruhig nach vorne. Er musste immer und immer wieder an diese eine Erinnerung denken.
 

Als Naruto zu ihm schaute, drehte auch Sasuke den Kopf. Und als er dann in diese blauen Augen sah, spürte er ein Ziehen im Herz.

Diese dumme Illusion! Ich kann mich deswegen nicht mehr konzentrieren, verdammt.
 

„Willst du was essen?“, fragte er schließlich in die Stille, um sie zu brechen und um sich selbst abzulenken. Denn nicht nur seine Gedanken waren durcheinander, auch sein Körper sehnte sich wieder nach Narutos Nähe. Doch Sasuke würde einen Kontrollverlust zu verhindern wissen. Hoffte er zumindest.
 

Naruto fuhr ein Schauer über den Rücken, als Azurblau auf Tiefschwarz traf. Diese Augen! Der Blonde fand diese mehr als anziehend und er verlor sich fast in Gedanken. Schnell wandte Naruto den Blick ab, als Sasuke das Schweigen brach.
 

„Äh… Ja klar!“ Nervös fuhr sich Naruto durchs nasse Haar.

Reiß dich zusammen! Die beiden waren ziemlich aufgewühlt, aber da mussten sie durch. Immerhin hatten sie es sich ja selbst zuzuschreiben.
 

„Soll ich dir helfen?“, fragte Naruto, wartete aber keine Antwort ab, sondern sprang gleich auf. Grinsend rannte er in die Küche.

Wenn Sasuke jetzt ein Vampir ist, kann er dann nur Blut trinken? Hm… Aber Tomaten konnte er ja auch essen. Naruto starrte in den vollen Kühlschrank, verzog aber sofort das Gesicht. Da war nur Gemüse drin! Wenn der Blonde etwas nicht mochte, dann war es zu viel Grünzeug. Kochen war absolut nicht sein Ding, was man auch merkte.
 

Sasuke wandte den Blick ab.

„Musst du nicht“, meinte Sasuke nur, aber da war Naruto schon aufgesprungen. Ehrlich gesagt wollte er lieber alleine in die Küche gehen. Nicht, weil er Angst um seine Sachen hatte, sondern weil er da kurz von Naruto wegkonnte. Seitdem sie nämlich Händchen gehalten hatten, war das Bedürfnis stärker geworden. Und somit auch Sasukes innere Ablehnung dagegen. Seufzend folgte er dem blonden Wildfang.
 

„Was ist das denn für ein Teil?“, fragte Naruto und nahm etwas Violettes aus dem Kühlschrank.

„Sieht aus wie ein Knüppel!“ Der Blonde lachte auf und fuchtelte mit dem Gemüse in der Küche herum.

„Mir kann keiner was, ich habe einen violetten Knüppel!“, rief er und grinste dabei breit.
 

„Was das ist? Das ist Gemüse. Um genau zu sein, eine Aubergine“, murmelte Sasuke und dropte, als Naruto so herumfuchtelte.

„Naruto, leg bitte das Gemüse weg“, flüsterte Sasuke und verkniff sich eine perverse Andeutung.
 

„Äh… Eine was? Wozu soll die denn bitte gut sein? Ich meine, wer isst sowas?“, fragte der Blonde und drückte die Spitze des violetten Gemüses gegen Sasukes Hals.
 

„Ich hab dich!“ Naruto lachte vergnügt. Er tat, als ob die Aubergine ein Schwert wäre, aber das sah eigentlich ziemlich dämlich aus. Immerhin war das Ende ziemlich dick.
 

„Ich esse sowas. Gemüse ist gesund, dobe“, meinte Sasuke tadelnd und schaute dann auf das violette Ding. Und ehe er sich versah, hatte er es auch schon am Hals. Sasuke hob nur fragend eine Braue und schwieg.

Hat er zu heiß geduscht oder so?, fragte er sich, ehe er leicht den Kopf schüttelte.
 

„Wie ich dich kenne, willst du sicher Ramen haben, oder?“, fragte er den Blonden und legte den Kopf schief. Er konnte auch was anderes kochen, aber Naruto liebte Ramen. Sasuke wusste das genau, schließlich war es schon immer so gewesen.
 

Der Uchiha hatte nicht wirklich Hunger, auch keinen Durst. Auch, wenn er das Zeug locker essen konnte, brauchte er es wohl nicht mehr, dennoch würde Sasuke weiterhin essen und trinken. Er fand, er war immer noch menschlich genug und wollte das nicht verlieren. Nicht mehr zu essen oder zu trinken würde wohl befremdlich wirken. Auch müde war er nicht, aber er fragte sich, ob Naruto das nicht war. Schließlich war es schon mitten in der Nacht. Sasuke hoffte, dass er wenigstens noch in der Lage war, zu schlafen, denn das wollte er sich ebenfalls nicht nehmen lassen.

Ramen!

Als Naruto das Wort „Ramen“ hörte, begannen seine Augen zu funkeln.

„Das würdest du machen?“ Wenn der Blonde etwas liebte, dann war es diese vermaledeite Nudelsuppe.

„Würdest du?“ Naruto kam Sasuke näher und strahlte ihn an. Beinahe leuchteten Sternchen in der Luft um den Blonden herum. Und nur, wenn man genau hinsah und das ein oder andere Auge zukniff. Für Naruto gab es auf dieser Welt nichts besseres, als Ramen.
 

„Ja, würde ich“, murmelte Sasuke und lehnte sich etwas verstört nach hinten, als Naruto näher kam.

Irgendwie ist es süß, dass Naruto sich so auf die Ramen freut. Moment mal... süß?! Nein, nein, nochmal von vorne. Es ist seltsam, dass Naruto sich so über Nudelsuppe freut, so stimmt es. Sasukes Gehirn hörte langsam auch auf, richtig zu funktionieren.
 

Der Blonde drückte dem Uchiha nun die Aubergine in die Hand.

„Lass es uns gemeinsam machen!“, strahlte Naruto und merkte gar nicht, wie zweideutig das klang. Ihm wurde nun aber bewusst, dass er zwar oft Ramen aß, aber rein gar keine Ahnung hatte, was da reinkam.
 

„Ramen ~ Ramen ~!“, flötete der Blonde fröhlich und wartete darauf, dass der Uchiha anfing. Müde war er ja eigentlich schon, aber das, was sie so erlebt hatten, hatte ihn zu sehr aufgedreht gemacht.
 

Sasuke nahm die Aubergine entgegen und legte sie zurück in den Kühlschrank, die brauchten sie schließlich ja jetzt nicht. Stattdessen holte Sasuke alle Zutaten für Ramen hervor, und auch die Nudeln. Da Naruto ja bekannt dafür war, ungeschickt zu sein, wägte Sasuke ab, wo er am Wenigsten sterben konnte. Er entschied sich dafür, Naruto das Gemüse kleinschneiden zu lassen, das Kochen würde er selbst übernehmen, was ihm seine Küche wohl danken würde. Und auch Naruto, wenn sein hübsches Gesicht nicht verbrüht wurde.

Warte... Hübsch...?! Sasuke, reiß dich am Riemen! Er riecht einfach nur verdammt gut, du musst jetzt nicht auch noch deine Gedanken an deinen Körper verlieren!
 

„Ja, lass es uns tun“, erwiderte Sasuke nur trocken und hoffte, Naruto würde bemerken, was er da gerade für ein seltsames Gespräch angezettelt hatte. Man merkte es ihm nicht an, aber der Uchiha war schon etwas dirty-minded. Und er hatte kein Problem damit, solche Sprüche eiskalt zu bringen, als würde er einen Vortrag in der Uni halten. Aber Naruto schien es nicht wirklich zu kapieren.
 

Sasuke legte dem Blonden nun ein Brett vor die Nase und ein nicht allzu scharfes Messer.

„Hier, schneid das Gemüse klein“, meinte er und reichte ihm die bereits gewaschenen Zutaten. Dann kramte er selbst einen Topf hervor und ließ Wasser in diesen laufen. Den Topf stellte er dann auf die Herdplatte und drehte diese auf. Er wartete, bis das Wasser kochte. Irgendwie hatte das was, nicht mehr komplett einsam hier zu stehen. Es war doch recht trostlos, jeden Tag nur für sich selber zu kochen. Und jetzt, wo Naruto dabei war, fühlte Sasuke sich nicht mehr so... wie sollte er sagen? Er fühlte sich nicht mehr so alleine gelassen.
 

Naruto fühlte sich ähnlich. Er war nun nicht mehr so einsam, nicht mit dem Älteren. Ihm wurde ein wenig warm ums Herz, doch dieses Mal lag es nicht an dem Verlangen, welches sein Körper hegte.
 

„Jay!“ Naruto freute sich riesig, er strahlte über beide Ohren.

„Woher kennst du das Rezept eigentlich?“, fragte der Uzumaki neugierig und beobachtete seinen Klassenkamerad beim Waschen des Gemüses.
 

Sasuke zuckte bei der Frage leicht zusammen.

„Von meiner Mutter“, meinte er schnell und sagte nicht mehr als das dazu.
 

Naruto griff als Erstes zum Lauch und legte diesen vor sich hin. Er begutachtete das weiß-grüne Gemüse, ehe er das Messer ansetzte und wild drauf los säbelte. Die Stückchen waren eindeutig zu fett, aber im Fertig-Ramen, welches Naruto immer aß, waren die Dinger nicht einmal drin, deswegen dachte Naruto: Je mehr desto besser. Als er damit fertig war, zeigte er es Sasuke.
 

„Was soll ich damit jetzt machen?“, fragte er und blinzelte naiv. Er hatte nicht einmal die Wurzel entfernt, aber es machte ihm Spaß, hier mit dem Schwarzhaarigen zu kochen. Zu Hause machte er das ja nie, weil dort keiner war.
 

Sasuke gab die Nudeln in das kochende Wasser und schaute dann zu Naruto. Seine Gesichtszüge entgleisten, als er sah, wie Naruto den armen Lauch massakriert hatte.

„Was tust du denn da?“, fragte Sasuke und schaute ihn skeptisch an.
 

„Naruto, schau mal.“ Langsam trat er auf ihn zu und ging hinter ihn. Seine Hand legte er auf die Hand, in der Naruto das Messer hielt, die andere auf Narutos andere Hand. Seine Mutter hatte es ihm auch so beigebracht. Dann nahm er das nächste Stück Gemüse zur Hand.
 

„Du musst zuerst die Enden entfernen“, meinte Sasuke an Narutos Ohr, weil es in der Position nicht anders ging. Dann bewegte er Narutos freie Hand zu dem Gemüse. Mit der anderen führte er Narutos Hand mit dem Messer, um ihm zu zeigen, wie man das richtig machte.
 

„Und dann musst du das in kleinere Stücke schneiden, siehst du?“ Eer legte Narutos freie Hand auf das Gemüse, zeigte ihm, wie man die Finger zu halten hatte, damit man sich nicht schneiden konnte, und zeigte ihm dann wie man schnell kleine und schöne Stückchen schnitt.
 

Naruto wusste nicht, was er falsch gemacht haben sollte.

„Äh...“ Zu allem Übel stellte Sasuke sich auch noch so dicht hinter ihn. Naruto hielt die Luft an, um im nächsten Moment abrupt auszuatmen.

Macht er das mit Absicht? 0///0? Narutos Herz raste wie wild. Der Uchiha war ihm verdammt nahe, und dann atmete ihm der auch noch gegen sein Ohr! Naruto wusste echt nicht, wie ihn das nicht verrückt machen sollte. Und dann legte der auch noch die Hände auf seine.
 

Okay, okay. Beruhig dich. Das ist nur Sasuke. Nur Sasuke! Aber gerade das machte es ja so schlimm. Naruto konnte ihm nur halb zuhören. Wie gebannt starrte er auf das Brett und ließ sich schweigend führen. Sasuke brachte ihn einfach total aus dem Konzept.
 

„So... Und nun probier es selbst, während ich dem armen Lauch die letzte Ehre erweise“, meinte Sasuke und seufzte. Dann nahm er sich dem Lauch an, nachdem er sich von Naruto wieder gelöst hatte. Sasuke hatte es sich nicht anmerken lassen, aber diese Nähe hatte eine angenehme Wärme in ihm ausgelöst, welche sich auch umgehend in ihm breitgemacht hatte.
 

Der Uchiha schnitt die Stückchen schöner, und um einiges schneller als er es Naruto gerade gezeigt hatte. Dann klaubte er die Einzelzeile des Wurzelstocks heraus und stellte den Lauch erstmal beiseite. Danach widmete er sich wieder den mittlerweile kochenden Nudeln.
 

Nach einer Weile hatte Naruto es geschafft und folgte Sasukes Schritten.

„Stimmt, so sieht das viel besser aus!“, grinste der Blonde zufrieden. Erleichtert hatte er innerlich aufgeseufzt, als Sasuke sich wieder etwas anderem widmete.
 

„Und so schlimm war das mit dem Lauch nun auch wieder nicht!“, protestierte der Jüngere. Dann lenkte er sich mit dem perfekten Schneiden von Gemüse ab. Natürlich würde er es nie so hinbekommen, wie Sasuke. Der Uzumaki versuchte, sich zu beeilen, damit er so schnell wie möglich essen konnte. Die Stückchen hatte er mittlerweile genauso geschnitten, wie Sasuke es ihm gezeigt hatte. Es klappte einwandfrei, aber bei der Zwiebel kämpfte Naruto mit den Tränen.
 

„Stimmt, so schlimm war es nicht. Aber es ist besser wenn sie kleiner sind“, meinte Sasuke auf seine Beschwerde. Er goss das Wasser von den Nudeln ab und kümmerte sich dann um den Rest, um die Suppe fertig zu kochen.

... mit Hindernissen

„Mann…“ Naruto blinzelte ein paar Tränen weg. Zack, schon hatte er sich in den Finger geschnitten.

„Och nee…“, jammerte der Blonde und sah Sasuke mit geröteten und tränenden Augen an.

„Hast du ein Pflaster?“, fragte er, doch dann traf ihn eine Erkenntnis.

Moment mal. Das letzte Mal, als ich geblutet habe, da- Naruto erinnerte sich an den Vorfall, als er sich auf die Lippen gebissen hatte.
 

„Bitte, bring mich nicht um!“ Naruto schluckte schwer. Diesmal war kein Yoi in der Nähe, der ihm helfen konnte. Schnell ging er ein paar Schritte zurück, weg von Sasuke. Beim letzten Schritt fand er sich an der Fliesenwand wieder.

Oh Gott!
 

Sasuke roch es, bevor Naruto auch nur irgendetwas gesagt hatte. Er drehte sich um, als Naruto sich in den Finger geschnitten hatte. Der Uchiha schluckte, seine Pupillen weiteten sich. Dann biss er sich auch schon auf die Lippen.
 

„Usuratonkachi“, hauchte er, ehe er im nächsten Moment vor Naruto stand.

„Ich bringe dich nicht um“, brachte er gepresst hervor. Dann nahm er Narutos Hand und saugte genüsslich an seinem Finger.

Hmm... Das schmeckt so gut!
 

Naruto war ja froh, dass Sasuke ihm zumindest sagte, er würde ihn nicht umbringen. Aber konnte er dem wirklich Glauben schenken? Als Sasuke an Narutos Finger saugte, keuchte der Jüngere überrascht auf.
 

„Was zur Hölle machst du?“, fragte er irritiert und hatte wieder leicht gerötete Wangen. Klar machte Sasuke das wegen dem Blut, aber irgendwie war es Naruto doch furchtbar unangenehm. Aber was wollte er von einem Vampir schon erwarten? Noch dazu trank dieser das Blut einer Jungfrau. Gut, Narutos Blut schmeckte nicht anders, wenn dies nicht so wäre. Aber immerhin war Naruto Jungfrau. Nur warum beschäftigte er sich gerade jetzt damit?
 

Als aber kein Blut mehr rauskam - und das war bald, da es ein kleiner Schnitt war - nahm Sasuke seufzend den Finger aus dem Mund. Dann strich er mit seinem Zeigefinger darüber, schließlich hatte er so auch ein paar seiner eigenen Kratzer wegbekommen. Sofort heilte die Wunde, und Sasuke wollte zurücktreten, er wollte es wirklich. Aber er hatte wortwörtlich Blut geleckt und sah Naruto mit geweiteten Pupillen in die Augen. Er biss sich erneut auf die Lippe und dadurch sah man deutlich seine spitzen Fangzähne. Genüsslich leckte der Vampir sich über die Unterlippe, um den letzten Geschmack des Blutes aufzunehmen, dann stützte er sich links und rechts neben Naruto ab.

„Hmm~“, brummte er mit rauer Stimme, während er sich Narutos Hals näherte.

Naruto schaute irritiert auf seinen Finger, als die Wunde verschwand.

„Hä? Sie ist weg. Einfach weg!“ Doch Narutos Freude war nur von kurzer Dauer, denn schon stemmte der Ältere sich dicht bei ihm an die Wand.

„Sasuke!“
 

Naruto versuchte zu protestieren. Sein Puls stieg sofort wieder auf hundertachtzig. Dass dieses Brummen nichts Gutes hieß, war dem Blonden klar. Naruto sah wie gebannt auf die Uhr an der anderen Seite der Küche und wartete ab, was nun geschehen würde. Ihr Ticken war plötzlich so laut!
 

Man konnte Narutos Anspannung förmlich fühlen. Seine Muskeln waren steif und ließen nicht zu, dass er sich auch nur einen Millimeter von der Stelle bewegte. Der Uzumaki konnte nur stoßweise atmen, seine Fingerspitzen krallte er in die Rillen der kalten Fliesen. Würde Sasuke ihn jetzt wirklich beißen?
 

Die Frage brannte sich in seinen Kopf ein und pochte wie ein stechender Schmerz in seinem Gehirn.

Das wird er nicht! Noch hatte Naruto Hoffnung, heute hatte er Sasuke eindeutig schon zu viel Blut gegeben. Es war ein einziges Wunder, dass der Blonde überhaupt noch aufrecht stehen konnte.
 

Als der Schwarzhaarige sich bewegte, kniff Naruto die Augen zu und zog scharf Luft ein, bereit für den Schmerz.
 

Sasuke nein. Stopp!, mahnte er sich selbst und schaffte es tatsächlich, ihn nicht zu beißen. Stattdessen legte er seine Stirn an Narutos Schulter und atmete auf. Dann drückte er sich von der Wand weg und seufzte leise.

Gott sei Dank. Ich habe es geschafft!
 

Naruto öffnete die Augen, als kein Schmerz zu spüren war. Er bemerkte, dass der Uchiha es wohl geschafft hatte, sich zusammenzureißen. Erleichtert seufzte der Chaot auf. Seine Anspannung verschwand sofort, als Sasuke sich von ihm löste.
 

„Tut mir leid“, murmelte dieser nun und widmete sich dann wieder dem Kochen.

„Komm her und hilf mir. Hast ja gesagt du hilfst“, gab Sasuke leicht betreten von sich. Es war ihm unangenehm, von so einem kleinen Schnitt gleich so übertrieben zu reagieren. Sasuke widmete sich der Suppe, damit Naruto endlich sein Essen bekam.

Der Snack zwischendurch war trotzdem nicht schlecht, dachte der Uchiha und freute sich insgeheim ein kleines Bisschen, dass Naruto sich geschnitten hatte. Gerade rechtzeitig hatte er sich gelöst, sonst wäre die Suppe wohl übergekocht.
 

„Schon gut, du hast mir nur einen ziemlichen Schrecken eingejagt.“ Mit diesen Worten fuhr der Blonde sich durchs Haar und ging dann wieder zu seinem Brett.

„Ja, ja“, murmelte Naruto dann und sah die Zwiebel schmollend an.
 

„Ich weiß, und das tut mir ja leid. Du musst dich erst mal wieder richtig erholen. Ich glaube, wenn ich noch mehr von deinem Blut trinke, klappst du mir noch zusammen“, meinte Sasuke und klang dabei ernst.

Und das könnte ich mir nie verzeihen. Der Uchiha wollte ihm unter keinen Umständen schaden.
 

„Jetzt übertreib mal nicht.“ Naruto hob abwehrend die Hände vor seine Brust.

„Es geht mir super. Klar, du hast ein bisschen-“ Ein bisschen ist gut! „-viel von meinem Blut getrunken, aber wie man sehen kann, bin ich in Ordnung.“
 

„Ja, bemerkenswerter Weise“, murmelte Sasuke nur.

Ein anderer Mensch würd schon im Eck liegen wie ein ausgeblutetes Schwein, dachte er sich dann.
 

„So, Mister Zwiebel. Ich bekomme dich schon klein, keine Widerrede!“ Naruto setzte das Messer an und schnitt sie vorsichtig. Dieses Mal schaffte er es sogar, sie fertig zu zerkleinern.

„So!“ Nun hatte er alles fertig und wartete auf weitere Anweisungen von Sasuke.
 

„Was soll ich als Nächstes machen?“, fragte Naruto grinsend und legte den Kopf schief, als wäre nichts gewesen.
 

Der Uchiha schnitt noch die übrigen Zutaten klein, sonst war alles fertig.

„Du kannst den Tisch decken“, meinte er zu seinem Gast und deutete dann auf ein Regal.

„Da sind Teller drin.“ Sein Finger wanderte weiter zu einer Lade.

„Und da Besteck. Dann dauert es auch nicht mehr lange“, versicherte der Schwarzhaarige und fügte der Suppe die letzten Zutaten hinzu. Dann würzte er sie nach dem Rezept seiner Mutter. Sie war eine sehr gute Köchin gewesen. Sasuke war ganz zufrieden mit Narutos Geschnippeltem, er war also doch lernfähig! Der Uchiha hatte da schon seine Zweifel gehegt.
 

Naruto folgte dem Älteren aufs Wort. Er nahm sich, was sie brauchten und deckte den Tisch. Dann schaute er Sasuke erwartungsvoll an.
 

„Sag mal, was willst du eigentlich in der Schule sagen? Ich meine, es ist mitten in der Nacht. Du wirst wohl kaum Morgen da hingehen wollen, oder?“, fragte Sasuke ihn etwas skeptisch.
 

„Keine Ahnung. Und wieso sollte ich nicht wollen? Ich gehe auf jeden Fall hin!“ Fakt war, Naruto hatte noch nicht wirklich begriffen, wie spät es eigentlich schon war. Langsam legte sich jedoch seine innere Aufregung und er gähnte verdächtig.
 

„Außerdem habe ich nicht unentschuldigt gefehlt. Du musst wohl eher sagen, warum du nicht da warst. Schließlich musst du auch wieder in die Schule!“
 

Als Naruto meinte, er wolle in die Schule, sah Sasuke ihn schräg an.

Der ist doch verrückt, er pennt doch sowieso dann im Unterricht ein. Aber wenn er meint, halte ich ihn nicht davon ab.
 

„Stimmt“, meinte er dann. Es war wahr, Sasuke musste auch wieder in die Schule. Auch, wenn er seine Zukunft jetzt wohl vergessen konnte. Aber er würde es versuchen, und alles dransetzen, es zu schaffen, denn Sasuke wollte Arzt werden, und dabei auch mit Blut arbeiten müssen. In seinem, nun ja, man nenne es "Zustand", war das nicht so ratsam, noch wusste er ja nicht, wie er auf anderes Blut reagieren würde.

Erinnerungen

Schließlich war die Suppe fertig und Sasuke stellte den Topf auf den Tisch, natürlich auf einen Untersetzer. Dazu legte er einen Schöpfer und ging dann zu dem Stuhl, auf dem Naruto sitzen sollte. Wie automatisch zog er den Stuhl zurück, als wäre Naruto eine Dame und er der Gentleman. Auf seinen Lippen brannte ein "Setzt Euch doch", jedoch wurde Sasuke schnell bewusst, was er da machte. Er ließ den Stuhl los und fasste sich an die Stirn.
 

„Verdammt“, nuschelte er, ehe er zurückwich.

„Iss ruhig, ich brauche frische Luft“, murmelte er und verließ dann eilig das Haus durch die Terrassentür.
 

Das ist bestimmt wegen dieser Kette! Sasuke trug sie ja noch immer sehr nahe am Körper.

Ich sollte sie unbedingt loswerden, die bringt nur Unglück.

Er holte sie aus seiner Tasche und wollte sie gerade in den Teich werfen, als er inne hielt. Plötzlich hatte er ein Déjà-vu und starrte in seine Handfläche.

Diese Illusion. Vielleicht ist wirklich was an Yois Worten dran. Es wäre zumindest logisch. Und mit ihrer Hilfe finden wir heraus, was passiert ist und warum uns alle jagen. Aber dieser Preis ist hoch.
 

Sasuke meinte die damit verbundenen Schmerzen, die er nicht spüren wollte. Vorerst beschloss er, sie zu behalten, aber nicht mehr am Körper. Denn wenn sich die Illusionen dadurch manifestierten, war das furchtbar unheimlich. Nach wenigen Minuten kam er zurück und legte die Kette in eine jahrelang leer stehende Keksdose. Dort würde sie bleiben, bis sie beide ihre Hilfe brauchen konnten.
 

Als Sasuke den Topf hingestellt hatte, konnte Naruto es gar nicht abwarten. Sofort setzte er sich auf den Stuhl, welchen Sasuke eben zurückgezogen hatte. Er merkte aber nicht einmal, dass dieser das nicht absichtlich getan hatte. Naruto dachte sich aber auch nichts dabei, warum auch? Er war viel zu sehr auf sein Essen fixiert, das duftete nämlich verdammt lecker! Ihm lief im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser im Mund zusammen.
 

Naruto nickte nur leicht, als Sasuke nach draußen ging. Sofort schenkte er sich etwas von der köstlich duftenden Suppe in seine Schüssel. Zu seinem Leidwesen war sie ziemlich heiß, deswegen musste er pusten. Irgendwann wollte er aber nicht mehr warten und verbrannte sich natürlich sofort die Zunge. Leise zischend pustete er nun stärker.
 

Als die Suppe endlich kühl genug war und Naruto erlöst wurde, schaufelte er sofort einen Löffel nach dem anderen in sich hinein.

„Er kann echt gut kochen“, stellte Naruto fest. Es schmeckte wirklich verdammt gut, aber vor Sasuke würde er das bestimmt niemals zugeben.
 

Schüssel für Schüssel landete in Narutos Magen, bis kaum noch etwas übrig war. Zufrieden lehnte sich Naruto nun auf seine Hand. Langsam fielen ihm aber die Augen zu, weshalb er den Kopf neben der Schüssel auf der Tischplatte ablegte. Er wollte sich nur kurz ausruhen, doch ehe er sich versah, war der Uzumaki auch schon eingeschlafen.
 

Sasuke setzte sich nach einer Weile auch an den Tisch.

„Schmeckt es dir?“, frage er den Blonden. Leicht legte der Uchiha den Kopf schief, nachdem er ihn auf seine übereinander gefalteten Hände gelegt hatte. Erst jetzt sah Sasuke, dass Naruto einfach eingeschlafen war. Der Uchiha stieß kurz etwas Luft durch die Nase aus - etwas, das man als Lachen deuten konnte. Natürlich bewegten sich dabei keine weiteren Gesichtsmuskeln, bis auf seine Nasenflügel, die sich etwas aufblähten.

Ich glaube schon, dass es ihm geschmeckt hat, dachte Sasuke amüsiert, nachdem er einen prüfenden Blick in den fast leeren Topf geworfen hatte. Er nahm sich den Rest und aß diesen. Gott sei Dank schmeckte es so wie immer und sein Körper reagierte auch nicht schlecht darauf. Das lag dann wohl an seiner noch sehr stark ausgeprägten menschlichen Seite, wie Yoi gesagt hatte. Und Sasuke war furchtbar froh darüber.
 

Auch, wenn die Suppe schmeckt, er isst das doch jeden Tag, und noch dazu dieses fertige Zeug. Das muss doch irgendwann eklig werden, und gesund ist das sicher auch nicht, dachte er sich und schüttelte leicht den Kopf.
 

Sasuke machte sich an den Abwasch und räumte alles weg, dann trat er neben Naruto.

Auf dem Tisch zu schlafen ist nicht sehr bequem, dachte er sich und hob den Blonden dann vorsichtig hoch. Er versuchte, ihn dabei nicht zu wecken. Dann ging Sasuke ins Gästezimmer, welches direkt neben seinem Schlafzimmer war. Dort legte er Naruto ins Bett und deckte ihn auch noch zu. Danach holte er seine Sachen aus dem Wohnzimmer und stellte diese an den Schreibtisch im Gästezimmer. Schließlich zog er die Tür zu und ging in sein Schlafzimmer, wo er sich erstmal umzog.
 

Mit schwarzem Shirt und Boxershorts legte er sich dann in sein Bett und schloss die Augen. Auch, wenn er nicht wirklich müde war, dankte ihm sein Körper, dass er liegen durfte. Und wenig später schlief Sasuke auch tatsächlich ein. Ein leises Seufzen entfuhr ihm, ehe er endgültig ins Land der Träume versank.
 

Naruto hatte sich an Sasuke geschmiegt, als dieser ihn hochhob. Und dann verzog er missmutig das Gesicht, als er wieder losgelassen wurde. Narutos Körper hatte es schließlich in den Armen des Uchihas sehr gefallen. Sein Kopf jedoch war der festen Überzeugung, dass er da niemals freiwillig mitmachen würde.
 

Als Sasuke aus dem Zimmer hinausging, schlug Naruto die Augen auf. Sein Körper sehnte sich nach der Nähe des Vampirs.

„Mann!“, brummte Naruto, als er deswegen nun nicht mehr schlafen konnte. Seufzend drehte er sich auf den Rücken und legte sich die Hand auf die Stirn. Langsam nahm er die Geräusche um sich herum wahr. Er musste schlucken, als die Balken knatschten. Der Baum vor dem Fenster bog sich hin und her, wodurch die Äste an die Fensterscheibe kratzten. Dazu kam dann noch der heulende Wind.
 

Naruto war so etwas nicht einmal annähernd gewöhnt, es machte ihn tierisch nervös. Selbst das Ticken der Uhr kam ihm ohrenbetäubend laut vor. Ja, Naruto hatte eine Heidenangst. Generell mochte er Nächte nicht sonderlich, sonst schlief er um die Zeit ja auch immer. Als sich dann der vom Wind bewegte Vorhang aufstellte und aussah wie ein Geist, fuhr Naruto zusammen und umklammerte panisch seine Decke. Wenn Naruto vor etwas Angst hatte, dann waren es Geister.
 

Schon als kleines Kind hatte er sich im Kinderheim immer unter der Decke versteckt. Sein Onkel Jiraiya durfte ihn nach langen Verhandlungen adoptieren, als Naruto acht Jahre alt war. Leider war dieser oft auf Reisen, deswegen war der Blonde trotzdem oft alleine gewesen. Als Naruto das fünfzehnte Lebensjahr erreicht hatte, verstarb sein Onkel jedoch an Malaria. Der Blonde hatte an diesem Tag ewig an seinem Fenster gewartet und sich auf seinen Onkel gefreut, denn Jiraiya kam immer an seinem Geburtstag nach Hause. Er erzählte Naruto immer Geschichten von seinen Eltern, was seine Mutter doch für eine Furie sein konnte, wie sehr sie ihn trotz allem geliebt hatte und solche Sachen.
 

Doch an diesem Tag sollte er keine Geschichte von seinem Onkel erzählt bekommen. Das Haus blieb leer.

Für den Fall, dass ihm etwas zustoßen sollte, hatte Jiraiya eine Frau beauftragt, die immer wieder nach Naruto sehen sollte. Sie sah, dass der Blonde sehr selbständig für seine jungen Jahre war und sorgte dafür, dass er nicht zurück ins Kinderheim musste.
 

Und nun lag er hier, im Haus eines anderen Waisen. Eines Waisen, der ihn verstand und seine Situation nachvollziehen konnte. Sasuke war jemand, der in etwa das Gleiche durchgemacht hatte, wie Naruto selbst. Er kannte genau wie er den Schmerz, alleine zu sein.
 

Aber wieso fühlte sich Naruto gerade trotzdem so einsam? Er hielt das hier nicht mehr aus und sprang auf. Sein Herz raste vor Angst. Er fühlte sich wieder wie der kleine, allein gelassene Junge aus dem Waisenhaus. Diese Angst, die er geglaubt hatte, bekämpft zu haben, nahm ihn nun wieder völlig ein. Naruto atmete hektisch und raufte sich die Haare, um den Geräuschen irgendwie zu entkommen, doch es brachte nichts. Er hörte sie nach wie vor laut und deutlich.

Trost

Naruto stolperte auf den Flur und tastete sich an der Wand entlang. Er hielt inne, um in das leere Wohnzimmer zu starren. Es wirkte grau und traurig. Ein leises Seufzen entwich dem Blonden.
 

In der Hoffnung, Sasuke wäre in der Küche, ging Naruto dort hin, doch auch sie war leer. Er hörte nur das Ticken dieser riesigen, blöden Uhr. Schwungvoll drehte Naruto sich um und wollte zurückgehen, als er ausversehen etwas herunterriss. Beim überaus lauten Aufprall dieses Gegenstands fuhr der Blonde zusammen. Gott sei Dank war es nur die Keksdose, die sich im Fall geöffnet hatte, also war wenigstens nichts kaputt. Naruto entdeckte den blauen Kristall, welcher in der Dose schimmerte.
 

Langsam setzte er sich auf seine Knie und hob die Kette leicht hoch. Doch er hütete sich davor, den Stein zu berühren. Plötzlich fing das Ding aber an, zu leuchten. Vor Schreck ließ Naruto es fallen.

Was zur Hölle? Irritiert starrte er auf das kleine Etwas vor sich. Als er wieder danach griff, strich er unbeabsichtigt über die Oberfläche des Steins und löste damit wieder eine Erinnerung aus.
 

„Hmm~ Kommt her!“, hauchte Sasuke und streckte seine Hand aus. Er trug edle Gewänder, einen feinen Anzug und einen samtenen Umhang. Sie befanden sich in diesem Turm, auf dem gleichen Balkon. Naruto folgte natürlich Sasukes Bitte und nahm seine Hand. Dieser zog ihn, oder eher sie, zärtlich in seine Arme. Dieses Gefühl war so angenehm! Nie zuvor hatte Naruto so etwas Schönes gespürt.
 

Doch da war die Erinnerung wieder zu Ende. Naruto seufzte auf. Wenn er ehrlich war, hätte das ruhig noch länger dauern können. Schnell legte er die Kette zurück in die Keksdose und stellte diese wieder hin, wo sie vorhin gestanden hatte. Mit vorsichtigen Schritten ging er dann zurück zu seinem Zimmer. Vor der Tür angekommen hielt er inne, sein Blick schweifte zu Sasukes Tür. Sollte er?
 

Sasuke ließ sich durch den Sturm nicht stören, er war es ja gewöhnt, immer alleine zu schlafen. Und er hätte auch weitergeschlafen, hätte Naruto nicht die Keksdose runtergeworfen, denn das schepperte wie verrückt und ließ Sasuke hochfahren.
 

Was zum..? Sasuke seufzte tief auf und wollte wieder schlafen, doch er hörte Narutos Schritte und lauschte diesen, in einem großen, leeren Haus hörte man eben fast alles. Er lauschte weiterhin und hörte, dass seine Schritte dann stoppten, und das vor der Zimmertür. Naruto schien also inne zu halten.
 

Wahrscheinlich sucht er das Klo und findet es nicht, dachte Sasuke sich und erhob sich seufzend, dann öffnete er die Tür und schaute verpennt ins Halbdunkel. Er konnte Naruto relativ gut erkennen, da seine Augen ja mit mutiert waren.
 

„Wenn du das Klo suchst, das ist den Gang runter und dann rechts“, murmelte Sasuke verschlafen und zeigte dann in die andere Richtung. Der Uchiha blieb im Türrahmen stehen, er kam nicht auf die Idee, dass Naruto Angst haben könnte. Schließlich war dieser ja auch an das Alleinsein gewöhnt. Auch, wenn in seiner Wohnung Geräusche von draußen nicht so andrangen, so wohnte er ja doch im schlimmsten Viertel, und da musste man schon mehr Angst haben als hier, abgeschieden auf dem Land. Deswegen vermutete Sasuke, dass er lediglich aufs Klo musste oder was trinken wollte, was auch das Scheppern aus der Küche erklären würde.
 

„Ich hoffe mal, du hast nichts kaputt gemacht“, meinte er dann noch.

„Soll ich dir das Licht aufdrehen?“, fragte der Schwarzhaarige dann, er wusste ja dass Naruto nicht so gut sehen konnte wie er.
 

Naruto war gerade noch am Überlegen, ob er wirklich tun sollte, was er vorhatte. Doch der Uchiha kam ihm zuvor. Verunsichert druckste Naruto herum.

„Äh.. ja klar… aufs Klo!“
 

Er würde nie zugeben, dass er einfach nur Angst hatte, alleine in dem Zimmer zu sein, bei diesem kratzenden Geräusch und den anderen unheimlichen Erscheinungen. Schnell wandte er sich ab und huschte in die Richtung des Klos, ein leises „Danke“ schlich ihm dabei noch über die Lippen.
 

Es war nicht seine Absicht, Sasuke zu wecken, zumindest nicht so. Aber als Vampir merkte er eben mehr, als ein normaler Mensch.

Oh Mann. Ich habe echt mit dem Gedanken gespielt, zu ihm zu gehen. Im Klo angekommen wusch er sich das Gesicht mit kaltem Wasser und dachte dabei nach, wie lächerlich das alles eigentlich war.
 

Es ist bloß ein Baum. Also reiß dich zusammen, okay? Er atmete tief durch und schüttelte sich leicht, die kühlen Tropfen liefen erfrischend seinen Hals hinab und versiegten in seinem T-Shirt, eine feine Gänsehaut überzog seinen Körper. Müde schaute er sich durch den Spiegel selbst ins Gesicht, wobei deutlich zu erkennen war, dass Naruto an Schlafmangel litt. Seine Augen waren gerötet und dunkle Ringe hatten sich unter ihnen gebildet. Seufzend trocknete der Blonde sich das Gesicht und verschwand dann wieder im Gästezimmer. Mit einem Satz sprang er ins Bett und schloss die Augen.

„Mann Sasuke“, grummelte er leise und zog sich die Decke über den Kopf.
 

Sasuke hatte nur fragend eine Braue gehoben und nichts weiter dazu gesagt. Auch wenn Naruto ihm keine richtige Antwort gegeben hatte, drehte Sasuke das Licht an, um wenigstens nicht ganz umsonst aufgestanden zu sein. Seufzend ging er zurück ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich, aber er ging noch nicht wieder schlafen. Nur für den Fall, dass Naruto noch mal Hilfe brauchen würde, bei irgendwas. Und da hörte er auch schon Narutos Stimme durch die Wand, auch wenn es nur leise war. I nächsten Moment stand er schon bei Naruto an der Tür und öffnete diese.
 

„Ja?“, fragte er, als hätte Naruto ihn gerufen. Natürlich hatte dieser das ja nicht getan, aber das war dem Schwarzhaarigen gerade egal.
 

Als der Uchiha das Zimmer betrat, fuhr Naruto stark zusammen.

„Verdammt, erschreck mich doch nicht so!“, zischte er und fuhr sich aufgebracht durchs Haar, dann legte er seine Arme um die Beine.
 

Sasuke legte nur den Kopf schief.

„Sorry“, murmelte er dann und wartete, bis Naruto weitersprach.
 

„Der Baum. Er kratzt am Fenster. Deswegen kann ich nicht so gut schlafen, sonst nichts.“ Der Uzumaki sah verdammt müde aus, was er ja eigentlich auch war.

Ob es sich genauso geborgen anfühlt, Sasuke zu umarmen, wie in dieser Illusion? Eigentlich sprach nichts dagegen, das zu testen. Vor allem, weil sein Körper so sehr danach schrie, Sasuke nahe zu sein. Und obendrein würde er sich innerlich auch beruhigen können. Ehe er noch weiter darüber nachdachte, stand er auf und ging auf den Uchiha zu.
 

„Ach so, ich verstehe. Willst du bei mir schlafen? Ich hab ein Doppelbett und da ist es ruhig“, meinte Sasuke leicht verschlafen und dachte dabei eigentlich gar nicht über die Bedeutung seiner Worte nach. Als Naruto auf den Schwarzhaarigen zukam, spannte er sich etwas an, denn sein Körper schrie nun ebenfalls wieder nach dem Blonden.
 

„Mein Körper macht mir zu schaffen, Sasuke. Es nervt mich so. Er möchte deine Nähe spüren. Vielleicht lässt er mich dann endlich einschlafen.“ Naruto nahm langsam Sasukes Hände und lehnte sich dann an seine Brust.

Ganz so, wie er sie umarmt hat.
 

Bei Narutos Satz hielt Sasuke kurz die Luft an.

Er wird doch nicht..! Der Uchiha ging schon vom Schlimmsten aus, doch Naruto umarmte ihn lediglich. Und ob Sasuke nun wollte oder nicht, er musste zugeben, dass sich das gut anfühlte. Sein Kopf war auch viel zu müde um zu protestieren.
 

Es ist ja nur eine Umarmung. Also gab Sasuke sich dem hin und legte seine Arme um Naruto, dann zog er den Blonden zärtlich an sich und schloss kurz die Augen. Das Kratzen am Fenster störte aber auch ihn.

Kein Wunder, dass er da nicht schlafen kann.
 

Sasuke löste sich nun von Naruto, nahm ihn aber an der Hand.

„Komm...“, flüsterte er, fast schon zu sanft, dann zog der Schwarzhaarige ihn mit sich, rüber in sein Schlafzimmer. Dort schloss er die Tür und legte sich ins Bett, doch mit Naruto im Zimmer war an ruhigen Schlaf aber nicht zu denken. Dennoch war er hundemüde, also beschloss er, dieses eine Mal nachzugeben. Er zog den Blonden wortlos in seine Arme und deckte sie dann beide zu.
 

Es ist ja nur für diese Nacht, dachte er sich und schloss die Augen. Sein Körper dankte es ihm tausendfach, dass er Naruto so nahe sein durfte.
 

Dem Blonden war es eigentlich egal, wo er schlafen sollte, vorausgesetzt es war ein ruhigerer Raum als das Gästezimmer. Doch als er in Sasukes Armen lag, spürte er sofort dieses starke Verlangen nach mehr. Naruto wollte ihn nicht mehr loslassen.
 

Das ist doch echt kacke, grummelte der Blonde sich innerlich zurecht. Wie sollte das weitergehen, mit dieser unergründlich tiefen Sehnsucht?

Das liegt bestimmt an dem Bund. Ich muss etwas dagegen tun! So genau wusste Naruto nicht, was er denn tun sollte, aber eines war sicher. Sein Herz raubte ihm langsam seinen Verstand, und das galt es zu verhindern. Er musste verhindern, Sasuke komplett zu verfallen. Dennoch kam er nicht umhin, zuzugeben, dass diese Nähe mehr als angenehm war.
 

Sasukes Geruch stimmte ihn milde und er beruhigte sich. Kaum merkte Naruto noch etwas von den unheimlichen Geräuschen. Den Herzschlag des Uchihas zu spüren war ein unglaublich schönes Gefühl. Zwar war es nicht so extrem wie in dieser Illusion, aber dennoch fühlte er sich mehr als geborgen.
 

Naruto versuchte, bei klarem Verstand zu bleiben, was aber wirklich nicht leicht war. Noch nie war er einem Menschen so nahe gekommen wie Sasuke. Naruto lächelte kurz, als der Uchiha ihn mit sich zog, dann schüttelte er aber heftig den Kopf und legte sich schockiert die Hand auf seinen Mund.

Das ist Sasuke, also hör auf zu rasen, verdammtes Herz!
 

Doch da lagen sie schon zusammen in einem Bett. Eng aneinander gekuschelt. Mit geröteten Wangen und weit aufgerissenen Augen starrte Naruto Sasukes Schlüsselbein an. Noch nie hatte er so etwas gefühlt. So ein Kribbeln, so viel Glück! Immerhin dankte Narutos Körper ihm dafür, dass er sich diesmal nicht dagegen wehrte, er sprühte förmlich vor Freude.
 

Nur für die Nacht… Der Blonde schloss nun auch die Augen und entspannte sich. Und dann kam noch ein kleiner Satz hinzu, den er selbst nicht mehr wahrnahm. Kurz bevor er ins Traumland versank, huschte ihm ein unschuldiges „Am liebsten für immer“ durch den Kopf.
 

Naruto fand, dass er sich den Schlaf echt verdient hatte, doch in weniger als zwei Stunden würde schon Sasukes Wecker klingeln.
 

Auch Sasuke war noch nie jemandem so nahe gekommen. Er war ein Mensch, der sich vor Berührungen eher scheute und anstelle eines Handschlags lieber nur nickte, wenn es ums Grüßen ging. Dass er jetzt Naruto so nahe an sich heranließ, lag auf jeden Fall daran, dass er ein Vampir war und sich dieser Teil in ihm stark nach dem Blonden sehnte. Und dass sich dann diese Berührungen so gut anfühlten, schob er auf den Bund und diese komischen Zeichen an ihren Händen. Was genau das war, das wusste Sasuke ja immer noch nicht, aber er hatte keine Eile, es herauszufinden und noch schadete es ihnen ja nicht.
 

Die Tatsache, dass Naruto in seinen Armen liegen durfte, war auf seine überragende Müdigkeit zurückzuführen, die aufgekommen war, als er das erste Mal eingeschlafen war. Zuvor hatte er sich nicht gefühlt, als würde er den Schlaf brauchen und generell missfiel ihm die gehegte Vermutung, dass er ab nun wohl tagsüber schlafen musste. Bislang wies nichts davon darauf hin, was Sasuke freute. Und auch, dass er nicht unter all diesen Vampirklischees leiden musste.
 

Jedenfalls war es ein Leichtes, mit Naruto im Arm einzuschlafen, denn auch er spürte diese Geborgenheit, welche er zuletzt gespürt hatte, als er als kleiner Junge zu seiner Mutter ins Bett gekrochen war, weil er Angst gehabt hatte.

Der Morgen danach

Als der Wecker klingelte, versuchte Sasuke diesen zu ignorieren, in der Hoffnung er möge es sich dann anders überlegen und aufhören, zu klingeln. Aber das tat er natürlich nicht, deswegen opferte der Uchiha sich auf und löste eine Hand von... Narutos Körper? Jetzt erst fiel ihm auf, dass dieser förmlich an ihm klebte und sie tatsächlich die ganze Nacht gekuschelt hatten.

Sasuke, reg dich jetzt nicht auf. Es war deine Schuld, du hast dich so entschieden. Jetzt leb damit, es war ja nur dieses eine Mal.
 

Mit diesem mahnenden Gedanken an sich selbst akzeptierte er die Situation und blieb ganz locker. Dann stellte er den Wecker aus und versuchte, sich von Naruto zu lösen, was sich eher als schwierig herausstellte. Der blonde Chaot hatte sich nämlich eng an ihn gekuschelt, was hieß, er würde Naruto wohl wecken müssen, um ihn nicht zu verletzen. Oder aber er stand samt dem Blonden auf, aber schon in Sasukes Vorstellung gab das ein viel zu seltsames Bild ab.
 

„Naruto?“ Er sprach ihn mit ruhiger Stimme an, wollte aber diesen Frieden nicht zerstören. Deswegen stupste er ihm sachte auf die Nase, in der Hoffnung, der Jüngere würde ihn dann loslassen. Der Schwarzhaarige hatte sich auch schon überlegt, wie er Naruto anderweitig wach bekommen könnte.
 

„Ich mache dir auch Frühstück“, flüsterte er, nachdem er sich etwas näher zu Narutos Ohr gebeugt hatte. Doch dieser klammerte sich nur noch mehr an ihn und nuschelte „Nee, nee.“ Der Blonde drückte seinen Kopf an Sasukes Brust. Er wollte absolut nicht aufstehen. Das letzte Mal hatte er so wenig geschlafen, als er dachte, er hätte einen Geist gesehen. Sasukes Flüstern bewirkte nur, dass Naruto sich auf die andere Seite drehte und weiter vor sich hin jammerte.
 

„Lass mich. Ich will schlafen!“ Der Uzumaki kuschelte jetzt mit der Decke, doch sein Bein lag verdreht und befand sich ungemütlich weit hinten, da Sasuke noch auf der Decke war. Naruto zog murrend an der Decke und rückte immer weiter nach rechts.
 

Als Naruto an der Decke zerrte, sah Sasuke nur frech zu ihm. Er dachte gar nicht daran, seinen Hintern zu heben. Aber dann schaffte es Naruto mit einem Ruck, die Decke zu befreien und flog hochkant aus dem Bett. Ein schadenfrohes Schmunzeln konnte Sasuke sich nicht verkneifen. Er stand nun auf, wo Naruto ihm nicht mehr im Weg herumlag.
 

„Uff. Mann ey!“, keuchte Naruto auf und war wenigstens etwas wacher, aber er sah echt scheiße aus. Total übermüdet stand der Blonde auf und hob die Hand, als wollte er Sasuke damit begrüßen. Anschließend gähnte er laut und rieb sich die Augen.

„Ich ziehe mich an. Ja. Das mach ich“, stammelte er und ging total neben der Spur ins Gästezimmer, wo er sich umzog.
 

Sasuke seufzte laut, um seinem Unmut Luft zu machen.

„Ich dachte, du willst in die Schule?“, fragte Sasuke und hob eine Braue, bekam aber keine Antwort darauf, da Naruto sowieso gerade eher weniger ansprechbar war. Sasuke war deutlich fitter als Naruto, was bestimmt an den Vampirgenen lag, denn sonderlich lange hatte auch er nicht geschlafen. Und im Gegensatz zu dessen Verpeiltheit war Sasuke zielgerichtet und steuerte erst einmal das Bad an. Narutos Geruch hing in seinen Klamotten und irgendwie hatte der Uchiha leichte Paranoia, denn er glaubte, wenn er jetzt nicht duschen ginge, würde in der Schule auffallen, was passiert war. Also stieg er kurzerhand in die Dusche und wusch sich auch die Haare. Frisch geduscht stieg er dann wieder aus dieser und zog sich seine Uniform an. Er trug sie gerne ein wenig lockerer, aber das passte gut zu seinem Körperbau. Sasuke trocknete sich die Haare und stylte sie dann zu seiner üblichen Frisur, auch wenn er nicht viel tun musste. Schließlich standen sie ja meist schon von Natur aus so ab.
 

Naruto hatte seine Schuluniform falsch herum angezogen, bemerkte das aber gar nicht. Wenigstens hatte er seine Hose richtig herum an. Müde trottete er dann aus dem Zimmer und ging auf die Toilette, doch als er sein Spiegelbild sah, weitete er die Augen. Er hatte die blaue Kette um!
 

„Was zum?!“ Eilig wusch er sich die Hände und befeuchtete sein Gesicht, dann schaute er wieder in den Spiegel. Doch die Kette war weg.

Ich habe echt schon Hallus, dachte sich Naruto seufzend und machte sich auf den Weg in die Küche.
 

Fertig gestylt und mit geputzten Zähnen kam auch Sasuke in die Küche. Skepsis stand ihm ins Gesicht geschrieben als er Naruto musterte.

„Du siehst echt...“ Sasuke wollte schon "scheiße" sagen, schluckte das aber noch runter.

„...mitgenommen aus“, murmelte er dann stattdessen.

„Und du hast offensichtlich einen neuen Kleidungsstil für dich entdeckt.“ Mit einem frechen Funkeln in den Augen deutete Sasuke auf Narutos Oberteil, er hatte wirklich gute Laune.
 

„Magst du Kaffee?“, fragte er dann, als er an die Maschine trat und sich etwas von der braunen Flüssigkeit in seine Tasse ließ.
 

Er verstand erst gar nicht, was Sasuke da sagte, ehe er an sich hinunterblickte.

„Ähm..!“ Naruto wurde rot und sprang auf.

„Nein ich… Ich will keinen blöden Kaffee. Der ist total bitter.“ Total aufgebracht zog er sich das Hemd über den Kopf und zog es dieses Mal richtig herum an, doch jetzt war es ziemlich zerknittert. Genauso wie Narutos Laune.
 

Als Naruto rot wurde, hatte Sasuke sein Pokerface aufgesetzt, jedoch funkelten seine Augen verheißungsvoll. Es machte ihm Spaß, Naruto zu ärgern, vor allem wenn es so einfach ging.

„Du kannst auch Schwarztee haben, der hat eine ähnliche Wirkung. Oder einen Energy Drink“, meinte der Uchiha nur und zuckte die Schultern. Als Naruto nun so zerknittert vor ihm stand, hatte der Schwarzhaarige fast schon Mitleid mit ihm. Aber eben nur fast.
 

„Außerdem, das sagst grade du. Du bist doch schuld daran, dass ich so aussehe“, murrte Naruto und lehnte sich nun an den Türrahmen.
 

„Ich kann nichts dafür, zum hundertsten Mal jetzt. Wäre es dir lieber gewesen, ich hätte dich mit Sai alleine gelassen?“, fragte Sasuke dann und wirkte fast schon ein wenig beleidigt. Immerhin hatte er Naruto unter Einsatz seines eigenen Lebens gerettet.
 

„Nein, nicht wirklich.“ Naruto lief ein Schauer über seinen Rücken.

Wenn ich mir nur vorstelle, wie Sai seine Lippen an meinen Hals legt und mich beißt… Oh Gott, nein. Das fühlt sich schon in Gedanken falsch an. Wenn ich daran denke, dass Sasuke mich beißt… Dann ist das zwar unangenehm, aber weniger schlimm. Vielleicht, weil er mich gerettet hat? Es waren noch viele Fragen offen. So viele, dass Naruto nicht einmal wusste, wo er anfangen sollte, nach Antworten zu suchen.
 

„Und… danke. Dafür, dass du mich vor Sai gerettet hast.“ Ohne Sasuke wäre der Uzumaki wohl wirklich Vampirfutter gewesen.
 

„Kein Problem, ich konnte ja sowieso nicht anders“, meinte Sasuke nur mit einem Schulterzucken.
 

„Mein Kopf… Mann, der dröhnt!“, zischte Naruto leise und legte eine Hand an die Stirn. Wieso konnte Sasuke nicht einfach auch so aussehen? Aber Vampire waren ja so perfekt. Schmollend setzte sich Naruto auf einen Stuhl und schaute zu dem Uchiha. Ihm fielen ständig die Augen zu.
 

„Du solltest weniger trinken“, murmelte Sasuke nur trocken und wusste selbst, dass das nicht witzig war, aber Naruto sah ja wirklich aus, als hätte er eine wilde Nacht hinter sich gebracht, was gewissermaßen ja auch stimmte.
 

„Wie, trinken?“ Der Uchiha glaubte doch nicht, dass Naruto dies in seinem Zustand verstand, oder doch? Es war wirklich zu viel verlangt, vor allem weil sein pochender Kopf einfach nicht aufhörte, ihn zu stressen.
 

Auf Narutos Frage hin hob Sasuke eine Braue. Ja, der Witz war schlecht gewesen, zugegeben. Aber so schlecht, dass man ihn nicht verstand? Gut, es handelte dich hierbei um Naruto, damit war wohl alles gesagt.
 

„Mann ey, ich will ins Bett!“, jammerte Naruto wieder und fuhr sich müde durchs Haar, ehe er seinen Kopf auf den Tisch sinken ließ. Der Uzumaki versuchte, stark zu blieben, doch seine Augen wollten kaum offen bleiben. Kurzerhand sprang der Blonde dann auf.
 

„Verdammt!“, fluchte er und nahm Sasuke den Kaffee aus der Hand. Sofort kippte er ihn herunter und hustete gleich danach.
 

„Boah, das ist so widerlich.“ Seufzend ließ Naruto sich wieder auf den Stuhl fallen.
 

„Du musst ja nicht in die Schule gehen“, murmelte Sasuke nur, wusste aber schon jetzt, dass Naruto dagegen protestieren würde. Der Uchiha trank seinen Kaffee schwarz, er brauchte weder Milch noch Zucker. Gerade, als er einen Schluck des seiner Meinung nach köstlichen Getränks nehmen wollte, wurde ihm dieses brutal entrissen. Verdutzt starrte Sasuke auf seine nun leere Hand, ehe er Naruto einen schiefen Blick zuwarf.
 

„Das hast du nun davon. Du hättest nur was sagen müssen, dann hättest du einen mit Milch und Zucker haben können. Aber was erwartet man schon von einem Usuratonkachi wie dir?“ Sasuke klang fast schon überheblich, aber er war etwas angepisst, dass Naruto ihm einfach sein Frühstück geklaut hatte. Klar, er konnte sich einfach einen Neuen machen, was er dann auch tat, aber es ging eben einfach ums Prinzip.
 

Als nun sein Kaffee aufs Neue fertig war, genehmigte Sasuke sich einen Schluck. Er fragte nun absichtlich nicht, ob Naruto etwas essen wollte, der konnte es sich ja einfach so nehmen. Sasuke nahm sich nur ein Brötchen und aß dieses trocken zu seinem Kaffee. Dann überkam ihn aber ein Gedanke.
 

Naruto kann unmöglich in seine Wohnung zurück. Heißt das, ich habe ihn jetzt am Hals? Als er sich diese Frage stellte, blieb ihm fast das Brötchen im Hals stecken. Sasuke hustete kurz verhalten und nahm dann einen großen Schluck seines Kaffees.
 

Verdammt, ich bin ihm sowieso schon viel zu nahe gekommen. Naruto ist ein Vollidiot mit köstlichem Blut, weiter nichts. Und dieses Gekuschel war eine einmalige Sache. Das ist nur passiert, weil ich verdammt müde war, und er auch. Nicht etwa, weil ich es wollte, ganz bestimmt nicht! Und das Urteilsvermögen meines Körpers zählt nicht.
 

Sasuke starrte auf den Tisch, während er in Gedanken versunken war. Sein Gesicht wirkte ausdruckslos und cool, wie immer, als könnte seinen Gemütszustand kein Wässerchen trüben. Innerlich jedoch ratterte es ganz schön in seinen Gedanken. Wie würde das jetzt weitergehen? Dass sie sich nicht aus dem Weg gehen konnten, war nach letzter Nacht jedenfalls klar, und damit meinte Sasuke nicht den angenehmeren Teil, denn auf diesen konnte er getrost verzichten. Wer war er denn, dass er auf einmal anfing, mit dem Idioten schlechthin sein Bett zu teilen?
 

Naruto legte seinen Ellbogen nun am Tisch ab und stützte sein Gesicht mit seiner Handfläche, während er Sasuke beobachtete.
 

„Nein, passt schon. Es hat zwar eklig geschmeckt, aber mir fallen jetzt wenigstens nicht mehr dauernd die Augen zu.“ Er grinste jetzt wieder, immerhin war das ein kleiner Triumph. Dennoch fühlte er sich noch immer ziemlich schlapp.
 

„Schön, wenn du keine lebende Leiche mehr bist. Zum Schluss hätte ich dich noch tragen müssen. Du bist zwar federleicht, aber ich bin nicht dein Packesel“, gab Sasuke murrend von sich.

Ein toller Schultag

Naruto wollte gerade etwas erwidern, als das Fenster ein dumpfes Geräusch von sich gab. Oder eben das, was dagegen gekracht war. Der Blonde zuckte zusammen und weitete die Augen.
 

„Da ist etwas gegen das Fenster geflogen!“ Im nächsten Moment stand Naruto auf und sah nach, was es war.

„Das ist die kleine Fledermaus von gestern.“ Naruto öffnete das Fenster und hob das kleine Tier hoch, da es etwas herumtorkelte.
 

„Was hat sie denn da?“, fragte er sich laut. An ihrem Fuß war eine kleine Dose befestigt. Als Naruto ihr diese abnahm, schmiegte sich die Fledermaus an seinen Daumen.
 

„Bitte nicht beißen! Ich habe in letzter Zeit schon so viel Blut verloren.“ Das kleine Wesen flog nun wieder und flatterte zu Sasuke, um ihm ein Küsschen auf die Wange zu geben. Danach verschwand sie wieder durch das Fenster, das Naruto geöffnet hatte.
 

Als etwas gegen das Fenster flog, schaute der Uchiha nur irritiert zu diesem. Er beobachtete das Geschehen von seiner Position aus. Die Fledermaus wirkte echt ulkig, doch als sie dann auf Sasuke zuflog und ihn küsste, schaute er nur ziemlich verdutzt.

Was zur Hölle?!
 

„Na, da haste eine kleine Verehrerin. Sogar Tier stehen auf dich!“ Der Blonde prustete, machte dann aber die Dose auf.
 

Als er Narutos Prusten vernahm, warf Sasuke ihm einen finsteren Blick zu, dann wandelte sich sein Blick aber zu einem höhnischen Grinsen.

„Gib‘s zu, du bist nur eifersüchtig“, meinte er und sah den Blonden herausfordernd an.
 

„Haha, worauf soll ich eifersüchtig sein? Auf dich, weil du von einer Fledermaus geküsst wurdest? Nein danke, ich verzichte auf Fledermausküsschen!“ Die Vorstellung, wie Sasuke Hand in Kralle mit einer Fledermaus durch ein Blumenfeld lief, war gerade echt zu viel, Naruto hatte schon Tränen in den Augen vor Lachen.

„Hahaha, Sasuke der Fledermausflüsterer! Ich wusste ja schon immer, dass du seltsam bist, aber ich hatte keine Ahnung, dass du auf Tiere stehst! Hahaha!“ Naruto war echt jemand, der nichts checkte. Lieber malte er sich sein eigenes buntes Bild, und dann kam sowas dabei heraus.
 

„Hä?“ Sasuke schaute nur irritiert. So hatte er das nun nicht gemeint, aber er beschloss, einfach die Klappe zu halten. Narutos Naivität würde ihm sonst noch zu Kopf steigen. Und als dieser vor Lachen fast krepierte, seufzte Sasuke nur leise.

So witzig ist das nun auch nicht. Der Junge hat abstruse Vorstellungen, dachte er sich und schüttelte den Kopf leicht.
 

Naruto schaute jetzt aber nach, was in der Dose war.

„Oh, darin ist eine Pille!“ Naruto nahm sie heraus und legte sie auf die Theke. Dann fischte er den beiliegenden Zettel heraus.
 

>Hey Blondie, ich habe mitbekommen, wie geschafft du bist.

>Die Pille wird dir helfen.

>Liebe Bisse, Yoi
 

„Was soll das bitte für eine Pille sein? Denkt er, ich mache alles, was er sagt? Ich kenne diesen Typen erst seit gestern.“ Kurz dachte Naruto darüber nach, schüttelte dann aber den Kopf.
 

„Ach, scheiß drauf“, murmelte Naruto und nahm die Pille ein. Und plötzlich war er topfit.

„Gehen wir los?“ Naruto strahlte nun und sah auch nicht mehr müde aus.

Was ist das für ein Zeug?
 

Als Naruto die Pille herausnahm, beäugte Sasuke sie skeptisch.

Ist ja schräg. Aber warte! Heißt das, Yoi hat auch das von letzter Nacht mitbekommen? Verdammter Spanner...
 

Sasuke fühlte sich sogleich ein wenig unbehaglich. Als Naruto die Pille einfach nahm, starrte Sasuke ihn nur an. Die Veränderung war mehr als nur deutlich zu sehen.
 

„Äh.. Ja, gehen wir“, murmelte Sasuke und fragte sich wirklich, was das für ein Wundermittel war. Der Uchiha hoffte einfach nur, dass es nicht wieder irgendeine seiner Körperflüssigkeiten war. Aber Yoi jetzt danach fragen wollte er auch nicht, er musste schon genug Dinge verstehen. Sasuke schnappte seine Tasche mit den Schulsachen und trat dann auch schon aus der Tür.
 

Zum Schluss hat Yoi ihm irgendwelche Drogen gegeben. Zumindest wäre das eine logischere Erklärung, als es einfach auf Narutos Gehirn zu schieben.
 

Naruto holte schnell seine Schultasche und rannte dem Uchiha hinterher, bis sie nebeneinander gingen.

„Ich bin noch nie mit jemanden zusammen zur Schule gegangen. Irgendwie ist das cool! Und tragen brauchst du mich nicht, ich bin jetzt ja wieder topfit. Echt jetzt! Ich freu mich total auf die Schule.“ Fröhlich hüpfte Naruto den Weg entlang und trällerte vergnügt vor sich hin. Was auch immer Yoi ihm gegeben hatte, es war das beste Aufputschmittel, das es gab.
 

In der Schule angekommen wurden die beiden erst einmal skeptisch beäugt. Sie waren recht früh dran, da Sasuke immer sehr bald aufstand. Es war demnach noch fast niemand hier und Sasuke konnte in aller Ruhe in die Klasse gehen. Dachte er zumindest, denn die, die schon da waren, fingen an zu kichern.
 

„Schaut mal, Uzumaki und Uchiha kommen gemeinsam zur Schule!“ Ein Mädchen kicherte und tippte ihre Freundin an. Diese stellte sich dazu und kicherte mit jener um die Wette.
 

„Schade, ich wusste nicht, dass Sasuke wirklich auf Männer steht.“ Zu ihnen gesellte sich dann ein Mädchen mit hellbraunen Haaren und grünen Augen.
 

„Von wegen. Sasuke gehört mir! Ich habe ihm heute schon einen Kuss auf die Wange gegeben!“ Sie erntete nur verwirrte Blicke von den anderen.
 

„Wer bist du überhaupt?“ Die Braunhaarige grinste finster.
 

„Ich bin eine neue Klassenkameradin.“
 

Sasuke war auch noch nie mit jemandem zusammen zur Schule gegangen, aber wenn er so drüber nachdachte, war das auch ganz gut so. Naruto war ihm einfach zu laut, und Sasuke hatte morgens gerne seine Ruhe.

Ich wünschte, er würde wieder müde sein, dachte sich der Schwarzhaarige und ging schweigend neben Naruto her. Als sie jedoch von allen angestarrt wurden, fiel es Sasuke wieder ein.
 

Ach ja, das Gerücht. Na toll, und ich komme mit ihm gemeinsam in die Schule. Irgendwie passte ihm der Gedanke ganz und gar nicht. Er beschloss, irgendetwas dagegen zu unternehmen, aber nicht jetzt. Bemüht, sich so wie immer zu verhalten, setzte er sich auf seinen Platz, aber natürlich war nichts so wie immer. Alles hatte sich komplett verändert.
 

Nichts ist so, wie es scheint, dachte Sasuke sich, als er die vielen Gerüche im Raum aufnahm und analysierte, in dem Wissen, dass die anderen dachten, er wäre teilnahmslos wie sonst auch immer. Dabei wollte er sich doch lieber noch ausruhen, bevor die anderen kamen und ihn mit Fragen löcherten.
 

Naruto hatte sich inzwischen mit Kreide bewaffnet und kritzelte an der Tafel. Es war eine krakelige Fledermaus, umgeben von Herzchen und einer wolkenförmigen Sprechblase, in welcher Sasukes Name stand. Wieder musste Naruto lachen.
 

Shikamaru seufzte gut hörbar und stützte sein Gesicht an der Hand ab.

„Naruto, mach den Scheiß weg.“ Doch der Blonde streckte ihm nur frech die Zunge heraus.
 

Sasuke sah auf, als Naruto an der Tafel stand. Er verdrehte aber lediglich die Augen und wandte sich wieder dem Tisch zu. Im nächsten Moment kam Kiba bei der Tür herein. Er sah jedoch alles andere als gut aus, was Naruto bemerkte. Der Blonde ging zu seinem besten Freund und blieb vor ihm stehen.
 

„Was hast du?“, fragte er und sah Kiba besorgt an. Dieser seufzte nur und winkte ab.
 

„Nichts. Alles okay“, murmelte der Inuzuka leise. Naruto zog die Brauen hoch.
 

„Es sieht aber nicht danach aus, als ob alles okay wäre.“ Doch bevor er eine Antwort bekam, wurde er von hinten angetippt. Naruto drehte sich um und schaute in Hinatas lächelndes Gesicht.
 

„Hinata!“ Sanft umarmte er das Mädchen und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Die Anwesenden staunten nicht schlecht, als sie das sahen. Kiba drehte sich von den beiden weg und setzte sich mürrisch auf seinen Platz.

Die Hyuuga war knallrot angelaufen, schmiegte sich aber lächelnd an ihn.
 

Der Schwarzhaarige bemerkte aus dem Augenwinkel, dass alle zu Naruto schauten, also sah auch Sasuke kurz zu ihm. Und sein Blick blieb länger an dem Gesehenen hängen, als er eigentlich geplant hatte. Da standen wirklich Naruto und Hinata Arm in Arm in der Klasse.

Also hat er die Wahrheit gesagt? Hätte ich ihm gar nicht zugetraut.
 

Der Anblick hatte irgendwie etwas Befremdliches. Mit einem seltsamen Gefühl in der Magengegend schaute Sasuke auf seinen Tisch. Auf diesem lagen schon seine Schulsachen, die er aber nicht mal richtig wahrnahm. Er linste immer wieder aus dem Augenwinkel zu den beiden, um sicher zu gehen, dass seine Augen ihn nicht täuschten. Irgendwann stand Sasuke dann auf und ging auf die Toilette. Würde er nur Blut trinken, bliebe ihm das wohl erspart, aber so musste auch ein Uchiha mal aufs Klo. Dort benutzte er dieses auch, wusch sich dann die Hände und schließlich das Gesicht.

Verwirrung

„Tut mir Leid wegen gestern!“

Es war neu und ungewohnt, jemanden so nahe an sich heranzulassen. Eins war jedoch anders. Glücklich war Naruto, das war es nicht, was ihn störte. Aber es fehlte etwas. Es fehlte dieser Wunsch, sich für immer festzuhalten und nie mehr loslassen zu wollen. Aber das konnte ja noch kommen, schließlich waren sie erst einen Tag zusammen. Gedankenverloren strich der Blonde ihr durchs Haar. Hinata genoss diese zärtliche Berührung sehr und lächelte fröhlich.
 

„Ist schon okay“, antwortete sie und legte vorsichtig eine Hand auf seine Brust.

„Wow, Naruto! Das hätte ich echt nicht erwartet. Herzlichen Glückwunsch!“, trällerte Lee und klatschte in die Hände. Doch der Blick des Blonden war nun auf den Uchiha gerichtet, der gerade aus dem Klassenraum ging.

Sasuke… Irgendwie wurde ihm anders zumute. Er ließ Hinata nun los und grinste sie an, während er ihr sanft eine Strähne aus dem Gesicht strich.
 

„Ich freue mich, dich zu sehen“, flüsterte er und sah in ihre hellen, funkelnden Augen.

„Ich mich auch“, hauchte Hinata sanft.
 

Trotz der ausbleibenden Müdigkeit war sein Kopf nicht ganz auf der Höhe. Deswegen war es wohl besser, Sasuke würde einfach den ganzen Tag die Klappe halten. Mit seinem üblichen Pokerface ging er dann zurück in die Klasse und setzte sich. Dabei hatte er Hinata und Naruto bewusst nicht angesehen, und er würde es auch nicht wieder tun. Lieber kümmerte er sich um das, was er verpasst hatte. Er las sich Suigetsus SMS noch einmal durch und löste dann die Aufgaben. Generell hatte er alles in kürzester Zeit nachgeholt, dabei bemühte er sich aber, in menschlichem Tempo zu schreiben. Es wäre fatal, würde jemand seine nicht unschwere Veränderung bemerken.
 

Narutos Blick richtete sich wieder auf den Uchiha, als dieser wiederkam. Es bekam ihm nicht, dass er einfach ignoriert wurde, doch er konnte sich damit jetzt nicht beschäftigen, da Sai in die Klasse spaziert kam. Als wäre nie etwas passiert, grinste der bleiche Kerl finster und setzte sich dann auf seinen Platz, um das Geschehen zu beobachten.
 

Er kann uns sicher helfen, dachte Naruto sich trotz seiner Ablehnung. In der nächsten Stunde war wieder Training für das Maid-Café, dort würde er ihn fragen. Doch die Gedanken an den gestrigen Tag jagten ihm einen kalten Schauer über die Haut.
 

Sasuke hatte Narutos Blick deutlich gespürt, als er ihn beim Hinein- und Hinausgehen angesehen hatte, aber der Uchiha ignorierte ihn absichtlich. Es war besser, wenn sie sich nicht zu viel Aufmerksamkeit schenkten, sonst könnte ja weiß Gott was passieren. Und sie mussten nicht noch mehr zur Hauptattraktion der Schule werden.
 

Als Sai ins Zimmer kam, verspannte Sasuke sich augenblicklich. Er versuchte, ruhig zu bleiben und ganz normal zu atmen, aber es gelang nicht wirklich, immerhin hatten die beiden sich in der letzten Nacht fast umgebracht. Es war kaum zu glauben, aber binnen einer einzigen Nacht hatte sich alles geändert. Gut, genau genommen waren es drei Nächte, aber eine sehr Ereignisreiche.
 

Kakashi kam nun in die Klasse und begann mit seinem Unterricht. Alle saßen brav auf ihren Plätzen. Der Weißhaarige richtete seine Aufmerksamkeit nun auf Sasuke.

„Hast du eine Entschuldigung für gestern, Uchiha?“ Und wieder waren alle Blicke auf den Schwarzhaarigen gerichtet.
 

Hat er nicht, sagte Naruto in Gedanken zu sich selbst. Zumindest glaubte er das, denn wie sollte der Uchiha auch an ein Attest herankommen? Sai sah Sasuke durchdringlich an, sein Blick schien deutlich zu sagen: „Ich kann dich nicht leiden.“
 

Als Kakashi den Raum betrat, konzentrierte Sasuke sich auf ihn. Er durchbohrte ihn fast schon mit seinem Blick, so konzentriert war er. Der Vampir in ihm war aufgewühlt und wollte Sai an den Kragen, aber Sasuke konnte sich im Zaum halten, schließlich passierte gerade ja nichts. Wortlos hob der Uchiha einen Zettel hoch, auf welchem stand, dass er für die gefehlte Schulzeit entschuldigt war. Immerhin war Sasuke volljährig und konnte seine Entschuldigungen selber unterschreiben.
 

Eine Familie, die das für ihn tat, hatte der Vampir ja nicht mehr und vom Arzt brauchte er ja kein Attest, wenn er bei keinem war. Also war die Sache seiner Meinung nach geklärt. Schweigend fixierte er immer noch seinen Lehrer und versuchte bestmöglich, Sais Anwesenheit auszublenden.
 

Kakashi nickte Sasuke zu und nahm den Zettel an sich, um ihn in seiner Aktentasche zwischen fragwürdigen Büchern und Lehrmappen verschwinden zu lassen.
 

„Weiß jemand, was mit Haruno ist?“ Schweigen. Natürlich wusste niemand, was mit Sakura war. Wenn Sasuke ehrlich war, wusste er das auch nicht. Sie würde doch nicht noch im Krankenhaus sein? Und wenn schon, tot war sie nicht gewesen, also konnte es sowieso nicht Sasukes Schuld sein.
 

Also fuhr Kakashi mit seinem langweiligen Unterricht fort. Er wollte nun etwas an die Tafel schreiben, doch hielt inne, als er sah, was darauf geschmiert worden war.
 

„Naruto, mach das sofort sauber.“ Kakashi wusste ohne zu fragen, welcher seiner Schüler für dieses Kunstwerk verantwortlich war.

„Und entschuldige dich bei Sasuke.“
 

Entgeistert stand Naruto auf und schnaubte abfällig. Mit den Händen in den Hosentaschen ging er nach vorne und nahm den Schwamm entgegen, welcher sein Sensei ihm entgegenstreckte.
 

Mit schnellen Bewegungen hatte er seine Zeichnung auch schon von der Tafel entfernt und wurde nun dazu genötigt, sich vor der ganzen Klasse zu entschuldigen, dass er Sasuke bloßgestellt hatte.
 

„Es tut mir leid“, nuschelte Naruto leise und schaute dabei auf den Boden.

„Sie können dich nicht hören!“, meinte Kakashi ernst und bedeutete ihm, den Blick zu heben, damit er in die ganze Klasse schauen musste.
 

„Ja, mein Gott, es tut mir leid!“, brummte Naruto entgeistert. Wenigstens war es nun lauter und deutlicher gewesen. Zufrieden nickte Kakashi nun und fuhr in Ruhe mit seinem Unterricht fort.
 

Als Naruto sich entschuldigen musste, hob Sasuke immer noch nicht den Blick. Er ignorierte ihn einfach weiterhin und konzentrierte sich aufs Nachholen, auch wenn das die perfekte Gelegenheit für Schadenfreude gewesen wäre. Aber Sasuke war einfach zu sehr in seine Gedanken vertieft.
 

Unruhig setzte sich Naruto wieder hin und spielte mit seinem Kugelschreiber. Zehn Minuten vor der nächsten Stunde klatschte Kakashi in die Hände und meinte, dass die Schüler sich wieder für die Sommerfesthelferaktivitäten melden sollten. Kakashi wollte heute persönlich vorbeikommen und sich ein Bild von ihnen machen.

Schon wieder ein Kleid!

Tief seufzte Naruto und erhob sich dann ruckartig.

Das heißt, ich muss heute wieder dieses beschissene Kleid anziehen. Scharf war er darauf nicht, aber vielleicht konnte er dann vernünftig mit Sai sprechen. Immerhin würde dieser ihn nicht einfach vor so vielen Menschen anfallen, oder doch? Der Uzumaki schluckte, daran wollte er wirklich nicht denken.
 

Als die Stunde vorbei war, hatte Sasuke wortlos seine Sachen gepackt und war dann auch schon in den verhassten Raum gegangen. Dort schnappte er sich den Anzug und zog sich in einem abgelegenen Eck um, damit er nicht wieder Gefahr lief, irgendwie bloßgestellt zu werden.
 

Naruto kam bei den Mädchen an und wurde auch gleich von ihnen in Beschlag genommen. Sie lächelten ihn an und hakten sich bei ihm ein.
 

„Naruto-sama, das letztens war einfach so süß!“ Der Blonde blinzelte und staunte nicht schlecht, als sich alle Mädchen um ihn gereiht hatten und ihn freudig anfunkelten.
 

„Moment, was meint ihr mit süß?“ Total verwirrt versuchte er, sich ein Bild von der skurrilen Situation zu machen, doch das war leichter gedacht als getan. Die Mädchen kicherten fröhlich.
 

„Du und Sasuke-sama! Ihr passt so toll zusammen!“, riefen die Mädchen im Chor und Narutos Gesichtszüge entgleisten abrupt.

„Nein, das habt ihr falsch verstanden. Ich habe eine Freundin, das mit Sasuke war ein Versehen!“
 

Ein blondes Mädchen schaute ihn nun schief an.

„Dafür, dass es ein Versehen war, werden deine Wangen ganz schön rot. Gott, wie süß! Na los, zieh dich schnell um und überlass uns den Rest!“ Sie zwinkerte ihm zu und schob Naruto in die Umkleidekabine hinein.
 

WTF? Naruto blinzelte irritiert. Da hatte sich tatsächlich ein SasuNaru-Fanclub gebildet.
 

Naruto schnaubte, als er sein Spiegelbild erblickte. Wieso tat er sich das eigentlich an? Ach ja, weil Kurenai ihm sonst den Kopf abreißen würde. Frechheit, männlich fand er sich einfach viel besser. Gerade herausgekommen wurde er schon wieder von den Mädels umzingelt und hübsch gemacht.
 

„Oh mein Gott, Naruto-sama! Du siehst so toll aus.“ Für einen Jungen stand ihm dieser Look wirklich verdammt gut, doch er kam sich total doof vor. Die Mädchen zerrten ihn zu einem Spiegel und zeigten ihm, wie süß er aussah. Durch die weiße Strumpfhose merkte man absolut nicht mehr, dass er ein Junge war. Vielleicht, wenn man seine raueren Hände nehmen würde, aber so? Skeptisch begutachtete sich Naruto im Spiegel und schluckte dann.
 

Verdammt nochmal, was haben die aus mir gemacht? Naruto passte das alles gar nicht, aber was blieb ihm anderes übrig? Er musste hier eben einen auf Maid machen.
 

Fertig umgezogen kam Sasuke wieder in den Hauptbereich, dort, wo auch Naruto nun fertig umgezogen war. Und als er da so vor ihm stand, mit dem Kleid und der Perücke, wurde Sasuke verdammt anders zumute. Sein Herz schlug gleich zehn Mal schneller und er konnte kaum atmen. Der Vampir in ihm hatte sich ganz eindeutig an etwas erinnert, was er nicht sollte.

Verdammt. Was soll das denn jetzt? Ich... ich will...
 

Sasuke biss sich auf die Lippe und wandte dann den Blick ab.

Nein Sasuke. Du bist in der Schule, reiß dich gefälligst zusammen. Die Kuschelrunde muss doch für eine Weile reichen! Aber er sieht so... anders aus.
 

Nachdenklich fuhr er sich durchs Haar, ehe er sich schweigend an einen Tisch setzte. Verkrampft saß er dort, wo Naruto gleich neben ihm sitzen würde. Und ganz spontan fielen ihm lauter geschwollene Sprüche ein, die Naruto wohl als Frau aus dem Mittelalter sehr geschmeichelt hätten. Dabei wusste Sasuke noch nicht einmal, was das alles bedeutete. Und schon gar nicht, wieso ihm das alles durch den Kopf schoss. Sasuke verdrängte diesen aufkeimenden Gefühlswahnsinn und beschloss, Naruto nur noch härter zu ignorieren. Er hoffte, dass er so leichter widerstehen konnte, ihm hier gleich professionell den Hof zu machen.
 

Das blonde Mädchen, das eben noch bei Naruto gewesen war, saß nun bei Sasuke und lächelte ihn an.

„Na, wie findest du ihn? Er sieht verdammt niedlich aus, nicht?“ Freudig klatschte sie in die Hände.
 

Auf die Frage des blonden Mädchens hin sah Sasuke dieses ausdruckslos an.

„Hn“, erwiderte er geistreich, war aber sofort froh darüber, denn sein erster Gedanke war „Ja“ gewesen.
 

Sai betrat nun auch den Raum. Er zog sich um, während Naruto sich neben dem Uchiha auf den Stuhl fallen ließ.

„Mann, das ist sowas von krank. Ich bin verdammt nochmal ein Junge. Dass die mir so etwas antun ist echt unter aller Sau!“ Genervt schnaubte der Blonde.
 

Kurenai kam dann auch endlich in der Klasse an.

Okay, ich spiele das jetzt so gut wie möglich. Ich habe zwar eigentlich keine Ahnung davon, aber egal. Die Sensei kam zu den beiden Jungs und schmunzelte bei Narutos Anblick. Auch sie musste zugeben, dass ihm das gut stand.
 

„Na, geht es bei euch voran?“, fragte sie und sah die beiden abwartend an. Naruto nickte lächelnd und schaute dann zu Sasuke.

„Natürlich, alles bestens!“, säuselte er zuckersüß und wartete auf einen Kommentar von Sasuke.

„Nicht wahr, Sasuke?“, fragte er mit etwas Nachdruck und sah ihm nun direkt ins Gesicht. Sasuke nickte nur leicht und sah Kurenai direkt an.
 

Narutos Herz hatte inzwischen angefangen zu rasen. Auch, wenn Sasuke ihn nicht direkt ansah, versank Naruto in seinen tiefen, dunklen Augen. Doch dann räusperte er sich und wandte schnell den Blick ab.
 

„Verstehe. Wie ich sehe, macht ihr Fortschritte. Weiter so.“ Und dann zog Kurenai auch schon ab und half ihren Mädchen.
 

„Puh. Das war knapp.“ Lachend lehnte sich der Uzumaki wieder zurück.

„Wollen wir dann üben?“, fragte Naruto, vermied es aber, den Uchiha direkt anzusehen. Aber auch, weil er fand, dass dieser heute besonders heiß – äh, nett – aussah. Nett! Naruto fuhr leicht über seine Wangen und spürte, dass sie relativ warm waren.
 

Ich werde hier irre, und das ist alles seine Schuld! Schnaubend verschränkte Naruto nun die Arme vor der Brust.
 

„Deinetwegen habe ich das letzte Kleid bekommen. Hast du irgendetwas zu deiner Verteidigung zu sagen, Uchiha?“ Doch Sasuke ignorierte ihn knallhart.
 

„Äh, Sasuke?“ Naruto wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht herum.

„Hallo, lebst du noch? Erde an Sasuke!“ Doch der blieb hartnäckig. Was hatte er denn auf einmal? Klar, der Uchiha hatte ihn schon öfter ignoriert, aber nicht so, als wäre er pure Luft.
 

„Mann, rede mit mir! Vergiss nicht, wir sind Teampartner. Hast du denn nichts zu sagen?“ Naruto runzelte nun die Stirn.
 

„Wenn du ein Problem mit mir hast, sag es mir wenigstens ins Gesicht!“ Wieso verhielt sich Sasuke ihm gegenüber so scheiße? Verdammt, sie hatten zusammen in einem Bett geschlafen, eng aneinander gekuschelt. Und jetzt wollte der Uchiha nicht einmal mehr mit ihm reden?
 

„Sasuke!“
 

Der Uchiha hatte erleichtert aufgeatmet, als Kurenai abgezogen war. Er hörte Narutos Worte deutlich, blendete sie aber aus. Klar, sie sollten üben, aber hey, Sasuke war dazu wirklich nicht in der Lage. Als Naruto aber immer penetranter wurde, verdrehte Sasuke die Augen.

Mann, halt deine verdammte Klappe!, legte Sasuke sich in Gedanken zurecht, bereit es auszusprechen. Sicher, dass er das Richtige sagen würde, öffnete er nun den Mund und sah Naruto an. Riesenfehler, wie er in den Sekunden, als sein Mund sich verselbständigte, bemerkte.
 

„Willst du mich heiraten?“, kam aus Sasukes Mund und schon während er fragte, wurde ihm heiß und kalt zugleich.

Wetten sind für Loser

Warte, was?! Nein, das stimmt so nicht. Das wollte ich doch gar nicht sagen! Irritiert fing er sich wieder und versuchte fieberhaft, eine Ausrede zu finden.
 

„Äh... Ich meine natürlich... Du weißt schon. Auf dieses Maid-Dings irgendwas bezogen“, gab er stammelnd von sich. Ja, ein Sasuke Uchiha konnte stammeln. Aber gut, er konnte auch unvermittelt Anträge machen, also was hieß das schon?
 

Sasuke jedenfalls fühlte sich das erste Mal im Leben so, als müsste er gleich im Erdboden versinken. Beschämt wandte er den Blick ab, mit Mühe wahrte er sein Pokerface. Aber dass seine Wangen heiß wurden, konnte er nicht verhindern.

Meine Fresse Sasuke, reiß dich zusammen! Du benimmst dich ja wie ein kleines Schulmädchen!, mahnte er sich und räusperte sich dann einmal.
 

„Gut, lass uns anfangen“, meinte er dann wieder ziemlich gefasst und tat, als wäre das eben nie passiert.
 

Naruto schmollte leicht. War ja klar, dass Sasuke wieder einen auf Eisklotz machte und ihn dadurch zur Weißglut trieb. Doch dann sagte Sasuke etwas, womit Naruto niemals gerechnet hatte.

„Heiraten?“ Als Naruto den Sinn dieses Satzes verstand, weitete er die Augen und wurde knallrot. Sein Herz schlug wie wild gegen seine Brust und es fühlte sich an, als würde es gleich herausspringen wollen. Wie kam Sasuke nur auf so etwas?
 

Naruto legte die Hände aufs Gesicht, um nicht zu zeigen, dass Sasuke mit diesem kleinen Satz Narutos Gefühlswelt total durcheinander gebracht hatte. Klar, der Uchiha meinte, es würde sich auf das Maid-Zeug beziehen. Doch es schien, als hätte Sasuke sich selbst damit auch ziemlich aus dem Konzept gebracht.
 

Hätte Naruto jetzt einen Blick zu dem Schwarzhaarigen geworfen, würde er sehen können, dass Sasuke selbst gerade neben der Spur war, aber das konnte er einfach nicht. Immer wieder schwirrte ihm dieses Wort durch den Kopf. Aber was er selbst am Schlimmsten fand, war die Tatsache, dass er nicht einmal „Nein“ gesagt hatte.
 

Und zu allem Übel hatte er jetzt das Bedürfnis, alleine mit ihm in einem Raum zu sein und… Eilig sprang Naruto auf und nahm seine Hände vom Gesicht, um sie nun zu Fäusten zu ballen.
 

Verdammt nochmal. Wie kann ich nur an so etwas denken? Er verwirrt mich, und schuld daran ist dieser verdammte Bund. Verdammt, jetzt will ich Sasuke auch noch küssen. Ich werde hier echt noch irre!
 

Er setzte sich dann aber wieder hin und versuchte, sich zu beruhigen. Als er es schaffte, innerlich etwas herunterzukommen, schaute er zu Sasuke, der längst wieder sein Pokerface aufgesetzt hatte. War ja auch nicht anders zu erwarten.
 

„Ja, klar!“ Der Blonde war noch immer ziemlich rot auf den Wangen.
 

Sasuke hatte zu Naruto geschielt, um zu sehen, ob dieser ihn auslachte. Es war nämlich verdächtig still. Doch dann stellte er fest, dass Naruto ziemlich peinlich berührt war. Irgendwie war das logisch, aber Sasuke überraschte es trotzdem. Er hatte damit gerechnet, dass dieser ihn auslachen und noch weiter bloßstellen würde. Und noch mehr überraschte ihn - neben der Tatsache, dass er das nicht tat - dass Naruto auch nicht Nein gesagt hatte. Aber gut, wahrscheinlich hatte er ihn nicht einmal ernst genommen.
 

Nur wieso reagierte Naruto dann so? Gut, wahrscheinlich lag es wieder am seinem Körper, sowie auch bei Sasuke, also dachte er lieber nicht mehr darüber nach. Worauf Naruto ihm jetzt mit "Ja, klar" geantwortet hatte, konnte Sasuke nicht genau sagen, aber lieber sagte er jetzt nicht mehr dazu, um die Situation nicht noch peinlicher zu machen.
 

Sai hatte Sasukes Antrag natürlich mitbekommen und schaute den Uchiha nun finster an.

Na warte, Uchiha. Dieses Mal nehme ich ihn dir weg, so wie du es damals bei mir getan hast. Er hätte mich heiraten sollen, aber nein, du hast ihm damals einfach das Herz gestohlen und ihn mir weggenommen. Du hast sie mir einfach entrissen, meine Geliebte! Aber dieses Mal werde ich den Spieß umdrehen, denn dieses Mal gehört er ganz allein mir. Ein finsteres Grinsen zierte Sais Gesicht. Er hatte einen Plan. Einen verdammt guten Plan!
 

„Okay, dann wollen wir mal. Womit sollen wir denn anfangen?“ So recht wusste Naruto nicht, was sie jetzt machen sollten. Anweisungen wären nicht schlecht gewesen.
 

Dass Sai das mitbekommen hatte, merkte Sasuke nicht, dafür war er zu sehr in Gedanken. Auf Narutos Frage hin zuckte Sasuke nur die Schultern. Ihm wäre bestimmt etwas eingefallen, wenn sein Kopf nicht grade komplett im Arsch wäre.
 

Als hätte sie es gespürt, kam das blonde Mädchen von vorhin nun zu den beiden.

„Na, braucht ihr Hilfe?“ Sie lächelte lieb und bemerkte natürlich Narutos Röte.

Oh Gott, wie niedlich! Bestimmt hat Sasuke-sama ihm irgendetwas zugeflüstert, das ihn in Verlegenheit gebracht hat. So etwas wie „Du bist wunderschön“ oder so, hach!
 

„Ja, wir wissen nicht, was genau wir jetzt üben sollen.“ Naruto sprach für beide und war froh, dass er nun das Mädchen und nicht den Älteren anschauen musste.
 

„Wie wäre es, wenn Sasuke mit dir flirtet? Immerhin ist das sehr beliebt und wenn ihr das üben könntet, wird uns das sicher viele Kunden bringen!“ Naruto lachte kurz auf.
 

„So etwas macht der doch nicht. Außerdem, wenn dann sollte er das besser mit einem richtigen Mädchen machen. Bei mir funktioniert so etwas sowieso nicht.“
 

Als die Blonde ihnen half, war Sasuke auf jeden Fall erleichtert. Endlich konnte er jemanden ansehen ohne dabei innerlich zu sterben. Ihr Vorschlag gefiel ihm nicht sonderlich, aber besser als nichts.

Jetzt reiß dich zusammen. Das ist Naruto. Naruto! Und ich bin kein kleines Mädchen.
 

Sasuke riss sich nun zusammen und sah Naruto an.

„Ach, lass uns das einfach machen“, meinte er gleichgültig.

„Ich will nicht wieder einen Anschiss von Kurenai bekommen“, murmelte der Schwarzhaarige und schaute ruhig in Narutos azurblaue Augen. Dass sein Herz dabei Purzelbäume schlug, ignorierte er beinhart.
 

Bei Sasukes Aussage hob Naruto eine Braue.

„Echt jetzt? Aber dir ist klar, dass ich ein Junge bin, oder?“ Natürlich hatte Naruto vorhin so reagiert, weil es seinem Herzen entsprach. Wäre das nicht der Fall, wäre der Blonde wahrscheinlich in pures Gelächter ausgebrochen. Aber er tat es nicht. Auch, weil Sasuke nicht mehr derselbe für ihn war, wie noch vor einem Tag.
 

Nein, hier stimmte etwas ganz und gar nicht. Und die Schuld daran gab Naruto nach wie vor dem Bund. Unbeeindruckt zuckte er nun die Schultern.
 

„Ja und? Das ist ja sowieso nur Training und nicht ernst gemeint. Und ob ich jetzt dir was vorspiele oder einer der anderen ist egal“, meinte Sasuke beiläufig und zuckte die Schultern. Er tat das echt nur, weil es seine Aufgabe war. Wie einer dieser Hosts zu flirten könnte er niemals ernsthaft. Selbst die, die das ständig machten, meinten es nicht ernst, da würde Sasuke das erst recht nicht ernst meinen. Und diese geschwollene Sprechweise würde ihm nun auch leichter fallen, denn diese seltsamen Wortfetzen rauschten ihm immer noch durch den Kopf. Nur würde er dann einen Vorwand haben, sie auch auszusprechen. Klar, nicht in dieser alten Redensart, aber vom Inhalt her war es wenigstens gleich.
 

„Meinetwegen, wie gesagt, bei mir schlägt das sowieso nicht an.“
 

„Sollte es ja auch nicht. Schließlich hast du eine Freundin“, meinte Sasuke dann und sah dabei in eine andere Richtung. Der Gedanke, dass Naruto und Hinata nun zusammen waren, irritierte Sasuke noch immer. Das Mädchen kicherte nur und war zufrieden mit sich.
 

„Lass dir doch von Sasuke-sama das Gegenteil beweisen!“ Doch dann gesellte sich Sai dazu.
 

„Darf ich mitmachen?“, fragte er mit einem finsteren Grinsen und beugte sich zu Sasukes Ohr.

„Dann bringe ich ihn auch noch dazu, ‚Ja‘ zu sagen“, flüsterte er so, dass es nur der Uchiha hören konnte. Die Blonde fand das natürlich super. Zwei Kerle, die sich um Naruto stritten? Was könnte sich ein Fangirl mehr wünschen?
 

Schnell verflogen Sasukes Gedanken, als er Sais Stimme wahrnahm. Sofort verspannte er sich und verkniff sich ein düsteres Grummeln, dennoch tötete er Sai gerade mit seinen Blicken. Als dieser ihm dann diesen Satz zuflüsterte, schluckte Sasuke nur leicht, ignorierte den Satz aber.

Das war doch nicht einmal ernst gemeint, dachte der Uchiha sich und schüttelte kaum merklich den Kopf. Sai gegenüber musste er sich ja nicht rechtfertigen, und peinlich war ihm vor diesem auch nichts, denn dieser schien seine Situation ja besser zu verstehen als er selbst.
 

Naruto schluckte schwer. Kaum vorstellbar, dass sich die beiden gestern fast umgebracht hätten, denn Sai tat völlig normal, als wäre nichts passiert. Wohl war ihm dabei absolut nicht und als die Blonde ging, schaute Naruto Sai auch mit einem undefinierbaren Blick an. Angespannt nickte er dann aber und meinte, dass die beiden loslegen sollten.
 

„Was bekommen wir dafür?“, fragte Sai und legte den Kopf schief. Etwas verwirrt schaute Naruto zum Älteren und versuchte, den Sinn seiner Frage zu verstehen.
 

„Wieso das denn?“ Sai lachte nur.

„Ganz einfach. Die Mädchen geben uns später Geld, aber von dir bekommen wir nichts fürs Flirten?“ Naruto plusterte die Wangen auf.
 

„Du willst etwas dafür, dass du flirten darfst?“, fragte Sasuke und hob eine Braue an.

„Na du bist ja seltsam“, gab er mit deutlich beleidigendem Unterton von sich.

„Wieso willst du denn etwas von ihm?“ Sasuke verstand wirklich nicht, was Sai damit bezwecken wollte. Als er aber weitersprach, verstand er nur zu gut, was das alles sollte. Der andere wollte das in einen Konkurrenzkampf ausarten lassen.
 

„Bist du jetzt völlig bescheuert gewo-“ Doch noch ehe Naruto seinen Satz zu Ende sprechen konnte, erntete er einen bösen Blick von Kurenai und grinste daraufhin gequält.

Als Kurenai böse schaute, wünschte Sasuke sie in die nächste Hölle. Die hatte ja absolut keine Ahnung, was hier eigentlich auf dem Spiel stand. Immerhin ging es hier um Narutos Leben, das Sai diesem bestimmt versauen würde. Denn Sasuke bezweifelte stark, dass Naruto - auch, wenn dieser eigenartig war - Lust darauf hatte, den Rest seines Lebens an Sais Seite zu verbringen.
 

„Gut. Aber wehe, es ist etwas Schlimmes!“ Sai lachte leise. Es war echt amüsant, wie Naruto sich aufregte.

„Du bist so niedlich, wenn du dich aufregst. Machen wir es so: Derjenige, der Naruto am besten um den Finger wickeln kann, bekommt einen Kuss auf die Wange. Und der Verlierer muss dem Gewinner einen Wunsch erfüllen.“
 

Naruto verschluckte sich und musste husten.

Was zum…?! Sai war doch echt krank.

„Aber wenn Sasuke den Schwanz einzieht, bekomme ich gleich einen richtigen Kuss von dir.“ Als er das hörte, schaute Naruto zu dem Uchiha. Innerlich flehte er ihn an.

Bitte mach mit! Er wollte Sai nicht küssen, vor allem nicht auf den Mund. Er hatte eine Freundin und gefallen tat es ihm sowieso nicht, ihm wurde schon bei der Vorstellung flau im Magen.
 

Sais Bedingung fand Sasuke total schräg.

Der denkt doch nicht im Ernst, dass ich was von Naruto will? Ich kann doch nichts dafür, dass mein verdammter Körper so auf ihn reagiert. Sasuke war schon im Begriff, abzulehnen, als er Sais weitere Bedingung hörte. Der Uchiha war dadurch nicht kleinzukriegen und wollte dennoch aussteigen und als er Narutos Blick sah, seufzte er hörbar.

Lass uns reden

Naruto fragte sich die ganze Zeit, was Sai eigentlich für Absichten hatte und wieso er ihn nicht einfach in Ruhe lassen konnte. Aber ihn hier vor den ganzen Leuten darauf anzusprechen war ihm wirklich etwas zu suspekt. Sasukes Blick nach zu urteilen würde dieser wohl nicht mitmachen. Wenn es jemanden gab, der ein Muffel bezüglich Wettbewerben war, dann war es der Uchiha. Naruto war schon dabei, sich mit seinem Schicksal, Sai gleich küssen zu müssen, abzufinden. Aber er wollte das einfach nicht!
 

Wieso machte der eigentlich einen Wettbewerb aus dem Ganzen? Klar, Naruto liebte Wettbewerbe, aber er machte lieber selbst mit und wettete nicht um Küsse. Fakt war, er wollte Sai nicht küssen, auf keinen Fall. Es behagte ihm einerseits überhaupt nicht. Andererseits wollte er das Gerücht, dass er schwul wäre, nicht noch weiter unterstützen. Und außerdem musste er es auch noch Hinata erklären, wenn sie das rausbekommen sollte.
 

Naruto schüttelte sich. Das flaue Gefühl im Magen verstärkte sich nur noch mehr, als Sai an seinem Bein lang strich. Schnell setzte er sich anders hin, damit Sai nicht mehr an seine Beine herankam und funkelte ihn wütend an.

Was bildet sich dieser Typ eigentlich ein? Glaubt er, er kann alles mit mir machen? Diese Suppe werde ich ihm sowas von versalzen!
 

„Na schön, wenn es sein muss“, brummte Sasuke missmutig und verschränkte dann die Arme.

Ein Kuss auf die Wange ist ja nicht so schlimm. Und ich bin sicher, der Vampir in mir würde Sai in der Luft zerreißen wollen, wenn er Naruto so nahe kommt. Gott, wie mich das aufregt!
 

Als Naruto hörte, was Sasuke da sagte, blinzelte er.

Er hat zugestimmt? Ob das nun an seinem Betteln lag oder daran, dass Sasuke ihm helfen wollte, wusste Naruto nicht. Es konnte aber auch sein, dass der Uchiha das nur tat, damit Naruto ihm nachher nicht die Ohren volljammerte. Immerhin wohnten sie ja momentan beisammen.
 

Naruto seufzte erleichtert auf. Wenn er es sich recht überlegte, war ihm ein Wangenkuss von Sasuke viel lieber, als einer von Sai. Wenigstens war er jetzt dem Kuss entkommen. Er hoffte es zumindest, denn so wirklich sicher war er sich da nicht. Sai saß schließlich noch immer provokant grinsend auf der anderen Seite.
 

Sasuke fixierte Sai nun.

„Kann ich mal mit dir reden? Wirklich nur reden, unter vier Augen“, fragte Sasuke ihn ruhig und sah ihn eindringlich an.
 

„Jetzt, dort“, meinte er knapp und deutete in das hintere Eck des Raumes. Sie waren hier unter anderen Menschen, also würde Sai keine Chance haben, Naruto irgendwie zu nahe zu kommen.
 

„Und du bleibst hier“, meinte er ernst zu dem Blonden und sah ihm fest in die Augen. Es war einfach besser so, wenn sie Naruto aus dem Gespräch heraus hielten.
 

Als Sai sich erhob, um Sasuke diesen Gefallen zu tun, hatte der Blonde einen Geistesblitz. Wenn die beiden redeten, kam ihm das nur zugute, denn dann konnte er abhauen. Kurz überlegte er, und als die beiden in die hinterste Ecke des Raumes verschwunden waren, konnte Naruto getrost von hier verschwinden. Und schon lief der Blonde los. Das Haar seiner Perücke hüpfte mit jedem Schritt.
 

Sai lehnte sich an die Wand und wartete darauf, dass Sasuke zu reden anfing.

„Wenn du mir verbieten willst bei ihm zu sein, hast du dich geschnitten. Er ist nicht dein Eigentum!“, grummelte Sai bedrohlich. Doch dann grinste er finster.

„Unsere Prinzessin ist geflohen.“
 

Sasuke blieb vor Sai stehen.

„Blödsinn, will ich ja nicht. Und das habe ich nie gesagt“, fing Sasuke an zu reden. Als Sai dann meinte, Naruto sei verschwunden, blinzelte er.

Wundert mich irgendwie nicht, ich würde auch abhauen, dachte Sasuke sich, war aber jetzt leicht nervös. Wenn Naruto nicht hier war, war es schwer, ihn zu beschützen, aber Sasuke vertraute darauf, es zu spüren, wenn was nicht stimmte.
 

„Ich wollte dich ehrlich gesagt etwas fragen. Ich weiß nicht, was für ein Problem du mit einem früheren Ich von mir hattest, oder was auch immer da vor sich ging, keine Ahnung. Ich weiß nur, dass ich nicht dieselbe Person wie damals bin. Und wenn es dich so stört, dass Naruto und ich diesen Bund haben, dann hilf mir herauszufinden, wie man diesen human und ohne Probleme lösen kann. Wenn wir nicht mehr verbunden sind, kannst du ja dein Glück bei ihm versuchen. So lange du ihn zu nichts zwingst, solltest du immerhin deine Chancen haben. Aber wenn es so bleibt, wird dich dieser Vampirteil in mir immer jagen. Ich hoffe, du bist erwachsen genug, um zu verstehen, was ich meine“, erklärte Sasuke ihm, wobei er echt viel sprach für seine Verhältnisse. Aber gut, man wurde ja auch nicht immer fast umgebracht, ohne was tun zu können.
 

Sai hörte ihm zu und zog die Brauen hoch.

„Warte, du meinst das ernst, oder?“ Das hatte Sai nun nicht erwartet.

„Verstehe. Es ist nicht so, dass ich es genau weiß. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, wie man das macht. Jahrelang habe ich nach einer Antwort gesucht, aber ins Vampirarchiv kommt man nicht so einfach rein.“
 

„Ja klar meine ich das ernst. Ich habe es auch gestern schon ernst gemeint, bevor du mich halb ausgenommen hast“, brummte Sasuke missmutig.

„Vampirarchiv?“ Sasuke hob eine Braue.

Vielleicht erfahre ich dort etwas über diese schrägen Typen. Immerhin sind sie ja Schuld an meinem Zustand. Mann, wo ist Yoi wenn man ihn mal braucht? Aber er meinte doch, wir sollen uns nicht mit seinem Bruder anlegen... Und kann man ihm wirklich vertrauen? Wir sind doch für ihn auch nur Spielfiguren auf einem Schachbrett. Er kann uns einfach opfern, wenn er uns nicht mehr braucht. Sasuke bemerkte wieder einmal, dass er niemandem vertrauen durfte, aber Sais Angebot klang doch irgendwie verlockend.
 

„Ja, ein Archiv. In diesem sind sämtliche Fakten von 1470 bis zur heutigen Zeit. Es ist unterirdisch in einem Gebirge versteckt. Kein Mensch würde es je dort finden, aber Vampire kommen mit Leichtigkeit dort hin. Doch das Hinkommen ist nicht alles, man muss eine Genehmigung vom Hohen Rat bekommen, um dieses Wissen nutzen zu dürfen. Wenn man es missbrauchen würde, würde man sofort getötet werden. Und alleine schafft man es nicht, denn es gibt zwei Wächter des Archivs. Wir wären zu zweit, das heißt, wir hätten eine bessere Chance, dort hinein zu gelangen. Einen anderen Weg gibt es nicht, wir müssten Blut vergießen. Ich täte es für ihn. Und du wirst ihn los, also haben wir beide etwas davon.“ Sai wartete geduldig ab.
 

Sasuke streckte Sai die Hand hin, zuckte aber noch einmal zurück.

Aber was, wenn er mich austrickst und hintergeht? Er hasst mich doch im Grunde. Aber Yoi meinte selbst, wir müssen selber eine Lösung finden. Und diese Entscheidung ist näher an einer Lösung dran, als alles zuvor! Wenn ich das nicht riskiere, dann werde ich niemals vorankommen, und Naruto und ich werden ewig aufeinander kleben, bis noch etwas passiert, das wir beide nicht mehr kontrollieren können. Alleine der Gedanke daran jagte Sasuke eine Gänsehaut über den Rücken.
 

Nachdenklich strich Sai sich übers Kinn.

„Wenn du den Bund wirklich zerstören willst, müssen wir zusammenarbeiten.“ Sai hielt Sasuke die Hand hin und grinste.

„Dann bist du ihn los. Ihn und deine Vergangenheit. Für immer!“ Sais Augen funkelten regelrecht.

Schwere Entscheidung

„Äh...“ Sasuke schaute nachdenklich auf den Boden.

/Ich weiß nicht, ob das so gut ist. Ich fühle mich, als würde ich keine Luft mehr bekommen, und mein Brustkorb schmerzt. Aber das beweist es doch, das sind nicht meine echten Gefühle. Ich wurde gezwungen, so zu empfinden. Wäre ich so wie immer, würde Naruto noch in seiner Wohnung sein. Dann hätten Sai und ich uns gestern nicht fast umgebracht. Und gäbe es diesen Bund nicht, hätten Naruto und ich einen freien Willen, dann würden wir sehen, wie es wirklich ist. Und dass die Nähe des anderen nur in dieser Traumwelt angenehm ist.
 

Die anderen Schüler schauten Naruto irritiert an. Wieso lief hier eine Maid herum? Naruto wusste ja auch nicht wirklich, wohin er sollte.

Kiba! Vielleicht hilft er mir. Aber wo war der Inuzuka? Oder besser gesagt, wo fand der Pärchen-Parcours statt?
 

Einen Raum nach dem anderen klapperte Naruto ab und suchte fast schon hysterisch nach seinem besten Freund. Als er in einen leeren Raum hineinstolperte, spürte er plötzlich etwas. Irgendwas verpasste ihm einen heftigen Stich im Herzen. Naruto keuchte auf und sank in die Knie.

= Lass nicht zu, dass er dich verlässt. Es wird dich zerstören! =
 

Narutos Herz raste nun auf einmal vor Angst.

„Was? Wer ist da?“ Er glaubte, jemanden gehört zu haben. Der Blonde sah sich um und merkte, dass die Tür zufiel.

„Hey!“ Schnell stand Naruto wieder auf und zog am Griff.
 

„Ich habe lange auf diesen Augenblick gewartet“, flüsterte Sai und wartete immer noch, dass Sasuke ihm die Hand schüttelte.
 

Naruto spürte einen weiteren Stich und keuchte schmerzerfüllt auf. Er kniete wieder auf dem Boden und sank mit der Stirn gegen die Tür. Tränen flossen über seine Wangen, die ihm unerklärlich erschienen.

= Er wird dich verlassen! =
 

Naruto krallte sich an die Tür.

„Wer? Wer wird mich verlassen? Ich habe niemanden! Ich habe keine Familie, nur Kiba, meinen besten Freund“, flüsterte der Uzumaki leise gegen die Tür.
 

= Nein, du wirst die wichtigste Person in deinem Leben verlieren. =

„Meinst du damit Hinata?“ Naruto verstand nicht, was die Stimme von ihm wollte, aber sie hallte in seinem Kopf wie ein Echo. Jetzt aber ertönte eine Melodie, sanft und von Menschenhand geführt. Naruto drehte sich um und erkannte, dass jemand am Piano saß und etwas spielte. Langsam erhob der Uzumaki sich wieder und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
 

Neugierig kam Naruto näher, bis er bemerkte, dass dort zwei Menschen saßen. Ein blondes Mädchen saß neben dem Pianisten und schaute ihm zu. Wer war sie? Ihr Haar fiel lang und seidig und ihr Kleid war wunderschön.

Sicher üben sie für das Fest.
 

Doch als er noch näher an die beiden herantrat, konnte er erkennen, wer der Pianist war.

„Sasuke!“ Naruto weitete die Augen.

„Was machst du hier?“ Und Sasuke drehte sich zu dem Blonden um und lächelte sanft.
 

„Ich spiele das Lied des Abschiedes, mein Geliebter.“ Naruto schluckte und schüttelte leicht den Kopf.
 

„Was zur Hölle faselst du da für einen Dreck?“ Doch plötzlich kam jemand in den Raum, weshalb Naruto sich umdrehte.
 

„Hey. Ich dachte, du brauchst Hilfe“, meinte Kiba. Er hatte gehört, dass jemand nach ihm gesucht hatte. Erleichtert seufzte der Uzumaki auf.
 

„Du bist es!“, meinte er freudig und drehte sich wieder zum Piano. Doch dieses war unbesetzt und zugeklappt. Ein Tuch schützte es vor Staub. Weit und breit war nichts mehr von Sasuke oder der Frau zu sehen. Was zur Hölle war das gerade gewesen?
 

„Also schön, einverstanden“, meinte Sasuke und schüttelte Sais Hand. Er wusste jedoch nicht, dass er damit sein Schicksal besiegelte.
 

Es war nun vollbracht. Sasuke und Sai würden gemeinsam ins Vampirarchiv gehen.

„Perfekt. Dann wäre das geklärt.“

Ich dachte, es ist effektiver, ihn aus dem Weg zu räumen. Aber so ist es viel besser, dann muss ich mir nicht die Hände schmutzig machen, und Naruto wird mich nicht hassen. Für Sai war Sasukes Entscheidung ein purer Triumph.
 

Naruto ging auf Kiba zu und wollte sich eigentlich gerade bedanken, doch er sank plötzlich gegen ihn.

= Wieso hast du zugelassen, dass er diesen Weg einschlägt? =
 

Die Stimme dröhnte verdammt laut in Narutos Kopf.

„Hey Naruto, was hast du? Soll ich dich ins Krankenzimmer bringen?” Das Gesicht des Blonden war schmerzverzerrt. Kiba spürte Tränen an seinen Händen.
 

„Naruto?“ Vorsichtig setzte Kiba sich mit ihm auf den Boden. Er hob Narutos Gesicht an, um ihn ansehen zu können.
 

„Nein, alles okay.“ Naruto legte seine Hände auf die seines besten Freundes und grinste.
 

„Naruto du weinst. Nichts ist okay!“, protestierte Kiba eindringlich. Er hatte Naruto noch nie weinen gesehen.
 

„Erzähl. Was ist los?“ Naruto schluchzte.
 

„Du wirst mir nicht glauben, Kiba.“ Der Inuzuka seufzte tief.
 

„Das entscheide ich immer noch selbst“, meinte er ernst.
 

„Nein, ich kann dir nicht sagen, was los ist!“ Aufgebracht fuhr sich Naruto durchs Haar.
 

„Womit hat es zu tun?“ Kiba hatte nicht vor, locker zu lassen.
 

Naruto seufzte leise und lehnte sich gegen den Türrahmen. Er zog ihn jetzt ganz in den Raum und schloss die Tür hinter ihnen.

„Wenn du es unbedingt wissen willst, erzähle ich es dir. Aber wie gesagt, du wirst mir nicht glauben. Ich glaube es ja nicht einmal selbst.“
 

Naruto holte tief Luft und erzählte Kiba den Vorfall von gestern. Dieser zog nur eine Braue hoch und schüttelte den Kopf.

„Du träumst zu viel. Oder du hast einen Film gesehen, den du nicht verkraftet hast.“
 

Naruto schmollte.

„Siehst du? Du glaubst mir nicht.“ Ohne einen Beweis würde Kiba ihm wohl nie glauben.
 

Sasuke hatte Sai aufmerksam zugehört. Er fand es richtig, sich so entschieden zu haben. Das kleine Ziehen in seiner Brust ignorierte er einfach beinhart. Es war ihm im Kopf egal, aber im Herzen schmerzte es. Nur wusste Sasuke nicht einmal, was genau das sein sollte. Deswegen war er froh, wenn er es so schnell wie möglich loswerden würde.
 

Hätte ich bereits gelernt, wie man in Gedanken kommuniziert, hätte ich Naruto sagen können, dass diese Tortur bald ein Ende hat. Und dass er trotzdem in der Zeit in meinem Haus wohnen kann, bis wir alles geregelt haben. Mitnehmen werde ich ihn sicher nicht, er würde uns nur aufhalten und noch dazu wahrscheinlich draufgehen, das ist eher nicht so von Vorteil.
 

„Schön, das Blutvergießen soll mir egal sein. Wie man sieht, sterben Vampire eh nicht so schnell. Also, hast du einen konkreten Plan?“, fragte er Sai und war froh, dass dieser nicht gleich wieder versuchte, ihn umzubringen.
 

„Aber eins sage ich dir, Naruto bleibt hier. Der geht da drin noch drauf, und dann hat keiner was davon“, meinte er und klang dabei ziemlich gleichgültig, was sein Herz noch mehr schmerzte, aber langsam wurde der Schmerz gedämpft. Es war, als würde sich eine dunkle Aura um sein Herz legen. Hätte er Naruto nun gesehen, würde er seine Meinung bestimmt schlagartig ändern, denn der Vampir in ihm hätte niemals zugelassen, dass Naruto wegen ihm so leiden musste. Aber so bekam er nur dieses dumpfe Ziehen in der Brust mit, welches er eben ignorieren konnte.
 

„Was gedenkst du eigentlich in diesem Archiv alles zu finden? Und wie sollen wir dort reinkommen, ohne sofort entdeckt oder umgebracht zu werden?“ Sasuke ließ sich schon von Sais Vorhaben mitreißen und löste sich dadurch viel zu schnell von seiner eigenen Vernunft.
 

„Naruto können wir sowieso nicht mitnehmen. Sie würden ihn wittern, aufspüren und töten. Also wäre es von Vorteil, wenn er hierbleiben würde. In diesem Archiv steht alles, was man wissen will. Alle Tricks und alle Mittel, zum Beispiel wie man Vampire wirklich tötet. Und dort hoffe ich, die Antwort zu finden“, erklärte Sai dem Uchiha.
 

„Er bleibt inzwischen in meinem Haus, da hat er momentan auch seine Sachen und er hat seine Ruhe dort“, meinte Sasuke ruhig.

„Seine Wohnung haben wir gestern ja zerlegt“, murmelte er dann etwas schuldbewusst. Dann nickte Sasuke leicht.

Es ist gefährlich, mich darauf einzulassen, aber ich muss es tun!
 

„Gut, wir werden sehen, wohin das führt“, meinte er dann noch.
 

Sai nickte nur. Er hatte noch keinen konkreten Plan, aber Sasuke würde ihm eine große Hilfe sein. Auch, wenn Sai sich das niemals eingestehen würde.
 

„Es führt zu einem freien Willen“, entgegnete Sai.

„Apropos, das sollten wir wieder in Ordnung bringen. Dann muss er nicht länger bei dir wohnen.“ Ihm gefiel die Tatsache nicht, dass sich die beiden so nahe waren und Sai nichts dagegen ausrichten konnte, es sei denn er reparierte die Wohnung des Blonden.
 

„Ist wohl auch besser so“, meinte Sasuke ruhig. Klar, er konnte Naruto so beschützen, aber die fragwürdige Nähe zwischen ihnen würde sich auch vermehren. Und da sie beide kaum einen freien Willen hatten, war das schlecht, denn ihre Körper und ihre Instinkte zwangen sie förmlich dazu. Und Sasuke wollte sich nicht länger von seinem Körper etwas vorspielen lassen. Denn da sagte Sai es auch schon, es ging um den freien Willen.

Sasukes Überzeugungskraft

Naruto überlegte fieberhaft, was er tun sollte. Dann biss er sich einfach so fest in den Arm, dass es anfing zu bluten.

„Sasuke“, jammerte er kleinlaut.
 

Kiba schaute ihn mit undefinierbarem Blick an. Irgendwie kam ihm Naruto gerade ziemlich geisteskrank vor.

„Sag mal, hast du sie nicht mehr alle? Ich glaube, die letzten Tage waren etwas zu viel für dich. Du brauchst einen Psychiater!“ Doch Naruto schüttelte energisch den Kopf.
 

„Nein, du wirst schon sehen. Ich bin nicht irre!“
 

Gerade wollte Sasuke mit einem neuen Satz beginnen, da überkam ihn wieder dieses Gefühl. Das Gefühl, welches er hatte, wenn Naruto in Gefahr war.
 

„Ist irgendetwas mit Naruto?“, fragte Sai, der merkte, dass etwas nicht stimmte.
 

Alarmiert rannte Sasuke, wohlgemerkt in menschlichem Tempo, aus dem Klassenzimmer. Als er einen mittlerweile leeren Gang erreichte, flitzte er blitzschnell dahin. Er hatte Sai nicht einmal mehr antworten können.
 

Scheinbar schon, sonst würde er nicht so rasen. Sai wusste ja, dass Naruto ziemlich oft Mist baute.
 

Narutos Blut roch Sasuke sofort, und sein Vampirsinn schlug an. Er stieß sofort die Tür auf und fixierte Narutos blutenden Arm. Eilig warf er die Tür mit einer schnellen Handbewegung ins Schloss. Seine Pupillen waren leicht geweitet, da er Narutos Blut riechen konnte.
 

„Verdammt Naruto, was ist passiert?“, fragte er zischend, ehe er sein Handgelenk umfasste und vorsichtig das Blut wegleckte. In seiner Bewegung hielt er jedoch inne, als er Kiba entdeckte. Wie versteinert stand er nun da und starrte den Braunhaarigen an. Vorwurfsvoll schaute er Naruto an, fand aber nicht die passenden Worte. Bevor Sasuke wieder verlockt wurde, seine Zähne in Naruto zu vergraben und damit einen dieser intimen Momente preiszugeben, strich er mit dem Zeigefinger über die Wunde, welche sofort verheilte.
 

Als Sasuke hereingestürmt kam, starrte Kiba ihn verwirrt an.

„Was zum?!“

Wie ist der so schnell hier hereingekommen? Und vor allem, was zum Henker tut er da?
 

Naruto schien das nicht zu stören, denn er grinste Kiba nur an.

Okay, was ist bei den beiden bloß schief gelaufen? Dass Naruto eine Vollmeise hat, war mir klar. Aber der Uchiha?
 

Vielleicht hatte Sasuke aber auch ein krasses Geheimnis. Womöglich war er ein Kannibale? Sicher war sich der Inuzuka nicht. Aber eines wusste er.

Mann, das ist so widerlich. Wie krank muss man sein, um so etwas zu machen?
 

Als Sasuke Kiba entdeckte, ging dieser einen Schritt zurück.

„Alter, du bist krank!“
 

Sasuke wandte sich ab und plötzlich war der Biss verschwunden.

Okay, ich werde langsam irre.
 

Naruto ignorierte Sasukes Blick einfach und strich sich über seinen Arm, wo gerade noch die Wunde gewesen war.

„Glaubst du mir jetzt?“, fragte Naruto, doch Kiba schüttelte den Kopf.

„Das zeigt doch nur, dass ihr krank im Kopf seid!“
 

„Naruto, ich kann keine Erinnerungen löschen, das ist dir hoffentlich klar“, zischte er ihm leise und vorwurfsvoll zu. Er wägte ab, was nun schlau war zu tun. Es war furchtbar leichtsinnig, Kiba einzuweihen.
 

Kiba schaute skeptisch als Sasuke das sagte.

„Ich weiß, aber er glaubt mir nicht. Er hält mich für verrückt!“, protestierte Naruto. Okay, im Grunde war er das auch, aber der Blonde wollte zumindest beweisen, dass er nicht gelogen hatte und dass Sasuke wirklich ein Vampir war.
 

„Natürlich glaubt er dir nicht! Ich hätte dir auch nicht geglaubt und dich für irre gehalten. Wieso hast du überhaupt damit angefangen? Hättest du nicht einfach die Klappe halten können? Du ziehst ihn doch dann nur mit rein und bringst uns alle in Schwierigkeiten.“
 

Sasuke war mehr als entgeistert, dass Kiba nun etwas davon wusste. Klar, er könnte es einfach leugnen und Naruto für dumm erklären. Aber das war jetzt zu spät, denn er war hierher geschossen wie ein Irrer, hatte Narutos Blut weggeleckt und seine Wunde geheilt. Und schon alleine dass er überhaupt hierher geeilt war, entkräftete sein Argument, das alles sei nur ein Hirngespinst.
 

Natürlich wusste der Blonde, dass es nicht so eine gute Idee war wie geglaubt. Aber musste Sasuke ihn gleich so angurken? Zumindest war niemand zu Schaden gekommen und das erschien ihm wichtiger.
 

Nur weil er ein Vampir ist, gibt ihm das nicht das Recht mir zu verbieten, mit meinem besten Freund zu reden. Doch Naruto sagte nichts weiter, er wollte immerhin nicht, dass Sasuke weiterhin Stoff hatte, um „nein“ zu sagen.
 

„Hast du dich etwa mit Absicht verletzt?“, fragte Sasuke und warf Naruto dann einen finsteren Blick zu.

„Verdammt, ich dachte schon es ist sonst was passiert. Du solltest damit nicht spielen, du weißt selbst, wie das endet!“, tadelte er den Blonden und war immer noch unsicher, was er nun tun sollte. Aus dem Raum lassen würde Sasuke ihn jedenfalls nicht. Zur Sicherheit verschloss er die Tür von innen und zog den Schlüssel ab, so würde zumindest niemand einfach hereinplatzen, was hieß, dass nicht noch mehr Leute sie stören konnten. Das war insofern gut, da es wohl seltsam aussah, wenn drei Jungs in einem kleinen, dunklen Musikzimmer standen und das während der Unterrichtszeit.
 

„Ja, hab ich.“ Mit verschränkten Armen schaute Naruto den Älteren an.

„Ist doch nichts passiert, jetzt beruhig dich mal“, meinte Naruto und setzte sich auf einen der Tische, als Sasuke das Zimmer abschloss.
 

Kiba fand dieses Gespräch mehr als eigenartig, er war irritiert was die beiden da faselten.
 

„Ja, Gott sei Dank ist nichts passiert“, murrte Sasuke und hatte seine Nervosität grade ziemlich unter Kontrolle.
 

„Äh, wenn ihr dann fertig seid, könnte ich dann wieder zu meiner Gruppe? Ich bin nur hergekommen, weil ich dachte es wäre wichtig. Aber es waren nur Narutos Hirngespinste“, meinte Kiba nun angesäuert. Er war zwar immer für seinen besten Freund da, aber diesmal war er zu weit gegangen. Kiba ließ sich nicht für dumm verkaufen.
 

„Mann Kiba, ich habe die Wahrheit gesagt. Wirklich!“ Doch Kiba ging an die Tür und rüttelte daran.

„Lasst mich hier raus. Ich will mir das nicht weiter antun“, meinte er angepisst. Naruto seufzte und sah Kiba zu, wie er an der Tür zog. Dann wanderte sein Blick zu dem Uchiha.

„Kannst du nicht irgendwas machen?“
 

„Ach, jetzt soll ich den Mist den du gebaut hast wieder ausbaden? Ich weiß nichts über Vampirkräfte. Das einzige, was ich tun könnte, wäre ihm zu zeigen, dass es wahr ist. Aber dann ist er verstört und hat Angst, und das ist nicht se-“

Da brach Sasuke ab, er hatte doch glatt seinen Vampircharme vergessen.
 

„Bitte, nur dieses eine Mal, okay?“, flehte Naruto den Uchiha an.
 

„Schön, ich helfe dir, aber nur dieses eine Mal!“, mahnte Sasuke ihn und schaute ihn ernst an. Erleichtert fuhr Naruto sich durchs Haar. Es war ihm natürlich nicht egal, was der Uchiha mit Kiba machte, aber er war mit Angst machen zufrieden.

Solange er ihn nicht beißt.
 

Doch Sasuke wollte ihm keine Angst machen.

„Warte kurz“, murmelte er ruhig zu Naruto und wandte sich dann an Kiba. Er konzentrierte sich, und festigte dann seinen Blick. Mit einem verführerischen Funkeln sah er direkt in Kibas Augen. Er versprühte beinahe schon einen Hormoncocktail.
 

„Bist du sicher, dass du es nicht glauben möchtest?“, hauchte Sasuke mit tiefer, verführerischer Stimme. Das einzige, was er schon konnte, war seine Opfer in seinen Bann zu ziehen. Ob das nun auch Auswirkungen auf Naruto hatte, wusste er nicht, aber es war seine einzige Idee.
 

Naruto beobachtete, wie Sasuke sein Glück versuchte. Eigentlich dachte Naruto, dass Sasuke ihm Angst machen wollte, aber falsch gedacht. Mit weit offenem Mund schaute er dem Uchiha zu, wie dieser seinen besten Freund verführte.

Was zum?! Ein Gefühl der Unbehaglichkeit machte sich in ihm breit. Er wollte nicht, dass Sasuke so etwas tat. Nicht bei anderen!
 

Narutos Atem stockte.

Was zur Hölle denke ich mir eigentlich, verdammt? Blöder Körper, mach mich nicht irre. Sasuke kann betören wen er will, das ist mir sowas von Schnuppe. Echt jetzt!
 

Langsam trat Sasuke näher an Kiba und versprühte dabei eine unglaubliche Anziehung. Seine Stimme, sein Aussehen, sein Geruch, alles wirkte anziehend auf seine Opfer. Mit dem feinen Unterschied, dass Kiba kein Opfer war, sondern diese Aktion nur ein Mittel zum Zweck war. Dennoch verlängerten sich automatisch seine Eckzähne, welche Kiba auch gleich entgegenblitzten. Sasuke hatte ein wildes, freches Funkeln in den Augen und blieb dicht vor Kiba stehen, dann gab er ein tiefes Raunen von sich.
 

Wenn man diese Situation damit verglich, wie er bei Naruto reagiert hatte, bemerkte Sasuke, dass Kibas Blut ihn gar nicht anzuziehen vermochte. Er wirkte neben Naruto fast wie ein Gesichtsloser, der nur einer von Millionen war. Der blonde Chaot war einzigartig, und fesselte Sasukes inneren Vampir wie nichts anderes auf dieser Welt. Deswegen konnte Sasuke ohne die geringsten Schwierigkeiten abbrechen und sein Verhalten normalisierte sich augenblicklich. Seine Pupillen hatten sich ebenfalls nicht geweitet, alles in allem zeigte sein Körper keine tiefere Reaktion.
 

Kiba war wie in Trance. Mit roten Wangen und glänzenden Augen stammelte er vor sich hin.
 

„Hast du deine Meinung geändert?“, fragte Sasuke Kiba, während seine Zähne sich wieder zurückbildeten.
 

„Ja… ich… hab verstanden.“ Sein Herz raste total schnell. Hätte er selbst nicht so einen starken Willen, würde er Sasuke jetzt um den Hals fallen. Aber auch wenn er das nicht tat, wurde ihm ziemlich anders zumute. Als Sasuke von ihm abließ, keuchte Kiba erschrocken auf.
 

„Heilige Scheiße!“ Sein Herz schlug immer noch wie wild, er war gerade total angeturnt von Sasuke. So würde der Uchiha es schaffen, jeden ins Bett zu bekommen. Mit Ausnahme von anderen Vampiren und Naruto natürlich, denn der Schwarzhaarige würde ihm das nicht antun können.
 

Nun wandte Sasuke sich wieder an Naruto und schaute ihn vielsagend an. Als würde er sagen: Meine Arbeit ist getan, mehr gibt es nicht, was ich noch tun kann.
 

Und wieder fiel Sasuke ein, dass er noch etwas nicht konnte, und das war, mit Naruto in Gedanken zu kommunizieren. Langsam ging es ihm auf die Nerven, dass niemand ihm beibrachte, wie er was machen musste. Er war leichte Beute, wenn er derart unvorbereitet ins Vampirarchiv gehen würde, denn bis auf seine Geschwindigkeit und Ausdauer würde er keine Verteidigungsmöglichkeiten haben. Sasuke war sich sicher, dass in ihm noch Potenzial schlummerte, und dass er ein viel stärkerer Vampir sein könnte, wenn ihm nur die Chance dazu gegeben wurde.
 

Kiba rutschte mit dem Rücken an der Tür herunter. Er brauchte erstmal eine Minute, um sich wieder zu beruhigen. Wenig später stand er auf und räusperte sich. Er schaute anstelle des Uchihas Naruto an.
 

Der Charme schlug deutlich an und Sasuke war insgeheim etwas stolz auf sich, das hinbekommen zu haben. Dass Kiba aber gleich so heftig reagierte, zeigte dem Uchiha, dass diese Fähigkeit gar nicht so ohne war. Als der Inuzuka sich dann hinsetzte, seufzte Sasuke nur leicht.

Es war zwar nicht die beste Lösung, aber ein Mittel zum Zweck, dachte er sich und drehte den Kopf leicht, bis es knackte.
 

„Ich glaube dir, okay? Tut mir leid, dass ich dir nicht geglaubt habe, aber macht das bitte nie wieder. Könnte ich jetzt wieder zurück? Ich brauche frische Luft.“ Kiba war das Geschehene eindeutig zu viel.
 

Grinsend hopste Naruto vom Tisch und nahm Sasuke den Schlüssel weg.

„Hier!“ Er warf ihn Kiba zu, welcher keine Sekunde zögerte und sich aus dem Staub machte. Und schon fiel die Tür in die Angel.

Purzelbäume

Als Kiba zurückwollte, hatte Sasuke nur genickt. Er verstand gut, dass dieser jetzt einen klaren Kopf bekommen wollte. Irgendwie beneidete Sasuke ihn darum, denn er selbst würde durch den Bund dennoch weiterhin auf Naruto fixiert sein. Sasuke ließ sich von Naruto den Schlüssel wegnehmen, dann schaute er dem Braunhaarigen hinterher. Danach wandte er sich aber wieder an den Blonden.

„Warum bist du überhaupt hier?“
 

Naruto schaute bei dieser Frage zu Boden.

„Ich wollte das nicht. Wieso spielt Sai so mit den Gefühlen anderer? Man soll doch selber entscheiden können, ob man etwas will oder nicht“, meinte der Blonde und fuhr sich über seinen Arm.
 

„Das liegt wohl irgendwo tief früher“, murmelte Sasuke und war fast schon überzeugt, dass sie so etwas wie eine Reinkarnation waren. Auch, wenn er nicht nachvollziehen konnte, was genau das damals eigentlich war.
 

Naruto wurde so anders bei dem Gedanken, dass Sai ihm nahekommen könnte. Es war ihm einfach nur unangenehm.

„Und als ihr beide geredet habt, empfand ich das als Chance abzuhauen. Worüber habt ihr eigentlich geredet?“
 

„Wir haben uns sozusagen versöhnt und auf eine Lösung geeinigt. Aber was das für Auswirkungen auf diese Pseudo-Wette hat, weiß ich nicht“, murmelte Sasuke nachdenklich. Naruto schluckte.
 

„Ihr habt euch versöhnt?“ Irgendwie hatte Naruto damit überhaupt nicht gerechnet, aber es konnte nichts Gutes heißen.

Heißt das, Sai wird mich jetzt auch als Drink benutzen? Augenblicklich wurde ihm übel.

Da habe ich doch noch ein Wörtchen mitzureden. Einen Vampir an der Backe zu haben ist schon mehr als genug.
 

„Nun, versöhnt ist vielleicht zu viel. Wir haben uns darauf geeinigt, uns nicht mehr umzubringen, und das ist doch schon mal was, oder?“, meinte Sasuke ziemlich trocken, gab damit aber schon ziemlich ernste Informationen von sich.
 

Nun schaute er Naruto aber genauer an und konnte sich gerade noch so zurückhalten, sonst hätte er ihm jetzt, natürlich aus dem Bedürfnis seines Körpers heraus, besorgt eine Hand an die Wange gelegt.

„Du hast geweint“, stellte Sasuke fast schon etwas erschrocken fest.

„ Warum?“ Einen weinenden Naruto sah man nicht alle Tage.
 

Naruto schluckte bei der nächsten Frage.

„Irgendetwas hat verdammt weh getan. Ich habe so ein Stechen in der Herzgegend gespürt und dann sind meine Tränen einfach von selbst geflossen.“

Soll ich ihm von der Stimme und den Gestalten erzählen? Naruto war nicht sicher, was er nun tun sollte.
 

„Du hattest Schmerzen?“, fragte Sasuke, während seine Brust sich etwas zusammenschnürte. Er wollte nicht, dass Naruto irgendetwas wehtat. Als er das so hörte, fing Sasukes Herz an, um einiges schneller zu schlagen. Der Schwarzhaarige schluckte schwer, da er sich gerade stark zusammenreißen musste, Naruto nicht einfach in seine Arme zu ziehen.
 

„Ja. Eine Stimme sagte mir, dass-“ Plötzlich wurde ihm ganz schwer ums Herz.

„-es mich zerreißen würde, wenn ich jemanden wirklich verliere.“ Naruto verzog das Gesicht.

„Aber ich werde das bestimmt nicht zulassen!“
 

Naruto glaubte, dass es sich um Hinata handelte, schließlich war sie ja seine Freundin. Logischerweise musste es also sie sein.

„Ich werde sie beschützen“, flüsterte der Blonde leise und biss sich leicht auf die Lippe.
 

„Es fühlte sich an, als hätte ich jemanden verloren, der mir wichtig ist.“ Zumindest interpretierte Naruto es so. Er nahm nun Sasukes Arm und senkte den Kopf.

„Es war die wichtigste Person in meinem Leben.“
 

Sasuke konnte sich nicht vorstellen, dass Naruto jemanden verlieren würde.

Meint er Hinata? Oder Kiba? Die haben doch nichts damit zu tun, also wird ihnen nichts passieren. Aber wer ist eigentlich die wichtigste Person in Narutos Leben?, fragte der Uchiha sich. Das beschäftigte ihn wirklich.
 

„Wer war es?“, fragte Sasuke leise und war dabei leicht angespannt. Er hatte keine Ahnung, wessen Verlust Naruto so zum Weinen brachte, dass alleine das Gefühl schon so schrecklich war. Sanft wuschelte er dem Blonden durchs Haar und befreite seinen Arm dann aus dessen Griff.
 

Naruto sah Sasuke nach seiner Frage in die Augen.

„Wenn ich das wüsste…“ Eben war er sich noch sicher gewesen, dass es Hinata war. Aber war sie es wirklich? Der Blonde war sich total unsicher. Als Sasuke ihm durchs Haar wuschelte, wurde ihm ganz anders. Sein Herz machte einen Hüpfer und seine Wangen wurden wieder leicht rot.
 

Sasuke dachte nun genauer darüber nach.

Sie…, entnahm er Narutos Satz und war dann beinahe sicher, dass er Hinata meinte.
 

„Keine Sorge, ihr wird nichts passieren. Sie weiß doch nichts davon, also was soll schon sein?“ Sasuke versuchte, Naruto etwas Mut zu machen. Er wehrte sich gegen manche Dinge schon gar nicht mehr, das kostete zu viel Anstrengung. Auch wenn das hieß, dass er netter als erwartet zu dem Blonden war.
 

Naruto war das alles nun gar nicht mehr geheuer. Er sah den Uchiha an, als er meinte, Hinata wäre in Sicherheit.

„Ja… Klar.“ Etwas zerstreut nickte er dem Schwarzhaarigen nun zu.

Mein Herz explodiert bald, wenn das so weitergeht.
 

Sasuke überlegte weiterhin, denn dass es wirklich Hinata war, bezweifelte er irgendwie.

Im Grunde könnten es eine Handvoll Menschen sein. Moment!
 

„Warte, eine Stimme hat dir das gesagt? War es Yoi?“, fragte Sasuke und schimpfte den Vampir innerlich einen Heuchler, weil er sich einfach nicht meldete.
 

„Quatsch. Es war eine Frauenstimme! Also auf jeden Fall nicht Yoi“, meinte der Blonde ernst und fuhr sich wieder leicht über seinen Arm, über die Stelle, die Sasuke vor ein paar Minuten mit der Zunge berührt hatte. Bei dem Gedanken daran kribbelte sie leicht.
 

Alles was er macht, tut verdammt gut. Ich werde bestimmt noch bekloppt. Bald ist es sicher soweit, dass wir nicht mehr klar denken können, und dann… Naruto stellte sich vor, wie Sasuke und er sich küssten.

Argh! Der Gedanke alleine machte ihn ganz wuschig. Sein Verstand sagte „Lass es“, doch sein Körper und seine Gefühle sagten „Tu es“. Es war fast so, als säßen Engel und Teufel auf seinen Schultern und jeder würde an ihm zerren und versuchen, ihn auf seine Seite zu bringen.
 

Naruto entschied sich für die Vernunft. Aber war es wirklich vernünftig, sich gegen den Schrei seines Herzens zu sträuben? Naruto dachte, er würde es nicht akzeptieren können und es bereuen, so weit gegangen zu sein.

Naruto, reiß dich zusammen. Das ist Sasuke, verdammt!
 

Der Uzumaki dachte wieder daran, wie Sasuke Kiba überzeugt hatte.

„Sasuke… Konntest du ihm nicht einfach Angst machen? Wieso so?“ Naruto suchte Blickkontakt zu dem Älteren.

„Verdammt, wieso so?“ Es klang wie ein richtiger Vorwurf, aber wieso machte Naruto das eigentlich? Wieso war es ihm nicht einfach egal?
 

Irritiert hob Sasuke eine Braue.

„Was denn, es wäre dir echt lieber gewesen, ich hätte deinen besten Freund psychisch angegriffen und ihm wohl auf ewig Albträume beschert?“ Leise schnaubte er.
 

„Ich habe ihn doch nicht einmal berührt, ihm ist doch gar nichts passiert.“ Sasuke dachte, dass es Naruto störte, dass Sasuke Kiba beißen hätte können. Er versuchte, in Narutos Augen zu lesen, was dieser ihm zu sagen vermochte. Irgendwie spürte er auch, warum der Chaot so reagiert hatte. Bestimmt wies sein Körper gerade die Anzeichen von Eifersucht auf.
 

„Ja. Ich weiß doch selbst nicht wieso!“ Aufgebracht fuhr sich Naruto durchs Haar.

„Mann, es gefällt mir einfach nicht, wenn du anderen nahe kommst. Und das nur wegen diesem blöden Bund!“
 

Und schon reagierte Sasukes Körper dementsprechend, er wollte ihn beruhigen und ihm versichern, dass alles gut war. Fest biss Sasuke sich auf die Lippen, dann ging er auf Naruto zu. Schneller als er denken konnte, umarmte er ihn dann schon und zog ihn sachte an sich.
 

„Es tut mir leid, ich kann mich so schlecht wehren. Du musst unbedingt aus diesen verdammten Klamotten raus“, flüsterte Sasuke ihm ins Ohr und kam nicht umhin, seinen Kopf an Narutos zu schmiegen. Sein Herz schlug dabei Purzelbäume, während Sasukes Gedanken rebellierten, was das Zeug hielt. Er wollte das ja nicht, er wollte es gar nicht. Aber sein Körper wollte es unbedingt, und das war das Problem.
 

Naruto stimme diese Umarmung milde. Sein Herz schlug nun nicht mehr so schnell. Es war ganz ruhig. Sasukes Nähe beruhigte ihn ganz plötzlich einfach.

„Ich weiß. Ich habe mir ja nicht ausgesucht, in diesem Teil herumzurennen.“
 

Dem Blonden wurde wohlig warm in der Magengegend und er schmiegte sich ebenfalls an Sasuke. Das Gefühl, so in den Armen gehalten zu werden, war einfach toll. Und dieses Mal wehrten seine Gedanken sich nicht dagegen, er ließ es zu. Er ließ zu, dass er und Sasuke hier kuschelten, weil es sich einfach so verdammt gut anfühlte. Ein einziges Mal durfte Naruto doch diese Nähe genießen, oder? Es war immerhin nicht verboten. Nein, es war nur falsch. Aber was genau daran war falsch? Verwirrt drückte der Uzumaki sich enger an Sasuke.
 

Sasuke drängte den Blonden sanft, aber bestimmt weiter nach hinten, bis sie am Klavier ankamen. Auf dieses drückte er Naruto vorsichtig und war dabei leicht über ihn gebeugt. Tief schaute er ihm in die Augen, in seinem Blick lag mehr, als Worte jemals ausdrücken konnten. Das ganze innere Chaos drang an die Oberfläche, vermischte sich mit seinen Gedanken, kämpfte mit sich selbst und lebte neu auf.

Verdammt... Naruto tu doch was! Sasuke konnte nichts machen, außer weiter planlos in Narutos tiefblaue Augen zu schauen.
 

„Naruto... Stoß mich weg, sag mir deutlich, dass ich aufhören muss.“ Seine Stimme war nur ein Hauchen, während sein Körper sich an Sasukes Unfähigkeit, sich anständig zu wehren erfreute. Aber Naruto sah einfach viel zu sehr aus wie früher, wie in dieser Zeit, über die Sasuke nichts wusste, bis auf die wenigen Illusionen. Aber diese allein waren so stark gewesen, dass sie sein ganzes Handeln bestimmten. Und das musste unbedingt ein Ende nehmen, sonst würde Sasuke noch weitere Fehler begehen.
 

Wenigstens schaffte er es, seinen Körper davon abzuhalten, sich an Narutos Körper zu pressen. Sasuke berührte den Jüngeren beinahe gar nicht, lediglich seine Arme links und rechts, welche auf das Klavier gestützt waren, fixierten Naruto. Doch ihre Gesichter waren sich nahe, viel zu nahe! Und wenn Naruto jetzt nichts unternahm, dann würde Sasuke bestimmt nicht mehr lange brauchen, den Abstand auf ein Minimum zu reduzieren. Und er wusste, dass sie es wohl beide bereuen würden, aber leider wusste er auch, dass es wohl dank seines Körpers eines der schönsten Empfindungen überhaupt sein würde.
 

Nichtsdestotrotz wollte Sasuke das definitiv nicht und versuchte mit aller Macht, das Schlimmste zu vermeiden.

Erst der herausgeplatzte Antrag vorhin und jetzt das. Das muss ein Ende nehmen, so schnell wie möglich! Er hatte versucht, Naruto nicht mehr weiter direkt in die Augen zu sehen, um sich nicht völlig zu verlieren.
 

Als Naruto sich auf dem Klavier wiederfand, lief er knallrot an und weitete leicht die Augen. Oh Gott, Sasuke sah in dieser Pose wirklich zum Anbeißen aus.

Warte, was?! X////X Nein, Stopp! Er sieht gar nicht sexy aus, ich finde das gar nicht gut!
 

Als Sasuke ihm nun so nahe war, überkam ihn wieder diese altbekannte Hitze. Narutos Blut roch wie immer verlockend, aber das stand dieses eine Mal im Hintergrund. Der Vampir in ihm hielt sich zurück, Sasuke behielt also die Kontrolle, mehr oder weniger, denn sein Geist sträubte sich gegen seinen Körper. Er wollte Naruto so sehr, und wollte es gleichzeitig nicht. Sich zusammen zu reißen wäre garantiert leichter, wenn Naruto aussähe wie Naruto und nicht wie das Mädchen aus seiner Illusion, wodurch der Vampir die Oberhand hatte. Aber da es eben nun mal so war, war Sasuke drauf und dran, Naruto zu küssen. Und das nicht etwa als Unfall, sondern mehr oder weniger aus freien Stücken.
 

Am liebsten hätte Naruto seinen Kopf gegen die Wand geschlagen, doch als der andere ihm näher kam, konnte er nur schlucken. Sein Herz pochte wie wild gegen seine Brust. Wieso konnte er sich nicht bewegen? Naruto musste hier weg, schnell! Sonst würde Sasuke…

Notbremse

„Stopp!“ Naruto hatte die Augen weit aufgerissen und hielt Sasuke mit beiden Händen den Mund zu. Dann seufze er erleichtert auf, weil er sich doch noch durchringen konnte, eine Bewegung zu tätigen.
 

„Vergiss nicht, was du hier machst. Was wir hier tun! Ich will dich umarmen und küssen. Äh, ich meine, mein Körper. Nicht ich. Niemals!“, meinte Naruto mit knallrotem Kopf. Gott, war ihm das peinlich.
 

Sasuke war unglaublich erleichtert, als Naruto ihm den Mund zuhielt. Gleichzeitig schmerzte sein Herz, denn er hatte ja gerade eine Zurückweisung erhalten. Sein Körper gab ihm das Gefühl, gleich heulen zu müssen, doch das bekämpfte der Uchiha einfach. Sein Kopf hingegen war glücklich und froh, dass Naruto nicht drin war.
 

„Ich weiß, dass dein Körper das will. Es verwirrt mich auch zunehmend immer mehr, deswegen müssen wir schnell handeln, bevor wir noch einen Fehler machen.“ Sasuke löste sich nun von Naruto, wenn auch sehr schwer. Dass dieser ihm einen Korb verpasst hatte, half Sasuke, sich zurechtzufinden.
 

„Mein Körper gibt mir dieses Bedürfnis auch. Aber wir dürfen uns dem nicht hingeben, auch wenn es schwer ist. Denn wenn der Bund einmal gelöst ist, werden wir das bestimmt bereuen.“
 

Sasukes Atmung hatte sich unbewusst etwas beschleunigt. Er zog Naruto wieder auf seine Beine, da dieser ja noch halb auf dem Klavier lag. Dann strich er ihm etwas von der Perücke hinters Ohr.
 

„Du wärst ein echt hübsches Mädchen“, flüsterte Sasuke, ehe ihm bewusst wurde, was er da sagte.
 

„Ähm, ich meine...Ich muss hier raus, schnell“, meinte er dann eilig und drehte sich hastig zur Tür. Sein Kopf sagte ihm, er solle gehen, so schnell und weit es ging, doch sein Körper wollte bleiben und bei Naruto sein.
 

Narutos Blick wurde ganz sanft, als der Uchiha ihm die Strähne hinters Ohr strich.

„Quatsch, hör auf so schnulzig zu sein, Mensch!“, meinte der Blonde leicht verlegen und schaute ihn dabei nicht an. Er konnte es einfach nicht. Stattdessen hielt Naruto Sasuke am Armknöchel fest.
 

„Ich kann nichts dafür, es ist mir so rausgerutscht“, murmelte Sasuke ebenfalls leicht verlegen. Sasuke spürte Narutos Hand und hielt inne. Er starrte in die Leere vor sich und wusste, dass er nicht gehen können würde. Also blieb er stehen und rührte keinen Muskel.
 

„Wenn ich ein Mädchen wäre…“ Naruto sprach langsam und starrte auf Sasukes Rücken. Langsam ließ er seinen Blick nach oben schweifen.
 

„Verdammt, dann würde ich dich jetzt küssen! Aber ich bin ein Junge, habe eine Freundin und noch dazu sind wir Feinde! Ich werde es niemals können, weil es falsch ist. Mein Herz schreit nach dir, und ich will, dass es aufhört.“
 

Mit einem Schritt nach vorne packte er den Uchiha von hinten und drückte das Gesicht in den Rücken des anderen.
 

Narutos Wärme an seinem Rücken fühlte sich so gut an. Sasuke war verwirrt und überfordert, es war fast so, als würde diese Anziehungskraft immer mehr werden und das Bedürfnis immer weiter ansteigen, je mehr sie sich wehrten. Und Sasuke wehrte sich wirklich heftig gegen dieses Bedürfnis. Dementsprechend heftig war auch die Gegenreaktion seines Körpers.
 

„Naruto, beruhig dich, mach dich nicht so fertig. Mann, mir geht es auch nicht besser. Wenn ich nicht wüsste, dass wir verbunden sind… Fuck, dann würde ich fast sagen, ich liebe dich. Aber das tue ich nicht, alleine der Gedanke bereitet mir Unbehagen! Ich weiß genau wohin das führt, wenn wir uns dem hingeben. Wir dürfen nicht aufgeben, wir müssen uns weiter dagegen wehren. Das ist wichtig, sonst verlieren wir noch komplett unseren eigenen Willen“, erklärte Sasuke bemüht ruhig und sachlich, aber sein Inneres tobte bei seinen Worten. Sein Körper war dagegen, dass Sasuke weg wollte.
 

„Wir sollten diesen Bund zerstören. Nur dann werden wir glücklich! Ich glaube, wenn das so weitergeht, kann ich nicht mehr ohne dich leben. Nur weil wir verbunden sind. Wenn es nicht so wäre, würde ich dich jetzt nicht mit diesem Gefühl umarmen. Mit diesen scheiß Gefühlen!“ Naruto drückte sich noch näher an ihn.
 

Da fiel ihm etwas ein.

„Das ist es! Bisher hat so etwas immer geklappt!“ Doch noch ehe Naruto weitersprechen konnte, klingelte es zum Ende der Stunde.

„Oh kacke!“ Das würde bestimmt Ärger mit Kurenai geben.
 

„Los komm, wir müssen zurück!“ Naruto löste sich ein Stück, nahm Sasuke an der Hand und verschränkte die Finger mit ihm, tat das aber völlig unbedacht, dann zog er ihn mit sich. Draußen im Gang stoppte er aber.

„Huch?“ Vor ihnen war der Pärchen-Parcours als Test aufgebaut. Schon wollte er weitergehen, da rief jemand nach ihm.
 

„Hey, wartet mal. Könntet ihr den Parcours schnell austesten?“ Narutos Gesichtszüge entgleisten, als er Hinata hörte. Ihre sanfte Stimme war unverkennbar. Sofort ließ er Sasuke los und rannte zu ihr.
 

Als die Klingel ertönte, wurde der Uchiha nervös, Kurenai würde die beiden garantiert köpfen. Sasuke wollte schon losgehen, da spürte er Narutos Hand. Sein Herz schlug gleich wieder, als wäre er einen Marathon gelaufen. Und ohne groß zu überlegen drückte er Narutos Hand leicht und folgte ihm dann. Als er jedoch Hinatas Stimme hörte, zog er seine Hand weg. Aber Naruto war schneller gewesen und schon losgelaufen.
 

Verdammt, wir müssen aufpassen. Wenn das jemand sieht, sind wir im Arsch, dachte sich der Uchiha und biss sich auf die Lippe, dann folgte er dem Blonden aber langsam. Er blieb jedoch an einer Stelle stehen, wo Kiba und Hinata nicht zwangsläufig auf ihn aufmerksam wurden. Das hieß, er würde sich die Gespräche mit ihnen sparen. Und der Abstand zu ihm würde Kiba sicher auch nicht schaden, der hatte ja einen gewaltigen Denkumschwung erhalten.
 

„Hinata!“ Verblüfft sah das Mädchen Naruto an.

„Naruto-kun?“ Kiba seufzte auf, da der Blonde schon wieder da war. Aber scheinbar wollte er diesmal nur etwas von Hinata. War ja auch klar, schließlich war sie seine Freundin.
 

„Tut mir leid, dass ich dich so überrumple, aber könntest du mir einen Gefallen tun?“, fragte Naruto und kratzte sich am Hinterkopf, also an der Perücke.
 

„Schon gut. Sieht echt… niedlich aus, was du da anhast.“ Hinata tippte die Fingerspitzen zusammen und lächelte.
 

„Echt? Danke, aber ich trage das natürlich nicht freiwillig. Ach ja, könntest du mich küssen?“ Naruto grinste sie an, während die Hyuuga rot anlief.
 

„K... k... küssen?!“ Naruto nickte und lächelte.

„Also, nur wenn es für dich okay ist.“ Etwas verlegen schaute der Blonde zur Seite. Die Antwort war wider Erwarten aber kein „Nein“. Hinata legte eine Hand an seine Brust.
 

„Das ist es, Naruto-kun.“ Sie lächelte mit roten Wangen. Jetzt wurde Naruto nervös. Er legte die Hände an ihre Schultern und näherte sich ihr Stück für Stück. Wie es sich wohl anfühlen würde, Hinata zu küssen? Und ob es den Erfolg brachte, den Naruto sich erhoffte? Er wusste es nicht.

Herzschmerz

Als Sasuke hörte, was Naruto von Hinata wollte, verkrampfte er sich komplett. Klar, eigentlich war das logisch und auch selbstverständlich, immerhin war die Hyuuga Narutos Freundin, aber Sasuke hatte dafür gerade absolut kein Verständnis. Und als Hinata ihn dann wirklich küsste, fühlte es sich an, als hätte jemand Sasukes Herz herausgerissen. Er keuchte auf und krallte sich in sein Shirt, an der Stelle wo sein Herz sich befand.
 

Nun spürte Naruto Hinatas weiche Lippen auf seinen. Und es passierte nichts. Rein gar nichts! Weder machte sein Herz Sprünge, noch wollte er mehr. Nein, er wollte aufhören, sofort! Fast hektisch drückte er Hinata weg. Es hatte sich angefühlt, als würde er ersticken. Aufgebracht verließ er wortlos den Raum.
 

„Na- Naruto-kun?“ Hinata sah ihm erschrocken nach. Was war denn plötzlich in ihn gefahren?
 

Als Naruto aus dem Raum ging, folgte Sasuke ihm blitzschnell. Er holte ihn ein, zog ihn mit sich und drückte ihn fernab von den anderen gegen eine Wand. Sein Körper bebte leicht und er war nicht wirklich in der Lage, etwas zu sagen. Er sah Naruto in die Augen, deutlich war der Schmerz zu erkennen, den Sasuke verspürte. Er wollte Naruto anschreien, beschimpfen, ihm Vorwürfe machen, aber er brachte kein Wort über die Lippen. Stattdessen war er nun fast den Tränen nahe, und das passte ihm schon gar nicht. Ein Sasuke Uchiha heulte immerhin nicht einfach, und schon gar nicht grundlos.
 

Naruto erschreckte sich kurz, als Sasuke ihn gegen die Wand drückte.

„Lass mich los! Verdammt Sasuke, ich-“ Naruto brach ab, als er Sasuke ins Gesicht sah. Er erblickte dort etwas, das er noch nie zuvor zu Gesicht bekommen hatte. Sasuke zeigte Schmerz, und das so deutlich, dass Naruto die Luft anhielt.
 

„Sa- Sasuke...“ Naruto tat es selbst weh, Sasuke so zu sehen. Aber was war passiert? Wieso hatte er sich einfach von Null auf Hundert geändert?
 

„Was ist denn los?“
 

Dieser bescheuerte Körper. Ich habe keine Lust mehr, verdammt nochmal! Sasuke hielt die Tränen zurück, schluckte seine Emotionen und schaute wieder normal.
 

„Ich kann nicht mehr... Dieser Bund wird mich ins Grab bringen, wenn das so weitergeht, deswegen werde ich jetzt hier abhauen, ich halte das nicht weiter aus. Ich breche auf und finde heraus, wie ich meine Fähigkeiten verbessere. Und danach werde ich mit Sai losziehen und sehen, wie man den Bund brechen kann. Erst, wenn ich das geschafft habe, wirst du mich wiedersehen. Ich werde erst aufhören, wenn der Bund gelöst ist. Und wenn ich dabei draufgehe, dann ist es halt so, aber dann sind wir wenigstens frei. Leb wohl, Naruto, und schick Sai in wenigen Tagen zu mir. Dann werde ich wohl schon einiges verstanden haben.“
 

Mit diesen Worten löste er sich von Naruto.

„Pass auf dich auf, und mach keine Dummheiten, Usuratonkachi...“ Das letzte Wort hauchte er nur, dann drehte er sich weg.
 

Als der Uchiha davon sprach, dass er gehen wollte, brach Naruto in Tränen aus. Sein Körper und seine Gefühle hatten die Oberhand, denn diese Emotionen waren einfach zu stark, um sie zu ignorieren.
 

„Verdammt, was ist in dich gefahren? Wieso willst du weglaufen? Lässt du mich jetzt einfach alleine damit, oder was? Mit dem Gefühl, nicht bei dir sein zu können? Meinst du wirklich, das ist eine gute Idee? Und wie kommst du aufs Sterben? Hör auf, so einen Scheiß zu reden!“ Narutos Tränen flossen wie wild.
 

„Willst du damit sagen, es ist dir lieber zu sterben, als mit mir verbunden zu sein? Hasst du mich wirklich so sehr? Anstatt dass wir das zusammen machen, will Herr Uchiha alles im Alleingang machen. Das ist so typisch! Nur weil ich ein Mensch bin, heißt das nicht, dass ich nichts tun kann. Und was hat das mit Sai zu tun? Sag es mir, teme!“
 

„Jedenfalls ist die Idee besser als das hier! Wir können doch nicht einmal mehr normal miteinander umgehen, das ist doch kein Zustand, verdammt. Und nein, ich hasse dich nicht, verflucht nochmal, aber die Wahrscheinlichkeit zu sterben ist einfach hoch!“
 

Da erst merkte Sasuke, dass Naruto ja gar nicht in seine Pläne eingeweiht war. Er biss sich leicht auf die Lippe.
 

„Ich will, dass dir nichts passiert, deswegen sollst du hierbleiben! Gegen eine Horde Vampire kannst du gar nichts ausrichten, klar?! Ich kann dir nicht sagen, was wir vorhaben! Du würdest mich nur aufhalten wollen, und das kann ich nicht gebrauchen.“
 

„Halt deine Fresse verdammt! Du sagtest vorhin, dass es sich so anfühlt, als ob du mich lieben würdest. Glaubst du, mir geht es da anders?“ Naruto packte ihn wieder an der Hand und drehte Sasuke wieder zu sich um.
 

„Dann geh doch, wenn es dir dadurch besser geht. Aber so leicht entkommst du unseren Gefühlen nicht!“
 

Als Naruto seine Hand packte, zuckte Sasuke leicht zusammen.

„Ich werde auch gehen!“, antwortete er bissig.

„Glaubst du echt ich kann mich noch lä-mmh?!“ Weiter kam er nicht, denn da hatte sich Naruto schon zu ihm hochgebeugt und seine Lippen auf die des Uchihas gepresst.
 

Das Kribbeln in Narutos Bauch, die Hitze, die sich in ihm breit machte. Sein Herz schlug schneller, als je zuvor. Sasukes Geschmack, sein Geruch, einfach er. Dieses Verlangen, die Lippen nie wieder zu lösen. All das fühlte sich unglaublich gut an. Doch nun ging Naruto wieder einen Schritt zurück und ließ sich gegen die Wand sinken.
 

Als Naruto Sasuke küsste, setzte sein Kopf komplett aus. Die Gefühle, die dieser Kuss auslöste, waren so überwältigend und Sasuke fühlte sich, als hätte er noch nie etwas Besseres gespürt. Doch schneller als erwartet löste Naruto den Kuss. Benommen starrte Sasuke ihn an und überlegte für einen kurzen Moment, ob es nicht einfacher wäre, all seine Prinzipien über den Haufen zu werfen. Doch die Vernunft war stärker, der Uchiha war einfach zu stur.
 

„Hah…“ Naruto schaute Sasuke mit geweiteten Augen an.

Ich habe es getan. Ich habe ihn geküsst! Warte, oh Gott nein! Was hab ich getan?
 

Schnell schlug Naruto seine Hand vor den Mund und war entsetzt von seinem Handeln.

„Sorry, das wollte ich echt nicht. Oh Mann, fuck!“ Dem Blonden machte die Tatsache, dass er Sasuke gerade geküsst hatte, ziemlich zu schaffen. Damit hatte er nicht nur Hinata hintergangen, es fühlte sich auch noch Tausendmal besser an, als mit ihr. Naruto strich sich über die Lippen und starrte ins Leere.

Ich bin so ein Arsch! Wie konnte ich das Hinata antun?
 

„Jetzt hast du es geschafft, Idiot. Glaubst du echt, dass ich mich jetzt noch zusammenreißen kann? Versteh doch, ich muss gehen. Schau dich an, du bereust es doch jetzt, habe ich nicht Recht? Genau das ist es, was ich vermeiden wollte. Auch, wenn es sich gut anfühlt, es ist nicht richtig. Wir werden gezwungen uns so zu fühlen, obwohl wir es nicht wollen. Es wäre sicherlich nicht falsch, zusammenzuarbeiten, aber du merkst es doch auch, wir können kaum im selben Raum sein.“
 

„Verdammt ja, ich bereue es. Aber nicht dich geküsst zu haben! Eher, dass ich damit Hinata in den Rücken gefallen bin“, meinte der Blonde ernst, sah dabei aber ziemlich verzweifelt aus. Sasuke sollte nicht gehen! Er spürte, wie dieser sich mit jedem Wort weiter von ihm entfernte. Seine Lunge zog sich zusammen, sodass der Uzumaki nur noch Stoßweise atmen konnte.
 

„Wir sind einander verfallen, richtig? Der Bund erschwert uns alles, das stimmt. Ich weiß doch, dass es so nicht weitergehen kann, aber wenn du einen auf Alleingang machst, wird es dich vielleicht wirklich umbringen. Ich will nicht, dass du stirbst! Ich könnte mir das nie verzeihen!“
 

Nun kam Sasuke einen Schritt auf Naruto zu.

„Du willst doch Hinata lieben, habe ich Recht? Dazu müssen wir aber diesen Bund lösen, und das wird sehr gefährlich.“
 

Naruto drückte sich nur noch enger an die Wand hinter sich.

„Ja, aber da gibt es doch sicher auch eine Möglichkeit, bei der du nicht draufgehen kannst!“ Naruto schluckte nun bei seiner Aussage und schaute ihm tief in die Augen. Diese schönen, pechschwarzen Seen, in denen man nur versinken konnte.

Offene Karten

Sanft legte er eine Hand an Narutos Kinn und zwang ihn dazu, ihn anzusehen.

„Sai und ich werden ins Vampirarchiv einbrechen. Dort werden wir die Antworten bekommen, auch wenn es schwierig ist. Ich kann dich dort nicht beschützen Naruto. Und deswegen meinte ich auch, es ist wahrscheinlich, dass ich dabei draufgehe. Es ist aber die einzige Option die wir haben. Also bitte hör auf, herumzuzicken und warte einfach auf mich. Wenn ich wieder da bin, dann wird alles wie vorher sein, dann sind wir beide frei und können leben wie bisher. Das ist es doch, was du auch willst, nicht wahr?“
 

„Archiv? Was für ein Vampirarchiv? Und warum mit Sai? Er wollte dich gestern umbringen, verdammt!“ Naruto ballte die Hände zu Fäusten.
 

„Yoi meinte, dass es einen Weg gibt. Man kann eine Waffe machen! Er wollte es mir zeigen, aber er hat es nicht getan, weil du in dem Moment aufgewacht bist. Meinst du wirklich, dass dann alles so ist, wie vorher? Dass wir uns dann wieder streiten und nicht leiden können?“
 

Die Vorstellung bekam Naruto nicht mehr, er mochte es, mit Sasuke gut auskommen zu können. Blöd war eben nur dieses ständige Bedürfnis nach Nähe.

Ist es das, was ich will?
 

Sachte strich Sasuke ihm die restlichen Tränen weg und streichelte dann liebevoll seine Wange. Automatisch schmiegte Naruto sich gegen Sasukes Hand und schloss dabei die Augen.

Will ich das missen? Dieses Gefühl? Aber es ist nicht echt. Es ist nur wegen dem Bund.
 

„Alles wird gut, aber versprich mir eins. Vergiss mich nicht“, hauchte Sasuke und küsste Naruto dann zärtlich auf die Stirn. Im nächsten Moment war er dann schon verschwunden. Er lief ganz schnell und lautlos durch die Gänge, sodass ihn niemand bemerkte. Dann verließ er die Schule und rannte so schnell er konnte in Richtung des großen Waldes. Dort würde er bleiben, bis er seine Fähigkeiten kannte und kontrollieren könnte.
 

„Ja, alles wird gut“, hauchte Naruto leise. Sein Herz beruhigte sich mit einem Mal.

„Niemals, wie könnte ich dich vergessen?“ – „Mein Geliebter.“ Die Worte kamen zwar auch aus Narutos Mund, doch es war sie. Die Seele der Frau in ihm, die ewig auf Sasuke gewartet hatte, um ihm endlich wieder nahe sein zu können.
 

„Danke, dass ich deine Lippen noch ein einziges Mal spüren durfte. Ich werde dich für immer lieben“, sprach die Frau aus Naruto zu dem Sasuke aus der Vergangenheit.
 

Bei dem Kuss auf die Stirn schlug Naruto wieder die Augen auf.

„Sasuke“, hauchte er leise und hatte gerötete Wangen. Doch im nächsten Moment war der Uchiha verschwunden.
 

„Warte, nein!“ Verzweifelt schaute Naruto sich um. Dann rannte er auch schon los.

„Sasuke!“ Schnell lief er in Richtung Ausgang, übersah dabei aber auf der Treppe eine Stufe und stolperte hinunter.
 

„Naruto!“, rief Sai, der gerade um die Ecke gebogen war. Es kam dem Blonden vor, als würde er in Zeitlupe gegen die Wand knallen. Er landete ungünstig und wurde bewusstlos.
 

~*~*~*~
 

Es ist dunkel hier. So dunkel, dass ich kaum etwas erkennen kann. Ein Schritt, noch ein Schritt und bei jedem wird mir schwerer ums Herz.

Was passiert, wenn ich mich umdrehe? Was werde ich dann sehen? Was soll schon passieren? Meine Füße tragen mich fort in die andere Richtung. In eine, die hell strahlt und mich somit dazu bringt, die Augen zuzukneifen. Als ich sie wieder öffne, streift mich eine sanfte Brise. Ich bin nun nicht mehr in der Dunkelheit. Überall sind hohes Gras, zwitschernde Vögel und eine leichte Melodie, die der Wind fortträgt. Ein Lächeln umspielt meine Lippen.
 

„Sasuke!“
 

Nanu? Ein Mädchen mit Blumenkranz läuft zu einem Baum und sieht nach oben. Ihr Haar ist genauso blond wie meines. Ein Junge, der dieselbe Frisur wie Sasuke hat sitzt im Gras und beobachtet sie. Er lächelt sanft, als das Mädchen sich den Blumenkranz aufsetzt und sich dreht.
 

„Und? Wie findet Ihr das?“
 

Wer sind die zwei? Ist das wirklich Sasuke? Und wer ist sie? Viele Fragen schleichen sich in meinen Kopf. Die beiden sehen ziemlich glücklich aus. Der Junge reicht ihr nun die Hand.
 

„Ihr seht immer wunderschön aus, Prinzessin.“
 

Sanft zieht er sie zu sich herunter und legt ihr einen kleinen Blumenring auf die Handfläche. Das Mädchen strahlt vor Freude. Ich gehe langsam näher auf die beiden zu.

„Bis dass der Tod uns scheidet, mein Engel“, meint der Junge nun und schmunzelt. Das Mädchen jedoch seufzt und legt sich den Ring an.
 

„Wenn ich Euch doch nur heiraten dürfte. Doch meine Eltern haben mich Prinz Sai versprochen und-“ Sie kann nicht weitersprechen, da Sasuke ihr den Mund zuhält und sie an sich drückt.
 

Als ich nun direkt neben ihnen stehe, legt das Mädchen die Arme um den Schwarzhaarigen.
 

„Euer Herz gehört ihm nicht, denn das ist Mein, meine Teuerste. Das ist auch das Einzige, das ich besitzen will.“
 

Seine Aussage bringt mich zum Lächeln und ich setze mich neben die beiden. Die Liebe macht sie stark. Kann es sein, dass dieser Junge der ist, den ich immer in Sasuke sehe? Ihn und…? In diesem Moment sehen mich zwei azurblaue Augen an. Sie sehen aus wie meine Augen. Das Mädchen hat auch diese Male im Gesicht. Ist sie ich, nur in weiblicher Form? Hat sich Sasuke deswegen so seltsam verhalten, als ich die Mädchenklamotten getragen habe? Weil er dieses Ich liebt?
 

~*~*~*~
 

„Naruto-kun?“ Eine Stimme holte den Blonden aus seinem eigenartigen Traum. Er blinzelte und schaute in Hinatas Gesicht, da sie über ihn gebeugt war. Erst jetzt bemerkte der Uzumaki, dass sein Kopf in ihrem Schoß lag.
 

„Hinata, wo bin ich?“ Das Mädchen lächelte und war erleichtert darüber, dass Naruto wieder bei Bewusstsein war.
 

„Du bist über die Treppe gestolpert und mit dem Kopf gegen eine Wand geknallt“, meinte Kiba, der neben Hinata saß. Naruto erkannte nun den bereits rötlich schimmernden Himmel über sich.
 

„Was?!“ Naruto sprang nun auf und stand vor den beiden. Sein Kopf pochte schmerzhaft und sein Bein schmerzte ziemlich.
 

„Echt jetzt? Und wo ist Sasuke?“ Nun legte sich eine Hand auf die Schulter des verdutzten Jungen.
 

„Er ist fort, Kleiner“, meldete sich Sai, der Dritte im Bunde. Augenblicklich fiel Naruto auf die Knie und krallte sich in seinem Haar fest.

„Nein! Verdammt, dieser Bastard.“ Kiba und Hinata sahen sich verwirrt an.
 

„Naruto-kun, ich habe das Gespräch gehört.“ Naruto weitete die Augen. Hinata hatte was?! Etwa alles?
 

„Ich kann das erklären! Es… verdammt.“ Naruto konnte es nicht erklären. Er hatte keine Ahnung, wie.
 

„Es ist in Ordnung. Mach dir keinen Kopf. Nachdem du gegangen bist, wurde mir klar, dass ich nicht die Richtige bin. Ich möchte nur, dass du glücklich bist, auch wenn es mir vielleicht wehtut.“ Hinata lächelte ihn mit Tränen in den Augen an. Kiba seufzte leise und streichelte sanft ihren Kopf.
 

„Aber das stimmt nicht! Es ist, weil-“ Doch Sai unterbrach ihn und schüttelte den Kopf.
 

„Naruto… Ich sage jetzt einfach mal so: Selbst, wenn du mit Sasuke verbunden bist, müsstest du sie lieben können. Das liegt nicht am Bund, denn dieser ist nur wie eine Schnur, die man immer mit sich trägt. Ein Bund besteht nicht aus Liebe, sondern aus dem jeweiligen Gegenanteilen der verbundenen Menschen. Ein Bund ist einfach wie eine perfekte Ergänzung.“
 

Bei diesen Worten weitete Naruto die Augen.

„Das heißt, es hat keine Auswirkung auf Gefühle?“ Sai nickte.
 

„Bei dir und Sasuke liegt es daran, dass etwas Altes erwacht ist durch den Bund. Ihr habt eine gemeinsame Vergangenheit aus einem anderen Leben. Aus einem Leben, wo du meine Frau werden solltest.“ Naruto verzog das Gesicht.
 

„Du weißt, dass das niemals passieren wird, oder?“, meinte Naruto sofort und verschränkte die Arme.

Also habe ich nicht falsch gelegen.
 

Kiba und Hinata schauten nur verwirrt.

„Warte. Du willst doch mit Sasuke diesen Bund lösen, oder? Ich will mitkommen, dann habe ich kein Verlangen mehr, bei ihm sein zu wollen. Vielleicht braucht ihr meine Hilfe!“
 

Doch Sai lachte nur auf.

„Nein, wir können dich nicht gebrauchen. Nicht im Archiv. Aber wenn du brav wartest, bist du uns schon eine Hilfe, dann lenkst du uns nicht ab.“
 

Naruto schnaubte entrüstet.

„Du bist total bescheuert, weißt du das?“, zischte der Blonde und stieß ihm mit dem Ellbogen gegen den Arm.
 

„Ich liebe dich auch“, säuselte Sai belustigt. Naruto wurde leicht rot, fing dann aber an zu prusten.
 

„Lass solche Scherze, das ist nicht witzig!“ Doch Sai nahm Narutos Hand und küsste seinen Handrücken.
 

„Das ist kein Witz, mein Teuerster.“ Kiba und Hinata dropten.
 

„Hör auf damit, Mann ey!“ Naruto bretterte Sai eine fette Kopfnuss mit der Faust.

Später verabschiedete er sich von Hinata und Kiba.
 

„Ihr seid einfach die besten!“, meinte er lächelnd und wollte schon losgehen, doch Kiba hielt ihn auf.
 

„Warte Naruto. Sasukes und deine Tasche sind noch da“, meinte der Inuzuka und deutete auf ihre Sachen.
 

„Na toll, jetzt muss ich das auch noch mit mir herumschleppen“, grummelte der Blonde, nahm sie aber mit und ließ sich von Sai nach Hause begleiten. Natürlich bestand der Kerl darauf, ihn zu beschützen.
 

Wo auch immer du bist, komm heil wieder. Ich warte auf dich! Naruto schaute bei dem Gedanken in den Himmel und lächelte.

Ich bin bereit

Sasuke hatte Naruto zugehört, aber es nutzte nichts, seine Worte hielten ihn nicht auf. Sein Körper wollte bleiben, doch sein Geist nicht. Er entschied sich dazu, zu gehen, und da es um Narutos Leben ging, fiel ihm das auch etwas leichter. Narutos Worte freuten ihn, taten ihm aber gleichzeitig auch verdammt weh. Er wusste, dass Naruto das nur des Bundes wegen sagte, und nicht weil dieser ihn wirklich liebte. Immer wieder wurde Sasuke das vorgehalten, und es war einfach genug. Er wollte selbst über seine Gefühle entscheiden und sich nicht an irgendetwas aus der Vergangenheit klammern.
 

Sasuke rannte wie von der Tarantel gestochen weiter. Als Naruto die Treppen herunterfiel, stoppte er aber urplötzlich. Er spürte genau, dass etwas nicht stimmte. Das Bedürfnis, ihm zu helfen, war so stark, dass er fast schon umkehrte, doch er konnte sich zusammenreißen. Es schmerzte heftig in seiner Brust, als er spürte, dass Naruto bewusstlos war, aber wenn er jetzt umkehrte, würde er wohl nie mehr gehen können, deswegen musste er eisern bleiben. Er kämpfte gegen sich an und rannte weiter. Das Mal in seiner Hand brannte schmerzlich, doch Sasuke ignorierte das.
 

Erst nach einer Weile verschwand das Gefühl und er konnte seit Tagen das erste Mal wieder normal denken. Befreit atmete er auf und machte sich daran, herauszufinden, was mit ihm los war.
 

~*~*~*~
 

Gerade trainierte der Uchiha auf einer Lichtung fernab von dem Ort, wo er hergekommen war. Sein Blick ging hoch in Richtung Himmel, dort sah er den Vollmond. Eine Woche war nun vergangen, Sasuke hatte einiges herausgefunden und gelernt. Er hatte sich ins Zeug gelegt, um nicht völlig chancenlos zu sein. Und vor allem hatte er alles selber herausgefunden.
 

Es ist soweit. Sai sollte sich auf den Weg machen, dachte sich Sasuke und konzentrierte sich. Es war verdammt schwierig, Sais Resonanz zu finden, doch nach einer Weile schaffte er es und drang in seinen Kopf ein.
 

~ Hey, Pfosten. Mach dich auf den Weg, es ist Zeit ~, versuchte er ihm mitzuteilen. Er hoffte echt, dass das etwas wurde.
 

~*~*~*~
 

„Yoi! Mann, verdammt!“, grummelte Naruto, als er merkte, dass Sai schon aufgebrochen war und der Keijn noch immer in der Küche saß.
 

„Chill mal, Blondie. Ich gehe ja schon. Willst du, dass die mich bemerken? Immerhin wissen sie nicht, dass du mich beauftragt hast, ihnen zu helfen. Und eigentlich sollte ich auf dich aufpassen, aber das hat sich ja erübrigt. Die behandeln dich ja fast wie ein rohes Ei. Sie vergessen, dass du ein Mann bist. Außerdem helfe ich sowieso nur, wenn es brenzlig werden sollte.“
 

Yoi fuhr sich durchs Haar und stand nun auf.

Mein Bruder ist jedenfalls die größte Gefahr, die im Vampirarchiv existiert. Wie Sasuke wohl reagiert, wenn er ihn wiedersieht? Immerhin hat Ryuzaki ihn zu dem gemacht, was er jetzt ist.
 

Yoi hatte mit Naruto einen Plan geschmiedet, da er sich jedes Mal sein Gejammer anhören musste. Er wollte mitkommen, er wollte Sasuke endlich sehen, und so weiter. Der Dunkelhaarige drehte sich nun zu Naruto und grinste fies.
 

„Apropos, soll ich deinem Lover etwas ausrichten?“ Naruto hielt bei der Frage die Luft an und wurde abrupt rot.
 

„Sasuke ist nicht mein Lover!“, protestierte der Jüngere und fuhr sich nervös über die geröteten Wangen.
 

„Sag jetzt nicht, der Bund ist an allem schuld. Du jammerst auch von alleine genug und redest die ganze Zeit von ihm. Dauernd fragst du mich Sachen, die ich dir nicht beantworten kann. Aber eins kann ich dir sagen, bald wirst du anders empfinden.“
 

Und dann war Yoi auch schon verschwunden. Naruto schluckte und fuhr sich über die Stirn.

„Ich werde dich nie vergessen, also komm heil nach Hause, teme.“ Naruto grinste nun und legte sich ins Bett, aber er würde die Nacht wohl nicht schlafen können.
 

Sai hatte ständig versucht, sich an Naruto ranzumachen. Da Yoi aber mehr oder weniger bei Naruto eingezogen war nachdem Sasuke verschwand, hatte Sai nicht viel mehr zustande gebracht, als mit dem Blonden zu flirten, doch selbst das blockte der Uzumaki völlig ab.
 

Narutos einziger Gedanke war immer nur Sasuke und das nervte Sai natürlich. Deshalb war er heute umso besser drauf, denn nun konnte er Naruto endlich von Sasuke losreißen.
 

„So…“ Als er bei dem Uchiha ankam, sah er ihn an und legte den Kopf leicht schief.

„Bereit, dich zu befreien?“ Ein finsteres Grinsen umspielte Sais Lippen.
 

Sasuke spürte schon von weitem, dass Sai bald da war. Er hörte jeden seiner Schritte genau und öffnete die Augen, als er vor ihm stand. Sein Blick war ernst und tiefgründig, konzentriert starrte er Sai ins Gesicht.
 

„Mehr als bereit“, antwortete Sasuke nur und ignorierte das fiese Grinsen. Schließlich konnte es dem Uchiha ja egal sein, was danach passierte, immerhin war er dann von diesem Bund befreit. Er merkte in dieser Woche der Isolation, dass der Bund nichts als eine Last darstellte, und dass Sasuke nichts lieber wollte, als seinen freien Willen. Er hatte sich gezwungen, kein einziges Mal an Naruto zu denken, doch nun war der alles entscheidende Tag gekommen. Sai und er würden in das Vampirarchiv einbrechen.
 

„Naruto kann es auch kaum noch erwarten, dich von der Backe zu haben. Er war froh als du gegangen bist, glaub mir“, meinte Sai und zuckte mit den Schultern. Natürlich stimmte das überhaupt nicht. Im Vampirarchiv konnte man alles erreichen, das man sich je erträumte, aber ob Sai einen Plan hatte, wusste niemand, wohl nicht einmal er selbst.
 

Sais Worte schmerzten ihn stark, doch Sasuke versuchte, das Gefühl zu ignorieren. Er wollte nicht wieder schwach werden, nachdem er sich eine Woche so zusammengerissen hatte.

Es ist wirklich das Beste so, Naruto wird es nun auch gemerkt haben. Er hat sicher festgestellt, dass wir den Mist nur wegen des Bundes durchmachen mussten, und jetzt bereut er, wie nahe wir uns gekommen sind. Dann bleibt jetzt noch eines, wir müssen dem Ganzen ein endgültiges Ende setzen, dachte der Uchiha sich.
 

„Wo geht es lang?“, fragte Sasuke ganz ruhig und war bereit. Er hatte diese Woche mehr als genug Zeit gehabt, um sich vorzubereiten. Man konnte nun sagen, er war in der Lage, es mit einem vollwertigen Vampir aufzunehmen. Auch, wenn sein Zustand noch Makel aufwies, doch Sasuke würde versuchen, diese zu umgehen. In all den Tagen hatte Sasuke nichts zu sich genommen, seinem Körper schadete das aber nicht. Es war zwar ungewohnt, aber so trübte wenigstens nichts seine Sinne.
 

Ich werde alles tun, um diesen Bund zu lösen. Dann sind wir frei, und alles wird wieder, wie es war, dachte Sasuke sich und sprang hoch auf einen Ast. Von dort besah er sich etwas die Gegend und analysierte den schnellsten Weg in alle Richtungen. Wo das Vampirarchiv war, wusste er ja nicht, und auch nicht, was Sai noch da drin wollte. Sasuke dachte, dass der dürre Kerl nicht nur darauf aus war, den Bund zu lösen. Er glaubte, dass dieser noch andere, verheerendere Ziele verfolgte, aber den Uchiha kümmerte das nicht, er wollte egoistisch sein eigenes Ziel verfolgen.
 

„Dann lass uns aufbrechen. Ich bin schon ganz scharf darauf, den Reinblütern die Kehle aufzuschlitzen.“ In Sais Augen lag tiefer Hass. Niemand wusste es, aber Sai hasste es, ein Vampir zu sein. Er war nur zu einem geworden, weil er den Uchiha damals umbringen wollte. Aber es war zu spät, Sasuke war schon tot gewesen. Er hatte es ohne seine Geliebte nicht länger ausgehalten. Deswegen war Sai jetzt auch froh, dass diese Inkarnation der Ansicht war, den Bund zu lösen.
 

Sais verhasste Ansprache juckte Sasuke kein bisschen. Sollte er doch aufschlitzen wen er wollte. Sasuke würde sich unnötige Scherereien ersparen und gleich in den Kern vordringen.
 

„Folge mir“, grollte Sai finster und zischte los. In wenigen Minuten kamen sie auf einem Berg an, der über eine tiefe Schlucht ragte.
 

„Da runter!“ Und schon ließ sich Sai hinunter in das schwarze Nichts fallen. Es wirkte fast als hätte ihn die Dunkelheit völlig verschlungen.
 

Leicht nickte der Schwarzhaarige und folgte dem Anderen dann. Als er hörte, es ginge nach unten, sprang Sasuke ohne zu zögern in die Tiefe. Er spürte den Gegenwind, fixierte aber sein Ziel genau. Als wäre nichts gewesen, landete er dann elegant neben Sai.
 

Als Sasuke auch auf den kleinen Felsvorsprung ankam, hob Sai die Hand.

„Da. Das ist die Höhle zum Archiv.“
 

Sasuke sah in die Richtung, in die Sai zeigte.

„Gut. Und wie kommen wir da rein? Einfach hineinstürmen und das Beste hoffen? Oder hast du einen Plan?“, fragte Sasuke und achtete darauf, ob sie jemand beobachtete. Es fühlte sich schon die ganze Zeit so an, als würde ihnen jemand folgen. Doch die Anzeichen waren einfach zu schwach, Sasuke konnte kein eindeutiges Ergebnis ausmachen. Aber jetzt galt es sowieso, nach vorne zu schauen.
 

Tief atmete der Uchiha durch und war bereit, zu kämpfen. Er würde alles geben, um sein Ziel zu erreichen. Vor allem, da er und Naruto sich nun einig waren, den Bund zu lösen. Warum er Sai das ohne zu fragen glaubte, war seine konservative, sture Haltung. Er dachte, dass das nur normal wäre, und dass es sowieso irgendwann so gekommen wäre. Der Abstand tat den beiden sogar gut, und bald müssten sie nicht mehr hunderte Kilometer auseinander sein, um zu innerer Ruhe zu finden.
 

Wenn das vorbei war, würde Sasuke dem Blonden seine Wohnung zahlen, damit sie repariert werden konnte. Dann wollte er die Schule wechseln, um Naruto endgültig aus dem Weg zu gehen. Es war einfach besser so für alle Beteiligten, und im Gegensatz zu Sasuke würde Naruto altern. Und so traten immer mehr Gründe hervor, warum das niemals gut gehen konnte. Sasuke war mehr als bereit, das Archiv zu stürmen.
 

„Hier heißt es Augen zu und durch. Reinblüter sind die perfektesten Vampire, die es gibt. Ihr Blut macht uns stark, doch um an dieses heranzukommen, musst du sie töten. Laut meinen Nachforschungen sind es drei, also einer in jedem Höhlenabschnitt. Der, der direkt vor dem Archiv steht und es bewacht ist berüchtigt für seine erfolgreiche Verteidigung. Er hat bisher jeden gekillt, dieses Monster. Aber auch er hat einen Schwachpunkt. Sein Geliebter ist auch im Archiv tätig und sortiert Bücher. Zumindest habe ich das gehört.“
 

„So?“ Sasuke hob eine Braue.

Ist es so üblich, dass Vampire schwul sind?, fragte er sich irritiert und überlegte, ob das auch auf Yoi zutraf.
 

Dann müsste ich ja auch... Moment. Ach egal, das ist sowieso wegen dem Bund, dachte Sasuke sich und schüttelte den Kopf.
 

„Dann sollten wir schnell sein und seinen Geliebten für unsere Zwecke missbrauchen“, meinte Sasuke entschlossen.
 

Sai sprang nun von Felsen zu Felsen. Ein normaler Mensch könnte es niemals hierher schaffen. Sie standen nun vor dem stockfinsteren Eingang. Es herrschte Totenstille. Langsam ging Sai nun in die Höhle, doch da stand auch schon ein rothaariger Vampir vor ihm und grinste.
 

Sasuke tat es Sai dann gleich. Er sprang ebenfalls von Felsen zu Felsen. Würde man hier abrutschen, wäre das Lebensende wohl ziemlich unangenehm, denn überall ragten spitze Felsen aus dem Boden, bereit, jeden aufzuspießen, der sich hier herwagte. Sasuke war achtsam, als sie in die Höhle gingen. Er legte den Kopf schief, als der Rothaarige vor ihnen stand. Sofort war der Uchiha in Alarmbereitschaft.
 

„Uh, endlich was zum Spielen. Seid ihr lebensmüde, hierherzukommen?“ Der Vampir, bekannt unter dem Namen Fin, wirkte noch relativ jung, doch das Aussehen täuschte für gewöhnlich.

Die Geschichte holt uns ein

Yoi war nun oben auf dem Berg angekommen.

„Seijn!“ Eine kleine Fledermaus tauchte neben ihm auf.

„Checkst du für mich die Lage?“ Sanft strich der Keijn ihm über die Wange. Lächelnd nickte er und verschwand dann auch schon.
 

Seijn flatterte hinunter zum Höhleneingang. Er hatte ja wie Yoi das Recht hier ein und aus zu gehen, einfach weil Yoi Ryuzakis Bruder war. Er beobachtete aus sicherer Entfernung, was hier abging, dann flog er schnell zurück zu Yoi und erstattete ihm Bericht.

„Sie stehen nun ihrem ersten Gegner gegenüber. Meinst du, sie schaffen es?“, fragte er und setzte sich auf Yois Kopf.
 

Yoi wartete auf Seijn, welcher auch schon zurückkam und Bericht erstattete.

„Verstehe. Noch ist die Lage ruhig, aber wir bleiben in Bereitschaft.“

Das Mondlicht tauchte alles in ein silbriges Licht.
 

„Ryuzaki wird mich hassen, wenn er herausfindet, auf wessen Seite ich bin. Aber ich muss verhindern, dass er Hayato nochmal verliert, sonst eskaliert es wieder so wie damals.“
 

Yoi war mittlerweile auch klar geworden wer Sasuke war, und wieso er ihn so interessant fand. Der Keijn kannte ihn von früher. Von diesem einen grausamen Tag, an dem alles vernichtet worden war. Vorsichtig nahm Yoi die Fledermaus nun von seinem Kopf.

„Komm, zeig mir deine wahre Gestalt!“
 

Leicht nickte Seijn auf Yois Aussage hin.

„Aber nein, dein Bruder könnte dich nie hassen. Ihr seid doch schon seit Urzeiten eine Familie.“ Als Yoi ihn von seinem Kopf nahm, seufzte Seijn leise. Dann verwandelte sich die kleine Fledermaus in einen hübschen, braunhaarigen Jungen. Lächelnd schaute er Yoi an und zeigte ihm dann das Piece-Zeichen.

„Schon geschehen!“
 

„Ryuzaki ist sehr nachtragend, weißt du?“ Yoi beobachtete, wie Seijn sich verwandelte.

„So gefällst du mir viel besser, Brownie!“, meinte er mit einem perversen Grinsen, welches aber sofort wieder verschwand.
 

„Ja, ich weiß. Er ist halt ziemlich zickig“, seufzte der Braunhaarige und drehte den Kopf leicht zur Seite, sodass sein Nacken knackte.

„Spars dir, Yoi“, murmelte Seijn leicht verlegen, als er dieses Grinsen sah.

Aber sag mal, wieso bist du eigentlich auf der Seite dieses Mörders? Immerhin ist er doch Schuld am Verderben von früher“, meinte der junge Vampir und schaute in Yois eisblaue Augen.
 

„Gute Frage. Ich finde es interessant, wie sich das alles entwickelt. Ganz ehrlich, hätte Ryuzaki Sasuke nicht zum Vampir gemacht, wäre das alles nicht passiert. Aber er will Rache.“ Yoi seufzte tief.
 

„So, und du meinst, wenn wir es jetzt nicht beenden, wird es niemals vorbei sein? Da kannst du Recht haben“, murmelte Seijn nachdenklich.
 

„Er ist anstrengend. Außerdem war es nicht seine Schuld. Die Liebe hat beide in den Wahnsinn getrieben. Und mich bald auch.“ Yoi lachte bitter auf.
 

„Liebe ist sehr gefährlich, wie es scheint.“ Ein leises Seufzen verließ die Lippen des Braunhaarigen.

„Dich auch?“, fragte Seijn verwundert und musterte Yoi.
 

„Klar, wenn man so einen Deppen wie dich gut findet.“ Der Dunkelhaarige grinste. Er wollte es ihm wenigstens noch sagen, weil er genau wusste, dass dieser Kampf für ihn selbst auch das Ende bedeuten könnte.
 

Seijn hörte Yois Worte, blinzelte kurz und checkte es dann. Mit nun roten Wangen schaute er den Schwarzhaarigen an, doch dieser sprang schon hinunter in die Tiefe.

„Yoi…“, flüsterte Seijn und schaute ihm hinterher.
 

Hayato hatte keine Ahnung, was hier vor sich ging. Er war wie immer ruhig und sortierte Bücher und Akten. Jedoch eher im Außenbereich, bei streng vertraulichen Informationen begleitete ihn immer einer der Reinblüter. Und meistens war es Ryuzaki, worüber der Blonde sich immer freute. Hayato war zwar ein Mensch, aber da er Ryuzakis Partner war, durfte er hierbleiben. Im Grunde hatte er bis auf sein scharfes Köpfchen keine besonderen Fähigkeiten, aber ihm wurde beigebracht, wie er sich verteidigen konnte.
 

Da Ryuzaki ja körperlich nicht alterte, hatte Hayato ursprünglich abgelehnt, mit ihm zu gehen, doch die Obersten hatten einen Weg gefunden, Hayatos Alter genauso festzufrieren. Er musste einfach täglich Tabletten nehmen, die verhinderten, dass er alterte. Jedoch hatten diese auch eine heftige Nebenwirkung. Diese beinhaltete den sofortigen Tod, wenn man sie zwei Tage nicht nahm. Und das war auch der Grund, warum Ryuzaki Sasuke so hasste.
 

Hayato war eine Reinkarnation eines früheren Selbst. Ryuzaki hatte Jahrhunderte damit verbracht ihn zu suchen, und das war alles Sasukes Schuld, denn damals, als die Geliebte des Uchihas entführt wurde, hatte er den Rat um Hilfe gebeten. Doch diese lehnten sein Gesuch ab, mit der Begründung, dass seine Geliebte sowieso einem anderen versprochen war und er sich nicht weiter einmischen sollte.
 

Daraufhin war Sasuke so wütend geworden, dass er Ryuzakis Partner entführt hatte, um ihn zu erpressen. Doch das brachte ihm nichts, und dadurch, dass er die Tabletten nicht nahm, war Hayato damals gestorben.
 

Es war eine Seltenheit, dass eine Seele sich im selben Zustand reinkarnierte, doch Hayato hatte es geschafft. Und nach einigen gescheiterten Versuchen konnte man auch seine Erinnerung an damals wiederherstellen. Ryuzaki hatte sich aber an Sasuke gerächt, indem er seine Geliebte einfach umbrachte. Sai, der damalige Verlobte von Narutos früherer Reinkarnation gab Sasuke die Schuld daran, dass er sie verloren hatte und hasste ihn dafür. Er wollte es Sasuke heimzahlen, dass er ihm seine Geliebte erst entrissen und dann vollkommen weggenommen hatte.
 

Doch als er zu einem Vampir geworden war, nachdem er lange Zeit unterwegs war und sich Hilfe gesucht hatte, erfuhr er, dass Sasuke längst tot war. Denn dieser hatte in seiner blanken Wut das damalige Archiv zerstört und einige Vampire vernichtet, ehe er sich selbst hinrichtete, da er mit all seinen Sorgen nicht mehr klar gekommen war.
 

Ryuzaki stand plötzlich neben Hayato und lehnte sich gegen das Bücherregal. Er fuhr sich durchs Haar, während er in Hayatos blaue Augen sah. Ryuzaki und Sasuke waren gar nicht so verschieden. Sie waren Vampire und hatten das gleiche Gemüt, die gleiche kalte Seele, an die niemand herankonnte außer der wichtigsten Person im Leben.
 

„Es passiert wieder…“ Ryuzaki spürte Sasukes Anwesenheit sofort.

Hayato sah zu Ryuzaki, als dieser neben ihm stand. Bei seinen Worten weitete er die Augen.

„Was?“, fragte er atemlos und verspannte sich.
 

„Dieses Mal werde ich dich mit allen Mitteln beschützen.“ Sanft zog Ryuzaki den Blonden an sich.

„Das wird nie wieder passieren.“ Der Schwarzhaarige schmiegte sich an Hayatos Ohr.

„Er wird bereuen, dass er dich mir damals entrissen hat.“ Vorsichtig als wäre der Blonde ein zerbrechlicher Gegenstand, fuhr er ihm über seinen Nacken.
 

Als Ryuzaki ihn an sich zog, schmiegte Hayato sich an ihn. Unsicher klammerte er sich an sein Oberteil.

„Du musst ihn ausschalten“, flüsterte Hayato und schloss die Augen. Bei der Berührung im Nacken bekam der Blonde eine leichte Gänsehaut. Er schaute nun in seine tiefschwarzen Augen und wurde leicht rot auf den Wangen. Sein Charme beeinflusste ihn noch immer ziemlich, aber er liebte den Vampir ja auch.

„Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragte er leise und legte den Kopf schief.
 

„Keine Sorge, das werde ich.“ Er nahm seinen Umhang und legte ihn um seinen Geliebten.

„Du kannst nichts tun. Das wichtigste ist, dass du am Leben bleibst.“ Ryuzaki zog nun die Kapuze über den blonden Schopf. Dann beugte er sich zu ihm runter und küsste ihn sanft.
 

„Ja aber...“, fing Hayato an, biss sich dann aber auf die Lippe. Er wusste, dass er nicht helfen konnte. Er würde Ryuzaki nur zur Last fallen, wenn er leichtfertig handelte. Zittrig zog er den Umhang enger um sich, dann erwiderte er Ryuzakis Kuss.
 

„Vergiss nicht, das Wertvollste bist du. Versuch kein Buch zu retten, sie sind es nicht wert. Irgendwann wird jemand kommen und alle Geheimnisse lüften. Doch es ist jetzt meine Pflicht, das alles hier und vor allem dich zu beschützen.“
 

Ryuzaki schaute Hayato noch einmal tief in die Augen.

„Pass auf dich auf, Hayi“, flüsterte er und verschwand augenblicklich.

Ich bringe ihn um.
 

„Komm mir bloß heil zurück, Ryu“, hauchte er noch, dann war der Vampir auch schon verschwunden. Hayato arbeitete weiter und ließ sich nicht unterkriegen. Dann aber beschloss er, die Türen zu versperren. Die meisten Türen waren sowieso gesichert, aber viele hatten noch eine Zusatzverriegelung und diese aktivierte Hayato nun. So würden sie nicht bis ganz ins Innerste vordringen. Und um Ryu keine Probleme zu machen, sperrte Hayato sich auch im Innersten ein. Dort setzte er sich hin und wartete einfach ab.
 

Bitte stirb nicht, flehte er und roch an dem Umhang. Der Geruch beruhigte ihn etwas, konnte ihm aber seine Angst nicht nehmen.

Let the game begin

Fin musterte den Uchiha. Seine Augen blitzten auf und ein tiefes Grollen drang aus seiner Kehle.

„Der Meister wird erfreut sein, dich in Stücke zu reißen!“ Mit diesen Worten fixierte er Sasuke und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
 

Sollen wir kämpfen oder einfach an ihm vorbeirennen?, fragte Sasuke seinen Begleiter in Gedanken.
 

Es ist besser, wenn wir ihn jetzt außer Gefecht setzen, antwortete Sai ihm in Gedanken und zischte los. Fin grinste nur finster.
 

„Das wird ein Spaß!“ Erfreut leckte er sich über die Lippen und wich dem ersten Hieb gekonnt aus.
 

„Daneben“, säuselte der Rothaarige und sprang dann in einen Salto, aus welchem er Sai dann fest gegen die Schulter kickte. Sai landete mit voller Wucht an der Höhlenwand.
 

„Na Uchiha, willst du nicht mitspielen?“
 

Sasuke ließ Sai erst einmal anfangen. Er merkte, dass Fin ziemlich schnell war, aber das war er auch allemal. Als Sai an der Wand landete, rannte Sasuke los. Das ging so schnell, dass man ihn kaum sehen konnte. Er fixierte den Rothaarigen und schlug ihm dann die Faust heftig in den Rücken, sodass es knackte. Dann sprang er zurück, schlug geschickt ein paar Haken und kickte ihm dann schnell ins Gesicht. Schneller als vielleicht erwartet stand er nun neben Sai und zog ihn auf die Beine.
 

„Reiß dich zusammen, das ist kein Spiel“, meinte er ruhig und konzentriert. Sasuke war die letzte Woche noch schneller geworden, als an dem Tag, an dem er gegen Sai gekämpft hatte. Doch das war noch nicht alles, was er sich so angeeignet hatte.
 

Fin weitete die Augen, als Sasuke ihn gleich traf. Deutlich spürte er, wie seine Knochen brachen, und gleich folgte auch die Nase.
 

„Du beschissener Arsch!“, fluchte der Rothaarige und renkte sich die Nase wieder ein. Sie blutete stark, doch Fin machte sich nichts daraus und leckte das Blut einfach von seinen Lippen.
 

„Du bist nicht schlecht, das muss ich zugeben. Aber trotzdem wirst du niemals ins Archiv kommen!“
 

Fin raste nun auf Sasuke zu, da er den Moment, in welchem dieser Sai half gut ausnutzen konnte. Mit einem heftigen Hieb schlitzte er Sasukes Rücken auf und leckte sich dann das Blut von den Fingern.
 

Sasuke keuchte schmerzerfüllt auf, als sein Rücken aufgeschlitzt wurde. Dann gab er ein tiefes Knurren von sich und fixierte seinen Feind. Doch da stand Sai plötzlich hinter Fin und drehte seinen Kopf heftig herum, bis es knackte. Der Rothaarige sank zu Boden und verfiel in eine Art Starre.
 

Die erste Gefahr war somit gebannt. Sasuke musterte den am Boden liegenden Vampir.

Also ist das Genick die Schwäche der Vampire? Tötet man sie, wenn man ihnen den Kopf abreißt?, fragte sich der Uchiha und nickte Sai dann zu. Seine Wunden heilten nur langsam, viel zu langsam für seine Verhältnisse. Schnell liefen er und Sai tiefer ins Innere, nicht ohne aufzupassen, ob jemand auf sie lauerte.
 

Yoi war den beiden mittlerweile gefolgt, doch sie waren schon tiefer hineingelaufen. Der Keijn begutachtete den am Boden liegenden Vampir und seufzte.

Große Klappe, nichts dahinter. Wie immer eben.
 

Naruto rieb sich die Augen. Er konnte einfach nicht einschlafen. Die ganze Zeit dachte er daran, dass er ihnen nicht helfen konnte und dass Sasuke sich in Gefahr begab. Er wollte zu ihm! Seufzend sprang er nun auf.
 

„Weil ich nichts Besseres zu tun habe, werde ich jetzt Wäsche waschen. Die türmt sich ja sowieso schon im Bad.“

Dort angekommen steckte er die Klamotten in die Waschmaschine. Dabei fiel ihm die blaue Kristallkette in den Schoß. Sasuke hatte seine Kleidung liegen lassen, da er gerade die weiße Wäsche waschen musste. Naruto nahm die Kette und seufzte.
 

„Was soll’s.“ Er legte sich die Kette um, die seit damals ihm gehörte.
 

„Na warte!“ Takawa, der nächste Vampir, stand ganz plötzlich vor Sai. Mit einem heftigen Hieb stieß er zu und bohrte sich in die Schulter des dürren Kerls. Als Sai auf den Boden sank und aufkeuchte, raste Takawa auf Sasuke zu.
 

Er packte ihn an Hals und drückte ihn mit voller Wucht gegen die Wand, durch welche sich sogleich feine Risse zogen und Steine von der Decke bröckelten. Ohne zu zögern schmetterte er Sasukes Arm gegen die Wand, sodass er brach. Er ließ Sasuke keine Zeit, denn schon biss Takawa ihm in die Schulter und riss ein Stück Fleisch heraus.
 

Sasuke konnte gar nicht so schnell reagieren, er röchelte leicht, als er gegen die Wand gedrückt wurde. Ein tiefes Knurren entfuhr seiner Kehle und er funkelte seinen Gegner finster an. Als er dann seinen Arm brach, keuchte Sasuke schmerzerfüllt auf, dann folgte wieder ein gefährliches Fauchen. Seine scharfen Zähne blitzten Takawa entgegen, doch da biss dieser ihn auch schon.
 

Als er spürte wie heftig der Biss war, weitete Sasuke die Augen. Und im nächsten Moment fehlte ihm schon ein Stück.

„Ah!“ Schmerzerfüllt schrie Sasuke auf und zitterte leicht, da die Schmerzen seinen Körper leicht lähmten. Die Sicht verschwamm ihm, gelähmt starrte er Takawa an.
 

Mit zwei Fingern drückte Takawa in Sasukes Wunde. Sie konnten zwar durch so etwas nicht sterben, doch die Schmerzen waren enorm. Ein finsteres Grollen drang aus Takawas Kehle und er leckte sich die rote Flüssigkeit von den Fingern.
 

Im nächsten Moment wurde er aber von Sasuke weggerissen. Ein blutüberströmter, keuchender Sai rammte ihm seine Finger in den Magen. Takawa schrie auf und fauchte wütend, als der Dunkelhaarige immer tiefer in seine Gedärme eindrang. Mit einem Ruck riss er ihm den Magen heraus, sodass Takawa Blut spuckte. Keuchend sank er zu Boden. Es würde eine ganze Weile dauern, bis diese Wunde verheilen würde.
 

Als er dann noch seine Finger in die Wunde bohrte, schrie Sasuke unter schlimmsten Schmerzen auf.

„AAH!“ Er verkrampfte sich total, doch da kam ihm Sai zur Hilfe. Keuchend sank Sasuke gegen die Wand und hielt sich die Wunde. Die Kraft seines Zeigefingers half ihm nun auch nicht mehr, denn die geringe Heilkraft half ihm kein bisschen. Die Selbstheilungskraft war bei ihm einfach nicht ausgeprägt genug, also hatte er nur eine Möglichkeit. Er beugte sich runter zu Takawa und trank etwas seines Blutes.
 

Es schmeckte wirklich scheußlich, doch schnell spürte Sasuke die Veränderung. Es machte ihn stark und brachte ihn zurück auf die Beine. Ein schiefes, irres Grinsen zierte nun seine Lippen.
 

„Dann mal los“, raunte Sasuke mit tiefer Stimme und folgte dann Sai, der schon weitergelaufen war. Die Wirkung des Blutes würde nur von kurzer Dauer sein, doch diese Zeit musste reichen, um an Ryuzaki vorbeizukommen.
 

Bald habe ich mein Ziel erreicht!, dachte Sai sich motiviert. Zwei hatten sie schon ausgeschaltet, nun war Ryuzaki dran. Der gefürchtetste Vampir, den es gab. Ryuzaki stand vor dem Archiv, bereit es mit seinem Leben zu beschützen.
 

Yoi ging langsam weiter hinein. Das Leben eines Vampirs war noch nie einfach gewesen. Wenn sie liebten, dann taten sie das aus tiefstem Herzen, sie konnten gar nicht anders. Menschen waren anders, sie wechselten oft ihre Partner. Doch Vampire waren wie Schwäne, sie hatten nur eine einzige große Liebe, denn sie spürten, dass es echt war und waren sich sicher, dass ihr Partner für das ganze Leben war. Und das war auch wichtig, denn Vampire lebten lange, um nicht zu sagen ewig.
 

Menschen ließen sich blenden und von falschen Motiven leiten, sie ließen sich auf die falschen Partner ein. Der menschliche Instinkt war schlecht und bewegte sie dazu, ständig in die falschen Beziehungen zu tappen. Sai liebte Naruto aber nicht, er begehrte ihn nur, denn er war früher ein Mensch gewesen und mit diesen falschen Prinzipien geboren. Der Vampir war völlig darauf fixiert, Narutos Seele in Besitz zu nehmen und redete sich selbst ein, dass es Liebe sein musste.
 

Sein naives Denken aus seiner menschlichen Zeit hatte er behalten. Natürlich gab es auch Vampire, die sich unglücklich verliebten. Ihre Seelen wurden dadurch düster, denn sie kamen nicht mit gebrochenen Herzen klar. Und das war die größte Schwäche, die die kaltblütigen Wesen hatten. Gleichzeitig war es auch ihre größte Stärke, denn wenn ein Vampir verzweifelt war und all seine Prinzipien aufgegeben hatte, sodass er nichts mehr zu verlieren hatte, war er bereit, alles zu zerstören und zu töten, was ihnen in die Quere kam. Und das endete meist nur durch den eigenen Tod.



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Kommentare zu dieser Fanfic (112)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Koneko-chan012
2017-10-09T21:14:26+00:00 09.10.2017 23:14
Super cooles Kapietel.
Von:  Scorbion1984
2016-06-24T05:59:23+00:00 24.06.2016 07:59
Sehr spannend geschrieben ! Wird Sai erkennen das es bei ihm keine Liebe ist ?
Von:  Scorbion1984
2016-06-13T16:18:08+00:00 13.06.2016 18:18
Tolles Kapitel,bin schon sehr auf die Fortsetzungen gespannt !
Antwort von:  -Sasa-chan-
13.06.2016 18:20
Es ist schwierig, Kommentare zu beantworten ohne zu spoilern :D
Aber es kommt noch was auf dich zu xD
Von:  Scorbion1984
2016-05-31T10:34:05+00:00 31.05.2016 12:34
Was hat Sai noch vor ? Ich glaube nicht das Sasuke es schafft sich von Naruto loszusagen ! Mal sehen was im Archiv passiert !
Von:  Scorbion1984
2016-05-16T06:29:31+00:00 16.05.2016 08:29
Was spielt Sai für ein Spiel ,will er Sasuke töten ! ?
Antwort von:  CharlieBlade1901
24.05.2016 12:22
Ich glaub eher er macht sich einen Spaß daraus
Antwort von:  ExplosionLover
30.05.2016 23:35
Aus Sasukes Unwissenheit?
Um Begierde?
Und Naru der als Sneak miesbraucht wird!?
(Sasu Uke wäre ein so viel besseres Getränk)
xD Lasst euch überraschen ~


Von:  Scorbion1984
2016-04-17T14:21:31+00:00 17.04.2016 16:21
Sicher wird er enttäuscht sein ! Mit Hinata ist es nicht genauso !
Von:  Scorbion1984
2016-04-06T04:57:45+00:00 06.04.2016 06:57
Annehmen was einem geboten wird wäre so einfach ,nur für die Zwei wohl nicht !
Von:  Black_Magic_Rose
2016-04-05T15:28:01+00:00 05.04.2016 17:28
Ein schönes Kapitel. Warum stellen die sich so an & küssen sich nicht einfach? Bund hin oder her, die beiden sind wie für einander geschaffen. ^/////^
Von:  Scorbion1984
2016-03-24T08:35:58+00:00 24.03.2016 09:35
Da hat Kiba aber einen ordentlichen Schrecken bekommen !
Von:  Chaosbande
2016-03-20T15:42:16+00:00 20.03.2016 16:42
Booooar, Sasuke!!!
*Kräftig auf den Hinterkopf schlag*
Du selten, dämlicher, Obervollidiot!
Wie wär's mal mit andere Denken und nicht nur wieder nur an dich und deinen freien Willen?
Wie wär's denn mal mit erst Einweihung "Vergangenheitsforschung" mit Naru zusammen und dann weiter schauen.

Und wie zum Geier, kannst du mal eben so alles ignorieren und mit Sai zusammen arbeiten?

*Kopfnuss verpass*

Au! Jetzt ist mir schwindelig. Dumpfbacke, du!

(PS: Nein, ich reg mich nicht auf ... gaaaar nicht xD)


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