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Es kommt wie es kommt

SheenaxZelos
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, das hat ein wenig länger gedauert.
Bitte schlagt mich nicht, aber es ist nunmal eine SheenaXZelos Fanfiction, kein Action Streifen mit Explodierenden Menschenfarmen im Hintergrund!

Viel Spaß beim Verwirrt sein :3 Komplett anzeigen

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Besitz

Besitz Kapitel 4

 

Der Hunger trieb Sheena dazu, ihre Augen zu öffnen und für einen Augenblick in das Feuer zu starren. Sie waren dem Schnee entkommen, sie waren sogar dem Tod von der Schippe gesprungen. Aber Sheena konnte sich daran nicht mehr wirklich erinnern. Alles was sie noch wusste, alles was sie von den Erinnerungen behalten hatte war sein Gesicht, seine Bewegungen und sein Flüstern. Die Kälte und das Gefühl schlafen zu wollen und nie wieder aufzuwachen.

Ihre Glieder waren noch immer so schwer, alles lief wie in einer Zeitlupe vor ihren Augen ab. Ihr ganzer Körper war so langsam, selbst sich etwas aus seinem Griff zu befreien dauerte gefühlte Stunden!

Zelos lag so unglaublich schwer auf ihr, zumindest verstand Sheena, dass er eingeschlafen war und sich deshalb so auf sie beugte. Dummer, schwerer Auserwählter! Er ließ aber auch nicht locker! Im Gegenteil, er zog seine Arme fester um die sich windende Sheena und murmelte etwas im Schlaf vor sich her.

Seufzend gab sie es auf und sah hoch zu ihm. Trug er keine Kleidung?

In dem Moment fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.

Sie war splitterfasernackt, sie trug ein Hauch von Gar nichts, besser sie trug überhaupt nichts und er war ebenfalls nackt und überhaupt!

Mit einem Mal war sie hellwach und ihr schoss alles Blut ins Gesicht. Ihre Wangen glühten, sogar ihre Ohren nahmen die knallrote Farbe an. Sie war in ihrem ganzen Leben zuvor noch nie so rot gewesen wie in diesem Moment.

Die erste Frage die ihr im Kopf rumspukte war, wer hatte sie ausgezogen und wie viel hatte derjenige gesehen? Und war Zelos ebenfalls nackt?!

Vorsichtig tastete Sheena zu seiner Brust, strich an seiner Seite entlang, vorsichtig, bis sie zu seinem Hosenbund kam und atmete auf. Er war nicht komplett nackt. Jizou sei Dank.

„Beweg dich nicht zu viel, Mädel.“

Sheena schreckte sichtbar auf und sah in die Richtung aus der die Stimme kam. Es war noch immer der Alte, der angelehnt an einer der Höhlenwände wohl vor sich hergedöst hatte.

„Er ist für dich durch die Hölle gegangen. Hat sich nichtmal selbst um seine nassen Haare gekümmert, der Idiot.“

„Hat er…“

„Dich ausgezogen?“, beendete der Alte den Satz so abrupt, dass Sheena wegsah. „Jep. Aber keine Panik, Kleines. Er hat die ganze Zeit weggesehen.“

Er hatte sie nicht angesehen oder die Situation ausgenutzt? Sheena sah zu ihm hoch.

Zelos schlief noch immer tief und fest, sein Gesicht hatte so weiche Züge und sah ganz anders aus, wenn er entspannt war. Warum war ihr das vorher nie aufgefallen? Er war wirklich schön und selbst in dieser seltsamen Situation musste sie es zugeben.

Doch mit einem Mal verwarf sie die Gedanken. Das hier war Zelos Wilder, der Auserwählte von Tethe’alla, ein Freund, nichts weiter. Er war nur ein Freund.

Ein Freund, der die Hälfte seines Gewichtes auf ihren Oberkörper drückte.

„Z-Zelos, du erstickst mich!“

„W-Was?“ Verschlafen schreckte Zelos auf und sah sich um. „Sheena?“

„Gib mir Platz zum atmen!“, fiepte Sheena unter ihm hervor und sofort setzte Zelos sich auf.

„‘Tschuldige. Alles in Ordnung?“

Erleichtert seufzte Sheena auf. „Jetzt ja. Aber mal eine andere Frage:  Zelos, warum im Namen Jizous bin ich nackt?!“

„Oh… Ahaha… Ja, deine Kleidung war nass und… Ich musste dich ja warmhalten.“ Etwas verlegen kratzte Zelos sich am Hinterkopf  

„Und das ging nur so?! Ist das dein Ernst?“

Ihr Ausdruck änderte sich und die junge Dame sah mit einem durchbohrenden Blick in seine Augen.

„Sheena, beruhige dich. Ich schwöre dir, alles was ich tat war, um dir zu helfen!“ Zelos versuchte fast schon verzweifelt sie davon zu überzeugen und zog sogar den Arm weg, der den Körper noch immer festhielt. In dem Moment, sackte Sheena zur Seite, sie blinzelte verwirrt und versuchte,  den Sturz noch zu verhindern. Zelos reagierte schneller und fing sie auf.

„Vertraust du mir?“, fragte er leise, seine Hand ruhte nun an ihrer Seite.

Sheena schluckte kaum merkbar. Diese Schwäche… Sie waren sicherlich für Stunden draussen in dem Schnee gefangen gewesen.

Urplötzlich räusperte sich der Alte und warf mehr Holz in das Feuer. „Mädchen, du bist nicht geheilt. Ein bisschen Wärme wird deinen Körper nicht auf wundersame Weise wieder erstarken, bla bla. Bleib liegen und vertrau diesem Spinner.“

„Hey! Jetzt werd mal nicht persönlich!“

„Ahahaha! Ich mach doch nur Witze, du komischer Kauz. Kümmer dich um dein Weib. Ach und jetzt, da sie wach ist, gib ihr den Kräutertee. Sie soll den ganzen Becher austrinken.“

Weib? Komischer Kauz? Sheena war so verwirrt, dass sie gar nicht auf Zelos Begegnungen achtete, der sie vorsichtig wieder an sich zog und ihren Körper mit einem Arm stützte.

Erst als sie sein Kinn auf ihrem Kopf spürte, entspannte Sheena sich. „Ich vertraue dir. Aber das gibt dir trotzdem nicht das Recht, mich einfach auszuziehen.“

Zelos grinste leicht. „Meine dämonische Banshee. Mit einem unglaublich üppigen Körper!“

„Zelos!“, zischte Sheena und sah zu ihm hinauf. Doch anstatt seines üblichen dämlichen Grinsens, lächelte er sanft. Verwundert über diese ungewohnte Reaktion zuckte die junge Ninja ein wenig zurück.

„Ah, natürlich. Hier, kannst du den halten?“ Zelos hielt den Becher vor sie. Es dauerte einen Moment, ehe Sheena zitternd ihre Hände danach ausstreckte und ihn festhielt.

„Nicht erschrecken. Es schmeckt widerlich.“

Als sie erneut sein Kinn auf ihrem Kopf spürte, wusste Sheena nicht mehr, was sie tun sollte. Was sie denken sollte. Was war das für eine seltsame Situation? Warum? Warum tat er das?

„Sheena? Du sollst ihn trinken, nicht fallen lassen.“

„E-Entschuldige.“

„Dummerchen. Wenn du Hilfe brauchst, sag es mir.“

Seit wann gab er ihr diesen eigenartigen Spitznamen? Sie hatte ihn nie zuvor gehört, jetzt nutze Zelos das Wort andauernd. Normalerweise beleidigte er sie auf die übelste Art und Weise, reduzierte sie auf ihren Körper oder wie die Situation gerade passte. Selbst wenn das Wort einen dummen Klang hatte, er legte dort eine seltsame Betonung hinter. Eine warme, weiche Betonung.

„Sheena, brauchst du Hilfe, oder…“

„Nein.“, gab sie schnell von sich und begann zu trinken. Es war grausam, ganz so wie er vorgewarnt hatte.

„Igitt. Bist du dir sicher, dass das was bringen soll?“

Zelos Körper bebte leicht auf. Er unterdrückte ein lautes Kichern. „Du bist doch aus Mizuho, dem Naturvolk, du müsstest wissen, dass es nicht schmecken, sondern helfen soll.“

„Lach nicht!“, grummelte Sheena leise, gab ihn als Warnung einen leichten Schlag mit ihrem Ellbogen in den Magen. Zelos zuckte zusammen und konnte nur schwer ein weiteres Kichern unterdrücken.

„Na los. Trink es aus.“

Seufzend leerte sie den Becher, verzog mehrmals das Gesicht dabei. Grausamer Geschmack.

„Geht doch. Wir werden hier noch die Nacht verbringen und uns dann auf nach Flanoir machen.“

„Wir sind tatsächlich in Flanoir?“ Sie wusste es. Es gab nur diesen einen Platz mit so viel Schnee und Eis.

„Jep, genau, Sweetie. Bester Platz auf dem gesamten Globus, um Urlaub zu machen.“

Er tat ihr Leid. Sie wusste, wie sehr Zelos den Schnee verabscheute, jetzt darin gefangen zu sein glich sicherlich einem Albtraum. So wie sie es abgrundtief hasste, wenn es anfing zu Gewittern.

Zelos zog die Decke weiter um Sheena, positionierte ihre Füße in eine bequemere Lage und drückte sie wieder stärker gegen seine Brust. „Der Alte wird uns dabei helfen. Mach dir keine Sorgen, wir werden dich wieder nach Hause bringen.“

Nach Hause…

Sheena kuschelte sich vorsichtig an ihn heran, legte ihren Kopf in seine Halsbeuge um dann einfach nur auf seinen Cruxis Crystal zu starren. Sie wusste nicht einmal warum sie das tat, aber es gab ihr einfach das Gefühl der Sicherheit. Sie konzentrierte sich auf das stetige Heben und Senken seiner Brust, auf seinen Herzschlag und darauf, was er leise zu ihr flüsterte.

„Wenn du nichts dagegen hast, möchte ich dich auf ein Dinner einladen, Sheena.“

Die junge Beschwörerin lächelte leicht. Ein Dinner nur für sie beide. Hoffentlich gab es da wieder diese tollen Reisgerichte!

„Nur, wenn du mich nicht wieder auf meinen Körper reduzierst“, gab sie leise als Antwort.

„Nie wieder.“ Er küsste sie sanft auf ihre schwarzen Haare. „Nie wieder werde ich das tun. Nie wieder dich so verletzen. Ich habe gar keinen Grund mehr, meine wunderschöne Banshee.“

Mit großer Vorsicht strich Sheena über den Kristall und fuhr um die Schutzfassung herum. Sie wollte ihn schon immer Mal fragen, ob Seles den Kristall hatte, oder ob das hier wirklich der Echte war. Doch bevor Sheena überhaupt dazu kam, das erste Wort zu sagen, hob er sanft ihr Kinn an. Die tiefblauen Saphire starrten nun zu ihr hinunter und sie konnte nicht anders, als mit einem leicht gerötetem Gesicht zu antworten. Wie schön er doch war. Warum er wohl gerade sie ausgewählt hatte? Die unscheinbare Ninja aus Mizuho, die dafür verantwortlich war, dass so viele Menschen…

Sheena wich seinem Blick aus und er erkannte sofort, woran sie dachte. Es gab kaum etwas, was sie vor ihm verheimlichen konnte.

„Sheena. Sieh mich an.“

Sheena zögerte. Sie sah flüchtig zu ihm, leichte Frustration stieg in ihr auf. „Ich will nicht. Ich bin müde.“

Zelos gab ihr keine Möglichkeit, auszuweichen. „Hör mir zu, Sheena. Egal was du denkst oder hoffst zu sein, du bist und bleibst die Ninja, die die Welt mit gerettet hat. Die beide Welten gerettet hatte. Niemand wäre in der Lage gewesen, mit den Summon Spirits einen Pakt zu schließen. Nur du allein konntest das. Du bist so viel stärker als du glaubst.“ Zelos lächelte sie an, sein Blick jedoch war voller unerklärbarer Trauer. „Du gibst dir noch immer die Schuld für so viele Dinge, aber…“ Der Auserwählte schüttelte seinen Kopf leicht. „Sheena, ich wünschte ich hätte dir das alles schon viel eher sagen können, dich schon eher so halten können ohne… dir wehzutun. Du bist wunderschön, du bist so einzigartig. Du bist all das, was ich nicht bin.“ Er strich über ihre Wange, gab ein kurzes Raunen von sich. „Ich dachte ich würde dich verlieren, ich dachte du wärst tot. Das einzige was ich wollte war, dass du lebst und lachst. Das du alles was du haben wolltest, auch bekommst. Ich liebe dich, Sheena. Mehr als du dir das vorstellen kannst.“

Sheena zuckte zusammen. Zelos ließ ihr Gesicht los, damit Sheena die Möglichkeit hatte, sich einfach zurück zu ziehen. Was sie auch tat indem sie sich wieder an seinen Hals schmiegte.

Sie fühlte sich eigenartig, leer und verwirrt, wütend aber doch ängstlich. Sie wusste nicht warum, konnte es sich selbst nicht erklären.

Natürlich sagte Zelos zu jedem weiblichen Wesen welches er traf, dass er sie doch abgöttisch liebte. Und wie oft hatte er ihr diesen Satz schon an den Kopf geschmissen, doch es wühlte kein einziges Mal diese Gefühle auf, wie es das jetzt tat. Jetzt fühlte es sich so unglaublich ehrlich an. Es schnürte ihr fast schon die Kehle zu. Wenn Sheena könnte, wäre sie aufgestanden und aus der Höhle gelaufen. Aber ihre Beine waren noch zu schwach um sie zu tragen, selbst ihre Hände waren schwer wie Blei. Zelos musste das wissen, er gab kein weiteres Wort von sich und hielt sie nur an sich gedrückt.

„Wenn ihr beiden entschieden habt, wann die Hochzeit ist, gebt mir Bescheid“, durchbrach der Alte plötzlich die unangenehme Stille und stand sich streckend auf. „Ich übernehm die Nachtwache. Sorg dafür, dass sie genug Schlaf bekommt. Schlaf und Wärme. Verwirr sie nicht noch weiter mit Liebesgeschwafel. Ihr beide seid noch nicht in Flanoir. Bin ich froh, wenn ich diese liebestollen Vögel los bin…“ Er murmelte den letzten Satz eher zu sich, verschwand dann aber endlich nach draussen.

 

Keiner von den beiden sprach auch nur ein Wort. Zelos wartete darauf, dass Sheena den ersten Schritt machte und Sheena wusste einfach nicht, wie sie reagieren sollte. Fühlte sie überhaupt mehr für ihn, als sie es für Orochi tat? Sie grummelte innerlich auf. Orochi war ein blöder Vergleich. Er war ihr Kindheitsfreund, jemand, den sie für Mizuho eventuell heiraten würde, nein,  jemanden den sie ganz sicher heiraten… Für Mizuho…

Und Zelos? Wo stand er? Wo stand dieser blöde Auserwählte, der sie komplett ausgezogen hatte, der ihr Leben gerettet hatte, der sie nie alleine lies, der selbst damals, nachdem Corrine sich opferte, ihr nachts angeboten hatte, sich mit einem Spaziergang abzulenken. Der ihr von so vielen Dingen erzählte, ihr kleine Geschenke brachte, selbst dann als alle andern es viel nötiger hatten.

Der ihre Hand packte und die Finsternis in dem Loch in das sie verschlingen wollte, mit seinen Flügeln einfach wegschlug.

Sheena spürte, wie seine Hand sanft an ihrer Seite entlang strich um ihr dann wieder Halt zu geben, damit sie nicht wegrutschte. Seine Brust hob sich etwas und sie sah leicht auf, als sie ihren Namen hörte.

„Du solltest schlafen.“

Er hatte den Satz schon einmal benutzt. Damals, als sie wegen Corrine die halbe Nacht in seinen Armen geweint hatte, und als sie von dem Albtraum aufgeschreckt war, der sie in der Kälte wie eine finstere Hand gepackt hatte.

„Es tut mir Leid, wenn ich dich verwirrt habe. Vergiss, was ich sagte. Ich red eh viel zu viel.“

Was sollte sie bloß machen? Was sollte sie entscheiden? Für wen? Warum?

„Wenn du etwas brauchst, zögere nicht es mir zu sagen. Und jetzt schließ deine Augen, Sheena. Wir haben einen anstrengenden Tag vor uns.“

Seine andere Hand fand ebenfalls einen Platz an ihren Körper, an ihrer Seite und strich langsam auf und ab. Sheena war zwiegespalten. Alles was sie wollte war, dass es ihrem Dorf gut ging. Aber dafür hatte sie eine große Entscheidung zu treffen, etwas, was sie schon längst getan hatte. Die Entscheidung, Orochi als ihren Ehemann zu akzeptieren, damit sie zusammen Mizuho führen konnten.

Doch jetzt wollte Sheena gar nicht mehr heiraten. Sie wollte hier nicht weg. Sie wollte Zelos nicht allein lassen.

Sie wollte es noch nie. Und er hatte ihr das gerade gezeigt. Mit seinen einfachen aber ehrlichen Worten.

Mit einem tiefen Seufzer schloss Sheena ihre Augen. Sie stellte sich Mizuho vor, ihre Freunde dort, ihre Familie und jeden Dorfbewohner. Sie versuchte sich vorzustellen, wie sie Orochi neben sich hatte, wie sie mit ihm das Dorf wieder in bessere Zeiten führen würde. Sie nahm seine Hand und drehte sich lächelnd zu ihm um, blickte in die blauen Augen des Mannes und strich ihm sanft eine der langen, roten Strähnen aus dem Gesicht.

So sehr Sheena es auch versuchte, die Gedanken an Zelos verschwanden nicht. Jedes Mal, wenn sie an ihre Zukunft dachte, kam sie nicht an sein Gesicht vorbei, an dem Lächeln und diesen strahlend blauen Augen.

 

Sie fiel in einen unruhigen Schlaf, Zelos spürte oft genug, wie sie aufzitterte und leise murmelte. Erneut hatte er ihr wehgetan und sie verwirrt, erneut seinen Egosimus auf diese junge Frau gedrückt. Wie sehr er sich doch dafür hasste.

Zelos zog die Decke höher, soweit bis er sie unter ihr Kinn legte, dann lehnte er sich ein wenig zurück und starrte in das Feuer.

Alles war so unnötig und überflüssig geworden. Alles was er je gesagt hatte lag wie ein riesiger Schatten hinter ihm, es verfolgte ihn aber es war geschehen, es war für immer da.

Er schloss seine Augen und alles worauf er sich nun konzentrierte waren die Geräusche des Feuers, das Heulen des Windes und wie Sheena leise atmete.

 

„Zelos, wir bleiben doch für immer Freunde, oder?“

Grinsend patschte der Rotschopf auf ihren Rücken.

„Aber klar doch! Du bist doch mein Ninja, und mein Ninja muss mir für immer gehören!“

Ein empörtes Gesicht sah zu ihm hinauf. „Das stimmt gar nicht! Ich muss dir gar nicht gehören! Ich gehör nur mir ganz allein!“

„Hah, das sagst du! Aber schwupps!“ Er zog seine Hand über ihren Kopf, als würde er etwas einfangen wollen. „Hab ich deine Seele!“

„Huh? Wo? Das geht gar nicht!“

„Und ob das geht!“ Zelos hielt seine Hand hoch und grinste breiter. „Ich bin der Auserwählte und habe magische Kräfte! Damit kann ich Seelen fangen!“

Sheena sah hinauf, sie glaubte ihm kein Wort, oder eher sie versuchte es nicht zu glauben.

„Sag, kannst du auch Summon Spirits damit fangen?“

Er legte den Kopf schief und nahm die Hand zurück. „Summon…Spirits?“

„Ja. Große, gemein aussehende Monster.“

Zelos verstand nicht ganz was sie meinte, vor allem warum sie jetzt zur Seite sah. Er mochte den Ausdruck in ihrem Gesicht nicht.

„Ich glaube nicht. Aber was solls. Ich habe jetzt die Seele eines echten Ninjas!“

Damit rannte er um den Thron herum, bis Sheena ihm schimpfend folgte. Sie stolperte über den Teppich, stand jedoch sofort wieder auf und fing an zu kichern.

 

„Zelos…“

Vorsichtig sah er hinunter, wischte sanft die Träne weg, die sich einen Weg über ihre Wange gebahnt hatte. Stumm beobachtete Zelos die junge Ninja eine Weile, wischte jede Träne die folgte erneut mit seinem Daumen weg. Wie konnte er sie bloß wieder gehen lassen?

Vielleicht war das seine größte Angst. Sie tatsächlich wieder gehen zu lassen. Er wusste nicht wie Sheena entscheiden würde, ob sie ihren Weg weiter einschlug, oder ob sie sich dazu entschied, ihm zu folgen. Ihm auf einen langen und steinernen Weg zu folgen. Es würde keine leichte Entscheidung sein, aber egal was sie ihm antworten würde, Zelos wollte sie dabei unterstützen. Selbst wenn er seine Schatten alleine weiter tragen musste und sie nur vom weiten bewundern durfte.

Aber…

Diese Angst, sie zu verlieren, sie war stärker als jedes andere Gefühl, welches in ihm ruhte. Es gab nichts Vergleichbares, nichts, was er sich mehr wünschte zu besiegen.

„Alles was ich mir je gewünscht habe, alles was ich mir erträumt hatte, ich habe es hier. Hier in meinen Händen. Meine kleine Ninja.“

Er rieb seine Nase sanft an ihrer Stirn, gab ihr einen Kuss auf die Haare, ehe er selbst endlich in einen traumlosen Schlaf fiel.

 

Den Hunger den Sheena hatte, der war komplett vergessen.

 

 

„Zelos?“

„Hm?“

„Wenn jeder Stern ein Leben wäre, was würdest du ihnen sagen?“

Zelos zögerte. Er sah weiterhin in den dunklen Himmel, überlegte aber ein bisschen an seiner Antwort herum, bis er schnaubte.

„Ich würde ihnen sagen, dass sie da oben gefälligst aufzupassen haben. Sie sollen auf die aufpassen, die sie im Stich gelassen haben.“

Sheena drehte den Kopf leicht zu ihm und sah ihn ruhig an. Dann grinste sie leicht, schaute wieder hinauf und zeigte auf einen Sternenhaufen.

„Dann ist das da jeder aus Mizuho, den ich kenne! Und ich würde mich bei jedem entschuldigen. Ich werde für sie stärker werden und alles zurückzahlen, was sie brauchen!“

„Brauchen? Sie sind doch da oben?“

Sheena richtete sich auf und grinste leicht, Tränen schimmerten in ihren Augen. „Aber alle die sie noch hier unten haben! Ich werde ihnen damit helfen! Nie wieder werde ich weinen, bis alle glücklich sind!“

„Meinst du, dass du das schaffst? Du weinst doch jetzt auch.“

Sheena wischte über ihre Augen und schüttelte energisch den Kopf. „Tu ich gar nicht!“

„Du bist schlecht im Lügen, aber wenn du willst, helf ich dir.“

„Das würdest du tun?“

Zelos verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und legte sich darauf, schloss die Augen und seufzte laut. „Jemand muss doch auch auf dich aufpassen. Und wenn alle da oben sind, dann mach ich das jetzt.“

„Danke! Du bist ein toller Freund!“

Damit warf sie sich auf Zelos, der ein lautes Prusten von sich gab.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MyokoMyoro
2016-06-19T15:27:41+00:00 19.06.2016 17:27
Diese FF ist so niedlich <3 Ich freu mich schon, wenn Sheena und Zelos zusammen kommen.
Bis zum nächsten Kapitel.
Deine Myoko
Antwort von:  Senria
20.06.2016 21:36
Aw, vielen dank >v<7


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