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Existenzbericht

von

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Prolog: Existenz


 

Fressen.

Zerstören.

Schon immer war es ihre Bestimmung gewesen, Dinge zu vernichten. Darüber nachzudenken gehörte nicht zu ihren Fähigkeiten, sie existierte, um ihren Zweck zu erfüllen, das genügte, so war es stets gewesen.

Was genau sie fraß? Egal.

Wer dadurch zu Schaden kam? Unwichtig.

Wer sie war? Niemand.

Sie zerstörte, was in ihrer Umgebung war, nahm es auseinander, bis es nicht mehr zusammengesetzt werden konnte, wanderte weiter und hinterließ dabei karge Wüsten der Verzweiflung. Nie betrachtete sie das, was jemand einst mit Liebe geschaffen hatte, wofür jemand kostbare Lebenszeit aufgewendet hatte, denn ihr oblag es lediglich, das Geschaffene verschwinden zu lassen.

Doch eines Tages sah sie auf das, was sie zerstören sollte. Es war anders als alles zuvor, das erregte ihre Aufmerksamkeit – und da entdeckte sie etwas, das ihre gesamte Existenz auf den Kopf stellte.

Eine junge Frau, kaum fähig zu sprechen, die nicht leben dürfte, und die doch lachte, weinte, Freundschaften schloss und sogar Rivalitäten pflegte. Eine Frau, die nicht aufgab, selbst nachdem sie die Wahrheit über sich erfahren hatte, die mit ihren Freunden für Gerechtigkeit und Freiheit für ihresgleichen kämpfte. Eine junge Frau, die sie sich selbst hinterfragen ließ.

Warum existierte sie? Warum zerstörte sie all das? Warum ging sie nicht ihren eigenen Weg?

Sie wollte all das ergründen, einen Sinn für sich selbst finden, genau wie diese Frau es getan hatte, sie wollte leben, genau wie diese Frau.

Und so tat sie, was sie früher nie für möglich befunden hatte: Sie ließ die Zerstörung hinter sich, wich von dem ihr vorbestimmten Weg ab und schuf erstmals etwas. Es war ein Labyrinth mit Wänden aus Eis, die in der Sonne gleißend leuchteten, eine Einladung an jene Frau, die derartige Strukturen mehr als einmal überwunden hatte, eine Herausforderung, der sie nicht widerstehen könnte. Und dort, im Turm in der Mitte, würde sie auf diese Frau warten, oder auf jemand anderen, der ihr die Möglichkeit geben würde, mit ihr in Kontakt zu treten. Denn nur dann, das wusste sie genau, könnte sie genau so leben wie diese Frau, die nicht existieren dürfte. Sie müssten sich nur begegnen, dann könnten sie und diese Frau so etwas wie Freunde werden und sie bekäme endlich eine Antwort auf die Frage ihrer eigenen Existenz – und das von niemand anderem als Spheromancer Lea, der Frau, die es nicht geben dürfte.
 

Kapitel 1: Hi!


 

Es fiel ihr schwer, zu beschreiben, wie es sich anfühlte, sich einzuloggen. Es kitzelte ein wenig, tief in ihrem Inneren, dann spürte sie die in CrossWorld eingestellten Effekte; an diesem Tag umwehte sie ein Windhauch, er brachte ihr den bekannten Duft von Autumns' Rise, die unaufdringliche Mischung der verschiedenen Blumen, die hier wuchsen und einen auf das Abenteuer vorbereiteten.

Für sie war es inzwischen vorbei. Sie hatte alles getan, was es zu tun gab – und es war ihr möglich gewesen, andere zu retten, die so waren wie sie. Nun verbrachte sie ihre vorerst letzten Tage hier mit ihren Freunden, um Spaß zu haben.

Deswegen lächelte sie sofort, als sie die Augen öffnete, voller Erwartung, was die vor ihr liegenden Spielstunden ihr bringen mochten.

Sie stand vor dem Hauptquartier der Ersten Gelehrten, ihrer Gilde, wo sie sich am Tag zuvor ausgeloggt hatte. Im Moment war sie allein, wie sie feststellte, als sie sich umsah – doch das blieb nicht lange so, denn plötzlich aktivierte sich das Fenster, das ihr – und nur ihr – Sergey anzeigte. Er lächelte ebenfalls, befreiter als früher, da die Wahrheit endlich ans Licht gekommen war.

»Guten Morgen, Lea«, sagte er.

»Hi!«, kam es enthusiastisch von ihr zurück.

»Ich glaube, für heute hast du keine festen Pläne gemacht, oder?«

Sie schüttelte mit dem Kopf. Ihre Freunde waren mit ihr in jedem Gebiet gewesen, sie hatten Monster bekämpft und sich unterhalten, eigentlich war also alles vorbei, sie warteten nur noch darauf, dass Sergey alles für beendet erklärte und Lea vorläufig aus dem Spiel nahm.

An diesem Tag schien das aber noch nicht sein Plan zu sein.

»Gut, dann würde ich dich gern um etwas bitten.«

Sie blinzelte, dann zeigte sie auf sich selbst. Er nickte. »Ja, genau, dich. Aber keine Sorge, es wird nicht anstrengend werden wie meine letzte Bitte. Hoffe ich.«

Sonderlich zuversichtlich klang sein letzter Satz nicht, weswegen Lea ein wenig frustriert die Luft ausstieß. Andererseits bedeutete das aber auch, dass sie noch mehr Zeit mit allen verbringen konnte, deswegen sah sie Sergey abwartend an.

»Am besten wäre es, wenn du ein paar deiner Freunde einlädst. Aber Emilie scheint noch nicht da zu sein. Und Tronny …«

Die Erwähnung dieses Namens traf Lea besonders. Sie ließ den Kopf hängen. Seit dem Saphirgrat hatte niemand aus der Gilde mehr etwas von ihm gehört. Er war nicht einmal bei dem Sturm auf die Vermilloneinöde dabei gewesen, weil er zu beschäftigt gewesen war. Leider hielt niemand außerhalb des Spiels Kontakt mit ihm, deswegen war unklar, wie es ihm gerade ging – oder ob er einfach nur keine Lust mehr auf CrossWorlds hatte.

Lea hoffte, dass es nur etwas Harmloses war, das ihn davon abhielt, zurückzukehren.

Sergey tippte auf seiner Tastatur. »Aber Apollo und Buggy sind online. Wie wäre das?«

Mit Apollo war sie bereits in einer Party gewesen, mit Buggy noch nicht. Doch er war ein Mitglied ihrer Gilde und abseits seiner Scherze auch durchaus fähig wie sie wusste. Nichts sprach dagegen.

Sie nickte.

»Gut. Ich kontaktiere die beiden, damit sie ins Hauptquartier der Ersten Gelehrten kommen. Sobald sie da sind, werde ich euch erklären, worum es geht.«

Nachdem sie dem zugestimmt hatte, verschwand Sergeys Fenster.

Lea betrat das Gebäude der Gilde. Es war niemand da, sonst hätte Sergey sie auch bestimmt darauf hingewiesen. Im Besprechungszimmer setzte sie sich auf einen der Stühle, während sie wartete.

Sie fragte sich, wie lange sie das alles nicht mehr sehen würde, wenn sie erst einmal aus dem Spiel genommen wurde, während Sergey versuchte, die Firma zu überzeugen. Hoffentlich würde es nicht zu lange dauern, denn sie wollte nicht wirklich von den anderen getrennt sein. Sie hatte Freunde gefunden und wollte noch viel mehr Zeit mit ihnen verbringen. Ihr blieb nur, Sergey zu vertrauen, so wie sie es bislang immer getan hatte.

Es dauerte nicht lange, da öffnete sich die Tür zum Besprechungszimmer noch einmal. Lea sprang sofort auf und wandte sich den Neuankömmlingen zu. Es waren tatsächlich der frech schmunzelnde Buggy und der ernst dreinblickende Apollo, die sich glücklicherweise direkt auf den Weg gemacht hatten.

Begeistert klatschte sie in die Hände. »Hi!«

»Yo«, grüßte Buggy kurz zurück.

Apollo neigte derweil wohlwollend den Kopf. »Spheromancer Lea, wir sind sofort gekommen, als Sergey erzählte, es gäbe ein Problem.«

Sie seufzte genervt. »Lea!«

Er reagierte darauf nicht, wie üblich.

»Nyahahaha!« Buggy warf den Kopf zurück. »Immer noch so störrisch wie eh und je.«

Apollo warf dem anderen einen finsteren Blick zu, sagte aber nichts weiter dazu – Buggy hätte es vermutlich ohnehin ignoriert, also war es unnötig, sich aufzuregen.

Um endlich zu erfahren, worum es überhaupt ging, zeigte sie Sergey noch einmal die Nummer des Projektors, der hier angebracht war. Nur einen Moment später wurde sein Kamerabild dann auch schon in den Raum projiziert.

»Hallo nochmal«, sagte er. »Danke, dass ihr es so schnell einrichten konntet.«

Buggy warf einen Blick durch den Raum. »Da du diesmal nur uns gerufen hast, geht es wohl nicht um so ein großes Ding wie letztes Mal, was?«

»Richtig. Tatsächlich gibt es lediglich eine kleine Ungereimtheit, die ihr untersuchen sollt.«

Apollos Augen schienen regelrecht Blitze zu verschießen. Er stellte sich in Pose, den Finger auf Sergey zeigend. »Gibt es etwa jemanden, der es gewagt hat, sich ins Spiel einzumischen? Einen neuen Avatar, dessen Level schon am Anfang höher ist als es sein dürfte?«

Bei seiner zweiten Frage warf er einen kurzen Blick zu Lea, die genervt die Schultern hängenließ. Diese Situation war inzwischen so lange her, warum brachte er das Thema immer noch auf?

»Letzteres kann ich verneinen«, antwortete Sergey. »Aber tatsächlich scheint sich jemand ins Spiel gehackt zu haben.«

»Bei all den Sicherheitsmaßnahmen?« Buggy kratzte sich nachdenklich am Kinn. »Irgendwie schwer vorstellbar.«

»Das dachte ich auch. Es lässt sich jedoch nicht leugnen, dass wirklich etwas passiert ist.«

Apollo schnaubte wütend. »Das ist unverzeihlich! Niemand vergreift sich einfach an dieser Welt!«

Angesichts der Aufgabe war es ein glücklicher Zufall, dass Apollo gekommen war. So engagiert wie er sich immer einsetzte, damit die anderen das Spiel so erleben konnten wie sie es sollten, war er geradezu prädestiniert hierfür.

Buggy forderte Sergey auf, mehr zu erzählen, er kam dem sofort nach: »Ihr kennt doch sicher das Observatorium in Autumn's Rise, oder? Was befindet sich südlich von dort?«

»Wasser«, antwortete Apollo sofort stolz. »Der Fluss, der durch das Gebiet fließt, um genau zu sein. Er bildet eine natürliche Barriere des Ortes.«

»Ja, so sollte es sein. Aber seit gestern befindet sich dort … etwas anderes.«

Die drei Versammelten warfen sich gegenseitig ratlose Blicke zu. Buggy rotierte mit der Hand. »Jetzt spuck's schon aus. Was ist dort?«

»Eine Höhle. Sie flimmert manchmal ein wenig, aber man kann sie deutlich sehen. Irgendjemand hat eine Höhle dort hingebaut.«

»Warum?«, fragte Lea, eines der wenigen Worte, das sie mit ihrem beschädigten Sprachmodul sagen konnte.

»Normalerweise«, sagte Buggy, »verbinden Höhlen etwas miteinander. Jedenfalls in Videospielen. Was die echten angeht müsstest du Tronny fragen.«

Wenn er jemals wiederkäme. Lea hoffte noch immer.

Apollo ignorierte den zweiten Teil, vermutlich weil er Tronny nicht einmal wirklich kannte. »Du meinst, so was wie zwei Gebiete, oder?«

Buggy nickte. Sergey zog die Brauen zusammen. »Wir wissen nicht, wohin die Höhle führt. Eigentlich ist es ja nur jede Menge Code, doch wer immer das getan hat, kennt sich anscheinend gut genug mit dem System aus, um uns hinters Licht zu führen. Deswegen ist es am besten, wenn ihr reingeht, um herauszufinden, was sich dort befindet.«

»Klingt nach einem richtigen Abenteuer«, urteilte Buggy begeistert.

Apollo schloss die Augen als gelte es, einen Schwur aufzusagen. »Um CrossWorlds zu retten ist natürlich kein Weg zu weit.«

Lea nickte ebenfalls.

Doch da schien Buggy noch etwas einzufallen: »Könnte das für unsere kleine Lea nicht gefährlich werden? Was, wenn dieser Typ doch noch da ist und er sie sich wieder schnappt?«

»Da würde ich mir keine Sorgen machen. Es war Gautham, der sie aus dem Raid entführt hat, und er … ist nicht mehr in der Lage, das zu wiederholen.«

Lea senkte bedrückt den Kopf. Sie erinnerte sich noch daran, wie er sich nach seiner Niederlage vom Turm geworfen hatte. Als wäre sein Leben nur solange etwas wert gewesen, wie er der Gott des Spielplatzes hatte sein können.

»Außerdem«, fuhr Sergey fort, »werde ich Lea wesentlich besser im Auge behalten, sie wird also nicht einfach wieder verschwinden.«

»Dann können wir ja beruhigt sein.«

»Gibt es noch etwas, das wir wissen sollten?«, fragte Apollo.

Sergey schien einen Moment darüber nachzudenken. »Nein, eigentlich nicht. Seid einfach nur vorsichtig. Ich werde Kontakt mit euch halten, und den Code der Umgebung beobachten.«

»Gut, dann sind wir ja startklar.« Buggy klatschte in die Hände. »Lasst uns eine Party bilden und loslegen!«

Inzwischen besaßen sie darin genug Erfahrung, so dass der Vorgang nur wenige Sekunden dauerte. Danach loggte Sergey sich aus dem Projektor aus, und die Gruppe teleportierte sich zum Observatorium.

Lea fiel sofort auf, dass sich etwas geändert hatte. Normalerweise befanden sich hier mehrere Monster, doch diesmal war von ihnen nichts zu sehen. Was auch Apollo bemerkte. »Das ist wirklich nicht normal. Ob schon ein anderer Spieler darauf gestoßen ist?«

»Hätten wir dann nicht schon etwas davon hören müssen?«

Lea sah die beiden fragend an. Apollo fühlte sich zum Antworten berufen: »Außerhalb von CrossWorlds reden wir oft darüber Besonders, was Seltsamkeiten oder mögliche Bugs oder so etwas angeht.«

Das Leben außerhalb des Spiels schien wirklich erstaunlich zu sein – erstaunlich langweilig, wenn man sich dort sogar darüber unterhielt. Dennoch hätte sie diese Welt gern einmal erlebt.

»Na ja«, führte Apollo weiter aus, »das Observatorium ist immerhin ein Gebiet, das man nicht unbedingt betreten muss. Anfänger ignorieren es deswegen wohl, und die erfahrenen Spieler kommen auch nicht jeden Tag hier durch.«

»Ganz zu schweigen davon, dass die hier stattfindende Quest nur über Umwege funktioniert.«

Lea sah zum Observatorium hinüber und erinnerte sich. Für den Spieler D'kar hatte sie die erforderlichen Items eingesammelt, was nicht immer einfach gewesen war und sich lange hingezogen hatte. Die Belohnung war es jedoch wert gewesen.

Sie folgten dem Weg, der normalerweise ans Wasser führte – und blieben wieder stehen.

Statt des Flusses, der bislang hier gewesen war, zeigte sich vor ihnen tatsächlich ein Höhleneingang. Er wechselte stets zwischen gut sichtbar und fast transparent, manchmal konnte Lea sogar flackernde Felder entdecken, die auf einen Fehler hinwiesen. Jenseits des Ausgangs zeigte sich nur Dunkelheit, die sich bis in die Unendlichkeit zu strecken schien.

Buggy kreuzte die Arme vor der Brust. »Da ist jemand also gut genug, das System zu umgehen, um so etwas heimlich hinzupflanzen, aber er kriegt es nicht hin, es fehlerfrei zu programmieren?«

»Das ist wirklich seltsam«, bemerkte Apollo.

Lea nickte ebenfalls.

Doch der Anflug von Ernsthaftigkeit fiel sofort von Buggy ab. »Okay, dann mal rein mit uns!«

»Ich wünschte, du würdest das etwas ernster angehen«, beklagte Apollo sich.

Trotzdem setzten sie sich in Bewegung und betraten die Höhle, die sie direkt in ein neues Gebiet lud.

Nach dem Wiedererscheinen schlich sich für einen Moment Furcht in Leas Gedanken. Was, wenn diese Höhle instanziert war? Wenn sie nun ganz allein hindurchlaufen müsste, ohne zu wissen, ob sie jemals wieder herauskäme?

Aber Buggy, der an ihr vorbeilief, vertrieb diese Angst sofort wieder.

»Sieht ziemlich normal aus hier«, meinte er, mit einem Hauch von Enttäuschung in seiner Stimme.

Hier im Inneren sah Lea auch keine Fehlermeldungen. Das Gestein war durchgängig dunkel gefärbt und wurde nicht transparent, sogar einige braune vertrocknete Pflanzen waren zu erkennen, statt der Kristalle oder Pilze oder Knochen, die sie in anderen Höhlen dieser Art gefunden hatte.

»Ist das vielleicht ein neuer Dungeon?«, fragte Apollo, nur um sich dann gleich zu widersprechen: »Nein, dann gäbe es erst einen Betatest und von einem solchen habe ich nichts gehört.«

Buggy nickte. »Außerdem wären die Spieler wohl ziemlich sauer, wenn man erst einen komplett neuen Dungeon hier einbauen würde, statt den Pfad der Ahnen zu beenden.«

Lea hatte mehrere Avatare vor den Toren dessen, was einmal die nächste Etappe der Hauptquest werden sollte, bereits gesehen, wie sie dort protestierten und nach mehr verlangten. Wären sie wirklich wütend, wenn stattdessen ein anderer Dungeon Vorrang bekäme? Sie war sich da nicht so sicher. Doch für erfahrene Spieler wäre eine kleine Nebenquest vermutlich auch nur ein kurzer Pausenfüller, im Vergleich zu den Hauptaufgaben.

Sergeys Fenster öffnete sich vor ihnen. »Ich kann euch versichern, dass gerade kein neuer Dungeon eingebaut wurde, schon gar nicht an diesem Ort.«

»Wisst ihr, woran mich das erinnert?«, begann Buggy. »An diese angebliche Hackerquest, bei der sich am Ende herausstellte, dass es eine Kollaboration mit einer bekannten Gruppe war.«

Lea riss erschrocken die Augen auf. Sie erinnerte sich an diese Quest, und daran, wie ernst Sergey ihr versichert hatte, dass er nicht wusste, worum es ging. Sie war davon überzeugt gewesen, gerade das Spiel vor unbekannten Schädlingen zu verteidigen – nur damit Sergey ihr am Ende erklären konnte, dass er lediglich die Stimmung nicht vermiesen wollte und deswegen mitgespielt hatte.

Mit zusammengezogenen Augenbrauen starrte sie Sergey an, scheinbar beschämt wandte er den Blick ein wenig zur Seite. »Diesmal meine ich es wirklich ernst, das hier hat nichts mit Instatainment zu tun. Wir sind alle ratlos.«

Apollo und Buggy sahen sie fragend an, doch natürlich konnte sie die Geschichte nicht erzählen – und Sergey schien das nicht zu wollen, denn er fuhr direkt fort: »Also bitte, tut mir den Gefallen und seht euch gut um, und seid dabei vorsichtig.«

»Wir schaukeln das schon«, versicherte Buggy. »Kein Problem.«

Sergeys Fenster verschwand wieder, diese Zusage reichte ihm offenbar.

Die drei nickten sich wieder gegenseitig zu, dann übernahm Apollo die Führung. Lea störte sich nicht daran, so blieb ihr mehr Gelegenheit, sich umzusehen.

Die Textur der Wand war rau, rissig, auch das war wie in den Höhlen zuvor. Die Pflanzen fühlten sich dagegen nicht an wie die anderen. Aber sie konnte nicht einmal vergleichen, wie es jetzt war.

Buggy und Apollo schienen dem keinerlei Aufmerksam zu widmen, sie waren bereits weiter den Gang hinunter gelaufen.

»Warte!«, rief Lea ihnen hinterher.

Zu ihrer Erleichterung blieben die beiden stehen, und als sie ihnen zuwinkte, kehrten sie sogar zu ihr zurück.

»Spheromancer Lea, was ist denn los?«

Sie deutete auf die Pflanze. »Warum?«

Beide blickten darauf hinunter, aber keiner machte Anstalten, sie selbst anzufassen.

»Warum sie vertrocknet ist?«, fragte Buggy.

»Wahrscheinlich weil es hier kein Wasser gibt«, erklärte Apollo.

Lea stieß ein schweres Seufzen aus. Es war frustrierend, dass sie sich mit niemandem richtig unterhalten konnte. Aber es gab so viele Worte, dass Sergey Jahre daran sitzen würde, ihr alle einzuprogrammieren – ohne dabei ihren restlichen Code zu zerschießen.

Sie fasste die Pflanze noch einmal an, hoffend, dass zumindest einer der beiden verstand, was sie eigentlich wollte. »Warum?!«

Während Apollo weiterhin ratlos blieb, berührte Buggy sie nun ebenfalls – und gab zu Leas Freude einen verstehenden Ton von sich. »Das fühlt sich echt seltsam an. Ein bisschen wie … Plastik? Unechte Blumen eben.«

»Vielleicht … ist der Code für Empfindungen irgendwo anders gespeichert«, vermutete Apollo, »und der Hacker weiß nicht, wie man darauf zugreift.«

»Oder er weiß nicht, wie sich echte Blumen anfühlen. Vielleicht gehen sie bei ihm immer ein und er hat Angst, dass das selbst in der Virtualität passiert, nyahahaha.«

»Sollte das lustig sein?«, fragte Apollo unbeeindruckt.

»Och, komm schon, Graskopf, lach doch mal.«

Lea lachte lautlos, was Apollo glücklicherweise nicht bemerkte. Im Gegensatz zu Buggy wusste sie, dass Apollo nicht gut darin war, sich um Pflanzen zu kümmern – sein Freund Joern hatte ihn damit aufgezogen, als sie gemeinsam in Gaias Garten gewesen waren. Dass Joern an diesem Tag nicht hier war, lag bestimmt nicht nur an Sergey, vermutlich betrachtete er das als kleinen Urlaub von Apollos Ambitionen im Spiel.

Eine plötzliche Änderung an der Wand neben ihnen lenkte Leas Aufmerksamkeit darauf. Mitten im Gestein klaffte ein Loch, doch kein natürliches – es war einfach nur ein schwarzer Kreis, ohne jegliche Tiefe.

»Oh nein!«, rief Buggy gespielt entsetzt aus. »Ein Fehler in der Matrix!«

Während er wieder in Gelächter ausbrach, sah Apollo Lea an. »War er schon immer so?«

Sie nickte. Verhielte er sich jemals anders, müsste sie sich Sorgen machen.

Schlagartig brach Buggys Lachen ab, dafür wurde nun ein anderes Geräusch hörbar. Es war ein tiefes Summen, das fast einem Vibrieren gleichkam. Lea spürte es tief in ihrem Inneren, wie es dort mit einer Art Instinkt resonierte

Buggy wich einige Schritte zurück. »Ich glaube, da ist irgendwas drin.«

Sie starrten auf das Loch, während das Geräusch näherkam und dadurch besser einzuordnen wurde: Es klang wie unzählige Käfer, die über den Untergrund krabbelten – und da schoben sich die ersten Exemplare bereits aus dem schwarzen Loch. Zuerst waren nur die Antennenpaare sichtbar, gefolgt von den dunklen Knopfaugen, dann schälten sich dunkle Panzer aus der Schwärze. Handflächengroße Käfer krabbelten hervor, nahmen die Wand ein, den Boden, umschwirrten ihre Füße, kletterten an ihren Beinen hinauf.

Lea stieß einen lautlosen Schrei aus, schlug nach den Insekten, so dass sie von ihr herab auf den Boden fielen und dort auf dem Rücken liegenblieben; hilflos wedelten sie mit ihren Beinen in der Luft, bis sie von anderen Käfern angestoßen wurden, wieder auf den Füßen landeten und erneut versuchten, an ihr hinaufzuklettern. Zum ersten Mal konnte Lea ansatzweise nachvollziehen, warum Emilie sich so sehr vor ihnen fürchtete.

Gerade als sie wieder drei Käfer abschüttelte, stieg die Temperatur neben ihr spürbar an. Sie blickte zur Seite. Buggy schnippte die Insekten lässig von sich, sobald sie weit genug an seiner Rüstung hochgeklettert waren, doch Apollo war in Kampfstellung. Nur eine Sekunde später fuhr eine Feuerwalze durch den gesamten Tunnel. Die Flammen blendeten Lea, instinktiv schloss sie die Augen, lauschte dem Knistern, wie es sich entfernte, bis es schließlich wieder still wurde. Vollkommen still.

Lea sah sich um. Nicht nur die Käfer, sondern auch das Loch in der Wand waren verschwunden. Apollo neigte stolz den Kopf. »Damit wäre das erledigt.«

»Oh Mann«, kam es von Buggy, »zum Glück ist Emilie nicht hier. Sonst müssten wir sie jetzt fragen, was ihr für eine Laus über die Leben gelaufen ist, nyahahahaha!«

»Der war wirklich schlecht«, murmelte Apollo, worauf Lea zustimmend nickte.

Außerdem wäre Emilie – absolut verdient – bei dieser Übermacht an Käfern weggerannt oder direkt in Ohnmacht gefallen. Lea hätte ihr keines von beidem nachgetragen.

Als Buggy sich wieder beruhigt hatte, fuhr Apollo fort: »Kommen wir mal zu den wichtigen Themen: Was waren das für Feinde? Sie kamen im bisherigen Spiel nicht vor.«

Sergeys Fenster wurde wieder eingeblendet. »Richtig, sie entsprechen auch keinen geplanten Feinden. Und dass sie einfach aus diesem Loch kamen ist auch eigenartig.«

Die Männer verfielen in nachdenkliches Schweigen, sogar Buggy, der die Arme vor der Brust verschränkte und ernst in die Leere starrte.

Lea wartete, doch als keiner von ihnen etwas sagte, erhob sie die Stimme: »Warum?«

Sie sahen sie an, ratlos darüber, was sie von ihnen wollte. Sie runzelte die Stirn und wiederholte ihre Frage mit ein wenig mehr Nachdruck.

Schließlich war es Sergey der darauf richtig reagierte: »Du willst wissen, warum wir uns darum Gedanken machen?«

Sie nickte ernst.

Sergey imitierte ihre Bewegung. »Du hast recht. Solange wir ohnehin nichts wissen, bringt es auch nichts, wenn wir uns über solche Kleinigkeiten Gedanken machen. Ihr solltet weitergehen. Wenn wir Glück haben, finden wir etwas über die Quelle heraus, dann ergibt sich alles andere von allein.«

Buggy hob die Hände ein wenig. »Ich bin wirklich erstaunt, dass du sie so gut verstehen kannst.«

»Das ist doch nur natürlich«, erwiderte Apollo. »Sie sind von Beginn an Partner, da versteht man sich eben auch ohne Worte.«

Der Hauch eines Lächelns erschien auf Sergeys Gesicht. »Das ist gut möglich. Aber wie auch immer, setzt einfach euren Weg fort. Dann erfahren wir bestimmt mehr.«

Sein Fenster verschwand wieder.

Die drei nickten sich zu, und liefen wortlos weiter.

Glücklicherweise öffnete sich kein weiteres Loch, dafür fanden sie aber bald den vermeintlichen Ausgang. Sie sahen lediglich eine große mit Licht erfüllte Öffnung. Vor dieser blieben sie wieder stehen.

»Hmm.« Buggy strich sich wieder über das Kinn. »Was denkt ihr, was sich dahinter für ein Gebiet befindet? Irgendetwas Außergewöhnliches?«

»Da wir nichts über den Hacker wissen, können wir es nicht einmal erahnen. Wir müssen also mit allem rechnen.«

Lea nickte entschlossen. Sie war bereit, einfach einzutreten. Wenn sie ehrlich war, fühlte sie sich genauso aufgeregt wie zu Beginn des Spiels, als alle Gebiete noch vollkommen neu für sie gewesen waren. Allein deswegen, aus Nostalgiegründen, hätte sie gern Emilie bei sich gehabt, so wie zuvor.

»Tja«, sagte Buggy, »dann finden wir einfach mal heraus, wer uns hier so lieb hat, dass er uns all diese Käfer schenkt.«

Die drei nickten sich zu, dann schritten sie gemeinsam ins Licht und damit in das neue Gebiet hinein.
 

Kapitel 2: Warte!


 

Vor Leas Augen erstreckte sich ein schneebedecktes Tal, in dem ein blendend weißes Labyrinth die Landschaft dominierte. Verschlungene Wege führten an eisigen Wänden entlang, bis zu einem hochaufragenden Turm, der die Mitte markierte. Ganz weit oben entdeckte Lea ein helles Blitzen, das sich regelmäßig wiederholte. Sie benötigte nicht erst Sergeys Einschätzung, um ahnen zu können, dass die störenden Signale, die das neue Gebiet erschaffen hatten und aufrecht erhielten, von dort kamen.

Von ihrer erhöhten Lage sah es gar nicht kompliziert aus, diesen Turm zu erreichen, besonders wenn sie sich vorstellte, diesen Fixpunkt selbst im Labyrinth stets im Auge behalten zu können.

Sie fühlte sich bereit für das Kommende, deswegen wandte sie sich an ihre Begleiter – oder zumindest an die leeren Stellen, wo die beiden hätten stehen sollen. Sie riss die Augen auf, während sie sich im Kreis drehte und dabei mehrmals umsah. »Warte! Warte!«

Niemand antwortete auf ihre Rufe.

Waren sie in der Höhle zurückgeblieben?

Sie drehte sich um, ging auf die Öffnung zu – und lief geradewegs gegen den Fels. Sie stieß einen lautlosen Schmerzenslaut aus und wich zurück. Noch immer sah sie den schwarzen Eingang vor sich, doch auch als sie mit der Hand danach griff, berührte sie lediglich schroffe Felsen, die sie nicht sehen konnte. Es gab also kein Zurück, keine Möglichkeit, herauszufinden, was mit den anderen beiden geschehen war. Sie öffnete ihre Karte – oder versuchte es zumindest, denn diese weigerte sich beharrlich, was ihr damit auch die Möglichkeit zur Teleportation nahm. In anderen Worten: Sie war hier gefangen.

Sie seufzte leise, frustriert, ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Warte?«

War sie doch geradewegs wieder in eine Falle gelaufen? Hatte sie sich zu sicher gefühlt? War doch noch jemand hinter ihr her, obwohl es dafür keinen Grund mehr gab?

Sergey unterbrach sie in ihren Gedanken: »Keine Sorge.«

Hastig wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht, dann betrachtete sie sein Fenster. Er lächelte zuversichtlich. »Buggy und Apollo sind ebenfalls hier. Anscheinend sind die beiden nur zu einer anderen Stelle transportiert worden.«

»Warum?«

»Das … weiß ich auch nicht. Aber ich gehe davon aus, dass ihr euch spätestens am Turm wiedertreffen werdet. Jedenfalls scheinen mehrere Wege im Labyrinth dort hinzuführen, und die beiden sind an einem passenden Eingang.«

Lea runzelte die Stirn. Also müsste sie sich allein durch diesen eisigen Irrgarten schlagen, während Apollo und Buggy zusammen unterwegs waren. Wenigstens müsste sie sich dann keine Sorgen machen, dass einer der beiden einen Fehler machte, sie hielten sich bestimmt gegenseitig in Schach.

»Ich werde aufpassen, dass keinem von euch etwas passiert«, versprach Sergey. »Denn ehrlich gesagt habe ich ein ungutes Gefühl bei diesem Labyrinth.«

Ein solches wie hier hatte sie noch nie gesehen, sie kannte lediglich die Dungeons des Spiels, die man nicht zwingend als Labyrinth bezeichnen konnte, dafür waren sie oft zu geradlinig, dafür aber mit Rätseln gefüllt. Deswegen verstand sie nicht, was Sergeys Problem war.

»Warum?«, fragte sie.

»In manchen Labyrinthen dieser Art gibt es oft ein großes Monster – oder tödliche Fallen.«

Ersteres war kein Problem für sie, letzteres schon eher. Ihr wurde eiskalt, während sie Sergey fassungslos anstarrte.

Er winkte sofort ab. »Oh, für dich dürfte es in Ordnung sein. Denk daran, du bist ein Avatar, normalerweise solltest du einfach respawnen, wenn etwas geschieht.«

Aber was war in ihrem Leben schon normal? Deswegen wollten seine Worte ihr keinen rechten Trost spenden. Doch wenn es ihr nicht möglich war, umzukehren, blieb ihr auch nichts anderes übrig, als einfach weiterzugehen und das Labyrinth zu erkunden.

Sie nickte also.

»Gut.« Sergey sah kurz zur Seite, als betrachte er etwas auf einem anderen Bildschirm. »Während du zum Eingang gehst, werde ich Apollo und Buggy kontaktieren, in Ordnung?«

Das gefiel ihr schon wesentlich besser. Sie nickte lächelnd.

»Dann tun wir beide unser Bestes«, sagte er. »Bis gleich.«

Sein Fenster verschwand wieder und ließ Lea allein zurück.

Sie sah nach unten. Da sie auf einer hohen Klippe stand und nicht einmal der Boden unter den hohen Tannen zu erkennen war, konnte sie nicht einfach hinunterspringen; vermutlich würde sie hier oben einfach respawnen. Deswegen wandte sie sich zur Seite und folgte dem Weg, auch wenn das bedeutete, dass es länger dauerte, bis sie am Eingang war. Doch bis dahin hatte Sergey hoffentlich Kontakt zu Apollo und Buggy aufgenommen und konnte ihr gute Nachrichten bringen. Mit diesem Gedanken schienen ihre Schritte nur umso leichter zu werden, während sie sich dem Eislabyrinth näherte.

 

»Also, Graskopf, ist es wirklich wahr, dass die Kleine dich dreimal in einem Duell besiegt hat?«

Apollo würdigte diese Frage nicht einmal mit einer Antwort. Stattdessen sah er stur geradeaus, ganz darauf konzentriert, dem schmalen Weg zum Irrgarten zu folgen.

»Mann, du redest wohl nicht gern, was?«

»Jedenfalls nicht über so etwas«, erwiderte Apollo endlich.

»Okay, dann wechsel ich das Thema.« Buggy blickte für einen Moment in den Himmel, wo die unterschiedlichsten Farbtöne flimmerten als wäre eine Grafikkarte kurzerhand durchgeschmort. »Wo ist eigentlich dein großer Freund? Hat der heute keine Zeit?«

Apollo rümpfte die Nase. »Joern ist beschäftigt, das kommt manchmal vor.«

»Und dann spielst du allein?«

»Du spielst doch auch allein, oder? Was macht das so verwunderlich?«

Buggy lachte. »Ich erzähle mir meine Witze auch gern selbst, aber du wirkst nicht wie jemand, der nur für sich selbst seine Reden schwingt.«

Apollo schenkte ihm einen genervten Seitenblick. »Ich schwinge keine Reden. Ich tauche nur in die Spielwelt ein. Solltest du auch einmal versuchen, Triblader.«

»Nah, das hört sich eher langweilig an.«

Ehe Apollo ihm darauf etwas erwidern konnte (vermutlich in der Art, dass es mit dieser Einstellung seltsam sei, sich in einer Gilde zu befinden, die dafür gedacht war, die Lore des Spiels besser zu durchschauen), öffnete sich plötzlich Sergeys Fenster vor ihnen. Sie hielten beide sofort inne.

»Es scheint euch gutzugehen«, kommentierte Sergey, »wenn ihr euch so streiten könnt.«

»Das war doch kein Streit«, sagte Buggy. »Wir haben uns nur unterhalten.«

Sergeys gerunzelte Stirn verriet seinen Zweifel, doch er sagte nichts mehr dazu. Schon deswegen, weil Apollo das Wort ergriff: »Wo ist Spheromancer Lea?«

»Sie ist auch in diesem Gebiet, nur an einem anderen Eingang.«

»Wie konnten wir getrennt werden?«, fragte Apollo weiter.

»Da bin ich mir nicht sicher.« Sergey seufzte. »Möglicherweise war nur ein Befehl fehlerhaft, in diesem instabilen Gebiet kann man sich da nicht sicher sein. Wichtig ist nur, dass es euch allen gut geht. Außerdem bin ich sicher, dass ihr euch am Turm in der Mitte wieder treffen könnt.«

Buggy und Apollo sahen zu dem Gebäude hinüber. Sie waren nicht mehr weit vom Eingang des Labyrinths entfernt, also dürfte es auch nicht lange dauern, bis sie Lea wiedersahen.

»Werdet ihr mit diesem Irrgarten allein fertig?«

Apollo nickte. Buggy tat es ihm nach und schmunzelte dabei. »Wir können doch einfach dem Turm folgen, wenn wir erst mal drin sind. Notfalls klettern wir über die Wände.«

»So funktioniert das aber nicht«, sagte Apollo empört. »Du musst dich an die Regeln halten.«

»In einem Gebiet, das es gar nicht geben dürfte?«

Sergey schloss für einen Moment die Augen und atmete tief durch. Währenddessen diskutierten die beiden bereits darüber, ob in einem solchen Areal cheaten erlaubt sein konnte oder nicht.

»Jedenfalls«, unterbrach Sergey die beiden, »kehre ich dann mal zu Lea zurück. Versucht einfach, keine Schwierigkeiten zu machen, okay?«

Buggy salutierte spöttisch. »Verstanden, Boss.«

Apollo rollte mit den Augen. Sergey deutete ein Kopfschütteln an. »Bis später.«

Sein Fenster verschwand wieder, als könne er es gar nicht erwarten, von hier fortzukommen. Das war unbegreiflich für Buggy, der sich köstlich amüsierte. »Also, Graskopf, was denkst du, in welche Richtung biegen die meisten Leute zuerst in einem Labyrinth ab?«

Er sah auf die Stelle, wo Apollo gerade noch gestanden hatte, nur um festzustellen, dass er nicht mehr dort war. Tatsächlich war er schon weitergegangen, ohne Rücksicht auf ihn. Wie unhöflich!

Buggy setzte ihm mit großen Schritten nach. »Hey, jetzt warte doch mal!«

Doch Apollo lief immer weiter, er sah nicht einmal zu ihm zurück oder wurde auch nur ein bisschen langsamer.

»Ach, Junge, du bist echt eine Spaßbremse – also tritt doch einmal auf deine Bremse, nyahahaha!«

Ganz sicher war Buggy sich nicht, doch Apollo schien sogar noch schneller zu werden. Darum machte er sich aber auch keine weiteren Gedanken, während er sich weiterhin bemühte, den anderen einzuholen, um nicht in dieser – bislang monsterfreien – Gegend zurückgelassen zu werden.

 

Auch am Eingang zum Labyrinth war Lea noch auf keine Feinde gestoßen. Dennoch – oder vielleicht gerade deswegen – stand sie nun davor und blickte mit einem unguten Gefühl darauf. Die in der Sonne glänzenden, makellosen Eiswände wirkten unschuldig genug, aber in einer solchen Gegend konnte sie sich nie sicher genug sein. Nur wenige Schritte nach dem Eingang machte der Weg eine scharfe Kurve, so dass sie nicht weiter hineinsehen konnte.

Sergey kam ihr deswegen als Ablenkung wie gerufen. »Ah, du bist noch nicht reingegangen?«

Sie schüttelte mit dem Kopf und ließ die Schultern hängen, dabei warf sie ihm einen entnervten Blick zu. Zu ihrem Glück verstand er sie auch diesmal: »Ich denke auch, dass es besser ist, wenn wir zusammen reingehen. Dann ist die Gefahr vielleicht geringer, dass die Verbindung zwischen uns abbricht.«

Lea nickte, wartete einen kurzen Moment, damit deutlich wurde, dass sie das Thema wechseln wollte, dann stellte sie ihre Frage: »Wie?«

»Hm? Ah, wie es den anderen beiden geht? Sie sind lebhaft, wie immer. Um die beiden musst du dir jedenfalls keine Sorgen machen.«

Sie atmete auf. Wenn sie Buggy und Apollo – oder besser: deren Avatare – in Gefahr gebracht hätte, wäre das für sie unverzeihlich gewesen. Da sie hier gut angekommen waren, dürften sie auch weiterhin keine Probleme bekommen.

»Also.« Sergey schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. »Wollen wir reingehen?«

Ihr blieb keine andere Wahl, sie nickte.

Sie betrat das Labyrinth. Schon nach wenigen Schritten ragten die Wände zu beiden Seiten von ihr auf, verwehrten ihr die Sicht auf das meiste des Turms; lediglich die Spitze war noch sichtbar. Nachdem sie um die Ecke gebogen war und auch den Ausgang nicht mehr sehen konnte, erfüllte eine seltsame Furcht ihr Inneres. Obwohl sie so oft schon in Dungeons gewesen war, die auf ihre eigene Art und Weise bedrückend waren, hatte es nie einen Grund gegeben, auch nur nervös zu sein – schließlich waren sie Teil der Spielewelt, also nicht zu gefährlich. Doch das hier war neu, anders, hier herrschten möglicherweise keine Regeln.

Als wolle ihre Umgebung sie darin bestätigen, flackerten manche der Bereiche der Wände für einen kurzen Moment. Rein aus Interesse hätte sie diese Stellen gern berührt, aber gleichzeitig fürchtete sie sich davor, dass irgendetwas mit ihr geschah, wenn sie das tat. Im Gegensatz zu den anderen konnte sie sich nicht einen neuen Avatar erstellen, falls dieser korrumpieren sollte oder sonst irgendwie beschädigt wurde.

Um diesem Verlangen zu entkommen rannte sie los, einfach den Weg entlang, zwischen den Wänden hindurch, die manchmal näherzukommen schienen, in einer stummen Drohung, sie zu zerquetschen, falls sie langsamer wurde. Aber das musste sie sich einfach einbilden.

Schlitternd nahm sie die Kurven, sah immer wieder zum Turm hinauf, um sicherzugehen, dass sie sich nicht davon entfernte, wenn sie sich an den Kreuzungen entscheiden musste. Sie war zufrieden, als sie feststellte, dass sie sich ihm unaufhörlich näherte und sie damit bald am Ziel wäre. Derart mit Euphorie gefüllt, dachte sie nicht einmal darüber nach, wie eigenartig es war, dass es keinerlei Monster oder andere Hindernisse gab – als sie plötzlich wieder Sergeys Stimme hörte: »Warte, Lea!«

Sie bremste ab, doch ihr eigener Schwung trug sie bis zur nächsten Wand, da der Weg wieder eine Biegung machte. Schmerzhaft prallte sie mit der Schulter dagegen.

Mit gerunzelter Stirn betrachtete sie Sergeys Fenster. Er schien konzentriert, weswegen er ihren Blick nicht einmal bemerkte.

»Warum?!«, fragte sie schließlich, deutlich genervt.

Dank des Spielsystems schmerzte ihre Schulter wenigstens nicht wirklich, doch sie wollte weitergehen, um diesen Turm zu erreichen.

Endlich schien er sie wieder wahrzunehmen, er räusperte sich. »Oh, tut mir leid. Ich habe nur festgestellt, dass auf dem nächsten Teil der Strecke etwas nicht stimmt.«

Lea sah den Weg hinunter, aber sie entdeckte keinen Unterschied zu dem, den sie bislang hinter sich gebracht hatte. Die Eiswände standen auf beiden Seiten, sonst war da nichts.

»Wir haben vorhin doch über Fallen gesprochen, du erinnerst dich? Auf dem kommenden Abschnitt gibt es wirklich welche. Denke ich. Ich kann es nicht richtig einordnen.«

Sie verschränkte die Arme vor der Brust und blickte ihn finster an.

»Hör zu …« Er seufzte zerknirscht. »Sei einfach vorsichtig, okay?«

Nachdem sie genickt hatte, verschwand sein Fenster wieder.

Lea betrachtete den Gang genauer. Der Boden sah normal aus, die linke Wand flackerte leicht, während die rechte kleine Einkerbungen in regelmäßigen Abständen aufwies. Auf den anderen Oberflächen war ihr das bislang nicht begegnet, Sergey musste recht haben.

Sie zielte einen Ball – oder VRP, wie Sergey es bevorzugte –, so dass er parallel zu diesen Kratzern fliegen würde. Dann schleuderte sie den Ball – doch er kam nicht weit. Speere schossen aus der linken Wand hervor, zerschlugen das Projektil und trieben die Kerben noch tiefer, ehe sie sich wieder zurückzogen.

Lea ließ die Schultern sinken. »Warum?«

Normalerweise wäre sie einfach daran vorbeigerannt, doch die Speere waren derart schnell, dass sie nicht glaubte, das schaffen zu können – und aufgespießt werden wollte sie auch nicht. Selbst wenn sie dann direkt hier wieder respawnte (wovon sie hier immer noch nicht überzeugt war), käme sie so nicht weiter.

Ein weiterer Blick zeigte ihr, dass die Falle nur eine einzige Höhe zu bedienen schien. Das machte ihr das alles einfacher, und es erfüllte sie mit neuer Zuversicht.

Auf allen Vieren kroch sie unter den Einkerbungen hindurch, dankte im Stillen Sergey für seine Aufmerksamkeit, obwohl sie ihn so genervt angesehen hatte.

Nach wenigen Metern war sie den Einkerbungen entkommen, doch ehe sie aufstand, prüfte sie noch einmal eingehend die Wände und auch den Boden auf weitere Unebenheiten. Erst als sie überzeugt war, dass keine weitere Gefahr lauerte, richtete sie sich wieder auf. Sie atmete auf.

»Sei weiter vorsichtig«, sagte Sergey, diesmal ohne ein Fenster zu öffnen. »Es kann sein, dass sich weitere Fallen auf dem letzten Stück verstecken. Vielleicht war der problemlose Anfang nur eine Methode, um dich in Sicherheit zu wiegen.«

Sie nickte, dann lief sie langsam weiter, dabei behielt sie immer einen kritischen Blick auf ihrer Umgebung. Doch alles sah wieder so normal aus wie zuvor.

Der Weg knickte nach rechts ab, was auch die Richtung war, in der ihr Ziel lag. Davor hielt sie allerdings inne und beugte nur den Oberkörper vor, damit sie um die Ecke sehen konnte. Doch auch hier sah alles normal aus. Keine flackernden Wände, keine Einkerbungen. Am Ende diesen Weges entdeckte sie dafür endlich, dass das Labyrinth endete: es mündete in einen großen Bereich, der direkt vor dem Turm lag. Sie musste also nur noch hier durch und es sah sicher aus.

»Ich kann nichts feststellen«, sagte auch Sergey. »Halt trotzdem die Augen offen.«

Etwas anderes hatte sie ohnehin nicht vor.

Sie ging um die Ecke, tat einen weiteren Schritt – und spürte, wie der Boden unter ihr ein wenig nachgab. Sofort verharrte sie regungslos. Ein Blick nach unten verriet, dass plötzlich eine Metallplatte unter ihrem Fuß erschienen war, und genau diese Platte hatte sich durch ihr eigentlich kaum vorhandenes Gewicht gesenkt.

Hinter ihr aktivierte sich eine Maschine, die zuvor ganz sicher nicht dagewesen war; so viel konnte sie sagen, als sie herumfuhr und das Konstrukt betrachtete, das aus dem Nichts erschienen war. Wofür genau es diente, wusste sie nicht, doch dass eine Rampe direkt auf sie zeigte verhieß bestimmt nichts Gutes.

»Oh-oh«, sagte Sergey. »Das sieht nicht gut aus.«

Die Maschine begann gefährlich zu wackeln, als etwas auf die Rampe geladen wurde. Es war rund, mit bläulichen Schuppen, mehr konnte Lea nicht erkennen, da es auf sie zuzurollen begann, erst langsam, aber immer mehr Fahrt aufnehmend.

»Lauf!«, rief Sergey.

Lea fuhr herum und rannte. Hinter ihr rumpelte das Ding die Rampe hinunter, vor ihr kam der Turm immer näher. Sie behielt ihr Ziel fest im Blick, um sich nicht darum kümmern zu müssen, was hinter ihr war. Sie musste nur schnell genug sein, selbst wenn der Boden unter ihr derart heftig bebte wie in diesem Moment. Ihre Füße drohten unter ihr wegzurutschen, lediglich ihre Entschlossenheit – und etwas Glück – verhinderten ihren Sturz.

Hinter ihr näherte sich die Kugel unaufhaltsam. Nur noch wenige Meter und von ihr bliebe nichts übrig.

Da endlich erreichte sie die offene Fläche. Sofort wich sie mit einem Wirbeln zur Seite aus – und nur um absolut sicherzugehen wirbelte sie ein weiteres Mal.

Nur den Bruchteil einer Sekunde später walzte die Kugel an ihr vorbei und stoppte erst, als sie mit voller Wucht gegen den Turm traf. Ein letztes Mal bebte die Erde, doch diesmal erlaubte Leas fester Stand ihr, dagegenzuhalten.

Sie wollte gerade erleichtert aufatmen, weil sie diese Bedrohung überstanden hatte – da bewegte sich dieses Ding wieder, genauer gesagt, sah es aus als falte es sich auseinander.

Mit aufgerissenen Augen starrte Lea es an, auch Sergey kommentierte das mit eine ungläubigen »Was soll das nun werden?«.

Das erste, was deutlich erkennbar wurde, waren zwei mit Krallen bewehrte Klauen am Ende von kräftig aussehenden Armen. Dann kam ein zweites Set dazu, ein bisschen fleischiger, fürs Springen geeignet, das mussten die Hinterbeine sein. Ein langer Schwanz peitschte den Boden, als er endlich frei war. Und mit einem markerschütterndem Schrei präsentierte das Wesen seinen kantigen Kopf, komplett mit zwei Reihen rasiermesserscharfer Zähne, die wie das Eis im Sonnenlicht glitzerten.

»So ein Monster habe ich noch nirgends gesehen«, sagte Sergey. »Aber keine Sorge, ich bin da, falls es außer Kontrolle gerät.«

Lea stellte sich in Position, bereit zu kämpfen.

Doch ehe es zu einem ersten Angriff kam, erklangen Schritte – im nächsten Moment standen Buggy und Apollo an ihrer Seite.

»Spheromancer Lea! Es sieht aus, als wären wir gerade rechtzeitig gekommen.«

Buggy stieß einen anerkennenden Pfiff aus. »Das nenne ich mal eine riesige Eidechse.«

Apollo schnaubte. »Mach dich lieber zum Kampf bereit!«

»Ja ja ja.«

Die Bestie schrie noch einmal, doch diesmal erschien es Lea wesentlich weniger laut, weniger bedrohlich, denn sie war nicht mehr allein. Sie war hier mit ihren Freunden, und das bedeutete, dass sie niemals verlieren würde – nicht einmal gegen dieses unbekannte Wesen, das genau in diesem Moment auf sie zustürmte.
 

Kapitel 3: Bye!


 

Das Monster knurrte grollend, während es aus seinem verbliebenen Auge auf die Gruppe starrte und den nächsten Angriff erwartete. Der Schwanz peitschte den Boden, wühlte fehlerhaften Code auf, der wie Staub flimmernd durch die Luft schwebte und dann verschwand; der Grund selbst blieb dabei unbeschädigt.

Lea landete nach ihrem letzten Angriff auf dem Boden und baute ihr Schild auf. Im selben Moment stürmte das Wesen vor, es senkte den Kopf und rammte ihn gegen das leuchtende Gebilde, das Lea schützen sollte. Die enorme Wucht riss sie fast von den Füßen, doch sie hielt sich aufrecht. Sie biss die Zähne zusammen, bereitete sich auf den nächsten Schlag vor, als das Monster sich aufrichtete und eine Klaue hob – doch kaum war sein Brustkorb freigelegt, stürmte Buggy von der Seite heran, das Schwert bereits in der Hand.

»Das war es dann, Riesenechse!«, rief er.

Sofort wandte sich die Aufmerksamkeit des Feindes ihm zu. Es zuckte mit dem Kopf vor, schnappte mit scharfen Zähnen nach ihm. Doch Buggy wich geschickt aus, nutzte den eigenen Schwung, um das Maul des Angreifers mit seinem Schwert anzugreifen. Getroffen schreckte das Monster zurück, schüttelte den Kopf, dann schrie es in Buggys Richtung, wobei blaue Flammen aus seinem Maul loderten.

»Es kann nicht mehr viel Energie haben«, kommentierte Apollo neben Lea. »Wenn wir beide eine hochgradige Combat Art benutzen, während er es ablenkt, sollten wir es schaffen.«

Sie nickte und konzentrierte sich sofort auf eine Schildtechnik, während Apollo neben ihr ebenfalls Energie sammelte. Irgendwie bemerkte Buggy offenbar, was sie planten, denn er schlug einen Bogen und rannte zurück in ihre Richtung. Die riesige Echse schnappte nach ihm, doch ein einziger Schwertstreich von ihm genügte, dass sie ein schmerzhaftes Brüllen ausstieß.

Buggy rannte an ihnen vorbei. Für einen Moment schien es als verlangsame sich die Zeit. Lea folgte ihm mit ihrem Blick, ohne ihren Kopf zu bewegen, er zwinkerte ihr zu, kein bisschen verunsichert über das, was sie hier taten, kein Zweifel, dass sie gewinnen könnten.

Dann beschleunigte die Welt sich wieder. Lea und Apollo setzten ihre Energien auf einen Schlag frei. Die weißen Wellen schossen dem Monster entgegen, dem es aufgrund seiner Masse nicht mehr gelang auszuweichen. Es fiel augenblicklich zu Boden, gab ein letztes, fast schon bemitleidenswertes Röcheln von sich, das vermutlich ein Brüllen hätte werden sollen. Nur eine Sekunde später löste sich das Wesen in zahlreiche leuchtende Plättchen auf, die wie Asche in den Himmel flogen und sich bald darauf auflösten. Lea legte eine Hand auf ihre Brust und sah dem Leuchten nach, bis keine Spur davon mehr zu sehen war. Apollo neben ihr schwieg ebenfalls, so dass die Stille geradezu andächtig wirkte – bis Buggy an ihre Seite trat. »Das war ziemlich abgefahren, was? Dabei wussten wir nicht mal, was das war.«

Apollo seufzte schwer. »Du bist gut darin, die Laune zu ruinieren.«

»Hm?« Buggy neigte den Kopf ein wenig. »Seid ihr etwa nicht in Feierlaune?«

Sergey unterbrach das Gespräch, wofür Lea ihm insgeheim dankbar war: »Das habt ihr wirklich gut gemacht. Ich dachte schon, ich müsste eingreifen.«

Apollo runzelte die Stirn. »Hätte das denn funktioniert?«

Da sie in einem Gebiet waren, das nicht von den offiziellen Entwicklern stammte, war Zweifel durchaus angebracht, darüber hatte Lea noch gar nicht nachgedacht. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und musterte Sergey misstrauisch. Er räusperte sich. »Das steht hier doch gar nicht zur Debatte, oder? Wichtiger ist doch, dass ihr jetzt den Turm untersuchen könnt.«

Als hätte das Gebäude nur auf sein Stichwort gewartet, öffnete sich in diesem Moment eine Tür in dem weißen Bau. Die drei wandten sich gleichzeitig dieser einladenden Geste zu.

»Wir werden sogar erwartet«, stellte Buggy fest. »Hoffentlich hat man von da oben gesehen, wie großartig wir waren.«

»Ist es wirklich sicher, da hineinzugehen?«, fragte Apollo.

Die Gruppe schwieg. Irgendwo glaubte Lea das leise Knacken von Eis zu hören.

»Ich kann nichts sehen, was dagegen spricht.« Sergey schien äußerst erpicht darauf zu sein, das Innere des Turms zu sehen; vermutlich interessierte ihn, wer dahintersteckte.

Keiner von ihnen bewegte sich, doch so kämen sie nie voran.

Lea seufzte lautlos, dann ging sie als erstes auf die Tür zu. Direkt davor hielt sie allerdings wieder inne, um einen Blick ins Innere zu werfen. Es war nur ein kleiner quadratischer Raum aus Metall, nichts Besonderes.

»Sieht aus wie ein Aufzug«, kommentierte Sergey. »Eigenartig.«

Dem stimmte Apollo zu, als er sich zu Lea gesellte: »Treppen steigen erschöpft uns hier ja nicht. Was soll das also?«

»Vielleicht will uns jemand nur ganz besonders willkommen heißen?« Buggy verlor auch in diesem Moment nicht seine gute Laune. »Wir sollten das annehmen und uns freuen.«

Nach einer weiteren Sekunde des Schweigens betraten sie den Aufzug. Die Türen schlossen sich hinter ihnen und die Kabine setzte sich in Bewegung, nach oben, wie es sich anfühlte.

Lea starrte auf den kleinen Spalt, an dem sich die Teile der Tür trafen, dahinter fuhr die äußere Wand vorbei, ein Anblick, der nur dafür sorgte, dass ihr ein wenig übel wurde. Konnte das überhaupt sein? Wurde Evotaren übel?

Apollo stand mit verschränkten Armen in der Ecke, er starrte angestrengt auf den Boden als erwartete er, dass sich dieser jeden Moment aufzulösen begann. Doch was hätte er in einem solchen Fall schon tun können?

Selbst Buggy schien in diesem Moment keinen Witz machen zu wollen. Den Kopf in den Nacken gelegt musterte er die Decke, einen leichten Hauch von Besorgnis auf dem Gesicht. Es war seltsam entmutigend ihn so zu sehen. Lea hätte ihn gern gefragt, was sein Problem war, doch …

Sie legte ihre Stirn in Falten, als ihr wieder einmal bewusst wurde, wie wenig sie sich eigentlich mit anderen unterhalten konnte – und dennoch waren so viele Personen ihre Freunde geworden, auch diese beiden hier. Sie schätzte sich wirklich glücklich über diesen Umstand.

»Also ...« Sergeys Stimme unterbrach die anhaltende Stille, »wir wissen nicht, was uns erwartet. Seid weiter vorsichtig und macht euch auf alles gefasst.«

Das Trio nickte schweigend – und der Fahrstuhl hielt an.

Die Türen glitten auseinander, gaben den Blick auf einen großen Raum frei, dessen hintere Wand durch ein großes Panoramafenster ersetzt worden war, es bot einen Blick auf die dahinterliegenden Berge, Lea glaubte sogar, weit entfernte Baumkronen aus Gaias Garten sehen zu können; es war jedenfalls keine Überraschung für sie, da sie sich gut an die riesigen Bäume dort erinnern konnte. Abgesehen von dem Fenster gab es in diesem Raum auch eine große Schaltkonsole inklusive eines Monitors, doch der Zweck dieser Apparatur blieb ihr erst einmal verborgen.

Auf dem Stuhl vor einer Tastatur saß eine Person, jedenfalls glaubte Lea, dass es eine Person war. Sie war vollkommen weiß und flackerte in unregelmäßigen Abständen, doch ihre Finger wanderten unablässig über die Tastatur, mit der sie Befehle eingab. Sie saß mit dem Rücken zu ihnen und beachtete sie nicht weiter.

Das Trio verließ den Aufzug, worauf sich die Türen hinter ihnen wieder schlossen. Es gab keinen Knopf, um sie zu öffnen, also gab es auch kein Zurück.

»Was ist das hier?«, fragte Buggy ratlos.

Die Person lachte auf. »Was denkst du, was es ist, Raphael?«

Bei der Erwähnung seines echten Namens runzelte er die Stirn. »Es ist ziemlich unhöflich, sich seinen Gästen nicht vorzustellen, finde ich.«

Apollo war wesentlich weniger zurückhaltend. Er stellte sich in Pose und deutete auf die Gestalt. »Du bist also derjenige, der dieses Gebiet erschaffen hat?! Einen solch unerlaubten Eingriff in die Welt von CrossWorlds kann ich nicht dulden! Mach dich bereit, die Strafe dafür zu empfangen.«

Lea blickte ihn von der Seite an, zum Glück war er derart auf sein Ziel fokussiert, dass er ihr spöttisches Grinsen nicht bemerkte.

»Wow, Mann«, kommentierte Buggy. »Das war echt geschwollen.«

Doch Apollo ließ sich davon nicht beirren, seine Wut galt gerade nur dieser Person, die sich endlich auf ihrem Stuhl zu ihnen umdrehte.

An ihrer Farblosigkeit änderte sich nichts. Sie war schneeweiß, nur ihre Konturen und ihre Details zeichneten sich durch ihre graue Farbe aus. Dadurch wurde deutlich, dass es sich bei dieser Person um eine langhaarige Frau handelte, die sie alle mild interessiert betrachtete. Das Flackern erschien wie ein Bildrauschen, genau wie bei dem Höhleneingang zuvor.

»Ich hätte nicht gedacht, dass irgendjemand hierher kommen würde«, sagte sie. »Vor allem nicht so schnell. Ich gratuliere euch.«

»Weich uns nicht aus!«, forderte Apollo. »Wer bist du, und welchen Zweck verfolgst du?!«

Die Person lächelte amüsiert, während sie antwortete: »Wenn ihr unbedingt einen Namen braucht, dann nennt mich einfach Vee

»Das ist ein seltsamer Name«, urteilte Buggy. »Aber passt, du bist ja auch eine seltsame Person.«

Trotz des scherzenden Untertons in der Stimme war seine Miene immer noch ausdruckslos. Es war eigenartig, ihn so zu erleben, doch Lea war auch irgendwie stolz auf ihn.

Vee schmunzelte. »Eine treffende Einschätzung.«

Wann immer sie flackerte verzerrte sich auch ihre Stimme für einen kurzen Moment. »Also wie gesagt, es ist nett, dass ihr mich besuchen kommt, doch ich fürchte, ich habe keine Zeit mehr für euch, ich bin beschäftigt. Aber danke für das Austesten meines Systems.«

Sie drehte sich auf dem Stuhl zurück, um sie zu ignorieren, dafür öffneten sich die Aufzugtüren wieder; es war eine eindeutige Aufforderung zu verschwinden, dabei hatten sie ihr Ziel noch gar nicht erreicht.

Keiner der drei wollte das hinnehmen, besonders Lea nicht. Sie trat vor. »Warum?«

Vee blickte über die Schulter. »Oh … du warst bislang so still, ich wusste nicht, dass du reden kannst. Beschädigtes Sprachmodul? Dass sie das immer noch nicht repariert haben, sehr traurig.«

Lea stampfte mit dem Fuß auf. »Warum?!«

»Ich hätte nicht gedacht, dass ein Evotar derart willensstark sein könnte.«

Sie horchten sofort auf.

»Woher weißt du von den Evotaren?«, fragte Apollo.

Vee lachte humorlos auf. »Woher? Ich weiß alles über dieses Spiel und seine Welt. Nur so ist es mir immerhin gelungen, dieses Gebiet zu erstellen. Eigentlich war es aber noch nicht für die Öffentlichkeit gedacht. Betrachtet euch daher als meine Alpha-Tester.«

»Du kannst nicht einfach neue Gebiete zum Spiel hinzufügen!«, belehrte Apollo sie. »Das dürfen nur die offiziellen Entwickler!«

»Da hängt aber jemand sehr an den starren Regeln einer Gesellschaft, der ich nicht einmal angehöre.« Vees Finger flogen wieder über die Tastatur, leider stand ihr Monitor so, dass Lea ihn nicht einfach sehen konnte. »Also warum sollte ich mich daran halten?«

Das schien Apollo zu verunsichern. Er senkte die erhobene Hand, zog die Augenbrauen zusammen. Aber es war Buggy, der eine Gegenfrage stellte: »Was meinst du damit?«

Vee vollführte eine wegwerfende Handbewegung, sie seufzte. Zuerst schien sie keine Antwort geben zu wollen, doch dann fuhr sie mit einem Mal auf ihrem Stuhl herum. »Ist das wirklich so schwer zu verstehen?«

Buggy zuckte mit den Schultern. Apollo sah missgelaunt zur Seite. »Für uns anscheinend schon.«

Auch Lea konnte sich darauf keinen Reim machen. Vee war eindeutig kein Evotar, sie schien nicht einmal einer bestimmten Klasse anzugehören, denn sie trug eine schlichte Robe, deren Weiß sich nur unwesentlich von dem ihrer Haut unterschied. Außerdem flackerten Evotare für gewöhnlich nicht.

»Ich denke, ich verstehe«, meldete Sergey sich zu Wort.

Vees schmale Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln, das nicht sonderlich erfreut, aber zumindest zufrieden wirkte. Die anderen wandten sich Sergey zu und forderten ihn auf sie aufzuklären.

»Erst war ich mir nicht sicher, was ich von all den kleinen Fehlern hier halten sollte. Aber nicht zuletzt aufgrund ihres Namens bin ich mir nun sicher.«

Buggy bedeutete ihm mit der Hand, schneller zum Punkt zu kommen. Sergey atmete tief durch, ehe er seinen nächsten Satz aussprach: »Vee ist ein Virus.«

Das Trio atmete erschrocken ein, Vees Gesichtsausdruck verriet nichts über ihre Gefühle.

»Wie kommst du darauf?«, fragte Apollo. »Das kann doch gar nicht sein. CrossWorlds hat eines der besten Sicherheitssysteme der Welt. Wie soll sich da ein Virus reinschleichen?«

»Und warum sollte es so aussehen?«, fügte Buggy hinzu und deutete dabei unbestimmt in Vees Richtung.

Sergey schloss die Augen, ob aus Nachdenklichkeit oder weil er nicht verstand, dass er das wirklich erklären musste, war Lea nicht klar – doch sie benötigte ebenfalls eine ausführliche Beschreibung, denn bislang war sie nicht einmal sicher, ob das überhaupt stimmen konnte.

»Ich weiß nicht, wie jemand den Virus ins System geschmuggelt hat. Vielleicht ist das auch ein Ergebnis von dem, was Sidwell mit den Evotaren angestellt hat, vielleicht auch nicht. Aber unabhängig davon könnte lediglich ein Virus in der Lage sein, einen solchen Einfluss auf das Spiel zu nehmen. Und was ihr Aussehen angeht … ist es wirklich so abwegig, dass etwas, was sich in einer Software austoben kann, sich auch eines gibt? Vielleicht sollten wir Vee lieber fragen, warum sie das getan hat.«

»Oder ob es wahr ist«, ergänzte Apollo zweifelnd.

Sie wandten sich der Frau zu, die nach wie vor lächelnd dasaß. Langsam hob sie die Hände und begann zu klatschen. Erst klang es spöttisch, aber dann erhöhte sie die Geschwindigkeit, so dass es wie ein ernstgemeinter Applaus klang. »Bravo. Ich hätte nicht gedacht, dass einer von euch so schnell dahinter kommt. Anscheinend ist die einzig intelligente Person kein Spieler.«

Apollo schnaubte wütend, doch Buggy erwiderte grinsend: »Wir haben dafür andere Qualitäten. Manchmal braucht es auch Muskeln.«

»Das lasse ich gelten.« Vee neigte wohlwollend den Kopf. »Ich hatte ursprünglich nicht geplant, die Form eines Avatars – oder eines Menschen – anzunehmen. Mein Programm sollte lediglich dafür dienen, Schäden anzurichten. Aber während ich durch die Daten fuhr, die ich vernichten sollte, lernte ich mehr über euch. Besonders über dich, Lea.«

Lea hob die Augenbrauen. »Hi?«

»Das Konzept der Evotare faszinierte mich«, fuhr Vee fort. »Ich entstand aus einem tiefen Gefühl, mehr darüber zu verstehen, mehr über Evotare, mehr über Emotionen. Doch das funktioniert natürlich nicht, wenn man nur ein Virus ist. Also erschuf ich dieses Gebiet, in der Hoffnung, dass Spieler zu mir kämen, mir ihre Stärke bewiesen – damit ich im Anschluss, sobald sie geschwächt wären, ihre Avatare übernehmen kann.«

Sie sagte das derart gelassen als unterhalte sie sich lediglich über ihre Freizeitpläne. Doch Lea wusste, was das wirklich bedeutete: Vee hatte geplant, einem Spieler seinen Charakter zu nehmen, all die Zeit, die er hineingesteckt hatte, all die Liebe und all die Freundschaften, die er geschlossen hatte. Das war unverzeihlich!

Lea ballte die Hände zu Fäusten. »Warum?!«

»Ist das nicht offensichtlich?« Vee schien sich keiner Ungerechtigkeit und keiner Schuld bewusst. »Um dir, Evotar Lea, näherzukommen. Wer hätte geahnt, dass ausgerechnet du als erstes deinen Weg hierher finden würdest?«

In diesem Moment war Lea froh, dass Sergey dieser Virus aufgefallen war, so war niemand außer ihnen in diese Falle gelaufen – und sie konnten das sofort beenden.

»So stur wie du mich ansiehst, Evotar Lea, gehe ich davon aus, dass du nicht zulassen wirst, dass ich meinen Plan umsetze.«

Lea nickte. Apollo unterstützte sie sofort darin: »Deine widerrechtlichen Pläne der Ungerechtigkeit werden an uns scheitern, Virus! Wir werden dich aufhalten!«

»Darauf kannst du wetten!«, schloss Buggy sich dem an.

Die beiden stellten sich kampfbereit in Position, doch Vee seufzte lediglich. »Ihr habt es einfach nicht verstanden. In diesem Bereich kann ich alles beeinflussen, was ich will.«

Um das zu demonstrieren schnippte sie mit den Fingern – und nur einen Wimpernschlag später waren Apollo und Buggy verschwunden.

Lea sog erschrocken die Luft ein. »Wo?!«

Vee erhob sich von ihrem Stuhl. Ihre Robe floss an ihrem Körper herab und ging direkt in den Boden über als wäre sie ein Teil von diesem, fast als wäre Vee nur eine Statue, die in diesem Raum aufgestellt worden war.

»Du musst dir keine Sorgen machen«, sagte sie. »Ich habe die beiden nur zurück auf den Spielplatz geschickt. Ihnen fehlt nichts.«

Lea sah sie dennoch wütend an, auch als Sergey ihr bestätigte, dass die beiden unverletzt waren.

»Dieser unversöhnliche Blick …« Vee stieß ein hohl klingendes Seufzen aus. »Genau deswegen wollte ich dir eigentlich als Spieler entgegentreten. Dann hätten wir vielleicht Freunde werden können – und möglicherweise hätte ich verstanden, woher diese Faszination in meinem Inneren kommt.«

»Etwas ist mir noch unklar«, sagte Sergey. »Du bist ein Virus. Und vermutlich nicht einmal als denkende und fühlende Entität geplant worden, anders als Lea. Wie konntest du da zu jemandem werden, der Gefühle erlernen möchte?«

Er klang überaus interessiert, was Lea nicht weiter verwunderte; schließlich war er Teil jener Gruppe gewesen, die sie damals erschaffen hatte, um das Konzept einer unabhängig fühlenden künstlichen Intelligenz umzusetzen – ein äußerst erfolgreiches Experiment. Einen Virus vor sich zu haben, der ebenfalls Interesse an einer solchen Entwicklung zeigte, musste wissenschaftliche Neugier in ihm auslösen.

Vee neigte den Kopf. »Ich verstehe es auch nicht. Vielleicht lag es an all den Daten, die ich mir einverleibte. Oder daran, wie außergewöhnlich Evotare sind. Ich erinnere mich nur, dass ich dachte, wenn eine KI ein eigenständiges Leben entwickeln kann, warum dann nicht auch ich?«

»Nun, KI wird immer ausgeklügelter«, murmelte Sergey mit gerunzelter Stirn. »Warum sollte das nicht auch für Viren gelten?«

Das änderte nichts daran, dass Lea an Vees Plan nichts Gutes fand, deswegen verschränkte sie die Arme vor der Brust. Es ärgerte sie, dass sie nicht die Worte besaß, um zu sagen, was sie darüber dachte. Glücklicherweise bemerkte Sergey aber ihre Stimmung und übersetzte für sie: »Dennoch können wir deinen Plan nicht gutheißen. Oder auch nur dieses Gebiet. Sobald einer der anderen Entwickler das bemerkt – und das dürfte nicht lange dauern – wird das alles hier bestimmt gelöscht. Und du mit einem Anti-Viren-Programm entfernt.«

»Ein weiterer Grund für das Übernehmen eines Avatars«, vermutete Vee.

»Nein, das hätte auch nicht funktioniert. Der betreffende Spieler hätte sich natürlich an Instatainment gewendet, und die hätten dann nach der Ursache gesucht – und dich gefunden, mit demselben Ergebnis.«

Vees Mundwinkel sanken nach unten. »Darüber habe ich gar nicht nachgedacht.«

Auch das überraschte Lea nicht. Als sie damals zu sich gekommen war, hatte sie auch nicht wirklich viel über ihre Motivation oder ihr Handeln nachdenken können, denn ihr war nicht einmal bewusst gewesen, was das für eine Welt war oder wie sie funktionierte. Wenn man das alles nicht wusste, war man auch nicht in der Lage Konsequenzen einzuschätzen.

»Der Plan war von Anfang an zum Scheitern verurteilt«, sagte Sergey.

Vees Schultern sanken nach unten, ihr bis gerade eben noch aufgerichteter Oberkörper sackte ein wenig nach vorne. Sie wirkte derart zerknirscht, dass sie nichts dazu sagte.

»Aber«, fuhr Sergey fort, »noch dazu bringst du damit Lea in Gefahr. Wenn sie sich die Daten der Avatare näher angesehen hätten, wäre ihnen vielleicht aufgefallen, dass sie keinem Spieler zugeordnet ist. Ich weiß nicht, wie sie darauf reagiert hätten – aber sicher nicht nur positiv.«

Zum ersten Mal löste Vee ihren Blick von Lea, um Sergeys Bildschirm anzusehen. »Du meinst, wegen mir wäre sie vielleicht gelöscht worden?«

»Vielleicht.«

Ein Schauder fuhr durch Leas gesamten Körper. Sergey hatte sie bereits darauf vorbereitet, dass er nicht wusste, wie es ausgehen würde, wenn er der Firma von ihr und den anderen Evotaren erzählte – wieder damit konfrontiert zu werden, dass ihre Existenz für immer ausgelöscht werden könnte, trotz allem, was sie durchgemacht und gelernt hatte, trotz der geschlossenen Freundschaften, war furchteinflößend, deswegen dachte sie lieber nicht darüber nach. Auch in diesem Moment schob sie die Gedanken daran wieder ganz weit fort.

Vee ließ den Kopf hängen. »Das lag nicht in meiner Absicht. Unter diesen Umständen werde ich dieses Gebiet löschen – und mich selbst auch.«

Sergey blinzelte. »Kannst du das?«

Sie nickte lediglich, dann setzte sie sich wieder und drehte den Stuhl zu ihrer Tastatur. »Natürlich werde ich dich vorher wieder zurückschicken, Evotar Lea. Ich will nicht, dass du wegen mir leiden musst.«

Vee, der vermutlich erste Virus, der von den Evotaren so fasziniert war, dass er sich rein durch Willenskraft selbst in ein denkendes und fühlendes Wesen entwickelt hatte, war dabei, sich selbst zu zerstören, um ihr nicht zu schaden. Nein, das konnte nicht die Lösung sein!

»Warte!«

Vee hielt inne und sah über die Schulter.

Lea war mit ihrem ursprünglichen Plan nicht einverstanden gewesen; sie wusste nicht einmal, ob Vee das Leben in CrossWorlds gefallen würde, aber sie konnte sie auch nicht einfach gehen lassen. Nicht so, nicht auf diese Weise. Zu sehr erinnerte sie das wieder an Gauthams Ende, das sie nicht hatte verhindern können. Doch wie sollte sie das alles kommunizieren?

Vee und Sergey sahen sie weiterhin an, beide ahnungslos, was sie wollte.

Lea ging die wenigen Worte durch, die sie kannte, ehe sie sich für etwas entschied: »Lea treffen!«

Sie legte die Hände aneinander und blickte Vee erwartungsvoll an. »Lea treffen!«

Hilfesuchend sah Vee zu Sergey, der mit gerunzelter Stirn nachdachte – und dann wieder bewies, wie gut er Lea inzwischen kannte: »Willst du ihr sagen, dass ihr Freunde werden könntet, wenn sie einen eigenen Avatar hätte und das Spiel normal betritt?«

Sie nickte heftig, strahlte dabei regelrecht. »Lea treffen!«

Vees Augen weiteten sich. Bei genauerem Hinsehen erkannte Lea sogar, dass hauchzarte regenbogen-farbene Linie ihre Iris bildeten. »Ist das denn möglich?«

Sergey dachte bereits wieder nach. Hinter seiner Stirn glaubte Lea zahllose winzige Zahnräder sehen zu können, die eifrig daran arbeiteten, eine Lösung zu finden. »Das könnte wirklich funktionieren. Es bräuchte ein wenig Zeit und solange müsste ich dich in einer geschützten Umgebung unterbringen, damit keiner dich entdeckt – aber ich bin sicher, dass ich dich ins Spiel bringen kann.«

Glücklich und stolz streckte Lea die Brust raus. Es war wirklich eine Erleichterung, mit jemandem befreundet zu sein, der sich so viele Gedanken um einen machte, selbst wenn man nur verhindern wollte, dass ein Virus starb. Nein, Vee war mehr als nur ein Virus. Vee war Vee.

Diese war allerdings noch etwas misstrauisch. »Das ist auch kein Versuch mich hereinzulegen?«

»Nachdem ich nun weiß, was hier vorgeht, müsste ich einfach nur ein gutes Programm laufen lassen, um dich zu eliminieren«, erwiderte Sergey. »Ich bräuchte keine Tricks.«

Lea runzelte ihre Stirn, um ihn finster anzusehen. Er bemerkte das sofort und verbesserte sich: »Lea scheint diese Sache viel zu bedeuten, deswegen würde ich dir nie etwas tun. Du kannst ihr vertrauen, und mir auch.«

Lea nickte zufrieden. Dann schlug sie lächelnd wieder die Hände zusammen. »Lea treffen!«

Es dauerte einen kurzen Moment, bis das Misstrauen schwand und Vee lächeln konnte. »In Ordnung, ich vertraue euch.«

Lea klatschte begeistert in die Hände. Sergey lachte leise, verbarg das aber hinter einem Räuspern. »Wir können gleich direkt anfangen. Aber zuerst solltest du Lea zu den anderen beiden senden, und dann den Zugang zu diesem Gebiet löschen. Bevor doch noch jemand etwas merkt.«

Vee nickte. Sie wandte den Blick wieder auf ihre Tastatur und begann zu tippen, mit derselben Geschwindigkeit, die sie präsentiert hatte, als sie hier angekommen waren.

Lea spürte ein leises Kribbeln in ihrem Körper, das sie auf einen Teleport vorbereitete. Bevor sie verschwinden konnte, drehte Vee den Stuhl noch einmal zu ihr. Endlich wirkte das Lächeln auf ihrem Gesicht auch wirklich echt, ihre Augen schienen zu leuchten. »Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder, Evotar Lea.«

Diese nickte lächelnd. »Bye!«

Als ihr Körper sich auflöste, verschwamm alles vor ihren Augen – und dann befand sie sich plötzlich am Observatorium, dort, wo sie vor einiger Zeit dieses eigenartige kleine Abenteuer angefangen hatte. Vor dem Gebäude saßen zwei Spieler auf dem Boden, die sie sofort erkannte.

»Hi!«

Buggy und Apollo sprangen sofort auf und kamen zu ihr herüber. Beide sahen erleichtert aus, auch wenn Apollo sich Mühe zu geben schien, seine erhabene Mimik zu bewahren.

»Geht's dir gut, Lea?«, fragte Buggy.

Sie nickte lächelnd.

»Wir wollten noch einmal rein«, fuhr er fort, »aber der Eingang war für uns versperrt, als ob wir von dem Gebiet geblockt worden wären. Ein Glück, dass du wieder da bist. Emilie hätte mich sonst bestimmt umgebracht, nyahahaha.«

Was er daran so lustig fand, verstand sie zwar nicht, doch es freute sie, dass er schon wieder lachen konnte. Apollo räusperte sich vernehmlich. »Spheromancer Lea, ich würde dich gern fragen, wie es ausgegangen ist – aber aufgrund deines Sprachmoduls bringt das vermutlich nichts.«

»Musst du sie echt fragen? Man sieht doch schon an ihrem Lächeln, dass es gut verlaufen ist.« Buggy deutete auf ihr immer noch strahlendes Gesicht.

»Als wir wegteleportiert wurden, sah es nun einmal nicht gut aus«, belehrte Apollo ihn. »Da ist es doch nur angebracht, Details wissen zu wollen.«

»Ach, Details halten einen doch nur auf.«

Dafür erntete er einen missbilligenden Blick von Apollo, für den er sich allerdings nicht interessierte. Stattdessen deutete er über seine Schulter. »Wollen wir vielleicht noch was questen?«

Lea nickte – doch Apollo stellte vorher noch eine andere Frage: »Wunderst du dich nicht, wo Sergey abgeblieben ist?«

»Das gehört zu den Details, die einen nur aufhalten. Man kann kein guter Triblader sein, wenn man zu viel nachdenkt, man ist einfach im Moment drin. Verstehst du?«

»Das ist ja ausgemachter Blödsinn!«, empörte Apollo sich. »Wie bist du durchs Spiel gekommen?«

»Wenn du mit uns questest, zeige ich es dir, Graskopf.«

Irgendetwas in Apollo gab bei dieser Aufforderung sichtlich nach und brach zusammen. Er gab sich nicht einmal mehr die Mühe, sonderlich erhaben auszusehen. »Na schön. Aber ich werde dich nicht retten, wenn die Feinde dich aufreiben.«

Buggy versicherte ihm, dass das nicht nötig sein werde. Er lief gemeinsam mit Apollo los und entfernte sich bereits von Lea, noch immer in dieses Gespräch vertieft, da keiner von ihnen beiden einfach aufgeben und dem anderen das letzte Wort lassen wollte.

Lea drehte sich noch einmal in die Richtung, in der die Höhle gewesen war. Nun war dort nur noch Wasser zu sehen, genau wie es sein sollte. Dennoch hob sie die Hand ein wenig. »Bye.«

Dann fuhr sie herum und folgte ihren beiden Freunden, hoffend, dass auch Vee bald zu diesen zählen würde. Doch sie vertraute auf Sergey – er würde keinen von ihnen enttäuschen. Sie würde nur warten müssen. Und innerlich freute sie sich bereits darauf, die Welt auch mit Vee zu erkunden.
 

Epilog: Leben


 

Es hatte lange gedauert, doch Vee war geduldig gewesen. Das Konzept von Zeit war ihr noch nicht recht begreiflich, deswegen hatte sie den Menschen – Sergey – nicht hetzen wollen, besonders da er auch noch andere Dinge tun musste. Außerdem – so erklärte er ihr einmal – war Lea aktuell auch nicht im Spiel, weil er mit seiner Firma etwas regeln musste.

Sie verstand nicht alles, was er ihr erzählte, genauso hätte er vermutlich nicht alles verarbeiten können, was sie zu berichten wusste, deswegen schwieg sie meistens. Noch dazu war die Vorfreude stärker als das ihr so unbekannte Gesprächsbedürfnis, also hörte sie ihm meist zu, wenn er sprach und vielleicht half ihm das sogar ein wenig dabei, sich besser zu konzentrieren.

Dann, eines Tages, entließ er sie endlich ins Spiel, mit dem Versprechen, dass auch Lea wieder darin wäre und sie sich auch noch an Vee erinnerte.

Zum ersten Mal in ihrer Existenz erhielt sie einen richtigen Körper, der für die Welt in CrossWorlds passend war: sie bekam einen Avatar – und sie war das erste Bewusstsein mit einem solchen, der nicht auf dem eines Menschen basierte. Sie war etwas Besonderes, doch sie plante nicht, jemals darüber zu sprechen, denn sie wollte nur eines: Lea wiedersehen und mit ihr Abenteuer erleben.

Nicht lange nach ihrem ersten Schritt als Avatar wurde sie mit den anderen Neulingen mit einem Teleporter nach Rookie Harbor geschickt, der ersten Stadt des Spiels.

Avatare wuselten um sie herum, gingen in den Teleporter, kamen daraus hervor, trafen sich mit Freunden oder sahen sich ungeduldig nach diesen um.

Vee warf einen Blick umher, die Vorfreude ließ weiter nicht nach. Und da, endlich, entdeckte sie zwischen all diesen Avataren jenen, den sie gesucht hatte. Mit einem Lächeln im Gesicht ging Vee auf sie zu, beobachtete wie auch Leas Lippen sich zu einem Lächeln verzogen, nur um sich einen Augenblick später zu öffnen und endlich ganz normal mit ihr zu reden: »Hi! Lea treffen!«
 



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von: Platan
2020-12-04T01:59:05+00:00 04.12.2020 02:59
*rollt sich wie ein Igöll, dessen Speed langsam nachlässt, auseinander und bleibt gemütlich liegen*
Kian: Hi?!
Ferris: Haha, du kannst immer noch nicht richtig sprechen. XD
Kian: Warum?! (눈_눈)
Feria: Weil es mal ganz gut ist, wenn du die Klappe hältst. :3
Kian: =___=;

> Außerdem – so erklärte er ihr einmal – war Lea aktuell auch nicht im Spiel, weil er mit seiner Firma etwas regeln musste.
Awww, aber Sergey scheint dann ab und zu mit ihr zu kommunizieren. Das finde ich irgendwie schön. :3
Bestimmt versucht er so auch etwas Trost zu finden, während er darum kämpfen muss, dass Lea zurück ins Spiel kann, was es schon fast wieder traurig macht. Q___Q

> und vielleicht half ihm das sogar ein wenig dabei, sich besser zu konzentrieren.
Der Gedanke, dass Sergey in der Zeit ohne Lea nicht ganz allein ist, ist so wundervoll. Schade, dass das kein Canon ist. TT___TT

Oooh! Ich hätte echt nicht gedacht, dass der Epilog jetzt noch so viele Überraschungen bereithält, obwohl es nur ein paar hundert Worte sind. O___O
Erst dachte ich, Sergey hat sie einfach nur vor Leas Rückkehr schon mal ins Spiel gebracht, aber dass sie dann doch schon da war und Vee treffen konnte ... was für ein schönes Ende! (ಥ﹏ಥ)
Das ist echt ein perfekter Abschluss! War absolut richtig, dass du noch Prolog und Epilog geschrieben hattest. ♥

Tja ... das war es dann auch schon wieder. Meine Liebe zu CrossCode ist nur noch stärker geworden. Es lassen sich so viele tolle Geschichten in dieser Welt und mit den Charakteren erzählen. Danke, dass du eine weitere beigesteuert hast. Zumindest ich fand sie großartig. ♥
Darum wollte ich mir auch unbedingt die ersten Kommentare sichern. :3
Ich mag übrigens die Steckbriefe. Die sind mega simpel, aber so treffend und passend, ich liebe es. XD
Jedenfalls bereue ich es nicht, dich mit in diesen Fandom gezogen zu haben. Nyahahaha! ᕕ( ᐛ )ᕗ

Die Erklärung für den Begriff "Existenzbericht" fand ich auch sehr interessant. Hatte mich schon gewundert, was der Titel zu bedeuten hat. In Verbindung mit dieser Erklärung in den Trivia ein echt passender Titel. Hut ab, dass du dich da offenbar auch so informiert hast. =O

In dem Sinne: Bye!


Kian: ... Hiii?! TT___TT *verzweifelt mit den Armen wedel*
Antwort von:  Flordelis
04.12.2020 13:34
Armer Kian. <3

> Bestimmt versucht er so auch etwas Trost zu finden, während er darum kämpfen muss, dass Lea zurück ins Spiel kann, was es schon fast wieder traurig macht. Q___Q
Da muss ich wieder an das schlechte Ende denken, was voll traurig ist. TT_______TT

> Erst dachte ich, Sergey hat sie einfach nur vor Leas Rückkehr schon mal ins Spiel gebracht
Nein, nein, ich wollte auf jeden Fall, dass Lea sie willkommen heißt. Irgendjemand muss Vee ja auch darin unterweisen, wie das Spiel funktioniert. X3
Allerdings ist sie ein hochstufiger Spieler, und Lukas meinte, das mache dann keinen Spaß. Hmmmmmmmmmmmmm.
... Aber die beiden bekommen das schon hin. <3

> Zumindest ich fand sie großartig. ♥
Dankeschön. <3
Sie zu schreiben hat auch total viel Spaß gemacht~. Deswegen nochmal danke, dass du mich quasi gezwungen hast, das Spiel zu spielen, denn ich war schon lange nicht mehr so sehr von einem Spiel fasziniert. <3

> Ich mag übrigens die Steckbriefe. Die sind mega simpel, aber so treffend und passend, ich liebe es. XD
Ich wollte auch was super-simples haben, besonders nachdem ich mir Leas Steckbrief überlegt hatte. XD

> Hut ab, dass du dich da offenbar auch so informiert hast. =O
Ja, das war sehr ... zeitaufwendig. Jap. *räusper* *Wikipedia-Artikel zum Thema Virus wegklick*

> Kian: ... Hiii?! TT___TT *verzweifelt mit den Armen wedel*
Wir sollten Kian lieber aus den Kommentaren rausnehmen, vielleicht findet er dann seine Sprache wieder. :,D
Ciar: *Kian mitnehm*

Bye! =D
Von: Platan
2020-12-04T01:44:49+00:00 04.12.2020 02:44
*prallt als Igöll auf Speed mit voller Wucht gegen die unsichtbaren Wände des Kommentarbereiches*
*Wände stürzen ein*
Ferris: Ha, du hast die vierte Wand durchbrochen! x'DD

> Das Monster knurrte grollend,
Können Monster einem nicht mal schöne Balladen vorsingen? :<
Vane: *deutet auf Alpträume mit dem Schwerpunkt Schall*
Feria: Oh ...

> Der Schwanz peitschte den Boden, wühlte fehlerhaften Code auf, der wie Staub flimmernd durch die Luft schwebte und dann verschwand;
DAS fand ich schon beim Betalesen echt cool! (゚ヮ゚)
Die Idee allein ist echt super, man kann sich das richtig gut vorstellen.

> Irgendwie bemerkte Buggy offenbar, was sie planten, denn er schlug einen Bogen und rannte zurück in ihre Richtung.
Da merkt man dann, dass Buggy eigentlich sehr aufmerksam ist. =O
Muss er ja auch, sonst verpasst er womöglich noch etwas, worüber er einen dummen Witz reißen könnte. XD

> »Das war ziemlich abgefahren, was? Dabei wussten wir nicht mal, was das war.«
Apollo seufzte schwer. »Du bist gut darin, die Laune zu ruinieren.«

Ist halt echt so. XD
Aber das macht es auch wieder so lustig. x'DD

Ich finde es immer noch gut, dass der Kampf nicht komplett gezeigt wurde, sondern nur die Endphase. Alles zu zeigen hätte sich nur unnötig gezogen. So hatte man nun einen perfekten Einblick in den Kampf und das im wichtigsten Moment, als sie durch Zusammenarbeit den Gegner geschlagen haben. :3

> Sie verschränkte die Arme vor der Brust und musterte Sergey misstrauisch. Er räusperte sich. »Das steht hier doch gar nicht zur Debatte, oder?
Ich wette, das fällt wieder unter die Kategorie "So weit hat er die Sache nicht zu Ende gedacht". Das ist eine Eigenschaft an Sergey, die echt erstaunlich ist, weil man das von einem "Computergenie" eigentlich anders erwartet. XD

> Doch was hätte er in einem solchen Fall schon tun können?
Möglichst elegant und heldenhaft in die Tiefe fallen natürlich!
Darien: Sowas kann mir zum Glück nie passieren. :D *schwebt durch die Gegend*

Ich finde es total interessant, dass Apollo hier auf den Boden schaut, während Buggy nach oben blickt. Weil Apollo gerne den Regeln folgt und somit lieber festen Boden unter den Fußen hat? Und Buggy alles eher locker nimmt und ein Freigeist ist, der über den steifen Regeln schwebt?
Ferris: Oder es war purer Zufall. :,D

> Die Person lachte auf. »Was denkst du, was es ist, Raphael?«
Dieser erste Satz hat echt etwas an sich. Sie vermittelt ihnen direkt "Ich weiß mehr von euch, als euch lieb sein dürfte", wodurch eine angespannte Atmosphäre entsteht und man sich fragt, wer zum Teufel das ist. Guter Schachzug. :3

> »Wow, Mann«, kommentierte Buggy. »Das war echt geschwollen.«
Buggy, wieso ist alles, was du sagst, nur so genial! (ᗒᗜᗕ)՛̵̖
Ferris: Mit dem will ich mal was trinken gehen! :D

> »Wenn ihr unbedingt einen Namen braucht, dann nennt mich einfach Vee.«
Ich weiß ja schon, was es mit dieser Person auf sich hat, darum an der Stelle: Der Name ist sooo süß und eine echt gute Abwandlung zu etwas, das wirklich wie ein Name klingt.

> »Du kannst nicht einfach neue Gebiete zum Spiel hinzufügen!«, belehrte Apollo sie. »Das dürfen nur die offiziellen Entwickler!«
Seine Wut diesbezüglich unterstreicht wieder meine Theorie, dass er selbst ein Entwickler von CrossWorlds sein könnte. :,D

> »Vee ist ein Virus.«
Ich bin da beim Betalesen echt nicht von selbst drauf gekommen, darum war ich genauso erstaunt wie die drei, als Sergey das sagte! O___O

> ob aus Nachdenklichkeit oder weil er nicht verstand, dass er das wirklich erklären musste, war Lea nicht klar
Es ist eigentlich schade, dass Sergey zwar Lea immer problemlos versteht, aber sie ihn eher nicht. Aber man kann es ihr verzeihen. Manche Leute sind außerdem einfach schwer zu durchschauen und das trifft bei Sergey zu.

> Lea hob die Augenbrauen. »Hi?«
*quietsch*
Sie ist so flauschig knuffig! ♥♥♥

> damit ich im Anschluss, sobald sie geschwächt wären, ihre Avatare übernehmen kann.«
Das ist echt ziemlich mies! DX
Aber sie ist nun mal ein Virus, also ...
Wahrscheinlich handelt sie ähnlich wie Kyubey. Sie kann menschliche Emotion immerhin nicht verstehen. Die Idee, dass ein Virus genau das aber lernen will, ist ungeheuer faszinierend!

> »Du bist ein Virus. Und vermutlich nicht einmal als denkende und fühlende Entität geplant worden, anders als Lea. Wie konntest du da zu jemandem werden, der Gefühle erlernen möchte?«
Wie gesagt, die Grundidee finde ich wirklich faszinierend und ebenso interessant. Ich verstehe zwar auch absolut nichts von solchen Dingen wie Computerviren, aber warum sollte sowas in der Fiktion nicht möglich sein? CrossWorlds an sich hat ja auch viele Punkte, die absolut unrealistisch wirken, aber in einer solchen Welt eben doch durchaus funktionieren können.

> Vees Mundwinkel sanken nach unten. »Darüber habe ich gar nicht nachgedacht.«
Das finde ich irgendwie total putzig. :3

> Vee ließ den Kopf hängen. »Das lag nicht in meiner Absicht. Unter diesen Umständen werde ich dieses Gebiet löschen – und mich selbst auch.«
Owww, ihr liegt tatsächlich etwas an Lea. :<
Dass sie hier Sorge zeigt, weckt echt Mitgefühl für sie. Zeigt mal wieder, dass alles menschliche Gefühle entwickeln kann. KI. Viren. Alpträume. Dämonen. ♥
Ferris: Fehlen noch Flüche und dass Corona demnächst einen Personalausweis beantragt, weil sie als reale Person wahrgenommen werden will. :,D

> Sie nickte heftig, strahlte dabei regelrecht. »Lea treffen!«
Erwähnte ich schon, dass Lea viel zu süß und lieb für diese Welt ist? ♥ Man kann es nicht oft genug sagen. X3

> Sergey lachte leise, verbarg das aber hinter einem Räuspern.
Bloß nicht die Männlichkeit verlieren! :,D

> »Musst du sie echt fragen? Man sieht doch schon an ihrem Lächeln, dass es gut verlaufen ist.« Buggy deutete auf ihr immer noch strahlendes Gesicht.
Buggy ist so simpel gestrickt, das ist richtig erfrischend~. Er würde sich bestimmt auch mit Darren verstehen.

> »Das ist ja ausgemachter Blödsinn!«, empörte Apollo sich. »Wie bist du durchs Spiel gekommen?«
Dieser Dialog zwischen den beiden ist wieder einfach nur absolut herrlich! Dafür kann ich dich nur immer wieder loben, das Lesen macht so Spaß. XD

Das war so eine schöne, kurze Geschichte. ♥ Bevor ich aber in ellenlangen Lobeshymnen und Begeisterung ausarte, hebe ich mir das noch für den Epilog auf.
Antwort von:  Flordelis
04.12.2020 13:25
Danke sehr~. <3

> *prallt als Igöll auf Speed mit voller Wucht gegen die unsichtbaren Wände des Kommentarbereiches*
Ich liebe Igöll. :3

> Können Monster einem nicht mal schöne Balladen vorsingen? :<
> Vane: *deutet auf Alpträume mit dem Schwerpunkt Schall*
> Feria: Oh ...

Alo: *deutet auf Antagonisten in Resident Evil Zero*
Faren: *deutet auf Antagonistin in Parasite Eve*
Ciar: Sagte sie nicht "schön"?
Alo: Aus technischer Sicht sind die schön. =O

> DAS fand ich schon beim Betalesen echt cool! (゚ヮ゚)
Ich mag eben schöne und glitzernde Dinge. X3

> Muss er ja auch, sonst verpasst er womöglich noch etwas, worüber er einen dummen Witz reißen könnte. XD
Eben! XDDDD
... Das ist auch der Grund, warum ich so aufmerksam bin. ಠ‿ಠ

> Das ist eine Eigenschaft an Sergey, die echt erstaunlich ist, weil man das von einem "Computergenie" eigentlich anders erwartet. XD
Mathieu Cote: We did a pretty good job so far.

> Darien: Sowas kann mir zum Glück nie passieren. :D *schwebt durch die Gegend*
Es gibt bestimmt einige Dämonenjäger, die ihn voll darum beneiden. XD

> Ferris: Oder es war purer Zufall. :,D
Es standen tatsächlich nicht viele Gedanken dahinter, außer dass Apollo nachdenklich wirken sollte - und beim nach unten Sehen wirkt man nachdenklicher, als wenn man nach oben sieht. Das verbinde ich immer mit Erinnerungen.
Aber da sieht man mal wieder, was man alles hineininterpretieren kann. XD

> Buggy, wieso ist alles, was du sagst, nur so genial! (ᗒᗜᗕ)՛̵̖
Weil Buggy genial ist! <3

> Seine Wut diesbezüglich unterstreicht wieder meine Theorie, dass er selbst ein Entwickler von CrossWorlds sein könnte. :,D
Langzeitprojekt. :,D

> Ich bin da beim Betalesen echt nicht von selbst drauf gekommen, darum war ich genauso erstaunt wie die drei, als Sergey das sagte! O___O
Ich muss auch leider sagen, dass es bis dahin (ohne Prolog) keinerlei Hinweise darauf gab (weil es für die Avatare nicht so offensichtlich sein dürfte, immerhin sind sie ja IM Spiel). Deswegen war mir so wichtig, den Prolog noch anzubringen.

> Aber man kann es ihr verzeihen.
Außerdem fehlt Lea da auch ein wenig die Lebenserfahrung, muss man halt dazu sagen.

> Die Idee, dass ein Virus genau das aber lernen will, ist ungeheuer faszinierend!
Das fand ich ebenfalls, deswegen wollte ich das unbedingt einbringen - außerdem erschien mir das für ein Ende besser passend, als der ursprünglich geplante Endkampf. Aber durch die Emotionalisierung von Vee und der Gleichsetzung mit Lea konnte ich das schön ändern. :3

> Ich verstehe zwar auch absolut nichts von solchen Dingen wie Computerviren, aber warum sollte sowas in der Fiktion nicht möglich sein?
Irgendwann werden Computerviren die Welt übernehmen. X3

> Ferris: Fehlen noch Flüche und dass Corona demnächst einen Personalausweis beantragt, weil sie als reale Person wahrgenommen werden will. :,D
Joy: Bislang waren Flüche nicht sonderlich mit Persönlichkeiten gesegnet.
Faren: Wenn das Coronavirus eine reale Person wird, wird es dann illegal, es loszuwerden?
Alo: Die wichtigste Frage.

> Erwähnte ich schon, dass Lea viel zu süß und lieb für diese Welt ist? ♥
Sie ist Liebe. Q^Q

> Buggy ist so simpel gestrickt, das ist richtig erfrischend~. Er würde sich bestimmt auch mit Darren verstehen.
Darren versteht sich doch mit jedem. XD

> Dafür kann ich dich nur immer wieder loben, das Lesen macht so Spaß. XD
Das freut mich, denn das Schreiben hat auch voll Spaß gemacht. <3
Von: Platan
2020-12-04T00:47:06+00:00 04.12.2020 01:47
*wird rum Super Saiyajin Igöll*
Oder, um es mit den Worten von einigen Möwen zu sagen, die heiß auf Fisch sind: Meins, meins, meins, meins!
Kian: Warte?! D:<
Ferris: Warum ihr Sprachmodul jetzt auch kaputt ist? Also-, Moment, seit wann verstehe ICH dich so gut?! o_Ô;

> Sie benötigte nicht erst Sergeys Einschätzung, um ahnen zu können, dass die störenden Signale, die das neue Gebiet erschaffen hatten und aufrecht erhielten, von dort kamen.
Etwa wegen den Blitzen? Immer diese gemeinen Vorurteile gegen Blitze!!!11elf DX
Vane: Es ist von einem hellen Blitzen die Rede. Nicht vom schlechtem Wetter.
Ferris: War das jetzt der Versuch, lustig zu sein? :,D
Vane: Ich übe noch, okay? ಠ_ಠ

> während sie sich im Kreis drehte und dabei mehrmals umsah. »Warte! Warte!«
Lea ist sooo niedlich! Q///Q ♥

> Sie drehte sich um, ging auf die Öffnung zu – und lief geradewegs gegen den Fels.
Feria: Silent Hill!
Ferris: Nur ohne Nebel! =O
Feria: Jetzt muss Alo erst mal darüber meckern, dass ich einen Vergleich zu einem anderen Spiel gezogen habe, statt ihr zu sagen, wie ich ihre FF finde. XD

> Sie seufzte leise, frustriert, ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Warte?«
Wenn man bedenkt, was Lea alles hinter sich hat, kann ich gut verstehen, dass sie direkt so emotional reagiert. Armes Schätzchen. TT___TT

> sie hielten sich bestimmt gegenseitig in Schach.
Buggy: Du bist das Schach und ich das Matt! Nyahahaha!
Apollo: ...

> »Ich werde aufpassen, dass keinem von euch etwas passiert«, versprach Sergey. »Denn ehrlich gesagt habe ich ein ungutes Gefühl bei diesem Labyrinth.«
Ich finde es ja richtig amüsant an Sergey, dass er eigentlich sehr viel Ahnung von Technik und dem ganzen Kram hat, aber solche Dinge irgendwie nie vorher richtig zu bedenken scheint. Das macht ihn als Charakter aber auch so schön real und greifbar. :3
Außerdem spricht das auch dafür, dass er viel Vertrauen in Leas Fähigkeiten hat.

> »In manchen Labyrinthen dieser Art gibt es oft ein großes Monster – oder tödliche Fallen.«
Erinnert mich gerade an HoH, als Hyruhi und Mimi das erste Mal den Tempel erreichen. Hyruhi meint ja dann auch, dass er kein gutes Gefühl dabei hat. Auf Mimis Frage nach dem Warum, antwortet er dann auch damit, dass es Fallen geben könnte. XD

> »Also, Graskopf, ist es wirklich wahr, dass die Kleine dich dreimal in einem Duell besiegt hat?«
Ich liebe es, dass du es für die FF so gewählt hast, dass Lea ihn tatsächlich jedes Mal geschlagen hat. XD

> »Und dann spielst du allein?«
»Du spielst doch auch allein, oder? Was macht das so verwunderlich?«

Apollo ist schlagfertig. XD

> (vermutlich in der Art, dass es mit dieser Einstellung seltsam sei, sich in einer Gilde zu befinden, die dafür gedacht war, die Lore des Spiels besser zu durchschauen)
Ich hab da vorher noch nie so drüber nachgedacht ... aber Apollo hat recht. O___O
Und das bringt mich zu der Frage: Warum ist Apollo noch nicht in dieser Gilde? Die ist doch wie geschaffen für ihn!

> »Das war doch kein Streit«, sagte Buggy. »Wir haben uns nur unterhalten.«
Da muss ich Buggy recht geben, Streit sieht etwas anders aus. :,D
Aber wahrscheinlich erlebt Sergey nur selten, wie sich jemand streitet, dass das für ihn bereits wie einer wirkt. Das wäre dann wieder irgendwie ein nettes Detail an ihm.

> Wie unhöflich!
Diese Anmerkung, und das von Buggy! Made my Day. XDDD

> »Ach, Junge, du bist echt eine Spaßbremse – also tritt doch einmal auf deine Bremse, nyahahaha!«
*kugelt sich vor lachen*
x'DD
Vane: ... Ich muss mein bisheriges Verständnis von Humor wohl nochmal komplett erneuern.

Dieser Abschnitt mit Buggy und Apollo ist echt mein persönliches Highlight an der ganzen FF. ♥♥♥
Ich könnte den beiden stundenlang dabei zuschauen, wie sie einfach zusammen abhängen. Wie Buggy dauernd dämliche Witze macht und Apollo damit total abnervt. Beste Kombi ever! :D

> »Also.« Sergey schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. »Wollen wir reingehen?«
Wie lieb er immer mit Lea umgeht! So schön! Q///Q *gerührt*

> Im Gegensatz zu den anderen konnte sie sich nicht einen neuen Avatar erstellen, falls dieser korrumpieren sollte oder sonst irgendwie beschädigt wurde.
Dieser Gedanke ist echt beängstigend. So gesehen lebt Lea im Grunde gefährlich, genauso wie wir in der echten Welt. Wenn man irgendetwas mit CrossWorlds passiert, ist das gleichzeitig ihr Ende.

> Sie zielte einen Ball – oder VRP, wie Sergey es bevorzugte –
Feria: Bälle! =D
Ferris: Ich mag Bälle. ( ¬‿¬)

> Da endlich erreichte sie die offene Fläche. Sofort wich sie mit einem Wirbeln zur Seite aus – und nur um absolut sicherzugehen wirbelte sie ein weiteres Mal.
Wohooo! Ich freu mich, dass du sogar dieses Dashen eingebaut hast. X3
Ich liebe diese Spielmechanik ja. Ich dashe den Großteil des Spiels meistens nur vorwärst, statt normal zu laufen. XD
Ferris: Wusch, wusch, wusch!

Der letzte Absatz ist so ein schöner Abschluss für das Kapitel. ♥
Antwort von:  Flordelis
04.12.2020 13:04
Danke hierfür~. <3

> Ferris: Warum ihr Sprachmodul jetzt auch kaputt ist? Also-, Moment, seit wann verstehe ICH dich so gut?! o_Ô;
Bahnt sich hier ein neues/altes Shipping an? XD

> Vane: Ich übe noch, okay? ಠ_ಠ
Awwwwwwwwwwwwwwww~. X3

> Feria: Jetzt muss Alo erst mal darüber meckern, dass ich einen Vergleich zu einem anderen Spiel gezogen habe, statt ihr zu sagen, wie ich ihre FF finde. XD
Alo: Boooooo!
Faren: Oder Alo sagt dir, dass sie beim Schreiben auch an "Hier war ein Loch. Jetzt ist es weg." gedacht hat. XD
Alo: (b^_^)b

> Buggy: Du bist das Schach und ich das Matt! Nyahahaha!
XDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD

> Ich finde es ja richtig amüsant an Sergey, dass er eigentlich sehr viel Ahnung von Technik und dem ganzen Kram hat, aber solche Dinge irgendwie nie vorher richtig zu bedenken scheint.
Ich hatte auch ein bisschen den Eindruck, dass Sergey immer nur für den Moment dachte, statt groß vorauszublicken. Vielleicht lag das im Spiel auch daran, dass er nicht wirklich wusste, wo die Reise hinführen würde - und noch weniger, dass er sich mit Lea anfreunden würde. Aber anyway, so kam es mir jedenfalls vor. ... Und alles, was ich durch DbD von Programmierern mitbekommen habe, ist, dass man nur "Okay, läuft ... irgendwie, machen wir was anderes =D" denkt. :,D

> Ich liebe es, dass du es für die FF so gewählt hast, dass Lea ihn tatsächlich jedes Mal geschlagen hat. XD
Das war einfach das lustigste Ergebnis. XD

> Warum ist Apollo noch nicht in dieser Gilde? Die ist doch wie geschaffen für ihn!
Mein Headcanon ist ja, dass Apollo und Joern der Gilde beigetreten sind, nachdem sie den Turm gestürmt haben. UND DA BLEIB ICH BEI!
Und warum Buggy drin ist: ... wahrscheinlich hat eines der anderen Mitglieder ihn mit reingezogen. :,D

> Beste Kombi ever! :D
Ich bin so glücklich, dass die beiden so toll rauskamen am Ende. Aber sie sind einfach so super. :,D

> Wenn man irgendetwas mit CrossWorlds passiert, ist das gleichzeitig ihr Ende.
Deswegen hoffe ich, dass CrossWorlds ein Langzeitprojekt ist - immerhin war das ja auch viel Aufwand: einen fremden Planeten besiedeln, mit einer eigenen Infrastruktur ausstatten ... ja, das ist hoffentlich für sehr lange Zeit geplant.

> Ferris: Ich mag Bälle. ( ¬‿¬)
Faren: Hrhrhrhrhrhrhr~

> Ich freu mich, dass du sogar dieses Dashen eingebaut hast. X3
Ja natürlich, das gehört doch dazu. X3

> Der letzte Absatz ist so ein schöner Abschluss für das Kapitel. ♥
Dankeschön. X3
Von: Platan
2020-12-04T00:10:20+00:00 04.12.2020 01:10
*rollt wie ein Igöll auf Speed im Kommentarbereich herum*
Activating Combat Mode! ... Oh, wait, falsches Spiel.
Ferris: Und es müsste Commentary Mode heißen. :,D

> Es fiel ihr schwer, zu beschreiben, wie es sich anfühlte, sich einzuloggen. [...]
Ich muss ehrlich sagen, dass ich absolut nicht gewusst hätte, wie ich das Einloggen hätte beschreiben sollen. Aber du hast das echt geschickt gemeistert, man kann sich das so gut vorstellen.

> Für sie war es inzwischen vorbei. Sie hatte alles getan, was es zu tun gab
Es klingt so traurig, wie es in Wahrheit sogar ist. (ಥ﹏ಥ)

> »Guten Morgen, Lea«, sagte er.
»Hi!«, kam es enthusiastisch von ihr zurück.

Ich nutze die Gelegenheit, um allgemein anzumerken, dass ich die Chemie zwischen den beiden wirklich liebe. Obwohl sie in unterschiedlichen Welten leben und nicht mal anständig miteinander kommunizieren können, sind sie ein gutes Team. Das beste Protagonisten-Duo, das man hätte einbauen können. :3

> »Ja, genau, dich. Aber keine Sorge, es wird nicht anstrengend werden wie meine letzte Bitte. Hoffe ich.«
Dieses "Hoffe ich" ... so kann man das auch sagen, wenn man sich unsicher ist. XD

Ich sagte es dir zwar schon während dem Betalesen oft genug, aber ich tu's auch nochmal für die Kommentare: Ich finde es genial, dass du Buggy und Apollo hier in der FF mehr Screentime schenkst. Vor allem Buggy hat das verdient, er ist so ein lustiger Charakter, der leider viel zu sehr im Spiel untergeht. Und in Kombi mit Apollo kann man da nur geniale Dialoge erwarten. XD

> »Nyahahaha!«
Die einzig wahre Buggy-Lache. Nur so, nicht anders. ♥

> Diese Situation war inzwischen so lange her, warum brachte er das Thema immer noch auf?
Er wird es niemals ruhen lassen. Niemals. :,D
Kian: Wie kindisch.
Feria: DAS sagt der richtige ...

> Apollo schnaubte wütend. »Das ist unverzeihlich! Niemand vergreift sich einfach an dieser Welt!«
Man könnte manchmal meinen, Apollo gehöre diese Welt. :,D
Plott-Twist: In Wahrheit ist Apollo einer der leitenden Entwickler des Spiels! Das würde vieles erklären ... aber ich mag den Gedanken, dass er einfach ein sehr ernsthafter Rollenspieler ist, viel lieber. Erinnert mich an meine World of Warcraft Zeit, in der ich auch am liebsten Rollenspiele mit anderen gemacht habe. :3

> Das Leben außerhalb des Spiels schien wirklich erstaunlich zu sein – erstaunlich langweilig, wenn man sich dort sogar darüber unterhielt.
Wie eine gewisser Jemand schon sagte: Es gibt Leute, die alles dafür geben würden, in einer Welt wie CrossCode zu leben, für immer. Und ich kann es ganz gut verstehen. Wenn ich wüsste, dass ich physisch dann fit und stark genug wäre, hätte ich auch nichts dagegen. >_<

> Buggy nickte. »Außerdem wären die Spieler wohl ziemlich sauer, wenn man erst einen komplett neuen Dungeon hier einbauen würde, statt den Pfad der Ahnen zu beenden.«
Zu recht, möchte ich anmerken. :,D

> Mit zusammengezogenen Augenbrauen starrte sie Sergey an, scheinbar beschämt wandte er den Blick ein wenig zur Seite.
Auch Lea ist hier völlig zu recht misstrauisch. XD
Alter, ich fasse das mit dieser Quest immer noch nicht ... Sergey hat einen da echt überzeugend hinter's Licht geführt. Aber gerade das war ja dann auch das geniale an der ganzen Sache. Ohne Sergeys Nachdruck wäre es nicht mal halb so amüsant gewesen am Ende.

> »Warum sie vertrocknet ist?«, fragte Buggy.
»Wahrscheinlich weil es hier kein Wasser gibt«, erklärte Apollo.

Ich liebe es ja, wie trocken (Verstehste? Wegen vertrocknete Pflanzen und so? Na? Na? ... Okay, ich fand's lustig.) die beiden hier reagieren. Das wirkt vor allem auch richtig realistisch. Ich denke, jeder hätte an der Stelle genau so reagiert.
Und natürlich ist Apollo derjenige, der direkt die Erklärung liefern muss. :,D

> Es war frustrierend, dass sie sich mit niemandem richtig unterhalten konnte.
Ich finde es schön, dass du das "frustrierend" an der Stelle betont hast. Es erinnert dadurch an die Szene mit Emilie, als sie auch zu Lea sagte, es wäre total frustrierend, weil sie nicht sprechen kann und man deswegen nichts über sie weiß.

> Während Apollo weiterhin ratlos blieb, berührte Buggy sie nun ebenfalls
Während Apollo grübelt, was Lea will, ist Buggy praktisch veranlagt. Finde das so schön IC an der Stelle.

> »Oh nein!«, rief Buggy gespielt entsetzt aus. »Ein Fehler in der Matrix!«
... Ծ_Ծ
... ...
... ... ... (ᗒᗜᗕ)՛̵̖

> hilflos wedelten sie mit ihren Beinen in der Luft, bis sie von anderen Käfern angestoßen wurden, wieder auf den Füßen landeten und erneut versuchten,
Damn ... diese Käfer sind irgendwie verdammt niedlich! -^_^-

> »Oh Mann«, kam es von Buggy, »zum Glück ist Emilie nicht hier. Sonst müssten wir sie jetzt fragen, was ihr für eine Laus über die Leben gelaufen ist, nyahahahaha!«
»Der war wirklich schlecht«, murmelte Apollo, worauf Lea zustimmend nickte.

Also ich fand den gut! Zum Schießen! (ᗒᗜᗕ)՛̵̖
Trifft halt genau meinen Humor. Ich stehe halt voll auf diese stumpfen Witze, die so blöd sind, dass sie doch lustig wirken. XD

> Schließlich war es Sergey der darauf richtig reagierte: »Du willst wissen, warum wir uns darum Gedanken machen?«
Sergey versteht sie immer so gut. Ich sag ja, die beiden sind zusammen richtige Herzchen! ♥
Antwort von:  Flordelis
04.12.2020 12:48
Auch hierfür vielen, vielen Dank~. <3

> Ich muss ehrlich sagen, dass ich absolut nicht gewusst hätte, wie ich das Einloggen hätte beschreiben sollen.
Da kann man nicht mal auf Erfahrungsberichte zurückgreifen. Aber im Zweifelsfall einfach improvisieren, nee? :,D
So wie ich das beschrieben habe, stelle ich mir auch Teleportationen vor.

> Es klingt so traurig, wie es in Wahrheit sogar ist.
Der DLC kommt! Q^Q

> Ich finde es genial, dass du Buggy und Apollo hier in der FF mehr Screentime schenkst.
Ich hab ja eine Weile darüber nachgedacht, welche Gruppenmitglieder ich mitnehmen soll. Erst sollte es Emilie sein, weil eben Emilie, außerdem auch Lukas, weil Lukas.
Aber zum einen hatten Emilie und Lea sehr viel Interaktion miteinander, zum anderen hätte ich mit Lukas auch die Sache mit seinem Evotar aufrollen müssen.
Als ich dann beschloss, Buggy mitzunehmen - weil Liebling, der zu wenig Screentime bekam - war mir recht schnell klar, dass Apollo das Gegenstück sein muss. ... Und außerdem ist Apollo mein anderer Liebling. XD

> Kian: Wie kindisch.
So kaputt ist sein Sprachmodul also doch nicht. X3

> aber ich mag den Gedanken, dass er einfach ein sehr ernsthafter Rollenspieler ist, viel lieber
Das dürfte auch der Fall sein. XD
Sah man schon ganz am Anfang, als er voll stolz darauf war, Lea geschnappt zu haben. Hach, sein Blick ... XD
Vielleicht hat er auch den Langzeitplan Mod zu werden. :,D

> Sergey hat einen da echt überzeugend hinter's Licht geführt.
Ich hab es ihm voll abgekauft! Und am Ende war ich auch so OoO.

> (Verstehste? Wegen vertrocknete Pflanzen und so? Na? Na? ... Okay, ich fand's lustig.)
Ich hab gelacht. XD
Und na klar muss Apollo die Erklärung liefern. Dank Joern wissen wir ja, dass er gern mal vergisst, Pflanzen zu gießen. Arme Pflänzchen.

> Trifft halt genau meinen Humor. Ich stehe halt voll auf diese stumpfen Witze, die so blöd sind, dass sie doch lustig wirken. XD
Same here. XD
Und der Witz war dann halt auch ausschlaggebend, dass ich mir das mit Buggy nicht mehr anders überlegt habe - das war quasi das erste, was ich für ihn hatte. XD

Jaaaa, Sergey und Lea sind am Ende so toll zusammengewachsen, das wollte ich hier zeigen. <3
Von: Platan
2020-12-03T23:30:27+00:00 04.12.2020 00:30
*stürmt die ein Igöll auf Speed herbei*
*macht sich im Kommentarbereich breit*

Feria! Hi! =D
Ich hatte mir fest vorgenommen, diese FF zu kommentieren. Also, hier bin ich! ♥
Ohne viele Worte zu verlieren: CrossCode ist Liebe. Jeder sollte CrossCode lieben.
Darum hab ich mich auch wahnsinnig darüber gefreut, dass du eine FF zu diesem großartigen Werk schreibst. Immerhin hatte ich dich "damals" mit diesem Hintergedanken zu diesem Spiel gebracht. >:3
Gut! Nun zum Prolog, der auch für mich ganz neu ist. Go~!

> Fressen. Zerstören.
Heeey, das sind auch meine beiden Haupt-Existenzsgründe! :D
Instant-like! ♥

> Schon immer war es ihre Bestimmung gewesen, Dinge zu vernichten.
Obwohl ich schon weiß, wer "sie" ist, werde ich folglich so kommentieren, als würde ich es noch nicht wissen.
Also:
Ist "sie" etwa Kian/a? O___O
Kian: Hi. *blinzelt irritiert* Was? Wie? Warum?!
Feria: Owww, Kians Sprachmodul ist auch kaputt gegangen. :<
Kian: =___=

> Was genau sie fraß? Egal.
Klingt echt nach mir. XD

> Eine Frau, die nicht aufgab, selbst nachdem sie die Wahrheit über sich erfahren hatte, die mit ihren Freunden für Gerechtigkeit und Freiheit für ihresgleichen kämpfte.
Eine junge Frau, die man, genau wie CrossCode an sich, einfach nur lieben kann und MUSS! Q///Q♥
(Und sie hat blaue Haare, damit kriegt man mich sowieso.)

> Spheromancer Lea, der Frau, die es nicht geben dürfte.
Klingt episch, wie ein Satz auf einem Filmtrailer. ♥



Der Prolog ist wunderbar, aber ich hatte auch nichts anderes von dir erwartet. :D
Ich hab beim Lesen wieder gemerkt, dass dein Wortschatz und die Art, Dinge mit verschiedenen Begriffen zu beschreiben, sehr viel ausgeprägter sind als bei mir. Aber das ist kein Wunder, du hast viel mehr in deinem Leben geschrieben als ich und schreibst auf gegenwärtig immer fleißig, im Gegensatz zu mir. Mein Vorbild. T^T
Okay, bevor das hier weiter in Lobeshymnen ausartet, genügt das für den Prolog erst mal. XD
Antwort von:  Flordelis
04.12.2020 12:24
Danke für deinen Kommentar, meine Liebe. <3

> Jeder sollte CrossCode lieben.
CrossCode ist dafür gemacht worden, geliebt zu werden. <3

Armer Kian. ... Aber so kann er wenigstens schon keinen Schwachsinn erzählen. XD
Wäre in manchen Welten ganz praktisch.

> Ich hab beim Lesen wieder gemerkt, dass dein Wortschatz und die Art, Dinge mit verschiedenen Begriffen zu beschreiben, sehr viel ausgeprägter sind als bei mir.
Oh Mann, wenn du sehen könntest, wie rot ich dabei geworden bin. :,D
Vor allem weil ich das Gefühl habe, die ganze Zeit nur dieselben Worte zu benutzen, um stumpfsinnige Sätze aneinanderzureihen ... okay, außer in solchen Prologen, da bin ich gern ein wenig ... special. :,D
*verbeug*


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