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Balance Defenders Kurzgeschichten

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Vorwort zu diesem Kapitel:
"Deine erfolgreichste Figur nimmt eine Auszeit vom „Job“. Was macht sie und kommt sie auf andere Gedanken?", lautete die Aufgabe. Komplett anzeigen

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Erfolg ist, was du draus machst (Vivien)

„Die erfolgreichste Figur?“, hakte Vitali irritiert nach.

Er und die anderen fünf hatten es sich auf ihrer großen Couch im Hauptquartier bequem gemacht.

„Ja.“, bestätigte Ariane mit Blick auf das Smartphone. „Deine erfolgreichste Figur nimmt eine Auszeit vom ‚Job‘. Was macht sie und kommt sie auf andere Gedanken?“, las sie nochmals vor. „Und hier steht, dass man sich überlegen kann, was unter ‚erfolgreich‘ verstanden wird.“

Vitali deutete mit dem Daumen gelangweilt auf Erik, der neben ihm saß.

Dieser warf ihm einen abschätzigen Blick zu, als wolle er der Nominierung widersprechen.

„Du hast gute Noten, bist reich, gutaussehend und die Tussis stehen alle auf dich.“, zählte Vitali in abgestumpftem Ton auf.

Vivien prustete los und konnte sich vor Lachen kaum halten.

„Mann! Was gibt’s da zu lachen?“, forderte Vitali vorwurfsvoll zu wissen und wirkte merklich zerknirscht über Viviens Reaktion.

Auch Justin war davon verwirrt und stimmte Vitalis Einschätzung stumm zu.

Erik gab ein genervtes Stöhnen von sich. „Das ist nicht Erfolg.“

„Klar ist das Erfolg.“, beharrte Vitali.

„Erfolg ist, wenn man sich etwas erarbeitet hat.“, korrigierte Erik gereizt. „Und nichts, das man einfach so in die Wiege gelegt bekommt.“

„Gute Noten bekommt man nicht in die Wiege gelegt.“, antwortete Ariane.

Erik ließ ihr einen eindeutigen Blick zukommen. Als Sohn der Familie Donner war es eine Selbstverständlichkeit, bestimmte Leistungen zu erbringen, diese galten noch lange nicht als Erfolg.

Ariane schwieg betreten.

Stattdessen schwebte Ewigkeit nun herbei und schaute Erik wissbegierig an, als warte sie auf eine weitere Erklärung von ihm.  

„Was?“, fragte er sie schmaläugig.

Ewigkeit schwieg, blinzelte und lächelte ihn an.

Serena, die auf der anderen Seite neben Ariane saß, ergriff das Wort. Ihr Blick war zu Boden gerichtet, ihre Stimme klang unsicher. „Manchmal gibt es doch auch Dinge, über die man sehr glücklich ist, obwohl man sie nicht verdient hat.“

Die anderen antworteten nicht, als warteten sie darauf, dass sie weitersprach. Daher setzte Serena zögerlich fort: „Menschen, die einem wichtig sind, hat man sich ja nicht erarbeitet.“

Ewigkeit gab ein glückliches Glöckchengeräusch von sich, als wolle sie dem zustimmen.

Vitali scherzte: „Stimmt, dass du uns noch nicht alle umgebracht hast, ist ein echter Erfolg!“ Er lachte.  

„Ich bring DICH gleich um!“, schrie Serena aufgebracht.

Vitali deutete unverhohlen mit dem Finger auf sie. „Das würde deine Erfolgsquote deutlich senken.“

Serena machte den Eindruck, ihm gleich an den Kragen gehen zu wollen.

Ariane kam wieder zum eigentlichen Thema zurück. „Wenn man bedenkt, welche Probleme wir bereits überstanden haben, sind wir wohl alle erfolgreich.“

„Jo, wir haben überlebt!“, meinte Vitali und hob seinen Arm halbherzig. Ewigkeit flog an seine Seite, um die Geste zu unterstützen.

Justin hakte ein. „Aber die Aufgabe galt der erfolgreichsten Figur.“

Vivien sah das locker. „Wir könnten uns ja alle eine Auszeit gönnen!“

„Ich glaube, so ist die Aufgabe nicht gemeint.“, antwortete Justin.

„Wir könnten auslosen.“, schlug Ariane vor.

Vivien schaute in die Runde. „Wer von uns würde denn gerne eine Auszeit nehmen?“

Keiner der anderen gab ein Zeichen.

„Also ist es euch egal?“ fragte Vivien.

Keine Widerworte.

„Dann gebe ich es offen zu.“, begann Vivien in gewichtigem Tonfall. „Ich bin die erfolgreichste Figur!“

Die anderen starrten sie an.

Vivien grinste. „Ich hab die allerbesten Freunde auf der ganzen Welt und dazu noch meinen Traummann. Erfolgreicher geht ja wohl nicht!“ Sie lehnte sich ungeniert gegen Justin links neben ihr.

Die Bezeichnung Traummann trieb ihm die Schamesröte ins Gesicht.

„Also mache ICH eine Auszeit.“, verkündete sie.

„Vom Beschützersein?“, fragte Ariane ungläubig.

Vivien lachte und sprang auf. Sie drehte sich nach rechts zu Vitali. „Bringst du mich auf die Meta-Ebene?“

„Hä?“, stieß Vitali aus.

„Was hast du vor?“, wollte Justin wissen.

„Ich mache eine Auszeit.“, wiederholte Vivien kokett.

„Du solltest nicht –“, setzte Justin an.

Vivien unterbrach ihn. „Das ist MEINE Auszeit, also entscheide ich, was ich mache.“

Justin sah besorgt drein.

In einer geübten Bewegung beugte Vivien sich zu ihm, drückte ihm einen Kuss auf die Wange und sorgte damit abermals für eine schamhafte Röte in seinem Gesicht.

„Auf geht’s!“, rief sie.

 

Sobald er wie üblich auf der Meta-Ebene eingetroffen war, um seine Protastik-Aufgabe entgegenzunehmen, begann Grauen-Eminenz seinem Widerwillen Ausdruck zu verleihen.

„Ich bin ganz sicher nicht die erfolgreichste Figur!“, polterte er erbost. Erst dann fiel ihm auf, dass der rothaarige Terrorzwerg heute allein war.

„Wo sind die anderen?“, fragte er und ließ seinen Blick umherschweifen, als befürchte er einen Hinterhalt.

„Ich mache eine Auszeit.“, erklärte Vivien leichthin.

Grauen-Eminenz‘ Gesicht machte deutlich, dass er nicht nachvollziehen konnte, inwiefern sie die erfolgreichste Figur sein sollte.

Vivien setzte unbeirrt fort: „Und ich dachte mir, ich könnte währenddessen doch mit dir zusammenarbeiten!“, eröffnete sie ihm quietschfidel. „Du könntest mir beibringen, wie das mit dem Schatthenherstellen funktioniert, wir könnten uns besser kennenlernen und uns miteinander anfreunden!“

Völlige Fassungslosigkeit sprach aus Grauen-Eminenz‘ Miene.

„Du spinnst wohl!“, brüllte er wutentbrannt, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand durch das Portal, durch das er gekommen war.

Viviens Lippen kräuselten sich zu einem amüsiert-schelmischen Lächeln. Sie war schließlich nicht umsonst die erfolgreichste Figur. Egal wie aussichtslos die Situation, sie rappelte sich wieder auf und machte weiter.

Grauen-Eminenz konnte sich noch so sehr dagegen wehren, irgendwann würde er schon noch für ihr Team spielen.

Ein siegessicheres Grinsen nahm ihre Züge ein.

 

▶Ende◀



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