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Balance Defenders Kurzgeschichten

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
„Die Partner*in deiner ehrlichsten Figur fragt, ob das gewählte Outfit gefällt. Leider würde die Wahrheit vernichtend ausfallen. Wie lautet die Antwort?“

Mal sehen was sich meine Protas aus Balance Defenders dieses Mal für die Erfüllung der Aufgabe ausdenken. ;D
Kleiner Hinweis: Vitali nennt Serena häufig Tiny, abgeleitet von ihrem Beschützername Destiny. Komplett anzeigen

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Das Outfit und die Wahrheit. (Serena und Vitali)

Zum Anlass der Protastik hatten die Beschützer sich in ihrem Hauptquartier eingefunden und es sich zu sechst auf der großen Couch bequem gemacht. Ewigkeit schwirrte interessiert um sie herum, während Ariane die dieswöchige Aufgabe vorlas.

„Vitali!“, urteilten Vivien und Erik einstimmig.

„Ääh?!“, rief Vitali aus.

Vorsichtig stimmte Justin zu. „Du sagst meistens, was du denkst.“ Offenbar hatte Justin jedoch Bedenken bezüglich dieser Aufgabe. Vitali auch.

Ewigkeit indes landete auf Justins Schulter und nickte Vitali euphorisch zu, als wäre sie sehr stolz auf ihn. Dabei erzeugte sie ein zartes Glöckchengeräusch.

Vivien amüsierte sich natürlich köstlich. „Und wir wissen ja, wer deine Partnerin ist.“ Mit ausschweifender Geste präsentierte sie Serena, die ihm gegenüber saß.

„Was?!“, schrie diese.

„Eigentlich sind wir doch alle Partner.“, wandte Ariane hastig ein, offenbar einen Wutausbruch Serenas verhindern wollend. „Wir sind schließlich ein Team.“

„Er betont aber immer, dass Serena seine Partnerin ist.“, sagte Erik und zeigte sein verschlagenes Lächeln.

Vitali verzog das Gesicht, Erik hatte ihn schon mehr als einmal damit aufgezogen. Dabei war das einfach Fakt! Vivien hatte sie schon am Anfang ihres Beschützerdaseins zu Partnern erklärt, weil sie sich dauernd gestritten hatten.

Serena wurde wieder laut. „Das ist total bescheuert!“

Hm. Wenn Vitali sich das recht überlegte, war das eigentlich eine ziemlich lustige Situation. 

Sie konnte ihm ja keinen Vorwurf machen, dass er irgendein Outfit von ihr beleidigte, wenn das Teil der Aufgabe war. Seine Mundwinkel zogen sich automatisch nach oben.

„Grins nicht so blöd!“, schrie Serena ihn an.

Vivien ging direkt dazu über, die Umsetzung zu planen. „Wir können doch unsere Beschützeruniform nach unseren Wünschen gestalten. Also kannst du in dein Zimmer gehen und daraus alles machen, worauf du Lust hast!“

„Das… Das ergibt überhaupt keinen Sinn!“, klagte Serena. „Dafür dürfte man die Aufgabe nicht kennen!“

Ariane drehte sich zu ihr. „Du könntest absichtlich ein nicht so schönes Outfit wählen.“

Serena spießte sie mit bitterbösen Blicken auf, sodass Ariane zurückwich.

Vivien klatschte in die Hände. Offenkundig konnte sie es kaum erwarten. „Auf geht’s!“

Mit erzürnter Miene stand Serena auf und stapfte wütend in Richtung der Zimmer davon.

Vitali konnte sich ein weiteres Grinsen nicht verkneifen.

 

Sie war so wütend und frustriert, dass sie hätte schreien können!

Sie knallte die Zimmertür hinter sich zu und stieß einen Laut der abgrundtiefen Frustration aus.

Mit vor Unzufriedenheit gekräuseltem Kinn stellte sie sich vor einen mannhohen Spiegel.

Wie sollte sie sich in diesem Zustand überhaupt verwandeln?

Sie fand es so gemein, dass die anderen sie dazu nötigten… Und sie hatte keine Lust, etwas Hässliches anzuziehen und sich dadurch lächerlich zu machen. Aber welche Wahl hatte sie denn? Sie wusste ja jetzt schon, dass Vitali alles beleidigen würde, was sie anzog.

Deprimiert senkte sich ihr Haupt. Zu gerne hätte sie ihm das Grinsen aus dem Gesicht gewischt, indem sie etwas Umwerfendes anzog und damit alle sprachlos machte! Doch sie war keine Schönheit wie Ariane, die allein mit ihrer Erscheinung einen gesamten Raum in Erstaunen versetzen konnte.

Serena seufzte, einen ebensolchen Auftritt wie Ariane in ihrem Märchenkleid zur Halloweenparty würde sie niemals hinlegen können.

Ihr Spiegelbild sah ihr entgegen. Die Unreinheiten und Rötungen, die leichten Augenringe, die aufgrund ihrer hellen Haut umso deutlicher hervortraten. Ob Make-up helfen würde?

Sie erinnerte sich daran, dass Vitali sich über Arianes perfektes Make-up zur Halloweenparty lustig gemacht hatte. Wenn sie selbst versuchte, sich zu schminken, würde sie nur noch mehr wie eine Vogelscheuche aussehen. Und auch ein enganliegendes, sexy Outfit wie in all den Filmen, in denen das hässliche Entlein durch eine Rundumerneuerung plötzlich zur strahlenden Schönheit mutierte, würde bei ihr nichts helfen. Dadurch würde nur ihre geringe Oberweite unterstrichen werden.

Die Frustration waberte wie eine dunkle Gewitterwolke über ihrem Haupt.

Es war egal. Sie würde einfach etwas anziehen, das ihr gefiel. Wen interessierte schon Vitalis Meinung? Er war ohnehin ein Idiot!

Sie reckte das Kinn und rief ihr Wappen herbei.

Ein goldener Schimmer ergoss sich auf beruhigende Weise über ihren Leib und wandelte ihre Kleidung in ihre Beschützeruniform.

Erhobenen Hauptes betrachtete sie ihr Spiegelbild.

Sie mochte ihre asymmetrisch geschnittene Beschützeruniform in dem kräftigen Cyanblau, mit den goldenen Schmuckstücken und ihren charakteristischen blutroten Edelsteinen.

Sie schloss kurz die Augen und konzentrierte sich auf das Rot der Steine, stellte sich vor, wie der Rest der Kleidung die gleiche Farbe annahm. Das Material zog sich von den einen Stellen zurück, breitete sich an anderen aus, veränderte seine Eigenschaften. Halbdurchsichtiger Stoff bekleidete ihre Arme und ihr Dekolleté. Wie ein Feuer züngelten goldene Verzierungen von ihrem Bauch, über ihre Brust, hin zu ihrem Schlüsselbein.

In ihrer Vorstellung entstand etwas, das an ein funkelndes Eiskunstlauf-Outfit erinnerte.

Als sie die Augen öffnete, konnte sie nicht anders als sich über das Ergebnis zu freuen. Stolz betrachtete sie ihr Werk. Es war wunderschön!

Doch sobald sie daran dachte, sich den anderen präsentieren zu müssen, schämte sie sich.

Sie machte sich doch bloß lächerlich. Warum hatte sie nicht bescheidene, ganz normale Alltagskleidung gewählt? Sie sah erneut in den Spiegel.

Weil sie etwas Besonderes anziehen wollte! Auch wenn andere es blöd fanden…

Sie ballte die Hände zu Fäusten.

 

Alle Blicke richteten sich auf Tiny, als sie mit grimmigem Gesichtsausdruck und heftigen Schritten zurück in den Gemeinschaftsraum kam.

Vitali stockte. Sie trug ein enganliegendes Etwas in feuerroter Farbe, das ihre Figur umschmeichelte, und wirkte wie eine aus einem Barbie-Film entsprungene Feuer-Prinzessin oder irgendsowas. Obwohl er ihre Vorliebe für kitschige, mädchenhafte Dinge kannte, hatte er sie noch nie etwas tragen sehen, das auch nur annähernd in diese Richtung ging. Ihre Beschützeruniform war bisher das Extravaganteste und Körperbetonteste gewesen. Nie hätte er geglaubt, sie in etwas Derartigem zu Gesicht zu bekommen!

Dann spürte er die lauernden Blicke von Vivien und Erik.

Verdammt! Er konnte doch nicht vor den anderen zugeben, dass er davon beeindruckt war! Sonst würden Erik und Vivien ihn für immer damit aufziehen.

Bei einem Blick auf Tiny stellte er fest, dass sie mit einem Mal verunsichert wirkte. Keiner von ihnen hatte bisher einen Kommentar abgegeben.

Hastig drehte sich Vitali zu den anderen, in der Hoffnung, dass sie etwas Nettes zu ihr sagten. Doch alle schauten ihn an, als wäre er der einzige, der ein Urteil abgeben durfte. Nur Ewigkeit gab ein fröhliches Glöckchengeräusch von sich und strahlte. Aber das tat sie ja immer.

Hilfesuchend sah er zu Justin. Glücklicherweise schien sein Freund ihn zu verstehen.

„In der Aufgabe hieß es nicht, dass wir dabei sein sollen.“, verkündete er und erhob sich.

Vivien stieß ein enttäuschtes „Ooooh“ aus, sprang aber ebenfalls auf.

Erik klopfte Vitali etwas zu fest auf den Rücken und lächelte ihn vielsagend an, was die ganze Situation nur noch peinlicher machte! Dann schloss er sich den anderen an, die in Richtung des Trainingsraums verschwanden.

Sobald sie weg waren, begriff Vitali, dass mit Serena alleine zu sein, dem Moment eine unangenehme Ernsthaftigkeit verlieh.

Mut fassend drehte er sich ihr zu.

Geradezu beschämt hatte sie ihre Arme um sich gelegt, als wolle sie sich gegen seinen Blick abschirmen.

Vitali stand auf und rieb sich den Hals, bevor er die Verlegenheitsgeste bemerkte und sich zwang, die Hand wieder herunterzunehmen. Wo sollte er nur hin mit seinen Händen?

 

„Sag doch einfach, dass du es hässlich findest!“, schimpfte Serena und klang dabei gleichzeitig gekränkt und abweisend. „Dann haben wir’s hinter uns.“

Was sollte er denn dazu sagen? Jetzt, wo sie alleine waren, traute er sich ja kaum, sie nochmals anzusehen! Dabei lud ihr Kostüm dazu ein.

„So solltest du nicht zur Schule.“, antwortete er ausweichend.

„Natürlich nicht!“, schrie sie.

Nochmals sah er sie an. Einen weiteren Moment rang er mit sich, wandte den Blick ab. „Steht dir.“

Ihre Stimme wurde auf befremdliche Weise schrill. „Lüg nicht!“

Mit einiger Bestürzung erkannte er, wie aufgelöst sie auf einmal war. Ein hohes schluchzendes Geräusch entrang sich ihrer Kehle. Sie wischte sich Tränen aus den Augen.

Warum weinte sie denn jetzt?

„Es steht dir wirklich gut!“, wiederholte er in einem verzweifelten Versuch, sie zu beruhigen.

Doch stattdessen fing sie daraufhin erst richtig zu weinen an.

Er verstand überhaupt nichts! Was sollte er denn noch sagen? Dass sie wunderschön war? Das brachte er wirklich nicht über sich! Das war viel zu peinlich!

Weitere Sekunden stand er reglos da, während sie weinte. Dann hielt er es nicht länger aus.

 

Die Tränen kamen ohne Unterbrechung. Sie konnte sie nicht aufhalten. Hilflos schluchzte sie und kämpfte vergeblich gegen das Emotionsinferno an. Es war unmöglich, dass Vitali so etwas sagte. Es konnte nicht stimmen.

Plötzlich spürte sie, wie er seine Arme um sie legte und fand sich an seiner Brust und gegen seine Schulter gepresst wieder.

 

Vitali war komplett überfordert und hielt sie einfach fest. Schließlich hatte das bisher jedes Mal geholfen, wenn sie aus unerfindlichen Gründen zu weinen anfing.

Er hörte, wie sie durch den Mund Atem holte und ihm fiel auf, dass er keine Taschentücher bei sich hatte. Sofort löste er sich wieder von ihr. „Ich hole Taschentücher!“

Im gleichen Moment teleportierte er.

 

Sie starrte auf die Stelle, an der er eben noch gestanden hatte und konnte nicht fassen, dass er deswegen seine Teleportation einsetzte. Dieser Trottel.

Nur Augenblicke später stand er mit mehreren Taschentuchpackungen vor ihr und hielt sie ihr entgegen. 

Dabei zog er ein Gesicht, als müsse er verhindern, dass sie verblutete oder aus sonstwelchen Gründen in Lebensgefahr schwebte.

Sie nahm eine der Packungen entgegen.

„Danke.“, presste sie hervor, obwohl sein Gesichtsausdruck sie ärgerte. Sie putzte sich mehrfach die Nase.

„Deine Beschützeruniform steht dir am besten.“

Völlig überrumpelt starrte sie ihn an. „Was?“

„Deine Beschützeruniform.“, wiederholte er.

Wie kam er auf diese absurde Idee? Sie zog den Kopf ein.

„Wieso?“, traute sie sich zu fragen.

 

Mist, was sollte er denn darauf antworten? Dass sie darin mehr von sich und ihrem Körper zeigte als sie es sonst tat, war sicher keine gesundheitsförderliche Antwort.

„Du …“, er rang nach Worten, „zeigst dich anders. Mehr ähm“, seine Augen wanderten kurz über ihre Erscheinung, „von dir.“

Ihre zweifelnde Miene machte ihm deutlich, dass sie nicht wusste, wovon er redete. Zumindest weinte sie nicht mehr.

„Sonst tust du entweder klein und wehrlos oder brutal und hart. Aber in deiner Beschützeruniform zeigst du, wie du wirklich bist.“

Seine Worte schienen sie durcheinanderzubringen.

Jäh erschien der goldene Schimmer ihrer Verwandlung, im gleichen Moment stand sie in ihrer Beschützerkleidung vor ihm.

Beschämt wich sie vor ihm zurück und bedeckte ihren Oberkörper mit den Armen, als würde sie sich darin nackt fühlen.

Er musste grinsen.

 

Ihr war zuvor nie aufgefallen, dass ihre Uniform Vitalis Lieblingsfarbe hatte. Das war ihr schrecklich peinlich!

„Was soll das heißen, wie ich wirklich bin!“, schimpfte sie, um ihren Kopf auf andere Gedanken zu bringen.

„Stark.“

Sie glaubte, sich verhört zu haben. „Ich bin nicht stark.“

„Hä? Bist du blöd?“, stieß er aus.

„Was?!“, schrie sie aufgebracht.

„Mann, du kannst paralysieren und in Seelenwelten eindringen. Du bist voll gefährlich!“

Na toll. Das klang wenig schmeichelhaft…

„Deshalb bist du die beste Partnerin.“

Die Eröffnung machte sie einen Moment mundtot. Es war völlig abwegig, dass er das ernst meinte. Sie paralysierte ihn doch bloß ständig.

Zögerlich fragte sie: „Wirklich?“

„Klar! Deshalb sind wir das beste Team.“ Er grinste wieder auf diese verspielt jungenhafte Weise, die das Blau seiner Augen zum Strahlen brachte.

Sie machte sich klein, was bei ihrer Größe nicht sonderlich erfolgreich war. „Danke.“

Jäh stockte sie. „Halt mal. In der Aufgabe hieß es, dass die Wahrheit vernichtend wäre!“ Argwöhnisch durchbohrte sie ihn mit Blicken.

„Mann!“, schrie er. „Stell dir vor, die anderen hätten das mitbekommen!“

Alleine die Vorstellung weckte in ihr das Bedürfnis, sich zu verstecken.

„Okay.“, sagte sie entschieden. „Du hast mir gesagt, es sieht kitschig und unmöglich aus.“, informierte sie ihn über die Antwort, die sie den anderen geben mussten.

Er nickte bestätigend. „Dann würdest du mir den Kopf abreißen.“, merkte er an.

„Stimmt.“ Sie überlegte. „Ich gehe einfach zu den anderen, und tu so, als würde ich nicht mehr mit dir reden wollen, weil ich so wütend bin.“

„Gute Idee!“, rief er und hielt ihr grinsend seine Faust hin.

Sie schlug bei ihm ein.

 

▶Ende◀

 

Na, ob Erik und Vivien ihnen das wirklich abkaufen?

 



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