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Love against all Reason

Liebe gegen jede Vernunft
von
Koautoren:  Linchen-86  Khaleesi26

Vorwort zu diesem Kapitel:
Heute geht es weiter mit dem Krankenhaus-Fest.

Wir wünschen euch wie immer viel Spaß beim lesen :) Komplett anzeigen

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Kapitel 19

Mimi
 

Heute ist es soweit. Das Krankenhausfest beginnt und tatsächlich wurde ein Kostüm für mich abgegeben. Wie hat Kari das nur so schnell auftreiben können? Das Kostüm ist noch in einer weißen Hülle verborgen. Ich öffne den Reißverschluss und sehe blau. Ganz viel blau.

Wie passend, denn in meinen Haaren befindet sich immer noch blauer Glitzer. Ich habe ungelogen eine halbe Stunde unter der Dusche verbracht, um diesen Glitzer auszuspülen, aber das Zeug oder wie Tai es nennt, Feenstaub ist extrem hartnäckig.

Nachdem ich das lange Kleid aus der weißen Plastikhülle befreit habe, rätsel ich kurz was das für ein Kostüm darstellen soll? Cinderella? Und dann macht es 'klick". Ich bin Elsa aus Frozen.

Soll ich das wirklich anziehen? Es ist für die Kinder, Mimi, also hast du keine andere Wahl.

Ich ziehe den Bademantel aus und ziehe das eisblaue Kleid über. Es ist wirklich sehr Figurbetont geschnitten und hat einen langen Schlitz an der linken Seite. Die Ärmel des Kleides sind im Gegensatz zum Rest in einem ganz hellen, zarten Blauton. Ich muss zugeben, dass mir das Elsa-Kostüm gut steht. Das ganze Kleid glitzert. Wie war das? Keine Party ohne Glitzer? Also mehr Glitzer geht nicht und Frau Kido hat unrecht, der Meerjungfrauenstil würde mir wohl sehr gut stehen.

Ich nehme mir mein Smartphone in die Hand und schaue mir nochmal eben die Frisur von Elsa an. Ich flechte die Frisur nach und ja, ich glaube, man erkennt mich. Eine Elsa nur mit braunen Haaren und braunen Augen. Vielleicht kann ich Takeru fragen, ob er es anziehen mag, dann würden sogar die blonden Haare und blauen Augen passen. Bei dem Gedanken muss ich lachen. T.K in einem Elsa Kostüm.

Als ich fertig gestylt und das Endergebnis im Spiegel betrachte, gefalle ich mir wirklich sehr. Es erinnert mich ein bisschen an die frühere Mimi. Ich frage mich, ob Tai es wohl gefallen wird. Ich freue mich schon darauf, ihn nachher beim Fest wiederzusehen und Joe? Wird er überhaupt etwas dazu sagen?

Bin ich gar zu aufreizend angezogen?

Für eine Kido?

Für ein Kinderfest?

Kurz überlege ich, alles hinzuschmeißen und meinen langen Rock und Bluse überzuziehen und gegen das Elsa-Kostüm einzutauschen. In Grau. Wie hässlich.

Doch da klopft es schon an meiner Türe.

"Miss Tachikawa, ihr Wagen steht bereit." Ansgar grüßt mich wie immer freundlich, aber irgendwas lesen kann ich in seinem Gesicht nicht. Ich nicke und folge ihm. "Wo ist Joe? Ich dachte, wir wollten zusammen ins Krankenhaus fahren?" So haben wir es zumindest besprochen.

"Er hatte noch einen dringenden Termin im Krankenhaus und musste daher schon früher los", erklärt Ansgar mir.

Nicht sein ernst. Wie kommt das denn an, wenn die Verlobte des Arztes ein Fest für die Kinderstation plant und der wehrte Herr Doktor sich nicht mal die Mühe macht, gemeinsam mit seiner Verlobten auf das Fest zu gehen. Ist meine Anwesenheit denn überhaupt nicht mehr zu ertragen?

Ich verschränke die Arme beleidigt vor meiner Brust und schaue aus dem Fenster. Ich gebe mir doch wirklich alle mühe, meine Fehler wieder gutzumachen. Ich verstehe auch, dass Joe Zeit braucht, aber dennoch eine kleine Geste in meine Richtung, würde schon genügen.

Gleich werde ich im Krankenhaus ankommen und ich weiß, dass die Presse da sein wird. Also muss ich mich ganz alleine durch diese Massen begeben. Warum tut Joe mir das an? Am liebsten hätte ich Tai angerufen, aber ich kann ihn doch nicht jedesmal belästigen, nur weil ein paar Fotografen Fotos von mir machen wollen. Komm Mimi, dass schaffst du. Immerhin bist du schon aufgeflogen, also schlimmer kann es eigentlich nicht mehr werden.

Der Fahrer öffnet mir die Türe und wie erwartet schießen bereits die ersten Paparazzis Fotos von mir. Meine Güte, das ist ein Krankenhaus. Muss das denn sein? Lächle Mimi, zeig ihnen dein schönstes Lächeln. Alles andere interessiert hier eh keinen. Zeig ihnen nicht, dass du genervt von ihnen bist oder verletzt, weil dein eigener Verlobter, dich nicht unterstützt oder wertschätzt. "Danke, dass ihr alle gekommen seid. Wir hoffen, wir können den Kindern heute einen wunderschönen Tag bescheren." Ich winke und drehe mich sogar nochmal in meinem Elsa Kleid herum. Und Kaori würdest du es auch so machen?
 

Tai
 

Alle sind ganz nervös und vor allem die Kids sind unendlich aufgeregt. Gestern Abend wurden die beiden Torten, sowie die Krümmelmonster Muffins meiner Schwester bereits ins Krankenhaus gebracht und vor einer Stunde hat Kari die Kostüme auf Station bringen lassen. Ich weiß wirklich nicht, wie meine kleine Sis das möglich gemacht hat, aber die Kinder haben ihr die Kostüme nur so aus den Händen gerissen. Das Klavier steht bereits auf seinem Platz, direkt unter einem Pavillon, der extra aufgestellt wurde, falls das Wetter nicht mitmachen sollte, aber Regen ist zum Glück keiner gemeldet. Anfang Juni ist es einfach herrlich hier in Tokyo, noch nicht so schwül und erdrückend wie im August. Ich bin sehr gespannt, wie Mimi sich wohl am Klavier schlagen wird, aber ich glaube, dass sie großes Talent hat.

In der einen Ecke steht eine Fotobox, in der nächsten ein Schminktisch und dann noch verschiedene Spielparcours, wo jedes Kind etwas gewinnen kann. Gerade sind Kari und Takeru noch dabei die letzten Geschenktüten in die Körbe zu legen, als auch die Planerin des Events endlich die Dachterrasse betritt. Sofort geht mein Blick zu ihr. Mimi sieht einfach atemberaubend in dem blauen Kleid aus. Sie sieht mich ebenfalls direkt an und ich muss ihr lächeln einfach erwidern.

"Mach den Mund zu, Tai, sonst fliegt noch eine Fliege in deinen Mund", lacht meine Schwester und am liebsten würde ich ihr einen Krümmelmonstermuffin in den Mund stopfen, damit sie ihn hält. "Ach, du wieder. Sei doch leise."

"Wie passend, dein Kostüm", kommt Mimi auf mich zu. Kari hat mir ernsthaft ein Olafkostüm besorgt. Ich sehe so bescheuert darin aus und habe mich erst geweigert, es anzuziehen, aber dann hat sie die, wenn ich hier vor ein paar Jahren gelegen hätte, hätte ich mir so etwas auch gewünscht Karte ausgespielt und damit hatte sie mich dann gekriegt. "Was denn, ich finde es schön, dass wir alle als Frozen Figuren gehen." Kari hat sich als Anna verkleidet und Takeru st Christoph. Nur ich bin der Trottel in einem unvorteilhaften Schneemannkostüm. "Also ich finde ja, du siehst richtig niedlich aus. Total putzig."

Niedlich?

Putzig?

Zwei Adjektive die Mann ja gerne aus dem Mund seiner Traumfrau hört.

"Na super."

*Glaub mir, Tai, die Kinder werden dich lieben." Den Satz hat Kari vorhin schon gesagt, um mich zu überzeugen in dieses weiße etwas zu steigen.

"Dann zieh' du es doch an", knurre ich genervt.

"Und du ziehst dann das Anna Kostüm an?", fragt Kari grinsend.

"Selbst das wäre mir lieber …"

"Dann kann Takeru mein Elsa Kostüm anziehen. Er hat wenigstens die passende Haarfarbe", kichert Mimi.

"Was? Und du willst dann etwa Christoph sein?", fragt auch Takeru belustigt nach.

"Solange ich nicht Olaf sein muss, ist alles gut." Und jetzt lachen alle, alle außer mir natürlich, weil einfach jeder sehen kann, wie dämlich ich aussehe.

"Das reicht! Ich ziehe das Kostüm jetzt aus", schimpfe ich, doch in dem Moment werden auch schon die Türen der Dachterrasse geöffnet und plötzlich geht alles ganz schnell.
 

Mimi
 

Bestimmt 100 verkleidete Kinder und zehn Krankenschwestern betreten die Dachterrasse und schauen sich alles genau an. Sie strahlen richtig und es ist so schön, ihre leuchtenden Augen zu sehen. Jedoch auch Joe und die Presse haben die Dachterrasse betreten. Ein Reporter stellt mehrere Fragen an Joe und ganz Gentlemanlike beantwortet er diese. "Dr. Kido, wirklich beeindruckend was Sie hier auf die Beine gestellt haben."

"Oh, habt Dank, aber das Danke sollten Sie an meine bezaubernde Verlobte richten." Erst jetzt blickt Joe zu mir und nimmt mich an die Hand. Ich kann das einfach nicht ausstehen. Privat reden wir kein einziges Wort miteinander, aber sobald ein Fotograf oder ein Journalist in der Nähe ist, macht Joe einen auf verliebten Gockel. "Es war ganz alleine ihre Idee und ich könnte nicht stolzer sein."

Ist das so?

"Stimmt das?"

Ich nicke. "Ja, ich wollte den Kindern unbedingt eine Freude bereiten. Einen schönen, unbeschwerten Tag ohne das ihre Krankheit im Vordergrund steht. Ich finde, sie haben es verdient."

"Mimi hat sogar die köstlichen Torten selbst gebacken. Ich habe sogar gestern versucht, ein wenig zu helfen …"

Was hat er? Er hat sich nicht mal die lächerliche Zeit von zwei Minuten genommen, um sich die Torte anzusehen, die ich stundenlang mit TAI gebacken hab!

"Und wie hat er sich geschlagen?", will der Reporter von mir wissen, aber ich kann diese Frage nicht beantworten. "Na ja, nicht so gut, wenn ich ehrlich bin, aber dafür war unsere Essensschlacht danach sehr amüsant."

"Essensschlacht?", fragt der Reporter wieder irritiert nach.

"Na ja, meine reizende Verlobte hat mich mit Mehl übergossen und ich sie mit …" Er deutet auf meine Haare "mit blauem Glitzer. Deswegen auch das Kostüm."

Ich fass es einfach nicht. Macht Joe das gerade wirklich? Ich bin einfach nur noch angeekelt von diesem Verhalten.

"Ich hätte nicht gedacht, dass sie so ein Spaßvogel sind", richtet der Reporter an Joe.

"Ich auch nicht. Mimi bringt diese Seite in mir zum Vorschein." Joe zieht mich noch näher an sich und mir hat es die Sprache verschlagen. Diesmal hat er wohl keinen Spickzettel für mich geschrieben. Also lächle ich. Was soll ich auch sonst tun? Ich darf hier niemanden sagen oder zeigen was ich denke oder fühle. Also lächeln, Mimi. Für die Kinder. Sie verdienen es.
 

Als die Scharade endlich vorbei ist, beschäftige ich mich mit den Kindern. So viele tolle Kostüme. Ich sehe Schneewittchen, das Rotkäppchen und ein Indianermädchen. Bei den Jungs einen Ritter der gegen einen Drachen kämpft und auf einer Bank sitzend einen kleinen Jungen in einem Superhelden Kostüm. Moment ist das nicht? Yuto? Auf der einen Seite bin ich traurig, weil er noch immer im Krankenhaus ist, aber auf der anderen Seite freue ich mich sehr, in wiederzusehen. Ich gehe zu dem kleinen Jungen und setze mich neben ihm auf die Bank. "Endlich treffe ich Atomic Yuto", sage ich begeistert und sofort dreht der Junge seinen Kopf in meine Richtung. "Du hast mein Kostüm erkannt", freut sich Yuto.

"Na klar, er ist der größte Superheld aller Zeiten."

"Er kann nämlich alle Krankheiten besiegen" sagt Yuto aufgeregt.

"Sogar die, die man nicht sehen kann", erwidere ich grinsend.

"Du bist die Frau die bei mir im Zimmer war, oder? Mimi?"

Ich nicke und reiche ihm meine Hand, doch er umarmt mich stattdessen und hält mich ganz fest in seinen kleinen Armen. "Danke Mimi, für das Fest heute." Bei dieser kleinen Geste wird mir so warm ums Herz, dass sich kleine Tränen in meinen Augen sammeln. Ich löse die Umarmung und wische die Tränen schnell mit meinen Handballen weg. "Ach, das hab ich doch gerne gemacht und ich hatte auch viel Hilfe von meinen Freunden."

"Aber du hast es möglich gemacht."

"Ja, vielleicht schon. Warum liegst du hier im Krankenhaus?"

Yuto sieht mich an und muss scheinbar erst einmal überlegen, was er sagen soll. "Am Anfang hatten die Ärzte überhaupt keine Ahnung, was mir gefehlt hat. Ich hatte ständig hohes Fieber. Trotz Medikamente, aber es ging nicht runter und dann, als ich erst nicht mehr aufgewacht bin, haben sie herausgefunden was mir fehlt. Ich hatte eine Hirnhautentzündung. Es hat wirklich gedauert, bis ich wieder gesund war. Normalerweise hätte ich vor drei Tagen nach Hause gekonnt, aber ich wollte unbedingt zu dem Fest heute."

Mir wird ganz warm ums Herz. Yuto ist wieder gesund. Ich könnte nicht glücklicher sein und er ist wegen dem Fest noch hier geblieben. Wie süß kann ein Junge sein? "Ich musste ein bisschen schwindeln, weil sie das Bett brauchen, da hab ich gesagt, dass mir wieder schlecht ist. Ich weiß, dass man sowas nicht machen darf, aber ich wollte dich doch Wiedersehen."

Oh mein Gott. Wie süß. Ich würde ihm so gerne noch eine Freude bereiten, aber ich weiß nicht wie. Ich sehe mir meinen Lieblingsolaf an, der wirklich von allen Kindern umzingelt ist und bekomme eine Idee. "Sag mal Yuto, spielst du gerne Fußball?"

"Na klar."

"Siehst du den Olaf dahinten?" Yuto nickt und lacht. "Er sieht lustig und albern aus."

"Ja, das tut er, aber er gibt jedes Jahr für zwei Wochen in den Sommerferien ein Fußballcamp und wenn wir ihn ganz lieb fragen, würde er dir bestimmt noch einen Platz geben."

"Meinst du wirklich? Das wäre ja toll, wenn ich da mitspielen könnte." Yuto beginnt wieder richtig zu strahlen und es ist einfach ansteckend.

"Wir gehen gleich zusammen hin, okay?"

"Jaaaaaaa."

Gleich ergreift Yuto meine Hand und zerrt mich förmlich zu Tai.

"Olaaaaf?", ruft Yuto ganz laut und Tai der an jeder Hand und gefühlt an jedem Fuß ein Kind hat, schielt zu uns rüber. Wie unfassbar niedlich er mit einer Horde Kids aussieht. "Was kann ich für euch tun?"

"Darf ich auch in dein Fußballcamp? Bitte, bitte."

"Äh." Tai sieht etwas perplex aus. "Also, ich weiß gerade gar nicht, wie viele Anmeldungen reingegangen sind, aber wir bekommen sicher noch einen Platz für dich freigeschaufelt."

"Yuhuuu", freut sich Yuto und bedankt sich bei Tai und bei mir. "Fußballcamp?", fragt auch schon das nächste Kind nach. "Ich will auch."

"Ich auch."

Entschuldigend blicke ich zu Tai, während er versucht allen Kindern einen Platz zu geben und gar nicht so recht weiß, wie er das jetzt umsetzen soll. Ein Mädchen setzt sich auf seinen Schoß und sie fängt an zu singen "willst du einen Schneemann bauen …", während ein anderes Mädchen versucht, die Möhre abzuziehen. Tai ist wirklich sehr geduldig und hat echte Papa-Qualitäten. Das muss man ihm lassen.
 

Jim und Kaori tauchen ebenfalls auf. Sie sind natürlich nicht verkleidet, aber wahrscheinlich wussten sie auch nichts davon. Jim geht gleich zu Joe und sie unterhalten sich sehr diskret. Kaori sieht sich neugierig um und lächelt mich an, als sie mich sieht. Ich lächle zurück und entschuldige mich kurz bei Tai. "Hallo Mimi, du siehst ja toll aus und das Fest hier, wirklich beeindruckend."

"Danke, ich glaube den Kindern gefällt es auch."

"Oh ja, sie strahlen richtig und die Spiele kommen wohl auch gut an. Hast du schon gesungen?"

"Ähm, ne noch nicht. Die Kinder sollten erst mal alles angucken dürfen. Ich bin mir noch nicht so sicher, ob alle so lange durchhalten. Aber die Schwestern haben ein Auge drauf."

"Auf jeden Fall und fantastische Ärzte haben wir ja auch hier." Sie deutet auf Jim und Joe und ich weiß mittlerweile gar nicht mehr, was ich von Joe halten soll. Auch wenn er sicher ein toller Arzt ist, aber als Verlobter? "Ist das Tai?", fragt Kaori mich grinsend und deutet auf Tai im Olaf Kostüm.

"Ja, ist er." Obwohl er es hasst, macht er das Beste daraus. Ich finde das kann man ihm wirklich hoch anrechnen.

"Wie sieht du denn aus?" Jim ist wieder zu Kaori gestoßen und hat sich direkt vor Tai gestellt.

"Na, er ist Olaf und Mimi ist Elsa, die Eiskönigin", versucht Kaori ihren Mann aufzuklären.

"Wer von was? Na ja, mir egal. Jetzt sieht er so bescheuert aus, wie er sich oft gibt. Einfach zum Totlachen.”

"Tja, der Unterschied ist nur, ich kann das Kostüm gleich wieder ausziehen, aber du bist dann immer noch ein Idiot", wehrt Tai sich.

"Vorsicht Schneemann, nicht dass du noch ausrutscht."

Das kleine Mädchen, welches gerade noch auf dem Schoß von Tai saß, hat sich aufgestellt und die Wangen aufgeplustert.

"Hey Mister, dass ist doch ein Schneemann, der kann doch gar nicht ausrutschen. Außerdem verteilt er immer nur Liebe und Umarmungen. Vielleicht brauchst du auch nur eine Umarmung." Das Mädchen umarmt Jim und singt dann "Ich liebe Umarmungen." Jetzt kann ich mir das lachen nicht länger verkneifen und Tai, der sich kurz hat provozieren lassen, fährt auch direkt wieder runter. "Muss ich das verstehen?"

"Nein, komm, wir holen uns ein Stück Kuchen." Kaori und Jim verschwinden am Desserttisch und ich gehe ganz nah an Tais Ohr heran. "Nicht, dass das wichtig wäre, aber das, was sich unter dem Kostüm versteckt, habe ich nicht vergessen." Tai grinst und zieht eine Augenbraue in die Höhe. "Nur schade, dass du den Schneemann später nicht auspacken kannst."

Oh wie wahr, Tai. Wie wahr. "Tja, wie du ja weißt, manches überlasse ich gerne meinen Träumen." Ich zwinkere ihm zu und entferne mich dann von meinem Olaf. Nicht, dass wir noch zu flirten anfangen oder haben wir das etwa schon? Ach egal.
 

Jetzt ist es Zeit für meinen Song. Ich möchte mich gerade ans Piano setzen, als ein Mädchen meine Hand festhält.

"Warte Mimi, wann singst du endlich?", wollte das kleine Mädchen von mir wissen. "Ich wollte mich gerade ans Piano setzen."

"Kannst du bitte, bitte 'Let it go' von Frozen singen?"

"Äh, aber ich habe eigentlich ein anderes Lied einstudiert."

"Oh nein, du musst 'let it go' singen. Du bist doch Elsa und ich liiiiebe den Film und das Lied.

"Ja, Let it go', Let it go." Oh No. Alle Kinder wollen unbedingt, dass ich 'Let it go' singe, aber ich habe den Song gar nicht geübt. Den Text kenne ich zwar, aber die Noten vom Klavierspiel kann ich nicht auswendig und das ist nichts, was man mal eben so spielt. "Bitteeee", fleht jetzt sogar Yuto. "Du würdest das bestimmt ganz toll singen."

Hilfesuchend blicke ich zu Tai. Er stellt sich neben mich. "Was ist los?", fragt er mich flüsternd.

"Ich habe die Noten vom Stück nicht, ohne die kann ich den Song auf keinen Fall spielen." Zudem bin ich unendlich nervös, weil ich nicht einmal dieses Stück geprobt habe und es ist ja nicht so, als ob die Presse hier ist oder so und darüber einen fetten Artikel schreiben wird. "Wenn ich sie im Internet finde, würdest du es dann spielen?", erkundigt sich Tai.

"Ja, wahrscheinlich nicht besonders gut, aber wenn das der Wunsch der Kinder ist, dann werde ich mich bemühen, ihn zu erfüllen."

"Das finde ich toll, Prinzessin. Gib mir fünf Minuten." Und schon ist Tai weg. Als würde er in so kurzer Zeit, die Noten für das Stück auftreiben können. "Passt auf, ich spiele euch zuerst den Song vor, den ich zuerst einstudiert habe und im Anschluss singe ich 'let It go', einverstanden?"

"Jaaaaaa." Alle Kinder sind begeistert.

Joe kommt vors Klavier, nimmt sich das Mikrofon und eröffnet das kleine Konzert. "Meine lieben Kinder, Eltern, Kollegen und Schwestern. Heute findet unser erstes Krankenhausfest für die Kinder statt. Meine bezaubernde Verlobte Mimi hatte diese, wie ich finde, ganz hervorragende Idee. Vor vielen Jahren habe ich diese Dachterrasse als Spielplatz umbauen lassen und heute findet hier eine Feier statt. Ich freue mich, dass wir so unsere Patienten nicht nur medizinisch, sondern auch menschlich bestmöglich betreuen können." Die Rede finde ich tatsächlich schön, denn ich glaube wirklich, dass es Joe was bedeutet. "Daher danke Mimi, für diesen Vorschlag. Du bist etwas ganz besonderes und ich freue mich schon auf den Tag, wo ich dich ganz mein nennen darf." Oh Gott, warum klingt das eigentlich wie ne Drohung?

Lächeln Mimi, lächeln. Joe drückt mir einen Kuss auf die Wange und als ich mich gerade wegdrehen möchte, höre ich wie ein Fotograf: "Küss sie doch mal" ruft. Mir bleibt kurz das Herz stehen. Oh bitte nicht küssen. Joe hält meine Hand fest. Es schmerzt sogar ein wenig, aber ich verstehe, dass ich mich wieder ihm zuwenden muss. "Nichts lieber als das."

Was? Seit wann kann er das einfach so? Hier und vor allen? Zum Glück ist Tai nicht da. Ich stehe glaube ich kurz vor einer nächsten Panikattacke. Ich will Joe einfach nicht küssen. Nicht solange wir nicht mal alleine fünf Minuten in einem Raum aushalten können. Viel Zeit zum Nachdenken habe ich jedoch nicht. Joe hält mich fest in seinen Armen, zieht mich etwas näher an sich heran und legt seine Lippen kurz auf meine. Zum Glück nur ein paar Sekunden und zum Glück nur die Lippen, aber es fühlt sich einfach nur falsch an. Jemanden zu küssen ist etwas so intimes und Leidenschaftliches. Es sollte dich umwerfen, dir weiche Knie bescheren und den Atem rauben und dich nicht fühlen lassen, als würdest du erstarren und weglaufen wollen.

Ich lächle, was auch sonst, so habe ich es geübt, reiße mich aber auch ein Stück von ihm los. Über diesen Kuss werden wir noch reden. Ob er das nun will oder nicht. So lass ich nicht mit mir umgehen.

Ich setze mich ans Piano und da Tai noch auf der Suche nach den Noten ist, sehe ich Kari an. Ich brauche gerade ein Augenpaar, dass mir wirklich die Daumen drückt und sehe wie sie genau diese in die Luft hält. "Jetzt aber endlich singen", ruft eines der Kinder nach vorne und alle stimmen mit ein.
 

Ich atme einmal tief ein und aus und lege meine Finger ans Klavier. Dieses Stück beherrsche ich im Schlaf. A Thousand Miles von Vanessa Carlton. Ich habe es schon unzählge Male gespielt, aber noch nie vor Kindern.

Das Into beginnt und ich singe den ersten Verse: "Making my way downtown, Walking fast, faces pass and i'm homeboand …"
 

Und als ich den letzten Ton spiele und aus meiner Trance erwache, sehe ich glückliche Gesichter. Alle klatschen. Selbst Jim. Und Joe, er übertreibt sogar richtig, aber wohl weniger für mich, sondern mehr für die Fotografen. Doch dann sehe ich Tai. Er sieht mich einfach nur an, wirkt richtig stolz. Ich weiß nicht, wie viel er vom Stück mitbekommen hat, aber tatsächlich deutet er auf ein Blatt Papier. Er kommt zu mir rüber und reicht es mir. "Du bist wie so oft mein Retter."

"Immer wieder gern, Prinzessin." Ich sehe mir die Noten und die Tonleiter an. Und dabei auch noch singen? Ob ich das kann? So komplett ohne Übung?

"Du schaffst das schon. Das gerade, war echt der Wahninn. Glaub' an dich." Ich lächle meinen Olaf dankbar an, nehme die Noten und lege sie auf den Notenständer.
 

Ich spiele die ersten Noten, während ich die erste Strophe dazu singe.

"The Snow glows White on the Mountain tonight. Not a foodprint to be seen.

A Kingdom of isolation and it looks like i'm the Queen.'"

Okay, das fühlt sich gerade nicht mehr so an, als würde Elsa den Song singen, sondern Mimi.
 

"Don't let them in, don't let them see.

Be the good Girl you always have to be.

Conceal, don't feel, don't let them know.

Well now they know.'"

Wie sehr fühle ich gerade jedes einzelne Wort …

Es ist, als würde ich mich öffnen. Hier vor all diesen Kindern, vor all diesen Leuten.
 

Let it go, let it go, and i'll rise like the Break of Dawn. Let it go, let it go

The perfect Girl is Gone.'"

Ganz bewusst schaue ich dabei zu Joe. Vielleicht hört er mir ja so endlich mal zu.

Here i stand in the light of Day. Let the Storm rage on.

Ich schließe noch einmal meine Augen.

The cold never bothered me anywhere.'
 

Meine Finger verstummen, ich spüre das Blut in meinen Adern pulsieren und öffne meine Augen wieder. Die Kinder springen von ihren Stühlen auf und jubeln, während ich noch überall zittere. Mein Blick ist ganz verschwommen. Ich weiß nicht, ob ich jeden Ton richtig gesungen oder Note korrekt gespielt habe, aber es hat so unendlich gut getan. Nur eine Frage brennt sich in meinen Kopf ein: Werde ich mich jemals frei fühlen, wie Elsa es geschafft hat? Oder bleibt mein Goldener Käfig mit allen Regeln für immer bestehen?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Hallostern2014
2023-11-30T23:01:27+00:00 01.12.2023 00:01
Und da bin ich

Das Kapitel ist euch auch echt wieder gelungen 😍😍😍

Mimi als Elsa konnte ich mir gut vorstellen, dass passt auf jedenfall 😍. 🤣🤣🤣🤣 Wäre lustig gewesen wenn sich T.K. sich als Elsa verkleiden würde. Und Tai würden die Augen ausfallen.

Kann Joe nicht endlich mal der liebe Joe sein ? Mimi immer so zu versetzten ist echt das Letzte, bald werden fragen auftauchen. Warum beide sich Privat anders verhalten als in der Öffentlichkeit. Und das macht jetzt natürlich ein super Bild die Verlobte kommt alleine, wie werden die Kidos sich raus reden ? Wir haben Notfälle.

Tai ist echt nervös, natürlich, er will ja auch das es auf allen Seiten gut verläuft aber Hauptsächlich für Mimi und den Kids. Dank Kari wissen wir ja wie Tai Mimis Kostüm findet. Danke Kari Hehe. 🤣🤣🤣🤣 Ich habe ja 2 Fenster offen damit ich gleichzeitig lesen und Kommentieren damit ich ja nichts vergesse. Und dann lese ich gerade das Tai ein Olafkostüm hat 🤣🤣🤣 zum Glück ist mein kleiner nicht wach geworden weil ich so gelacht habe. Aber das passt perfekt zu Mimi. Und Tai als Olaf ist doch auch mega süß. Auch die Kostüme von Kari und T.K. sind seht passend. Zu spät Tai. Jetzt geht los und du willst doch keine traurige Kinder sehen ?

Am liebsten eine versteckte Kamera anbringen so wird jeder sehen wie Mimi wirklich von der Familie Kido behandelt wird vorallem von Joe. Aber zum Glück hat er es nicht als seine Idee geben. Das wäre wirklich das allerletzte gewesen. Zu früh gefreut er sagt er hat gebacken? Was für ein scheiß Lügner. Und dann die Essensschlacht er spinnt doch was fällt ihn ein.

Wie süß sich Mimi um Yuto kümmert, man merkt ihr an das sie kinder liebt. Sie geht auch nicht gleich wieder sondern interessiert sich wirklich für ihn und seine Krankheit. Er ist echt süß, spielt extra das es ihn nicht besser geht damit er Mimi wieder sehen kann. Das gibt Mimi natürlich wieder etwas Kraft nach dem die Kidos sie so schlecht behandeln.
Und Mimi hat nicht vergessen das er gerne Fußballspielt, natürlich kennt sie den richtigen Ansprechpartner. Voll süß wie Yuto nach Tai ruft. Der Natürlich nur von Kindern umgeben ist. Und Yuto kommt gleich auf dem Punkt. Na, da werden aber viele Kindern sein im Fußballcamp. Und Mimi hat recht, Tai wäre ein guter Papa, Mimi wäre aber auch eine tolle Mama.

Und dann kommt der 2 blöde Kido, was die beiden wohl besprechen. Aber ich finde es schön das Kaori Mimi ein Lob gibt. Aber dieser Jim echt zum Kotzen, Tai gibt sich jedenfalls auch Mühe um das Event zum Erfolg zu bringen. Er hingegen ist voll abwerten Tai gegenüber aber zum Glück lässt er es sich nicht gefallen und schlägt zurück. Das Mädchen ist so süß, aber ich glaube bei dem Typen hilft keine Umarmungen. Aber sie hat Tai dazu gebracht runter zu fahren. Zum Glück zieht Kaori Jim schnell weg. Aber Mimi kann es natürlich nicht lassen Tai einen Kopfkino zu verpassen , naja Tai hat es mit seinen Spruch jetzt schließlich auch. Beide werden wohl sehr gut schlafen.

Die Kinder können echt penetrant sein, aber schon süß und natürlich kann Mimi den Kids nichts abschlagen, Tai der Retter hilft auch bei den Noten. Joe will sich mal wieder im rechten Licht rücken, auch wenn ich die Ansprache auch schön fand. Finde ich es immer blöd von ihn das er sich Privat anders verhält als in der Öffentlichkeit. Ich kann Mimi verstehen, wer will denn von jemanden geküsst werden der einen so behandelt. Ich habe aber das Gefühl das Tai sehr wohl den Kuss mit bekommen hat. Genau Mimi stell Joe wegen sein Verhalten und dem Kuss zur Rede Genau richtig so. Mimi wird erst beim Kuss was spüren wenn sie den richtigen küsst und das wäre Tai. Der jenige der immer für sie da ist und der Retter in der Not. Das Lied passt aber auch perfekt zu Mimi. Kein Wunder das es Mimi so mit nimmt, ich hoffe für Joe das es endlich auch sieht, dass Mimi die ganze Situation nicht gut tut.

Ich freue mich auf jedenfall auf das nächste Kapitel und bin sehr gespannt wie es weiter geht. 😍

Ganz liebe Grüße ❤️❤️❤️❤️❤️
Antwort von:  Ukiyo1
02.12.2023 08:35
Hey nochmal =)

Danke vielmals. Freuen uns sehr, wenn euch die Kapitel gefallen und die FF sowieso :)
Ja, wir konnten uns Mimi auch wirklich gut als Elsa vorstellen und da mussten alle anderen einfach nachziehen und für Tai war noch Olaf übrig. Aber jeder liebt Olaf, also ist das voll ok :D Da steht ein echter Mann doch einfach drüber ;)

Joe ist im Moment wirklich sehr verletzt und nachtragend. Er hat eben auch so seine Fehler und schafft es einfach nicht, über seinen Schatten zu springen. Dabei könnte er langsam wirklich mal wieder versöhnlich auf Mimi zugehen.

Echt sehr lieb, dass du dir so viel Mühe mit den Kommis gibst und nichts vergessen möchtest :) Danke dafür.

Eine versteckte Kamera wäre keine schlechte Idee. Das müsste man erstmal erklären, wie die da mit Mimi umgehen, aber Haruiko würde nachher eh behaupten, dass das alles nur Fälschungen sind und man sie absichtlich zerstören will. Der arme, ist dann das Opfer...

Yuto hat es uns auch einfach angetan. Ein richtig süßer kleiner Junge, der Mimi auch ganz viel Hoffnung in dieser schweren Zeit schenkt. Den Kindern so einen schönen Tag zu schenken, gibt ihr viel Kraft :)
Ach ja, jetzt Tai wahrscheinlich eine Überbelegung im Fußballcamp, aber was soll's :D
Tai wäre sicher ein toller Papa und stimmt Mimi auch eine tolle Mutti ;)

Kaori ist ja auch gar nicht so verkehrt. Jim ist einfach nur toxisch. Und Tai mochte er eh noch nie, da nutzt er es natürlich gleich aus, ihn zu schikanieren.
Ne, bei Jim helfen keine Umarmungen mehr , der braucht eher einen Klaps auf den Kopf :D

Ja, die Kinder erwarten eben bei den Kostümen auch ein Frozen Lied, da kommt Mimi nicht drumherum. Tai beschafft die Noten und Mimi gibt wirklich ihr bestes, aber die Kinder hätten es so oder so geliebt.
Tja, ob Tai den Kuss gesehen hat, wird man im nächsten Kapitel erfahren, aber begeistert wird er ganz sicher nicht sein.

Ja, es geht jetzt auf jeden Fall immer spannender weiter :)
Danke fürs Mitfiebern und teilen deiner Gedanken :)

Liebe Grüße
Von:  Tasha88
2023-11-29T19:43:16+00:00 29.11.2023 20:43
Hallo Mädels,
auch wieder ein tolles Kapitel.
und Joe .. ach man. ich mag ihn ja eigentlich und er tut mir leid, denn er wurde ja schlussendlich betrogen, Mimi hat gelogen.
aber das, was er jetzt abzieht, das geht überhaupt nicht und katapultiert ihn ins Aus.

Ansonsten - ein tolles Fest *-*
und Tai als Olaf - wundervoll :)
auch Yuto noch einmal zu sehen war schön ^^

Freue mich aufs nächste ;)
Antwort von:  Ukiyo1
02.12.2023 08:38
Hallo Liebes :***

Joe ist wirklich ganz schön nachtragend und so langsam sollte er es Mal gut sein lassen aber dieses Verhalten lässt auch eine Mimi nicht länger auf sich sitzen und sie wird ihm noch ordentlich die Meinung sagen ;) Wir reden schließlich von Mimi :D

Tai ist ganz toller Olaf :D und im nächsten darfst du dich wieder auf ein bisschen Takari freuen. Du weißt ja, nur für dich :*


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