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Balance Defenders Kurzgeschichten

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
„Ein Bollerwagen bewegt sich mit rasender Geschwindigkeit einen Abhang hinunter. Eine steile Klippe ist nah. Was tut deine mutigste Figur?“, lautete die Aufgabe.
Ich hab mir einige Freiheiten bei der Aufgabe erlaubt, so gibt es zum Beispiel keine Klippe, aber dafür eine andere Gefahr am Ende des Abhangs.
Was die Figur betrifft: Wenn es um spontanen Heldenmut geht, gewinnt üblicherweise Vitali das Rennen. Meine todesmutigste Figur ist allerdings Ewigkeit und da sie letzte Woche darum gebettelt hat, auch mal mitmachen zu dürfen, bekommt sie heute ihren großen Auftritt!
Naja, so groß wird er nicht, denn diesmal gibt es nur eine ganz kleine, einfache Geschichte, die gerade deshalb wunderbar zu Ewigkeit passt.

Zur Info: Mit „Vereinen“ meint Ewigkeit Vivien. Sie hat nämlich den Tick, ausschließlich die deutschen Beschützernamen zu verwenden.
Was Ewigkeits Größe anbelangt, sie misst ca. zwölf Zentimeter. Komplett anzeigen

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Ewigkeit und der Bollerwagen

Ewigkeit hatte Vereinens [= Viviens] Mutter und ihre Geschwister in einen Ort einige Autominuten entfernt begleitet. Dort wollten sie einen ‚Stadtbummel‘ machen.

Das Prinzip verstand Ewigkeit nicht so ganz, aber Vereinens kleine Schwester Ellen hatte ihr erklärt, dass man dabei die fremde Stadt erkundete.

Etwas Neues zu erforschen, klang einleuchtend. Vielleicht konnte sie ja neue Ideen für das Training der Beschützer finden!

Warum Vereinen sich dem Ausflug nicht angeschlossen hatte, hatte sie daher nicht nachvollziehen können. Aber die Beschützerin hatte sie ermutigt, die neue Umgebung umso genauer auszukundschaften, um ihr später alles genau erzählen zu können.

Ewigkeit fiel auf, dass es hier um einiges hügliger war als in Entschaithal. Nicht dass sie das gestört hätte, fliegend machte es keinen Unterschied.

Interessiert betrachtete sie die Schaufenster, an denen Viviens Familie vorbeikam, und flog auf die andere Straßenseite der Fußgängerzone, um sich auch dort umzusehen.

Weiter oben schien ein sogenannter Marktplatz zu sein, auf dem sie einen Springbrunnen erahnen konnte. Neugierig flog sie voraus.

Auf dem Weg lief ein Kind, das noch jünger als Ellen aussah, vielleicht drei oder vier. In seinem Bollerwagen zog es ein kleines Kätzchen mit sich.

Schnellstens machte Ewigkeit einen Bogen um die Katze. Sie hatte gelernt, dass diese Spezies gerne alles mit Flügeln, das sich schnell bewegte oder gar leuchtete, töten wollte.

Dabei bedachte sie nicht, dass kleine Kinder ihr ebenfalls gefährlich werden konnten – ein Nachteil davon, von ihnen gesehen zu werden.

Sie schrak zurück, als das Kleine seine Hände von dem Griff seines Bollerwagens nahm und stattdessen nach ihr zu greifen versuchte.

Hastig teleportierte Ewigkeit sich ein Stück weg, um dem Angriff zu entgehen.

Doch der kurze Moment genügte, dass der Bollerwagen, der nicht länger festgehalten wurde, die abschüssige Strecke hinabrollte. Geradewegs auf eine vielbefahrene Straße zu.

Das Kind begann lauthals zu heulen.

Ewigkeit nahm sofort die Verfolgung auf.

Durch gezieltes Teleportieren war sie schneller, doch der Wagen hielt nicht an und das Kätzchen miaute herzzerreißend.

Sie war doch ein Gleichgewichtsbegleiter! Sie musste etwas tun!

Todesmutig teleportierte sie sich hinter das Kätzchen und versuchte es am Genick nach oben zu ziehen. Aber sie war nicht dazu fähig, ein Wesen zu tragen, das größer war als sie selbst und mehr wog. Dabei konnte sie noch von Glück reden, dass das Kätzchen wohl noch zu schockiert von der Talfahrt war, um nach ihr zu schnappen.

In Ewigkeits Hirn ratterte es, sie musste das Kätzchen irgendwie dazu bringen, aus dem Wagen zu springen.

Sie teleportierte sich an die Seite des Wagens, direkt vor das Kätzchen, machte hektische Bewegungen – was aufgrund der Fahrt gar nicht so einfach war und all ihr Teleportationskönnen erforderte – und leuchtete immer wieder so hell auf wie sie konnte.

Wie hypnotisiert wollte das Kätzchen sie mit seiner Pfote erwischen.

Ewigkeit versuchte sich an noch schnelleren Bewegungen, bei denen sie die Distanz variierte.

Ein erschrockener Aufschrei entfuhr ihrer Kehle, als das Kätzchen zielgenau auf sie zu sprang.

Weg!

Schwer atmend sah sie von weiter oben, wie das Kätzchen zwar auf den Pfoten landete, aber aufgrund der Geschwindigkeit der Fahrt dennoch nicht unbeschadet blieb. Der Bollerwagen indes rollte weiter auf die Straße zu, wo er von einem Wagen erfasst wurde. Der Fahrer hielt an und schimpfte lautstark.

Ewigkeit seufzte erleichtert und sah zurück zu Vereinens Familie.

Vereinens Mutter hatte sich des weinenden Kindes angenommen.

Kai, Vereinens jüngerer Bruder von elf Jahren, kam ihr entgegen gerannt.

Als er bei ihr ankam, richtete er direkt das Wort an sie. „Wie geht’s der Katze?“

Ewigkeit hatte sich nicht nochmals in ihre Nähe getraut und wusste daher nichts zu antworten.

Sobald es den Jungen sah, begann das Kätzchen erbärmlich zu jammern. Behutsam hob er es auf und trug es wieder den Weg hinauf seinem Menschen entgegen.

„Es wird alles gut.“, versicherte er dem verängstigten Tier.

Dann hob er den Blick. „Das hast du toll gemacht.“, lobte er.

Ewigkeit wurde verlegen. Sie wusste nicht, ob das wirklich heldenhaft gewesen war, denn das Kätzchen war ja verletzt worden. Wenn sie größer gewesen wäre, hätte sie vielleicht mehr ausrichten können.

„Du bist verdammt schnell!“, sagte Kai beeindruckt. „Das war beeindruckend!“

Nun gab Ewigkeit ein heiteres Glöckchenklingeln von sich und flog beschwingte Bahnen, erfüllt von dem Gefühl, trotz ihrer geringen Größe etwas Großes geleistet zu haben.



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