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Balance Defenders Kurzgeschichten

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
„Dein*e Anta organisiert eine Grillparty. Kommt irgendjemand freiwillig? Landet gar jemand von den Gästen am Spieß?“

Wusstet ihr, dass „Grillen“ früher auch für grelles Schreien verwendet wurde und dass man darunter auch albernes Verhalten, wunderliche Einfälle und das Nachhängen trübsinniger Gedanken verstand? Dem deutschen Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm sei Dank, kann man solche Bedeutungen noch heute nachschlagen.
Und im Englischen wird „to grill someone“ auch umgangssprachlich dafür verwendet, wenn man jemandem auf den Zahn fühlt.
Tja, schlussendlich ist aus der Grillparty bei Grauen-Eminenz wohl eher eine „Grillen“party geworden. Aber lest selbst. Komplett anzeigen

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Grillen und Grauen-Eminenz

Miesepetrig saß Grauen-Eminenz mit vor der Brust verschränkten Armen auf einem Gartenstuhl und sah gar nicht erst in ihre Richtung, als sie eintraten.

Die Beschützer, Ewigkeit und der Bedroher verharrten an ihrem Standort, direkt hinter dem hohen Gartentor.

Von außen war der Schrebergarten nicht einsehbar, hohe Büsche verwehrten den Blick. Welcher Schrecken sich dahinter verbarg, hatten sie sich nur in ihrer Fantasie ausmalen können. Doch was sie vorfanden, war nicht gerade das, was sie erwartet hatten.  

Auf der grünen Rasenfläche luden sechs Holzstühle zum Platznehmen ein. Weiter hinten stand ein Gartentisch.

Von der Anspannung, die besonders Trust, Destiny und Desire anzusehen war, blieb Change verschont.

„Wo ist der Grill?“, rief er aus. „Wo ist das Fleisch?!“

Destiny stieß ihm mit dem Ellenbogen in die Seite.

Wenig begeistert ergänzte er: „Und das Tofuzeug für Tiny...“

Grauen-Eminenz warf ihm einen tödlichen Blick zu.

Hastig flüchtete Change näher zu Destiny, die durch ihre Paralysekräfte einen gewissen Schutz versprach.

Dass er sich zu ihr statt zu Desire rettete – obgleich sie selbst Desires Schutzschild bessere Chancen gegen den Schatthenmeister einräumte – ermutigte Destiny.

Mit maliziösem Lächeln drehte sie sich zu Change. „Sieht aus, als wolle er DICH grillen.“

Change zog eine beleidigte Miene. „In der Aufgabe hieß es, er soll eine Grillparty organisieren!“

Destiny legte den Kopf schräg. „Und er hat sich wohl entschieden, dass du am Spieß landest.“ Ihr Lächeln wurde noch breiter.

Unite begann, laut zu lachen. „Es ist so süß, wenn ihr flirtet!“

„Ich flirte nicht!“, rief Destiny viel zu schrill und drehte sich demonstrativ von Change weg. 

Change zuckte gelassen mit den Schultern. „Sie hasst mich einfach.“

Getroffen wandte sich Destiny daraufhin nochmals zu ihm, als haben seine Worte sie verletzt.

Change nahm schnellstens die Hände hoch, offenbar von ihrem Anblick eingeschüchterter als vom Schatthenmeister. „War nur’n Scherz. Nicht weinen!“

Wut zeichnete sich auf ihren Zügen ab, sie wirbelte zu Grauen-Eminenz. „Wo ist der Grill! Ich will Change aufspießen!“

„Du bist Vegetarier!“, erinnerte Change.

„Ich hab auch nicht vor, dich zu essen!“, zischte sie. 

Unite mischte sich in fröhlichem Ton ein. „Dabei würde er so gerne von dir vernascht werden!“

„Unite!“, kreischte Destiny beschämt. 

Auch Change verzog peinlich berührt das Gesicht. 

Ungeniert richtete Unite das Wort an Grauen-Eminenz. „Und was machen wir jetzt?“

Der Schatthenmeister grollte wie ein trotziger Junge. „Ich sollte eine Grillparty organisieren. Niemand hat gesagt, dass ich sie auch abhalte.“

Unite strahlte ihn an. „Wozu hast du uns sonst eingeladen?“,

Er wandte den Blick ab. „Das gehörte zum Organisieren.“

Secret gab ein spöttisch-amüsiertes Geräusch von sich und löste sich vom Rest der Gruppe. Nonchalant fläzte er sich auf den Holzstuhl neben Grauen-Eminenz und grinste anzüglich. „Schon traurig, wenn ein paar Teenager die einzigen Freunde sind.“

Grauen-Eminenz‘ Miene wurde von Zorn verzerrt. „Ihr seid –“

„Deine Experimente.“, vollendete Unite den Satz mit einer abwinkenden Geste und setzte sich auf den Stuhl Grauen-Eminenz gegenüber. Euphorisch rief sie aus: „Das heißt, wir sind so was wie deine Familie!“

Ein gefährliches Zucken in Grauen-Eminenz‘ Gesicht kündigte einen drohenden Wutanfall an.

Schnellstens folgte Trust Unite und setzte sich neben sie. „Wir haben nicht vor, einen Streit heraufzubeschwören.“, sagte er ernst.

Secret schnaubte. „Du vielleicht nicht.“

Trust antwortete mit einem mahnenden Blick und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Schatthenmeister. „Während der Protastik herrscht Waffenstillstand.“

„Achja, du hältst dich ja auch immer an Regeln.“, höhnte Secret. 

Trusts Kieferknochen traten kurz hervor. Langsam und bedeutungsvoll sprach er: „Ich weiß wenigstens, wo ich hingehöre.“

Die Provokation ging nicht spurlos an Secret vorbei. Er wirkte erbost. 

Desire ergriff das Wort. „Sind wir hier, um aufeinander loszugehen?“

Secret sah sie unverständig an. „Ja.“, antwortete er in völliger Selbstüberzeugung.

Empört reckte Desire das Kinn. „Du warst nicht mit WIR gemeint.“

Secret stieß die Luft halb belustigt, halb verächtlich aus. „Wen hast du denn dann gemeint, Verlangen?“

Wie stets verfehlte die Verunglimpfung ihres Beschützernamens ihr Ziel nicht. 

Grauen-Eminenz fasste sich an die Stirn, als spüre er einen Anflug von Migräne. „Müsst ihr hier sein?“

„Du hättest auch eine Grillparty ganz für dich allein organisieren können.“, antwortete Unite unbekümmert.

Grauen-Eminenz stockte. Es war ihm anzusehen, dass er nicht auf die Idee gekommen war. 

Ein unartikuliertes Stöhnen rollte in seiner Kehle. „Wer ist so blöd, ernsthaft der Einladung seines Feindes zu folgen?“

„Das hab ich auch gesagt!“, rief Destiny. 

Change hatte seine Lässigkeit wiedererlangt. „Unsere Gruppe hat“, er deutete auf Destiny, „eine potenzielle Schatthenmeisterin und“, sein Finger wanderte zu Secret, „nen zweiten Bekloppten, der uns ständig angreift. Noch‘n Böser mehr macht auch keinen Unterschied.“

Destiny zischte. „Ich paralysier dich gleich.“

Change ignorierte sie. „Ich sag doch, wir sind das Waisenhaus für Bösewichte.“

Ewigkeit untermalte seine Aussage mit einem fröhlichen Glöckchengeräusch. 

Grauen-Eminenz zeigte eine seltsame Reaktion. „Ihr habt Ewigkeit mitgebracht?“

Alle Blicke waren jäh auf ihn gerichtet. Bisher hatte er ihre Anwesenheit nie von alleine bemerkt. 

„Sie soll mir nicht zu nahe kommen!“, rief er und machte hektische Handbewegungen, als ginge er davon aus, dass sie um ihn herum schwirrte.

Unite zeigte hinüber zu Destiny, Change und Desire. „Sie ist da drüben.“

Die Eröffnung, dass Ewigkeit meterweit von ihm entfernt war, schockierte Grauen-Eminenz sichtlich.

Begeistert beugte Unite ihren Oberkörper nach vorn, näher zu ihm. „Kannst du sie jetzt schon auf diese Entfernung wahrnehmen?“

Grauen-Eminenz biss die Zähne zusammen und antwortete ausweichend. „Ich hab sie nicht eingeladen.“

Unite kicherte vergnügt.

„Ich will nicht, dass sie in meine Nähe kommt!“, bellte Grauen-Eminenz.

Die Aussage ließ Ewigkeit traurig den Kopf einziehen.

Destiny wurde vehement. „Ohne sie, ohne uns!“

Der Schatthenmeister erhob sich zu voller Größe. „Ich wollte euch nie da haben!“, donnerte er. 

Sofort sprang auch Trust auf und stellte sich schützend vor Unite, während Secret unbeeindruckt, gar gelangweilt, sitzen blieb. 

Ein trauriger Laut kam von Ewigkeit. Dieser löste abermals eine Reaktion in Grauen-Eminenz‘ Gesicht aus.

Unite war hinter Trusts Rücken hervorgetreten, um die Situation zu beobachten.

„Du kannst sie WIRKLICH spüren.“, stellte sie beeindruckt fest.

Etwas wie innere Zerrissenheit sprach aus Grauen-Eminenz ganzer Haltung.

Gönnerhaft eröffnete Secret: „Durch Unites Kräfte könntest du sie sogar sehen." Seine Augen glitten kurz zu Ewigkeit. 

Das Schmetterlingsmädchen war zurückgewichen und hielt seinen goldenen Anhänger fest umklammert, die Augen weit aufgerissen.

Secret sah wieder nach vorn und erhob sich. „Tja. Es wird Zeit zu gehen." 

Die anderen sahen ihn verwirrt an.

"Wir wollen Grauen-Eminenz' traute Einsamkeit doch nicht stören." Sein hämisches Grinsen suchte seinesgleichen. 

Pure Skepsis sprach aus Grauen-Eminenz' Zügen. 

"Oder willst du etwa, dass wir bei dir bleiben?", fragte Secret provokativ. 

Als Antwort zog Grauen--Eminenz eine abweisende Miene.

Mit der Eleganz eines Raubtiers entfernte sich Secret.

Trust sah ihm misstrauisch nach, als wittere er eine Finte. Eine Berührung ließ ihn zusammenzucken.

Unite ergriff seine Hand und lächelte ihn besänftigend an, sodass er sich mit ihr auf den Weg zu den anderen machte.

Im Vorbeigehen warf Secret einen Seitenblick auf Ewigkeit, deren befremdliche Reaktion keiner der anderen bemerkt zu haben schien.

Das eben war nicht Ewigkeits kindlich-unschuldiger Blick gewesen. Da war etwas anderes, Älteres hervorgetreten. Nun jedoch gab es keine Hinweise mehr darauf.

Er wusste nicht, was das zu bedeuten hatte oder wie und ob es mit Grauen-Eminenz zusammenhing. Aber – ein verschlagenes Grinsen erschien auf seinen Lippen – er würde es herausfinden.

 

▶Ende◀

 

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Wenn ihr es auch herausfinden wollt, muss ich euch leider auf die Hauptstory verweisen.



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