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Klang des Regens

Ryoki
von

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Der Seele weißes Blut

Kapitel 3
 

Der Seele weißes Blut
 

Ihr Blick schweifte zu ihrem Handy, das sie in der Hand hielt und seufzend lehnte sie sich an die Wand hinter ihrem Bett. Sie hatte mit Jen telefoniert. Eine nicht enden wollende Diskussion, bis die Jüngere ihr glaubte, dass sie wirklich keine Zeit hatte und auch keinen Versuch starten würde sie trotz allem abzuholen.

Rika schloss die Augen, als sie hörte, dass ihre Mutter durch den Gang lief und ihre Zimmertür öffnete.

„Spatz, ich geh jetzt. Überleg es dir doch noch mal oder möchtest du mit mir mit? Mare würde sich sicher freuen, wenn er dich wiedersieht.“ Es gab nichts zu überlegen, genauso wenig wie es eine Alternative für ihr hierbleiben gab.

„Nein. Wann kommst du wieder?“

„Ich denke gegen sechs Uhr. Na gut, ich wünsche dir trotzdem einen schönen Tag, mein Spatz.“ Den würde sie haben, ganz sicher.

„Ich dir auch.“ Obwohl sich die junge Frau bemühte, ihre Stimme neutral zu halten, vernahm sogar sie selbst das leichte Zittern. Die Schiebetür scharrte, als sie geschlossen wurde, auf dem Fußboden entlang und Rika schüttelte den Kopf. Wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie sagen, dass sie Angst hätte. Das Geräusch der sich schließenden Haustür erklang und die Stille zog sich durch das Anwesen. Aber sie hatte keine Angst, unbestimmte Dinge, nicht wissend, was passieren könnte, so etwas jagte ihr dieses Gefühl nicht ein. Rika konnte sogar so weit von sich behaupten, dass sie nur ein paar Mal in ihrem Leben Angst hatte. Ungeachtet dessen empfand sie Furcht und das war es, was sie fühlte, als Jack ihren Namen schrie. Denn sie wusste genau, was dieser Mann tun konnte, wie stark er war und dass sie gegen ihn nicht ankam.

Die junge Frau stand auf, ließ ihr Telefon in ihre Hosentasche wandern und ging zu ihrer Tür.

Sie dachte eindeutig über zu viel dummes Zeug nach. Ändern konnte sie nichts, also half es ihr auch nicht, über Angst und Furcht zu philosophieren.

Ihre Beine trugen sie durch den Korridor, an dem großen Garten entlang, milde Sonnenstrahlen fielen auf das alte Holz und ihr Blick richtete sich gen den Himmel. Vielleicht würde es doch keinen Regen geben, die Wolken hingen zwar nach wie vor dunkel über ihnen, doch brach die Sonne immer mehr heraus.

„Ruki!“

„Ich komm schon.“

Jack saß auf dem Boden des Wohnzimmers und legte sich seine Gewichte zurecht.

„Wo hat Rumiko die 10er Hanteln hingelegt?“ Ganz davon abgesehen, dass ihre Mutter niemals so etwas schweres Tragen würde, woher sollte sie das wissen.

„Ich weiß es nicht. Schlafzimmer?“

„Bist du eigentlich zu irgendwas zu gebrauchen?!“ Die junge Frau zuckte zusammen, als er eines der Gewichte hart auf den Boden schmiss und aufstand.

„Bleib in der Stube und tu sonnst was, aber geh mir aus dem Weg!“, knurrte er ihr entgegen und schob sie grob auf die Seite, ehe er im Flur verschwand.

Was sollte sie seiner Meinung nach tun? Dumm auf der Couch sitzen und sich langweilen? Nicht einmal Musik konnte sie hören, ihre Anlage funktionierte nicht mehr, und seit Jack ihren kleinen Player gegen die Wand geschmissen hatte, war dieser nur noch für den Schrotthaufen gut.

Laut ausschnaufend ließ sich die junge Frau auf das Sofa fallen und schaltete den Fernseher ein.

Eine Tür wurde lärmend zugeschlagen und seine Schritte konnte sie trotz den Geräuschen des Films, der lief, hören.

„Mach die Scheiße aus!“, herrschte er sie an, sobald er zurück in den Raum kam.

„Was soll ich deiner Meinung nach tun? Musik hören fällt leider Gottes aus.“ Sie fürchtete ihn zwar, aber sie hatte noch einen Funken Stolz in sich. Was sollte sie sonst tun? Außer sich zu langweilen...

„Ich sag es nicht noch einmal!“ Bevor sie etwas erwidern konnte, riss er das Stromkabel heraus. Der Mann war doch krank...

Rika schwieg daraufhin und stützte ihren Kopf auf ihrer Hand ab. Das konnte ein wahrlich schöner Nachmittag werden, wenigstens schien er das mit dem Frühstück vergessen zu haben.

„Weißt du was ich denke, Ruki?“, setzte er an und legte sich auf die Liege, die aufgebaut war. “Dass es dir schwerfällt, eine Autoritätsperson anzuerkennen.“ Sie vernahm, wie er anfing, die Hanteln hochzuheben, jedoch drehte sich die junge Frau nicht um.
 

„Ich meine es wirklich nur gut mit dir!“ Das bezweifelte sie stark, doch ihm das sagen? Nein.

„Nehmen wir heute früh. Ich habe dir gesagt du sollst mit dem Gebäck hier sein, bevor deine Mutter aufwacht und wo warst du?“

Sie sollte wohl wirklich nichts verschreien, denn wie es den Anschein hatte, hasste der liebe Gott oder was sonst dort oben hockte sie.

„Ich habe dich etwas gefragt!“, fauchte Jack und setzte die Gewichte für einen Moment ab.

„Auf den Weg hierher.“

„So warst du das?“ Er fuhr fort mit seinem Training, seine Stimme verlor den harschen Tonfall jedoch nicht.

„Ja“, antwortete Rika ihm monoton.

„Und wieso brauchst du für eine Strecke, die man in 30 Minuten schafft, eine Stunde?“

Was war das hier, ein Verhör? Das ging ihn überhaupt nichts an!

„Weil ich nicht auf die Uhr geschaut habe?“ patzig und doch konnte man den Hohn gut verstehen.

Erschrocken zuckte sie zusammen, als eines der Geräte gegen die Wand donnerte und eine tiefe Kerbe hinterließ.

„Weißt du, was mein Vater gemacht hat, wenn er so eine bissige Antwort bekam, wie du sie mir gerade gegeben hast?“ Schluckend besah Rika sich die Delle. Sie sollte wirklich lernen, den Mund zu halten.

„Er hätte denjenigen windelweich geprügelt sage ich dir und glaube mir, ein Gürtel tut verdammt weh. Willst du denn, dass ich genauso handeln muss wie mein Vater? Soll ich dich mit einem Gürtel dreschen, bis du mir endlich Respekt entgegen bringst?“ Jack wartete, stemmte die Gewichte und beobachtete die junge Frau.

„Nein.“

„Gut, denn ich will dich nicht verletzen, Ruki. Ich mag dich wirklich und schließlich bist du ein Teil meines und Rumikos Leben, aber wenn du mir nicht bald die Achtung entgegen bringst, die ich von dir verdiene, werde ich dir wehtun müssen. Verstehst du das?“

Rika blieb unbewegt und auch antwortete sie ihm nicht. Er nickte milde und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

„Gut und jetzt sei ein braves Mädchen und hohl mir ein Bier aus dem Kühlschrank.“ Ihre Hände ballten sich zusammen und sich auf die Lippen beißend stand die junge Frau auf.
 

Ryo hatte die Arme verschränkt und sah dem Hund seines Vaters dabei zu, wie er mit einem Tennisball spielte. Knurrend und bellend nahm er ihn in sein Maul, um ihn ein paar Meter weiter wieder loszulassen. Jen hatte ihn vor nicht einmal einer halben Stunde angerufen und gemeint, dass Rika ihr abgesagt hätte. Der junge Mann lehnte sich auf der Bank zurück. Das war ungewöhnlich, sie sagte für gewöhnlich nie etwas ab, auch wenn sie keine Lust darauf hatte. Ryo wusste von ihr, dass ihre Mutter ihr so gut wie nie etwas verbot. Auch konnte er sich nicht vorstellen, dass sie mit Rumiko etwas unternahm oder gar mit zu deren Arbeit ging. Rika war der Job ihrer Mutter zuwider, das merkte man.

Vielleicht wollte sie lernen, denn sie hatte Jen keinen bestimmten Grund genannt, warum sie nicht konnte.

Ryo schüttelte kaum wahrnehmbar den Kopf.

Nein, er kannte sie, Rika war in dieser Beziehung wie er, sie hatte wahrscheinlich alles für die Schule in den ersten Tagen der Ferien erledigt.

Seufzend atmete er aus und stand auf. Vielleicht machte er sich einfach zu viele Sorgen, jedoch ging ihm die Begegnung in den Morgenstunden nicht mehr aus dem Kopf. Zu gerne würde er ihr eine SMS schicken, allerdings würde sie ihm nicht zurückschreiben, das tat sie so gut wie nie.

„Kuroi“, rief er den Namen des schwarzen Schäferhundes, der augenblicklich gehorchte und hechelnd auf ihn zu rannte.

Per Nachricht würde sie ihm sicher nicht antworten, wenn er hingegen einfach bei ihr vorbei schaute, würde sie nicht anders können, als mit ihm zu sprechen.

„Na komm, lass uns Rika besuchen gehen.“ Ryo musste schmunzeln, während der Hund schwanzwedelnd bellte.
 

Schwer ausatmend setzte sich die junge Frau auf die Veranda und schloss die Augen. Jack war soeben einkaufen gefahren, nachdem er weitere zwei Stunden seine Hanteln gehoben hatte. Bis zu diesem Moment wusste sie nicht, wie anstrengend es war, seinen Mund zu halten. Er hatte geredet, viel gesprochen und nicht nur einmal lag ihr eine wüste Beleidigung auf den Lippen. Hol mir dies, hol mir das. Und jedes Mal dieselben beschissenen Worte: Braves Mädchen, sie hätte ihm am liebsten seine Gewichte entgegen geschmissen.

Den ganzen Tag hatte sie damit verbracht, sich sein Geschwafel anzuhören und war sich immer mehr wie ein räudiger Hund, der erzogen werden musste, vorgekommen. Nicht nur einmal hatte er seinen Vater mit einbezogen, hatte erzählt, was dieser doch immer getan hatte. Sie wollte das nicht hören, es reichte, dass er ihr dasselbe versprach, wenn sie nicht gehorchte. Von Drohungen konnte man nicht mehr sprechen, denn er würde es tun, da war sie sich sicher.

Ein geräuschvolles Bellen riss Rika aus den Gedanken und verwirrt besah sie sich das ihr bekannte Tier, das an der braunen Gartentür stand. Knurrend fing er an, die Erde am Boden wegzuschaufeln, um sich einen Weg hinein zu erschaffen.

„Hey.“ Sie stand auf und pfiff leise, um seinem Verhalten Einhalt zu gebieten. Der Hund sah auf und setzte sich freudig abwartend auf den Boden, als sie auf ihn zulief. Erst, als sie an der Tür angelangt war, sprang er hinauf, seine großen schweren Pratzen auf dem Eisen verharrend.

Was tat das Tier hier? Rika strich ihm durch das Fell und noch im gleichen Moment hörte sie Ryos Stimme.

„Es ist verblüffend, wie schnell Kuroi rennen kann, wenn er nur will“, meinte der junge Mann, ehe er gemütlich schlendernd auf das Tor zuging.

„Was tust du hier?“ Dass sie verwirrt war, konnte man ihr nicht nur ansehen, auch hörte man es aus ihrem Tonfall heraus.

„Ich war in der Nähe und dachte, ich schau mal vorbei.“ Wenn man Ryo kannte, könnte man ihm das glatt abkaufen, sie jedoch hatte seit nun mehr sieben Jahren das Vergnügen. Die Augenbrauen hebend antwortete sie ihm daher auch: “Das nehm ich dir nicht ab. Du warst im Übrigen noch nie gut im Lügen.“

Er strich sich seufzend durch die Haare und ein Schmunzeln legte sich auf seine Züge. Wie es aussah, ging es ihr gut.

„Du kennst mich zu gut, was?“ Kuroi sprang runter und Ryo lehnte sich mit den Armen auf die Gartentür.

„Jen hat mich angerufen und meinte, dass du abgesagt hast, daher habe ich mir gedacht, ich schau vorbei.“

„Ahja, also hat dich Jen vorbei geschickt oder was?“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Belustigung blitzte in seinen blauen Augen auf.

„Nein, ich hab mir Sorgen gemacht und deswegen hab ich ebenso abgesagt.“

„Hättest du keine Nachricht schreiben können?“, seufzte sie. Dass er ihr gerade eben offen dargelegt hatte, dass er sich um sie sorgte, ignorierte sie gekonnt.

„Hättest du mir den geantwortet?“

Einen Moment begegneten sich ihre Augen, ehe sie antwortete: „Wahrscheinlich nicht.“

Ryo musterte die junge Frau, und obwohl ihm nichts auffiel, huschten die folgenden Worte trotz allem über seine Lippen.

„Geht es dir gut?“

Ihr Blick löste sich von dem Hund und legte sich auf Ryo nieder.

„Natürlich geht’s mir gut und jetzt verschwinde.“ Bevor Jack wieder nach Hause kam... Das würde nur unnötigen Ärger geben.

„Rika. Du weißt, dass ich dir nicht glaube und das liegt nicht daran, dass du mir sowieso nie sagen würdest, ob irgendetwas ist.“

Genervt schnaufte sie aus und sah weg.

„Ryo, du gehst mir auf die Nerven.“

„Ich weiß“, lachte er milde und noch im selben Moment wurde er wieder ernst. “Ich meine es ernst, du warst noch nie so ruhig.“

Zugleich ihr auffiel, dass es langsam dunkel wurde, ignorierte sie seine Worte und lehnte sich neben ihn auf das Tor. Ihre Finger griffen nach der Leine des Hundes, die er hielt und ehe sich Ryo versah, war Kuroi angeleint.

„Du bist unmöglich, mir geht es wirklich gut und jetzt mach, dass du wegkommst.“ Das Nächste, das sie tat, war für sie unbegreiflich und doch legte sich ein Schmunzeln nieder, als sie Ryo die Haare zerzauste.

„Hey.“ Amüsiert richtete er sich auf und umfasste ihr Handgelenk. Das betäubende Zuschlagen der Haustür hallte im gesamten Anwesen wieder und ließ sie zusammenzucken.

„Ruki!“, donnerte es durch das Haus. Rika wollte ihre Hand zurückziehen, doch verstärkte sich sein Griff. Sein Blick an ihr vorbei gerichtet, beobachtete er das Gelände.

„Lass mich los und verschwinde endlich“, meinte sie und versuchte ihr Handgelenk aus seiner Umklammerung zu lösen. Was sollte der Scheiß...

„Ryo!“ Hastig und ungeduldig.

„Wer ist das?“ Nach wie vor lag seine Aufmerksamkeit auf dem Gebäude, und bevor sie ihm antworten konnte, wurde eine der Schiebetüren aufgerissen.

„Ruki, wenn ich... Sag doch, dass wir Besuch haben!“, verhallte Jacks zuerst geräuschvolle Stimme. Rika vernahm, wie er auf die Wiese schritt, und musste an sich halten, um die Reaktionen ihres Körpers zu unterdrücken, trotzdem verspannte sie sich zunehmend. Was Ryo veranlasste, seinen Blick auf sie zu richten. Kuroi stellte sein Fell auf und ein leises Knurren drang ihm aus der Kehle.

„Ich bin Jack, freut mich.“ Er hielt neben ihr inne und streckte Ryo die Hand entgegen.

„Ryo.“ Er ließ ihr Gelenk los und erwiderte den Gruß, auch wenn er sich um einiges kälter anhörte, als vor wenigen Minuten.

„Schönes Tier.“ Jack klang neutral, galant, doch sprach seine Körperhaltung genau das Gegenteil. Rika wusste, dass er alles andere, als angetan von der Situation war.

„Deswegen bin ich hier. Rika wollte mitgehen, wenn ich ihn ausführe.“ Die junge Frau sah ihn mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Entsetzen an. Bitte was?!

„Ach wirklich.“ Gott, wusste Ryo eigentlich, in welche Scheiße er sie hier gerade ritt.

„Das hat sich erledigt, ich habe gesagt, dass ich keine Zeit habe“, stieß sie mit wankender Stimme aus und drehte sich um. Fluchtartig verließ sie den Garten und biss sich, sobald sie im Haus war, auf die Lippen. Dieser verdammte Idiot...

Mit der Hand strich sie sich fahrig durch die Haare und lehnte sich an die Wand des Korridors. Den ganzen dummen Tag hatte sie es vermieden, ihn zu reizen, nicht noch mehr zu provozieren, wie sie es durch ihr Verhalten ohnehin schon die ganze Woche über tat. Es war keine Absicht, aber zwischendurch rutschte ihr das heraus, was sie sich dachte und jetzt das.

Es würde für Jack so aussehen, als ob sie verschwinden wollte. Als wenn das ausgemacht gewesen wäre und dass er so dachte, spürte sie, als er die noch offene Terrassentür schloss.

„Mit dem Hund rausgehen?“, grollte er sacht, weil er nicht wusste, ob Ryo noch draußen stand. Unbewusst drängte sie sich an die Wand, während er näher kam.

„Willst du mich verarschen, Ruki?“

„Nein!“ Rika schluckte schwer, als sie hinzusetzte: „Das war nicht ausgemacht, Ryo ist einfach so vorbeigekommen.“

Jack blieb vor der jungen Frau stehen, musterte sie abschätzend. Ihr Körper reagierte von alleine, als sie ausweichend auf die Seite gehen wollte.

Ein gedämpfter Schrei ran ihr über die Lippen, gleichzeitig er ihre verletzte Hand ergriff und sie gegen die Wand über ihr schlug.

Mit seinem Gesicht kam er gefährlich nahe herunter.

„Ruki, ich glaube langsam, dass du mich einfach nur ärgern willst, nicht war?“, knurrte er, lies sie los, um darauf ihre Schulter zu umfassen.

„Ich hatte heute wirklich das Gefühl, das du verstanden hast, doch wie es aussieht, habe ich mich getäuscht.“ Die junge Frau unterdrückte ein schmerzhaftes Wimmern.

„Du lügst mich sogar offen an.“

„Das tue ich nicht!“ Ihre Worte gingen in einem Keuchen unter, gleichsam sein Griff fester wurde.
 

„Habe ich-“ Der Lebensgefährte ihrer Mutter wurde von einer lauter werdenden Melodie unterbrochen, ihr Handy. Seine freie Hand fuhr langsam in ihre Hosentasche und zog das Gerät heraus. Sein Blick schweifte über das Display, bevor er es ihr entgegen hielt.

„Lautsprecher!“, herrschte er sie an. Rika sah nicht nach, wer sie anrief, sie drückte einfach nur auf Annahme und tat, was er verlangte.

„Rika?“, hallte es durch den dunkler werdenden Gang. Ryo...

Jacks stumme Drohung, ließ sie erstickt anfangen zu sprechen.

„Ja, was ist denn noch?“ Einen Augenblick blieb es still.

„Mir ist gerade eingefallen, dass ich noch deine Aufzeichnungen für Mathematik habe. Ich bin sowieso noch in der Nähe, du kannst sie dir schnell abholen.“ Ihre Beine knickten ein und nur Jacks Hand hielt sie weiterhin aufrecht.

„Ich hol sie morgen“, presste sie versucht normal, scheiterte jedoch kläglich.

„Rika. Ist alles in Ordnung?“

„Sicher, bis dann.“ Leise piepste das Handy auf, als sie auflegte.

Der Mann vor ihr nickte und ließ sie los.

„Braves Mädchen. Ruki, du hast wirklich Glück, dass ich heute nachsichtig mit dir bin und daher wird dein jetziges Verhalten auch nicht bestraft werden. Doch glaube mir, das nächste Mal werde ich wirklich zornig werden. Verstanden?“

Stumm nickte die junge Frau und rutschte an der Wand hinab.

„Gut.“

Er drehte sich um, verschwand in der Küche.
 

Ryo nahm langsam das Handy herunter. Rika hätte im alles erzählen können, nur nicht, dass es ihr gut ging. Davon abgesehen, dass er mittlerweile studierte und sie noch zur Schule ging, gab es keine Aufzeichnungen, wie auch.

Er war nicht dumm... Ihre Stimme hatte sich alles andere als normal angehört.

Kuroi trabte angespannt von einer, zur anderen Seite, ein Knurren drang ihm aus der Kehle.

Der Hund seines Vaters hatte noch nie fremden Leuten gedroht, und dass er gerade diesem Jack nicht freundlich gesinnt war, ließ ihn noch skeptischer werden. Auch sprach Rikas Verhalten gegenüber dem Typen nicht gerade für die gesamte Situation.

Sein Blick richtete sich erneut auf das angeleinte Tier neben ihm. Nun, Klingeln konnte er schlecht, aber es sprach nichts dagegen, wenn ihm der Hund ausversehen abhandengekommen wäre. Seine Hand umfasste den Verschluss der Leine und im nächsten Moment sprintete der Hund los. Ryo sah ihm nach und verschränkte die Arme vor der Brust. Kuroi war schlau, er würde schon einen Weg in das Haus finden.
 

Tief durchatmend schloss sie die Augen und tastete, das Gesicht verziehend, an ihrer Schulter. Das brannte höllisch genau, wie ihre Hand pochte, sie wollte gar nicht sehen, wie das aussah. Nicht einmal die Finger konnte sie ohne Schmerzen bewegen. Wenn man seinen Zorn berücksichtigte, welcher in seinen Augen aufgeflimmert war, konnte man das wohl glimpflich davon gekommen nennen...

Rika schloss ihre Augen, ließ ihren Kopf in den Nacken fallen.

Aufzeichnungen... Es gab keine Aufzeichnungen, Ryo ging nicht einmal mehr auf die Schule. Sie wollte nicht wissen, was er mit diesem Mist bezwecken wollte.

Ein tapsendes Scharen auf dem Boden veranlasste sie blinzelnd, die Lider wieder zu öffnen. Einen Moment lang entgleisten ihr die Gesichtszüge, während der Hund hechelnd auf sie zutrottete.

„Was...“

Kuroi legte sich vor sie und stupste sie mit seiner Schnauze an. Schluckend legte sie die Hand auf sein Fell, strich ihm über den Rücken.

Ihr Handy, das neben ihr auf dem Fußboden lag, fing an zu vibrieren, und erst als es verstummt war, hob sie es auf. Ihre Augen huschten über die Nachricht.

~Ich warte an der Kreuzung.~

„Idiot“, wisperte sie leise und strich sich hastig über die Wange, verbannte die Träne, die sich gelöst hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Von: abgemeldet
2012-07-03T22:21:35+00:00 04.07.2012 00:21
Genial!
Von: abgemeldet
2006-05-12T17:55:58+00:00 12.05.2006 19:55
arme rika *heul*.
dieser ......................... den sollte man einsperren!!!!!!!
echt ma so ein *piep*
Von:  Jacward
2006-03-09T22:20:41+00:00 09.03.2006 23:20
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhh
biiiitte schreib schnelll schnell weiter
ICH LIEBE DIESE FF
.. Aber arme arme Rika ;.;
Von:  Apollon
2006-03-03T22:00:05+00:00 03.03.2006 23:00
TT TT
mein gott das muss ich unbedingt weiterlesen!!
Wenn icvh diesen JAck unter die fittiche kriege wird der leiden meine bratpfanne is immer einsatzbereit!!!
Von: abgemeldet
2006-03-03T15:43:46+00:00 03.03.2006 16:43
Heey!
also echt super kappi!aber die arme Rika*schnief*
hoffentlich helfen ihr die anderen (ryo ^-^)
nya ich hoff du schriebst schenll weiter!
bis denne
Rika
Von:  lovely-Haruka
2006-03-01T16:40:19+00:00 01.03.2006 17:40
sind zwar schon viel mehr als 2 kommis aber egal
Deine ff ist echt der hammer u musst weiterschreiben ok
(hab deine ff erst jetzt gesehen)
naja ryo wird sie doch "retten" oder?
Bye Hanon
Von: abgemeldet
2006-03-01T10:58:31+00:00 01.03.2006 11:58
WOW!
spitzen kap!
rika tut mir aber voll leid!
hoffentlich wird sie diesen kerl bald los!
schreib schell weiter und sag mir bitte bescheid,wenn es weiter geht!
lg deine Phain
Von:  Monimo
2006-02-28T19:22:04+00:00 28.02.2006 20:22
hoi!
die story ist genial!einfach super!

mfg missi
Von:  habdichlieb
2006-02-28T19:06:13+00:00 28.02.2006 20:06
wow, mal wieder ein supi kappi, du kannst wahnsinnig gut beschreiben, einfach klasse *sehr schwer beeindruck ist*
dieses jack is ja so ein arsch, warum sagt rika denn niemanden ein wort und ryo soll endlich mal was unternehemen...
schreib bitte, bitte schnell weiter, ich freu mich schon auf´s nächste kappi...
naja, man liest sich..
bye habdichlieb^^
Von:  RikaBika
2006-02-28T17:47:08+00:00 28.02.2006 18:47
Ah ich hab ja noch kein Komi geschrieben Ô.o
Schnell nachholen >D

Die Storry is super!
Die Kappis gelingen dir gut^^
Mach ganz ganz schnell weiter >___<


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