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Liebe ist...

von

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die Geburtstagsfeier

Liebe ist...
 

Letzte Nacht bei mir zu Hause
 

Blue: Schreib eine neue Geschichte.
 

Saturn: Warum? Ich habe keine Zeit. Ich muss endlich für die Uni lernen.
 

Blue: Aber mir ist langweilig. Ich will etwas Neues lesen.
 

Saturn: Dann frag doch deine Freundinnen Knacksi oder Desertdevil.
 

Blue: (schmoll) Die schreiben ja auch nicht weiter.
 

Saturn: Mir fällt auch gar nichts Richtiges ein.
 

Blue: (lässt nicht locker und wird richtig fies.) Schreib noch mal über Weißkreuz.
 

Saturn (im Gehirn fängt es an zu arbeiten) Es müsste in der Zukunft spielen.
 

Blue: (jubelt innerlich) Und wer spielt mit?
 

Saturn: (in die Falle getappt) Birma natürlich, sie wird immer viel zu wenig beachtet und sie bringe ich zusammen mit....

(ein diabolisches Lachen zerreißt die Nacht.)
 

Blue: (drückt Sc Block und Stift in die Hand) Los schreib!
 

Saturn: Auf Jeden Fall bekommt Farf eine Tochter.
 

Blue: (kippt fast aus dem Bett) Was?
 

Saturn: (unschuldig lieb guck) Als ich neulich so was träumte, war es sehr real.
 

Blue: (neugierig) Und wer ist die Mutter?
 

Saturn (zwinker) Wird später verraten. Beginnen wir 6 Jahre nachdem der Turm eingestürzt ist. Niemand weiß was aus Schwarz und Weiß geworden ist. Niemand? ...

(Ein sadistisches Lachen breitet sich aus)

Und was soll ich sagen, jetzt sitze ich schon wieder vor dem Computer und schreibe.
 

Prolog
 

November/ 7 Jahre nach dem Turmeinsturz am Ende der DVD 5
 

„Shinichi.“

Kyoko Takaokas Stimme hallte in der neuen Wohnung wieder.

„Kleiner Schatz, komm schon Mama muss los.“

Eine Stimme von einem fast fünfjährigen Jungen hallte dumpf aus einem fast leeren Umzugskarton. „Ich will nicht in den Kindergarten. Ich kenn da doch keinen.“

„Oh, Shinichi, die anderen Kinder werden ganz lieb sein.“ Sie öffnete den Deckel und zog den Kleinen heraus. „Du wirst sehn. Du findest ganz schnell neue Freunde und dann feiern wir deinen Geburtstag mit einer riesigen Party.“ Aufmunternd sah sie ihren Sohn an.

„Kommt Papa mich auch abholen?“

Kyoko wollte ihn nicht enttäuschen, aber versprechen konnte sie es ihm nicht. Sie war mit ihrem Sohn gestern auf dem Flughafen angekommen. Sein Vater hatte eine Maschine eher genommen. Sie seufzte.

Warum hatte sie sich auf eine so komplizierte Beziehung eingelassen?

Sie hoffte, dass ihrer beider Vergangenheiten einer gemeinsamen Zukunft keinen Strich durch die Rechnung machte.

„Wir werden sehn. Versprechen kann ich es dir nicht.“

„Habt ihr euch gestritten?“

Kyoko sah in große flehende Augen. Die gleichen Augen wie sein Vater, fuhr es ihr durch den Kopf. Energisch riss sie sich von ihren Gedanken los und trieb ihren Sohn zur Eile an.

„Wir habe uns nicht gestritten. Papa kommt heute Abend hier her.“

Und dann sehn wir weiter, fügte sie in Gedanken zu.
 

***
 

„Bis später.“ Kyoko drückte ihrem Sohn einen Kuss auf den Mund und gab ihm dann einen aufmunternen Klaps.

„Mama, nich imma küssn.“ Er wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.

Kyoko lächelte. Wie der Vater, so der Sohn. Er konnte es auch nicht leiden, wenn sie ihn küsste. Das hieß nur in der Öffentlichkeit, wenn sie alleine waren, verhielt sich das Ganze schon anders.

Shinichi hatte sich einem Mädchen, das etwas abseits saß, zu gewandt.

„Und schon hat er eine Freundin und seine Mama ganz vergessen“, seufzte Kyoko und ging.

Sie wollte zum einem Blumenladen.

„Kitten in the House“

Sie hoffte dort jemanden zu finden, befürchtete aber, dass sie in alle Winde verstreut worden sind.

Doch sie hatte Glück. Als sie die Ladentür öffnete, kam ihr ein nun 23 jähriger Omi geschäftig entgegen.

Er stutzte kurz, dann jubelte er auf. „Birma, ich glaub es ja nicht. Wir haben alle die Hoffnung längst aufgegeben dich je wieder zu sehen.“ Kyoko lächelte. Es hatte sie schon lange niemand mehr mit ihrem Codenamen angesprochen.

„Ich nenne mich jetzt Kyoko. Arbeiten die anderen auch noch hier?“

Omi brauchte eine Weile, ehe er antwortete. Er war einfach zu sprachlos, die ehemalige Kritikeragentin vor sich zu sehen, doch schließlich schüttelte er den Kopf.

„Von Weiß, nur noch ich und Ran.“

Kyoko sah ihn fragend an. „Ran?“

Omi grinste: „Vor fünf Jahren hat er wieder seinen alten Namen angenommen. Sprich ihn nie mit Aya an. Aber das ist eine andere Geschichte. Vielleicht erzählt er sie dir ja mal. Jay arbeit hier noch.“

Kyokos Atem stockte. „Doch nicht Jay Farfarello, von...“, keuchte sie.

„Doch, doch. Hat sich total geändert, seit er…“ Omi stockte und grinste. „Nein, das musst du mit eigenen Augen sehen, du würdest mir sonst nicht glauben, was Crawford da eingefädelt hat. Und was ist mit dir? Was hast du denn die ganze Zeit gemacht?“

„Ein bisschen Import-Export, das kann man auch gut von zu Hause aus machen. Wegen Shinichi weißt du?“

„Shinichi?“ Omi blickte auf Kyokos Hand. “Ist das dein Mann?”

„Nein mein Sohn. Er ist schon ganz aufgeregt, weil er doch auch bald Geburtstag hat“, erwiderte sie geistesabwesend, dann hielt sie inne.

Jetzt wird er gleich nach dem Vater fragen, dachte sie und da schoss auch schon die Frage auf sie ein.

Kyoko lächelte vielsagend: „Das ist eine andere Geschichte“, und machte, dass sie wegkam.

„Kyoko“, rief er ihr noch hinter her. Sie drehte sich um.

„Heute hat Ran Geburtstag und wir geben für ihn eine Überraschungsparty. Willst du nicht auch kommen?“ Kyoko ging wieder zurück und überlegte.

„Wird Manx auch da sein?“ Omi lachte laut auf.

„Ran wäre sauer, wenn es nicht so wäre. Du glaubst gar nicht wie die Beiden sich anstellen.“

„Sind die Beiden etwa zusammen?“ Ungläubig starrte Kyoko Omi an.

Dieser seufzte: „Wir hoffen, dass es jeden Moment so weit ist. Das Theater geht uns langsam auf die Nerven. Heute um 8.00 Uhr in Yohji und Asukas Detektei, zwei Strassen weiter im grossen, gelben Haus, kannst du gar nicht verfehlen. Und bring deinen Sohn und den Vater mit. Ich bin ja neugierig auf ihn.“

„Mal sehn. Aber ich komme ganz bestimmt. Aber nichts verraten.“ Verschwörerisch grinsten sie sich zu, dann machte sich Kyoko auf, um eine paar Behördengänge zu erledigen. So ein Umzug bedeutet nur Stress.
 

***
 

„Mama.“ Freudestrahlend kam Shinichi auf Kyoko zugerannt, schnappte sich ihre Hand und zog sie zu seiner kleinen Freundin, die gerade von einem Mann, offensichtlich der Vater, auf den Arm genommen wurde.

„Karis Vater hat nur ein Auge“, flüsterte Shinichi auf den Weg zu den Beiden seiner Mutter zu.

Kyoko kniff die Augen zusammen.

Das Profil kannte sie doch. „Farf“, drang es durch ihre Lippen und Karis Vater drehte sich um.

Misstrauisch musterte er Kyoko.

Dann hellte sich seine Miene auf, er sagte: „Birma“ und sogleich verfinsterte sich sein Blick wieder, als er fragte: „Du lebst? Ich dachte du wärst… verschollen.“

Kyoko wurde sich bewusst, dass sie ihm jetzt öfters über dem Weg laufen würde und sagte diplomatisch: „Ich bin seit gestern wieder in Tokyo. Du arbeitest jetzt im Blumenladen?“

„Und Mama auch, aber jetzt bekomme ich ein Geschwisterchen und da ist sie viel öfter zu Hause“, quietschte es vom Arm des Exschwarzmitgliedes.

Neugierig fragte Kyoko: „Und wer ist deine Mama?“

„Sie ist...“

„Wer ist den Shinichis Vater?“, schnitt Farf seiner Tochter das Wort ab. „Sein Gesicht kommt mir irgendwie bekannt vor.“

Er riss sich aus den Gedanken los und sah Kyoko an. „Hat Omi dich auch zu Rans Überraschungsparty eingeladen?“ Sie fragte erst woher er wusste, dass sie Omi begegnet war und er sie eingeladen hatte. Sie nickte nur.

Farfarello grinste. „Kommt sein Vater auch?“

Kyoko zuckte mit den Schultern.

„Hast du deine Sprache verloren?“

Kyoko starrte ihn an, sagte dann aber: „Wir sehn uns heute Abend?“

„Bis dann.“ Shinichi sah seine Mutter verwundert an.

„Du kennst ihn? Cool. Kann ich heute Abend auch mit?“

„Ich weiß nicht.“

„Nimm ihn ruhig mit. Kari kommt auch. Es gibt ein kleines Büro in der Detektei, da können wir sie schlafen legen.“

„Bitte, Mama“, flehte Shinichi. „Papa würde es bestimmt erlauben.“

Farf grinste: „Du kannst es dir ja überlegen.“ Dann hielt er inne und sah auf Shinichi. „Stell dir vor, Crawford ist auch seit gestern wieder in der Stadt. Ich habe ihn vorhin getroffen. Was für ein Zufall.“

Er drehte sich um und stiefelte mit seiner Tochter auf dem Arm davon.
 

***
 

Kyoko klopfte unsicher an die Tür. Shinichi hielt sich an ihrer Hand fest.

Der Junge war so aufgeregt, dass er kaum atmen konnte, trotzdem quatschte er wie ein Wasserfall auf seine Mutter ein.

„Wer wird denn alles da sein, Mama? Wer ist denn der Mann, der heute Geburtstag hat? Kommt Papa auch? Meinst du Kari wird da sein? Aber ihr Vater hat ja gesagt, dass sie da sein wird. Du schickst mich nicht so früh ins Bett, ja Mama? Ich bin doch fast 5. Und...“

Kyoko hielt mit einer Hand den Mund von ihrem Sohn zu, was ihn nicht davon abhielt weiter zu reden, nur verstand sie jetzt nichts mehr.

Die Tür wurde geöffnet. Nagi schaute sie an und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Langsam wurde Kyoko misstrauisch.

Das sich Weiß freute sie wieder zusehen, war klar, aber wieso, freute sich Schwarz?

Erst Farf und jetzt der Telekinet?

Hinter Nagi erschien eine junge Frau und sagte: „Lass sie doch rein, Schatz.“

„Tot?“ Doch warum wunderte sie sich. Sie wusste ganz genau, was in den letzten Jahren passiert war. Schließlich saß sie sozusagen an der Quelle.

„Sie heißt Nami“, erklärte Nagi und ließ die Gäste rein.

„Kommt Brad auch noch?“ Suchend sah sich Nami vor der Tür um.

Kyoko lief rot an und stotterte: „Ich weiß nicht, ich meine...“

Nagi zog seine Freundin wieder herein und mit einem warnenden Gesichtsausdruck zeigte er auf den kleinen Shinichi. „Davon weiß doch keiner.“

Nami wollte etwas sagen, ließ es dann aber, als Yohji auf Kyoko zulief und sie stürmisch umarmte.

„Ich wollte es Omi ja nicht glauben, aber du bist tatsächlich wieder da.“ Er setzte sie wieder auf dem Boden ab und sah zu den Kleinen herab, der ihn neugierig ansah.

Yohji grinste zurück. „Und du bist also Shinichi.“ Er runzelte die Stirn: „Woher kommt mir das Gesicht nur so bekannt vor?“

Doch noch ehe er seine Gedanken weiter verfolgen konnte, wurde er von Schuldig unterbrochen: „Jetzt lass sie doch erst mal rein kommen. Kari wartet schon auf dich. Hast ihr wohl das Herz gestohlen kleiner Mann.“

Ein Strahlen breite sich auf dem Gesicht von Kyokos Sohn aus und schon hatte er wieder seine Mutter vergessen und war auf und davon.

Die Detektei bestand aus einem großen Raum.

Dort waren bereits alle, bis auf das Geburtstagskind Ran versammelt.

Ken ließ überrascht sein Glas sinken. Er unterhielt sich gerade mit Neu, die sich wieder Asuka nannte.

„Birma.“, rief er, „Das gibt es ja nicht.“

Omi blickte auch auf und strahlte sie an. „Ich hatte schon gefürchtet du kneifst.“

Ken umarmte sie und war den Tränen nahe.

„Du bist allein gekommen?“, fragte Farf, der gerade zur Tür hereinkam.

„Das ist Karen“ stellte er die junge Frau vor, die hinter ihm den Raum betrat. „Du kennst sie bestimmt noch unter ihrem alten Namen Schön.“

„Ja, ich erinnere mich. Mittlerweile überrascht mich gar nichts mehr. Ist sie etwa die Mutter von Kari?“

Omi verschluckte sich und hustete, dass er rot anlief.

„Habe ich etwas Falsches gesagt?“, wunderte sich Kyoko, während sie besorgt Omis Rücken klopfte.

Schuldig grinste: „Chibi hätte was dagegen. Auch wenn er es nie zugeben würde, er ist hoffnungslos in unsere Schönheit verknallt.“

Überrascht sah Karen auf und Omi wurde nun tiefrot. Niemand hätte je vermuten können, dass ein menschliches Wesen zu einer solchen Farbe fährig wäre. Die Situation wurde gerettet, als Manx den Raum betrat. Auch sie glaubte zu träumen. Tränen stiegen ihr in die Augen.

„Birma, ich glaub es ja nicht.“ Sie konnte sich nicht rühren und stand nur da und sah ihre ehemalige Kollegin an.

Kyoko ging auf sie zu und nahm sie in den Arm. Wie ein Kind wiegte sie, sie, während Manx ihren Tränen ihren Lauf ließ.

Dann strahlten sie sich an. „Wie geht es dir?“

„Gut.“

Ken kam aufgeregt auf die Zwei zu: „Stell dir vor, unsere Birma ist jetzt Mama.“

Ungläubig sah sie zu Kyoko.

Diese nickte: „Aber ich nenne mich jetzt Kyoko. Und das ist Shinichi.“ Sie zeigte auf den Jungen, der friedlich mit Farfs Tochter spielte.

„Und der Vater?“ Manx sah sie erwartungsvoll an. Auch Ken und Yohji wurden aufmerksam. Wieder registrierte Kyoko das Grinsen der Schwarzmitglieder.

Dann ging ihr ein Licht auf. Möglicherweise hatte Farfarello eins und eins zusammen gezählt und musste seine Genialität natürlich überall herum posaunen. Sie konnte ja nicht ahnen, dass es Schuldig war, der Schwarz eingeweiht hatte.

„Ich nenne mich jetzt übrigens wieder Hanae“, warf Manx ein.

„Mein kleines Blümchen“, lenkte Kyoko ab.

Omi wurde unruhig. „Es ist gleich so weit.“

Sie schalteten das Licht aus.

„Aber Papa ist doch gar nicht da“, protestierte Shinichi. Dann vernahm man dumpfe Laute des Jungen. Kyoko hielt ihrem vorlauten Sohn mal wieder den Mund zu.

„Diese vorlaute Klappe hast du eindeutig nicht von deinem Vater“, mutmasste Schudlig.

Dann wurde es still, denn sie hörten Stimmen vor der Tür.

„Ayachan, was soll das. Können wir nicht warten bis Yohji oder Asuka morgen da sind?“

„Nein, können wir nicht. Farf wollte die Unterlagen noch heute Abend und du weißt wie ungemütlich mein Mann werden kann, wenn er warten muss.“ Noch ehe Kyoko vor Überraschung aufschreien konnte, wurde ihr von Farf der Mund zugehalten. „Du willst doch nicht etwa unsere Überraschungsparty platzen lassen, oder?“, drohte er.

Die Tür wurde geöffnet und zwei Gestalten traten ein.

„Das ist Einbruch, Ayachan. Das ist dir doch klar, oder?“

„Hattest du auch Bedenken, als du noch bei Weiß warst?“

Ran wollte etwas erwidern, aber seine Worte wurden von einem mehrstimmigen „Happy Birthday, Ran“ übertönt. Tränen standen ihm in den Augen.

Nach und nach wurde ihm von jedem persönlich gratuliert. Alle wünschten ihm Gesundheit und was sonst noch so gewünscht wird.

„Sieh mal wer heute im Blumenladen aufgetaucht war“, sagte da Omi und schob Kyoko zum Geburstagskind, der sie bis dahin noch gar nicht bemerkt hatte.

„Birma, das ist ja eine Überraschung.“ Freudestrahlend umarmten sie sich.

„Sie heißt jetzt Kyoko und sie ist Mama“, erklärte Hanae.

„Du hast ein Kind?“ Ran rückte ein Stück ab und sah ihr ins Gesicht. „Der Vater muss ein Glückspilz sein.“ Eine Hand legte sich schwer auf Rans Schulter.

„Natürlich bin ich ein Glückspilz.“

„Papa“, jubelte Shinichi auf und rannte dem Mann im hellen Armanianzug entgegen. Dieser hob seinen Sohn auf seine Arm.

Weiß sah der Szene verdattert zu.

Omi fand als erstes seine Sprache wieder. „Crawford ist dein Ehemann?“

Schu legte einen Arm um den Jüngeren und sagte verträumt: „Sind sie nicht eine schöne Familie?“

Nach dem sich alle wieder beruhigt und sich auf den Sofa und diversen Sesseln verteilt hatten, sah Kyoko Ayachan mit unverhaltener Neugierde an.

„Du wirst also zum zweiten Mal Mutter. Ich bin wirklich überrascht. Seit ich Farf im Kindergarten traf, habe ich überlegt, welche Frau so verrückt ist.“

Sie riskierte einen Seitenblick zu den Iren, aber der grinste nur und drückte seine Frau zufrieden an sich.

„Man muss ihn nur verstehen und er ist ein wundervoller Vater. Ran hatte, glaube ich die meisten Schwierigkeiten, sich damit abzufinden.“

„Er ist ein durchgeknallter Assassin und sie wollte ihn anfangs noch nicht mal heiraten“, verteidigte er sich.

„Wir sind doch jetzt verheiratet.“

Ran gab sich geschlagen. Zufrieden ließ Kyoko den Blick durch die Runde streifen.

„Wer hätte je gedacht das Schwarz, Weiß und Schreiend mal zusammen Geburtstag feiern“, sagte sie.

Es wurde spät und sie brachten die Kinder zu Bett. Dann nahm sich Kyoko ein Glas Wein und kuschelte sich an Brad.

„Und wie kam es das ihr zusammen gekommen seid?“, fragte Hanae.

Kyoko grinste. „Erst will ich eure Geschichten hören. Omi war heute Morgen nicht sehr gesprächig.“

„Wir kennen unsere schon, also, keine Ausreden, du bist dran.“
 

***
 

Saturn: Eigentlich wollte ich jetzt aufhören, aber es bleiben ein paar Fragen noch offen.
 

Blue: (auf Saturn sitzen) Das sehe ich ganz genauso. Woher der Sinneswandel?
 

Saturn: (nach Luft ringend) Die Erkenntnis traf mich wie ein Felsbrocken.
 

Blue: Wovon handeln die nächsten Kapitel?
 

Saturn: 1 Kapitel - Kyoko und Brad die ganze Wahrheit.

Birma und Brad, die ganze Wahrheit

Kapitel 1- Kyoko und Brad, die ganze Wahrheit
 

Kyoko erinnerte sich zurück. Es war schon so lange her. Damals waren Weiß und Schwarz noch erbitterte Feinde…
 

***
 

Mai/ Jahr 0 (d.h. Als der Turm Ende DVD 5 einstürzte, die Geschichte geht weiter)
 

Es war eine stürmische Nacht.

Was hat Birma nur dazu getrieben Weiß zu folgen? Als der Turm zusammenbrach, wurde sie ins Meer geschleudert.

Sie japste nach Luft, doch mit Schrecken merkte sie wie Wasser in ihre Lungen gelangte.

Hustend bekam sie ein größeres Brett zu fassen und sie klammerte sich mit kalten Fingern fest. Sie war unfähig sich zu bewegen.

Rythmisch schlugen die Wellen gegen ihren Körper und sie glaubte in einen Dämmerzustand zu fallen.
 

Stimmen drangen an ihr Ohr. Er dachte sie, sie bildete sie sich nur ein, doch dann ließen sie ihren Kopf hochfahren. Sie glaubte zu träumen. Eine Fatamorgana vielleicht, allmählich realiierte sie, dass tatsächlich ein Schiff vor ihr auftauchte. Man warf ihr einen Rettungsring zu und mit letzter Kraft streifte sie ihn sich über.

An Bord drückte man sie in einen Stuhl. Jemand legte ihr eine Decke. Ihre Finger umschlangen einen Becher mit heißer Brühe und sie beugte ihren Kopf darüber und genoss die Wärme in ihrem Gesicht.

Plötzlich fuhr sie hoch.

Die Decke rutschte ihr von den Schultern. Nur am Rande nahm sie irritierenden Blicke der Matrosen war, die sie verstohlen musterten.

Jemand fixierte, ja durchbohrte sie förmlich.

Suchend sah sie sich um, bis sie in zwei eiskalte Augen sah.

Crawford, durchzuckte es sie.

Dieser stand gegen die Rehling gelehnt. Sein Blick war auf sie gerichtet.

„Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Miss?“ Birma wurde aus den Gedanken gerissen.

„Sie sollten die wirklich überziehen. Meine Leute begegnen nicht oft so hübschen und dürftig bekleideten Damen.“

Birma nahm die Decke entgegen und da erst registrierte sie, dass ihr Kostüm zerrissen war und sie nur noch dürftig bedeckte.

Rot werdend wickelte sie sich wieder in die Decke ein.

„Meine Schneiderin, Miss Chloe wird sich diesem Problem nachher annehmen. Wenn ich mich vorstellen darf ich bin Oliver Rich und Sie befinden sich auf meinem Schiff der Red Diamant.“

Er musterte sie genau und fragte: „Geht es Ihnen gut? Schwindel, oder irgenwelche Schmerzen?“

Birma schüttelte den Kopf und Mr Rich lachte erleichter auf.

„Gut. Da wir im Moment nicht umkehren können, hoffe ich Sie haben keine verpflichtungen, die nicht warten können.“ Er beugte sich verschwörerisch vor und fuhr leiser fort: „Wir befinden uns auf einer Wettfahrt. Aber das erzähle ich Ihnen später beim Dinner. Sie sehen erschöpft aus. Am besten Sie ruhen sich erst einmal aus.“

Birma nickte nur und ergriff die ihr dargebotene Hand.

„Drfa ich nun fragen wer Sie sind?“

„Meine Name ist…“ Sie hielt inne. Birma konnte sie ja schlecht sagen. „Kyoko Takaoka“

„Man wird Ihnen eine Kabine zeigen. Wir sehen uns dann heute Abend.“

Dankbar lächelte Kyoko dem Besitzer zu. Dieser wandte sich an Crawford.

„Schon ungewöhnlich gleich zwei Schiffbrüchige an einem Tag.“ Dann hielt er inne „Kennen wir uns nicht?“

„Brad Crawford“, stellte sich der Schwarzboss vor und sah wie Birma zusammen zuckte.

Olivers Gesicht hellte sich auf. Erfreut ergriff er die Hand und sagte lachend: „Das ich Sie mal persönlich kennen lerne. Man erzählt sich ja gruseliges über Sie, weil Sie doch nirgends in Person hingehen.“ Oliver schüttelte sich vor Lachen: „Die beste Geschichte ist, das Sie ein Doppelleben führen. Von der Regierung gesucht, wie ein eiskalter Massenmörder.“

Crawford rang sich ein Lächeln ab und Birma grinste in sich hinein, dann folgte sie dem Offizier, der sie zu ihrer Kabine brachte.
 

***
 

Kyoko Takaoka, dachte sie, als sie am Fenster ihrer Kabine stand.

Birma, die Kritikeragentin war fürs erste gestorben. Wollte sie nur hoffen, dass Brad Crawford das auch wusste. Sie wollte keinen Streit, die endeten zwischen Weiß und Schwarz zu tödlich. Irgendwie musste sie es schaffen Brad aus dem Weg zu gehen.

Möglichst weiträumig. Nun lächelte sie sarkastsich. Dies mochte für Hobbyschiffe ein atemberaubend großes Schiff sein, dennoch war es ein Schiff. Ein begrenzter Raum auf hoher See.

Der Tokio-Tower wäre zu klein, um Weiß und Schwarz gleichzeitg zu beherbergen. Wie sollte es da auf einem Schiff möglich sein.

Kyoko Takaoka, dachte sie noch einmal.

Vor erst kein Birma mehr. Nur noch Kyoko.

Ein leises Klopfen ließ sie herumfahren. Sie öffnete die Tür. Eine junge Frau trat ein.

„Hi, ich bin Chloe, die Schneiderin. Ich habe gerade den Herrn vermessen, jetzt bist du dran Schätzchen. Zieh dich aus.“

Kyoko gehorchte und kurze Zeit später wirbelte die junge Frau um sie herum und kritzelte Zahlen auf einen Block.

„Also, was möchtest du alles? Ein Kleid, Rock, Blusen, Hosen, T-Shirt. Wir müssen dich komplett neu einkleiden.“ Kyoko war über dieses quirlige Mädchen irritiert. Sie ging sogar über das vertrauliche ‚Du’ hinweg. Dies war ein kleines Schiff und Kyoko zu dankbar noch am Leben zu sein. Nun winkte sie ab: „Nur keine Umstände. Ich kann im nächsten Hafen einkaufen gehen.“

„Schon, aber der nächste Hafen ist Sydney, in drei Wochen.“

„Aber ich muss nach Tokio zurück.“

„Das kannst du ja auch, von Sydney aus, in drei Wochen.“ Der erste Gedanke der Kyoko durchfuhr war, drei Wochen mit Crawford auf einem Schiff.

DREI!!!

Sarkastisch wollte sie sagen, daß sie spätestens morgen Abend tot über Bord geworfen wurde, ließ es aber.

Sie war sich nicht sicher, ob Chloe es verstehen würde. „Gut Schätzchen, komm in drei Stunden in Kabine 102, dann ist Anprobe. Lass mich nur machen. Es wird mir eine Freude sein dich einzukleiden. Ich wollte schon immer Modeschöpfer spielen.“ Pfeifend verließ sie die Kabine. Zurück blieb eine verstörte Kyoko. Sie setzte sich auf ihr Bett und hätte ihren rechten Arm für ein Glas mit besonders Alkohol gegeben. Ganz gleich was, solange es nur hochprozentik war.
 

***
 

Drei Stunden später stand Kyoko in Chloes Kabine um die neuen Kleider anzuprobieren.

„Warum nimmt jemand eine Schneiderin mit auf eine Kreuzfahrt?“, fragte Kyoko, als sie sich gerade aus ein Kleid schälte, das Cloe für sie zusammen gestichelt hatte.

„Weißt du, die Richs sind sehr eigen. Oliver zieht nur für ihn geschneiderte Sachen an, und da er, wie schon gesagt, aus Zeitgründen nie an Land geht, muss die Schneiderin zu ihm. Aber ich vermute ja, dass er mich nur mitnahm, um seinen Sohn und mich zu testen, ob es uns mit unserer Heirat auch wirklich erst ist.“

In Chloes Augen formeten sich scheinbar kleinen Herzen, als sie seufzend fortfuhr:

„Kevin ist so …“

Birma musste lächeln. Die junge Schneiderin sah so verliebt aus, dass es ihr schon fast weh tat.

„Du bist sehr schnell, mit deiner Arbeit“, holte sie Chloe schließlich aus den Gedanken zurück.

„Ich habe den Grossteil schon fertig gehabt. Nur ein paar Änderungen. Du hast eine beneidenswerte Figure. Warst du mal Model?“

„Nein.“ Kyoko schüttelte lachend den Kopf und streifte sich ein Hauch von Seide über.

„Das hast wirklich du geschneidert?“ Bewundernd fuhren ihre Finger über den dünnen Stoff.

„Ja, das ist auch eines meiner Lieblingskleider. Zieh es doch heute Abend an.“

„Ich weiß nicht.“ Kyoko zweifelte.

„Wieso? Hast du zu Hause einen eifersüchtigen Mann sitzen?“

„Nein, mit Sicherheit nicht.“

„Dann ist das Kleid perfekt für dich.“
 

***
 

Die Sonne stand tief über dem Ozean und tauchte Kyokos Kabine in rotes Licht.

Sie wählte für das Dinner dann doch das helle, kurze Seidenkleid und einen reich bestickten Schal, auf den Chloe ganz besonders stolz war.

Es klopfte und Chloe steckte zaghaft den Kopf herein. Als sie Kyokos Outfit sah, lachte sie glücklich auf. „Ich wusste, dass du es doch anziehen wirst. Deshalb habe ich auch die passenden Schuhe dabei.“

Sie hielt ein Paar Riemchensandalen hoch.

„Kommst du auch mit?“, fragte Kyoko hoffnungsvoll, doch Chloe schüttelte bedauernd den Kopf.

„Ich muss den Anzug für Mr Crawford fertig nähen.“

„Dann warte ich. Es ist eh noch etwas Zeit“, sagte Kyoko entschieden.

Chloe lächelte: „Gut, ich schätze in einer Stunde bin ich fertig, ich hole dich ab.“

Kyoko nickte. Sie mochte Chloe. Diese hatte etwas erfrischend Naives an sich.
 

Fast eine Stunde später machten sich die Zwei gemeinsam auf den Weg in den Speisesaal. Oliver empfing sie freudestrahlend, obwohl Kyoko das Gefühl nicht los wurde, dass er Chloe etwas kühl behandelte.

Kyoko atmete erleichtert auf, als sie feststellte, dass Crawford noch nicht da war und setzte sich auf den ihr zugewiesenden Stuhl.

Vielleicht ist er seekrank geworden, hoffte sie im Stillen, doch als sie eine tiefe Stimme hinter sich vernahm, zerplatzte dieser Traum wie eine Seifenblase.

„Guten Abend, Kyoko“, sagte er und sah sie eiskalt an. War es einbildung oder hörte sie leichten Spott mit schwingen, als er ihren Namen nannte?

Kyoko fühlte sich unter seinem Blick nackt und sie begann zu frösteln. Ihm wurde der Platz gegenüber von ihr zugewiesen.

„Miss Takaoka… darf ich Sie Kyoko nennen? Ich bin Oliver.“ Er prostete ihr zu und Kyoko lächelte zurück.

„Kyoko“ nahm er den Faden auf. „Was machen Sie beruflich?“

Crawford zog eine Augenbraue hoch und sah sie über den Glasrand an.

Sein Gesicht zeigte pure Schadenfreude und Neugierde wie sie sich da heraus reden wollte. Kyoko dachte einen Augenblick nach.

„Ich habe in Tokio eine Forschungsgruppe geleitet und ihren Papierkram geordnet.“ Dann seufzte sie. Sie wusste noch nicht einmal ob Weiß überhaupt noch existierte.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte Chloe. Kyoko lächelte, dann setzte sie wieder ihre geschäftige Miene auf. Vor Crawford würde sie sich nie die Blöße geben, dass sie sich um ihr Team sorgen machte. Denn das wäre wie eine Bestätigung, das Schwarz überlegen war.

Niemals, niemals, dachte sie grimmig und erfasste ihren Gegenüber mit festem Blick.

Oliver strich sich nachdenklich über das Kinn. „Du sagtest du ´hast´, wurde dir gekündigt?“

„Nein“, erwiderte Birma; „Die Gruppe wurde aufgelöst.“

„Dann bist du jetzt also arbeitslos.“

„Ja, so in etwa.“ Auf was wollte er nur hinaus, dachte Kyoko.

„Auf was ich hinaus wollte ist“, hob ihr Gastgeber an, „mein Projektmanager ist kurz vor Antritt der Wettfahrt krank geworden. Ich dachte, ich schaffe es auch allein, aber ich habe irgendwie nicht die Geduld mit den Lieferfirmen. Chloe hat dir doch sicher erzählt, das wir nie lange an einem Hafen halten.“

Kyoko nickte.

„Sieh mal, unsere Vorräte werden vorher per Internet bestellt und dann zu einem bestimmten Zeitpunkt an den entsprechenden Hafen geliefert. Was hältst du von der Idee, mir solange bis wir in Sydney sind auszuhelfen. Nebenbei können du auch gleich einen Neuen suchen, der dann in Sydney zusteigt.“

Kyoko dachte kurz nach. Warum eigentlich nicht? So kam sie ohne Aufsehen zu erregen ins Netz und konnte ein paar Nachforschungen über ihr Team anstellen. So stimmte sie dem Vorschlag zu und mit dem Wein wurde der Vertrag besiegelt.

Oliver war der zufriedenste Mensch. Endlich konnte er in Ruhe seinem Hobby, dem Hochseeangeln nachgehen.
 

***
 

Kyoko wachte auf.

Es war noch mitten in der Nacht. Ihr war warm gewesen und ihre Decke hing halb auf den Boden.

Sie strampelte die Bettdecke komplett von sich und stellte ihre schlanken Beine mit Schwung auf den Boden.

„Es ist so stickig hier drin“, flüsterte sie und drehte sich zum Fenster. Sie streckte ihre Hand nach dem Fenstergriff aus, dabei merkte sie wie ihr Nachthemd über ihren Po rutschte.

Sie musste lächeln.

Das Nachthemd war viel zu kurz, aber Chloe tat es mit einem Vielleicht-must-du–ja-mal-jemanden-verführen-Blick ab.

Lächerlich, dachte Kyoko. Sie hatte nicht vor in nächster Zeit irgendwem zu verführen.

Oliver war sehr nett, aber für ihren Geschmack zu alt.

Nein, es gab absolut niemand auf dem Schiff, für den es sich lohnend würde ein verboten kanppes Nachthemd zu tragen.

Eine kugelsichere Weste wäre angebrachter, dachte Kyoko gerade als vor dem Fenster stand, dass sie öffnen wollte um den Raum ewtas zu kühlen.

Doch noch ehe sie den Griff herumdrehen konnte, merkte sie wie ihr von hinten der Mund zugehalten wurde und eine andere Hand ihre vom Fenster wegzog.

Birma war starr vor Schreck, als ich bewusst wurde wer der Eindringling war.

Brad Crawford, dachte sie.

Jeden anderen hätte sie mit ein paar geübten Handgriffen entschärft. Aber mit einem Hellseher wollte sie sich nicht anlegen. Sie überlegte schnell wo sie ihre Waffe hatte.

Aber was nutze sie ihr schon? Crawford würde viel eher schießen.

Mal ganz davon abgesehen, dass ihr, wie ihr gerade einfiel, im Meer verloren gegangen war. Sie nahm sich vor sich sobald wie möglich eine neue zu besorgen.

Aber das würde erst in Sydney möglich sein.

Sydney, in drei Wochen, wenn sie bis dahin noch am Leben war.

„Wenn du still bist, lass ich dich los. Ich habe dir einen Vorschlag zu machen, Birma.“

Birma? Aha, jetzt waren sie also beim geschäfftlichen.

Die junge Frau nickte und drehte sich zu ihm um. Dann angelte sie sich den Bademantel und zog ihn sich über.

Heute Nacht wollte sie bestimmt niemanden verführen. Ungeniert musterte er sie und grinste sie überheblich an.

„Also, was“, verlangte sie zu wissen.

„Da wir hier unweigerlich drei Wochen fest sitzen, schlage ich einen Waffenstillstand vor, bis wir wieder in Tokio sind.“

Kyoko nickte. Crawford trat näher und sah ihr direkt in die Augen.

„Und versuch keine Tricks Kyokoschätzchen.“ Damit drehte er sich um und verließ lautlos die Kabine. Mit schlotternden Knien sank Kyoko in einen Sessel.

„Sieht wohl so aus als werde ich immerhin noch drei Wochen leben.“, lachte sie sarkastisch auf. Dann stutzte sie.

„Kyokoschätzchen“, murmelte sie. Wann hatte sie je man sie so genannt?

Eine verräterische Röte schoß ihr ins Gesicht. Das war an dem Abend, als sie Schwarz auf dem Dach begegnet waren.

Sie und Manx waren danach mit den Nerven so fertig, das sie sich anschließend in einer Cocktailbar die Kante gegeben hatten.

In ihrem beschwipsten Zustand hatte Manx sie ´Kyokoschätzchen´ genannt.

Dunkel erinnerte sich Birma daran, danach noch einmal Craword und Schuldig begegnet zu sein.
 

***
 

„Morgen Schätzchen, na bereit für den ersten Arbeitstag?“ Lachend kam Chloe auf Kyoko zu und setzte sich neben sie an den Frühstückstisch.

Nur Crawford saß noch am Tisch, doch Kyoko versuchte es zu verdängen. Vielleicht, wenn sie sich Mühe gab, verschwand er einfach. Löste sich in Luft aus.

Chloe angelte sich ein Brötchen und fing an das Innenleben herauszupulen.

„Oliver hasst es wenn ich die Brötchen vergewaltige, wie er es immer sagt.“

„Hast du keine Angst, dass er dich entlässt, wenn du ihn so respektlos behandelst?“ Kyoko war schon am letzten Abend aufgefallen, dass sich Chloe eher wie eine verzogene Tochter als eine Angestellte gegenüber Oliver verhielt.

„Nein, er würde es nie wagen. Dann müsste er sich mit seinem Sohn anlegen. Außerdem weiß ich, dass er mich wie eine Tochter liebt, aber er würde es nie zugeben, denn dann müsste er der Heirat zwischen Kevin und mir ohne dieses alberne Probejahr zustimmen.“

Kyoko lachte auf. Wann hatte sie das letzte Mal gelacht? Chloe wandte sich jetzt an Crawford.

„Wie es aussah, hattet ihr beide gestern auch einen netten Abend.“

Kyoko runzelte die Stirn. „Wieso?“

„Ich habe gesehen wie Mr Crawford gestern Nacht zu dir in die Kabine ging und lass mich überlegen nach etwa zwei Stunden wieder rausschlich. Wie eine Katze.“

Kyoko erschrak sosehr, dass sie ihren Kaffee quer über den Tisch in Richtung Crawford spuckte. Mitten in sein Gesicht.

Entnervt nahm er seine Brille ab und putzte sie mit der Serviette.

Verständnislos sah Chloe sie an: „Entschuldige, ich wusste nicht das es dir peinlich ist. Ich wusste gar nicht, dass ihr euch schon so gut kennt. Gestern hätte man meinen können, dass ihr euch jeden Moment an die Gurgel springt. Aber das frischt eine Beziehung auf, sagt Olivers Frau immer. Die beiden sind wie Hund und Katz. Sie können nicht ohne einander, aber miteinander auch nicht.“ Und so plauderte Cloe weiter aus dem Nähkästchen der Familie Rich.

Kyoko hörte gar nicht mehr zu, sondern funkelte Brad nur böse an.

„Zwei Stunden?“, formte sie tonlos mit den Lippen.

Er schickte ihr einen anzüglichen Blick zurück. Kyoko erinnerte sich, dass ihr in der Nacht sehr warm war, was bedeutete, dass sie garantiert ihre Decke weg gestrampelte hatte.

Ihr wurde fast schlecht, als sie an ihr Nachthemd dachte.

Das kriegst du wieder, Crawford. Lass uns erst mal in Tokio ankommen. Ich habe drei Wochen Zeit mir etwas auszudenken, dachte sie.

Chloe hatte ihren kleinen Ausflug in die Familienchronik ihres Liebsten beendet und verabschiedete sich von den Beiden.

„Ich muss zurück. Deine Kleider warten.“ Und zu Crawford gewand sagte sie: „Dein Anzug ist gegen Mittag fertig. Um elf ist Anprobe.“

Er nickte ihr freundlich zu, dann wandte er sich an Kyoko: „Du wirst von Oliver erwartet. Darf ich dich dahin begleiten?“ Galant war er um den Tisch herum gekommen und hielt ihr seinen Arm entgegen.

Wütend wollte Birma ablehnen, es fiel aber noch rechtzeitig ein, das sie keine Ahnung hatte wo sie Oliver finden konnte. Zähne knirschend willigte sie ein. Spöttisch sah Crawford auf sie herab.

„Bist du entsetzt?“

„Zwei Stunden? Was hast du gemacht?“

„Ich habe dich beobachtet. Du schläfst sehr kreativ.“

„Hättest du mich nicht einfach wecken können?“

„Dann wäre ja der Überraschungseffekt weg.“ Fassungslos starrte Birma ihn an. Sie wurde aus dem Mann nicht schlau. Ein ungeübtes Auge könnte meinen, dass er mit ihr flirtete.
 

Juni/ Jahr 0
 

Kyoko hatte sich schnell eingearbeitet und saß in ihrem Büro und tippte eifrig die Bestellungen für Sydney ein.

Zu ihrem Ärger hatte Crawford sich neben sie einquartiert.

Oliver hatte ihm zwar ein eigenes Büro angeboten, das er aber dankend abgelehnt hatte.

Kyoko wusste genau, dass er das nur getan hatte, um sie im Auge behalten zu können. Am Anfang hatte sie sich immer sehr unwohl gefühlt, doch mittlerweile war sie eine Meisterin in Crawford-ignorieren geworden.

„Musst du so laut auf den Tasten herumtippen?“, herrschte er sie an. Kyoko sah ihn verdutzt an.

„Ich arbeite.“

„Das nennst du arbeiten? Das ist maximal eine Freizeitbeschäftigung. Die paar Zahlen könnte jedes Kleinkind eintippen. Das Oliver dich dafür bezahlt, ist nicht zu fassen.“

„Er weiß meine Professionalität eben zu schätzen.“ Hochmütig wandte sich Kyoko wieder ihrem Laptop zu.

„Professionalität? Das ist ja mal eine ganz neue Seite an dir“, überlegte Brad. „Bei Weiß, warst du offensichtlich nicht so gut.“

„Was soll das heißen?“

„Ich sag nix.“

Kurz darauf traf ihn ein Bleistift am Kopf.
 

***
 

„Morgen erreichen wir Sydney. Ist das nicht wunderbar?“ Chloe lief aufgeregt zu Kyoko ins Büro. Diese tippte die letzte Bestellung ein. Zufrieden betrachtete sie ihr Werk und drehte sich lächelt zu Chloe um.

„Oliver will mit dir reden. Nur um dich vorzuwarnen. Er wird dich überreden wollen, dass du bleibst. Er ist sehr zufrieden mit deiner Arbeit.“

„Wie kann er das wissen? Noch ist mein erster Auftrag nicht über der Bühne.“

„Oliver weiß das. Und wieso auch nicht, überleg doch mal, du kommst einmal um die Welt und wirst dafür auch noch bezahlt.“ Kyoko dachte darüber nach. Eigentlich, war es ein verlockender Gedanke mal keine Morde sondern Lieferungen in Auftrag zu geben. Außerdem hielt Kritiker sie für tot.

Wie auf Stichwort betrat Oliver gefolgte von Crawford das Büro.

„Kyoko, ich würde dir gerne einen Vorschlag unterbreiten“, hob ihr Chef an.

Chloe lächelte ihr verschmitz zu und schlüpfte aus dem Raum.

„Was hältst du davon auch für den Rest der Wettfahrt die Lieferungen für mich zu organisieren, gegen anständige Bezahlung natürlich.“ Erwartungsvoll sah er sie an.

Im Geiste legte er sich die passenden Argumente schon zu recht.

„Ich nehme den Job sehr gerne an.“, erwiderte Kyoko.

„Sieh mal, wann bekommt man schon die Möglichkeit…“, Oliver hielt inne „Hast du gerade ja gesagt?“

Kyoko nickte. Und wieso auch nicht? Crawford würde sicher in Sydney aussteigen. Hier auf dem Schiff war sie relativ sicher vor ihm.

Sicher, fragte eine böse Stimme in ihr. Sicher in welcher Bezeihung?

„Großartig“, reif Oliver aus. Dann wandte er sich zu Crawford um.

„Schätze du schuldest mir jetzt 100 000 Yen. Ich habe gewonnen.“ Zufrieden ging er hinaus.

„Ihr habt gewettet, ob ich bleibe oder nicht?“, fragte Kyoko ungläubig.

„Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass du freiwillig noch mehr Zeit mit mir auf diesen Schiff verbringen wirst.“

„Was soll da heißen?“, fragte sie misstrauisch.

„Das soll heißen, dass ich meine Geschäfte auch von hier aus abwickeln kann und ich auch noch so wenig von der Welt gesehen habe. Ich fahre weiter mit.“

„Du bleibst?“ Nun war sie mehr als fassnungslos. Soviel zu dem sicheren Wissen, das Crawford auf jeden Fall gehen würde. Ihr war es, als klammerte sich etwas um ihre Kehle. Nun, sie war keine Helleseherin, wie hätte sie…

Ihre Gedanken stockten und nun fixierte sie ihren gegenüber genauer, der völlig gelassen in seinem Stuhl saß.

„Du wusstest, dass ich den Job annehmen würde. Und dass ich, wenn ich einmal zugesagt habe, nicht mehr davon zurück treten werde.“ Sie stützte sich auf der Tischplatte ab und starrte zu ihm hinunter.

„Das hört sich ja an, als traust du mir hellseherische Fähigkeiten zu“, warf er ruhig ein und sah zu ihr auf.

„Mal überlegen, dein Codename ist Orakel. JA!! Stellt sich nur die Frage wieso?“, zischte sie.

„Ich muss dich im Auge behalten, sonst kommst du auf dumme Gedanken.“ Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. „Eine unschöne Eigenschaft der Zukunft ist, dass sie sich ständig ändert.“ Er hatte sich etwas aufgerichtete und zwang sie nur mit dem Blick in ihren Stuhl.

Kyoko dachte lange darüber nach was das bedeuten konnte. Schlussendlich kam sie zu dem Ergebnis, dass Weiß am Leben und besser noch, für Schwarz gefährlich war.

Zufrieden lächelte sie. „Du willst Krieg? Denn kannst du haben. Aber ab jetzt spielen wir nach meinen Spielregeln.“ Mit Schwung drehte sich sich zu ihrem Computer und ignorierte den anderen völlig. Hätte sie ihn sich genauer angesehen, wäre ihr vielleicht aufgefallen,d as Crawford noch etwas anderes zu beschäftigen schien.

Er war schlicht zu unschlüssig, ob er in die Schwarzwohnung zurück zu kehren. Hier wie dort würden sich die Ereignisse überschlagen und aus Gründen, die er selebr nicht so genau wusste, konnte er nicht wirklich absehen, wo sein Eingreifen mehr bewirken würde.

Er brauchte dringend Ruhe, um sich zu konzentrieren. Er schielte zu Kyoko, die emsig auf die tatsatur einhämmerte.

Aber bei dem Lärm, dachte er resigniert.

Nein, es war ratsamer hier zu bleiben. Kritiker gab es nicht mehr und den Jungs von Weiß traute er es einafch nicht zu, eigentständig zu handeln. Davon abgesehen, dass diese in nächster Zeit genug Ablenkung hatten. Es würde wohl reichen, die Zukunft in Tokio zu beobachten und Kyoko davon abzhalten Kontakt zu den zurückgebliebenen aufzunehmen. Und so vergass er ganz seine eigene Zukunft im Auge zu behalten.
 

Juli/ Jahr 0
 

An einem heißen Abend stand Kyoko an Deck und schaute in den Sonnenuntergang. Chloe kam vergnügt vorbei geschlendert und gesellte sich zu ihr.

„Romantisch nicht?“ Chloe seufzte „Wenn Kevin doch hier wäre. Ich sehe es genau vor mir. Er hält mich in den Armen und küsst mich und…“, sie brach ab und versank in ihren Gedanken.

Auch in Kyokos Kopf tauchten Bilder auf. Irritierenderweise sah sie aber nicht Chloe und Kevin, sondern sich selbst und Brad.

Rasch schüttelte sie die Gedanken wieder ab und drehte sich um.

Da fiel ihr Blick auf Crawford, der sie vom Deck über ihr beobachtete. Sie lief über und über rot an und flüchtete zurück ins Büro. Die letzte Bestellung musste noch abgeschickt werden, in drei Tagen erreichten sie Feuerland.
 

August/ Jahr 0
 

„Aus welcher Stadt kommst du eigentlich?“, fragte Oliver seinen Gast, als sie den Hafen NY City anliefen.

„Aus NY“, sagte er tonlos. Irgendwie bezweifelte Oliver die Antwort, aber er wollte nicht weiter nach hacken.

Crawford indes dachte über Kyoko nach.

Er kam nicht umhin zuzugeben, dass ihn diese Frau zunehmend fesselte. Eigentlich seit der ersten Nacht.

Das Verhältnis zwischen Crawford und Kyoko war längst nicht mehr so spannungsgeladen wie zu Beginn der Reise. Chloe und Oliver hatten die verschiedensten Theorien über die Beziehung abgegeben. Wobei Chloes einfach hoffnungslos romantisch waren.

Doch keiner der Beiden wagte es nachzufragen. Es ging sie ja auch nichts an.

„Wäre es nicht schön, wenn wir ein bisschen durch die Stadt laufen könnten?“, Chloe klimperte Oliver bittend an.

„Nur für ein paar Stunden. Was macht das schon?“ Oliver grummelte etwas, ließ sich aber breit schlagen.

„Danke, danke, danke“, jubelte sie und gab ihrem Schwiegervater in Späh einen Kuss auf die Wange.

„Ich sag Kyoko bescheid, sie wird sich freuen.“ Chloe rannte davon.

Oliver sah versonnen der Verlobten seines Sohnes nach und wandte sich dann an Crawford: „Brad, wenn es dir nichts ausmacht, würde ich dich bitten sie zu begleiten, wo du dich ja in der Stadt auskennst.“

Eigentlich hatte er überhaupt keine Lust Babysitter zuspielen, stimmte dann aber zu. An Land steuerte Chloe als erstes einen Park an.

Dann ließ sie sich ins Gras fallen und seufzte wie ein Kind zufrieden auf. „Kyoko, das ist einmalig.“ Diese ließ sich nicht zweimal bitten und streckte sich neben ihrer Freundin nieder. Sie schloss die Augen und atmete tief durch.

Mit ein bisschen Phantasie konnte sie sich vorstellen, dass sie in Tokio war. Beinahe hätte sie es auch geglaubt, doch als sie die Augen wieder öffnete, sah sie nicht den Tokiotower sondern in Crawfords genervtes Gesicht.

Sie blinzelte.

Dann stand sie wieder auf und die Drei machten sich auf den Weg in die Stadt.

Plötzlich schrie Chloe auf und starrte zu einem Cafe.

Noch ehe sich die anderen Beiden versahen, rannte Chloe auf einen Mann zu, der vertieft in einer Zeitung las und umarmte ihn stürmisch.

„Als hätte ich es geahnt“, jubelte sie überglücklich. Der Mann drehte sich um und küsste Chloe auf den Mund.

„Scheint als hätten wir Kevin getroffen“, meinte Crawford trocken.

Sie setzten sich zu ihm und tranken einen Kaffee.

Kyoko fand es rührend, wie die Beiden sich ansahen, doch irgendwann wurde es ihr zu viel. Ständig kicherten sie und tauschten Küsse aus.

Ein Blick auf Crawford bestätigte ihr, das auch er lieber drei Meilen von den Beiden weg wäre. Sie räusperte sich und fragte: „Wollt ihr lieber allein sein? Wir können den Einkaufsbummel ja in Tokio nachholen.“

„Wärst du mir auch nicht böse?“ Chloe sah sie bittend an.

Kyoko schüttelte den Kopf und stand auf. Sie wollte gerade das Geld für ihren Kaffee auf den Tisch legen, als Brad sie auch schon an der Hand nahm und sie wegzog.

„Ich habe noch gar nicht bezahlt“, protestierte sie.

„Du bist eingeladen.“

„Warum?“ Crawford blieb stehen und sah sie an.

„Weil du mich von der Folter erlöst hast.“ Er deutete auf die Turteltauben hinter ihnen, die die Welt um sich herum schon wieder völlig vergessen hatten.

„Bist du bereit?“

„Bereit wofür?“

„Ich werde jetzt einkaufen. Ich brauche Schuhe und Unterwäsche.“ Crawford sah aus als überlegte er, ob es nicht weniger qualvoll wäre zum Tisch zurück zu gehen. Verwarf aber den Gedanken, schließlich, hatte er doch Oliver versprochen seine Projektmanagerin wohl behalten wieder abzuliefern.

Kyoko grinste.

Sie hätte sich alles auch bestellen können, aber so konnte sie sich bei Crawford wenigstens ein bisschen für die erste Nacht auf dem Schiff rächen.

Kyoko lief los und in den erst besten Laden rein.

Wahllos griff sie in die Regal und war kurz darauf in einer Ankleidekabine verschwunden. Natürlich hatte sie die falschen Größen und so scheuchte sie Brad, von der Kabine aus herumkommandierend, durch den Laden und ließ sich die Klamotten zureichen. Ganz wohl war ihr bei der Sache nicht.

Wer weiß wie lange er sich das noch gefallen lässt.

Crawford musste alles heraussuchen.

Wie ein Lakai trottete er brave in dies Regal und zu dem Kleiderständer.

Kyoko lachte.

Die Sachen gefielen ihr noch nicht mal besonders. Aber was macht es schon, wenn man dafür den Anblick eines immer wütender werdenden Crawford genießen konnte. Rechtzeitig hörte sie aber auf und lief zur Kasse um zu bezahlen.

Endlos langsam zählte sie ihr Geld zusammen. Wer kennt sich auch schon mit den verflixten Dollarnoten aus, die sahen ja alle gleich aus.

Genervt knallte Brad seine Kreditkarte auf den Tisch, nur um so schnell wie möglich den Laden wieder zu verlassen.

Kyoko ließ sich davon aber nicht abschrecken. Ihre Neugierde war geweckt.

Wie lange würde es noch dauern, bis Brad Crawford explodierte?

Mittlerweile hatte sie jeden Respekt, denn sie zu Beginn der Reise noch vor ihm hatte, verloren.

Sie trieb das ganze im nächsten Laden auf die Spitze, als sie, in einer Kabine stehend, quer durch die Boutique flötete: „Bradley-Schatz, kannst du mir mal bei dem Kleid helfen?“

Zähnefletschen wirbelte er herum, beruhigte sich aber als er in die verängstigten Gesichter der Angestellten blickte. Mühsam rang er sich ein Lächeln ab.

Er ging zu der Tür und knurrte: „Du riskierst, das ich dich töte.“

„War das jetzt eine Morddrohung.“ Unschuldig klimperte Kyoko mit den Augen.

„Komm jetzt sofort da raus, oder ich komme rein.“

„Aber Bradley, ich habe nur Unterwäsche an. So kann ich mich doch unmöglich in dem prüden Amerika zeigen.“ Schon wurde die Tür aufgestoßen und Kyoko sah in zwei blutunterlaufende Augen. Das sie wirklich nur Unterwäsche anhatte, übersah er gefließend.

Jetzt bekam sie doch ein paar Zweifel, ob sie nicht ein bisschen zu weit gegangen war.

Gut, dass sie sich in Sydney eine Waffe an liefern lassen. Von Oliver unbemerkt, natürlich.
 

***
 

Chloe und Kevin waren längst schon an Bord, als sie Kyoko und ein Tüten-Paketberg auf zwei Beinen das Schiff betreten sahen.

„Ihr wart wohl einkaufen.“, grinste Kevin Crawford unverschämt an.

Daraufhin taumelte Chloes Verlobter von einem Blick getroffen zurück.

Kyoko, mit einer Handtasche belastet, öffnete schwungvoll die Kabinentür. Crawford trat ein und ließ die Pakete auf den Boden fallen. Wütend starrte er sie an.

„Was hast du damit bezwecken wollen?“ Unschuldige Augen starrten zurück.

„Bezwecken? Womit?“

„Halte mich nicht für dumm. Ich habe dir bei der Arbeit zugesehen. Bisher hast du dir auch alles bestellt. Warum dieser Großeinkauf?“

Bedrohlich kam er auf sie zu. Kyoko wich zurück. Erst ein Schritt, dann noch ein Schritt, bis sie in ihrem Rücken die Wand spürte.

Crawford stemmte seine Hände links und rechts neben ihren Kopf an die Wand. Sein Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von ihrem entfernt. Sie fühlte sich irgendwie in die Enge getrieben.

Mit einem Mal war der Zorn aus seinem Gesicht gewichen. Kyoko blieb ruhig stehen.

Was hätte sie auch tun können? Oder vielmehr, was wollte sie tun. Ihr Herz begann schneller zu schlagen.

Sie hielt dem Blick stand. Langsam näherte er sich ihrem Gesicht.

Erwartungsvoll öffnete Kyoko den Mund und schloss ihre Augen. Schon konnte sie die Wärme von seinen Lippen auf ihren spüren. Da zuckten Beide zusammen.

„Ich habe es gewusst.“ Chloe zeigte auf die Beiden und stieß einen triumphierenden Jubelschrei aus. Erschrocken wichen sie von einander ab. Crawford verließ hastig die Kabine.

Kyoko sah ihm nach. Ihr Puls raste. Bedauern und Erleicherung gleichermaßen stiegen in ihr auf.

„Habe ich was Falsches gesagt?“, fragte Chloe betrübt und Kevin fasste beruhigend ihre Hand.

Betroffen sah sie, Kyoko an.

„Ich habe ihn verschreckt, nicht?“

„Nein, es war gut, dass du gekommen bist. Wer weiß wo das geendet wäre.“

Chloe sah entschuldigend auf, als Oliver dazu kam. Er musterte den Berg an Klamotten, die sich in Kyokos Kabine türmten. Offenbar war diese Frau reicher als er gedachte hatte, überlegte er, als Chloe ihn triumphierend ansah und laut ausrief:

„Aber sie haben sich geküsst.“

Kyoko zuckte zusammen. Ausgesprochen hörte es sich noch viel schlimmer an.

„Da nimmt die Formulierung Schwarz auf Weiß doch eine ganz andere Bedeutung an“, murmelte sie. Oliver lachte. Natürlich hatte er ihren Kommentar ganz anders gedeutet.

„Wir sehen uns dann beim Dinner.“
 

***
 

Es war eine sternenklare Nacht und Kyoko konnte nicht schlafen. Ihre Gedanken wirbelten in ihrem Kopf. Also stand sie auf und ging an Deck. Vielleicht verhalf ihr die Nachtluft sie zu verscheuchen. Sie zog sich an und sah nachdenklich auf die Waffe, die sie im Nachttisch aufbewahrte.

Crawford wird wütend sein, überlegte sie und steckte sie ein. Sie hatte sicher nicht vor ihm etwas anzutun, aber man konnte seien Arrgumente um so vieles verstärken, wenn man bewaffent war.

Leise schlich sie den Gang entlang und blieb aufmerksam werdend stehen.

Aus dem Büro, kam ein dumpfes Licht.

Neugierig stieß sie die Tür auf und trat ein. Sie sah den Bildschirm von Crawford flackern und trat näher. Mit flinken Fingern öffnete sie eine Datei und ihr stockte der Atem.

Was sie da sah, war ein Auftragsmord für Schwarz. Sie waren also alle noch am Leben und was viel schlimmer war, auch noch aktiv.

„Und Weiß?“, flüsterte sie. Sie vernahm ein Geräusch hinter sich und blitzschnell, eher unterbewusst, zog sie ihre Waffe und drehte sich um.

Vor ihr stand Crawford und zielt seinerseits auf ihren Kopf.

„Ich wusste doch ich kann dir nicht trauen“, zischte er. „Weg von meinem Computer.“

Doch Kyoko blieb stehen wo sie war.

„Ich sagte weg da.“

„Sonst was?“, herausfordernd sah sie in an. „Willst du mich erschießen?“

„Es wundert mich, dass du deine Waffe mit dir herum schleppst.“

„Ich bin schon zu lange bei Kritiker um irgendjemand zu trauen, am aller wenigsten dir.“

„Tja, so ein Pech, dann werden wir also die ganze Nacht mit vorgehaltenen Waffen hier herum stehen.“

„Bis einer müde wird. Und glaub mir ich werde es nicht sein.“

Crawford lachte ihr kalt ins Gesicht. „Ich auch nicht.“

Zehn Minuten waren vergangen, doch keiner der Beiden hatte sich bis dahin gerührt. Kyoko wurde langsam der Arm schwer, doch sie hätte es niemals zugegeben.

„Müde?“, Crawford sah sie an.

„Das hättest du wohl gern.“ Dann seufzte sie. „Hör zu, das ist doch albern, wir wissen doch Beide, dass wir nicht schießen werden.“

„Ich warte nur, dass du endlich von meinem Schreibtisch zurück trittst.“

„Okay.“ Birma ging langsam einen Schritt zur Seite ohne, dass jedoch einer den anderen aus den Augen ließ. Sie ließen langsam ihre Waffen sinken, sahen aber nach wie vor den anderen ins Gesicht.

„Schwarz arbeite also immer noch?“

„Ich glaube nicht, dass dich das was angeht.“

„Wenn sie meinem Team ein Haar krümmen, geht es mich sehr wohl etwas an.“

„Du bist nicht mehr bei Kritiker.“

„Sagen wir mal ich bin auf Urlaub.“ Sie lächelte.

„Das wäre schade.“ Crawford war näher gekommen und stand nur wenige Zentimeter von ihr weg. Er griff nach ihrer Waffe und drehte sie vorsichtig aus ihren Fingern.

„Verschieben wir die Anschläge doch auf nächste Woche“, lächelte er. Er steckte seine wieder unter die Jacke und legte ihre auf den Schreibtisch. Dann hob er mit einer Hand ihr Kinn an und sah ihr direkt in die Augen.

„Wirklich schade.“ Dann drehte er sich um und schaltete seine Computer aus, um kurz darauf den Raum zu verlassen. Kyoko klammerte sich an die Tischplatte und atmete stoßweise aus. Warum war sie so zittrig? Sie hatte schon gefährliche Situationen erlebt, als diese hier, doch nie hat es sie so mitgenommen.
 

***
 

„Eine Woche ist es schon her, seit wir von Island weg sind. Das war eine schöne Insel.“ Verträumte sah Kyoko aus dem Fenster.

Im Moment hatte sie wenig zutun, sie würden erst in vier Wochen den nächsten Hafen anlaufen. Kevin hatte das Schiff in Island wieder verlassen. Er sollte erst kurz vor Weihnachten wieder an Bord kommen. Chloe war tot unglücklich.

Seufzend saß sie neben Kyoko an Crawfords Schreibtisch, und tippte gedankenverloren auf der Tastatur herum.

Plötzlich ertönte ein leises Geräusch.

Es öffnete sich eine Bilddatei, auf der sich nach und nach die verschiedensten Waffen aufbauten.

Chloe sah auf und versuchte daraus schlau zu werden. Sie wollte es nicht, dennoch las sie die persönliche Mittelung, die an jemanden namens Schwarz gerichtet war.

„Schwarz?“, murmelte sie.

Kyoko zuckte zusammen. Offenbar war Brads Computer nur auf standby gelaufen. Wieso war er so leichtsinnig? Nicht mal ein Passwort.

Kyoko brauchte nur einen kurzen Augenblick um die Situation zu erfassen. Mit geübtem Griff, schloss sie die Datei wieder.

„Besser du vergisst, was du hier gesehen hast“, sagte sie.

Chloe sah sie geschockt an. „Das hörte sich an wie ein Auftragsmord. Ist Brad ein Auftragskiller?“

Kyoko rang sich ein Lächeln ab. „Ich weiß, Brad will nicht dass jemand etwas davon erfährt, aber er versucht sich als Schriftsteller und sein Roman soll von einem Profikiller handeln, der aus dem Geschäft herauswill.“

Chloes Augen weiteten sich. „Schriftsteller? Ich weiß es ist unsensibel, aber ich glaube, er sollte lieber Geschäftsmann bleiben. Der Brief war nicht besonders gut geschrieben.“

„Ja, da hast du recht, aber er will nicht auf mich hören.“

„Männer.“ Vielsagend sahen sie sich an. Chloe blickte auf die Uhr.

„Himmel“, schrie sie. „Oliver erwartet mich seit einer halben Stunde in seinem Büro.“ Sie stürmte davon. Geräuschvoll atmete Kyoko aus.

Dann drehte sie sich um und fing, um ihre Nerven wieder zu beruhigen, ein Computerspiel an.

Sie bemerket nicht wie jemand den Raum betrat.

Kurze Zeit später legte sich eine Hand von hinten neben ihren Laptop. Birma drehte ihren Kopf und starrte die Hand an. Aus den Augenwinkeln sah sie auch auf der anderen Seite eine Hand liegen.

Fällt ihm nichts Besseres ein, als mich immer in die Enge zu treiben, fragte sie sich.

Sie spürte wie er ihr einen Kuss in die Haare drückte.

„Danke“, murmelte Crawford. Kyoko stand langsam von ihrem Stuhl auf und drehte sich um.

Ihre Hände wanderten über sein Hemd.

Sie sah ihn in die Augen und sagte: „Jeder Zeit wieder.“

Er hielt sie in seinen Armen und drückte sie an sich. Ehe sie nachdenken konnte, küsste er sie mit einer Leidenschaft, die sie Anfangs überraschte, doch dann verlor sie sich an seinen Lippen.

Brad presste sie gegen die Kante. Sie setzte sich auf den Tisch und zog ihn näher zu sich. Schon fuhr sie mit den Händen unter sein Hemd und erforschten seinen Körper. Auch seine Hände wanderten, wenn auch abwärts. Ungeduldig zog er ihren Rock hoch, doch dann hielten sie inne.

Keuchend vor Erregung schauten sie sich an. Immer noch klammerte sie sich an ihn fest.

„Das geht nicht. Ich bin Weiß und du Schwarz. Was wird sein, wenn wir wieder in Tokio sind?“

Leise fluchte er: „Wieso bist du so verdammt vernünftig.“ Er ließ sie los und ging zu seinen Schreibtisch um den verräterischen Computer abzuschalten.
 

***
 

Chloe lief pfeifend den Flur entlang.

„So gut gelaunt?“, fragte Kyoko.

„Morgen sehe ich Kevin wieder und ich sagte dir“, sie senkte die Stimme, „Diesmal wird es nicht bei ein paar harmlosen Küssen bleiben.“ Verschwörerisch sah sie Kyoko an.

„Er bekommt eine Kabine am anderen Ende des Schiffes, ganz weit weg von seinem Vater. Und du?“

„Und ich was?“

„Komm schon. Ich sehe doch wie Brad dich mit den Augen auszieht, wenn ihr euch begegnet.“

Birma lief puterrot an. Seit dem Abend, als Chloe aus Versehen die Schwarzdatei geöffnet hatte, sind Crawford und sie sich nicht mehr näher als handbreite gekommen. Überhaupt gingen sie äußerst höflich aber doch lauernd miteinander um.

Kyoko lag manche Nacht wach und wünschte Crawford würde noch einmal so unverschämt sein und ihre Kabine aufsuchen. Doch diesmal würde sie ihn nicht gehen lassen.

„Es soll nicht sein“, seufzte sie.

„Warum?“, hackte Chloe nach. Was sollte sie darauf antworten.

Die Wahrheit?

Vielleicht so: Weißt du Chloe, er gehört leider einer Killergruppe namens Schwarz an und ich organisiere die Aufträge für ihre Todfeinde Weiß, es ist etwas ungünstig, wenn die sich mal bekriegen sollten. Da würde ich dann Gewissensbisse kriegen. Weißt du?

Kyoko schüttelte den Kopf. „Sagen wir mal, es sind private Gründe.“

„Bist du schon verheiratet?“

Kyoko stutzte, schüttelte aber den Kopf.

„Dann ist er es. Das Schwein hat Frau und Kind zu Hause.“

Kyoko lachte auf.

Kind könnte ja stimmen, aber wer übernahm dann die Rolle der Frau. Schuldig oder Farf?

„Es ist nichts von Beidem.“
 

***
 

Mitten in der Nacht wurde Kyoko unsanft aus dem Schlaf gerissen.

„Das kann ja wohl nicht wahr sein.“

Kyoko schreckte auf. Im ersten Moment wusste sie nicht wo sie war. Instinktiv griff sie unter ihr Kopfkissen.

Doch die Waffe, die dort eigentlich liegen sollte, war nicht zu finden. Dann musste sie über sich selber lachen. Sie war auf dem Schiff und draußen zeterte Oliver.

Offensichtlich hatte er Chloe in der Kabine von seinem Sohn erwischt. Sie wusste es war unhöflich, aber sie konnte es sich nicht verkneifen doch an der Tür zu lauschen.

Leise klopfte es.

Sie kniff die Augen zusammen. Es war mitten in der Nacht, wer konnte das sein?

Sie öffnete und Crawford schlüpfte herein. Wie ein Flüchtling zog er rasch die Tür zu und lehnte sich horchend dagegen.

„Da draußen ist die Hölle los. Ich kann da unmöglich vorbei in meine Kabine.“

„Was ist denn passiert?“ Neugierig sah sie ihn an.

„Oliver hat sich gerade ein Schlummertrunk geholt und gesehen, wie Chloe in Kevins Kabine verschwunden ist. Die Armen. Jetzt sehen sie sich nach so langer Zeit endlich wieder und müssen in getrennten Betten schlafen.“

Kyoko grinste: „Schon schlimm, wenn man zur Enthaltsamkeit gezwungen wird.“

Dann sahen sie sich an. Plötzlich war es Beiden vollkommen gleich ob Chloe und Kevin gevierteilt, geköpft oder gehängt werden.

Crawford verriegelte die Tür. Langsam schob er Kyoko zum Bett. Sie wollte etwas sagen, doch Brad schloss ihre Lippen mit einem Kuss.

Sie seufzte erwartungsvoll und ihn ließ gewähren.

In ihren Kniekehlen spürte sie die Bettkante und ohne lange nachzudenken, zog sie ihn hinunter auf die Decke. Kurze Zeit später flogen die Sachen durch die Luft.
 

***
 

Vorsichtig lugte Brad noch vor Sonnenaufgang aus Kyokos Zimmer. Er drehte sich noch einmal zu ihr um und gab ihre einen Kuss, dann lächelte er vergnügt und schlich zu seiner Kabine. Etwas missmutig sah Chloe auf, als Kyoko am nächsten Morgen den Speisesaal betrat.

„Hast du das gestern Abend mitbekommen?“, beschwerte sie sich bei ihr. Oliver zog eine Augenbraue hoch.

„Ihr seit noch nicht verheiratet.“, donnerte er.

„Aber das wären wir, wenn du es endlich erlauben würdest.“ In dem Moment setzte sich auch Crawford und Chloe zeigte auf ihn.

„Wenn deine Gäste über einander herfallen, obwohl sie nicht verheiratet sind, ist das in Ordnung. Und bei uns?“

„Welche Gäste?“, suchend sah sich Brad um. Auch Kyoko war irritiert.

„Wie kommst du denn darauf?“, fragte sie unschuldig, wagte es aber es aber nicht zu Brad zu schauen.

„Ich habe bemerkt, dass er gestern zu dir in die Kabine gekommen ist und erzähl mir nicht wieder er hat dich nur angestarrt. Das macht ganz andere Geräusche.“ Oliver sah erstaunt zwischen Kyoko und Brad hin und her.

„Aber das geht doch nicht. Da müsst ihr heiraten.“

„Was?“ Entsetzt sah ihn Crawford an. Kyoko versetzte es einen Stich. Nicht das sie wild darauf war zu heiraten, aber der Gesichtsausdruck von ihrem Geliebten sprach Bände.
 

***
 

Seit einer Woche nun war Kyoko auf Crawford, über die, in ihren Augen, vollkommen unangemessene Reaktion auf eine Hochzeit, sauer.

Sie zog den Mantelkragen enger. Es war unvernünftig hier draußen in der Kälte zu stehen, das war ihr durchaus bewusst, aber sie konnte es nicht ertragen mit Brad in einem Zimmer zu sein.

Ihre Wut ließ ihn das auch spüren. Obwohl es ihr schwer fiel, wenn er sie mit seinen traurigen Augen ansah.

Nur noch ein bisschen mehr und sie würde dahin schmelzen, wie Eis in der Mikrowelle.

Sie merkte wie sich jemand neben sie stellte. Zuckte aber zusammen als sie Crawfords Stimme vernahm.

„Also gut, was immer ich auch getan habe, ich entschuldige mich. Es war dumm und völlig überflüssig.“

„Und wofür genau entschuldigst du dich?“

„Weil ich so entsetzt über eine mögliche Hochzeit bin?“ Grummelnd gab sie ihm Recht.

Immerhin sie rannte nicht gleich wieder weg, sondern blieb am Geländer stehen. Sie legte den Kopf schief und sah ihn von unten her an.

„Wie geht es Schwarz?“

„Gut“, antwortet er ohne nachzudenken.

„Du stehst also mit ihnen in Verbindung und mir verbietest du es? Wie kannst du es wagen?“ Wütend schlug sie ihm auf den Arm und drehte sich um. Er hielt sie fest und zog sie zu sich heran. Da war es, das bisschen mehr.
 

14. Februar/ Jahr 0
 

Vorsichtig klopfte Kyoko an die Tür von Crawford. Es war genau fünf Minuten nach Mitternacht des 13. Februars. Also Valentinstag.

Als niemand sich regte, öffnete sie und trat ein. Es war niemand da. Enttäuscht setzte sie sich auf sein Bett.

Was jetzt?

So wie sie aussah, traute sie sich nicht wieder zurück.

In des in Kyokos Zimmer saß ein resigniert Crawford auf dem verwaisten Bett. Er legte sich in die Kissen und atmete tief ein.

Ein Lächeln verirrte sich auf sein Gesicht. Kyokos Geruch haftete in ihm.

Da wurde ihm bewusste wie sehr er ihn liebte, den Duft, wenn sie, frisch geduscht sich auf ihn legte. Ihre erhitzte Haut wenn sie sich an ihn festklammerte.

Das Parfum, das sich mit ihrem Duft vermischte.

Ihr Lächeln, ihr erwartungsvolles Seufzen, ihren Mund… Crawford stöhnte auf und erhob sich ruckartig.

Hier konnte er nicht bleiben. Eilig schloss er die Tür und machte sich auf in seine Kabine.

Wie angewurzelt blieb er in der Tür stehen.

Langsam schloss er sie und ging zum Bett hinüber.

Auf dem Weg dahin entledigter er sich seiner lästigen Sachen und kroch unter die Decke.

Sacht fuhr er mit seinen Lippen ihren Körper entlang. Kyoko schlug die Augen auf.

„Happy Valentine“, lächelte sie ihn an und drehte sich auf den Rücken.
 

***
 

Kevin beugte sich besorgt zu Kyoko hinunter.

„Ist alles in Ordnung?“

„Das liegt bei euch in der Familie was?“ Verwirrt sah er sie an.

Doch sie erklärte schnell: „Immer fragt ihr, alles in Ordnung?“

Er lachte auf. „Schon möglich.“

„War der Wellengang schon immer so stark?“ Verwirrt sah Kevin über die Rehling und schaute auf ein spiegelglattes Meer.

„Ist dir schlecht? Soll ich dir etwas holen?“

„Etwas gegen diese blöde Übelkeit wäre nicht schlecht.“

„Kein Problem. Ich bin gleich wieder da.“

Unterwegs traf er Chloe, die ihn fragte: „Hast du Kyoko irgendwo gesehen? Sie hat gerade ein Fax bekommen.“

„Ich werde mich darum kümmern, ihr geht es nicht so gut.“

„Immer noch nicht? Sie hat auch ganz wenig gefrühstückt. Langsam mache ich mir Sorgen. Ob wir einen Arzt herbestellen?“

Kevin lächelte wissen: „Ich weiß ich habe nicht wirklich eine Ahnung, aber ich denke ein Schwangerschaftstest reicht fürs erste.“

„…“

Aufgeregt rannte sie zu Kyoko.

„Wann hattest du das letzte mal deine Tage?“, verlangte sie zu wissen. Kyoko sah sie verwirrt an.

Ihr war zum Kotzen und Chloe fragte sie solch ein… dann hielt sie inne.

Das war kurz vor dem Valentintag und der lag nun schon mehr als 6 Wochen zurück. Sie brauchte keine Rechenkünstlerin zu sein um festzustellen, dass da einiges ganz und gar nicht nach Plan verlief.

Chloe sah in ihr Gesicht und schrie auf: „Kyoko, du bist doch nicht so dumm gewesen.“

Diese war den Tränen nahe.

„Nein, nein nicht weinen Schätzchen.“ Sie nahm sie in den Arm und wiegte sie sacht hin und her. Sie gingen zum Mittagessen.

Immer noch führte Chloe Kyoko am Arm.

Crawford sah sie verwundert an. „Was ist den passiert?“

Als Antwort erhielt er einen vernichtenden Blick von Chloe.

„Sieh was du ihr angetan hast“, zischte sie. Brad verwandelte sich in ein lebendes Fragezeichen.

Chloe ignorierte ihn, während Kevin sich königlich amüsierte.

„Sei froh, dass Dad heute nicht mit uns isst. Er hat Antennen für so was und ihr beide würdet über die Planke laufen.“ Immer noch verstand der Amerikaner kein Wort.

So langsam kam er sich veralbert vor.

Dann hielt er inne. Kyoko kannte diesen Ausdruck, er orakelte mal wieder in die Zukunft. Gespannt wartete sie auf eine Reaktion. Doch die blieb aus.
 

***
 

Kyoko lag den Tränen nahe auf ihrem Bett. Warum hatte Brad nichts gesagt?

Sie war sich sicher, dass er etwas gesehen hatte, gesehen haben musste.

Leise klopfte es. Sie überlegte ob sie es einfach ignorierte, verwarf den Gedanken aber. Brad würde so oder so rein kommen. Und da öffnete sich auch schon die Tür.

„Hey, Liebes.“ Abwartend sah er sie an. „Ich möchte dich etwas fragen.“

„Na dann“, seufzte sie. Er kam zu ihr hinüber, nachdem er die Tür wieder sorgfältig geschlossen hatte und setzte sich auf die Bettkante.

„Wie geht es dir?“

Sie wiegte den Kopf. Aber wagte es nicht zu antworten, aus Angst sie könnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Er hielt ihr eine kleine Schachtel entgegen. Sie setzte sich auf und öffnete sie. Erstaunt nahm sie einen Ring heraus.

„Willst du mich heiraten?“, fragte er und steckte ihr den Ring auf den Finger. Sie schlang ihre Arme um ihn und küsste ihn.

„Woher der Sinneswandel?“

„Unser Sohn muss doch in geordneten Verhältnissen aufwachsen.“

„Es wird ein Junge.“ Glücklich hielt sie sich die Hand vor dem Mund um nicht laut aufzujubeln.

„Du hast mir immer noch nicht geantwortet.“

Sie lächelte „Ja ich will.“ Dann verdunkelte sich ihr Gesicht „Und was ist mit…“

„Nicht, lass uns nicht darüber nachdenken.“
 

***
 

Kyoko hielt inne und sah sich in der Runde um.

„Und, wann habt ihr nun geheiratet?“, fragte Omi.

„Auf dem Schiff. Oliver war so glücklich darüber, das auf seinem Schiff wieder geordnete Verhältnisse einkehrten, das er über die Schwangerschaft großzügig hinweg sah.“
 

***
 

Saturn: Mein erstes Kapitel, Ich bin so stolz auf mich.
 

Blue: Blablabal, und wo bleibt die Erotik?
 

Saturn: (Geschockt sei) Hentai!!!
 

Blue: Es sind nur Comicfiguren.
 

Saturn: Das spielt doch keine Rolle. Ich habe einen ganzen Tag daran geschrieben. Sie sind mir ans Herz gewachsen.
 

Blue: Und mich nennen die Leute verrückt. Ich hätte noch eine Frage. Woher hatte Bradylein so schnell ein Ring?
 

Saturn: Denn hatte er schon vorher gekauft.
 

Blue: Also hat er vorher schon gewusst, das sie schwanger wird.
 

Saturn: Nein hat er nicht.
 

Blue: Warum hat er dann so lange gewartet?
 

Saturn: Das weiß ich doch nicht, vielleicht kamen ihm Zweifel?
 

Blue: Dann hätte Kyoko aber nicht annehmen dürfen.
 

Saturn: Daaaaaaaaaaaaaaa!!
 

Blue: Was meinst du eigentlich mit kreativ schlafen?
 

Saturn: (fies grins) Ich werde dich mal nachts filmen Schwesterchen.
 

Blue: (sich dumm stelle) Wieso?
 

Saturn: (sich verrenke) das sieht etwa so aus, Gott tut das weh, wie kannst du so ohne Schmerzen schlafen?
 

Blue: Die Frage gebe ich zurück. Ich habe dich nämlich gefilmt. (Videokassette reinschiebe)
 

Saturn: (Überrascht sei)Bin ich das?
 

Blue: Jaaaaaaa.
 

Saturn: Ich wusste doch ich bin sportlich, die in der Schule wollten mir nie glauben.
 

Hier ein paar Outakes:
 

Kyoko wurde gerade aus dem Meer gefischt und der Besitzer des Schiffes kommt auf sie zu um sich vorzustellen:…

„Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Hannibal Lecter.“ In dem Moment hörte man ein Platschen und das Schiff segelte als ein EinMannBoot weiter.
 


 

Der erste Abend auf dem Schiff. Kyoko sieht umwerfend aus und fühlt sich auch so, bis Crawford den Raum betritt

…Kyoko fühlte sich unter seinen Blick nackt.
 

Blue: Wieso, hat er ´nen Röntgenblick?
 

Saturn: NEIN! Erdringt in ihre Seele
 

Blue: Ist das nicht Schus Aufgabe?
 

Saturn: (Umfall) Ich geb´ es auf
 


 

Crawford und Kyoko können sich (endlich) dazu durchringen mit einander zu schlafen

… Kurze Zeit später flogen die Sachen durch die Luft.
 

Blue: (denk) Heißt das dann nicht Sachengeschwängert?
 

Saturn: Schnauze! Ich schreibe was ich will.
 

Blue: Wieso?
 

Saturn: Weil ich das so sage. (aufseuftze) Kein Sinn für Poesie.
 

Blue: (kippt vor lachen vom Stuhl)

Detektei Asuka/Yothan

Kapitel 2 Detektei Yothan/Asuka
 

Knapp 3 Jahr war nun vergangen, seit der Turm eingestürzt war. Mit Schrecken vernahm Weiß, das Birma ihnen gefolgt und bei dem Einsturz umgekommen war. Besonders Manx nahm es sehr schwer. Yohji hockte im Blumenladen und starrte vor sich hin. Wie öde war es doch, wenn es regnete. Kein Mensch ging dann vor die Tür um Blumen zu kaufen. Er überlegte gerade, ob er den Laden nicht kurzer Hand schließen sollte, als Manx den Laden betrat. "Ich habe für euch einen neuen Auftrag." In der Hand hielt sie eine Videokassette, Yohji nickte und schloss die Tür ab. Es regnet sowieso. Weiß versammelte sich vor dem Videorecorder. Eine verdunkelte Gestallt war zu sehn. Yohji schnaubte genervt auf. Wieso denn immer dieses Versteckspiel, sie wussten doch alle, dass seit dem Perser und Birma tot waren Manx die Videokassetten bespielte. Es ging ihm alles so auf die Nerven. Warum war er immer noch dabei. Wegen seiner Freunde, ja, aber gab es noch einen anderen Grund? Manx sah ihn an: "Heute mal keine blöden Kommentare, Yothan?" Der junge Mann schreckte aus seinen Gedanken hoch. Wo war er gerade? Dann die übliche Frage "Weiß, nehmt ihr den Auftrag an?" Natürlich riefen alle sofort und einstimmig ja. Alle? Yohji stand gegen die Wand gelehnt und grübelte. Eigentlich hatte er keine Einwände. Der Auftrag war wie jeder andere. Manx sah zu ihm rüber. "Yohji?", fragend blickte sie ihn an und auch die anderen waren etwas irritiert. "Was ist los mit dir?", fragte Ran. "Nichts, alles Bestens." Mühsam rang er sich ein Lächeln ab. Warum fühlte er sich so leer? "Also, was ist nun?" Manx wartete immer noch auf ihre Antwort. "Ja, klar, wie immer. Ich übernehme auch den Fall." Und mit einem Grinsen fügte er hinzu "Einer schönen Frau kann ich nur schwer etwas abschlagen."

Schwer legte sich die Hitze vom Tag auf die Lungen nieder. Yohji dachte er müsste ersticken. Das Unwetter hatte nicht die erhoffte Kühle gebracht. "Bist du bereit?", Omi sah zu ihm auf. Er nickte. Bereit? Aber immer. Da kam auch schon ihr Opfer. Leise surrten die Drähte durch die Luft und kurz darauf spürte er den Widerstand, ein kleiner Ruck und sein Part war erledigt. Zufrieden rollte er das Metall wieder zusammen, als er hinter sich eine Bewegung vernahm. "Bombay?", fragend drehte er sich um, aber hinter ihm war weit und breit kein Omi zu sehen. Wo steckte der Kleine schon wieder? Er fluchte innerlich, so war das Ganze nicht geplant. Eigentlich sollten alle längst wieder im Auto sitzen und an der nächsten Pizzeria halten. Yohji rannt los. Wenn irgendetwas schief gehen sollte, wollten sie sich am Flussufer treffen. Er entschied, dass dies der Zeitpunkt war, an dem etwas schief gelaufen war. Da sah er einen Schatten aus den Augenwinkel. Ein Stoß, der aus dem Nichts kam, lies ihn stürzen. Nur knapp kam er vor dem reißenden Strom zum Liegen. Er rappelte sich wieder auf und machte sich auf einen weiteren Stoß gefasst, aber nichts passierte. Wieder fluchte er innerlich. Die ganze Zeit schon hatte er so ein komisches Gefühl. "Guten Abend.", flüsterte ihm jemand ins Ohr. Doch als er sich umdrehte, war da niemand. "Wer bist du? Was soll das?", rief er in die Nacht, doch alles was er vernahm, war sein eigenes Echo. "Hey.", jemand klopfte ihm auf die Schulter. Yohji wirbelte herum und warf den Angreifer zu Boden, gerade noch rechtzeitig hielt er inne, als er in Kens erschrockenes Gesicht sah. "Was soll das? Wo warst du?", keuchte dieser. Yo lies ihn los und half ihm auf. "Ich habe euch gesucht, Bombay war plötzlich weg und dann kam ich hier an und..." Yohji hielt inne. Sollte er etwas von der Stimme erzählen? Womöglich hielt Ken ihn dann für verrückt. "Vergiß es, ich sollte vielleicht mal Urlaub machen.", lachte er auf und ging zu Auto.

"Regen, regen und regen.", trübselig starrte Omi aus dem Fenster. "Immerhin, es ist nicht mehr so stickig, wie letzten Monat.", entgegnete Yohji. Er hatte noch lange darüber nachgedacht, was ihn in der Nacht so erschreckt hatte, schob es dann aber auf die Hitze. Vielleicht hatte er ja mittlerweile Halluzinationen? Oder, er grinste, er braucht mal dringend wieder eine neue Freundin. "Hey, Omi, schließ den Laden. Manx kommt gleich vorbei.", rief Ran, im Vorbeigehen. Schwerfällig hob Yohji sich aus dem Sessel. Dann, ohne Grund drehte er sich um und verlies das Haus. "Was soll das denn jetzt?", schimpfte Ran. "Egal was es ist, ich mache nicht mit.", entgegnete Yohji "Du kannst dich doch nicht einfach so ausschließen." "Wieso nicht? Sie fragt doch jedes Mal vorher, ob wir den Auftrag annehmen oder nicht. Diesmal sage ich einfach nein." "Einfach so?" Yohji nickte. Ein Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen. "Einfach so." Pfeifend ging er davon. Ken hatte sich gegen den Türrahmen gelehnt und die Arme verschränkt. "Er sieht richtig zufrieden aus. Das erste Mal sein 2 Monaten."

Yohji hatte kein bestimmtes Ziel. Der Regen störte ich auch nicht besonders, dabei war er nass durch und durch. Er streckte sein Gesicht zum Himmel und genoss die Regentropfen auf seiner Haut. Immer noch lächelte er vor sich hin. Vor einem gelben Haus blieb er stehen. Was hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Er drehte den Kopf und starrte auf ein Schild "Zu Vermieten" und eine Telefonnummer. Es hatte aufgehört zu regnen. Wassertropfen rannen ihm aus den Haaren. Da hörte er eine Stimme hinter sich wispern, doch er verstand sie nicht, als er sich umdrehte um zu sehen wer hinter ihm stand, erblickte er eine menschenleere Straße. Niemand war da, nicht einmal ein Hund oder ein Vogel. Es fröstelte ihm, seine gute Laune war verflogen.

"Was hat Manx gesagt?", Ran hatte Yohji eine Tasse heißen Tee hingestellt, die er mit klammen Fingern umschlang. "Nichts Besonderes. Ich glaube sie war über dein Abwesenheit auch nicht sehr erstaunt. Sie hat wohl einen sechsten Sinn, genau wie Ken, wenn es um das Gefühlsleben der anderen geht. Deshalb hat Chibi sie wohl auch so gern." "Naja, sie ist ja auch eine tolle Frau." Ran nickte. Wieso war ihm das noch nie aufgefallen. Wahrscheinlich, weil er sich bis dahin immer um sein kleine Schwester gekümmert hatte. Aber jetzt hatte sie selbst eine Tochter, die ein halbes Jahr alt war, um die sie sich hingebungsvoll kümmerte. Yohji sah Ran an. Unvermittelt sagte er: "Du und Manx würdet richtig gut zusammen passen." Dieser verschluckte sich und sah irritiert auf: "Wie kommst du denn darauf?" "Ich habe viel nach gedacht." "Über mich und Hanae?" Yohji hob eine Augenbraue. "Hanae?" Ran wurde rot. Yothan schüttelte den Kopf: "Über mich und meine Zukunft. Ich werde nicht ewig in diesem Blumenladen stehen und nachts Morde begehen. Ich weiß noch nicht was ich machen will, aber es wird bald geschehen." "Deshalb benimmst du dich so komisch. Kommst du in die Midlife-Krise?" "Mit 26? Wohl kaum. Aber überleg doch Mal, wo willst du sein in, sagen wir mal 10 Jahren?" Ran grinste: "Wahrscheinlich werde ich immer noch in diesem Laden stehen und Blumen verkaufen."

Mit offenen Augen lag Yohji im Bett. Der Satz ging ihm nicht mehr aus den Kopf. Wo will ich in 10 Jahren sein? Und obwohl er den Job vor so langer Zeit aufgegeben hatte, schob sich immer wieder ein Bild in sein Gehirn. Er sah sich in einem Büro hinter einem Schreibtisch und... Plötzlich setzte er sich auf. Das gelbe Haus, die Telefonnummer. Wie war sie doch gleich? Nur ein Blick hatte er draufgeworfen, aber er wusste sie noch. Rasch kritzelte er sie auf einen Zettel und schlief augenblicklich zufrieden ein. Das war die erste Nacht seit 2 Monaten, die er ohne quälende Träume durchschlief.

"Also dann, wir müssen los", Ken zog sich seine Handschuhe an und lachte zu Yohji hinüber. "Und du bleibst hier?" Yothan verzog das Gesicht, das hörte sich an, als würden sie in einen Club gehen und sich amüsieren, nicht als würden sie wieder einen Auftragsmord verüben. "Na dann, schätze wir sehn uns nicht mehr, oder?" "Ich bleibe wach, bis ihr wieder da seid." Er nickte und schloss die Tür. Die Stille breitete sich schlagartig aus. Yohji lauschte seinem Atem. Da war es wieder, der Schatten. Was soll das, was wollte er? Er kniff die Augen zusammen und spähte in die Dunkelheit. "Hey Yohji" Der junge Mann wirbelte herum "Hier bin ich", lachte es da aus dem entgegengesetzten Wand des Raumes. Yohji zwang sich langsam zu atmen. Da spielte jemand mit ihm einen Streich, entweder seine Nerven, was er mittlerweile bezweifelte, denn es war zu real, oder ? Ja wer dann? Spontan viel ihm nur eine Person ein, die es sich erlauben würde, aber sie war schon lange tot. "Nein, das bin ich nicht.", flüsterte die Stimme. "Ich bin hier, hilf mir, Yo." Die Stimme versank in ein Schluchzen. Er setzte sich auf einen Stuhl und starrte vor sich hin. So fanden die anderen ihn. "Ist irgendwas passiert?" Besorgt beugte sich Omi zu ihm hinunter. "Ich glaube ich bin verrückt.", murmelte er und schlich zu seinem Zimmer. "Irgendwas stimmt mit ihm nicht. Ich mache mir ernsthafte Sorgen." Entschloßen stieg Ran die Treppe hinauf. "Das werde ich jetzt heraus finden." "Willst du nicht warten, bis er von 0selber redet?", warf Ken ein. "Der und reden? Gegen ihn bin ich ein richtiges Plappermaul, wenn es um wirkliche Probleme die ihn betreffen, geht. Es schränkt Weiß auch ein, und ich bin immer noch der Chef." "Selbsternannt.", maulte Ken. Ran drehte sich zu ihm um. "Hast du irgendetwas dagegen zu sagen." Ein heftiges Kopfschütteln ersetzte die Antwort. Leise klopfte es an Yohjis Tür. Ran öffnete und lugte ins Zimmer. Ausgestreckt lag der andere auf seinem Bett und starrte zur Decke. "Also, was ist mit dir los?", verlangte Ran zu wissen. "Und erzähl mir nicht es wäre gar nichts. Seit Wochen schleichst du rum wie ein Gespenst und schrickst dich entweder zu Tode oder hörst gar nicht erst zu, wenn man mit dir redet. Manx wundert sich auch schon." "Wird sie mich aus dem Team werfen?" Ran schüttelte den Kopf "Wirst du mich aus dem Team werfen?" "Nein, ich bin ja nicht der Chef." Ein undefinierbares Geräusch an der Tür lies die Beiden herum fahren. Misstrauisch öffnete Ran diese und Omi und Ken vielen in seine Arme. "Hi Großer?" Unschuldig wurde er angegrinst. "Ihr lauscht?" "Wir machen uns auch Sorgen." "Deshalb dürft ihr doch nicht Lauschen?" "Sagt wer?", trotzig sah Omi auf. "Sage ich!" "Du bist doch nicht der Chef, hast du doch gerade gesagt, also machen wir was uns gefällt." Ran seufzte auf, diese Kinder. Ja, manchmal benehmen sie sich wie Kleinkinder. "Ich schlage vor wir gehen nach unter in die Küche. Ich habe Hunger, noch jemand was?" Omi sah fragend in die Rund, aber sie schüttelten nur den Kopf. "Dann eben nicht."

"Was machst du?" "Ich weiß noch nicht, mal sehen, was der Kühlschrank so hergibt." Ken grinste: "Ich glaube ich könnte auch etwas vertragen." Dann zerrte er Yohji hoch: "Und du kommst auch mit, siehst ja schon ganz elend aus."

Fröhlich vor sich hinkauen grinste Omi in die Runde. Gespannt sahen alle zu Yohji. Dieser kniff die Augen zusammen und überlegte, wie er am besten anfangen sollte. "Ich glaube, das Asuka noch lebt. Und sie bittet mich um Hilfe.", sagte er dann schlicht. "Was? Wie kommst du denn darauf?" Irritiert sahen die anderen ihn an. "Ich höre sie. Sie ist hier drin." Er deutete auf seinen Kopf. "So wie Schuldig sich immer in die Gedanken einschleicht." "Du willst damit sagen, das Asuka auch eine Telepathin ist?" Ran hatte bis da hin schweigend dagesessen, nun hob er die Augen. "Aber du hast sie doch umgebracht. Warum sollte sie ausgerechnet dich um Hilfe bitten?" Yothan überlegte. "Vielleicht, weil ich nicht sie, sondern Neu getötet habe. Sie war nicht mehr sie selbst." "Aber wie sollte sie denn weiter leben." "Vielleicht war sie ja nicht tot." Verächtlich schnaubte Ran auf "Na sicher und am 25. Bringt dir der Weihnachtsmann die Geschenke. Wach auf Yohji, Asuka ist tot und deine Nerven sind vollkommen überspannt." Damit drehte sich der Anführer von Weiß um und wollte den Raum verlassen, als Yohji sagte: "Ich werde Weiß verlassen." Ran rührte sich nicht, hielt sich aber am Türrahmen fest. "Das ist dein Todesurteil. Niemand verlässt eine Assassin-gruppe lebend." "Jay lebt auch noch, obwohl er letztes Jahr im Juli aus Schwarz ausgestiegen ist." "Niemand würde Farf etwas antun.", überlegte Omi. "Das liegt aber einzig und allein daran, das es kein Sz mehr gibt und Crawford in der Weltgeschichte herum gondelt.", entgegnete Ran. Yohji stand auf und funkelte seinen Gegenüber an. "Willst du damit sagen, das du mich umbringen würdest?" "Nein, ich versuche dich zu retten." "Ich werde mit Manx reden. Sie wird es verstehen." Atemlos sah Ken zu den Beiden hinüber und auch Omi hielt mitten im Essen inne. "Du hältst mich nicht ab.", knurrte Yohji Ran an und ging an ihm vorbei in sein Zimmer. Auch Ran verließ die Küche "Wo ist Crawford eigentlich.", wandte Ken sich an Omi, von dem er wusste, dass er mit Nagi, wenn auch von Ran nicht geduldet, in Verbindung stand. Omi knabberte weiter an seinem Sandwich und zuckte mit den Schultern. "So genau, weiß das keiner. Nagi meint er ist in Amerika und Schu ist der Überzeugung, dass ihr Chef sich in Japan aufhält."

Es war Ende März geworden. Man merkte wie Frühling wurde. Mit ernster Miene verlies Manx das Besprechungszimmer. Ken, Ran und Omi warteten gespannt auf der anderen Seite. "Und?", fragend sah Ran auf. "Darf er gehen?" "Ich werde ihn nicht aufhalten können." Bedauernd blickte Manx auf Yohji, der mit gesenkten Kopf da saß und vor sich hin starrte. Omi schrak zusammen. "Aber er wird doch nicht sterben müssen?" Manx schüttelte den Kopf und grinste: "Nicht solange ich es verhindern kann. Ich habe auch schon einen Plan, aber es wird nicht einfach." Dann wurde sie wieder ernst. "Überlegt ihr schon Mal was ihr danach machen wollt." "Machen, wonach?", rief Ran ihr nach, doch Manx winkte nur ab und verlies den Blumenladen.

Weiß gab es nicht mehr. Mit Erleichterung und Wehmut verabschiedeten sich die Fünf von ihrem alten Leben. Denn auch Manx hatte bei Kritiker aufgehört und bei einer Firma, dessen Name jeder ständig vergisst, als Projektmanagerin angefangen. Sie nannte sich wieder Hanae. Es war April, und Yohjis Meinung nach der richtige Monat um sich Gedanken über sein neues Leben zu machen. Er hatte die Räume im gelben Haus gemietet und war dabei einen Detektei zu eröffnen. "Hast du schon das Neueste gehört?", flüsterte Omi Yohji zu, als dieser den Blumenladen betrat. Er sah gespannt auf. "Tot und Schön sind wieder da." Yohji wurde blass. Das würde ja bedeuten das Neu tatsächlich auch noch leben könnte. "Woher weißt du das?" "Sie waren im Laden, vor vielleicht einer Stunde." "Und was wollten sie?" "Nami wollten wissen wo Nagi steckt. Das wird ein Sommer. Ich würde zu gerne Nagis Gesicht sehen, wenn sie ihm gegenübertritt." "Nami?" "So heißt Tot eigentlich." "Haben sie irgendwas über Asuka gesagt?" Hoffnungsvoll sah Yohji den Jüngeren an. "Nein, das tut mir leid, aber ich habe auch nicht gefragt.", versuchte Omi ihn zu trösten. "Ist ja auch egal, wäre ja auch zu absurd, wenn Schreiend überlebt hätte." Resigniert ging er in sein Zimmer um ein paar Unterlagen zu holen. "Morgen." "Morgen Jay. Wie geht es dir?" Der Ire dachte einen Augenblick nach. "Gut.", kam er schließlich zum Ergebnis. "Wenn du Ran suchst, der quält sich mit dem Papierkram herum." Omi deutete auf das Büro. Yohji war inzwischen wieder auf dem Weg nach draußen. Nachdenklich hielt er inne. "Ich weiß nicht, aber irgendwie kann ich mich nur schwer daran gewöhnen, das er hier einfach so ein und aus geht." Omi grinste: "Dann kannst du dir ja vorstellen, wie schwer es Ran gefallen ist, seine über alles geliebte Schwester her zu geben." "Ran arbeitet eindeutig zu viel." Omi nickte. "Was er braucht ist ein bisschen Abwechslung." "Was ist mit dir Chibi?" "Ich habe genügend mit der Uni und dem Laden zu tun. Im Übringen wäre ich dir dankbar mich nicht mehr Chibi zu nenne, ich bin 20." Yohji grinste und verwuschelte ihm die Haare. "Aber du bist nun mal unser Chibi, Chibi.", und ging.

Die Sonne stand hoch am Himmel, es war August und Yohji saß in der Detektei und ging ein paar Akten durch. Zufrieden schloss er den Ordner. "Und wieder ein Fall abgeschlossen." "Guten Tag Herr Detektiv." Eine verführerische Frauenstimme lies Yohji von seinem Schreibtisch aufblicken. "Ich bräuchte ihre Hilfe. Ich bin mir sicher, dass nur sie mir helfen könne. Ich suche ein Freundin." Der junge Mann zwinkerte mit den Augen, dann hellte sich seine Miene auf. Vor ihm stand Schön. Atemlos fragte er nach den Namen der Gesuchten, doch fast fürchtete er sich vor der Antwort. "Ihr Name ist Asuka." Mehr brauchte sie nicht zu sagen Mit einem fast spöttischen Lächeln sah sie auf Yohji, der vor ihr zusammen sank. Sie kam ganz nahe an sein Gesicht und sah in seine Augen. "Nehmen sie den Auftrag an? Herr Detektiv?", hauchte sie. Yohji nickte. Dann strafft er sein Schultern und fragte nach Details. Fast konnte man meinen Asuka alias Neu wäre wie jede andere vermisste Person, eine Unbekannte. Doch Schön sah in seine Augen etwas trauriges und ungeduldiges zugleich. Innerlich vibrierte Yohji vor Erwartung, es bestand also noch Hoffnung, dass Asuka lebte. Warum sonst sollte Schön sie suchen? Misstrauisch sah er auf. Oder war es wieder ein grausames Spiel von ihr. Er sah Schön, wie sie nachdenklich da saß. Yohji lächelte. So kühl und unnahbar, wie sie immer tat, war sie gar nicht, die Eiskönigen von Schreiend. Monate vergingen ohne das sie eine erfolgversprechende Spur zu Asuka finden konnten. Fast schon hatten sie aufgegeben. "Es hat keinen Zweck. Wir finden Asuka nicht. Entweder, weil sie nicht gefunden werden will, oder...", Yohji wagte es nicht auszusprechen. "Weil sie tot ist.", vollendete Schön den Satz. "Sag das nicht Schön.", stöhnte Yohji auf. "Es wäre nett, wenn du mich bei meinen richtigen Namen nennen würdest." Erstaunt sah der Detektiv auf. Sie wandte sich um, so das er ihr Gesicht nicht sehen konnte. "Ich heiße Karen. Schreiend gibt es nicht mehr." Yohji trat hinter sie, fasste sie bei den Schultern und drehte sie zu sich herum. Er sah in flehende Augen: "Finde sie. Bitte." Kurz darauf hatte sie ihre Maske schon wieder aufgesetzt und gab ihm einen neuen Scheck. "Ein Monat noch, dann gebe ich es auf."

Yohji schloss die Tür zu seiner Detektei auf und atmete tief ein. Es war Dezember, genau genommen der 31. 8 Monate besaß er nun schon seine eigene Detektei. Er hatte so viele Fälle gelöst, das er mittlerweile längst aufgehört hat sie zu zählen. Doch der, der ihm am wichtigsten war, war nach wie vor nicht zum Abschluss gebracht worden. Betrübt zog er einen Ordner hervor. "Asuka" stand darauf. Karen hat ihn vor einem Monat gesagt, er solle aufhören und den Fall zu den Akten legen, doch er konnte nicht glauben, das Asuka tot war. Nach wie vor war er fest davon überzeugt, das sie ihn um Hilfe gebeten hatte. "Ich bin doch nicht verrückt.", sagte er zu sich selbst. "Nein das bist du nicht.", antwortete jemand hinter ihm. Yohji lächelte. Da war sie wieder, die Stimme. Eine Weile hatte er sie noch vernommen, doch als Karen in sein Büro erschien, war sie verstummt. "Ich finde dich Asuka.", versprach er. "Das brauchst du nicht mehr." Sacht legte sich eine Hand auf sein Schulter und er schrak zusammen. Er wagte es nicht sich um zu drehen. Das brauchte er auch nicht. Langsam drehte sich sein Stuhl und er sah in zwei Augen, die er so lange vermisst hatte. Niemand sagte ein Wort. Die Uhr zeigte Mitternacht.

Eine Woche war vergangen seit Asuka wieder aufgetaucht war. Überglücklich wurde sie von Nami und Karen in die Arme geschlossen. Schnell hatten die Beiden für ihre ehemalige Kollegin, trotz anfänglicher Proteste, ein Zimmer eingerichtet. Sie gingen in Farbauswahl der Wände und Möbel auf. "Wie fühlst du dich?" Karen kam in Asukas neues Zimmer. Asuka sah traurig auf. Sie saß auf dem Bett und starrte die Wand an. "Ich weiß nicht." Karen setzte sich neben sie und strich ihr mitfühlend über den Rücken. "Du musst viel durchgemacht haben. Wo warst du die ganze Zeit?" "Ich möchte nicht darüber reden. Ich weiß ja selbst nicht was passiert ist. Das letzte woran ich mich erinnere ist das ich nach Luft rang und dann wieder, wie ich vor der Detektei stand und rein ging. Einfach so, ohne Grund. Mir war noch nicht mal bewusst, das Yohtan dort arbeitet. Bin ich verrückt?" Karen schüttelte den Kopf. "Nein, das bist du nicht." Nami kam vorbei und sah ins Zimmer. "Hi, wie geht es dir." Asuka zwang sich einem Lächeln. "Ich werde schon wieder." Dann betrachte sie Namis Outfit. Sie zog eine Augenbraue hoch. "Ein Date?" Nami wurde vor Aufregung ganz rot und nickte. "Nagi will mir etwas wichtiges fragen." "Ich hoffe doch er macht dir keinen Heiratsantrag." Irritiert sah Nami zu Asuka "Wieso? Was wäre so schlimm daran?" "Du bist noch zu jung um dich ewig zu binden." "Ich bin 20." "Er ist 18." "Aber süß." Verträumt verdrehte Nami die Augen und schwebte von dannen. "Ich mache mir Sorgen um unsere Kleine.", sagte Asuka. "Warum? Ohne dir zu nahe zu treten, sie hat ihr Leben besser im Griff als du." Asuka seufzte auf: "Ja da hast du recht." "Was willst du jetzt machen?" Die andere zuckte mit den Schultern: "Ich weiß noch nicht. Ich werde mich morgen mal umsehen. Irgend einen Job wird es ja noch geben, der nicht mit Töten zu tun hat." "Du findest schon das Richtige. Ich gehe gleich ins Kino, willst du mitkommen?" "Nein, ich bin hundemüde, ich denke ich gehe jetzt schlafen." Karen lächelte ihr zu und schloss dann leise die Tür. Sie machte sich Sorgen um Asuka. Seit dem sie neben ihr wohnte, kam sie nie zum Schlafen, weil sie sie entweder ruhelos durch Zimmer gehen hörte oder wie sie schreiend aus dem Schlaf hoch schreckte.

Die Sonne schien, aber kalt zog der Wind unter den Mantel. Asuka schlug den Kargen hoch und hielt sich ihn vorne zu. Ziellos lief sie durch die Strassen. Eigentlich war sie auf der Suche nach einem Job, aber irgendwie bekam sie es nicht auf die Reihe. Ihre Füße trugen sie zu einem gelben Haus, sie blieb vor dem Fenster stehen und sah hinein. Yohji telefonierte und kritzelte etwas auf einen Block. Er hatte sie nicht bemerkt, als er aufgelegt und sich mit den Rücken zu Fenster drehte. Asuka blieb auch noch vor dem Fenster stehen, als er in die kleine Küche ging um sich einen Kaffee zu holen. Sie stand auch noch da, als Yohji sich wieder an den Schreibtisch setzte und sich über einen Ordner beugte. Plötzlich sah er auf und direkt in ihre Augen. Sie versuchte zu lächeln, aber leider war ihr Gesicht eingefroren. So starrte sie ihn weiter an. Er kam zur Tür und bat sie herein. Sacht umschloss Yohji ihre eiskalten Finger. "Wie lange stehest du schon da?" "Ich weiß nicht.", flüsterte sie. "Warum hast du dich so lange nicht gemeldet. Ich habe mir Sorgen gemacht, als du Hals über Kopf vor einer Woche aus der Detektei bist. Erst tauchst du urplötzlich auf und dann kannst du es nicht erwarten so schnell wie möglich wieder wegzukommen." Asuka verstand. Krampfhaft überlegte sie warum sie mit einem Mal nur noch von dem Mann weg wollte. Ein Zittern durch strömte ihren Körper. "Du hast mich getötet." Und wie als wenn sie erst da selbst begreifen konnte was sie gesagt hatte, trat sie rasch einen Schritt zurück und sah ihn lauernd an "Das war Neu, nicht Asuka, die ich töten wollte.", verteidigte sich Yohji. "Woher willst du wissen, dass ich jetzt nicht auch Neu bin." Yohji lächelte und trat zu ihr heran. Sanft legte er eine Hand auf ihre kalten Wagen und sagte: "Neu hatte andere Augen. Sie waren gefühllos und kalt. Aber du...", er brach ab und schob sie zu Sessel. "Setzt dich erst mal, du bist ja ganz verfroren. Ich mache dir einen Tee oder magst du lieber Kaffee?" "Tee ist gut." Sie sah sich um. "Hübsch hast du es hier. Seit wann arbeitest du denn wieder als Detektiv?" "Seit April letzten Jahres. Sie läuft gut, ich überlege, ob ich mir nicht jemanden anstelle. So langsam wird es immer mehr Arbeit.", rief er aus der Küche. Sie hörte das Wasser kochen und Yohji leise fluchen. Wahrscheinlich hatte er sich mal wieder verbrannt, dachte sie amüsiert. Ihr Gedanken wanderten weiter. Detektivin, warum eigentlich nicht? Sie kannte sich aus und es würde ihr Spaß machen. Und, das war das Entscheidende, sie hatte einen Job. Mit Schwung drehte sie ihren Sessel und sah in die Küche aus der Yohji mit einer dampfenden Tasse kam. "Du sagst, du suchst jemanden?", lauerte sie. Er nickte: "Bist du interessiert?" "Vielleicht, wenn die Bezahlung stimmt." Yohji grinste. "Ich bin mir sicher da werden wir uns einig." Dann wurde er wieder ernst: "Aber überleg es dir gut. Du arbeitest mit mir zusammen. Und wie du schon selbst sagtest. Praktisch wollte ich dich töten." Asuka fuhr zurück. Ja, das ist wahr. Sie griff nach der Tasse und fiel in Grübelei. Das Telefon klingelte und beschwingt nahm Yohji ab. Nur am Rande bekam Asuka mit, das es jemand aus dem Blumenladen sein musste. Als er auflegte sah er sie an. "Ich muss weg. Willst du bleiben?" Sie schüttelte den Kopf. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, das sie sich beeilen musste, wenn sie nicht zu spät zu ihrer Verabredung mit Karen kommen wollte. "Ich melde mich." Sie stellte die Tasse ab und gab ihm die Hand. "Ok, bis dann." Die kalte Luft schnitt ihr in die Lunge, aber sie achtete nicht darauf. Ihre Gedanken waren zu aufgewühlt. Karen wartete schon in dem Cafe. Sie grinste sie an: "Und? Hast du Erfolg gehabt bei der Jobsuche?" Asuka wiegte nachdenklich mit dem Kopf: "Vielleicht. Yohji hat mir eine Job in seiner Detektei angeboten." "Und? Nimmst du an?" "Ich denke ja." "Bist du dir sicher? Immerhin..." "Wollte er mich töten.", vollendete Asuka den Satz. "Ja, das auch, aber das meine ich nicht." "Was dann?" Karen suchte nach Worten: "Als ich den Auftrag gab dich zu finden, da hatten sein Augen so einen merkwürdigen Glanz. Wenn ich nicht besser wüsste, würde ich sagen er war mehr daran interessiert dich zu finden als irgend jemand anderer. Für jemanden, der nur mit dir befreundet war, wie er immer behauptet hatte, war er ganz schön aufgewühlt, als alle Spuren im Sand verliefen. Außerdem hat Omi mir erzählt, dass er schon lange keine Freundin mehr hatte. Und du warst schon immer scharf auf ihn. Ich will nicht, das er dir dein kleines Herz bricht." "Ich kann auf mein kleines Herz ganz gut alleine aufpassen.", zischte sie doch dann sah sie hoffnungsvoll auf: "Meinst du er empfindet mehr für mich? Irgendwann?" "Ich weiß nicht." Schweigend tranken sie ihren Kaffee und jeder hing seinen Gedanken nach. Asuka blickte auf. "Weißt du ich denke ich werde den Job annehmen. Egal was für Probleme kommen werden. Es hat mir schon immer Spaß gemacht mich in anderer Leute Leben einzumischen." Karen grinste: "Du meinst die Leichen anderer aus den Keller zu holen." Sie nickte.

Die Sonne brannte vom Himmel, als Asuka zum Blumenladen ging. "Nicht zu fassen, gestern wäre ich noch fast erfroren und heute möchte ich mich ausziehen.", murmelte sie vor sich hin. "Nur zu.", sagte jemand hinter ihr. Sie wirbelte herum und sah in ein grinsendes Gesicht. "Yohji.", rief Asuka, "Du hast mich vielleicht erschreckt." Der junge Mann räusperte sich umständlich ehe er fragte: "Wolltest du zu mir?" Sie nickte. "Wegen dem Job?" Hoffnung spiegelte sich in seinem Gesicht wieder. "Ich dachte..." Ja, was dachte sie den eigentlich? Ihr wurde schwindelig, als sie in seine Augen sah. Fragend hob Yohji die Augenbrauen. "Wenn die Bezahlung anständig ist und ich nicht nur Kaffe kochen muss.", beendete sie den Satz. "Keine Sorge", lachte Yo auf, "Fürs Kaffe kochen habe ich jemanden eingestellt." "Ich nehmen mal an dieser jemand ist jung, hübsch, weiblich und wechselt den Namen wöchentlich. Womit bestichst du sie?" Eifersucht flammte in ihr auf. "Ich kann es dir gerne zeigen. Hast du heute Nacht Zeit?", neckte er sie und Asuka wurde flammend rot. Es war nicht ganz klar ob aus Verlegenheit oder Zorn. Vermutlich letzteres. "Wann bist du in der Detektei, um die Einzelheiten zu besprechen?" "Jetzt gleich, wenn du magst." Mochte sie? "Ok."

"Hey gratuliere, Karen hat mir erzählt, das du wieder als Detektivin arbeitest. Und schon ein spannender Fall aufgetaucht?" Verschwörerisch blinzelte Nami Asuka zu, als diese die Wohnung betrat. "Ich habe doch erst gestern angefangen. Wieso, willst jemanden beschatten lassen, das ist meine Spezialität, weißt du? Vielleicht kann ich ja herausfinden wo der Ziehvater von deinem Schatz abgeblieben ist." "Nein danke.", winkte Nami ab. "Ich will dir ja nicht wehtun, aber Nagi ist spitze, was das herausfinden von Geheimnissen ist und ihn muss ich nicht mit Geld bezahlen." Grinsend wandte sich Asuka ab: "Verstehe."

Seit 9 Monate arbeitete Yohji nun schon mit Asuka zusammen und Beiden kam es vor, als wäre es schon ewig. Sie waren ein perfekt eingespieltes Team. "Morgen.", rief er fröhlich als er die Detektei betrat. Sie drehte sich schwungvoll um und lachte ihn an: "War wohl etwas spät gestern Abend?" "Ich konnte mich so schwer von diesen umwerfenden Mann trennen.", entgegnete er und ging in die Küche, um sich einen Kaffe zu kochen. "Dann richte diesen umwerfenden Mann aus, das ich sie besuchen komme, wenn sie dich nicht schlafen lässt. Ich brauche einen ausgeschlafenen Chef." "Mach ich sofort." Er drehte sich um und führte ein imaginäres Gespräch: "Herr Hota, es wäre schön, wenn sie ihrer Frau sagen würden mit wem sie sie betrügen, dann bräuchte ich sie nicht Nacht für Nacht beschatten und könnte den Schlaf bekommen, den meine Partnerin für so wichtig hält." Unsicher lächelte Asuka. "Partnerin? Seit wann denn das?" "Seit gestern Nacht." "Das ist dir einfach so bei der Beschattung eingefallen?" Yohji schüttelte den Kopf. Eingefallen war ihm das schon, als sie verfroren an seinem Fenster stand, gestern Nacht hatte er den Entschluss gefasst, es auch durch zu ziehen. Er konnte sich keine bessere Partnerin vorstellen. Asuka grinste: "Kommt mein Name dann auch an die Tür?" "Natürlich, gleich hinter meinen." "Das ist unhöflich. Die Frauen sollten immer zuerst genannt werden." "Das mag bei Ehepaaren so sein, aber nicht bei geschäftlichen Beziehungen." "Macho.", rief sie. Yohji verbeugte sich "Danke."

Asuka klammerte ihre Finger um den heißen Becher. Es war nun schon die dritte Nacht, in der, der untreue Ehemann beschattet wurde, doch diesmal ist Asuka mitgekommen. Yohji öffnete den Wagen und setzte sich. "Und irgend etwas nennenswertes passiert?" "Nein, er ist noch nicht aufgetaucht." Yohji richtete sich auf und spähte in die Dunkelheit. "Bis jetzt, da ist er." Sie warteten bis der Mann in seinen Wagen gestiegen und angefahren war. Asuka schraubte die Thermoskanne zu und verstaute sie auf der Rückbank, dann fuhren sie ihm nach. Kurze Zeit später hielt er vor einem Haus am anderem Ende der Stadt und stieg aus. Er sah sich suchend um und ging eilends zum Vordereingang. Asuka spähte durch das Objektiv ihrer Kamera und schoss mehrer Bilder. Der Mann verschwand im Treppenhaus. "Na immer hin, wissen wir wo er hin fährt.", murmelte Yohji "Und zu wem." Asuka hielt triumphierend die Kamera hoch. "Die Klingel, die er gedrückt hat sollte deutlich zu erkennen sein." "Na dann, werden wir mal Fotos entwickeln gehen." Sie fuhren zurück in die Detektei und Yohji schloss die Tür auf. Deutlich waren seine Augenringe zu sehen. Sie drehte sich zu ihm um: "Willst du nicht nach Hause gehen? Ich kann die Bilder auch alleine entwickeln." Doch er schüttelte den Kopf "Ich habe jetzt 3 Nächte wegen diesem Kerl kein Auge zu gemacht, jetzt will ich auch wissen mit wem er seine liebreizende Frau betrügt." Das liebreizende ließ Asuka zusammen fahren. "Na gut, aber wenn du einschläfst, werde ich dich nicht nach Hause tragen.", drohte sie. Sie gingen in die Dunkelkammer und Asuka bereitete die Säurebäder vor. Dann begann sie mit der Entwicklung. Yohji setzte sich auf einen Stuhl, der in der Ecke stand und sah zu seiner Partnerin hinüber, die sich ganz auf den Film konzentrierte. Keiner von Beiden sagte ein Wort. Wozu auch? Yohji war fasziniert, das Rotlicht ließ Asuka ganz anders erscheinen, nie hatte er vorher den Raum betreten, wenn sie arbeitet. Jetzt bedauerte er die verpassten Chancen sie ungeniert zu betrachten oder vielmehr an zu starren. Endlich riss er den Blick von ihr los und sah sich um. Seit sie das Kommando über den Entwicklungsraum an sich gerissen hatte, waren die Wände mit Bildern geschmückt und im Hintergrund lief leise Musik. Als er die Fotos näher betrachtete, sah er Karen, als Model verführerisch lächelnd, Nami und Nagi irgendwie merkwürdig in einander verschlugen und lachend, Omi und Ken im Laden fröhlich grinsend, den finster dreinblickenden Aya, Farf und seine Tochter, Ayachan, die in Kamera lachte, sogar Schuldig, der ausnahmsweise mal nicht fies grinste und er selbst, wie er der Kamera zuwinkte. Sein Blick schwiff weiter und er kniff die Augen zusammen, als er ein weiteres Bild sah, etwas abseits von den anderen, genau in der Mitte der Wand, wieder sah er sich selbst, wie er im Sessel eingeschlafen war. Das Foto konnte noch nicht alt sein, erst gestern aufgenommen, aber irgendwie hob es sich ab. Im Gegensatz zu den Anderen wusste er nicht, das er von ihr fotografiert wurde und das machte es so, ja wie? Verletzlich? Vertraut? Es ärgerte ihn, das sie so sehr in seine Privatsphäre eingedrungen war. Da war es was ihn störte. Es zeigte ihn nicht als unwiderstehlichen, ewig jungen Charmingboy, sondern so wie er sich innerlich fühlte, verletzlich, einsam und müde. Asuka folgte seinem Blick, als sie wartete, dass die Fotos ihr Geheimnisse preisgaben. "Entschuldige.", sagte sie nur. Verwirrt sah er auf. "Warum hast du mir nichts von dem Bild erzählt?" Er stand auf und nahm es von der Wand. "Ich dachte dir würde es nicht gefallen." "Das Bild?" "Das auch." "Du bist eine ausgezeichnete Fotografin, hast du schon mal überlegt Bilder auszustellen?" Asuka schüttelte den Kopf. Sie drehte sich um und holte die Bilder aus dem Säurebad um es in das Fixierbad zu legen. Dann hing sie es zum Trocknen auf und trat näher heran. "Wir müssen das Bild noch mehr vergrößern." "Das nächste Mal nehmen wir wieder die Digitalkamera, das macht es einfacher." "Aber das hat nichts mit Fotografie zu tun." "Wir sind hier auch nicht auf Kunst aus, sondern auf Fakten." "Warum bist du jetzt so biestig?" Er hielt das Foto hoch: "Ich wüsste nur gern, wenn man Potreis von mir in Umlauf bringt." Sie riss ihm das Foto aus der Hand: "Ich werde es schon nicht verbreiten, wer will dich schon sehen?" Damit pinnte sie es wieder an die alte Stelle. "Offensichtlich du. Sonst würdest du es ja nicht wieder an die Wand heften." "Das ist nur den Vollständigkeit halber." "Dafür hast du das andere." Er riss es wieder von der Wand. "Es gehört mir und ich mache damit was ich will.", sagte sie und zerrte am Bild, das zerriss. Wütend lies Asuka, ihre Hälfte fallen und verlies den Raum. "Was ist schon so schlimm daran, wenn ich ein Bild von dir aufhänge?" "Nichts, solange ich darauf nicht schlafe." Sie sah ihn an und zischte zornig: "Du bist doch krank, jeder andere wäre geschmeichelt, aber Herr Supermann, kann es nicht ertragen, wenn man eine Falte sieht."

Er kam auf sie zugeschossen und packte sie so fest an den Armen, dass sie vor Schmerz zusammen zuckte. "Du tust mir weh.", flüsterte sie. Er hielt inne und lies sie los. "Tut mir Leid, das wollte ich nicht." Er sank in einen Sessel und stützte den Kopf auf die Hände. Asuka kniete sich vor ihn. "Hey, wenn dir das Foto so zuwider ist, werde ich es verbrenne, mit samt dem Negativ." Yothan schüttelte den Kopf: "Das brauchst du nicht. Du hast Recht, ich habe über reagiert." "Dann stört es dich nicht, wenn ich einen neuen Abzug mache?" "Gefällt es dir so gut?" "Natürlich, ich kann meine Kunst nicht oft genug bewundern.", witzelte sie. "Deine Kunst?", fragend sah er auf. "Und das Motiv.", murmelte sie und setzte sich auf seinen Schoß. Langsam beugte sie sich zu ihm hinunter und küsste ihn sanft auf den Mund.
 

"Können wir das Foto mal sehen?", fragte Ken, als Yohji geendet hatte. Dieser schüttelte den Kopf, nur über meine Leiche." "Das solltest du in dieser Runde nicht zu laut sagen.", warf Schuldig ein. "Ich werde dich beschützen, mein Yohji." Asuka beugte sich zu ihn hinüber und gab ihm einen schmatzenden Kuss.
 

Sc: Und? was sagst du?

Bm: War das etwa schon alles?

Sc: (verwirrt sei) Wie?

Bm: Es ist gar nicht geklärt, ob sie jetzt zusammen sind oder nicht.

Sc: Natürlich sind sie zusammen.

Bm: Dann ist ja gut. Was kommt als nächstes?

Sc: (denk) Nami/Nagi

Bm: Hochzeit?

Sc: Mal sehn

Bm: Wenn, werde ich dann auch eingeladen?

Sc: Das sind Comicfiguren.

Bm: Na und? Du und deine Vorurteile.

Sc: (murmel) Vielleicht lasse ich sie bei dem nächsten Besuch bei ihrer Freundin gleich in der Anstallt.

Bm: Was hast du gesagt?

Sc: grins
 

Diesmal nur ein Outtake:
 

31. Dezember, Asuka taucht auf.

...Da war sie wieder die Stimme.

Farf: Weißt du Yohji, ich kann dir ein paar hervorragende Medikamente empfehlen, die ganz wunderbar gegen Stimmen im Kopf helfen.

Yo: Ich bin doch nicht verrückt. Asuka spricht zu mir

Farf: Aber natürlich, sie spricht mit dir. (zu Nagi flüsternd) Halt meine alte Jacke bereit. (zum singenden Yo) Komm, wir werden dich jetzt ins Bett bringen.

Nami und Nagi

Kapitel 3 Nagi und Nami eigentlich alles schon bekannt, aber süß ist es trotzdem
 

Lustlos starrte Nagi aus dem Fenster. Es war Ende Juli, zwei Jahre nach dem der Turm eingestürzt war und sein Ziehvater beschlossen hatte durch die Welt zu segeln. Was denkt der sich eigentlich, mich als Waise hier zurück zu lassen, dachte er wütend. Es war langweilig geworden, seit Jay Farfarello mit seiner Nichtehefrau in eigene Wohnung gezogen war. Sie erwarteten ein Baby, im November sollte es soweit sein. Nagi musste lächeln. Sie hatten ihn gefragt, ob er Nichtpate von dem oder der Kleinen werden wollte. Erfreut hatte er zugestimmt. Wenn er schon nie ein Geschwisterchen bekommen hatte, dann wollte er wenigstens Nichtpate werden. Wieder zog sich ein Schatten über sein Gesicht. er hätte nie gedacht, das er Nami alias Tot so sehr vermissen würde. Sie war zusammen mit Schön fortgegangen, hatten aber nicht gesagt wohin und warum. Und, was das schlimmste war, nicht wann sie sich wieder sehen würden. Das war nun knapp ein Jahr her. Es klopfte an der Tür, doch ohne ein Herein abzuwarten, stand Schuldig in seinem Zimmer. "Na? Wieder mal am Trübsal blasen?", grinste dieser. Er hielt ihm einen Zettel entgegen. "Crawford hat sich gemeldet, du sollst was überprüfen." Verärgert nahm Nagi den Zettel entgegen. "Was will er denn? Ist es nicht etwas albern Schwarz noch weiter machen zu lassen, wo eigentlich nur noch wir Beide übrig sind?" "Möglicherweise bist du bald allein." Nagi riss die Augen auf. "Was? Wieso?", schrie er entgeistert. "Ich habe mir überlegt Lehrer zu werden." "Das ist nicht dein Ernst." Fassungslos wurde Schuldig angestarrt. "Was willst du denn unterrichten? Anatomie? Telepathie? Oder Kriminologie?" "Ich dachte eigentlich eher an Deutsch als Fremdsprache und vielleicht Sport als Nebenfach." "Gott sei Dank bin ich aus der Schule raus. Nicht auszudenken, dich als Lehrer. Die armen Schüler.", murmelte und schüttelte immer noch vor Entsetzen den Kopf. Schuldig wurde wütend. Gut, das man ihn nicht beglückwünschte zu seiner Entscheidung, war ihm klar, aber diese Ignoranz gegenüber seinen pädagogischen Fähigkeiten und Talenten, ging ihm dann doch zu weit. "Tu was für dein Geld.", schnauzte er Nagi an und lies krachend die Haustür zufallen. "Ignoranten, sind ja alle nur neidisch." hörte Nagi noch, bevor er sich hinter seinen Computer klemmte. Er öffnete die angegebene Datei und rieb sich erstaunt die Augen. Sie enthielt neben den üblichen Anweisungen auch ein paar persönliche Zeilen mit dem Anfang: 'Mein lieber Sohn' "Was?", Nagi wäre getaumelt, hätte er nicht gesessen. "Liegt er im sterben? Oder war er betrunken?" Unsicher klickte er auf der Tastatur herum, aber die Anrede blieb, datiert vom 20 November vergangenen Jahres. Ein Schreck durch fuhr ihn. Heißt das vielleicht, das er selbst sterben würde? Nagi schüttelte den Kopf, das war doch nur wieder Verarsche! Er las weiter '... Dies wird der letzte Auftrag für Schwarz sein. Wie ich sehe hat Farfarello Schwarz verlassen und auch Schuldig wird seine eigenen Wege gehen, was wirst du machen?...' Ja was? Hätte er das nicht besser herausfinden sollen, was die anderen machen wusste er doch schon längst. '...Ich sehe du machst deinen Weg...' Was du nicht alles so siehst, dachte Nagi verärgert. '...Wir sehn uns. Bis auf weiteres, ich melde mich wieder.' Nochmals und nochmals las Nagi die Nachricht, bevor er sich entgültig dem Auftrag zuwandte. Ein kurzer Blick genügte ihm um festzustellen, das ihnen der Mord keine allzu großen Schwierigkeiten bereiten sollte. Schuldig hatte sich inzwischen abreagiert und trat fröhlich wie eh und je unaufgefordert ins Zimmer und schaute Nagi über die Schulter. Er sah den Brief und lachte laut auf. "War Crawford auf Drogen, als er das geschrieben hat?" "Das habe ich mich auch schon gefragt. Über ein halbes Jahr her. November, war da irgendwas?" Schuldig zuckte mit den Schultern. "Ran wollte nicht mehr Aya genannt werden, soviel ich weiß, sonst nicht das ich wüsste." Dann schlich sich ein diabolisches Grinsen auf Schuldig's Gesicht. "Such doch mal ein bisschen, du bist doch der Computerspezialist." Nagi winkte ab, so komisch ihm die Sache mit Brad auch vorkam, er kannte seine Ziehvater gut genug um zu wissen, das man besser abwartete, bis er selbst etwas sagte. Irgendwie hatte er das Gefühl, er würde es irgendwann erfahren. Da blinkte sein Bildschirm auf. Neugierig öffnete Nagi die erhaltene Mail und ein fröhliches Lächeln huschte über sein Gesicht. Nami hat ihm geschrieben. Doch ehe er anfing sie in Ruhe eine Million mal zu lesen, bis er sie auswendig kennen würde, schob er den protestierenden Schuldig aus dem Zimmer und verriegelte die Tür. "Endlich eine Nachricht!", rief er strahlend, doch schon bald trübte sich sein Blick. Nami schrieb, das sie und Schön auf der Suche nach Asuka waren und es noch keine nennenswerte Fortschritte machte. Nagi seufzte auf und legte den Kopf in den Nacken. Wieso ist die Liebe nur so schmerzhaft. "Wann kommst du zurück?" Vorsichtig klopfte Schuldig an die Tür. "He, Nagi alles klar bei dir?" Als Antwort hörte er etwas Schweres von innen gegen die Tür donnern.

***

"Hat Nami sich immer noch nicht bei dir gemeldet?" Mitleidig sah Omi zu Nagi, der etwas betrübt im Blumenladen saß. Eigentlich durfte er nicht hier sein, aber die einzigen Beiden die wirklich etwas dagegen hatten waren nicht da, wie gesagt, Brad auf Kreuzfahrt und Ran machte ein Mittagsschlaf. Nachdenklich drehte Nadi eine Blume zwischen den Fingern. "Sie suchen Asuka. Glaubst du sie werden sie finde? Ich denke nicht. Ich meine, wenn sie leben würde, würde sie doch auftauchen." "Hast du schon mal nachgeforscht?" Nagi nickte und hob dann die Schultern. "Nichts zu finden. Weder tot noch lebendig." Wütend zerknüllte er die Blüte in den Händen "Was geht mich denn Neu an, ich will meine Nami zurück, verflucht." Dann hielt er inne: "Yohji hat doch mit ihr mal zusammen gearbeitet, oder? Waren Privatdetektive nicht? Wieso kann er sie denn nicht suchen?" "Naja, immerhin waren sie, als sie das letzte Mal aufeinander trafen nicht gerade Freunde." Verächtlich pfiff Nagi durch die Zähne. "Das waren wir auch nicht." Er lies die Blütenblätter fallen und verlies den Blumenladen. Betrübt sah Omi ihm nach. Er wünschte er könnte ihm helfen.

***

Der Oktober fing an sich mit Stürmen zu verabschieden und von Nami immer noch nur spärliche Grüße. "Was liest du da?", Fragte Nagi eher aus Langerweile als aus ernsthaften Interesse Schuldig, der sich im Wohnzimmer auf dem Tisch ausgebreitet hat. "Ich lese nicht ich lerne.", knurrte dieser. "Warum?", jetzt war sein Interesse doch geweckt. "Morgen habe ich Prüfung." "Prüfung? In was?" Musste man dem Deutschen den alles aus der Nase ziehen? "Pädagogik.", kam es zur Antwort. "Aber du hast doch erst vor 3 Monaten angefangen." Schu nickte: "Und in einem Monat bin ich Lehrer an deiner alten Schule. Ist das nicht schön?" Misstrauisch sah Nagi ihn an. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das so schnell geht. Entsetzt sah Schuldig ihn an: "Du willst mir doch nicht Unehrlichkeit vorwerfen." Nagi lachte auf. Konnte ihm eigentlich auch egal sein. Er musste ihn ja nicht mehr als Lehrer ertragen. "Was willst du eigentlich machen?", fragte Schuldig ernst, als Nagi gerade im Begriff war zu gehen. Er drehte sich zu den Älteren um und zuckte mit den Schultern, dann erwiderte er theatralisch: "Ohne Nami hat das Leben ja doch keinen Sinn.", und lächelte. Doch das Lächeln sah sehr misslungen aus. "Ach komm, sie wird schon wieder auftauchen und zwar genau dann, wenn du es am wenigsten erwartest. Das sind Murpheys Gesetze." "Ja na klar." Damit verlies er entgültig den Raum und ging wieder in sein Zimmer. Er hatte es in den letzten Wochen zu einer Perfektion gebracht stumm vor dem Computer sitzen und den Bildschirmschoner anzustarren, das sogar Farf Besorgnis aussprach, als er ihn einmal in dieser Trance überraschte.

***

Nagi kam gähnend in die Küche und riss das Kalenderblatt vom letzten Tag ab. er blinzelte auf das Datum. "20. November.", murmelte er. "1 Jahr, 3 Monate und 23 Tage ist es her seit Nami auf Wanderschaft gegangen ist." Er seufzte: "So lange schon." Pfeifend kam Schuldig in die Küche, um sich einen Kaffe zu brühen und grinste: "Na? Irgendwas interessantes vor?" Nagi schüttelte den Kopf. "Du willst doch wohl nicht wieder nur da sitzen und warten. Damit machst du dich noch ganz krank.", warf er dem Jüngeren vor. Nagi zuckte mit den Schultern und angelte lustlos nach einem Becher für seinen Kaffee. Da klingelte das Telefon. Unwillig hielt der Telekinet die Hand ausgestreckt und schon segelte der Hörer herbei. "Ja?", nuschelte er in den Hörer, setzte sich dann aber kerzengerade auf. "Jetzt?... Braucht ihr was?... Ach soo. Ja sind gleich da... Wissen schon bescheid...Ok...Keine Aufregung, wir kommen." Gekonnte warf er den Hörer zurück auf die Gabel und riss im gleichen Augenblick Schuldig die Tasse aus der Hand, von der er gerade trank. Er achtete nicht auf die Proteste von ihm, sondern schob ihn in sein Zimmer, bevor er in sein eigenes verschwand. Nur Sekunden später stand er ungeduldig im Flur und wartete auf Schuldig. "Wo bleibst du denn, verdammt. Ich werde gerade Nichtpate und du trödelst wieder was zusammen.", meckerte er. Schuldig kam gelassen herbei geschlendert. Während er in aller Ruhe seine Sonnebrille, die bei dem Sturm draußen völlig überflüssig war, zurechtschob, rannte Nagi förmlich zum Fahrstuhl, nur um dort wieder genervt zu fragen: "Machst du das extra?" "Nun mal ganz ruhig, man könnte ja meinen, das du selbst das Kind bekommst." Schuldig schloss die Wohnung ab und sie fuhren in die Garage. Immer noch in einer Seelenruhe, die Nagi fast zur Weißglut brachte, drehte Schuldig den Schlüssel um und fuhr gemächlich an. Endlich auf der Straße beruhigte sich Nagi etwas. Schuldig grinste zu ihm hinüber: "Wird ja auch mal Zeit, das du nicht immer nur an Nami denkst." "Mmmmpf" Kam es nur zur Antwort. "Sind Onkel Ran und Co auch schon da?" "Alle mit einander." "Na das kann ja lustig werden." Im Krankenhaus angekommen hatten sie sich schnell zur Entbindungsstation durchgefragt. Hastig riss Nagi die Tür zur Station auf und prallte auf Yohji, der mit Kaffeebechern beladen auf zwei Nervenbündel zusteuerten wollte. Nagis Geistesgegenwärtigkeit und die hilfreiche Gabe des Telekinesen konnte das kostbare Gut vor der Zerstörung retten. "Pass doch auf.", schimpfte Yohji, verstummte aber, als er erst die schwebenden Becher und dann die beiden Schwarzmitglieder sah. Grummelnd griff er nach den Bechern und balancierte sie zu Ran und Farfarello. Mit zitternden Händen nahmen sie sie entgegen und sahen sich nervös um. "Wenn meiner Schwester irgendwas passiert, bringe ich dich um.", drohte Ran seinen Nichtschwager an. Erstaunlicherweise nickte dieser nur stumm. "Wie konntest du ihr das antun? Sie ist doch erst...." Ran hielt kurz inne, spontan hätte er 15 gesagt, aber irgendwie war ihm als hätten sie schon ihren 20 Geburtstag gefeiert. Schuldig kam auf die beiden zu und sah ihnen besorgt in die Augen: "Wollt ihr nicht was an die frische Luft gehen? Ich sag euch Bescheid, wenn sich irgendwas regt." Doch Beide schüttelten energisch den Kopf. Na wenigstens waren sie sich darin einig. Yohji stand grinsend an der Wand: "Wenn ihr wüsstet. Die ganze Zeit schon schrecken sie bei dem kleinsten Geräusch auf. Sie haben Jay aus dem Kreissaal geworfen, weil er dem Doktor und dann den Schwestern gedroht hatte." "Wieso denn das?" Farfarello murmelte etwas Unverständliches. So vergingen die Stunden. Schuldig war zwischendurch spazieren gegangen und Yohji auf seinem Sitz eingeschlafen. Ran saß kerzengerade auf seinem Stuhl und starrte die Wand an und der werdende Vater schwankte zwischen Wahnsinn und Selbstbeherrschung. Jeder der aussah wie ein Arzt wurde von ihm am Kragen packender weise aufgehalten und nach dem befinden von Aya befragt. Unbarmherzig schritt die Zeit voran und die 5 saßen da und warteten. Langsam schob sich der Mond aus den Wolken hervor und Nagi hatte zusehends Mühe Jay bei Laune zu halten. Er überlegte schon, ob es nicht günstiger war den Iren wieder in sein altes Zimmer und in seine 'Ich-hab-mich-ganz-doll-lieb-Jacke' stecken sollte. Da endlich die Nachricht. Freudestrahlend kam eine Schwester auf die Gruppe zu und fragte nach dem Vater. Mit rotem Auge blickte Farfarello auf. "Ich gratuliere ihnen, sie haben eine wunderschöne Tochter. Ihre Frau möchte sie sehen." Er nickte nur und folgte der Schwester zu seiner neuen Familie. Yohji stieß sich von der Wand ab, gegen die er die ganze Zeit gelehnt hatte und zog Ran aus der Trance und aus dem Stuhl. "Na los, gehen wir deine Nichte begrüßen." Nagi war neugierig auf seine Nichtpatenkind und lief Farf nach. Ergriffen blieb er an der Wiege stehen. Sein erster Gedanke war Gott ist die zermatscht. --Na na, nicht so unhöfflich.--, meldete sich Schu telepathisch, --Das verwächst in den nächsten Stunden.--Er versuchte immer noch den Coolen zu spielen, aber Nagi bemerkte auch auf seine Lippen ein versonnendes Lächeln. So einem friedlichem Baby kann sich halt niemand entziehen. Halt sagte ich da friedlich? Wie zum Protest öffnete das Kind seine Schnute und schrie nach Leibeskräften. Yohji und Schuldig ergriffen die Flucht und Nagi hielt sich die Ohren zu. Farfarello blickte voll Stolz auf seine Tochter. "Aus der wird noch was, bei der Stimme." Ran trat an die Wiege und hob sie heraus, um sie seiner Schwester zu geben. Augenblicklich hörte das Kind auf zu schreien und war zufrieden schmatzend wieder eingeschlafen. Langsam wollte er sie seiner Schwester reichen, da hob das Baby zu einem erneuten Protest an. Rasch hielt er sie wieder gegen sein Brust gedrückt und das Mündchen schloss sich, fast mit einem Lächeln. Fragend sah er sich um. Was nun? Nagi nahm seine Hände von den Ohren und sah erstaunt auf. Ran sah etwas verwirrt aus. Was sollte er jetzt tun. Er wagte es nicht sich zu bewegen. Ein Baby hat geschafft, was 4 Profikiller so oft versucht haben. Der Weißleader war schachmatt gesetzt. Die Kleine hatte ihn von da an im Griff.

***

'Liebste Nami, stell dir vor ich bin Nichtpatenonkel von Ayas und Farfs süßen Tochter Kari. Sie ist am 20. November geboren, also vor gut einem Monat. Wo bist du, was machst du? Ich vermisse dich, komm wieder zurück. Asuka wird sich schon bei euch melden wenn sie noch lebt. Entschuldige das war herzlos, andererseits habe ich mein Herz zur Zeit auch auf Wanderschaft mit dir geschickt.' Seufzend drehte Nami sich zu Karen um, die einen Tee schlürfend an dem Tisch neben ihr saß. "Wann fliegen wir zurück.?" "Wenn wir Asuka gefunden haben." "Und wenn wir sie nie finden?" Karen sah auf und in zwei Augen die sich langsam mit Tränen füllten. "Du willst doch jetzt nicht anfangen zu heulen.", warnte sie und blickte sich in dem Cafe, in dem sie saßen um. Nami schob ihre Unterlippe vor und schluckte. Dann lockte sie sich aus dem Netz aus und drehte sich wieder zu Karen. "Lange mache ich das nicht mehr mit. Es sind fast eineinhalb Jahre vergangen, seit ich Nagi das letzte Mal gesehen habe." Karen verdrehte die Augen. Die Jüngere ging ihr auf die Nerven. Als sie sich auf den Weg machten Asuka zu suchen, hatte sie gar nicht vor Nami mitzunehmen, aber Nagi hatte sie einen berechnenden Eisblock genannt und so lies sie ihre Autorität wirken und bestimmt kurzer Hand, das Nami mitkommen würde. Sie hatte Protest erwartet, aber Beide fügten sich. Jetzt machte sich Karen einen Spaß daraus die Heimfahrt hinauszuzögern. Dabei war es nicht mehr notwendig zu bleiben, denn sie hatte eine Detektei mit der Suche beauftragt. 'Nagi hier Nagi da, blablabla...' Karen wurde aus ihren Gedanken gerissen "...wann Karen?" "Wann was?" "Wann fahren wir wieder nach Hause." Fast hätte sie morgen gesagt, aber dann viel Karen die letzte Nacht wieder ein. Nami wollte nicht alleine in einem Zimmer schlafen, also hatten sie sich ein Doppelzimmer genommen. Als Karen von Nami wachgestarrt wurde. "Du hast mal wieder im Traum geredet.", sagte Nami und seufzte während sie sich zum einschlafen umdrehte: "Leider hast du so undeutlich gesprochen, das ich nichts verstanden habe." Sie gähnte und zwinkerte ihr zu: "Ich hoffe du findest bald jemanden, der dich von diesen Alpträumen befreit. So wie ich Nagi gefunden habe." Das war es. Karen wurde schlecht als sie an das glückliche Paar dachte. Zugegebener maßen, die Beiden waren wirklich süß, aber muss man sich deshalb so ekelhaft anhimmeln? "Das wird wohl noch etwas dauern.", säuselte Karen, "Richte dich schon mal auf Weihnachten in dieser wunderschönen Stadt ein." Nami wurde blass. 'Endlich ist dieser die-Welt-ist-rosarot-Blick aus ihrem Gesicht verschwunden', dachte die Ältere und schlürfte genüsslich an ihrem Kaffee, während sie ihr Gesicht in die Sonne hielt. Nami schaltete ihren Laptop aus und verlies das Lokal.

***

Es ist Weihnachten geworden und immer noch waren die Liebenden getrennt. Niedergeschlagen drehte Nagi das Päckchen, das er Nami schon vor Wochen gekauft hatte in seinen Händen. Schuldig steckte seinen Kopf zur Tür hinein. "Na? So traurig an so einen schönen Tag?" Der Telekinet warf das Päckchen auf den Tisch und ging ohne ein Wort zu sagen raus. Er wollte zu Omi. Er ging ihm zwar manchmal ganz schön auf die Nerven mit seinem ich-helfe-allen-Getue, aber er würde ich verstehen. Die Ladentür bimmelte und Omi huschte um die Ecke. "Hi. Auch mal wieder im Lande?", wurde Nagi begrüßt. "Was willst du denn hier?", misstrauisch sah Ran ihn an. Aber Omi schob ihn in sein Büro und schloss die Tür demonstrativ hinter den Älteren. Dann zog er Nagi nach hinten in den Wohnbereich. "Was ist los?" "Immer noch keine Nachricht von Nami.", seufzte der Andere. Omi grübelte: "Ich kann mir nicht vorstellen, das es notwendig ist, das sie so lange weg sind." "Natürlich nicht. Karen macht das extra, nur um mich zu ärgern. Sie kann mich nicht leiden, Aber das beruht auf Gegenseitigkeit.", knurrte Nagi. "Glaubst du wirklich, das sie so fies ist." "Darauf kannst du einen lassen." "Hey, nicht in meinem Laden.", sagte Ran, der in der Tür stand. "Wie lange stehst du schon da?" "Ist doch egal." Er setzte sich Nagi gegenüber und sah ihn an. "Hast also Liebeskummer?" "Was geht dich das denn an?" "Gar nichts, außer dass das der einzige für mich geltende Grund ist, das du hier bist." Nun mischte sich Omi ein: "Ach komm schon Ran. Jay geht hier auch ein und aus, ohne das du was sagst." Ran seufzte: "Er ist ja auch der Vater meiner Nichte, nicht zu fassen." "Und ich bin ihr Nichtpatenonkel, ergo gehöre ich auch zur Familie, irgendwie.", warf Nagi ein. "Das ist wahr." Ran grübelte. "Was machst du heute Abend?" Nagi zuckte mit den Schultern "Wir feiern heute Abend in kleinen Kreis, wenn du willst kannst du gerne kommen." Spontan hätte Nagi zugesagt, dann viel ihm Schu ein, der würde dann ganz allein sein. Als hätte Ran seine Gedanken erraten knurrte er: "Schuldig kann natürlich auch kommen." 'Aber nur wenn er ein anständiges Geschenkt mitbringt', fügte er in Gedanken hinzu. Nagi lief durch das Kaufhaus, wenn er schon zu einem Weihnachtsessen eingeladen war, wollte er wenigstens ein paar Geschenke mitbringen. Da tippte ihm jemand auf die Schulter. "Na Kleiner? Was machst du denn hier?" "Schuldig. Nenn mich nicht Kleiner." "Entschuldigung." "Was machst du denn hier?" "Ich habe gehört ich wurde zu einer Feier heute Abend eingeladen und ich will Weiß doch nicht enttäuschen. Wer wird denn alles da sein?" Nagi zählte an den fingern ab: "Jay, Ayachan und Kari, Omi, Ran, Ken, Yohji, Hanae.", er sah grinsend auf. "Fehlen nur noch Birma und Crawford und wir wären komplett." "Nicht ganz." Ein Schatten huschte über Nagis Gesicht. Schuldig verdrehte die Augen und ging Nagi hinter sich herziehend zu den Regalen.

***

Die Kerzen brannten und der Tisch war festlich gedeckt. Aya und Omi haben sich mal wieder selbst übertroffen. Nur schade, das die übrigen Gäste, es wenig zur Kenntnis nahmen, aber wann hatte man schon erlebt, das sich Todfeinde zum friedlichen Essen trafen.

"So du wirst jetzt also Lehrer.", sagte Ken zwischen zwei Bissen zu Schuldig, der ihm gegenüber saß. Dieser nickte während er sich Gemüse in den Mund stopfte. "Weischt du,", er stach mit der Gabel in die Luft, während er auf Ken zeigte, "dasch ischt escht intereschant.", er schluckt, schließlich redet man nicht mit vollen Mund. "Ich meine die Kinder heutzutage brauchen eine starke Hand, die sie auf das Leben vorbereitet." "Und du glaubst das kannst du?", witzelte Nagi. Er hatte sich schon lange nicht mehr so gut amüsiert. Er hatte auch einen Weihnachtsgruß von Brad und seiner Familie bekommen, wollte aber nichts über sie sagen. "Glaubt ihr Brad ist verheiratet?", warf er jetzt in die Runde. "Wer ist denn so verrückt? Keine Frau der Welt könnte jemand so berechnenden lieben, oder?", sagte Hanae und ein Frösteln durchzuckte ihren Körper. "Aber wenn er von seiner Familie schreibt? Vor nicht mal einem Jahr habe ich schon mal so einen komischen Brief bekommen, erinnerst du dich Schu." Dieser nickte und sah nachdenklich in die Flammen: "Er ist schon irgendwie komisch geworden.", dann lachte er auf: "Stellt euch das mal vor. Crawford und verheiratet, oder schlimmer noch, er setzt Kinder in die Welt." "Eher glaube ich, das Tote wieder auferstehen.", sagte Hanae und wehmütig dachte sie an Birma. An solchen Feiertagen vermisste sie sie besonders und Tränen stiegen ihr in die Augen. Nagi warf entnervt die Serviette auf den Tisch und stand auf. "Was denn jetzt?", fragte Omi. "Ich werde Nami kurz ne E-mail schreiben." und schon war er aus dem Zimmer verschwunden. Ran fragte erst gar nicht, wie er ins Internet kam. Es gefiel ihn nicht, das er ohne Aufsicht sich in Omis Rechner einlogte, aber er vertraute darauf das Omichi seine Recherchen ausreichend gesichert hatte. "Keine Sorge.", sagte Omi zu Ran. Mit einemmal hörte man ein Rufen. Omi rannte alarmiert los und stieß auf einen aufgelösten Nagi. "Schnell, gib mir dein Passwort." "Was ist los?", Verständnislos sah er das Schwarzmitglied an. Aufgeregt tippte er auf den Bildschirm als wollte er ein Loch hineinhämmern. "Sie kommen zurück." Immer noch begriff Omi gar nichts, doch er folgte dem Finger und las eine Nachricht von Karen. Doch dann tippte er ein Passwort ein und schwang sich seinerseits hinter seinen Laptop. Kurz darauf ertönte ein Synchrontippen auf den Tastaturen.

***

Indes auf der anderen Seite des Netzes warteten Karen und Nami ungeduldig auf Antwort. Eine Stunde vorher hatten sie sich auf den Weg zurück nach Tokio gemacht, so herzlos war Karen dann doch nicht, Nami und Nagi über Weihnachten zu trennen, wenn es nicht unbedingt notwendig war. Aber dann überschlugen sich die Ereignisse.

Nami saß auf den Koffern in der Eingangshalle und wartete auf Karen, die zur Detektei gegangen war um den Suchauftrag nach Asuka zu beenden. Doch man gab ihr unerwartet Informationen über einen möglichen Aufenthalt ihrer Teamkollegin. Aufgeregt kam Karen ins Hotel zurück und zerrte Nami förmlich zum Auto. Der Page hatte Mühe mit den Koffern hinterher zueilen, wurde aber reichlich entlohn als Karen ohne darauf zu achten ihn ein hohes Trinkgeld in die Hand drückte. Dieser lief ins Hotel, warf seine Pagenmütze, die höchst albern aussah, seinem tyrannischen Chef vor die Füße und sagte grinsen: "Ich kündige." Dann lief er wieder hinaus und sah mit einem zufriedenen Lächeln dem davonbrausenden Auto nach. Eine der beiden Frauen, die dort drinnen saß verstand die Welt nicht mehr. "Wo wollen wir denn so eilig hin Karen?" "Ich weiß jetzt wo Asuka ist. Die nichtsnutzige Detektei hat schließlich doch noch etwas gefunden. Ich habe mich also nicht getäuscht, das sie Asuka hier in der Gegend festhalten." Mit quitschenen Reifen verließen sie die Stadt. Karen fingerte an ihrem Handy herum und wählte eine Nummer. Offensichtlich kündigte sie sich irgendwo als Besuch an und legte dann höchst zufrieden wieder auf. Sie fuhren etwa eine halbe Stunde, als sie vor einem großem Tor hielten. Es mittlerweile dunkel geworden. Ein Schriftzug war hell erleuchtet und Nami erkannte, das sie sich vor einem Sanatorium befanden. Karen stellte sich vor. Man bat sie zu warten. Kurz darauf erklärte man sie habe keinen Zutritt. "Was soll das heißen? Ich habe doch vorhin erst angemeldet.?", ereiferte sich das Model. "Es tut mir leid, ich habe Anweisungen heute niemanden mehr einzulassen.", erwiderte die freundliche Stimme am anderen Ende der Sprechanlage. "Niemanden oder mich nicht?" Die Sprechanlage blieb stumm. "Schon verstanden.", knurrte Karen und wendete den Wagen. Sie fuhr ein Stück außerhalb der Stadt und hielt in einem Waldstück. Nami war etwas irritiert, doch langsam formte sich ein Bild. "Asuka ist da drin?" Karen nickte. "Und sie lassen uns nicht rein, weil sie fürchten wir könnten Asuka mitnehmen? Was wir ja auch vorhatten." "Vorhaben.", korrigierte Karen und angelte sich Namis Laptop vom Rücksitz. Und wie es der Zufall wollte hatte sie Nagi in der Leitung, der Sehnsucht nach seiner Nami hatte. Kurz schrieb sie was sie wollte und versprach bei Schnelligkeit ihm noch in der gleichen Woche seine Freundin zurückzubringen." Und da saßen sie und warteten.

Omi und Nagi waren so in ihre Arbeit vertieft, das sie gar nicht mitbekamen, wie die anderen im Türrahmen standen. "Was für eine Harmonie, ihr wärt ein gutes Team.", stellte Yohji fest. Die Beiden nickten nur abwesend und tippten weiter. Nagi hob grinsend den Kopf. "Fertig?" Mit Schwung drückte Omi auf 'Enter' und weg war die Mail an Karen.

Karens Hände schwitzten als ein leises 'Kling' eine Antwort ankündigten. Sie atmete tief durch und zwinkerte Nami zu. "Jetzt holen wir Asuka." Schnell überflogen sie die Daten von Omi und Nagi und dann setzten sie ihr Auto wieder in Bewegung, vorbei an dem Sanatorium in eine nahe gelegenes Restaurant. Sie ließen sich eine stille Ecke zuweisen und vertieften sich in die Lagebesprechung. Als alles gelärt war, versuchten sie sich zu entspannen. "Ich hoffe wir kommen bald nach Hause.", seufzte Nami. "Das werden wir.", versicherte Karen. "Ich meine nicht unsere Wohnung in Tokio. Irgendwie habe ich dort das Gefühl immer noch nicht angekommen zu sein. Weißt du was sich meine?" Karen nickte. Ab und zu wenn sie es zulies, wünschte sie sich auch an einen Ort, wo sie sich wohlfühlte. "Die Wohnung in Tokio hat zu viele Erinnerungen, die ich manchmal vergessen will. Ich weiß was du meinst. Du suchst eine Ort, an dem du ein ganz neues Leben anfangen kannst." Nami nickte. "Irgendwo, wo es kein Schreiend gibt." Karen lächelte und griff Namis Hände, dann sah sie ihr in die Augen. "Ich verspreche dir, das wir gleich morgen ein neues Leben anfangen. Heute Nacht befreien wir Asuka und damit ziehen wir ein Schlussstrich unter alles was bis jetzt gewesen ist." Beim Einbruch der Nacht brachen sie auf. Diesmal parkten sie auf der Rückseite. Lautlos huschten sie in die Dunkelheit. Ein Surren zerschnitt die Nacht und dem Wachposten die Kehle. Karen rollte ihre Peitsche zusammen und murmelte: "Die Verbesserung ist sehr effektiv, schade, das ich das nicht schon früher hatte." Nami lächelte und klemmte sich den Schirm unter den Arm. Da hörte sie ein gurgelndes Geräusch und als sie sich umdrehte, sah sie in ein erstauntes Gesicht, des zweiten Wachposten, der von ihrem Schirm tödlich getroffen lautlos zu Boden sank. "Ups.", entwischte es Nami. Sie gingen auf das Gebäude zu. Karen sah sich um, wieso fühlte sie sich so beobachtet? Leise schlüpften sie durch die Tür. "Wo lang?", raunte Nami. Karen zeigte den Flur hinab. Nami nickte und schlich voran, gefolgt von Karen und zwei Augen. "Was suchen die Beiden hier?", zischte eine Stimme, die zu den Augen gehörte. "Asuka.", sagte ein Zweiter. Der Mann nickte und richtete seinen Blick wieder auf Karen und Nami, die nur noch zwei Punkte waren. "Erledigt das.", sagte er und verschwand wieder in der Dunkelheit. Karen lief immer noch lautlos über den Flur. Plötzlich blieb sie stehen und lauscht. Da war es schon wieder. "Ist Nagi wirklich so gut, wie du immer sagtst?", raunte sie Nami zu. Diese wollte entrüstet aufschreien aber dann hielt sie inne. Jemand hielt ihr eine Waffe an den Kopf. "Mitkommen.", befahl jemand. Noch ehe Karen etwas unternehmen konnte, packte auch sie jemand am Arm und zerrte sie hinter sich her. Sie wurden betäubt und sanken minutenspäter in einen Dämmerzustand aus dem sie erst fast 4 Monate später wieder aufwachen sollten.

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Nagi saß bei Omi im Zimmer und tippte lustlos auf der Tastatur herum. "Ich versteh das nicht. Wieso meldet sie sich nicht mehr. Seit einer Woche habe ich nichts mehr von ihr gehört. Da ist bestimmte irgendwas passiert." Omi sank das Herz. Seit sie zu Weihnachten die Mail an Karen abgeschickt hatten, war kein Lebenszeichen von den Beiden zu hören. "Sie wird sich melden.", versuchte Omi Nagi zu beruhigen

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"Omi, hast du Zeit? Ich will zu diesem Sanatorium hinfahren." Omi blinzelte ins Licht, es ist Januar und immer noch nichts von Nami, Karen oder Asuka. Fragend sah er zu Ran, dieser nickte. Seit Weihnachten sagte er nichts mehr gegen Nagi und seinen Kollegen. Omi holte die Autoschlüssel. "Musst du nicht arbeiten?", fragte Omi als die Beiden gerade die Stadt verließen. Nagi schüttelte den Kopf. "Hast du noch gar nicht gehört? Seit gestern gibt es Schwarz offiziell nicht mehr. So gesehen bin ich jetzt arbeitslos. Meinst du ich muß mich irgendwo melden?" "Und was willst du bei bisheriger Tätigkeit angeben?" "Auch wieder war." Als sie vor dem Tor ankamen, mussten sie jedoch feststellen, dass das Sanatorium geschlossen war. Omi stieg aus und rüttelte am Tor. Quitschend gaben die Angeln nach. "Bist du sicher, das es das hier ist", fragend sah er zu Nagi. Dieser nickte zwar, doch auch in seinen Augen lag Zweifel. Das Schloss war total verrostet und die Gegensprechanlage, bestand auch nur noch aus heraushängenden Drähten, die Nagi an einen geöffneten Thorax aus dem die Gedärme quellen erinnerte. "Nie im Leben, war hier vor einem Monat ein intaktes Sanatorium." Omi nickte und sie fuhren zurück nach Tokio.

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Omi saß in der Küche von Nagi und studierte die Anzeigen. "Heute ist Frühlingsanfang.", bemerkte er. "Fast 3 Monate sind vergangen, seit ich das letzte Mal was von Nami gehört habe." Geistesabwesend nickte Omi. "Was ist los?" Omi zuckte mit den Schultern. "Gibt es Ärger bei Weiß?", bohrte Nagi weiter. "Mir kannst du es ruhig erzählen. Wir sind jetzt keine Gegner mehr." Omi holte tief Luft und sprach seine Befürchtung aus: "Ich glaube das Yohji aussteigen wird. Er benimmt sich in letzter Zeit so komisch. Neulich hätte er fast Ken niedergeschlagen oder schlimmer noch." "Also gibt es auch bald kein Weiß mehr?" "Ich schätze nicht." "Was wirst du dann tun?" "Ich überlege Medizin zu studieren." Nagi lachte auf. Das erste mal seit 3 Monaten.

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Pfeifend kam Schu in die Küche. "Na? Was ist los?" "4 Monate und 4 Tage." Schuldig sah fragend zu Nagi der mit dem Gesicht auf der Tischplatte auf einem Stuhl saß. "Da war Weihnachten." Nagi sah auf: "Eben." "Eben was?" "Da habe ich das letzte mal was von Nami gehört." Schuldig verdrehte die Augen. So langsam ging ihm das Wort Nami auf den Wecker. "Wird Karen auch so gequält wie ich?", rief er. Beleidigt schnappte Nagi seine Schlüssel und verlies die Wohnung. Kopfschüttelnd stand Schuldig da. Es klingelte. Entnervt ging er zur Tür und schimpfte während er sie öffnete: "Hast du die falschen Schlüssel mit oder was? Na...", er hielt inne, "Tot?" Ungläubig starrte er sie an. "Nami, wenn's recht ist.", korrigierte die junge Frau und wedelte mit dem Schirm. "Ist Nagi da?" Suchend spähte sie hinter die Tür. "Tut mir leid, der ist gerade weg." "Wohin?", fragte jetzt eine zweite Stimme. Schön hatte er bis dahin gar nicht bemerkt. "Ich weiß nicht.", knurrte Schuldig , "Fragt doch mal Omi.", Damit schloss er wieder die Tür, nach dem die Zwei sich dem Fahrstuhl zugewandt haben.

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"Guten Tag, was kann ich für sie tun?" Omi kam auf die beiden eintretenden Damen zu. Die eine klappte gerade ihren Sonnenschirm zusammen und sah sich mit verzücktem Gesichtsausdruck um und die andere schob langsam ihre Sonnenbrille von der Nase. Omi blinzelte gegen das Sonnenlicht. Der April war diese Jahr besonders launisch. Gestern hat es noch gestürmt und heute glaubte man es wäre Hochsommer. Omi erschrak, als er die Jüngere mit dem Sonnenschirm erkannt. "Weiß Nagi, das du wieder in der Stadt bist?", fragte er erstaunt. Diese schüttelte den Kopf. "Ich will ihn überraschen und habe gehofft, das du mir sagen kannst, wo ich ihn finden kann." "Er ist oben in meinem Zimmer und heult sich mal wieder die Augen wegen dir aus. Dann habt ihr also meine Mail bekommen?" "Was für eine Mail?" "Yohji ist wieder..." Mehr hörte Nami nicht. Leise schlich sie den Flur entlang. Sie traf auf Ran, der sie erstaunt ansah. Es war offensichtlich, das er Nami zwar kannte, aber nicht einordnen konnte. Warnend legte sie einen Finger auf ihre Lippen und zwinkerte ihm zu. Da fiel bei ihm der Yen. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht und er ging mit einem Nicken an Nami vorbei, die lauschend an Omis Tür hing. Leise drückte sie die Klinke hinunter und spähte ins Zimmer. Nagi lag mit geschlossenen Augen auf dem Bett. Sie ging an das Kopfende und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Erschrocken fuhr er hoch und sah sie verwirrt an. Ungläubig streckte er seine Hand nach ihr aus und fuhr ihr durch die Haare, zeichnete mit den Fingern ihre Konturen im Gesicht nach und zog sie dann an sich. Sie sanken auf das Bett und blieben da liegen, ohne ein Wort zu sagen fest aneinandergeklammert. Omi schlich die Treppe hinauf und stand unschlüssig vor seiner Zimmertür. Er lauschte, aber er hörte nichts. Sollte er reingehen? Karen war da nicht so zimperlich. Entschlossen stieß sie die Tür auf und trat ein. Sie sahen die Beiden auf dem Bett liegen. "Schlafen sie?", hörte Nagi Omi flüstern. Er hob den Kopf.. Dann entwand er sich den Armen von Nami, die tatsächlich eingeschlafen war. Ein Lächeln schlich sich auf Karens Gesicht und führsorglich deckte sie Nami zu. Dann schob sie Omi wieder aus dem Zimmer und Nagi blieb zurück. Irritiert sah er zu der Tür, die sich leise schloss. Er setzte sich auf den Bettrand und schaute zu Nami hinab. So blieb er bis es dunkel wurde. Sein Magen knurrte und er ging um sich was zu essen zu holen. In der Küche traf er auf Ran, Ken, Omi, Karen und ihm stockte der Atem Schuldig. Grinsend sah dieser auf. "Hat sie dich also gefunden.", stellte Schu fest. "Was macht ihr da oben so lange?" Nagi wurde rot ohne das er es wollte. "Das geht dich gar nichts an.", zischte er. Da knurrte sein Magen wieder und er sah auf. Omi hatte schon verstanden und sprang vom Stuhl. "Was willst essen?", fragte er. "Ich weiß nicht, was habt ihr denn?" "Es ist noch was vom Mittag da.", sagte Ken und schon griff Omi in den Kühlschrank und beforderte mehrere Schüsseln ans Tageslicht. Eifrig begann er alles mögliche auf einen Teller aufzuhäufen und in die Mikrowelle zu stellen. "Wenn du schon mal dabei bist, kann ich auch was haben?", fragte Schuldig. unsicher sah Omi zu Ran und dieser nickte Unmerklich. Seufzend holte Omi einen zweiten Teller aus dem Schrank, gab sich aber ebensolche Mühe mit dem Essen auftürmen wie für Nagi. "Abend.", ertönte es von der Tür. "Jemand da?", "Hier hinten.", brüllte Ran zurück und Schuldig zuckte zusammen. Er hatte Ran nie lauter als bedrohlich flüstern gehört. "Ich bin sprachlos, du kannst ja richtig laut sein.", sagte Schu zu Ran, der ihn einen vernichtenden Blick zuwarf. Ayachan betrat mit Kari die Küche und wurde von allen freudig begrüßt. "Wo ist Jay?", fragte Nagi. "Kommt gleich, er bringt noch einen Kleinigkeit für dich." Sie zwinkerte Nagi zu, dann sah sich suchend um. "Wo ist denn Nami?" "Sie schläft.", sagte Karen und bekam ein schlechtes Gewissen. "Als wir zu uns kamen und nicht wussten wo wir sind und wer uns verschleppt hat, habe ich keine Ruhe gegeben, bis wir in Tokio angekommen sind." Omi stellte Nagi seinen Teller hin und reichte ihm Stäbchen, die dieser geistesabwesend entgegennahm, dann fragte er erstaunt: "Ihr wurdet verschleppt?" Omi nickte. "Karen hat uns vorhin die Geschichte erzählt, klinkt äußerst komisch, aber ich denke das beweißt nur, das sie auf der richtigen Spur waren." "Asuka lebt, da bin ich mir jetzt sicher. Ich werde Yohji bitten sie zu suchen." Da hörten sie ein verschlafene Stimme die ängstlich Nagis Namen rief. Wie vom Blitz getroffen sprang dieser auf und lies seine Stäbchen fallen. Beschützend nahm er Nami in den Arm. Beruhigt gähnte sie herzhaft und lächelte in die Runde. Ein Schlurfen war im Laden zu hören und kurz darauf stand auch Farf in der Küche. "Ihr seit Beide da, das ist gut. Das hier ist heute für dich angekommen. Von Crawford.", er lies ein Packet, ohne auf den protestierenden Schu zu achten, dessen Teller dadurch außerhalb seiner Armreichweite geschoben wurde, auf den Tisch fallen. "Was ist drin?" Farf zuckte mit den Schultern. "Warum schickt er es ist zu euch?" "Wer versteht schon die mysteriösen Gedankengänge von Bradley." Da nickten alle zustimmend. Noch jemand klopfte leise an den Türrahmen. "Hier seit ihr alle." "Hanae", rief Ran rotwerdend und sprang vom Stuhl auf um ihn ihr anzubieten. Dankbar setzte sie sich nachdem sie alle begrüßte hatte und er stellte sich an den Türrahmen. Die anderen grinsten. "Wollen wir nicht nachsehen, was Crawford dir da schickt?", fragte Nami und man sah ihr die Neugierde an. "Uns.", verbesserte Nagi, nachdem er den Empfänger gelesen hatte. Langsam drehte er das Packet um zu sehen, wo es sich am besten öffnen lies. Er pulte da ein bisschen und dort ein Stückchen, dann sah er sich suchend nach einem Messer oder Schere um. Farf griff kurz in seinem Ärmel und zog einen Dolch hervor. Aya warf ihm einen missbilligen Blick zu und er zuckte schuldbewusst zusammen. "Danke.", sagte Nami und begann das Packet fachmännisch aufzuschlitzen. Als sie den Deckel öffneten lag zu oberst ein Brief. Nagi schob ihn beiseiet und hob dann das Seitenpapier an. Kurz darauf quoll ein Berg aus Spitze und Seide ihnen entgegen. "Das ist ein Hochzeitskleid.", stammelte er und sah erstaunt zu Nami, die in blankes Entzücken ausbrach. Schuldig angelte sich den Brief und riss, á la Scheiß doch auf das Postgeheimnis, auf. Schnell überflog er die Zeilen und sein Kinn klappte bis zu den Knien runter vor Erstaunen. "Der Typ hat doch tatsächlich geheiratet." "Was?", rief Ran aus seiner Trance, in der er Hanae beobachtet hatte, aufwachte. Er riss Schu den Brief aus den Händen, auch er hatte kein Respekt vor der Privatsphäre. "Und er hat ein Kind.", vervollständigte er. "Was will er uns damit sagen." Ängstlich sah Nagi zu Nami über das Brautkleid hinweg. Doch er bekam keine Antwort. "Der...der ha...hat geheiratet?", stotterte Hanae. "WEN?!" Alle schauten betroffen drein und überlegten jeder für sich, wie er das arme Wesen dazu gebracht haben könnte. Bilder von Drohungen psychischer und physischer Art tauchten in den Köpfen der ehemaligen Weißmitglieder auf. Nur Schuldig grinste und zwinkerte Farf zu. Nagi legte den Kopf schief und sah seinen Mitbewohner an. "Du weißt etwas, oder?" Schu schob sich das restliche Gemüse in den Mund, stand auf und ging laut lachend nach Hause. Nagi packte das Kleid zurück in den Karton und reicht ihn Nami. "Ich denke, das ist für dich." Diese nickte: "Ich würde zu gerne wissen, wer es vor mir getragen hat. Glaubst du sie ist hübsch?" "So wie ich Crawford kenne, hat er ein Machoweib zur Frau. Er braucht jemand der ihn Parole bieten kann." Hanae blickte auf und lächelte. "Ich erinnere mich, das Birma sich mal mit ihn angelegt hatte. Das war das einzige Mal, das ich so was wie Respekt bei ihm gesehen habe." "Birma hat sich mit Crawford angelegt? Wann? War sie lebensmüde?", fragte Ran. "Daran erinnere ich mich auch.", warf Farf ein, "Ich durfte sie damals nicht töten." Hanae schnappte hörbar nach Luft. "Das wäre auch sehr hinterlistig gewesen. Wir hatten euch damals überhaupt gar nichts getan." Farf winkte ab: "Ist doch auch egal. Birma lebt nicht mehr. Und die Geschichte ist schon so ewig her. Außerdem vergisst du, das wir den Auftrag hatten euch zu töten." Jetzt waren es Ken und Omi, die nach Luft schnappten. Jay wurde es zu ungemütlich, also zog er seine Frau vom Stuhl und ging mit knappen Gruß hinaus. Nami und Nagi liefen ihm nach. "Kannst du uns mitnehmen?" "Ja klar."

***

Die erste Woche verbrachten Nami und Nagi jede Sekunde zusammen. Fragte jemand nach Nami, so war die Antwort bei Nagi und fragte man nach Nagi so verwies man auf Nami. Sie unterzogen den Betten Härtetests, die jedes Möbelstück erzittern lies, wenn sie denn lebendig wären und alle in ihren Bekanntenkreis vor Neid erblassen lies. Nur Schuldig und Karen waren etwas genervt, weil sie ab und zu wegen nächtlicher Ruhestörung kein Auge zutaten, je nachdem, ob Nami bei Nagi oder umgekehrt übernachtete. Doch was sie nicht wussten war, das so mancher nächtlicher Schrei von Nami nicht durch Nagis Hände ausgelöst wurde, sondern durch Alpträume, die sie plagten. Wieder einmal stand Nami unruhig auf und schritt erhitzt durchs Zimmer. Nagi rieb sich die Augen. "Nicht schon wieder.", murmelte er und stand ebenfalls auf. "Komm wieder ins Bett, Kleines." Mit einem irren Blick starrte sie ihn an. "NEIN!", schrie sie und fing an nach ihm zu schlagen. Er bekam jedoch ihre Hände zu fassen und zog sie an seine Brust. Dort hielt er sie fest bis sie sich wieder beruhigt hatte. Kurz darauf spürte er wie sie in seine Armen zusammen sank und wieder in eine ruhige Schlafphase fiel. Er trug sie zu Bett und deckte sie führsorglich zu.

***

Und so vergingen die Monate. Der Sommer wurde heiß und drückend. Wenn man morgens aufstand hatte man das dringende Bedürfnis sich eher aus- als anzuziehen. Im August anagierte Karen Yohji um Asuka zu finden. Doch auch hier blieben die Ergebnisse aus. Es war im November als Karen das Apartment betrat, das sie sich mit Nami teilte. Sie wollte nach den Telefonhörer greifen, aber der lag natürlich nicht auf der Ladestation. Sie drückte einen Knopf und kurz darauf hörte sie ein dumpfes Klingeln, das ihr verriet, das der Hörer im Wohnzimmer war. Verlegen blieb sie in der Tür. Unvorbereitet traf sie auf Nami und Nagi, die sich offensichtlich gegenseitig verschlingen wollte. Sie hätte sie nicht gestört, wenn sie nicht dringend telefonieren müsste. Nur lag gerade Nami auf dem Hörer. Ich muss mich korrigieren es war Nagi, nein doch Nami und jetzt wieder... Wie auch immer. Karen wurde sauer. Das die Beiden sich wie Teenager benahmen, sie sah mal über die Tatsache hinweg, das sie es in gewisser Weise ja auch noch waren, störte sie gewaltig. "Wie kann man sich nur so gehen lassen.", schrie sie nun und die Zwei schauten sie verdutzt an. "Ich brauche das Telefon." Immer noch stand sie in einem Wald von Fragezeichen. Genervt zeigte Karen in die Ecke des Sofas. Nagi schnappte es sich und warf es ihr hinüber. Karen fing es geschickt auf und verschwand. Hinter sich hörte sie ein vergnügtes Kichern. Nagi wandte sich an seine Freundin: "Wie lange willst du eigentlich noch warten, bis du zu mir ziehst?" "Ich soll zu dir ziehen?" Nagi nickte "Wieso ziehst du nicht zu mir?" "Ich habe das Gefühl, das Karen etwas dagegen hätte mich hier zu haben." "Siehst du und ich finde die Vorstellung mit Schuldig unter einem Dach z wohnen auch nicht so prickelnd. Er ist manchmal wirklich unheimlich." Nagi wollte ihr gerade widersprechen, hielt dann aber doch inne. "Dann müssen wir unsere eigene Wohnung suchen. Und zwar gleich." Er zog sie aus dem Sofa und in ihr Zimmer. Kurz darauf lasen sie Wohnungsanzeigen im Internet. Der Plan zusammen zu ziehen, wurde immer konkreter. "Meinst du nicht sie wären sauer, wenn wir einfach so ausziehen?", warf Nami ein. "Noch haben wir keinen Mietvertrag unterschrieben, außerdem glaube ich sie können es sich denken." "Das ist so aufregend, fast als würden wir heiraten." Da erlosch das Lächeln auf Nagis Gesicht für eine Sekunde, doch Nami bekam es nicht mit, sie richtete im Geiste schon ihre Traumwohnung ein.

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Das Weihnachtsfest wurde auch diesmal bei Weiß gefeiert, allerdings in Yohji' Detektei, denn die Gäste wurden immer mehr. Der Baum reichte bis unter die Decke und war festlich geschmückt. "Diesjahr also weiß.", sagte Schu und schnipste gegen eine Weihnachtsbaumkugel. Fast währe sie auf dem Boden in Tausende Splitter zerschellt, aber Ken konnte sie noch rechtzeitig auffangen. Anerkennend sah Schu ihn an: "Ausgezeichnete Reaktionsgeschwindigkeit." "Brachte der Job so mit sich.", erwiderte Ken und hängte mit großer Sorgfalt die Kugel wieder auf. Ein Kichern lies sie herumfahren. Nagi streichelt Nami über den Bauch, unter ihrer Bluse. Schuldig räusperte sich und deutete mit einem Kopfnicken zu Kari, die die Beiden neugierig beobachtete. Aya trug den Braten auf, hinter dem sie zu verschwinden schien. Nami war jedes Mal aufs neue erstaunt, wie viel Kraft in dieser zierlichen Person steckte. "Kommt, es geht los."

***

Das Telefonläuten riss Nami aus dem Traum. Neben sich hörte sie ein missmutiges Knurren von Nagi, der sie in seinen Armen festhielt. Sie hatte Mühe sich aus seiner Umarmung zu schälen. Gähnend schlich sie zum Hörer. "Was?!", Nami wollte in den Hörer brüllen, aber sie war noch so schlaftrunken, das es allenfalls als Quitschen durchgehen konnte. es herrschte Stille am anderen Ende. Mittlerweile stand auch Karen neben ihr und gähnte herzhaft. "Wer 'sn dran? 's wichtich?", nuschelte sie. Nami zuckte mit den Schulter. als sie eine leise Stimme hörte. "Nami?" Zitternd presste sie den Telefonhörer wieder an ihr Ohr. "Asuka? Bist du das?" "Ich...", dann war es wieder Still. "'n Abend Nami, hier ist Yohji. Es tut mir leid, wenn wir euch geweckt haben, aber Asuka wollte euch unbedingt noch heute Abend anrufen." "Ja klar, kein Problem, bin wach ist ja auch schon...", sie schielt auf die Uhr; "Um sieben. Kommt ihr vorbei?" Hoffnungsvoll sah sie zu Karen. "Ok, bis gleich." Benommen legte Nami den Hörer wieder auf. "Sie lebt und sie ist hier.", flüsterte sie. "Asuka?" Nami nickte. Da kam auch Nagi aus dem Zimmer gewankt. Er hatte die letzten Worte mitbekommen und fragte ganz Gentleman: "Jemand Frühstück?" "Kaffee wäre nicht schlecht.", murmelte Karen und Nagi sah sie erstaunt an. Noch nie hatte er Schön alias Karen so aufgelöst gesehen, psychisch als auch physisch. Das machte sie in seinen Augen direkt ein bisschen menschlicher. Mit zitternden Händen umklammerten die Frauen ihre Becher. Ungeduldig starrten sie zur Tür. Da klingelte es. Beide sprangen hastig auf und Karen sank mit schmerzverzerrten Miene wieder auf ihren Stuhl, den sie vergessen hatten abzuschieben bevor sie aufstand und so war sie mit voller Wucht gegen die Tischkante gestoßen. Nagi konnte gerade noch ein hämisches Grinsen verkneifen. Nami lief zur Tür, doch auch sie jammerte klagenvoll auf, als sie eine schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Tischbein machte. Gehetzt sahen sie Nagi nach, der gelassen zur Tür ging um sie zu öffnen. "Asuka!", riefen Karen und Nami und kamen auf ihre Teamkollegin zugestürmt um sie an sich zu drücken. Yohji stand verlegen im Flur, als Nagi ihn ins Wohnzimmer schob. Während die Frauen sich aufgeregt unterhielten, erfuhr Nagi in knappen Worten, wie er Asuka, oder besser sie ihn gefunden hatte. "Die werden wohl eine Weile brauchen, ehe sie sich wieder beruhigt haben." Yo deutete auf die Drei. "Sieht ganz so aus." "Wenn ich irgendwas tun kann, sagt mir bescheid. Ich geh dann mal." Yohji ging zu Asuka und er überlegte, wie er sich am Besten verabschiedete, dann sagte er schlicht: "Bis dann." und ging.

***

Bald war für Asuka ein Zimmer eingerichtet. Nami stellte gerade ein Regal auf, als Nagi die Wohnung betrat. Hingerissen sah er seiner Freundin zu. "Das kannst du ganz ausgezeichnet.", sagte er. "Wirst du auch unsere Wohnung so schön einrichten?" Nami gab ihm einen flüchtigen Kuss und sah ihn dann verlegen an. "Das mit der Wohnung sollten wir ein bisschen verschieben." "Warum?" "Naja, jetzt wo Asuka wieder da ist, sie braucht uns, Nagi. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was sie alles durchgemacht hat." "Wieso, was ist passiert?" Sorgenvoll sah er sie an. "Wenn wir das wüssten. Asuka benimmt sich so komisch, wie in Trance. Sie sagt sie erinnert sich nicht und ich glaube ihr, aber ich denke, sie erinnert sich nicht, weil sie sich nicht erinnern will." "Ich verstehe, so wie du." Nami rückte ein wenig von ihm ab. "Was soll das heißen so wie ich?" "Erinnerst du dich an die erste Woche, als du wieder da warst." Nami nickte. "Du bist jede Nacht schreiend aufgewacht oder unruhig durchs Zimmer gegangen." "Du willst damit sagen ich bin geschlafwandelt?" Nagi nickte. "Das glaube ich dir nicht, daran könnte ich mich doch erinnern." "Und wenn du dich nicht erinnern willst?" Bedeutungsvoll sah Nagi sie an. Nami fing an zu zittern und er zog sie in seine Arme. "Ich bin ja da." Er hob ihren Kopf in beide Hände und sah sie an. Sacht streifte er seinen Mund über ihr Gesicht und küsste sie auf die Augen, aus denen dicke Tränen kullerten. Dann auf die Wangen und schließlich auf den Mund. Doch es war diesmal nicht einer der heißen leidenschaftlichen Küsse, die sonst im Bett fortgesetzt werden, sondern eher wie ein Versprechen, sich niemals wieder allein zu lassen.

***

"Bis dann.", hauchte Nami in den Hörer und legte auf. Beschwingte ging sie in ihr Zimmer. Schwungvoll riss das Kalenderblatt ab. "7 Januar, du wirst ein schöner Tag." flötete sie aus dem weit geöffneten Fenster, bis sie es rasch wieder schloss, als sie merkte, das ein Januartag empfindlich kalt sein könnte. Sie war den ganzen Tag so aufgekratzt, das Karen ernsthaft besorgt ihre Stirn befühlte, ob sie nicht vielleicht Fieber hatte. "Fieber?", lachte Nami, "Noch nicht, aber es kann sich heute Abend ändern." Karen verzog angewidert das Gesicht. "Ich mag es nicht, wenn du zweideutige Andeutung in Bezug auf dich und Nagi machst." Nami lachte ihr frech ins Gesicht. "Ich weiß." Auch bei Nagi zu Hause gab es ein Nervenbündel. "Kannst du mir mal sagen, was los ist?", beschwerte sich Schuldig, als er Zucker statt Salz gereicht bekam. "Hää?", Nagi sah ihn verständnislos an. "Was hast du denn heute noch vor?" Misstrauisch sah Schuldig zu den Jüngeren. "Das weißt du doch sowieso schon." Da grinste Schu. "Ja da hast du recht. Ich wünsche dir viel Glück." Damit verlies er dir Wohnung und ging ziellos durch die Stadt. Lieber unterhielt er sich mit einen von den Blumentrotteln als das Nervenbündel Nagi bis zu seinem Date zu ertragen. Als es Abend wurde, richteten sich die Beiden her. Nami sah zufrieden in den Spiegeln. Wenn sie nicht so verliebt in Nagi wäre, sie hätte sich Hals über Kopf in ihr Spiegelbild verknallt. Auf dem Weg zu Wohnungstür schaute sie bei Asuka rein. Sie sah Karen und sie auf dem Bett sitzen. Da bekam Nami ein schlechtes Gewissen. Durfte sie sich den amüsieren, wenn es ihrer Freundin so schlecht ging? Doch sie kam gar nicht erst dazu darüber nachzudenken, denn Asuka fragte indem sie ein Augenbraue hoch hob: "Ein Date?" "Nagi will mich etwas wichtiges fragen." "Ich hoffe es ist kein Heiratsantrag.", witzelte Asuka. Irritiert sah Nami sie an "Wieso? Was wäre so schlimm daran?" "Du bist noch zu jung um dich ewig zu binden." "Ich bin 20." "Er ist 18." "Aber süß." Verträumt verdrehte Nami die Augen und schwebte von dannen. Da klingelte es und Nami lief zur Tür. Mit einer leichten Verbeugung reicht Nagi ihre seinen Arm und mit leuchtenden Augen hackte sie sich bei ihm ein. Als er sie auf die Rückbank der Limosine schob, glaubte sie zu träumen. Er reichte ihr ein Blumenbouquette. "Wo fahren wir hin?", fragte sie neugierig. Nagi legte eine Finger auf ihre Lippen, lächelte und verband ihr mit einem Seideschal die Augen. Schweigend fuhren sie durch die Nacht. Da stoppte das Auto. Nami spürte seine Hand. Vorsichtig stieg sie aus und lies sich in seinem Arm führen. Sie gingen in ein Haus, jemand begrüßte Nagi mit: "Guten Abend Herr Naoe." Sie stiegen in einen Fahrstuhl und Nami zuckte leicht zusammen, als er sich in Bewegung setzte. Sie fuhren lange, ein leises Kling ertönte und die Türen öffneten sich. Ein zarter Duft von Speisen und Kerzen lag in der Luft. Nagi lies sie los und ging für einen kurzen Augenblick weg. Leise hörte sie ihn mit jemanden flüstern, es ertönte wieder das Kling vom Fahrstuhl. Ihr Herz klopfte bis zu Hals, als er sacht den Knoten löste. Erstaunt sah sie nach unten. Fast wurde ihr schwindelig, aber sie spürte die Brust von Nagi in ihrem Rücken, gegen die sie sich lehnte. "Wo sind wir?", fragte sie. "Das ist die Dachterrasse von Crawfords Firma. Du bist im 29 Stockwerk." "Es ist wunderschön. Tokio bei Nacht." Er küsste sie in den Nacken und ein Schauer durchlief ihren Körper. "Wollen wir essen?", murmelte er in ihr Haar. Sie nickte und drehte sich um, erst da sah sie den Tisch und es verschlug ihr die Sprache. Kerzen flackerten auf einem runden Tisch. Gerade groß genug für zwei Teller, die auch schon verführerisch vor sich hindampften. Sie setzten sich und stießen mit dem dunklen Wein an. Als sie fertig gegessen hatte, lehnte Nami sich zurück und fuhr sich zufrieden über die Lippen: "Das war köstlich, aber ich könnte keinen Bissen mehr hinunter bekommen." "Bist du sicher, das du gar nichts mehr essen kannst?", raunte Nagi ihr zu. Sie das Blitzen in seinen Augen und da fiel ihr Blick auf einen Seidenvorhang, den sie bis dahin gar nicht beachtet hatte. Sie stand auf und zog ihn zu Seite. Dahinter befand sich genau das was sie erhoffte. Ein Bett. Sie lies sich fallen und schloss die Augen. "Das ist wie im Traum.", seufzte sie. Dann erhob sie sich wieder mit einem Ruck und sah zu Nagi, der die Musik etwas leiser drehte. Dann nahm er ihre Hand und führte sie in die Mitte des Raumes. Mit beiden Händen umschloss er ihre und sah ihr ernst in die Augen. In Nami wallte Panik auf. Sollte Asuka jetzt recht behalten? Wollte er ihr tatsächlich einen Antrag machen? "Nami,", begann er doch weiter kam er nicht, denn Nami dreht sich zum Fenster und starrte auf en Mond. "Was ist.", Jetzt begann in ihm Panik aufzuwallen. "Der Mond." Sie löste sich von ihm und ging zum Fenster. "Er ist so unbeständig. Fast als spielte er nur." Sie drehte sich zu ihm um. "Du spielst nicht nur mit mir. Oder?" "Wie kommst du darauf?" "Als ich damals sagte, das wenn wir zusammen ziehen ist fast als würden wir heiraten ein komisches Gesicht gezogen hast." "Ich war nur überrascht. Ich habe bis dahin nicht ernsthaft an Heiraten gedacht, weil..." "...weil wir noch so jung sind. Asuka hat recht." "Womit?", lauernd sah er sie an. "Ist es nicht etwas zu früh, das wir uns binden?" "Das hört sich an, als suchst du schon nach meinen Nachfolger." Erschrocken sah Nami auf. "Aber nein, niemals.", rief sie entsetzte. "Ich lieb dich doch." Sie klammerte sich an sein Revier fest. "Und ich liebe dich, also warum sollten wir nicht heiraten?" Da lächelte sie und schließlich lachte sie: "Du hast vollkommen recht. Und ein Hochzeitskleid habe ich ja auch schon. Dein Vater ist ein weiser Mann." "Sag ihm das nie ins Gesicht, er könnte sich darauf was einbilden.", grinste er. Dann beugte er sich zu ihr hinunter und küsste sie. Mit einer Hand hielt er ihren Kopf und mit der anderen teleportierte er eine kleine schwarze Samtschachtel heran. Als er sich von ihr löste zwinkerte er ihr zu, bevor er sich räusperte: "Also, noch einmal von vorn. Nami, willst du meine Frau werden?" Und obwohl Nami wusste was er sie fragen würde, fühlte sich ihr Mund staubtrocken, vor Aufregung an. Sie nickte nur, denn ihrer Stimme traute sie nicht mehr. Er schob ihr den Ring auf den Finger, er passte perfekt. Kurz bewunderte sie ihn und dann lachte sie fröhlich auf. "Wann?" "Sobald wir die Trauzeugen festgelegt haben." Dann trug er sie zum Bett und sie liebten sich leidenschaftlich PUNKT.

***

"Ich habe den Platz.", jubelte Nami. "Ich gratuliere.", sagte Karen, die im Wohnzimmer saß und Zeitung laß. Grinsend trottete Nagi hinter ihr her. "Ist das nicht fantastisch? Im Moment läuft alles so glatt, das man Angst bekommen könnte auszurutschen." Nami lies sich auf dem Sofa fallen und schloss die Augen, nur um eine Sekunde wieder jubelnd aufzuspringen und zum ihrem Laptop zu rennen. "Ich werde mich mal erkundigen, was ich für Bücher brauche." "Meinst du nicht, das werden sie dir dann schon sagen?" Da klingelte es. Karen stand verwundert auf und öffnete. Vor der Tür stand Omi. Er stürmte an Karen vorbei in Namis Zimmer. "Hey Nami, ich habe gehört du wurdest in der Uni für Kinderpsychologie aufgenommen, ich gratuliere." Er nahm sie in den Arm und knuddelte sie freundschaftlich, aber Nagi kniff vor Eifersucht die Augen zusammen. "Dann werden wir uns wohl öfters über den Weg laufen." "Ich zeig dir wo alles ist, wenn du Fragen hast?" Nagi spürte den Funken Eifersucht sich ausbreiten, als die Beiden sich in ein Gespräch über der Uni vertieften. Da stürzte auch schon die Blumenvase wie von Geisterhand, vom Tisch direkt auf Omis Füße, der aufschrie. Nagi verkniff sich das Grinsen und stürzte zum Fenster, das nicht offen war, um es zu "schließen". "Diese verdammte Zugluft.", schimpfte er und rüttelte ein wenig am Rahmen. "Ja, ich geh dann mal wieder, ihr werdet das bestimmt feiern wollen.", sagte Omi leicht verstimmt, er wusste genau, wie auch Nami, wie die Vase herunterfiel. "Die Wohnungstür schloss sich und Nami boxte ihren Freund in die Seite, das er sich zusammen krümmte. "Das war unhöflich von dir.", schimpfte sie. "Er wollte doch nur nett sein." "Das kann er ja." "Bist du etwa eifersüchtig?" Nagi blickte sie nur stumm an. "Omi hat dir nichts getan. Und mir auch nicht. Ich dachte ihr wärt so was wie Freunde." "Das habe ich auch nie bestritten." "Was soll denn das Theater?" Nami war sauer und wies zur Tür. "Du kannst wieder kommen, wenn du dich bei Omi entschuldigt hast." "Oder was?" Herausfordernd sah er Nami an. "Oder wir sollten noch mal über einiges nachdenken. Offensichtlich vertraust du mir nicht, wenn du bei so einer Kleinigkeit schon ausflippst." Nagi ging einen Schritt auf sie zu, doch sie wich ihm aus. "Bitte.", sagte sie und hielt ihm die Tür auf. Er ging. Das war der erste Streit, seit sie vor ziemlich genau vor einem Jahr wieder da war. Damals hat er viel Zeit bei Omi verbracht. Ein bisschen schämte er sich. Nami und Omi waren gute Freunde geworden. "Ich sollte mich wirklich entschuldigen.", murmelte er, als er die Wohnungstür aufschloss. "Da bist du ja. Du hast Post von Crawford bekommen." Schuldig zeigte auf einen großen Umschlag. Missmutig riss Nagi ihn auf. Es war ungewöhnlich, das Crawford sich per Post meldete. Er sah auf den Absender und er musste lächeln, als er sah, das es ihn nicht gab, ebenso wenig ein Potstempel. Schnell überflog er die wenigen Zeilen und ging nachdenklich in sein Zimmer. "Du solltest das Angebot annehmen, ich meine wann bekommst du schon mal wieder so ein Chance.", sagte Schu. "Wieso musst du immer meine Gedanken lesen?", giftete Nagi. "Will es Spaß macht?" "Ach ja Herr Oberlehre, machst du das bei deinen Schülern auch so?" Als Antwort wurde das Grinsen noch eine Spur breiter. Nagi überlegte, wann er Schuldig das letzte mal nicht hatte grinsen sehen. "Wenn du eh schon alles weist, kannst du mir ja auch sagen, was ich mit Nami machen soll." "Entschuldige dich. Immerhin willst du sie heiraten." "Das habe ich dir gar nicht erzählt." "Oh Nagi glaubst wirklich du kannst irgendwas vor mir verheimlichen? Auch wenn du dir noch so viel Mühe gegeben hast nicht in meiner Gegenwart an die Hochzeit zu denken. Ich kriege es ja doch raus." "Es wird Zeit das ich ausziehe.", grummelte Nagi und ging in sein Zimmer. "Das wirst du auch." "Was? Hellsehen kannst du jetzt auch?" Schuldig schüttelte den Kopf. "Die Wohnung ist zu Ende August gekündigt." "Das seit ja in 4 Monaten. Wann hattest du vor mir das zu sagen?" "Jetzt." Damit drehte Schuldig sich um und ging lachend davon. Nagi stand im Flur und starrte ihm nach. Genau das meinte er, wenn alles zu gut lief, kam man irgendwann ins rutschen, aber er hätte nicht gedacht, das es so schnell sein würde. Er griff nach dem Telefonhörer um Omi anzurufen und sich zu entschuldigen. Dann rief er Nami an und bat auch sie um Verzeihung. Anschließend beantwortet er Crawfords Schreiben und rief in der Firma an, bei der er im nächsten Monat anfangen sollte. "Das wäre dann erst mal so weit geklärt. Jetzt brauche ich nur noch eine neue Wohnung.", murmelte er und lies sich aufs Bett fallen. Der Tag fing doch so gut an. Mit Schrecken stellte er fest, das er diese Nacht alleine schlafen würde. "Mist. Doppelmist." Wütend lies er die Bücher aus seinem Regal fallen. Aber der Krach beruhigte ihn nicht. Schuldig kam verärgert ins Zimmer. "Muss das sein? Wenn du zu viel Energie hast, dann wasch ab." "Wieso? Haben wir kein sauberes Geschirr mehr im Schrank?"

***

Der Krach von der Feier drang bis auf die Straße, also selbst wenn man nicht wusste, wo genau Nami und Nagi hingezogen waren, brauchte man nur den Lärm folgen. Mittlerweile drängten sich an die 50 Leute in der 3 Zimmerwohnung. Die Kommilitonen von Nami sahen etwas befremdet auf Farfarello, der etwas deplaziert in einer Ecke stand und finster in die Runde starrte. Aya hielt es für besser wenn sie gingen und verabschiedete sich gerade von Nagi, als Nami die Tür öffnet um die letzen Gäste einzulassen. "Ich wünsche euch viel Glück und meldet euch, wenn ihr irgendwas braucht.", sagte sie und schob ihren Nichtehemann aus der Tür. "Wann wollt ihr denn nun heiraten?", fragte Ken Nagi. "Heiraten? Wer sagt denn so was?", ärgerlich sah er zu Schuldig, der abwehrend die Hände hob. ---Ich habe nichts gesagt.--- "Ich dachte nur. Weil Crawford doch das Kleid geschickt hat und ihr jetzt auch zusammen wohnt." "Ach wieso heiraten?", mischte sich Yohji jetzt ein und legte lässig einen Arm auf Kens Schulter, "Man muss sich immer alle Möglichkeiten offen halten.", zwinkerte er ihm zu und blickte dann über seinen Kopf hinweg zu Asuka, die etwas abseits stand und sich leise mit Karen unterhielt. Dann entschuldigte er sich und ging zu den Beiden hinüber. "Die Zwei geben doch auch ein schönes Paar ab, oder?" Ken deutete zu den Beiden. "Ich hoffe sie entschließen sich bald mal. Genau wie die Zwei." Die Aufmerksamkeit von Nami, Nagi, Ken und Schuldig richtete sich auf Ran und Hanae, die gerade aus der Küche kamen. "Das kann noch dauern.", prophezeite Schuldig. "Da wäre ich mir nicht so sicher." "Wetten?" "Um was?", herausfordernd sah Schuldig zu Ken. Nami hob die Hände: "Damit will ich nichts zutun haben." Sie hörte nur noch wie Schuldig den Beiden noch mind. 2 eher 3 Jahre gab, bevor sie außer Hörweite war. Als mehrere Stunden später alle gegangen waren, saßen die Nagi und Nami erschöpft auf ihrem Bett. "Ich bin hundemüde, ich werde jetzt schlafen gehen.", sagte Nagi und gab seiner Verlobten einen Kuss. Er war schon fast eingeschlafen als Nami ihn fragte: "Glaubst du wirklich, das Ran und Hanae so lange brauchen werden?" "Mhmmpf?", kam es nur zur Antwort. "Um was haben Ken und Schu eigentlich jetzt gewettet?" "Um irgendwas in der Schule.", murmelte Nagi. Nami gab sich damit zu Frieden, vorerst und schaltete das Licht aus. Doch müde war sie noch nicht. Das Mondlicht schien dumpf ins Zimmer und sie lauscht den gleichmäßigen Atemgeräuschen von Nagi. Sie fühlte ein Glücksgefühl in sich aufsteigen, so stark das sie hätte Schreien können. Doch sie begnügte sich mit einem tonlosen Seufzer. So saß sie im Bett und schaute auf ihren Schatz hinunter, bis es anfing zu dämmern. Dann stand sie auf, ging in die Küche und öffnete das Fenster. Sie warf eine Kusshand in den neuen Tag und grüßte fröhlich eine ältere Frau, die mit ihrem Hund den ersten Spaziergang machte und sie unsicher zurück grüßte. Endlich war sie zu Hause.

***

"Warum habt ihr eigentlich noch nicht geheiratet?", fragte jetzt Crawford "Wir konnten uns nicht auf die Trauzeugen einigen.", sagte Nami "Wen wolltet ihr denn?" "Omi, Schuldig, Ran, Ken, Yohji, Asuka, Karen oder Ayachan." "Und Farf?", fragte Kyoko. Doch von ihm war nur ein knurrartiges Murren zu hören. "Schon mal daran gedacht zu losen?" "Oder nehmt doch alle." Da fiel Nagi noch etwas ein und er fragend: "Wann hat Schinichi Geburtstag?" Kyoko lächelte. "Am 20. November." Schuldig grinste: "Und wir hatten schon befürchtet, du hättest den Brief damals unter Drogeneinfluss geschrieben, dabei wurdest du Vater."
 

Sc: Bm musste eben mal Kaffee kochen gehen, ich mag zwar keinen, aber das weiß sie ja nicht. Ich habe Besuch bekommen, gestatten auf meiner linken Schulter das Engelchen 'white Devil' und auf meiner rechten das Teufelchen 'red Angel', wie gefiel es euch?

wD: Herrlich romantisch, nur schade das sie nicht geheiratet haben.

rA: Wetten das kommt noch? Sc ist furchtbar was solche Dinge angeht. Happy Ending, blablablammmmpf

Sc: (Faust zurückziehe)Habe ich dir wehgetan?(klimperklimper)

rA: Das wirst du mir büßen! (grummel) Da kommt Bm mit dem Kaffe wieder.

Sc: Gut und Schockolade, sie weiß wirklich was mein Herz begehrt (mampf)

rA: Abgelenkt, wie gut (kicher kicher) da hau ich mal in die Tasten, was kommt als nächstes? Kenken und Schuschu

...Die Scheiben waren beschlagen, dumpfes Licht durchdrang die nächtliche Finsternis, doch an schlafen war in dem Zimmer nicht zu denken. Ein Stöhnen zerriss die Stille der Dunkelheit. Schwer atmend sank Ken in die Laken zurück und Schuldig presste an sich....

Sc: (kreisch) Was schreibst du denn da?

Bm: (schluchzt) mein armer Schu

wD: (fies grins zu rA)Ich geb dir 10 Mäuse, wenn du weiter schreibst.

rA: 100

wD: gebongt

Ken und Schu

Kapitel 4 Ken und Schu gehen wieder in die Schule
 

Ran sah missbilligend zu Ken und Schu. "Ihr habt also gewettet? Darf man auch fragen um was?" Einig schüttelten sie den Kopf. "Es spielt doch sowieso keine Rolle mehr. Der liebe Ken hat sowieso verloren." Hanae sah verlegen zu Boden. "Das hättet ihr nicht tun dürfen.", schimpfte nun Kyoko. "Es ist sehr verletzend." "Du musst doch aber zu geben, das die Beiden sich aber auch anstellen, selbst bei Aya und Jay hat es nicht so lange gedauert, von euch mal ganz zu schweigen. Ihr wart 1 Jahr nach dem Unglück damals schon verheiratet.", verteidigte sich Schuldig. "Ob man das jetzt Unglück nennen kann?", schnurrte Crawford und zog seine Frau an sich heran. Die anderen sahen verlegen zu Boden. Sie hatten ja schon einiges erlebt, aber ein verliebter Bradley war dann doch zu viel. Auch Kyoko wurde die Situation peinlich, denn sie kann ihren Mann in zwischen gut genug, um das Funkeln in seinen Augen richtig zu deuten. "Du bist jetzt also Lehrer.", lenkte sie ab. "Ja.", sagte Ken, "Und zwar ein miserabler." "Woher willst du denn das wissen?", ereiferte sich Schu. "Meine Klasse hat vor dem Sportunterricht Deutsch. Sie erzählen haarsträubende Geschichten." "Pfff." Schuldig pfiff verächtlich zwischen den Zähnen. "Das gleich kann ich gerne zurück geben. Meine Klasse ist auch nicht gerade ein Fan von dir und deinen Gören." Kyoko war verwirrt. "Ihr unterrichtet an der selben Schule?" Nagi nickte. "Und das Beste ist, das Kenkens Klasse mit Schuschus Klasse verfeindet ist. Das letzte Sportfeste war ein Medienereignis." "Das wart ihr?" Entsetzen war nun aus ihrer Stimme zu hören. "Was hast du bei den Beiden auch erwartet.", warf Crawford ein und alle atmeten auf, er war sarkastisch und gefühlskalt wie immer.

***

Es war Juli des zweiten Jahres nach dem Turmeinsturz und Schu schlich durch die Wohnung, die nun nur noch er und Nagi bewohnten. Er kam an Nagis Tür vorbei und trat unaufgefordert ein. Der Kleine saß eh immer nur Trübsal blasen vor dem Fenster oder wahlweise vor einen seiner Computer, seit Nami auf, wie er so schön sagte wanderschaftliche Selbstfindung, gegangen war. Er reichte ihm einen Zettel von Crawford, die Nagi überprüfen sollte, natürlich nicht ohne einen in Nagis Augen dummen Kommentar abzugeben. Und nebenbei eröffnete er: "Ich habe mir überlegt Lehrer zu werden." "Das ist nicht dein Ernst." Fassungslos wurde Schuldig angestarrt. "Was willst du denn unterrichten? Anatomie? Telepathie? Oder Kriminologie?" "Ich dachte eigentlich eher an Deutsch als Fremdsprache und vielleicht Sport als Nebenfach." "Gott sei Dank bin ich aus der Schule raus. Nicht auszudenken, dich als Lehrer. Die armen Schüler.", murmelte und schüttelte immer noch vor Entsetzen den Kopf. Schuldig wurde wütend. Gut, das man ihn nicht beglückwünschte zu seiner Entscheidung, war ihm klar, aber diese Ignoranz gegenüber seinen pädagogischen Fähigkeiten und Talenten, ging ihm dann doch zu weit. "Tu was für dein Geld.", schnauzte er Nagi an und lies krachend die Haustür zufallen. "Ignoranten, sind ja alle nur neidisch.", schimpfte Schuldig und trat in die heiße Mittagssonne hinaus. Kurz schloss er die Augen, bevor er sich umsah und überlegte wo er eigentlich hin wollte. Die Idee Lehrer zu werden gefiel ihm immer besser. Also lief er kurzerhand zur Uni, um sich mal einzuschreiben. Schwungvoll trat er in ein Büro auf dem stand 'Immatrikulation' "Guten Tag, die Dame." Er setzte sein strahlenstes Lächeln auf, das er bieten konnte, schließlich musste er sie ein weinig manipulieren, denn wenn er es sich recht überlegte, auf mehrer Jahre Studium hatte er kein Lust, aber die Abschlussprüfung wollte er schon mitschreiben, damit alles seine Ordnung hatte. "Was kann ich für sie tun?" "Ich möchte mich für einen Studiengang als Deutsch und mhmmm, was könnte ich noch unterrichten?" "Hauswirtschaft ist zur Zeit sehr gefragt.", warf die Dame ein. "Hauswirtschaft? Klinkt wirklich interessant. Gut für Deutsch und Hauswirtschaft." "Dann füllen sie bitte dieses Formular aus." "Wann werden denn die Abschlussprüfungen sein?" "Die ...die Abschlussprüfung? Für sie in 4 Jahren etwa." "Aha, und dieses Jahr?" "Im Oktober." "Vielen Dank." Das war das letzte woran sich die Dame erinnern konnte. Die nachfolgende halbe Stunde, in der Schuldig sich mit ihrer Hilfe die entsprechenden Scheine für die Prüfung ausdruckte und sich für die Prüfung anmeldete und sie das ganze mit einem starken Kaffe begossen, war bei ihr unwiderruflich gelöscht. Schuldig ging hoch mit sich selbst zufrieden nach Hause. "Dann werde ich mir mal eine Schule aussuchen." Er setzte sich in sein Auto und fuhr die verschiedensten Schulen ab. Eigentlich wollte er nicht, aber dann gefiel ihm Nagis Schule doch am Besten. Er hielt vor dem Tor und sah den Kindern und Jugendlichen zu. Sein Lächeln drückte höchste Zufriedenheit aus. "Ich fahre also ab November jeden Tag her.", murmelte er. "Gefällt mir, gefällt mir gut."

***

Im Oktober überlegte sich Schuldig, dass er doch etwas für die Prüfung tun sollte und fuhr zur Bücherei. "Kann ich ihnen behilflich sein?", fragte ihn eine kleine, magere Frau. 'Sieht man mir so sehr meine Verwirrtheit an?', fragte sich Schu entsetzt. "Ja, vielleicht.", begann er, "Wissen sie ich suche ein Buch in dem Kompakt alles über..." Er kramte eine Zettel heraus auf dem die Prüfungsfächer standen, "Pädagogik, Hauswirtschaft und ... nein das war's." "Was genau über Pädagogik suchen sie denn? Wir haben da die ein sehr schönes über sämtliche Pädagogiktheorien da. Oder soll es eher in Richtung Erziehungswissenschaften gehen?..." Und so zählte sie noch verschiedene Bücher auf, aber Schu hörte schon gar nicht mehr zu, bis sie etwas von psychischen Einfluss erzählte. "Das nehme ich.", sagte er entschlossen. "Das ist für eine Pädagogikprüfung eigentlich ungeeignet...", gab sie zu bedenken. "Die anderen habe ich schon alle.", versicherte er schnell und griff nach dem Buch. "Vielen Dank für ihre Hilfe, das andere finde ich schon allein.", sagte er schnell und sah zu, das er von ihr wegkam. Neben ihr kam er sich so unglaublich dumm vor und er wollte nicht riskieren, gezwungen zu sein sie umzubringen, wenn sie wieder eine halbe Stunde auf ihn einredete. Er kam vor dem Regal an und kniff die Augen zusammen. "Welches nehme ich, welches?", murmelte er. Er war so sehr in die Buchtitel vertieft, das er gar nicht bemerkte, das er anfing in seiner Muttersprache zu reden und das er beobachtet wurde. "Entschuldige bitte.", wurde er aus den Gedanken gerissen. Verwirrt sah er auf. Vor ihm stand eine junge Frau mit kurzen braunen Haaren und den schwärzesten Augen, die Schuldig je gesehen hätte. "Ich sehe gerade, das du auch zur Abschlussprüfung in Hauswirtschaft gehst." Immer noch schüttelte er verwirrt den Kopf. Sie deutete auf den Zettel in seiner Hand, auf dem Ort, Datum und Themen der Prüfung gedruckt waren. "Ach so ja." Wieso benahm er sich wie ein Volltrottel? "Weißt du zufällig welches Buch Prof. Yuuki für die Hauswirtschaftsprüfung empfohlen hatte?." "Nein tut mir leid, ich habe es vergessen, drum stehe ich auch hier und hoffe mich an das Cover zu erinnern." "Na macht nichts.", sagte sie, "Dann werde ich mal schnell anrufen." Sie zog ihr Handy heraus und wählte mit flinken Fingern eine Nummer. "Hi Sachiko, welches Buch hatte Prof. Yuuki empfohlen hat?...Aha...ohja, da ist es, vielen Dank, wir sehn uns heute Abend zu Hause, bis gleich." Sie legte auf und zog ein Buch heraus und reichte es Schuldig. "Das ist es." Er nahm es entgegen. "Danke." "Also bis dann, viel Glück in der Prüfung.", sagte sie und verschwant mit ihrem Exemplar Richtung Kasse. Schuldig sah ihr gebannt nach. Als er in die Wohnung zurückkam, pfiff er vergnügt vor sich hin und trat unaufgefordert wie immer in Nagis Zimmer. Dieser saß zur Salzsäule erstarrt über einer Mitteilung. Er warf einen kurzen Blick darauf und laß: ...'Mein lieber Sohn'.... "War Crawford auf Drogen, als er das geschrieben hat?" "Das habe ich mich auch schon gefragt. Über ein halbes Jahr her. November, war da irgendwas?" Schuldig zuckte mit den Schultern. "Ran wollte nicht mehr Aya genannt werden, soviel ich weiß, sonst nicht das ich wüsste." Dann schlich sich ein diabolisches Grinsen auf Schuldig's Gesicht. "Such doch mal ein bisschen, du bist doch der Computerspezialist." Grinsend ging Schuldig in sein Zimmer um die gekauften Bücher in sein Regal einzusortieren. Er wollte sie gerade der Größe nach ordnen, als er einen Jubelschrei, gefolgt von einem verzweifelten Rufen aus Nagis Zimmer hörte. "So langsam mache ich mir wirklich um den Kleinen sorgen.", murmelte er und ging zu dessen Tür. Vorsichtig klopfte Schuldig an. "He, Nagi alles klar bei dir?" Als Antwort hörte er etwas Schweres von innen gegen die Tür donnern.

***

Die Abschlussprüfung stand bevor und obwohl, er es nie zugegeben hätte, war Schuldig doch etwas nervös. Er betrat den großen Saal und sah sich prüfend um. Da erblickte er auch die junge Frau aus der Bücherei. Mit Schwung setzte er sich neben sie und strahlte sie an. "Und gut vorbereitet?" Befremdlich wurde er angelächelt. "Entschuldigung?" "Hat das Buch dir geholfen?" "Das Buch? Du bist doch...", er überlegte, sie hatte doch irgendeinen Namen am Telefon gesagt. "Sachiko. Wir haben uns in der Bücherei getroffen und du hast mich nach dem Buch von Prof. ...", ersuchte nach dem Namen, "Yuuki?", ergänzte sie. "Genau, Prof Yuuki, bei der ganzen Lehrnerei vergisst man jetzt schon die Namen der Professoren.", lächelte er. "Ich habe dich nie in einer Vorlesung gesehen." "Oh weißt du ich bin eher der unauffällige Typ.", gab er zu bedenken und wünschte sich er hätte sich nicht neben sie gesetzt. Ihre Gedanken kann er auch von weiter weg lesen. Ihre stockende Unterhaltung wurde unterbrochen als die Prüfungsunterlagen ausgeteilt wurden. Mit Eifer beugte sich seine Nachbarin über sie und fing sofort an zu kritzeln und Schuldig setzte seinen Antennen auf empfang und nahm sich mal aus diesem, mal aus jenem Kopf ein Fetzen für seine Antworten. Alles in allem bestand er alle Prüfung auf die ähnliche Weise mit gutem Durchschnitt. Und natürlich fing er in der alten Schule von Nagi an. Er wurde erst mal als Vertretung für den Deutschlehrer eingesetzt, der urplötzlich von Stimmen , die ihn verfolgten, faselte. Der Mann wurde für psychisch labil erklärte und auf unbestimmte Zeit krank geschrieben. Was für ein Glück für Schu.

***

Am 20 November kam das Kind von Aya und Jay auf die Welt. Er musste zugeben, dass die kleine Kari wirklich etwas besonderes war. Er hatte sich auf den ersten Blick in sie verliebt, so wie auch alle anderen. So rückte das Weihnachtsfest immer näher. Schuldig saß über den Arbeiten seiner Deutschklasse und ihm standen die Haare zu berge, als er las, wie seine Schüler die Grammatik ganz neu interpretierten. Dann hielt er inne. Hatte er sich verhört? Nein. Er grinste: "Zeit Weihnachtsgeschenke einkaufen zu gehen." Schlug die Hefte zu und stiefelte in die Stadt. Die Kerzen brannten und tauchte den Raum in weiches Licht. "So du wirst jetzt also Lehrer.", sagte Ken zwischen zwei Bissen zu Schuldig, der ihm gegenüber saß. Dieser nickte während er sich Gemüse in den Mund stopfte. "Weischt du,", er stach mit der Gabel in die Luft, während er auf Ken zeigte, "dasch ischt escht intereschant.", er schluckt, schließlich redet man nicht mit vollen Mund. "Ich meine die Kinder heutzutage brauchen eine starke Hand, die sie auf das Leben vorbereitet." "Und du glaubst das kannst du?", witzelte Nagi. Er hatte sich schon lange nicht mehr so gut amüsiert. Er hatte auch einen Weihnachtsgruß von Brad und seiner Familie bekommen, wollte aber nichts über sie sagen. "Glaubt ihr Brad ist verheiratet?", warf er jetzt in die Runde. "Wer ist denn so verrückt? Keine Frau der Welt könnte jemand so berechnenden lieben, oder?", sagte Hanae und ein Frösteln durchzuckte ihren Körper. "Aber wenn er von seiner Familie schreibt? Vor nicht mal einem Jahr habe ich schon mal so einen komischen Brief bekommen, erinnerst du dich Schu." Dieser nickte und sah nachdenklich in die Flammen: "Er ist schon irgendwie komisch geworden.", dann lachte er auf: "Stellt euch das mal vor. Crawford und verheiratet, oder schlimmer noch, er setzt Kinder in die Welt." "Eher glaube ich, das Tote wieder auferstehen.", sagte Hanae und wehmütig dachte sie an Birma. An solchen Feiertagen vermisste sie sie besonders und Tränen stiegen ihr in die Augen. Nagi warf entnervt die Serviette auf den Tisch und stand auf. "Was denn jetzt?", fragte Omi. "Ich werde Nami kurz ne E-mail schreiben." und schon war er aus dem Zimmer verschwunden. Schuldig verdrehte die Augen. "Um noch mal auf den Lehrerjob zurück zu kommen.", nahm Ken den Faden wieder auf. "Wie lange hat das Studium gedauert?" Schuldig legte die Stirn in nachdenkliche Falten. "Im Juli habe ich mich angemeldet und im Oktober habe ich die Prüfung geschrieben. Alles in allem waren es 4 Monate." Ken verschluckte sich. "4 Monate? Ich habe 3 Jahre gebraucht." Jetzt war es Ran, der nachdachte. "3 Jahre? Da bin ich gerade zu Weiß gekommen. Da hast du schon angefangen Lehrer zu spielen?" "Was heißt du spielen? Auf dem Fußballplatz hat mich der Direktor von Omis Schule gefragt, ob ich für den Sportlehrer einspringen kann. Und so kam ich auf die Idee...", Ken brach ab. "Naja, wieso auch nicht, es..." Ran wurde in seinen Ausführungen durch eine Schrei aus dem oberen Stockwerk unterbrochen. Omi hastete davon. Die anderen saßen da und sahen sich unschlüssig an. "Ist ja mal wieder typisch, kaum will ich mal was sagen, werde ich unterbrochen.", grummelte Ran und ging Omi nach, ebenso die anderen. Sie trafen Omi und Nagi einträchtig an den Computer sitzen. Sie waren so in ihre Arbeit vertieft, das sie die anderen an der Tür gar nicht wahr nahmen. Als das Essen vorbei und die Geschenke verteilt waren, fuhren Schu und Nagi wieder nach Hause. "Was guckst du so betrübt? Nami wird doch zurück kommen.", sagte Schuldig als er das Gesicht der Jüngeren sah. "Das glaube ich erst, wenn sie wieder da ist.", seufzte Nagi und sah in die Nacht.

***

Im Januar eilte Schuldig gerade durch den Flur der Schule, als er verdutzt inne hielt. Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. "Na sieh mal einer an. Wenn das nicht Sahara, nein Sakura?...", sagte er und tippte er ihr leicht auf die Schulter. Erschrocken wirbelte sie herum. "Hallo, jetzt auch im Lehramt?" "Guten Tag, meine Name ist Sachiko und sie sind?" "Schuldig mein Name. Wir sind uns in der Bücherei und dann in der Prüfung begegnet. "Aja, richtig, die Bücherei. Sie unterrichten jetzt auch hier?" Schu nickte: "Deutsch, Vertretung. Und sie?" "Biologie und Hauswirtschaft, ab nächstes Schuljahr, ich bin nur hier um mich mit dem Haus vertraut zu machen." Schuldig legte lässig einen Arm auf ihre Schulter und zog sie mit sich fort. "Wenn sie irgendwie Hilfe brauchen, ich stehe jederzeit zur Verfügung. Mein Karte." Er schob ihr einen Zettel in ihre Tasche und zwinkerte ihr zu: "Ich muss jetzt, die Kinder warten." Mit eingefrorenem Lächeln sah sie ihm nach. Doch kaum war er außer sichtweite erstarb es auch schon: "Eingebildeter Fatzke.", murmelte sie und ging zurück zu dem Schaukasten, wo Schuldig sie getroffen hatte. Just in dem Augenblick schwank die Tür daneben auf und eine Frau trat heraus. "Wer ist ein eingebildeter Fatzke Sachiko?" "Der Typ, den du in der Bücherei aufgegabelt hast mein Schwesterchen." Die junge Frau wurde rot: "Wieso aufgegabelt?" Nervös strich sie eine Haarsträhne hinter das Ohr. "Ich glaube ich werde mir eine andere Frisur zulegen, damit wir uns nicht mehr so ähnlich sehen." "Du kannst machen was du willst, wir werden uns immer ähnlich sehen, wir sind Zwillinge.", belehrte Sakura ihre Schwester Sachiko. Dramatisch seufzte sie auf. "Ja ich weiß. Hast du Hunger? Ich könnte was kräftiges vertragen." "Bist du mit dem Rundgang der Schule schon fertig?", fragte ihr Zwilling. "Das wichtigste habe ich gesehen. Schätze du wirst zu jedem Schulfest kommen, wenn dieser Schuldig hier fest angestellt wird.", neckte sie Sakura, die die Lippen aufeinander kniff und im Stillen dachte 'Vielleicht?' Schuldig kam in den Raum gestürmt und überflog mit seinen Augen die Klasse. "Guten Morgen.", sagte er. "Seit ihr bereit? Wir werden jetzt mal sehen, wie gut ihr schon meine Muttersprache könnt." Ein Stöhnen durchdrang den Raum und Schuldig lächelte. Zum einem, weil er mal wieder die ganze Klasse gegen sich hatte und er liebte Herausforderungen und zum anderen, weil er 'hörte' wie sich Sakura sich mit ihrer Zwillingsschwester unterhielt. 'Das kann ja äußerst interessant werden.' Aufatmend lehnte er sich in seine Stuhl zurück.

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Das neue Schuljahr hatte begonnen und sehr zu Schuldigs Freude kam nicht nur Sachiko, sondern auch Ken in sein Lehrerkollegium. Wie es der Zufall so wollte bekamen alle drei eine Klasse. "Na dann, viel Glück ihr Beiden und lasst euch nicht auf der Nase herumtanzen.", grinste Schuldig und verschwand hinter der Tür mit der Aufschrift 1c, Ken in die 1b und Sachiko ging zur 1a. Sie warf ihre Tasche auf den Tisch und sah sich zufrieden um. "Guten Tag mein Name ist Sachiko Mo. Ich unterrichte euch in Biologie und Hauswirtschaft. Und jetzt möchte ich gerne euch kennen lernen." Ihr Lächeln war so ehrlich, das sie sofort alle in der Klasse für sich eingenommen hatte. Ein Raum neben an stellte sich Ken seiner Klasse vor. Und auch hier waren besonders die Schülerinnen von ihrem neuem Klassenlehrer sehr angetan. In der 1c sehr es ähnlich aus.

Langsam ging der Direktor an den Räumen der ersten Klassen vorbei und sein Lächeln wurde immer breiter, als er in die einzelnen Räume durch das Glasfenster hineinsah. Überall saßen die Schüler gespannt und ruhig! in ihren Bänken und lauschten Lehrern . Zufrieden murmelte er: "Hatte ich also doch recht. Junge Lehrer können mit den Schülern viel besser umgehen." Und so war es auch. Vom ersten Tag an standen die Schüler hinter ihren Lehrern und umgekehrt, nur untereinander zeichneten sich gewisse Differenzen ab. Besonders 1b und 1c scheinen eine ganz persönliche Klassenfehde angefangen zu haben, die 1a jeden Monat aus erster Hand in der Schülerzeitung veröffentlichte. Sehr zur Freude von Nagi kam Nami überraschend nach Hause. Von da an war Schu regelmäßig mit Augenringen in der Schule erschienen. Einmal war es so schlimm, das Naru ihm eine Augenmaske gab und mitfühlend sagte: "So ein Lehrerleben ist schon schwer." Mit einem traurigem Lächeln sah er sie an und erwiderte: "Tja weißt du die Freundin von meinem Mitbewohner ist wieder da." "Die, die fast 2 Jahre weg war?", fragte nun Hirumi. Schuldig nickte, dann sah er verwirrt auf. "Woher wisst ihr das?" "Och, wie haben nur ein bisschen in ihrem Leben gewühlt.", sagte sie. Jetzt war Schu hell wach. "Gewühlt? Wie tief?", misstrauisch sah er seine Schüler an. "Leider nicht sehr tief, ihre Leben reicht nur bis vor 1nem Jahr zurück. Wussten sie das sie laut Computer ihr Studium in nur 4 Monaten abgeschlossen haben?" "Nein, ehrlich? Da schuftet man sich jahrelang ab und dann...Muss wohl ein Computerabsturz gewesen sein" "Eben.", warf Mamoru jetzt ein und zu Hirumi, "Habe ich es dir nicht gesagt, das eine ganz vernünftige Erklärung gibt. Sie hatte wieder die wildesten Verschwörungstheorien aufgestellt." "Ach halt doch die Klappe.", giftete sie ihren Banknachbarn an in dem Moment kam Yui in den Raum gestürzt. "Seht euch das an." Aufgeregt wedelte sie mit der Schülerzeitung in der Luft. "Wir sind auf der Titelseite." Sofort drängten sich alle um Yui. Die Schlagzeile lautet "Blutiges Zusammentreffen der Jüngsten, wird das ganze noch in einem Massaker enden?" "Ist das nicht etwas übertrieben?", zweifelte Naru. "Kann schon sein. Die Artikel wurde von Naomi aus der 1a geschrieben, sie hat einen Hang zum Dramatischen.", sagte Yui. "Dramatisch ist gut. Das hört sich ja an, als würden wir uns gegenseitig ermorden wollen.", warf Naru ein. Verwirrt wurde sie angestarrt. "Wieso ergreifst du für die Partei?" Yui lachte auf und faltete die Zeitung zusammen: "Nicht für die , nur für einen Toya.", flötete sie und klimperte mit den Augen. "Gar nicht war.", schrie Naru und gab ihrer besten Freundin einen Rippenstoß. "Hey, keine Gewalttaten in meinem Klassenraum. Es reicht schon das Hirumi und Mamoru sich die ganze Zeit angiften.", warnte Schuldig. "Das dürfen sie nicht so ernst nehmen. Wenn es gegen die 1b geht sind sie ein Herz und eine Seele.", lächelte Kizami.

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Nach etwa einem halben Jahr, also im Oktober gab es die erste Aussprache zwischen den Klassenlehren, einer handvoll Schüler, die immer und überall auffielen und dem Direktor. Man hatte auch Sachiko dazugebeten, als unparteiischen Schiedsrichter sozusagen. "Also, wo genau liegt eigentlich das Problem.", begann der Direx und sah sich fragend um. "Das Problem ist...", ereiferte sich Kizami, die Klassensprecherin der 1c, "...das diese Ignoranten permanent versuchen uns zu belästigen." Dabei deutete sie wütend auf Toschi, dem Klassensprecher der 1b, der abwehrend die Hände hob. "Das ist doch gar nicht wahr. Sie lügt. Ihr versucht uns umzubringen. Wo bekommt ihr so was beigebracht, bei euren Klassenlehrer?." Schuldig und Ken zuckten zusammen. "Mord? Was für ein hässliches Wort. Niemand versucht irgend wenn irgend wann umzubringen.", gab Schuldig zu bedenken und sah Ken in die Augen, das ihn zusammen zucken lies. Diesen Gesichtsausdruck hatte er schon einmal gesehen, allerdings war das bereits 3 Jahre her und sie standen sich als Schwarz und Weiß gegenüber. Sie wurden in die Gegenwart zurückgeholte als sie einen Stuhl fallen hörten und Yui, die sich auf Toschi stürzte, schrie: "Du bezeichnest Kizami als Lügnerin?". Da sprangen Ken und Schu ihren Schützlingen zur Hilfe. "Ganz ruhig, wir können doch alles vernünftig klären.", warf der Direx ein. "Vernünftig klären?", spöttisch sah Sachiko auf, "Bei den Klassenlehren?" "Was soll das heißen?" Verwirrt wurde sie angestarrt. "Ist ihnen gar nicht aufgefallen, dass Herr Schuldig und Herr Hidaka selbst nicht besonders gut mit einander auskommen? Das färbt natürlich auf die Schüler ab. Haben wir gleich in der ersten Stunde in Pädagogik gehabt, wart ihr da nicht da?" Das saß, denn beide haben nie einen Kurs in Pädagogik belegt. "Ja richtig, richtig.", versuchte sich Schuldig aus der Affäre zu ziehen. "Aber wir hassen uns doch nicht, so wie du es hier darstellen willst. Es wird dich erstaunen, aber wir haben sogar Weihnachten zusammen gefeiert." Ken nickte eifrig, er wollte schließlich nicht als schlechter Pädagoge dastehen. "Das ist ja alles schön und gut, ich will gar nicht wissen, was sie in ihrer Freizeit zusammen machen.", sagte der Direktor verärgert. "Aus seinem Mund klinkt das irgendwie pervers.", flüsterte Ken Schuldig zu, der ihm zustimmte. Immerhin darin waren sie sich einig. Die Aussprache brachte unterm Strich rein gar nichts. Beide Parteien gelobten Besserung und planten in Gedanken schon die Rache für diese Demütigung vor dem Direktor erscheinen zu müssen. Ken sah Schuldigs Grinsen an, das er die Gedanken der Schüler las. "Was hecken deine missratenen Gören jetzt schon wieder aus?", fragte Ken als sie zu dem Auto gingen. Sie bildeten Trotz ihrer Diskrepanzen eine Fahrgemeinschaft, weil Schu eh jeden Morgen am Blumenladen vorbei fuhr. "Ich sage es dir, aber dann kannst du nicht mitkommen, ich hänge doch sehr an meinem Leben." Ken wollte gerade etwas erwidern, aber er wurde von Sachiko unterbrochen. "Könnt ihr mich mitnehmen? Meine Mitfahrgelegenheit ist wegen dieser dummen Aussprache leider schon weg." "Natürlich." Schuldig hielt ihr bereitwillig die Tür auf und registrierte mit einem Grinsen, das Ken etwas verwirrt drein sah und rot anlief, als sie ihm lächelte. Tonlos formte Schuldig zu Ken über das Dach zu: "Vergiss es." Wütend stieg Ken ein und schmollte vor sich hin. Seine Falte zwischen den Augen wurde immer tiefer, je weiter sie in die Stadt fuhren, den Schuldig flirtete hemmungslos mit der attraktiven Kollegin, die bereitwillig einstieg. Ken fühlte etwas wie Eifersucht in sich aufflammen. In Gedanken überlegte Sachiko, wie sie die ganze Geschichte zu Hause ausschmücken würde, wenn sie ihrer Schwester von dem scharmanten Schuldig vorschwärmte und sehen ob Sakura ihre Lippen noch fester auf einander pressen konnte. "Vielen Dank.", raunte sie Schuldig zu und zwinkerte, als er sie ausstiegen ließ. Er nickte lächelnd. Sie verstanden sich auch ohne Worte, das war für Beide nur ein Spiel und sie wussten es auch. Die Monate flogen dahin und dieses Schuljahr ging als, "Der Beginn, der Klassenfehde" ein

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So verging das Jahr und aus der 1a, 1b, 1c wurde eine 2a, 2b, 2c, was aber nicht bedeutete, dass sich auch sonst etwas änderte. Ken kam gutgelaunt in die Schule, als er erstarrte. Er erblickte Schuldig und Sachiko. Als Schuldig ihn sah sagte er für Ken deutlich hörbar: "Also morgen Abend um 7 Uhr hole ich dich ab." Und wollte gerade gehen, um nicht zu riskieren, das sie ihm seinen Strich durch die Rechnung machte. Er wollte noch einmal die Eifersucht in Kens Gesicht sehen. Doch Sachiko dachte gar nicht daran ihm zu widersprechen und setzte dem ganzen noch eine Krone auf. "Ist gut.", strahlte sie ihn an, "Ich gebe dir meine Nummer, falls irgendwas dazwischen kommt." Mit flinken Fingern kritzelte sie ein paar Zahlen auf einen Block und riss ihn ab. Schuldig war erst etwas irritiert, denn er hatte eigentlich nicht vor mit Sachiko auszugehen. Er interessierte sich eher für...Da grinste er. Wie gut ist es doch Telepath zu sein. Tags darauf im Haus von Sakura und Sachiko war eine hitzige Diskussion im Gange. "Nein, das werde ich nicht tun.", rief Sakura. "Wieso nicht, sieh doch mal die Vorteile. Er weiß nicht dass wir Zwillinge sind, wenn es also nicht klappt, bist du aus dem Schneider. Und wenn doch, na dann Tada, hast du den Mann deiner Träume und das ist er, wenn ich dein Gesicht richtig interpretiere." Sakura wiegte die Vor und Nachteile ab und musste zugeben, dass Sachiko durchaus recht haben könnte, wenn es nicht Betrug währe, und sie als Rechtsanwältin, kannte sich da aus. Sachiko achtete gar nicht auf die Proteste ihrer genau 32 min jüngeren Schwester und schob sie ins Badezimmer. "In einer Stunde bist du gebadet und parfümiert mit allem drum und dran.", befahl sie. Dann ging sie in das Zimmer ihrer Schwester und öffnete den Kleiderschrank nur um ihn gleich wieder kopfschüttelnd zu schließen. "So wird das nichts.", murmelte sie und stellt ein Outfit aus ihren eigenen Klamotten zusammen, von dem sie wusste, das sie umwerfend darin aussah. "Wozu hat man schließlich einen Zwilling." Zwei Stunden und mehreren Protesten später saß Sakura nervös im Wohnzimmer und wartete das ihr Date auftauchte. Es klingelte und Sachiko zwinkerte ihrer Schwester zu, bevor sie mit einem Hechtsprung in ihr Zimmer floh. Sakura ging mit wackeligen Knien zur Tür und öffnete sie. Unsicher lächelte sie den jungen Mann an. "Guten Abend Sachiko", sagte Schu. Ihm wurde fast schwindelig, als er ihr in die Augen sah. Er brauchte gar nicht zu überprüfen, ob er wirklich Sakura und nicht ihr teuflischen Zwilling vor sich hatte. Nenn es Ahnung oder sechsten Sinn. Er wusste, das vor ihm die junge Frau aus der Bücherei stand. "Bereit?", fragte er und sie nickte tapfer. Sakura blickte noch einmal unsicher zurück, bevor sie die Tür endgültig hinter sich zu zog und damit sich für das Date entschieden hatte. Sie amüsierten sich köstlich. Noch nie hatte einer von Beiden sich auf Anhieb so gut mit Jemanden unterhalten können. Sie kauften sich eine Schachtel mit verschieden Toffee und lachend stellten sie fest, das Schu genau die nicht mochte, die Sakura für ihr Leben gerne aß und umgekehrt. "Wir sind wie für einander gemacht.", scherzte Schu und lies einen Toffee auf seiner Zunge vergehen. Sakuras Wangen glühten, als sie gegen 1 Uhr morgens nach Hause gebracht das Wohnzimmer betrat. Allein. "Und?" Sachiko sprang aus dem Sessel und sah ihre Schwester neugierig an. Doch Sakura lächelte nur. "Ich sehe es dir an, das war das beste Date seit Jahren." Sakuras Augen begannen zu leuchten und rasch drehte sie sich um und schwebte in ihr Zimmer. Am nächsten Morgen wartete Sachiko gespannt auf Schu. Wie würde er reagieren. Da sah sie ihn auch schon auf sie zueilen. "Der Abend gestern war phantastisch.", säuselte er, "Das müssen wir bald mal wieder holen." "Gern.", sagte Sachiko, "Ich ruf dich an." Und schon entschwand sie ihm wieder. 'Oder besser Sakura ruft dich an.', setzte sie in Gedanken noch hinzu. Schuldig lächelte versonnen, bis ihn jemand auf die Schulter tippte "Verleg deine Flirterei in die Freizeit.", giftete Ken ihn an und ging in seine Klasse. Eine Woche lang trafen sich Schuldig und Sachiko alias Sakura jeden Abend und sie verliebten sich immer mehr in einander. Schuldig vergaß sogar seine Schüler via Gedanken zu überwachen und so bemerkte er auch nicht die Heimlichkeiten, die in der Klasse umgingen, bis zu dem Tag, der als "Die Stahldrähte" einging, der Grund dafür ist gleich in den ersten Wochen zu suchen. Natürlich war alles wieder viel harmloser als Naomi verbreitet hatte, andererseits, wäre er dann auch nicht in die Geschichte eingegangen. Yui und Naru kamen auf den Schulhof gestürmt. "Wisst ihr was sich gelesen habe?" Aufgeregt sah sie sich um. "Du kannst lesen?", spottete Toschi. "Ist ja mal was ganz Neues." Zack schon röchelte er nach Luft, weil sich der Arm von Kizami um seinen Hals verirrt hatte. "Sag das noch mal.", fauchte sie. Das lies sich Toschi nicht zweimal sagen: "Du kannst...", weiter kam er nicht, denn Kizami fühlte eine kräftige Hand in ihrem Nacken. "Lass den Jungen los.", drohte Sachiko, die hinter sie getreten war. "Ok." Toschi ging, sobald er sich frei fühlte erst mal 3 Schritte auf Abstand. "So, jetzt fühlen wir uns doch gleich viel besser, Nicht wahr?" Aufmuntern blickte Sachiko in die Runde. Doch die Gesichter bliebe ausdruckslos. "Nicht wahr?", klang es da schon etwas bedrohlicher und schon wurde sie von allen angestrahlt und eintönig im Einklang ein "JAAAAA" "Sehr schön." Zufrieden ging Sachiko davon und Yui und die anderen sahen ihr nach. Dabei kam Ken in ihr Blickfeld. "Sieht ja ganz so aus, als wenn Herr Hidaka sich in unsere Biolehrerin verguckt hat.", witzelte Kizami. "Der Arme hat kein Chance, ich habe sie nämlich gestern mit einem Herrn gesehen, der verdächtig orange Haare hatte wie..." Vielsagend sah sie sich um. "Soll das etwa heißen, das Frau Mo sich eher in so'ne fiese Type wie euren Lehrer verknallt, wenn sie jemanden wie Herrn Hidaka haben kann.", ereiferte sich Toschi. "Fiese Type?", flüsterte Naru. Warnend sahen alle auf. Wenn Naru erst so anfing, war der Spaß zu Ende. "Hör mal Naru Toschi hat es nicht so gemeint.", versuchte Toya der 2b, sehr zur Verwunderung der anderen sie zu beruhigen. Aber sie lies sich nicht mehr beruhigen. "Fiese Type?", fragte Naru mittlerweile lauter und ging auf Toschi zu. "Naru wirklich, willst du gleich zu Beginn des Schuljahres gleich wieder vor den Direx?", fragte Hiromi, während Marmoru Naru am Arm festhielt. "Ich zeige dir gleich mal wer hier wirklich fies ist.", schrie Naru und wollte sich gerade auf Toschi stürzen, als Toya sich schützend vor ihm stellt. Da hielt sie inne. denn so sehr sie Schuldig auch verehrte, an Toya hat sie sich einen Narren gefressen, auch wenn sie es nie zugeben würde. Sie kniff die Augen zusammen und zischte Toschi zu: "Das wirst du noch bereuen.", drehte sich um und ging wehenden Haares davon. "Ein hinreisendes Mädchen.", flüsterte Toya und Schuldig grinste. Die 'Stahldrähte' fanden ihren Auftritt an einem Dienstag. Naru hatte dafür gesorgt, das Toya nicht zum Unterricht kam, denn sie wollte, dass er nicht verletzt wurde. Das lies die anderen vermuten, dass sich das teuflische Gehirn von Naru mit der kräftigen Unterstützung ihrer besten Freunde, Yui, Kizami, Hiromi und der leicht protestierende, aber überstimmten Mamoru, etwas ganz Besonderes ausgedacht hatte. Fröhlich lachend stand die 2b vor ihrem Klassenraum, als Ken auf sie zukam. "Was ist denn los? Warum geht ihr nicht rein?" "Es ist doch abgeschlossen.", sagte Toschi. "Ach so." Ken fing an nach seinem Schlüssel zu kramen. Er schloss auf und hielt die Tür für seine Schüler auf. Toschi ging hinein und versuchte die Lichtschalter zu betätigen. Es blieb dunkel. "Wer hat den die Vorhänge zugezogen.", fragte er ärgerlich und trat ein. Ihm folgten nach und nach die anderen und zum Schluß Ken, der jedoch in der Tür stehen blieb, als sich ein Stimmengewirr ertönte. Da wurde es hell im Raum und Ken sah auf seine Schüler, die über und über mit klebrigen Fäden und Fliegenfänger bedeckt waren. Einige lagen auf dem Boden, nachdem sie über einpaar Fäden, die quer über den Boden gespannt waren. "SCHULDIG", schrie Ken und rannte zum Klassenraum der 2c. Wütend riss er die Tür auf. "Was. Habt. Ihr. Getan!", fragte er in den Raum. "Wieso? Was ist denn passiert?", fragte Schuldig, der diesmal wirklich keine Ahnung hatte, denn er hatte die letzte Woche jeden Abend mit der reizenden Schwester von Sachiko verbracht. Sie folgten alle Ken zur Tür der Klasse 2b vor der vom Kens Schrei alarmiert bereits die 2a stand und sich vor lachen bog. Nur Naomi war eifrig beim fotografieren und notieren. "Das gibt eine Schlagzeile.", murmelte sie aufgeregt.

***

"Möchtest du noch etwas trinken?", fragte Schuldig Sakura, die ihm im Cafe gegenüber saß. "Nein danke.", sagte sie. Also standen sie auf und gingen spazieren. "Schuldig ich muß dir was sagen.", begann sie. Gespannt sah er sie an. "Ich weiß es ist nicht entschuldbar, aber ich bin nicht die, für die du mich hältst." "Bist du nicht?" Sie schüttelte den Kopf und sah zu Boden. "Mein Name ist nicht Sachiko, das ist meine Schwester.", sagte sie. "Deine Schwester?" Mit gespielter Verwirrung zog er eine Augenbraue hoch. Fast bekam er ein schlechtes Gewissen, als er sah, wie sehr sie sich wand, um ihm etwas zu sagen, was er schon längst wusste. "Ich bin nur die Zwillingsschwester von Sachiko." "Nur?", raunte Schuldig und hob ihren Kopf. "Ich bin froh drum."

***

Schuldig war zu Gast bei den Schwestern. Die Zwillinge versuchten sich für das Täuschungsmanöver zu entschuldigen. "Es tut uns wirklich Leid, was wir mit dir gemacht haben.", entschuldigte sich Sakura zum vielleicht hundersten Mal. "Mir nicht.", sagte Sachiko und nippte an ihrem Martini. "Das habe ich auch nicht anders erwartet.", sagte Schuldig. "Mir war von Anfang an klar, dass du herzlos bist. Ich brauche ja nur den armen Kenken ansehen. Seit du in damals, nach der Aussprache angelächelt hast, läuft er rum wie Falschgeld, sobald er auch nur deine Nähe ahnt." Zur Überraschung von Schu und Sakura, setzte Sachiko ihr Glas verwirrt ab und Fragte so beiläufig, wie man es eben kann, wenn man verlegen und rot wird: "Ken? Ach so na sieh mal an, mmhmm" "Sag bloß das ist dir noch gar nicht aufgefallen." Der Zwilling hatte sich schon wieder gefasst. "Oh doch, natürlich, aber Beruf und Privates sollte man strickt trennen." "Ja, so was hat er auch mal gesagt.", schmunzelte Schu und genoss es sie in die Enge zu treiben. Sachiko sah auf und ging. "Nanu habe ich was falsches gesagt?", fragte Schu. "Du bist unmöglich.", grinste Sakura, setzte sich auf seinen Schoß und verschränkte ihre Hände in seinem Nacken. Langsam strich sie ihm mit dem Finger über das Gesicht und zeichnete seine Konturen nach. "Was meinst du? Gehen wir aus, oder bleiben wir hier?" Sie beugte sich gerade zu ihm hinunter, als sie von Sachiko unterbrochen wurde. "Entscheidet ihr euch noch?" Verwirrt sahen sie sie an. Genervt verdrehte der Zwilling die Augen: "Ob ihr hier bleibt oder ausgeht." "Warum?" "Wenn ihr bleibt ziehe ich für diese Nacht in ein Hotel. Morgen wird ein anstrengender Tag." "Ist das nicht ein bisschen übertrieben?", fragte Sakura rot werdend. "Oh nein, der Ausdauer nach sollte Schu und nicht Ken Sportlehrer sein." Grinsend sah Schuldig auf: "Ist da irgendwas, was du uns in Bezug auf Ken sagen willst?" Sachiko schnappte hörbar nach Luft und rannte in ihr Zimmer. Kurze Zeit später sahen sie einen kleinen Koffer aufblitzen und die Tür krachend ins Holz fallen. "Scheint als wäre sie in ein Hotel gezogen." "Gut."

***

Müde rieb sich Sachiko die Augen, als sie das Lehrerzimmer betrat. Sie sah Ken und wünschte ihm einen guten Morgen. Innerlich atmete sie auf, dass Schuldig weit und breit nicht zu sehen war, doch leider wurde sie enttäuscht, als sie hinter sich eine wohl bekannte Stimme hörte. "Die Nacht wahr wohl doch etwas zu kurz. Ich werde mich das nächste Mal mehr bemühen, dir nicht den Schlaf zu rauben." "Seit 2 Monaten werde ich von dir schon belästigt. Ja wenigsten eine Nacht bist du mir schuldig." "Okay." damit verlies Schuldig den Raum um sich zu seiner Klasse zu begeben. Ken stand die ganze Zeit nur da und starrte vor sich hin. "Ihr seit also zusammen?" "Wie kommst du denn darauf?" "Ich dachte nur." Sachiko hatte sehr schlechte Laune und obwohl sie es kurz danach bereute giftete sie ihn an: "Wenn du schon mal denkst. Außerdem geht dich das gar nichts an." Betrübt ging er zu seiner Klasse. Er hatte Vertretung in der 2c. Nervös sah er sich um. "Guten Tag.", sagte er, "Ich werde die Mathestunde vertreten, sonst müsste sie ausfallen. Man hat mir gesagt, ihr habt Aufgaben bekommen. Ich denke die solltet ihr lösen und sehn wir mal, wie weit mir mit dem kontrollieren kommen." Da meldete sich Kizami. "Wir haben die Aufgaben schon fertig. Verwirrt sah Ken auf. "Ach so, dann vergleichen wir sie doch." Innerlich betete er, das es die ganze Stunde dauern würde, doch da wurde er enttäuscht. Nach 10 Minuten waren alle Ergebnisse verglichen und allen waren sämtliche Rechenwege sonnenklar. "Gut.", Ken legte die Blätter beiseite, "Mehr hat mir euer Mathematiklehrer nicht aufgeschrieben. Habt ihr sonst noch irgendwelche Frage?" "Fragen haben wir eine ganze Menge.", rief Hiromi aus der hintersten Reihe. Erfreut blickte Ken auf. "Na dann schießt mal los." "Was ist wenn ein Mann, nennen wir ihn mal S. mit einer Frau, nennen sie wir mal M. zusammen ist, obwohl alle Welt glaubt, das ein zweiter Mann, nennen wir ihn mal H. in die Frau M. und umgekehrt natürlich verliebt ist. Ist das auch schon Bigamie?" "Ich glaube nicht dass es hier hergehört." "Schon, aber.", setzte Yui an und der Rest der Klasse legte sich schon mal bequem zurecht, denn wenn Yui erst mal anfängt ihre Gedanken dar zu legen, konnte es dauern. "Man hat gesehen wie die besagte Frau M. sich mit Herrn S verabredete. Dabei wird sie immer nervös, wenn besagter zweite Mann Herr H. in ihrer Nähe ist. Also ging man allgemein davon aus, das Frau M. und Herr H. zusammen kommen sollten und nicht wie man beobachten kann Herr S und Frau M. Verstehen sie? Frau M. ist in Herrn H. verliebt, schläft aber mit Herrn S." Ken war aufgesprungen. "Was?", rief er entsetzt. "Ok, für das letzte hat man keine Beweise, aber wer in einander vertieft im Park herumspaziert und dabei noch nicht mal, na sagen wir mal gute Bekannt, die sie jeden Tag sehen, erkennt, ist doch schwer verliebt. Und dann liegt die Schlussfolgerung doch nahe." Weiter kam Yui nicht, denn sie wurde von Ken unterbrochen. "Schon gut, schon gut. Keine Ahnung ob dass Bigamie ist. Ich schätze nicht, denn erstens ist ... Frau M nicht mit mir... ich meine Herrn H. zusammen und zweitens,", er sah Yui scharf an, "Ist das ganze doch rein theoretisch." "Ja natürlich, es hat auch nie irgendjemand etwas anderes behauptet." Vergnügt lächelte sie ihn an und vertiefte sich wieder in einen Brief.

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"Schade das ihr nicht bei der Einweihungsfeier von Nami und Nagi wart.", sagte Schuldig, als er am nächsten Morgen die Küche betrat. Er war 3 Wochen zuvor bei den Beiden endgültig eingezogen. Es war eigentlich nur noch eine Formsache, denn praktisch wohnt er seit Mai bei den Beiden. Bedauernd sah Sakura ihn an. "Ja das stimmt. Dann hätten wir mal deine Freunde kennen gelernt. Vor allem Ken interessiert mich ja. Es ist schon eine Weile her, das meine Schwester wegen einem Mann schlaflose Nächte hatte." "Woher willst du wissen, ob ich schlaflose Nächte habe.", fauchte Sachiko zurück. "Ich sehe es dir an." "Die Augenringe kommen von ganz woanders her.", gab sie zurück. "Ach ja? Und woher, wenn man fragen darf?" "Darf man nicht.", sagte Sachiko und verließ die Küche. Sorgevoll sah Sakura ihr nach. "Irgendwas muss ich tun. Immerhin hat sie mir auch geholfen. Ohne sie hätte ich mich nie getraut dich anzusprechen." "Keine Sorge, ich habe da schon etwas organisiert.", lachte Schuldig und zog die junge Frau an sich. "Was?" Sie versuchte misstrauisch auszusehen, aber ihr Neugier lies sich nicht unterdrücken. "Ich habe mit Ken gewettet, ob Freunde von uns in den nächsten 2 Monaten zusammen kommen oder nicht. Ken ist da voller Zuversicht. Schätze er verliert." "Und was ist der Einsatz?" "Wenn er verliert, muss er Sachiko seine Liebe gestehen." "Und verlierst du?" "Spielt keine Rolle, ich verliere nicht, dazu kenne ich Ran zu gut." Sakura wollte noch etwas erwidern, aber da wurde ihr Mund schon von fordernden Lippen geschlossen.

***

"Du hast deine Wette von Namis und Nagis Einweihungsfeier verloren. Ran und Hanae sind nicht wie du es gesagt hast, zusammen gekommen, Herr Hidaka. Also löse deinen Wetteinsatz auch ein." "Ich glaube nicht, dass es eine so gute Idee ist. Was wenn ich damit ihr Leben durcheinander bringe." "Na das will ich doch mal hoffen.", grinste Schuldig und sah auf die Uhr. "Ich hole nur rasch jemanden ab. In 15 Minuten bin ich wieder da und bis dahin hast du ihr deine Seele entblättert und dein Herz verschenkt, oder..." "Oder was?", herausfordernd sah Ken Schuldig an. "Oder ich hole mir beides, aber mit physischer Gewalt." "Du vergisst, das du jetzt Lehrer bist und nicht mehr..." "Wünschst du dir nicht manchmal, du wärst noch ein Killer?" Schuldig sah ihm tief in die Augen, dann zwinkerte er ihm zu und ging aus der Tür. Gerade in dem Moment betrat Sachiko das Cafe und winkte zu Ken hinüber. "Du wolltest mich sprechen?" Gespannt sah sie ihren Kollegen an. "Nun ja", druckste er herum, "Möchtest du etwas trinken?" Er lobte sich selbst über seinen genialen Einfall Zeit zu schinden. "Ja gerne." Da kam auch schon der Kellner herbei geeilt und sie gab einen Cappuccino in Bestellung. Erwartungsvoll sah sie Ken an: "Also? Gibt es irgendwelche Probleme bei denen ich dir helfen kann? Schuldig sagte irgend so was Komisches." "Was genau hat er denn gesagt?" "Nur das ich dich bis zum Ende anhören und dich dann umarmen soll. Ach ja und gib ihm einen Kuss von mir, aber ich glaube das war nur ein Scherz.", setzte sie rotwerdend hinzu und war dankbar, als ihr Cappuccino kam und sie sich erst mal darüber beugen konnte. "Du und Schuldig versteht euch gut?", fragte Ken vorsichtig an. "Muss ja, wir wohnen zusammen." "Das hatte er gesagt." "Ich denke am Ende war es nur noch eine Frage der Zeit. Also, was gibt es jetzt." Vertrauensvoll legte sie ihre Hand auf seine. Doch schnell zog sie sie wieder zurück, als sie sich der daraus entstehenden Intimität bewusst wurde. "Ich..., weißt du... ich habe wenig Zeit, ich habe noch eine Verabredung." Nervös strich sie eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Mit Schuldig, ich weiß", murmelte Ken und sah auf die Tischplatte. Es war doch nicht zu fassen. Einem Menschen in die Augen zusehen, der durch sein Schuld im sterben lag viel ihm nicht schwer, aber dieser Frau seine Liebe zu gestehen war eine wahre Qual. 'Sag es einfach', sagte er sich selbst 'Sag es' und da sprudelte es aus ihm hinaus

"SachikoIchLiebeDichUndIchWeißDasDuMitSchuldigZusammenBistUndSiehMalEsWarEineWetteZwischenSchuUndMirDasIchDirMeineGefühleGesteheWennIchVerliereUndDeshalbSitzeIchHierUndSageDirIchLiebeDich." "Was?", verständnislos sah Sachiko ihn an, "Ich habe nur verstanden Sachiko ich liebe dich, aber alles andere ging etwas schnell." Ken atmete hörbar ein: "Das war eigentlich auch das wichtigste. Ich kann verstehen, wenn du mich nie mir wieder sehen willst, denn schließlich bist du ja mit Schuldig zusammen...." "Nein bin ich nicht.", wurde er unterbrochen. "Meine Zwillingsschwester Sakura ist mit ihm zusammen." "Zwillingsschwester?" Entgeistert sah Ken auf und erblickte auch Schuldig, der wider zur Tür hereinkam mit Sachiko, nein Sakura, dem eineiigem Zwilling. Ken wollte etwas sagen, blickte aber nur verwirrt zwischen Sachiko und Sakura hin und her. Dann fand er doch seine Sprache wieder. Wütend sprang er auf und stürzte sich auf Schuldig. "Und du hast es die ganze Zeit gewusst?", weiter kam er nicht, denn Sachiko drehte ihn zu sich herum und küsste ihn. Pünktlich zum Fest der Liebe wohnten Sachiko, Ken, Sakura und Schuldig in dem Haus am Rand von Tokio.

***

Als die 2a, 2b und, ja auch die 2c in die dritte Klasse der Oberschule kamen, gab es natürlich auch hier einen Zwischenfall, der in die Schulgeschichte einging und dieser ist, wie auch das Medienereignis in der 4. auf Video festgehalten. Dramatisch in Szene gesetzt von Naomi der Klasse 3a. Schuldig konfiszierte diese Aufnahme und verstaute und vergaß sie. Was aber nicht heißen soll, für immer. 20 Jahre später sollten Shinichi und Kari sie finden und zur Belustigung aller abspielen. Am Ende der Geschichte im Epilog. Es geschah im Mai, das Sakura wütende Stimmen hörte, als sie Haus betrat. Schu und Ken lagen sich mal wieder wegen irgendwas in den Haaren, doch diesmal klangen sie irgendwie gereizter. Sie blieb am unteren Ende der Treppe stehen und lauschte "Ich will dir mal was sagen Weiß, ihr wart so knapp davor ermordet zu werden.", schrei Schu. Sakura war inzwischen oben angelangt und stellte sich, von den Beiden im Zimmer unbemerkt, in den Schatten der Tür. "Weiß gibt es nicht mehr.", schnappte Ken. "Dann hör doch auf immer wieder davon anzufangen. Oder willst du sterben?" "Soll das heißen du würdest mich erschießen?" "Wenn du so weiter machst? Wir waren uns doch einig, das die Zwillinge nie etwas von unserer Vergangenheit erfahren." "Dagegen habe ich ja auch gar nichts gesagt. Ich meinte nur, das es an der Zeit wäre, dass du dich von deiner Waffe trennst." "Sie ist doch gar nicht geladen.", sagte Schu und holte sie hervor. "Das spielt doch keine Rolle, sie könnte es aber." "Ist sie aber nicht." Und wie zum Beweis richtete er sie auf Ken und Drückte ab. Ein leises Klicken war zu hören, doch Ken zuckte trotzdem zusammen, von dem Schrei vor der Tür oder von der Angst doch zu sterben wusste er später nicht mehr zu sagen. Schuldig sah sich um und erblickte Sakura mit vor dem Mund zusammen geschlagenen Händen. Schu sah sie erschrocken an und ließ seine Hand sinken, dadurch drückte er noch einmal ab und diesmal ertönte ein ohrenbetäubender Knall. Er wurde blass, als er daran dachte, dass er eben noch auf Ken gezielt hatte. Nicht auszudenken. Er lies die Waffe fallen und rannte Sakura hinterher, die mit aufheulenden Motor davon jagte. Ken sank keuchend auf einen Stuhl nieder, als Schu ins Zimmer wankte und ihn unsicher ansah. "Du hast Recht, sie muss weg." Ken nickte nur.

***

Blindlings fuhr Sakura auf die Schnellstraße. In ihrem Kopf rasten die Gedanken. Sie war sich nicht sicher was sie da gesehen oder gehört hatte, aber ganz sicher war es kein Spaß. Fieberhaft überlegte sie was sie tun sollte. Da fiel ihr Hanae Kitada ein, die ihr vielleicht helfen könnte. Sie hatte die Polizistin das erste Mal getroffen, als sie überlegte selbst zur Polizei zu gehen, bevor sie sich doch entschloss Jura zu studieren. Später waren sie sich in einem Cafe wieder begegnet und wurden Freundinnen. Wenn jemand ihr helfen konnte dann Hanae. Sie hielt vor der Haustür und rannte die Treppen hoch. Hoffentlich war sie da. Hanae öffnete ihr und sah sie an. "Sakura? Was machst du denn hier? Komm rein." Gehetzt zog Sakura ihre Schuhe aus. Sie war den Tränen nahe, obwohl sie nicht einmal wirklich wusste warum. "Du siehst ja schrecklich aus! Was ist denn passiert?" Sakura kaute nervös auf ihrer Unterlippe und schniefte. Durfte sie überhaupt etwas sagen? Wenn ihre Gedanken richtig gingen, brachte sie Schu und Ken ins Gefängnis. "Ich dachte du könntest mir helfen, aber ich glaube doch nicht." Sie versuchte zu Lächeln, aber es misslang ihr gründlich. Es klopfte erneut und Hanae ging verwundert zur Tür. Vor ihr stand ein aufgelöster Schu. Dieser stürmte ohne auf sie zu achten, in die Wohnung. Sakura stand erschrocken auf und wich vor ihm zurück. "Wie hast du mich gefunden?", fragte sie entgeistert. "Ich habe deine Gedanken gelesen.", erwiderte er. "Du liest meine Gedanken?" Entsetzt sah Sakura ihn an. "Ist das dein einziges Problem?" "Im Moment, schon!", sagte sie verwirrt. "Besser du gehst.", meinte Hanae, "Ich rede mit ihr." Schu sah sie irritiert an. "Manx?!" Sie lächelte. "Welch ein Zufall, nicht? Ich glaube so langsam ahne ich was los ist. Ist Ken auch in diese Sahe verwickelt?" Schu nickte. Sie schob ihn aus der Tür. "Ich melde mich. Geh nach Hause, spazieren oder irgendwas." Die Tür schloss sich und Hanae lehnte sich für einen kurzen Augenblick dagegen. "Warum hat er dich Manx genannt und woher kennt ihr euch?" Hanae sah auf und ging, gefolgt von Sakura, ins Wohnzimmer. "Willst du auch was trinken?" Sakura schüttelte den Kopf. "Doch glaub mir, du willst was trinken." Entschlossen goss sie zwei Gläser Whiskey, den sie irgendwann mal geschenkt bekommen, aber nie getrunken hatte. Sie fand den Augenblick günstig ihn zu öffnen. Hanae sah in die goldbraune Flüssigkeit, bevor sie einen großen Schluck nahm und das Gesicht verzog. "Besser du erzählst erstmal was passiert ist." Sakura drehte ihr Glas in den Händen und begann erst stockend dann fliesend, was sie gesehen hatte und welche Schlüsse sie daraus zog. "Aber", fügte sie ängstlich hinzu, "Du bist doch Polizistin." Hanae schüttelte den Kopf. "Ich bin seit über zwei Jahren nicht mehr bei der Polizei." "Das hast du mir nie erzählt." "Ich hielt es nicht für wichtig. Außerdem hat es mit Weiß zu tun, dass ich ausstieg. Zum anderen ist mein jetziger Job besser bezahlt." Sakura wurde aufmerksam. Sie trank ihr Glas auf Ex aus und ließ es sich neu fühlen. Hanae begann von Weiß, Schwarz, Schreiend, Sz und Kritiker zu erzählen. Sakura blickte in ihr bereits drittes Glas. "Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, warst du bei Kritiker, die die Aufträge für Weiß gaben. Zu dieser Gruppe gehörten Ran, Ken, Yohji und Omi. Und Sz waren eure Gegner, die die Aufträge für Schwarz vergaben. Dazu gehörten Farf, Crawford, Nagi und mein Schuschu?" Hanae nickte. Sakura schluckte. Die Uhr schlug zehn, die Whiskeyflasche war leer und sie bekamen Hunger. Also bestellten sie sich eine Pizza. "Du hättest ihn sehen sollen, Hanae, wie er auf Ken gezielt hatte. Das kannst du dir gar nicht vorstellen." "Oh, doch und wie ich das kann.", erwiderte Hanae, "Ich habe schon in den Lauf geguckt." Sakura sah sie entsetzt an. "Und dann lässt du ihn in deine Wohnung?" "Er hat sich geändert." "Wie geändert?" "Früher war eiskalt und skrupellos. So fertig wie heute habe ich ihn noch nie erlebt." Um Elf stand Hanae am Fenster und erblickte Schu, der ums Haus schlich. 'Geh nach Hause', dachte sie.

---Nicht ohne vorher mit Sakura geredet zu haben.---, kam die mentale Antwort.

---Das kann die ganze Nacht dauern.---

---Dann warte ich eben die ganze Nacht.--- Er sah zu Hanae hinauf und sie nickte. Gegen Zwölf war Sakura der festen Überzeugung, dass Schu sie nicht liebte. "Aber er hat dich nicht manipuliert. Stattdessen steht er da draußen und friert sich den Arsch ab.", gab Hanae zu bedenken. "Aber es ist ein süßer Arsch.", sagte Sakura. Und schaute betrübt in ihr leeres Weinglas. Punkt Eins bekamen sie Hunger und begannen erneut zu essen. Eine Stunde später, schluchzte Sakura, das ihr Schuldig egal war, was ihr Hanae nicht abnahm. Um 3 Uhr wollte Sakura hinunter zu Schu und ihm in die Arme fallen. Das Bild, wie er auf Ken zielt hielt sie jedoch zurück. Schlag 4 Uhr zog sie in Gedanken alleine um, was Schu draußen gar nicht gefiel und um 5 Uhr bekam er einen weitern Schock, weil Sakura die Kinderzimmer des ungeborenen Nachwuchses von ihnen Beiden einrichtete. Es waren genau 5, passend zur Uhrzeit, wie Sakura lallte. Um 6 Uhr wusste Sakura gar nicht mehr was sie denken sollte. Sie konnte weder weinen noch reden. Hanae sah sie gegen 7 Uhr mit übernächtigten Augen an. Da bekam Sakura ein schlechtes Gewissen Hanae so zu quälen. Ihre Gefühlswelt war ein einziges Chaos und sie bat Hanae duschen zu dürfen. Diese nickte und gab ihr frische Kleidung. Dann entschuldigte sie sich: "Ich bin todmüde und muss schlafen. Wenn du willst, kannst du gerne auf der Couch übernachten." Was Sakura dankend annahm. Sie wünschte Hanae eine gute Naht und verschwand im Bad. Unter der warmen Dusche wusste sie was sie tun wollte. Sie wollte mit Schu reden. Das Bild von ihm und Ken verbannte sie in den hintersten Winkel ihres Gedächtnisses. Als sie mit nassen Haaren aus dem Bad kam, stutzte sie. Auf dem Sofa, das sie gerade zu Recht machen wollte, war halb liegend, halb sitzend Schu. Eingeschlafen. Sie fuhr mit den Fingern durch sein orangefarbenes Haar. Er drehte leicht den Kopf, wachte aber nicht auf. War er also wirklich die ganze Nacht wach, wie Hanae vermutet hatte. Eine erschöpfende Müdigkeit legte sich auf sie und so griff sie nach der Decke, die Hanae ihr hingelegt hatte und lehnte sich zudeckender Weise gegen Schu. Als sie 4 Stunden Später aufwachten, lächelte sie ihn glücklich an. Nach einem kurzen Gespräch nahm Schuldig Sakura das Versprechen ab nichts zu Sachiko zu sagen. "Was wäre wenn ich nicht mit dir zurückkommen würde?" "Dann würde ich dein Gedächtnis löschen." Erstaunt sah sie ihn an. 'Kannst du meine Gedanken wirklich lesen?', dachte sie.

---Natürlich!--- Ihr Augen weiteten sich.

---Das bist du gewesen?--- Er nickte.

---Wenn du mein Gedächtnis löschst, vergesse ich dich dann auch?---

---Es wäre als wären wir uns nie begegnet.---

---Das will ich nicht riskieren.--- Sie beugte sich zu ihm runter und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Er nahm ihren Kopf in beide Hände um sie so leidenschaftlich und fast verzweifelt küsste, das ihr schwindlig wurde und sie sich an ihn klammerte.

***

Sachiko kam zur Tür geeilt. "Wo wart ihr denn?" Verdutzt blieb sie stehen und musterte sie. Dann blickte sie hinaus und stellte fest, dass sie mit zwei Autos gekommen waren. "Was ist um alles in der Welt ist denn passiert? Ken ist auch ganz komisch und wieso ist oben im Zimmer ein Loch im Boden?" "Tut mir Leid Schwesterchen, aber wir sind hundemüde." Sie drückte sie kurz an sich und ging Schu hinter sich herziehend in ihr Schlafzimmer. Der Sommer kam heiß und drückend und im Haus war Ruhe eingekehrt. Zwar stritten sich Ken und Schu immer noch des Öfteren, aber dann nur wenn es um ihre Klassen ging. Sachiko jedoch brodelte unterschwellig, ließ sich aber nichts anmerken. Immer wieder sprach sie ihren Zwilling auf einen bestimmten Tag im Mai an, doch diese wich ihr stets aus. Bekamen sie Besuch von Ken und Schu's Freunden, fühlte Sachiko sich ausgeschlossen, als gehöre sie nicht dem Geheimbund an, in den man Sakura offensichtlich aufgenommen hatte. Der Sommer wich dem Herbst und einen Tag vor Winteranfang, stand Sakura in der Küche und backte Waffeln. Sachiko bemerkte beiläufig, dass Hanae sie in letzter Zeit öfter besucht hatte. Sakura nickte. "Seit Mai glaub ich, oder?", fragte Sachiko scheinheilig. Ohne zu zögern, nickte Sakura wieder. Wie könnte sie den Tag vergessen? "Seit dem Tag, als du etwas über Schu und Ken herausgefunden hast, dass dich an den Rand eines Nervenzusammenbruchs brachte und mir nicht erzählen willst warum!" Erschrocken drehte Sakura sich um. Da erst merkte sie, dass ihre Schwester nur spekulierte, aber es war zu spät. Sie hatte sich verraten. Sachiko holte ein kleines, längliches Metallstück hervor. "Das habe ich in dem Loch gefunden.", schnappte sie. "Das, das an dem besagten Tag entstand. Man sagte mir, dass wäre scharfe Munition. Kannst du mir mal sagen wie das in unser Haus kommt?" Sakura schüttelte mit flehendem Blick den Kopf. Sie hatte doch versprochen nichts zu sagen. "Du schweigst immer noch!" Fast hysterisch schrie Sachiko sie an und ging auf Sakura zu. Die Waffeln begannen zu verbrennen und beißender Rauch brannte in Nase und Augen. Sachiko riss mit solch einer Wucht den Stecker des Waffeleisens heraus, das dieses scheppernd auf den Boden fiel. Sie packte ihren Zwilling bei den Schultern: "Sakura um Himmels willen, sag mir endlich was hier los ist! Was haben Ken und Schu angestellt?" Sakuras Augen tränten und sie brach auf einem Stuhl zusammen, schlang die Arme um sich und wippte, wie in Trance vor und zurück. "Nein, nein, ich kann nicht, ich habe es doch versprochen, ich will ihn doch nicht verlieren." Erschrocken sah Sachiko auf ihre Schwester, so hatte sie sie noch nie erlebt. Am anderen Ende der Stadt runzelte Schu die Stirn. Sorge machte sich auf seinem Gesicht breit, als er zu seinem Auto eilte. Er schickte Sakura mental sie solle Sachiko lieber alles erzählen bevor sie nervlich zusammen bricht. Das tat sie dann auch. Anfangs flüsternd dann mit fester Stimme erzählte sie von dem Tag im Mai, wie sie zu Hanae geflohen ist und was diese ihr erzählt hatte und endete mit: "Ich wollte dich schützen. Was hätte es dir gebracht zu wissen, was sie in der Vergangenheit waren?" "Du wolltest mich schützen, indem du mich anlügst?" "Sachiko.", sagte sie zaghaft und wollte sie am Arm greifen, doch diese zuckte zurück. "Fass mich nicht an.", fauchte sie und rannte in ihr Zimmer. In aller Eile räumte sie ein paar Sachen zusammen. Sakura war ihr hinterher gegangen und redete auf ihre Schwester ein, doch diese hörte ihr gar nicht zu. Als sie aus der Tür rannte, warf sie Sakura um. Sie warf ihren Koffer in das Auto und sah sie Ken den Weg hochkommen und fröhlich winkend, doch sie würdigte ihn keines Blickes. Sie fuhr ihn beinahe um, wäre er nicht im letzten Moment zur Seite gesprungen. Dann nahm sie Schu die Vorfahrt, der quietschend auswich. "Was ist den passiert?", fragte Ken außer Atem Sakura, die auf der Treppe vor der Eingangstür stand und dem Wagen hinterher starrte. "Sie weiß es.", sagte sie tonlos. Ken hatte verstanden aber nicht begriffen. Er nickte. Natürlich, das war nur noch eine Frage der Zeit gewesen. Schu schob beide ins Haus. "Wohin ist sie?", fragte Ken. "Ich weiß es nicht.", erwiderte Sakura. "Wohin?", schrie er. "Schrei sie nicht an. Sie hat ihre Schwester genauso verloren, wenn sie nicht mehr zurückkommt.", erwiderte Schu ruhig. "Sie fühlt sich betrogen." "Ja natürlich, du hast ja Recht." Ken sank in einen Sessel und starrte vor sich hin. "Sie wird doch zurückkommen, oder?" Fast flehend sah er auf. Sakura zuckte mit den Schulter und überlegte wo ihre Schwester hin sein könnte. Ihr fiel nur ein Ort ein. Blue waters. Unwillkürlich musste sie lächeln, was für ein kitschiger Name für das kleine Haus am Meer.

***

Ken lenkte Sakuras Wagen auf die schmale Küstenstrasse. Er hatte sich in der Schule krank schreiben lassen, wobei ihm Schu sehr geholfen hatte. Er sah auf die Karte im Navigationssystem. "Hier muss es doch irgendwo sein.", murmelte er. Er hielt nach einem blau gestrichenen Haus auf einem Felsen Ausschau. Er bog um die Ecke und da sah er es. Die blaue Farbe begann zu rissig zu werden, dennoch versprühte das Haus einen ganz eigenen Charme. "Bitte sei da, bitte sei da.", flehte er und tatsächlich sah er Rauch aus dem Schornstein aufsteigen. Er stellte das Auto neben dem Haus ab und ging zur Tür. Beklommen klopfte er an. Er hörte Schritte hinter der Tür. "Geh bitte.", erklang Sachikos Stimme. "Ich muss mit dir reden. Ich..." "Ich rede mit keinen Mördern.", schnitt sie ihm das Wort ab. Damit hatte er gerechnet, doch innerlich doch gehofft es würde anders kommen. Ratlos sah er sich um. Dann ging er zu seinem Auto und parkte es so, das sie mit ihrem nicht wegfahren konnte. Anschließend setzte er sich hinein und wartete, doch nichts passierte. Warum auch? Sie wollte ihn nicht hier haben. Ihm wurde langsam kalt, denn er hatte, um die Autobatterie zu schonen, die Heizung abgestellt und es war November, an der See noch kälter als in der Stadt. Ken ging ein Stück die Küste entlang und blickte hinaus aufs Meer. Es wurde rasch dunkel und sein Schatten wurde eins mit der Nacht. Sachiko stand am Fenster und sah hinaus. Eigentlich hatte sie gehoffte er wäre gefahren, doch irgendwie war sie erleichtert, als sie doch noch seinen Wagen sah. Gegen 10 Uhr schaltete sie das Licht aus und versuchte zu schlafen, doch immer wieder drangen Bilder von einem erfrorenen Ken in sie. Unruhig wälzte sie sich hin und her. Doch sie weigerte sich aufzustehen und nach zusehen, ob es ihm gut geht. Ganze 10 Minuten. Genervt sprang sie aus dem Bett und schlich hinaus. Das Auto war dunkel und leer. Suchend sah sie sich um, doch ihre Taschenlampe erfasste nur Steine und Muscheln. Eisig legte sich die Luft um ihre Brust. Als sie sich umdrehte um zu Haus zurückzugehen, nahm sie eine Bewegung neben sich war. Sie erkannt Ken, wie er mit rot gefrorener Nase auf die Autos zukam. Er blieb in einiger Entfernung abwartend stehen. "Ich bin nur hier um zu sehen, ob du nicht schon erfroren bist.", sagte sie frostig, "Ich habe keine Lust, wegen dir einen Leichenwagen zu bestellen." Mühsam rang er sich ein Lächeln ab. "Keine sorge, ich sterbe schon nicht so schnell, da sind schon andere gescheitert." "Andere wie Schuldig?" Doch sie bekam keine Antwort. "Du solltest dir lieber ein Gasthaus suchen, hier draußen erfrierst du." "Ich bleibe." "Dickkopf", schimpfte sie. "Selber.", gab er zurück. Sie warf ihm die Decke zu, die sie mit hinausgenommen hatte und ging zu Haus zurück. Sie schlief von Selbstvorwürfen geplagt, denkbar schlecht. Dennoch schaffte sie es nicht noch einmal aufzustehen. Als sie am Morgen aufwachte, ging sie als erstes zum Fenster. Ken saß in einem Schlafsack, den sie als den ihrer Schwester erkannte und ihrer Decke halb herunter gerutscht auf dem Rücksitz und schien zu schlafen. Sie spielte mit dem Gedanken ihm einen Kaffee hinauszubringen. Aber sie hatte ihn wie schon gesagt, ja nicht her gebeten. Trotzig schob sie eine Haarsträhne aus dem Gesicht und ging sich anzuziehen. Sie versuchte Frühstück zu essen, doch so Recht hatte sie mit einem Mal keinen Hunger. Also ließ sie es und ging um die Karten weg zu bringen. Vorsichtig lugte sie aus der Tür. Ken schlief immer noch, jedenfalls hoffte sie, dass er schlief und nicht doch schon erfroren war. Sie stapfte fluchend den langen Weg ins Dorf, weil Ken ihr Auto zugeparkt hatte. Dort angekommen setzte sie sich in ein Cafe und bestellte sich einen Cappuccino. Die Besitzerin sah sie fröhlich an. Sie kannte Sakura und Sachiko noch als Kinder, als ihre Eltern das Haus gekauft hatten, das die Kinder der Farbe wegen "Blue waters" getauft hatten. Als ihre Eltern gestorben waren, brachten sie es nicht übers Herz es zu verkaufen. Im Sommer vermieteten sie es. Die ältere Frau setzte sich an ihren Tisch. "Schläft der junge Mann noch?" Verständnislos sah Sachiko sie an. "Er kam gestern hier vorbei und hat nach dem Weg gefragt. Ich wusste gar nicht, das du da bist." "Ja er schläft noch.", sagte Sachiko. "Er kam also gestern hier vorbei?" Die Frau nickte: "Er war ganz aufgeregt, als ich ihm sagte, das ich nicht glaube das du da bist. Du bist doch Leherin in Tokio geworden, oder?" Sachiko nickte. "Ich habe mir frei genommen.", erklärte sie. "Das hatte er auch gesagt. Wie war doch gleich sein Name? Er hatte sich vorgestellt, aber ich habe ihn schon wieder vergessen." "Ken Hidaka.", half Sachiko ihr auf die Sprünge. "Richtig, mir war als hätte ich den Namen schon mal gehört." Sachiko zuckte zusammen. Die Frau brüllte nach hinten zu ihren Mann: "Alfredo?" Ein untersetzter Italiener kam aus der Küche. "Du hast doch gesagt, dir kommt der junge Mann von gestern so bekannt vor. Sein Name ist Ken Hidaka." Der Mann runzelte die Stirn, dann hellte sie sich auf: "Ja, natürlich, war das nicht vor einigen Jahren der Torwart von Japan? Du weißt schon, der ganz übel in einen Drogenskandal hineingezogen worden war. Es hieß er sei bei einem Unglück gestorben." Sachiko hätte sich fast verschluckt, dann schüttelte sie den Kopf. "Das muss ein anderer sein. Mein Ken ist Lehrer an der Schule, an der ich auch unterrichte." Alfredo zwinkerte mit den Augen "Kann sein, dass ich mich auch geirrt habe." Doch überzeugt war er nicht davon, denn wenn er sich wo auskannte, dann war es Fußball und italienischer Kaffee. Aber er kannte Sachiko inzwischen lange und gut genug um das Ganze auf sich beruhen zu lassen. "Was bin ich euch schuldig?", fragte die junge Frau. Alfredo hob abwärend die Hände. "Wer mit solch Berühmtheiten, ob nun original oder dubel zusammen ist, ist eingeladen." Er zwinkerte ihr zu, das so viel heißt wie, ich weiß, was ich weiß und dieser junge Mann von gestern war und bleibt der Torhüter. Nachdenklich ging Sachiko zum Haus. Als sie am Wagen vorbei kam, sah sie, dass Ken nicht mehr drin war. Sie erblickte ihn am Meer stehend. Wie gerne wäre sie hingelaufen und hätte ihn umarmt, aber wie schon gesagt. Sie hatte ihn nicht gebeten zu kommen. Sie ging ins Haus und schlug die Tür zu. Ken hatte Sie bemerkt, dennoch wagte er sich nicht um zudrehen. Betrübt ging er zum Auto zurück. Sakura hatte ihm eine Nachricht geschrieben, er solle wieder nach Hause kommen. Sachiko war nun mal der Sturkopf der Familie, doch so schnell wollte er nicht aufgeben. Eine Nacht wollte er noch bleiben, dann erst würde er gehen

***

Sachiko saß am Fenster und sah hinaus. Dann faste sie einen Entschluß. Sie öffnete die Tür und trat in den sich bildenen Nebel. Ken drehte sich überrascht um. "Es ist besser wenn du gehst.", sagte sie und sah in dabei fest in die Augen. "Und bitte zieh auch aus dem Haus aus." Dann drehte sie sich um und ging. "Aber...", murmelte Ken, dann stieg er ins Auto und starrte vor sich hin. Der Motor heulte auf und Sachiko liefen die Tränen über die Wangen. Sie hatte es in ihrem Innersten nicht gewollte, aber sie sagte sich immer wieder, dass es besser so war. So oft wie eine Beschwörung und am Ende glaubte sie es, fast. Ken fuhr viel zu schnell, doch das war ihm egal. Es war schon tiefe Nacht, als er am Haus der Zwillinge ankam. Er ging in das Zimmer von Sachiko und ihm und räumte in aller Ruhe zusammen, was er auf finden konnte. Mutlos saß er auf dem Bett und stützte seinen Kopf in die Hände, bevor er die Schlüssel auf den Küchentisch legte und auf seinem Motorat Richtung 'Kitten in the house'davon fuhr. Leise schlich er in sein altes Zimmer. 'Warum habe ich eigentlich nie die Schlüssel für den Blumenladen abgegeben?', fragte er sich noch flüchtig, bevor er in einen unruhigen Schlaf fiel.

***

"Was machst du denn hier?", fragte Ran, als er am nächsten Morgen die Küche betrat und sah überrascht auf Ken. "Ärger im Paradis?", witzelte er. "Es gibt kein Paradis mehr.", murmelte Ken und schlürfte seinen Kaffee. "Was ist passiert?" "Sachiko hat meine Vergangenheit entdeckt." "Verstehe." Betrübt sah Ken auf "So tust du? Ich nicht. Ich bin doch trotzdem der selbe." "Hast du ihr das gesagt?", fragte Ran. Der Andere schüttelte den Kopf. "Sie will nicht mit mir reden. Das kann morgen in der Schule ja heiter werden." Derweil saß eine ebenso betrübte Sachiko am Rande von Tokio. "Du musst mit ihm reden.", sagte Sakura am Morgen, zu ihrer Schwester, die kurz nachdem Ken das Haus verlassen hatte angekommen und nicht so rücksichtsvoll wie ihr Ex war. "Sag mir nicht was ich tun soll.", erwiderte diese. "Ich sehe doch das du ihn liebst.", warf ihr Sakura vor. Sachiko saß da und starrt in ihre Tasse. Die hatte Ken ihr geschenkt. "Ken", murmelte sie. Eine Zornesfalte trat auf ihre Stirn und sie warf ohne Vorwahnung die leere Tasse gegen die Wand. Sakura zuckte zusammen und sah verstört zu Schuldig, der die ganze Zeit gegen die Wand gelehnt stand. Dann holte sie etwas um die Scherben aufzufegen, doch Sachiko riss es ihr aus der Hand. "Das mache ich selber." Da platzte Sakura der Kragen. "Du und dein Starrsinn. Kein Wunder, das immer alle früher oder später wegrennen, wie Ken." "Ich habe mich von ihm getrennt.", schrie sie zurück. "das spielt doch keine Rolle. Wenn du nur ein bisschen offener wärst und nicht immer gleich durchdrehen würdest, nur weil es mal nicht nach deinen Kopf geht oder irgendwas nicht unter deiner Kontrolle stehst, würdest du mir nicht die ganze Zeit die Ohren vollheulen, weil dein ach so lieber Ken weg ist." "Erstens habe ich nicht geheult und zweitens drehe ich nicht wegen jeder Kleinigkeit durch. Aber falls es dir entfallen ist. Er ist ein Mörder und du", sie stach mit dem Finger auf Sakuras Brust ein, doch diese wich nicht zurück, " schläfst auch noch mit einem. Mit einem eiskalten, skrupellosen Mörder.", vollenden Sachiko und begann die Scherben aufzuheben. Tief getroffen drehte Sakura sich um und ging, ohne Schu anzusehen nach draussen, wo sie vor Wut laut aufschrie. Schuldig sah zu Sachiko hinunter. "Das war nicht fair." "Was?" "Alles", drehte sich um und ging um nachzudenken. Er hatte den Entschluss Sachikos Gedächtnis zu manipulieren gefasst, aber er wusste nicht, was Sakura und insbesondere Ken davon hielt, doch so war es viel zu gefährlich. Er ging zu seiner Freundin und sah sie wütend auf dem Rasen hin und her stapfen. "Ich muss mit dir reden.", sagte er und trat auf sie zu. Misstrauisch sah sie ihn an. Er war so ernst! "Ich werde Sachikos Gedächtnis löschen.", stellt er ruhig klar. "Was?", entsetzt schrie Sakura auf. "Das kannst du nicht machen. Vielleicht redet sie doch noch mit ihm und alles wird gut." Schuldig sah sie mit einem skeptischen Blick an. "Glaubst du das wirklich?" Resigniert schüttelte sie denn Kopf. "Nicht wenn sie so stur bleibt. Ich versteh es nicht, warum macht sie es sich immer wieder so schwer?" Schu stieg ins Auto um zum Blumenladen zu fahren. Wie erwartet traf er auf Ken, der betrübt einem hilflosen Ran gegenüber saß. "Wie geht es dir?" Ken sah auf und zuckte mit den Schulter. Wie sollt es ihm schon gehen? "Ich könnte ihre Erinnerungen löschen.", sagte der Telepath. "Du könntest oder du wirst?" Ken sah in fragend an, beantwortete seine Frage dann aber gleich selbst. "Du wirst." Schu nickte. "Warum dann erst die Frage?" Gereizt sah der andere auf. "Wie viel wirst du löschen?" "Alles was mit Schwarz, Weiß, Sz, Kritiker und Schreiend zu tun hat. Sie wird dich erkennen, aber nicht wissen, was zwischen euch war." Ken schnifft. "Vielleicht ist es auch besser so. Mach doch was du willst. Mein Einverständnis brauchst du sowieso nicht." Er ging in sein Zimmer um noch ein wenig die Wand anzustarren und zu resignieren.

"Wir sollten den anderen Bescheid sagen, das sie Sachiko nicht auf der Strasse ansprechen.", sagte Ran und der Andere nickte, stieg in sein Auto und verschwand.

***

Sakura traf in der Küche auf eine in Tränen aufgelöste Sachiko. "Was ist los?", fragte sie besorgt und setzte sich dem Zwilling gegenüber an den Tisch. "Es fehlt ein Stück vom Herz.", jammerte diese und schob die Tasse, die sie vor wenigen Stunden gegen die Wand geworfen hatte weiter auf den Tisch. "Siehst du, genau in der Mitte ist ein Loch." Wieder schniffte sie. "Ich habe es kaput gemacht. Ich habe alles zerstört." Sakura wusste nicht, ob Sachiko von der Tasse, dessen Herz in der Mitte ein Loch hatte oder von ihrer Beziehung zu Ken sprach. Unsicher zog sie das Porzellan zu sich und sagte: "Wir können es wieder reparieren." "Nein, können wir nicht. Es ist vorbei, aus und vorbei." "Rede mit ihm.", drängte Sakura. Die Andere schniffte: "Um ihn was zu sagen?" "Was du fühlst." "Was fühle ich denn? Er hat mich belogen. Ihr habt mich belogen." Anklagend war sie aufgestanden und starrt ihre Schwester von oben herab an. "Was hätte es dir gebracht zu wissen? Was hätte es geändert?" "Darum geht es doch gar nicht." Sachikos Stimme drohte an den aufwallenden Tränen zu ersticken. "Rede mit ihm.", widerholte ihre Schwester. "Das kann ich nicht." "Warum nicht?" Sakura war jetzt ebenfalls aufgestanden und stützte sich auf der Tischplatte auf. Fest sah sie ihre Schwester an, die ihrem Blick unruhig auswich. "Ich...", Sachiko stockt, "Was soll ich ihm denn sagen?" "Wie wäre es mit der Wahrheit. So egal wie du tust ist er dir nicht, sonst würdest du dich nicht wegen dieser verdammten Tasse aufregen." "Was soll ich ihm denn sagen? Das ich jede Minute, die ich nicht mit ihm zusammen bin, verfluche? Das ich verrückt nach ihm bin? Wie sehr ich mich auf den Morgen gefreut habe, weil er neben mir war?" "Du liebst ihn.", stellt Sakura sachlich fest. "Ja ich liebe ihn, aber ich weiß nicht ob ich ihn vertrauen kann." Kopfschüttelnd sah die jüngere sie an. "Warum tust du dir das an?" Sie sah zur Tür und in zwei grüne Augen und nickte kaum merklich. Besser Sachiko vergaß.

***

Sachiko wachte mit am Montag, eine Woche, nachdem sie sich von Ken getrennt hatte mit Kopfschmerzen auf. Sie rollte sich auf die andere Seite vom Bett und stutzte. Es war leer. "Natürlich ist es leer.", schallte sie sich selbst und zog sich an, um mit Schuldig zur Schule zu fahren. Auf der Fahrt grübelte sie, warum sie davon ausging, das neben ihr jemand liegen sollte? Dann lachte sie. Der Traum der vergangenen Nacht war wahrscheinlich zu intensiv gewesen. Dann hielt sie einen Moment inne. "Ich habe von Ken Hidaka geträumt.", murmelte sie verwundert und Schuldig fixierte sie unbemerkt. "Hast du was gesagt?", fragte er. Sie schüttelte schnell den Kopf. "Nein, nur laut gedacht. Hattest du schon mal einen so lebhaften Traum, das du am nächsten Morgen aufgewacht bist und dich gefragt hast, ob es wirklich nur ein Traum war?" "Nein, noch nie." Sachiko nickte nachdenklich. Sie hatte als erstes Biologie in der 3c. Neugierig sah Yui ihre Lehrerin an. "Was gibt es denn Yui?", fragte diese, da sie der Blick zunehmend irritierte. "Auch wenn die Frage indiskret ist, aber wieso haben sie sich von Herrn Hidaka getrennt? Sie gabe ein so süßes Paar ab." Verwundert sah Sachiko auf ihre Schülerin. Wovon redete sie bloss? "Mal ganz davon abgesehen, das es dich tatsächlich nichts angehen würde, ich weiß nichts von einer Trennung." "Also ein Streit. Herr Hidaka läuft herum wie ein Häufchen Elend. Er läßt sich zwar nicht anmerken, aber genauso benimmt sich Mamoru immer, wenn Hiromi ihn mal wieder abserviert hat und glauben sie mir, das passiert mindestens zwei Mal im Monat." "Gar nicht wahr.", ereiferte sich die Beschuldigte. Sachiko wurde zunehemnd verwirrter und brach das Thema energisch ab. Dennoch konnte sie sich nicht mehr so ganz auf ihren Unterricht konzentrieren. Ihr war aufgefallen, das seit vergangenen Monatg sich alle, ob Lehrer oder Schüler sich ihr und Ken gegenüber merkwürdig zurückhaltend verhielten. Selbst Sakura und Schuldig schienen auf irgendwas zu lauern. Am Nachmittag hatte sie in ihrer eigenen Klasse. Besorgt kam Naomi auf sie zu. "Geht es ihnen gut?" "Warum sollte es mir nicht gut gehen?" "Naja,", druckste die Schülerin herum, "Herrn Hidaka geht es nicht so gut." Sachiko registrierte es mit einem Kopfnicken und begann die Stunde. Mit zusamnmen gekniffenen Mund stapfte sie zu Schuldig, der auf sie wartete. Neben ihm stand Ken. Als er Sachiko sah, rang er sich ein Lächeln ab und sah zu das er weg kam. Wütend knallte sie die Autotür zu, nachdem sie eingestiegen war und sah zu ihren Fahrer hinüber. "Was ist hier los?", verlangte sie zu wissen. "Wieso? Was soll denn los sein?" "Offensichtlich hatte ich eine Beziehung mit Ken und mich wieder von ihm getrennt." Hysterisch lachte sie auf: "Und jetzt kommt das Beste. Alle wissen davon, nur ich nicht. Habe ich Amnesie?" Schuldig blieb stumm. "Redest du nicht mehr mit mir?" Sie lehnte sich in dem Sitz zurück: "Besser ist auch, am Ende erzählst du mir noch, das ich von Kenken schwanger bin." Der Wagen machte nur einen kaum merklichen Ruck, dann hatte Schuldig sich wieder gefangen.

Vorsichtig lugte Sachiko am nächsten Tag in den Klassenraum der 3b. Doch es gab keine Fragen über ihr Privatleben. Sie folgten aufmerksam und ruhig dem Unterricht. Verdächtig ruhig, wie sie fand. Sachiko beendete aufatmend die Stunde und blickte sich zufrieden um, bis ihr Blick an Nora haften blieb. "Was?", fragte sie misstrauisch. "Es gibt da ein Gerücht von ihnen und..." "Nein.", unterbrach sie ihre Lehrerin. "Ihr jetzt nicht auch noch. Es gibt keine Trennung, weil es nie ein Beziehung gab." Fast brüllte sie die Schüler an. Sie schnappte sich ihr Unterlagen und floh aus dem Raum. Nora sah ihr verwundert hinterher. "Typischer Fall von Verdrängung." "Oder Amnesie.", warf Toya und beugte sich wieder über den Brief an Naru. Er hatte vor sie zu einen Date eizuladen, wusste aber nicht ganz wie er anfangen sollte. Seine Klasse stürmte schon auf den Schulhof, als er gemächlich seine Sachen packte. "Hi Toya" Unsicher stand Naru in der Tür und sah ihn an. Er lächelte zurück: "Hast du Lust heute Abend ins Kino zu gehen?" "Okay.", willigte sie ein. "Wann?" Toya dachte kurz nach: "Ich muss noch bei Toschi vorbei." "Stimmt er ist heute gar nicht da." Zusammen verliesen sie den Raum und trafen auf eine unruhige Yui. "Was hast du denn?" Sie blickte auf und sah in eine neugieriges Gesicht. Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen als sie sah, wenn ihre Freundin da an der Hand hielt. Verräterin, schoss es ihr durch den Kopf, doch laut sagte sie: "Ich weiß nicht, irgendwas fehlt. Mir war als hätte ich noch was wichtiges vor." "Toschi ist heute krank." Da hellte sich Yuis Gesicht auf. "Das ist es. Was hat er denn?" "Grippe" Hoffnung machte sich auf ihrem Gesicht breit: "Mit Fieber?" Toya nickte. Yui stellt sich ihren Lieblingsgegner vor, wie er im Bett lag und schwitzte. Dann grummelte sie: "Das entschädigt nur unwesentlich, ich muss noch bei ihm vorbei, um mir das Elend anzusehen, sonst kann ich nicht ruhig schlafen." Toya zwinkerte Naru zu und sagte dann zu Yui: "Dann kannst du ihm ja auch gleich die Aufgabe bringen." "Ich danke dir.", flötete Naru und zog Toya so schnell es ging mit sich.

***

Sachiko öffnete den Briefkasten und nahm verwundert einen Briefumschlag an sie und Ken adressiert, heraus. "Irgendwelche Post?", fragte Sakura. "Nein, nicht ein Brief" log ihre Schwester, wusste aber eigentlich nicht warum. Sie ging in ihr Arbeitszimmer und derhte nachdenklich den Umschlag, bevor sie ihn öffnete. Ihre fiel eine Fotomappe entgegen. Langsam wanderte Bild für Bild durch ihre Finger. Die Fotos zeigten sie zusammen mit Ken auf eine Art und Weise, die über eine freunschaftliche Beziehung weit hinaus ging. Am deutlichsten sah man es auf dem letzten. Sachiko sah sich selbst, wie sie in ein Tuch gehüllt den Kopf leich nach hinten drehte und in Kens Gesicht sah, der sie von hinten umarmte. Aus dem Tuch schauten ihre nackten Schultern und Beine hervor. Sie lachten auf dem Bild glücklich und ...verliebt? Sachiko war so in Gedanken vertief, das sie das Klopfen gar nicht wahr nahm. Sie zuckte erst zusammen, als Sakura ihr das Foto aus den Hand nahm. Fassungslos starrt sie es an. Kurz darauf erschien, von Sakura mental gerufen, Schuldig. Sakura hielt ihm das Bild entgegen.

---Und was nun?---, fragte sie. Anerkennend pfiff er durch die Zähne und griff danach. "Solche Fotos haben wir nicht." Sachiko kehrte wieder in die Realität zurück und entriss es ihm. "Irgendwas geht hier vor und ihr wisst davon." Schuldig hielt den Zeitpunkt für gekommen sich zu verziehen und Sakura schloss hinter ihm die Tür. "Was meinst du?", fragte sie scheinheilig. Sachiko hielt ihr den Fotostapel entgegen. "Das und das zweite Bett. Es ist mir erst gestern aufgefallen, das ich ein zweites bezogenes Bett habe. Wozu? Und dann die Schüler und Kollegen in der Schule. Faseln die ganze Zeit von einer Trennung. Und dann ..." Sie hielt inne und fuhr sich durch die Haare. Sollte sie ihrer Schwester von ihren Träumen erzählen? Schliesslich warf sie ihre Bedenken über Bord und erzählte von ihnen, so lebhaft und farbenfroh, das es Sakura schwindlig wurde. Als sie geendet hatte sah sie ihre Schwester an. "Was sagst du dazu?" "Das du dich nach Sex sehnst?", erwiderte sie unsicher. "Nein, eben nicht.", entschied Sachiko. "Ich habe Amnsie. Diese Träume sind nur Bruchstücke von Erinnerungen. Die Fotos und die Bemerkungen der Schüler haben mich erst daruf gebracht. Sowas kann nicht nur Wunschdenken sein. Da war mehr. Viel mehr. Oder erinnerst du dich in Träumen wie...Wie hieß der Typ, für den du jahrelang geschwärmt hast?...Ist ja auch egal...wie er sich angefühlt hat. Sein Stimme, sein Geruch." Sachiko seufzte: "Sakura ich sage, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, das Ken und ich sehr wohl zusammen waren und dann war uns bestimmt nie langweilig."

***

Der Zufall wollte es, das Sachiko 2 Wochen, nachdem sie sich von Ken getrennt hatte ausgerechnet auf Asuka traf, die von der Gehirnwäsche nichts wusste, weil Yohji es mal wieder verschlafen hatte, es ihr auszurichten. Sie lief ziellos durch die Stadt. Vor einem Blumenladen blieb sie Gedanken verloren stehen. Sie ging hinein und ein juger Mann mit roten Haaren sah sie an. Fast wollte sie ihn mit einem 'Hallo, wie gehts begrüßen?', da fiel noch rechtzeitig ein, das sie ihn ja gar nicht kannte. Da trat ein bloder junger Mann mit einem anderen diskutieren aus dem Hintergrund und sahen ebenfalls unsicher aus, als sie sie offensichtlich erkannte. "Ein paar Blumen für die hübsche Dame?", fragte jemand hinter ihr und sie drehte sich um. Der Mann hatte helles schulterlanges Haar und blickte sie erstaunt an. "Entschuldigung", murmelte er. "Wofür?", fragte Sachiko. Ja, wofür eigentlich? "Dafür das es versucht hat dich anzubagern, Sachiko. Ken hä..." Sie sah erstaunt in die Gesichter der Anderen. "Kennen wir uns?", fragte Sakuras Schwester. Unsicher sah Asuka auf. "Kennen wir?" Die Jungs schüttelten den Kopf: "Nein kennen wir nicht.", ertöntes einstimmig. "Dann haben sie mich verwechselt?" Die Anderen nickten. "Aber wieso nannte sie mich dann Sachiko? Das ist tatsächlich mein Name." "Wahrscheinlich hat sie dich irgendwann mal flüchtig kennen gelernt. Asuka ist nämlich eine ausgezeichnete Privatdetektivin und hat ein Gedächtnis wie ein Elefant.", beeilte sich Omi. Die anderen nickten zufrieden. Sachikos Gedanken wurden von einem kleinen Jungen unterbrochen, der an der Hand von einer bloden Frau, in der Tür stand. "Euch habe ich gesucht. Der Junge sucht einen guten Privatdetektiv." Sofort wandte sich Asuka und Yohji dem Kind zu und verschwanden kurz darauf mit ihm. Sachiko ging ihnen nach und blieb dann unschlüssig vor einem gelben Haus stehen. Der Junge saß auf einem Stuhl, als die Tür aufschwang und die junge Frau eintrat. Asuka blickte kurz auf und lächelte sie unsicher an. "Hast du auch jemanden verloren?", fragte der Junge Sachiko. "Wenn hast du denn verloren?" "Meine Mama, aber Karen sagt, das Asuka sie finden wird. Sie ist eine Freundin von ihr, weißt du?" Sachiko nickte. Irgendwie klang es nur logisch. "Genau wie Nami.", murmelte sie und lies sich in einem Sessel fallen. Verwirrt strich sie sich durch das Haar. Sie suchte nach einem Bonbon in ihrer Manteltasche und zog einen Zettel hervor. Es war die Rechnung über einen Cappuccino von vor einem Jahr. Sachiko blickte Asuka an. "Wir kennen uns." Und auf Yohji, der gerade von hinten mit einer Tasse dampfender Schockolade kam. "Und dich kenne ich auch. Genauso, wie die Anderen im Laden." Sie drehte sich um und floh nach draußen. Sie rang nach Luft und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Ihr Weg führte sie in den nahen Park. Dort ging sie Gedanke für Gedanke durch und plötzlich er gab alles einen Sinn. Das einzige was nicht begreifen konnte, war, warum sie es vergessen hatte. Hatte es sie so sehr erschreckt, das Ken ein Profikiller war, das sie es verdrängt hatte? Aber wieso? Sie liebte ihn. Sie sah auf und erkannte verwundert, dass sie vor 'Kitten in the House' stand. Da stand auch der Wagen von Schuldig. Sie trat ein und ging nach hinten an Ran vorbei, den sie jetzt erkannte. Die Anderen waren in eine heftige Diskussion verwickelt und hielten erschrocken inne, als sie den Raum betrat. "Sakura? Schuldig?", diese sahen auf. Sie sah weiter in die Runde: "Omi, Nagi, Yohji, Asuka." Ihr Blick richtete sich auf den Jungen aus der Detektei. "Den kenne ich wirklich nichtund auf die blonde Frau: "Und sie sind Karen. Der Mann davorn, der jetzt hinter mir steht ist Ran, der ehemalige Anführer von Weiß" Sie drehte sich um und sah ihm direkt ins Gesicht. Betroffen wurde sie angesehen. "Nagi?", rief jemand vom Laden. Erleichtert löste er sich aus der Gruppe und ging nach vorne, wie auch die Anderen. "Nami", murmelte Sachiko, die als einzige zurückblieb. "Wir müssen doch los, wir wollen noch zum Fotgrafen." Schuldig wurde hellhörig: "Fotografen?" "Ja, Passfotos.", erwiderte Nagi verwundert. Sie wandten sich zum gehen, als sie verärgerter Aufschrei von Omi sie inne halten lies. "Nicht im Laden.", fluchte er und fixierte den Ball unter Kens Arm, der soeben die Treppe hinuter kam. "Was macht ihr denn alle hier?", fragte er verwundert. "Wir arbeiten hier.", sagten Ran und Omi. "Und ich hatte eine Frage.", gab Nagi zur Antwort. "Ich wollte Nagi nur abholen." "Ich habe den Jungen zu Asuka gebracht.", sagte Karen. "Und wir sind nur hier, weil wir neugierig sind.", sagte Yohji und legte grinsend einen Arm um Asuka. "Ich werde mich nicht rechtfertigen.", brummte Schuldig und Sakura nickte. Ken ging betrübt lächeln die Treppe hinunter und fragte, so beiläufig wie es ihm möglich war, Sakura: "Wie geht es deiner Schwester?" "Du kannst mich das auch persönlich fragen.", kam es da aus dem Hintergrund. Erschrocken sah Ken auf. 'Sie ist hier? Wieso?'

---Weil ihre Erinnerungen wieder da sind.---, gab Schu mental die Antwort.

---Ich dachte du wärst gut in deinem Job.---, grummelte Ken

---Bei den neugierigen Schülern? Und den Hochglanzfotos habe selbst ich keine Chance dauerhaft etwas zu löschen.---

Ken grübelte. Stimmt sie hatten ein Tag, bevor Sachiko auf und davon war Fotos machen lassen. Die Röte schoss ihm ins Gesicht als er an die Aufnahmen dachte. Sachiko kam auf ihn zu und blieb etwa einen Meter vor ihm stehen. Ran packte Omi und Yohji am Kragen und zog sie nach Hinten. Yohji protestierte lautstark, er war schlieslich hergekommen um live dabei zu sein. "Wir haben einen erstklassigen Telepathen hier.", murmelte Ran zwischen die Zähne und schlagartig war der Laden leer und Sachiko und Ken hörten die Tür zu den hintern Räumen ins Schloss fallen. "Die Fotos sind gut geworden.", versuchte Sachiko die Stille zu durchbrechen. "Du willst sie bestimmt auch sehen." "Du erinnerst dich also wieder?", erwiderte Ken. Sie wollte etwas sagen, dann überlegte es sie sich anders und trat dich vor ihn. Nervös drehte sie einen Knopf an seinem Hemd zwischen den Fingern. Wieder setzte sie an, doch als sie ihn in die Augen sah, war ihr Kopf leer. Also tat sie erst beste was ihr einfiel. Sie zog ihn zu sich hinunter und küsste ihn. Der Fussball fiel zu Boden und Nagi und Yohji konnten Omi nur mit Mühe zurück halten, wütemd nach vorne zu stürmen.

***

Die Stimmung im Stadion war zu zerreißen angespannt. Alle waren auf den Staffellauf gespannt. Denn das besondere war, das nicht nur gerannt wurde. Das ganze fing mit Seilhüpfen an. Nach 100 Durchschlägen gab man weiter an die Läufer, die nach 200 Meter den Stab an die Dreibeinläufer übergaben. Anschließend hieß es die Treppen rauf hinter die obere Sitzreihe. Dort starteten die Inlineskater, dann natürlich wieder die Treppe hinunter und dann bevor es Huckepack einmal quer über den Rasen ging, schwang man sich auf den Drahtesel. Besonders gespannt war man auf die Klasse 4b und 4c der Oberschule. Es kursierte das Gerücht, das sich nicht nur die Klassen untereinander, sondern selbst die Klassenlehrer namens Schuldig und Ken Hidaka sich wo es nur ging anzufeinden, aber wie gesagt, es war nur ein Gerücht. "Na Kätzchen, bereit mit deinen Memmen unterzugehen?", flüsterte Schu fies grinsend Ken ins Ohr. Dieser drehte sich wütend um. "Träum weiter, wenn hier einer untergeht, dann seit ihr das." Schuldig lachte laut auf, als hätte Ken den besten Witz aller Zeiten gemacht. "Wir haben sogar Presse hier. Überleg es dir gut, ob du deinen Ruf als angeblich toller Sportlehrer auf das Spiel setzten willst. Es passieren manchmal komische Dinge da draußen auf dem Schlachtfeld." Erschrocken sah Ken ihn an: "Du willst sie doch nicht etwa manipulieren?" Die Antwort war ein breites Grinsen. "Sieh mal, sogar die anderen sind gekommen." Schuldig deutet unweit neben sich auf die Zuschauertribüne. Ken kniff die Augen zusammen. Da flammte auch schon das Haar von Ran in der Sonne auf. Neben ihn nahm sein Schwester und ihr Mann mit ihrer Tochter auf dem Schoß platz. Auf der anderen Seite sah er Hanae, Yohji, Asuka, Omi, Nagi und Nami und Sakura und Sachiko. Sie waren alle da. "Hey ihr Zwei.", rief es hinter ihnen. Karen stand da und lachte ihnen zu. "Schön fair bleiben, sonst gibt es nach her keine Party für euch." "Aber Karen, wir sind immer fair.", grinste Schu. "Aber natürlich. Ich soll dir von Farf ausrichten er hat ein Auge auf dich." "Gut zu wissen." "Na dann?" Sie winkte den Beiden zu und ging zu den Anderen. Ken sah noch wie sich Karen neben Omi setzte und ihm sacht über den Arm strich, bevor er wieder von Schuldig belästigt wurde. "Es geht los Kleiner.", er zerrte Ken mit sich, "Sprich ein letztes Gebet für deine Klasse." Da erschallte es auch schon aus dem Lautsprecher: "Und hier betreten die Klassenlehrer der nächsten Kontrahenten das Spielfeld. Das wird ein spannender Lauf, denn es dürfte bekannt sein, das Klasse 4b und 4c der Oberschule einen ausgeprägten Gewinnerinstikt haben. Leute schnallt euch fest an, wenn jetzt gleich der Startschuss ertönt in 3, 2, 1 Loooooos, Wunderbar wie Yui der Klasse 4c sich in das Seil hängt, da hat ihr Gegner Toya nichts zu lachen, doch was ist das, nein sie verheddert sich, das ist ja nicht zu fassen, die Arme ist völlig aus dem Takt geraten...." "Von wegen Arme!", grinste Naru, die ihre Freundin bestens kannte und da passierte auch schon was niemand erwartete. Yui sprang ein letztes Mal und taumelte unglücklicherweise gegen Toya, der auf den Boden aufschlug und sich unter Yui vor Schmerzen krümmte. Wieder erklang es aus dem Lautsprecher und ja, da sprintet auch schon die 4c davon, wie dumm das 4b noch nicht die erforderlichen 100 Durchschläge hat." "Oh entschuldige Toya.", klimperte Yui den unter sich begrabenen an. Naru grummelte: "So lange muss sie ihn ja nun wirklich nicht belästigen." Ihre Hanknöchel taten weiß hervor als sie das Lenker ihren Fahrades fester umklammerte. "Eifersüchtig?", grinste Staffelgegner Toschi neben ihr. Blitze zuckten. Schnell rappelte Yui sich auf und reichte Toya eine helfende Hand. Auch der Läufer der 4c war auf der Spur und holte doch tatsächlich etwas auf. "Sehr gut, du kannst ihn einholen, immer daran denken was ich dir gesagt habe.", feuerte Ken seine 4b an. "Ja, immer schön atmen.", witzelte Schu und bekam einen Ellbogen in die Rippen gerammt. Der Läufer 4c gab seinen Stab an die Dreibeinläufer, die sich sofort ins Zeug legten. "Los.", rief Hiromi ihrem Partner Mamoru zu. "Nun komm schon du lahme Ente. Ich habe doch gleich gesagt, sie sollen mir dich nicht ans Bein binden.", fluchte sie. "Ach ja?", wütend blieb Mamoru stehen, so das Hiromi der Länge nach hinschlug, "Was soll das heißen, ans Bein gebunden?" Die Flüche die das Mädchen ausstieß, waren Gott sein Dank für alle, bis auf Schu unverständlich. Da überholte sie auch schon 4b fröhlich grinsend. "Mach dass ihr weiter kommt oder ihr erlebt den morgigen Tag nicht mehr.", brüllte der Deutsche. Er war doch etwas aus der Fassung. "Immer wieder diese Beiden. Ich schick sie irgendwann zur Partnertherapie.", fluchte er leise. Keuchend erreichten Hiromi und Mamoru den Treppenläufer. "...4b hat einen kleinen Vorsprung..", wurde weiter kommentiert "Vorsprung? Das werden wir ja sehen.", grummelte der Treppenläufer der 4c und schrie kurz auf. 4bLäufer zuckte zusammen und drehte er sich verwirrt um, dabei stolperte und viel hin. "Immer langsam.", witzelte 4c, als er athletisch an seinen Gegner vorbei sprinte. Mit einer Verbeugung gab er den Stab an Kizami weiter, die sich auch schon auf den Weg machte. "Das ist total unfair.", schrie Ken und zeigte aufgebracht zur Treppe, wo sein Läufer sich das Knie reibend, gerade den Inlinern seiner Klasse hinterher sah. Täuschte er sich oder wackelte da nicht das Hinterrad von Nora, als sie sich in die Kurve legte. Hiromi bedeckte die Augen mit der Hand und sah zu Läufern hinauf. "Und wie machen sie sich?", fragte Yui. "Ganz gut, die kleine Zicke Nora ist ganz schön schnell." "Findest du?", fragte Yui. Hiromi nickte. "Wirst sehen, gleich geht sie ab wie ein Zäpfchen." Yui zog die Nase kraus, sie haste solche Vergleiche. Misstrauisch wurden die Zwei von der Gegnerklasse angestarrt. "Die haben was vor.", befürchtete Toya. "Das denke ich auch.", gab Ken zu bedenken und sah sorgevoll zu seiner Schülerin hinauf. 'Schuldig grinst zu selbstsicher.' "Ach ja Yui, hast du nicht gesagt dir fehlen ein paar Teile an deine Inliner? Hier habe ich gefunden." Yui wollte gerade fragen wo, als sie von einem Tumult in der oberen Reihe abgelenkt wurde. "Habe ich nicht gesagt sie ist schnell?", grinste Hiromi. "Schon, aber hat mir nicht gesagt, dass sie nicht in die Zuschauer fahren darf?" Gebannt lauschten alle dem Lautsprecher. "... ja ist denn das zu fassen, da hatte Nora der 4b Kizami eingeholt, ja sogar triumphal überholt und da stolpert sie über ihre eigenen Beine, wie...Moment mal, auch schon ihr Vorgänger." Pfeifend ging 4c die Treppe hinab und schlug einer Zeremonie gleich bei Naru ab, die mit Schwung in die Pedale trat. "Na warte Naru.", hörte sie es mit einem Mal neben sich keuchen. "Toschi? Was machst du denn schon hier?" "Dich schlagen." "Immer diese Gewalttaten.", sagte sie verächtlich und warf ihre langen Haare in denn Nacken. Zufällig streiften sie Toschis Gesicht und er rieb sich die Augen. "Willst du mich blind...daaaah.", hörte Naru hinter sich. Der Lautsprecher verkündete: "Und wieder ist einer der 4b knock out, wenn es da mal nicht noch eine Nachuntersuchung geben wird. Toschi wird wohl einen guten Fahrradmonteur brauchen." Naru warf ihr Bike in das Gras und hechtete zu ihren Nachfolgern. "Gebt ihnen saures.", zwinkerte sie ihnen zu und wurde von einem wütenden Toschi zu Boden geworfen. "Du falsche Schlange, das hast du absichtlich gemacht." "Hey, hey 'mal langsam. Liebesbriefe sind wohl out?", warf sich Schuldig dazwischen und packte Toschi so fest am Kragen, das dieser aufheulte. Schon hing Ken ihm an der Gurgel und schrie: "Lass sofort meinen Schüler los, oder du kannst was erleben. Alles habe ich noch nicht verlernt." "Wenn du was von mir willst, lass dir einen Termin geben.", herrschte Schu zurück und gab Ken einen Stoß. Das war zu viel für Ken. Die ganze Zeit musste er schon hilflos mit ansehen, wie seine Klasse gemoppt wurde. Wutentbrannt stürzte er auf Schu und warf ihn zu Boden. Sakura war von ihrem Sitz aufgesprungen und feuerte Schuldig an. Sachiko versuchte sie wieder auf den Sitz zu zerren, doch diese schüttelte immer wieder ihren Arm ab, so dass sich der Zwilling endgültig auf sie warf. Nami und Nagi zogen ihre Beine an, um ihnen Platz zu machen. "Warum unterstützt du denn nicht deinen Ken?" "Das geht doch nicht, ich bin doch neutral." "Du bist bescheuert.", rief Sakura. Hanae und Ran sahen zu den Zwillingen hinüber. "Bei denen muss es ja immer heiß her gehen.", sagte sie und Ran nickte. Doch sie waren nicht die Einzigen die sich prügelten. Toschi zog Naru gerade kräftig an den Haaren und Toya rang mit Yui. Nora bekam gerade eine mit den Inliner von Kizami übergezogen und Hiromi feuerte ihre Freundinnen an. Doch nicht lange, denn auch sie wurde zu Boden geworfen, ebenso die Huckepackläufer und alle anderen der Klasse 4b und 4c. Schon stürzten die Eltern zu ihren Sprösslingen und alle anderen ergriffen für die ein oder andere Klasse Partei. Alle? Nein. Es gab genau 16 Personen, die dem Spektakel unbeteiligt zusahen. Das war zum einem der Stadionsprecher, der Kameramann, der Reporter und die Freunde, der Klassenlehrer, sowie Sakura und Sachiko, die sich inzwischen wieder beruhigt hatten und sich auf ein Unentschieden einigten. Vor allem deshalb, weil Schu und Ken, hiernach sehr viel Fürsorge und Pflege brauchen würden. Omi griff in die Chipstüte und nuschelte: "Was meinst du wer gewinnen wird? Ken oder Schu?" "So wie ich es überblickte im Moment Schu. Seine Klasse ist eindeutig schlagkräftiger." Omi nickte. Da zuckten alle gleichzeitig zusammen. Yui hatte Toschi einen Kinnhacken verpasste, der sein Gebiss scheppernd zusammenschlagen lies. "Ich dachte der Typ kämpft mit der Bikerin von 4c.", warf Yohji ein. "Nein, die Seilspringerin und sie haben getauscht. Das Kräfteverhältnis ist so viel ausgeglichener.", erklärte Asuka. "Das ist nur fair.", nickte Nagi und sah zu Nami hinüber, die gebannt den Kampf zwischen Kizami und ihrer Gegnerin verfolgte. "Ich glaube die große kann Karate. Ganz ausgezeichnet ihre Technik. Da hat diese Nora wirklich keine Chance." "Siehst du mein Spatz, die Große da macht Karate. Willst du das auch mal lernen?" "Jay, du sollst sie doch nicht zu solchen Gewalttaten bringen.", tadelte Aya gutmütig. "Aber Schatz. Die Kleine muß sich doch wehren können." Schu gab Ken einen letzten Schlag, bevor auch er sich ermattet auf seine Knie abstützte. "Ich sag die was Schwarz. Der Lauf war nur unfair." "Beweiß es doch.", grinste Schu und zog scharf die Luft ein, als Naru gegen ihn taumelte. "Tschuldigung Herr Schuldig. Dieser Toya hat ganz schön Kraft." "Laß gut sein. Der Typ macht dich sonst noch fertig.", versuchte er sie ab zu halten, doch sie stürzte sich mit einem wütenden Indianerschrei auf ihren Gegner, der geschlagen auf dem Rücken liegen blieb. "Siehst du, ich hab dich fertig gemacht.", keuchte Naru und sank auf seiner Brust nieder. "Ja, ja.", murmelte er. "Was mach'n die'n da?" Aufgeregt zeigte Kari auf Naru und Toya. Aya hielt ihr die Augen zu. "Das will ich gar nicht so genau wissen.", sagte sie entsetzt. "Hey Naru, Verbündungen mit dem Feind gelten nicht." schrie Yui, bevor sie Toschi einen letzten tödlichen Kinnhacken gab. Naru rappelte sich auf und reichte Toya eine Hand. "Unentschieden?" Dieser nickte "Ich pflege dich auch wieder gesund, aber die Klasse geht nun mal vor." "Du hast mir nicht wirklich weh getan.", sagte Toya und rieb sich die Beule, die er sich von Yui eingefangen hatte. "Dann ist ja gut.", sagte Naru und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange, bevor sie zu ihrer Klasse ging, die sich langsam aber sicher um Schu scharrten. "Wir sehen uns auf dem Schulhof Yui.", zischte Toschi, als er von ihr abließ. "Ich freu mich.", griente sie zurück. "Das glaube ich dir sogar.", sagte Hiromi die hinter ihr trat. "Feiglinge, geben auf, wenn es gerade spannend wird.", sagte Kizami und der Reporter rief begeistert "Cutt."

***

"Stimmt, jetzt wo du es sagst, war mir auch als wenn ich dich damals im Fernseher gesehen habe.", sagte Kyoko. "Ist es nicht etwas schwierig zusammen zu wohnen? Was sagen Sakura und Sachiko, denn zu eueren Streitereien?" "Sie nehmen es gelassen. Außerdem halten wir uns immer zurück, wenn sie da sind." "Aber das sie eure Vergangenheit akzeptieren?" "Es kann ja nicht jeder wie ihr Zwei für Jahre auf hohe See verschwinden und mit einer neuen Identität wieder auftauchen.", sagte Schu, "Sachiko war anfangs misstrauisch, warum ich den armen Ken immer grundlos provoziere und er kreidebleich wird. Obwohl ich das nicht verstehe. Das ist jetzt schon Jahre her und sein wir doch mal ehrlich, wenn ich dich wirklich umbringen wollte, hätte ich bestimmt schon tausende Gelegenheiten gehabt." "Hast du schon mal was von Unterbewusstsein gehört?", giftete Ken zurück "Das stimmt.", mischte sich Kyoko ein, "Anfangs war mir auch nie wohl, wenn ich mit Bradley alleine war." Die anderen hielten den Atem an. Hatte sie tatsächlich Bradley gesagt? In aller Öffentlichkeit? Doch Crawford verzog nicht eine Miene. "Aber du warst doch die Einzige, die Crawford immer die Stirn geboten hatte.", sagte Hanae erstaunt, "Wenn ich damals auf dem Dach denke." "Was war denn damals?", fragte jetzt Ran. Kyoko versuchte abzulenken: "Lernen wir die Zwillinge auch bald kenne?" "Du lenkst ab.", erwiderte Schu, der den Plan mal wieder durchschaut hatte. "Du weißt wohl alles.", sagte Ken. Dann stutzte er, "Hast du nicht auch schon gewusst, das Crawford mir unserer Kyoko verheiratet ist? Ich erinnere mich, als Nami und Nagi das Kleid bekamen, hast du wie immer viel sagend gelacht." Schuldig legte den Kopf schief. "Vielleicht? Aber das ich alles weiß, stimmt nicht. Ich habe zum Beispiel nie herausgefunden, warum Crawford wirklich auf dem Schiff geblieben ist. Kyoko im Auge zu behalten ist doch nur ein Vorwand gewesen. Wir hätten Weiß ohne Probleme und jeder Zeit schlagen können und eine neue Identität brauchte er auch nicht, denn er hatte ja gut gehende Firmen und ist in der Geschäftswelt prominent. Also wieso diese Seereise?" Neugierig sah er seinen ehemaligen Chef an. Dieser räusperte sich und sagte: "Du hast durchaus Recht. Wie ihr wisst, wurde Ayachan auf mein Geheiß noch einmal entführt. Weil ich in einer Vision gesehen habe, wie unser lieber Jay halbwegs wieder ein normales Leben führen kann, wenn es Schwarz nicht mehr gibt." "Das du natürlich auch schon vorhergesehen hast.", warf Farf ein. "Nicht unbedingt vorhergesehen, sagen wir mal ich habe es geahnt. Wie auch immer. Zu der Zeit, als ich mich entschied auf dem Schiff zu bleiben, war Farf auf dem besten Weg sich zu verliebt. Und er gab mir die Schuld dafür. Da konnte ich ihm unmöglich unter die Augen treten. Er hatte Grausamens vor." Die anderen nickten, ja das waren stichhaltige Argumente. "Dann bekommen wir noch 20 000 Yen von dir.", sagte Nagi "Wofür?" "Wir mussten ständig neue Esstische kaufen. Du glaubst gar nicht, was Jay mit einem Tisch und einem Messer alles anstellen kann. Und wenn du sagst, du hast das Ganze eingefädelt, ist es nur Recht, wenn du für die Auswirkungen gerade stehst. Aber hey der Hamster von Omi hat sich gefreut, er hatte immer frische Sägespäne." Ran sah verwirrt zu Omi. "Ich wusste gar nicht, dass du einen Hamster hast." "Hatte", warf er kleinlaut ein. Wehmütig sah Yohji auf: "Er war so süß, violett und hieß Leo." "Violett?!" "Leo?!" Da sprang Schuldig auf und Ken folgte ihn auf dem Fuß. "Wo wollen die Zwei den hin?" "Scheint als würden Sachiko und Sakura auftauchen.", sagte Yohji und sah auf die Uhr und nickte bestätigend. Schuldig öffnete die Tür und zog Sakura hinein. Sachiko sah verwirrt aus. "Wir wollten gerade klopfen.", sagte sie und gab Ken einen Kuss. Dann zogen sie ihre Mäntel aus. "Es ist immer wieder faszinierend, wie ihr wisst, dass wir ankommen. Das muss wohl Liebe sein.", sagte Sachiko und ging um die Anderen zu begrüßen. "Ja, Liebe kann man das auch nenne.", nickte Sakura und zwinkerte Schuldig zu, der breit Grinste.
 

Sc: Na kleine Schwester, hat du dich wieder erkannt?

Bm: Naru?

Sc: Jepp.

Bm: Und jetzt?

Sc: eigentlich wollte ich jetzt Hanae und Ran zusammenbringen, aber die Zwei warten jetzt schon lange, was macht es da ein paar Seiten mehr? Farfi und Ayachan?

Bm: Jajaja, endlich die interessanten Kapitel

Sc: Hä? Was soll das heißen?

Bm: Nichts!

Sc: Ach ja, falls ihr die Szenen von white Devil und red Angel sucht, die sind wieder rausgeflogen. Tschuldigung. Obwohl sie verdammt gut waren
 

Outake:

Er brauchte gar nicht zu überprüfen, ob er wirklich Sakura und nicht ihr teuflischen Zwilling vor sich hatte.

Auch bekannt als red Angel, der Zwilling von white Devil. ^^

Ayachan und Farf und warum ihr Bruder nur noch Ran genannt werden will

Kapitel 5 Ayachan und Farf und warum Ran nicht mehr Aya genannt werden will
 

"Kann mir mal jemand sagen, wer auf die bescheuerte Idee kam, diesen Weißloser zu kidnappen?", fragte Nagi genervt und wrang sein T-Shirt aus. "Verdammte Scheiße, wer kam auf die bescheuerte Idee das Wasser zu erfinden." "Kannst du mal bitte aufhören alles als eine bescheuerte Idee zu sehen? Zu deiner ersten Frage, wir sollen Ayachan Fujimia, nicht Aya Fujimia alias Ran entführen und zweitens...", Schuldig riskierte einen Seitenblick zu Farf, der damit beschäftig war seine Messersammlung zu trocknen und nicht zuhörte, "Das Meer hat so ein Typ namens Gott geschaffen, aber erzähle es nicht weiter." Nagi verzog eine Grimasse: "Haha, sehr witzig." "Was ist sehr witzig?", fragte Farf und sah sie scharf an. "Das Big Boss sich als Schiffbrüchiger hat retten lassen und uns dafür eine neue Mitbewohnerin schickt, allerdings, weiß sie noch nichts davon, also los.", beeilte sich Schu auszuweichen und warf einen Blick aufs Meer, wo die letzte Welle sich aufbäumte und die Spitze des Turms verschlang.

***

Farfarello fixierte mit seinem Auge Manx, die ihn erschrocken ansah. "Gib sie mir.", befahl er. "Was?", entsetzt schrie die junge Frau auf. Sie drückte Ayachan fester an sich. "Es ist besser, wenn du tust, was er sagt. Er hast es unfreiwillige Bäder zunehmen.", sagte Nagi, der hinter Farf getreten war. "Nur über meine Leiche.", sagte Manx und zog ihre Waffe. "Wie du willst." Jay ließ ein Messer durch die Luft wirbeln und kurz darauf ließ Manx ihre Waffe mit einem Aufschrei fallen. Nagi nutzte die kurze Unaufmerksamkeit von Kritiker und zog Ayachan via Telekinese zu sich. Farf griff sich das Mädchen und als Manx verstört aufsah, sah sie nur noch ein Grinsen von Schuldig, der ihr versprach: "Das nächste Mal trifft er besser. Ach ja, falls ihr sie suchen wollt, sie ist bei uns. Schöne Grüße." Dann hörte sie nur noch einen aufheulenden Motor, der in einer Staubwolke verschwand.

***

"Wohin mit ihr?", fragte Farfarello, dem die Aufgabe Ayachan durch die Gegend zu tragen ohne das man ihn gefragt hätte, übergeben worden war. "Kommt sie zu sich?" Prüfend sah Schuldig ihr in die Augen. "Sie wird langsam schwer.", meckerte Farf. "Was soll das heißen?", ertönte es da von seinem Arm, "Wo bin ich hier überhaupt?" Verwundert sah sie sich um. "Wer sind sie?" Misstrauisch musterte sie das eine goldene Auge, das nur so wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt war. "Sie ist wach." Damit ließ Farf sie fallen und stolpernd hielt sie sich an Schuldig fest. Der wiederum sah sich ratlos um. "Wohin jetzt mit ihr?" "Ihr entführt mich und dann wisst ihr nicht mal was ihr mit mir wollt? Wie wäre es mit einem Zimmer und..." Sie zupfte sich an dem Kleid, "Etwas vernünftiges zum Anziehen. Von wem ist dieses Hemd?" "Von Ken." "Und wer ist Ken?" "Ein Teamkollege deines Bruders." Verständnislos sah sie Schuldig an: "Teamkollege?" Nagi nieste und zog so die Aufmerksamkeit von Ayachan auf sich. "Du bist ja klitsch nass, und ihr auch. Ihr werdet euch erkälten. Los, los zieht euch trockene Sachen an und wenn ihr schon mal dabei seid, könnt ihr mir auch gleich etwas Vernünftiges bringen. Ich koche derweil eine heiße Suppe. Wo ist die Küche?" Verdutzt sahen die drei Schwarzmitglieder auf die zierliche Person. Soviel am Stück hat hier schon lange niemand mehr geredet. Wortlos zeigte Nagi Richtung Küche, in die sie auch gleich verschwand, dann klappten drei Zimmertüren. Ayachan ging, nein rannte fast in die Küche, als sie merkte, das man sie nicht mehr beobachtete. Mit zitternden Knien hielt sie sich am Tisch fest. "Was tu ich nur?", schluchzte sie. Sie wusste nicht was passiert war, aber sie war sicher, dass das hier nicht von ihrem Bruder geplant war. "Wo bin ich hier nur hineingeraten, Ran?", murmelte sie und drehte sich erschrocken um, als sie eine Stimme hinter sich vernahm. "Willst du das wirklich wissen?", fragte Nagi und reichte ihr einen Pullover. "Danke", sie griff in die weiche Wolle und musste unwillkürlich lächeln. "Ich zeig dir dein Zimmer." Er trottete aus der Küche und sie schlich hinterher. Erschrocken hielt sie inne, als sie das goldene Auge sah, das sie ausdruckslos fixierte. "Das ist Jay Farfarello, Ire.", stelle Nagi vor, "Der andere war Schuldig, überlege dir gut, was du in seiner Gegenwart denkst, er ist Telepath und ich bin Nagi Naoe, der Omi Tzukiyono von Schwarz." "Und wer ist Omi?" "Noch ein Teamkollege von Aya, entschuldige dein Bruder Ran. Es wird ganz schön verwirrend sein, wenn ihr beide denselben Namen tragt. Egal. Dann hätten wir noch Yohji Kudo und mit dem vorhin erwähnten Ken Hidaka wäre das die Gruppe Weiß." Damit öffnete er eine Tür und schaltete das Licht ein. "Besser du versuchst gar nicht erst abzuhauen, wir sind, wie Weiß, sprich dein Bruder auch, eine Killergruppe." Nagi überlegte kurz. "Habe ich irgendwas Wichtiges vergessen? Ach ja, es gibt noch jemanden, unser Boss Bradley Crawford, ist gerade auf See und erwähne niemals Gott in der Nähe von Farf, er reagiert etwas allergisch auf diesen Typ. Ansonsten ist er ganz verträglich, wenn er seine Medikamente genommen hat. In einer Stunde gibt es Essen und danach bestellen wir dir ein paar bequemere Sachen. Falls du irgendwelche Fragen hast, wende dich am besten an mich. Schu gibt dir eh nur blöde Antworten und Farf, wie gesagt, ist etwas schwierig." Nagi holte er erschöpft Luft. Soviel hat er schon lange nicht mehr geredet. Ayachan hat sich auf das Bett gesetzt und sah erschöpft zum Boden "Ran heißt Aya und ist in einer Killergruppe." "Der Anführer um genau zu sein." "Ja natürlich was sonst.", fast hysterisch lachte sie auf. "Ich möchte allein sein.", sagte sie tonlos und Nagi schloss von außen die Tür ab, nachdem er sagte: "Wenn du was brauchst, Schu hat ein Gedanke auf dich." Ayachan nickte nur, auch wenn sie es nicht wirklich verstand.

***

"Was hältst du von ihr?", fragte Schuldig Nagi, der sich in der Küche an den Töpfen zu schaffen machte. "Ich denke, wir erleben noch einige Überraschungen mit ihr." Misstrauisch sahen Schuldig und Farf auf ihr Essen, das Nagi voll stolz vor ihnen hinstellte. "Meinst du sie kann kochen?", fragte Schuldig Farf, der unverständlich grunzte. "Genau so sehe ich das auch,", sagte Schuldig und stand auf, um Ayachan zu holen. "Könntet ihr nicht wenigstens so tun, als ob ihr es mögen würdet?", rief Nagi beleidigt hinterher und schob sich wütend den Löffel in den Mund, nur um ihn gleich darauf wieder hustend auszuspucken. "Wer kam auf die bescheuerte Idee kochen zu lernen?" Schuldig kam mit Ayachan zurück. Ein kurzer Blick genügte und sie hatte die Situation erfasst. "Was wollt ihr denn?" "Was kannst du denn?" "Alles, wenn du", sie zeigte auf Nagi, "dich hinter den Rechner setzt und mir erstmal ein paar anständige Sachen bestellst. Das sind doch deine Rechner im ersten Zimmer?" Nagi nickte und verschwand in seinem Zimmer. "Welche Größe?", ertönte es und er steckte den Kopf noch einmal zur Küche hinein. Nickte dann und wandte sich an Schuldig: "Bezahlt Crawford?" "Wer sonst?" Nagi grinste: "Ist gut."

Ohne zu zögern, plünderte Ayachan den Kühlschrank. Suchend sah sie sich nach einem Messer um und erblickte, sehr zu ihrer Freude, einen ganzen Satz vor Farf. "Großartig", rief sie aus und griff nach dem Größten. Erschrocken hielt Schuldig die Luft an und sah zwischen Farf, der rot anlief und Ayachan, die prüfend mit dem Daumen über die Klinge fuhr hin und her. Schuldig überlegte schon sich schützend auf Ayachan zu werfen, als er Jay mit drohender Stimme flüstern hörte: "Gib es zurück." "Ja, ja gleich.", winkte Ayachan in ihrer Arbeit vertieft ab. Fassungslos sah Jay sie an. Noch nie wurde er so ignoriert. Verärgert zog er das Messer so heftig aus ihrer Hand, das sich ein tiefer Schnitt quer über seine Handfläche zog. Blut tropfte auf das Gemüse vor Ayachan und erschrocken sah sie auf. Hastig zog sie Farf vom Stuhl und lief zur Spüle, drehte den Wasserhahn auf und hielt seine Hand darunter. "Schön so bleiben.", befahl sie und lief zum Bad. Dann heilt sie inne. Wo ist denn hier das Bad? Schuldig ging an ihr vorbei: "Ich hole schon.", sagte er knapp und verschwand hinter einer Tür. Ayachan ging zurück in die Küche. "Das muss genäht werden.", sagte sie, nachdem sie sich die Hand näher heranzog. Schuldig kam mit einem großen Koffer voller Verbandzeug wieder. Auf den erstaunten Blick hin sagte er nur knapp: "Passiert hier öfter." "Killergruppe, ich verstehe schon." Dann suchte sie verschieden Dinge heraus und setzte sich Farf gegenüber auf einen Stuhl. Dieser hielt still und sah sie stumm an. So ganz wusste er noch nicht, was er von ihr halten sollte. Fröhlich kam Nagi zurück und freute sich schon auf das Essen, schließlich hatte er hatte das Konto von seinem Ziehvater, wie angeordnet, erheblich strapaziert. Angewurzelt bleib er neben dem erstaunten Schu stehen und starrte auf das sich ihm gebotene Bild. Jay Farfarello, der Ire lies sich kommentarlos von einer Frau die Hand verbinden. "Starrt er sie an?", flüsterte Nagi Schu zu. Dieser nickte: "Ich glaube so langsam dämmert es mir, was Crawfords Kopf sich da mal wieder ausgedacht hat." Anschließend ging Ayachan wieder zurück an ihre Arbeit und Farf verschwant für den Rest des Tages in sein Zimmer.

***

So vergingen mehrer Wochen. Es ist Juli geworden. Ayachan verstand sich erstaunlich gut mit Nagi und Schuldig. Nach und nach erfuhr sie alles von Schwarz, Weiß und insbesondere über ihren Bruder. Nur wer ihre Eltern getötet hatte, sagten sie nicht. Allein Farf blieb ihr ein Rätsel, immer wenn sie glaubte ihn zu verstehen, wandte er sich von ihr ab. Dennoch bemerkte sie, dass er eine faszinierende Anziehung auf sie ausübte. Auf der einen Seite fürchtete sie sich mit ihm alleine zu sein, auf der anderen Seite freute sie sich ihn zu sehen. 'Das ist schizophren', dachte sie sich. Schuldig hatte Ayachan ein eigenes Messer gekauft um zu verhindern, dass noch einmal eine ähnliche Situation, wie am ersten Tag entstand. Der Griff war aus blau lackierten Holz und die Klinge so scharf und spitz, das Farf fast blass vor Neid wurde. Mit diesem hantierte sie geschickt beim Kochen. "Wie lange soll das hier eigentlich noch gehen?", fragte sie unvermittelt Nagi, der ihr beim Kochen zusah, nur um ihr Gesellschaft zu leisten, wie er sagte, doch sie wusste, dass er versuchte es zu lernen. Dieser zuckte mit den Schultern: "Crawford hat sich schon lange nicht mehr gemeldet." "Und das heißt?", bohrte sie weiter. "Solange er nichts sagt, passiert hier gar nichts." "Glaubst du Ran wird mich suchen?" Verwirrt sah Nagi sie an: "Ran? Ach du meinst Aya. Ich glaube nicht nur, ich weiß es. Omi hat unsere Adresse herausbekommen, ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis sie hier auftauchen. Wieso, willst du weg?" "Kannst du mir das verdenken? Ich bleibe doch eine Gefangene, auch wenn ihr mich wie ein Gast behandelt." Nagi nickte und ging in sein Zimmer, um weiteren Diskussionen aus dem Weg zu gehen. "Na? Alles klar?", fragte Schuldig und betrat die Küche. Er hob einen Deckel nach den anderen und lugte hinein. "Mhmmm, schade das wir es erst nachher essen können." "Wo müsst ihr denn hin?", fragte Ayachan, doch dann sagte sie schnell, "Ich will es nicht wissen, richtig?" Schuldig nickte und ging zu Nagi, um ihn Bescheid zum geben. "Immer das Selbe.", meckerte Ayachan vor sich hin, "Entführer hin oder her, glaubt ihr ich mache mir keine Sorgen?" Wütend rammte sie ihr Messer mit der Spitze in den Tisch, stellt die Platten ab und wollte gerade aus der Küche, als sie Farf in der Tür begegnete, der gebannt zwischen ihr und das Messer hin und her sah. Ayachan blickte zurück auf den Tisch. Wütend schnaubte sie: "Die eine Kerbe mehr oder weniger, was macht das schon." Und ging an ihm vorbei in ihr Zimmer. Jay ging zum Tisch und strich sacht über den Griff, bevor er es mit einem Ruck herauszog und es sorgsam säuberte. Mit einem Lächeln steckte er es ein.

***

Fröhlich kamen Schwarz in die Wohnung. Ayachan saß im Wohnzimmer und sah gebannt zur Tür. Sie kniff die Augen zusammen: "Ihr seid wieder da? Gut. War es wenigstens erfolgreich? Essen steht im Wohnzimmer. Ach ja euer Crawford hat angerufen. Schöne Grüße." Damit rauschte sie davon. "Was wollte er denn?", rief Nagi ihr nach. "Nur Bescheid geben, das die Kreuzfahrt länger dauert und mir drohen ja nicht abzuhauen. Er klang ein wenig gereizt." "Das ist normal, dann geht es ihm gut." Ayachan drehte sich um und ihr Blick fiel auf Farf oder besser auf das Messer, das er in der Hand hielt. "Das ist doch meins.", rief sie erstaunt "Und ich habe es schon gesucht. Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte man meinen du bist ein Messerfetischist." Wütend zog sie es ihm weg und diesmal bildete sich in ihrer Hand ein roter Strich. "Verdammt", fluchte sie. Wortlos zog Farf sie in die Küche und drehte den Wasserhahn an um ihre Hand darunter zu halten. Da kam auch schon Schu mit dem Verbandkoffer und Farf verbannt sie ihr. Als er fertig war, sah er ihr in die Augen und sagte: "Entschuldigung" Dann stand er auf und ging in sein Zimmer. Wieder standen Schu und Nagi sprachlos dabei.

***

Im August startete die Aktion: Befreiung Ayachan. Nagi blinzelte ins schwache Dämmerlicht: "Steh auf, wir bekommen gleich Besuch.", sagte Schu, der neben seinem Bett stand. "Hat sich Weiß also endlich entschlossen.", gähnend richtete er sich auf: "Wo sind sie denn?" "Vor der Wohnungstür." "Anfänger", murmelte Nagi und schlug ohne Eile die Bettdecke zurück. "Ist Farf schon wach?", ertönte es dumpf, als sich der Hacker einen Pullover überzog. "Er, und Ayachan auch, du bist der letzte." "Na dann." Noch einmal gähnte er herzhaft und streckte sich ausgiebig. Dann trottete er Schuldig hinterher in den Flur, wo Farf auf sie wartete. "Gönnen wir ihnen den Triumph und warten bis sie das Schloss geknackt haben oder sind wir höflich und öffnen?" Schuldig dachte kurz nach: "Am Besten öffnen wir, die kriegen unser Schloss noch kaputt."

"Kommt doch rein" Schwungvoll öffnete Schuldig die Tür und sah sich einem verdutzten Yohji gegenüber. "Nett das du kniest, aber das wäre wirklich nicht nötig gewesen, Kätzchen." Sein Grinsen erstarb. "Was wollt ihr? Oh nein falsche Frage. So eilig mit dem Sterben?" Unentschlossen sah Weiß sich um. Plan A war im Eimer und Plan B gab es nicht. Oder? Hoffnungsvoll sahen sie Omi an, doch dieser schüttelte den Kopf: "Ich hielt das von Anfang an für eine bescheuerte Idee." "Daher hast du es also.", wandte sich Schuldig zu Nagi, der unschuldig in die Ecke starte: "Wer sagt denn das ich es von ihm habe. Bescheuerte Ideen gibt es hier auch zu genüge." Theatralisch massierte Schuldig seine Schläfen: "Wir wissen ja alle, warum ihr hier seit. Also, diskutierten wir erst oder seht ihr gleich ein, das ihr unsere Ayachan nicht mitnehmen könnt?" "Wir diskutieren.", kam es einstimmig von Weiß. "Auch gut." Schuldig trat zur Seite und lies die Vier ein. Nagi hob zum leichten Protest an: "Crawford hätte bestimmt was dagegen..." "Der ist nicht da.", wurde er von Farf abgewürgt. Im Wohnzimmer herrschte nun dichtes Gedränge. So viele Leute waren hier noch nie gleichzeitig versammelt. "Wo ist sie?" "Wer?", stellte sich Schuldig begriffsstutzig. "Ich bin hier Bruderherz.", ertönte es von der Tür. Sie ging auf ihn zu und warf sich in seine Arme. "Dann können wir ja gehen.", sagte Ken und wollte gerade zur Tür, als er von Schuldig am Kragen gepackt wurde. "Das glaube ich ja nicht.", erwiderte Schu. Ken machte sich los und trat einen Schritt zurück, ohne zu merken, dass er Farf dabei gefährlich nahe kam. "Ihr habt ja ganz schön lange gebraucht unsere Wohnung ausfindig zu machen.", grinste der Telepath und sah Omi an. "Das war ja auch unfair, Nagi hat meine Rechner immer kurz vorher abstürzen lassen.", verteidigte er sich. "War doch gut oder?", lobte Nagi sich selbst. Omi nickte: "Allerdings bin ich noch nicht ganz dahinter gestiegen. Die Idee mit der tickende Zeitbombe gefällt mir aber gut." Auch seine Augen begannen zu leuchten. "Ich habe auch noch ein paar andere Animationen. Ich zeig sie dir." Und damit verschwanden sie in Nagis Zimmer. "Lasst ihr sie nun gehen oder nicht?", verlangte Yohji zu wissen. Er war unglaublich müde und wollte nur noch ins Bett. "Blöde Frage, natürlich lassen wir sie nicht gehen. Wo wäre denn dann der Sinn des Kidnapping?" "Aber bedeutet das nicht auch, dass es einen Grund hat? Warum haltet ihr meine Schwester gefangen?" Schuldig zuckte mit den Schultern: "Das musst du schon Crawford fragen. Wir sind in dem Fall nur seine bestens bezahlten Handlanger." Aya holte einen Block und einen Kugelschreiber aus seinem Mantel und sah Schuldig erwatungsvoll an: "Und wo finde ich den guten Mann?" Schuldig legte seine Stirn nachdenklich in Falten: "Irgendwo zwischen NYC und Island, schätze ich. Dürfte nicht schwer zu finden sein. Großer schwarzhaariger Mann in Anzug und herzlos dreinblickend." Dann hielt er inne, "Obwohl herzlos passt im Moment wohl nicht ganz, der Mann ist zur Zeit ganz schön am Grübeln." "Ich weiß selbst wie er aussieht. Aber was willst du uns damit sagen?" "Das er nicht in Japan ist.", stellt Ken fest und Farf und Schuldig nickten eifrig. Mit einem Wutschrei stürzte sich der Weißleader auf Ken, der im Moment seine Nerven arg strapazierte. "Aber Ran seit wann bist du denn so aggressiv?", rief Ayachan und er lies von seinem Teamkollegen ab. Er zwang sich zur Ruhe und sah Schuldig an. "Ich nehme meine Schwester mit." "Dann wird hier Blut fließen und glaub mir es wird nicht meins sein.", entgegnete ein Grinsen. Die Luft war zum Zerreißen gespannt, als Ayachan dazwischen ging. Sie drehte sich zu ihren Bruder um und legte ihre Hände auf seine Brust, während sie in seine Augen sah: "Ich bleibe." Ungläubig starrte er sie an und sie fuhr fort: "Du hast dich so verändert, ich bin mir noch nicht sicher ob ich damit umgehen kann. Es geht mir gut. Ich wohne hier wie ein Gast." "Ein Gast darf die Wohnung verlassen.", warf er ein. "Du verstehst mich nicht, oder?" Sie senkte ihren Kopf. "Lass mich hier, ich werde sicher bald gehen dürfen und warum vorher unnötig Blut vergießen? An deinen Händen klebt schon zu viel." "Du ziehst es vor bei einer Killergruppe zu wohnen als bei deiner Familie?" "Ist Weiß denn keine Killergruppe?" Er strich ihr mit der Hand über die Haare und nickte kaum merklich. Dann sah er Schuldig scharf an. "Ich lasse sie nur hier, weil es ihr eigener Wunsch ist, aber kommt irgendjemand von euch zu nahe. Nur einen Millimeter und ihr seit tot." "Ist das eine Drohung?", grinste Schu. "Nein, ein Versprechen.", sagte Ayachans Bruder und wandte sich zum Gehen. An der Wohnungstür überflog er sein Team und stutze. Einer fehlte! "Omi", brüllte er, "Hör auf mit dem Telekineten zu spielen." "Ja, ja.", kam eine abwesende Antwort. "Das war keine Bitte, sondern ein Befehl!" "Och menno!"

***

Ayachan fühlte sich langsam heimisch bei Schwarz. Sie durfte tun und lassen was sie wollte, solange sie dafür nicht die Wohnung verlies, was sie sehr störte. Ab und zu schummelte sie ein paar E-Mails ins Netz zu ihrem Bruder. Natürlich wusste niemand etwas, außer Schuldig, der es gefließend übersah, Farf, den es nicht interessierte und Nagi, der ihr bereitwillig seinen Computer überlies. Es ergab sich, das Ayachan, das Kommando über die Küche, den Fernseher, sowie die Arbeitszeiten von Nagi übernommen hatte, worüber dieser sich nicht beschwerte, denn seine Arbeitsstunden wurden stark herabgesetzt. "Er ist erst 15.", bekam Schuldig des Öfteren vorgehalten. "Er ist ein Killer, der nachts arbeitet.", hielt er dagegen, aber Ayachan lies nicht mit sich diskutieren. "Schlimm genug.", entgegnete sie dann immer und lies Schuldig stehen. Das war überhaupt ihre beste Methode. Wenn irgendwas nicht so lief, wie sie wollte, versuchte sie immer das letzte Wort zu haben, nur um dann triumphierend den Raum zu verlassen. Doch die Drei sahen ihr auch alles andere nach. Schuldig hatte jemanden, mit dem er diskutieren konnte und auch nicht gleich bei der kleinsten Telepathie erschrocken zurückwich, Nagi sah in ihr die große Schwester, die er nie hatte und Jay Farfarello? Das ist ein Kapitel für sich. Mit Staunen und gemischten Gefühlen, sahen die anderen Beiden sein Verhalten gegenüber Ayachan. So recht wussten sie nicht, was sie davon halten sollten. "Da wird noch irgendwas kommen.", prophezeite Schuldig einmal mit düsterer Miene und Nagi nickte beipflichtend. Und sie sollten Recht behalten. Es ist November geworden.

"Guten Morgen Jay." Fröhlich häufte Ayachan Pfannkuchen auf einen Teller. Farf zog genüsslich den Duft des süßen Gebäcks ein. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er vom Teller zu Aya hoch sah. Dann ohne Vorwarnung verzog sich sein Gesicht zu einer Grimasse. "Nein.", schrie er auf und schleuderte ein Messer neben ihren Kopf in die Holztür des Küchenschrankes. Reglos sah sie ihn an. Er griff nach einem Zweiten und versenkte es auf der anderen Seite neben ihren Kopf. Schu ging rückwärts aus der Küche und zog Nagi, der gerade hineinkommen, wollte mit sich. Aya zuckte nicht mal mit der Wimper. Wortlos zog sie sie aus dem Holz und fixierte Farf, der nun seinerseits ihr gegenüber vor einen Schrank stand. In seinem Kopf rasten die Gedanken. Was war das nur für eine Frau, die noch nicht mal in einer solchen Situation zusammen schreckte? Er fand Ayachan unglaublich faszinierend. Doch was ihn am meisten irritierte, war, das er wollte das sie glücklich war. Als ihm das bewusst wurde, versuchte er sich selbst zu beweisen, das dem nicht so war und dennoch, ihrer aufwallenden Wut erschüttert ihn und er hätte sie lieber tröstend in die Arme geschlossen, als jetzt hier so abwartend herumzustehen. Er sah zu Ayachan hinüber. Sie wog das kühle Metall in ihrer Hand. Ihre Augen funkelten vor Wut. Wut über den Tod ihrer Eltern, Wut auf ihren Bruder, Wut auf sich selbst, weil sie zu feige oder zu stolz oder Beides war, sich retten zu lassen. Und wieso wollte Farf sie verletzten? "Wieso bin ich hier? Wieso zwingt man mich mit einem so Geisteskranken zusammen zuwohnen?", schrie sie und warf ein Messer in Richtung Farf. Es streifte seinen Arm und fiel dann klirrend zu Boden. Blind vor Zorn stürzte sie sich mit hoch gehaltener Klinge auf ihn, so dass er gegen den Schrank prallte. Sie lies das Messer neben seiner >Schulter in das Holz fahrend, das krachend splitterte. Schluchzend sank sie gegen seine Brust. Kraftlos lies sie ihre Arme herab hängen. Hilflos hob Farf seine Hand und strich ihr über den Rücken. "Was tust du mit mir?", flüsterte er. Vorsichtig lugten Schu und Nagi um die Ecke. "Jetzt dreht sie auch durch.", raunte der Jüngere. Farf sah sie an und schob Aya hastig von sich. Sie wischte sich die Tränen ab und lächelte: "Müsst ihr heute noch weg?" Schuldig verneinte. "Ich hab keine Lust mehr zum Kochen. Aber Nagi ist schon ganz gut." Sie verließ den Raum, um sich an ihren Schreibtisch zu setzen. Eigentlich wollte sie ihrem Bruder schreiben, doch so recht viel ihr nichts ein. Jay sank am Küchentisch zusammen und begann wie weggetreten, diesen zu bearbeiten. Schu und Nagi sahen verständnislos zu, griffen aber auch nicht ein, sondern gingen. Am nächsten Morgen war da wo einst der Tisch stand, ein Haufen Sägespäne. "Was machen wir jetzt damit?", fragte Schu. "Omi hat einen Hamster." "Sind Weiß jetzt tierlieb?" "Ich glaube die Anderen wissen es gar nicht."

***

Ayachan saß an Nagis Rechner und tippte eifrig. "Und, schon was Schönes gefunden?", fragte Nagi eintretend. Mit einem Aufschrei, stürzte sie sich vor den Bildschirm. "In zwei Wochen ist doch Weihnachten!", schimpfte sie. Nagi lief vor Verlegenheit rot an. "Du schenkst mir auch etwas?" "Natürlich, ihr seid ja jetzt irgendwie meine Familie." 'Jetzt wo ich Ran nicht sehen kann', fügte sie in Gedanken hinzu. Nagi schlich nachdenklich ins Wohnzimmer, wo Farf die Fernbedienung massakrierte, weil nichts im Fernsehen lief und Schu die Zeitung studierte. "Wusstet ihr...?", hob Nagi an. "Das Aya dieses Jahr nicht mit ihrer Familie feiert?", vollendete Schuldig. "Ja das auch, aber ich meine, dass sie uns Geschenke kauft." Schu nickte und Farf sah fragend auf: "Dann müssen wir ihr auch etwas schenken?" "Ja natürlich!" Verärgert erhob sich Schuldig. "Das hatte ich so wie so vor. Es muss was Schönes sein." Beide sahen zu Nagi. "Was starrt ihr mich so an?" Abwehrend hielt er die Hände hoch. "Du verbringst sehr viel Zeit mit ihr.", kam die Erklärung. "Mal so neben bei: Wer bezahlt eigentlich ihre Einkäufe?" Ein Grinsen schlich sich auf Schuldigs Gesicht. "Immer der, der nicht anwesend ist."

***

So vergingen die wenigen Wochen und es war (Dreimal, dürft ihr raten) der 24.(!). "Braucht ihr irgendwas? Ich muss noch mal in die Stadt." Schu sah die Anderen fragend an. Nagi sprang auf. "Ja, ich hätte da tatsächlich noch ein paar Kleinigkeiten." Er rannte in sein Zimmer und kam mit einem voll gekritzelten Zettel wieder. Misstrauisch las Schu ihn durch und schrie dann entsetzt: "Das nennst du ein paar Kleinigkeiten?!" "Etwas viel? Okay, ich komme mit." Dann wandte sich besorgt zu Ayachan und fragte mit einem Seitenblick zu Farf: "Kommst du klar?" Sie nickte: "Ja sicher." "Dann bis heute Abend." Und schon flog die Tür ins Schloss. "Ja sicher, ich freue mich." Eigentlich wollte sie die Worte neutral sagen, aber es schwang eine leichter Sarkasmus mit. Sie griff nach dem Branchenbuch, um einen Kurier herauszusuchen, der die Geschenke für Weiß zum Blumenladen bringen würde. Ein Tag zu vor hatte Omi einen riesigen Korb voller Päckchen von ihrem Bruder und seinen Teamkollegen abgegeben. Ihre waren noch nicht verpackt gewesen. Sie wählte verschiedne Nummern von Kurierdiensten, doch sie bekam nur einen Absage nach der Anderen. "Nein,...tut mir leid,...Zu viel,...Werden es nicht schaffe, ...blablabla." Wütend knallte sie den Hörer auf die Gabel. "Das war die letzte, was mache ich jetzt. Ob ich Schu bitten könnte? Nein, lieber nicht." Sie sah auf und zuckte zusammen. Aya hatte ganz vergessen, das Farf ihr gegenüber saß. Stumm beobachtete er sie (Mal wieder!). Mühsam rang sie sich ein Lächeln ab. Seit dem Ausbruch in der Küche versuchte sie nicht mit ihm allein zu sein. "Und was ist mit deiner Familie?", fragte sie. Er blieb stumm. "Vermisst du sie nicht?" Wieder gab er keine Antwort. "Ich vermisse meine." Sie senkte den Blick den Kopf und betrachtete ihre Fingerspitzen. Erschrocken sah sie auf, als Farf sie aus dem Sessel und mit sich zog. "Ich fahre dich." "Fahren? Wohin?" "Zu Weiß." "Aber ich dachte ich darf nicht raus." Er wirbelte herum und sah sie scharf an: "Willst du deinen Bruder sehen oder nicht?" Beklommen nickte sie. "Dann beeile dich, bevor sie zurück sind." Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Fast glücklich lief sie in ihr Zimmer, um in aller Eile die Pakete zusammen zu räumen. Sie sprengten das Fassungsvermögen von Omis Korb bei weitem und so stopfte sie den Rest in diverse Tüten. Voll bepackt wankten beide zum Auto und fuhren in Richtung "Kitten in the House". Wortlos bremste Farf und sah zu der jungen Frau neben sich. "15 Minuten. Dann bist du wieder hier oder ich komme und hole dich." Ayachan nickte und öffnete die Tür. Hastig lief sie zum Laden und klopfte ans Rollo. Als sich nichts regte, drehte sie sich unsicher zum Auto. Da klappte auch schon die Fahrertür und Farf kam zu ihr hinüber. Diesmal klopfte er, doch es kam immer noch keine Antwort. Ohne zu zögern holte er ein Messer hervor und schnitze kunstvoll eine Tür in das Metall. Fassungslos sah Ayachan ihm zu. Da ertönte auch schon ein wütender Schrei von innen: "Welcher Idiot schlitzt hier Löcher in das Rollo?" Aufgeregt kam Ken zur provisorischen Tür gesprungen und hielt (!) mitten im Sprung inne. "Du?" Verängstigt rief er nach hinten: "Aya, kommst du mal? Oder Yohji, oder IRGENDWER?!" "Was ist denn hier los?" Yohji kurbelte das Rollo hoch und traute seinen Augen nicht. "15 Minuten.", wiederholte Jay und ging, um sich wieder ins Auto zu setzen. "Ayachan", rief Omi aus und kam zur Tür gestürzt. "Da wird er sich freuen, dass du zurück kommst." "Ich habe nur 15 Minuten.", schränkte sie ein und betrat den Laden. Erstaunt sah ihr Bruder sie an und schloss sie in seine Arme. "Ich lass dich nicht mehr gehen.", sagte er. "Doch das musst du und das wirst du auch.", widersprach sie ihm. Sie machte sich von ihm los und sah sich in der Runde um: "Wer hilft mir mit den Geschenken?" "Sind die im Auto?", ängstlich zeigte Ken auf den Wagen. "Bei ihm!" Ayachan nickte "Aber keine Sorge, er beißt nur manchmal." Omi und Yohji erboten sich freiwillig. Ihr Bruder wollte auch gehen, aber er wurde von Manx, die sich bis dahin im Hintergrund hielt, zurück gehalten. Schnell waren alle Pakete in den Laden geschafft. Omi stellt ihr eine heiße Tasse Tee hin und fragte sie schamlos über Schwarz aus. "Warum willst du zu Schwarz zurück?", unterbrach ihr Bruder die Unterhaltung. Mit einem Mal verstummte jegliches Lachen. "Sie werden euch sonst töten. Ich habe es gehört. Warum ich da bleiben muss weiß ich nicht, aber was ist schon so schlimm daran. Sie behandeln mich wie ihren Gast." "Gäste, die das Haus nicht verlassen dürfen, sind Gefangene.", entgegnete Ken. "Jetzt ist sie ja hier, bei euch gewesen.", ertönte er hinter ihnen. Jay stand in der Tür und sah Ayachan an: "Deine 15 Minuten sind um." Da sprang ihr Bruder auf und stellte sich zwischen die Zwei: "Sie wird nicht gehen." "Sagt wer?" "Sage ich." Farf holte langsam ein besonders großes Messer hervor und fuhr prüfend über die Klinge. "Bist du dir sicher?" Aya alias Ran sah ihn in das Auge: "Ja. Omi hol mein Katana." "Ehe du das bessere Brotmesser hast, bist du aufgeschlitzt von hier, bis hier." Langsam zog er eine imaginäre Linie über den Körper. Erschrocken schrie Ayachan auf: "Das kannst du nicht machen, er ist mein Bruder!" "Ich habe ja auch nichts dagegen gesagt." Farf kam dem Weißleader gefährlich nahe. Da sprang Ayachan zwischen die Beiden. Ihre Hand umschloss die von Jay, der erstaunt inne hielt. "Ich komme ja mit." Er nickte und die Zwei gingen ohne ein weiteres Wort hinaus. Die junge Frau drehte sich noch einmal um und eine Träne rann ihr über die Wange. Dennoch lächelte sie. Als sie einstiegen und davon fuhren, bemerkten sie nicht das andere Auto, das hinter ihnen stand und in dem Schu und Nagi saßen. "Siehst du ich wusste doch, das er sie wieder nach Hause bringt.", atmete Schuldig erleichtert auf. "Du wusstest?" Skeptisch sah Nagi ihn an. "Na sagen wir mal ich habe es gehofft, wäre sonst kein schönes Weihnachten geworden.", räumte er ein und verstaute seine Waffe wieder an ihren angestammten Platz. Dann gab er Gas und folgte den Beiden. Verwirrt sah Yohji dem Auto nach. "Scheint als hatte Ayas Schwester uns gerade eine Menge Ärger erspart.", sagte er zu Omi, der ihm dabei half das Rollo provisorisch zu reparieren "Was mich wundert ist, wie lammfromm Farfarello wurde.", sagte Omi. Yohji nickte.

***

Nervös saß Ayachan in ihrem Zimmer. Immer wieder sagte sie sich, dass Schuldig und Nagi nichts von ihrem Ausflug vor einer Stunde wissen oder je erfahren würde, solange Farf die Klappe hielt, denn sie würde gewiss nie etwas sagen. Dennoch bebte sie, als sie Schlüsselklappern hörte. "Wir sind wieder da.", rief Nagi. Sie setzte sich ein Lächeln auf und trat in den Flur. Täuschte sie sich oder atmete Nagi erleichtert auf. "Wir können essen, wenn ihr wollt.", sagte sie und ging um Farf zu holen. Leise klopfte sie an seine Tür und trat, als niemand reagierte ein. Sie sah wie er sich über etwas beugte und leicht fluchte. "Wir können dann essen." Er drehte sich erschrocken um. "Ist gut, ich bin gleich so weit.", erwiderte er und widmete sich wieder, was auch immer er gerade tat. Ayachan ging wieder und Farf quälte sich weiter mit einem Päckchen. Das Schleifenband war äußerst widerspänstig, also lies er es kurzer hand weg und umwickelte das Papier mit einer halben Rolle Tesafilm. Sehr mit sich zufrieden betrachtete er sein Werk und schrieb mit einem dicken, schwarzen Edding "Ayachan" drauf. Auf ein zweits ähnlich verpacktes "Nagi" und auf ein drittes "Schuldig".

Beim Essen schwiegen alle vor sich hin. "Hat alles mit dem Kurier geklappt?", versuchte Schuldig die Stille zu durchbrechen und Nagi verschluckte sich. Ängstlich sah er zu Ayachan und dann zu Farf. Doch die befürchtete verräterische Reaktion blieb aus. Sie nickte nur und sagte: "Der Fahrer war sehr nett. Er hat es noch dazwischen geschoben." Sie blickte weiter auf ihren Teller und sah nicht wie Schuldig erst sie dann Farf misstrauisch fixierte. Dieser blickte ihn ganz ruhig an. Was konnte ihm dieser Winzling von Telepath ihm schon?, dachte Farf. "Ich bin größer als du.", grummelte Schu und aß schweigend weiter. Alle atmeten auf, als die Geschenke verteilt wurden, weil Schu's Aufmerksamkeit sich abgelenkt wurde. Als erstes sollte Ayachan ihre Geschenke auspacken. Sie griff als erstes nach einem länglichem von ihrem Bruder. Vorsichtig wickelte sie das Papier ab. "Das ist sein erstes Katana.", rief sie erstaunt aus. "Das hat er zu seinem sechsten Geburtstag bekommen. Selbst als er schon siebzehn war und er ein Zweites besaß, hatte er mich jedes Mal angebrüllt, wenn ich auch nur schief angeguckt habe.", lächelte sie in der Erinnerung. "Hört sich ja fast so an, als liebte er es?", sagte Nagi. "Lieben? Er war besessen davon. Ich war so neidisch auf ihn, das er Unterricht in Schwertkampf bekam und ich nicht. Weil ich ja ein Mädchen bin.", äffte sie ihre Eltern nach. "Aber das war mir egal, denn ich habe Ran immer beim Training beobachtet und heimlich im Garten geübt. Irgendwann werde ich ihn mal herausfordern." Sie stand auf, zog die Klinge heraus und schwang es spielerisch vor den Kerzenleuchter, als wollte sie die Kerzen köpfen. Dann kicherte sie wie ein Kind und schob es zurück. Jay stand auf und blies die Flammen der Kerzen aus. Verwundert sah Aya ihn an "Warum? Sie sind doch noch gar nicht herunter gebrannt." "Wir wollen hier kein Feuer.", erklärte Schuldig. Immer noch war Ayachan verwirrt. "Deshalb", sagte Nagi und hob durch Telekinese die Spitzen der Kerzen hoch. Die Kerzen waren alle vier sauber in der Mitte durchtrennt. Erstaunt hielt sie die Hand auf, in die die Köpfe der Kerzen fielen. "Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich sie geköpft habe." Ehrfürchtig legte sie das Katana zur Seite und wandte sich dem nächsten Päckchen zu. Es war von Ken. Sorgfältig entfernte sie die Verpackung und hielt zwei Handschuhe aus schwarzem Leder in der Hand. Sie wollt sie anziehen, als sie in den rechten hineinsah. Verdutzt zog sie einen handgroßen Dolch heraus. Der Griff war mit filigranen Mustern verziert. Die Handschuhe passten perfekt und auch der Dolch lag gut in der Hand. "Er hat genau das richtige Gewicht.", sagte sie und legte alles zur Seite. Als nächstes packte sie Yohjis aus. Seidiger Stoff quoll hervor. Ayachan zog ein dünnes Nachthemd, das eher an Unterwäsche erinnerte heraus. Dabei fielen ihre drei metallene Dinge entgegen. Ratlos drehte sie es in den Händen. "Das sind Wurfsterne.", erklärte Schuldig. "Lass mich raten, damit kann man auch Leute umbringen." "Wenn du richtig triffst." Ayachan nickte und legte sie zu den anderen Mordgeräten. Sie griff nach dem Geschenk von Manx. Mit einer leisen Vorahnung öffnete sie den Deckel und zog auch schon eine kleine Schnellfeuerwaffe hervor, die unter einem Schal verborgen lag "Die tun ja gerade so, als wenn du hier in Gefahr wärst.", beschwerte sich Nagi, als Ayachan das letzte von Omi auspackte. Sie zog eine riesige Dartscheibe mit entsprechenden Pfeilen hervor. "Wenigstens einer, der uns nicht den Tod wünscht.", atmete Nagi auf. "Da wäre ich mir nicht so sicher.", zerstörte Farf seine Illusion und betrachtete die Dartspitzen aus extra gehärteten Stahl. Von Schuldig und Nagi bekam sie einen Laptop, damit sie nicht immer Nagis Rechner benutzen musste. Rasch wurden die anderen Geschenke verteilt. Schuldig bekam von ihr und Nagi einen neuen Mantel, nachdem sein alter beim letzten Auftrag zerrissen war worüber er sich sehr ärgerte. Nagi packte eine CD von Schuldig und ein Computerspiel von Ayachan aus. Farf bekam ihr Messer, das er sich trotz Drohung immer mal wieder auslieh und ein Pullover von ihr und von seinen Teamkollegen ein großes Kopfkissen, weil sein altes Federn lies. Sie wollten gerade alle gehen als Farf sie zurückhielt: "Ich habe auch noch etwas für euch." "Du hast uns doch nie etwas geschenkt.", sagte Nagi erstaunt. "Du hasst dieses Fest." "Dann habe ich meine Meinung eben geändert.", erwiderte Farf beleidigt. Und gab jedem ein Päckchen. Alle Drei versuchten ihre aufzubekommen, aber ohne Erfolg. Sie waren einfach zu gut verklebt. Schließlich machte der Dolch seine Runde. Schuldig hielt ein Stirnband in der Hand, Nagi eine CD, die gleiche wie er von Schuldig bekommen hatte und Aya hielt eine Haarspange aus Silber. Sie blickte sich in der Runde um. "Vielen Dank für die Geschenke.", sagte sie und ohne das die Drei wussten wir ihnen geschah, umarmte sie jeden. Als sie alle in der Küche standen, um sich jeder ein Glas Wasser für die Nacht zu holen, wandte sie sich an Schuldig: "Ihr würdet doch nicht wirklich Weiß umbringen, wenn ich versuchen würde zu fliehen?" Doch eine Antwort bekam sie nicht. Sie verstand und nickte nur, ehe sie in ihr Zimmer ging. "Würden wir?", fragte Nagi. "Nein würden wir nicht. Ayachan wäre dann tot. Sie weiß zu fiel. Es bleiben nur zwei Möglichkeiten entweder sie stirbt oder sie kommt zu uns." Nagi fuhr erschrocken zusammen. Schuldig meinte es vollkommen ernst. "Aber wieso dann die Geschichte, wir würden Weiß töten?" "So wie ich sie einschätze, würde sie ihr eigenes Leben für eine Flucht riskieren, als das von vier anderen." Er sah Nagi an, "Du kannst mir glauben, es würde mir auch von Tag zu Tag schwer fallen ihr irgendwas anzutun. Aber so lautet nun mal Crawfords Anordnung. Warum er wollte dass wir sie entführen und hier einsperren weiß ich nicht genau, das einzig traurige ist, das sie alles verlieren kann. Sie ist doch das einzige Opfer in diesem kranken Plan. Wir müssen einfach dafür sorgen, das sie keinen Grund hat zu fliehen, alles andere wird sich ergeben." Immer noch sah Nagi ihn fassungslos an: "Du würdest sie wirklich töten?" Es war keine Frage, es war eine Feststellung. Schuldig nickte und ging. "Was sagst du denn dazu?", wandte sich Nagi zu Jay, der die ganze Zeit nur da stand. "Wie Schuldig schon sagte, sie darf einfach nicht fliehen."

***

Farfarello betrat die Wohnung und lauschte in die Stille. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, als er Ayachan nirgends sah oder hörte. Sie ist doch nicht etwa abgehauen, dachte er verzweifelt und erinnerte sich an Schuldig's Worte zu Weihnachten. Es war inzwischen April geworden. Hastig lief er in Ayachans Zimmer und atmete erleichtert auf, als er sie auf ihrem Bett liegen sah. Er wollte gerade wieder gehen, als er ein schniefen vernahm. Vorsichtig trat er näher. "Stimmt irgendwas nicht?" Wortlos reichte sie ihm einen Briefumschlag. Er zog eine Geburtstagskarte von ihrem Bruder und ein Foto heraus. Auf dem Bild waren Ihre Eltern zusammen mit ihr und ihrem Bruder zu sehen. "Das ist eine Woche vor dem Tod meiner Eltern aufgenommen worden. Eine Woche, bevor mein Leben durch die Explosion auf den Kopf gestellt wurde. Drei Jahre ist es jetzt schon her und ich weiß immer noch nicht, was eigentlich passiert ist.", kam es dumpf aus dem Kissen. Farf setzte sich auf dem Bettrand und strich ihr beruhigend über den Rücken. "Du hast heute Geburtstag?", fragte er. Sie nickte. "Meinen herzlichsten Glückwunsch." "Danke" "Wenn du wirklich wissen willst, was passiert ist, kann ich es dir erzählen." Sie drehte sich ruckartig um und sah ihn erstaunt an. "Du weißt was passiert ist?" Dann weiteten sich ihre Augen. "Schwarz war es. Deshalb hasst mein Bruder euch so, er hat es herausgefunden und ging deshalb zu Weiß." "So ungefähr." Er zog seine Hand weg, die, nach dem sie sich ruckartig umgedreht hatte auf ihrem Bauch zum liegen kam. "Wer genau?", verlangte sie zu wissen. Sie packte ihn am Kragen und richtete sich auf. "Wer? DU?!" Er schüttelte den Kopf. Ein paar Sekunden sah sie ihn ins Auge. Farf sah deutlich, wie sie nachdachte. Mittlerweile kannte sie die Arbeitsweise von Schwarz gut genug, um sich ein Bild zu machen. "Crawford gab den Auftrag. Nagi und Schu führten ihn aus." Er sah ihre bittenden Blick, als wollten er, das er ihr widersprach, doch es war die Wahrheit und wieso sollte er ihr noch eine Lüge auftischen. Also nickte er. Ayachan sank in sich zusammen. "Das glaube ich einfach nicht." Dann sprang sie auf und stürmte aus der Wohnung. Sie erreichte den Fahrstuhl, der sich sofort öffnete und stürzte hinein. Die Türen schlossen sich. Ayachan wurde gerade mit Schrecken bewusst, das sie im Begriff war zu fliehen, doch umkehren konnte und wollte sie auch nicht mehr, als die Tür wieder aufgeschoben wurde. Jay stand dicht vor ihr und sah sie prüfend an, während dessen die Türen sich leise schlossen. Langsam bewegte sich der Fahrstuhl Richtung Erdgeschoß. Keiner von Beiden sagte ein Wort. Mit einem Kling öffneten sich die Türen und Farf gab ihr den Weg frei. "Wenn du jetzt gehst, bist du tot. Nicht Weiß, sondern du.", sagte er und ließ sie dabei nicht aus den Augen. Ayachan sah an ihn vorbei zur Ausgangstür. Sie überlegte. "Du würdest mich umbringen?" Farf schüttelte den Kopf. "Nicht ich, nicht Nagi aber Schuldig." "Hasst er mich denn so sehr?" "Das hat damit nichts zutun. Du bist dann lediglich ein Auftrag." Ayachan nickte: "Wie meine Eltern." "Ja." Sie trat einen Schritt zurück in die Kabine, als sie sich hinter Farf duckte. Dieser drehte sich um und sah was sie so erschreckte. Soeben betraten Schuldig und Nagi das Haus. "Schätze wir fahren nach Hause? Da bin ich froh, denn ich will nicht dass du stirbst", sagte Farf und drückte den Knopf. Von den anderen Beiden scheinbar unbemerkt fuhren sie wieder nach oben. Sie gingen Beide in die Küche um sich etwas zum Essen zu bereiten. Ayachan um sich zu beruhigen und Farf, weil er nichts bessere zu tun hatte. "Hallo Geburtstagskind.", wurde sie von Schuldig begrüßt. Sie zwang sich zu einem Lächeln und vergaß ganz und gar die Warnung von Nagi, in der Nähe von Schu auf ihre Gedanken zu achten. 'Du hast meine Eltern umgebracht', schoss es ihr durch den Kopf, 'Du würdest mich töten.' Verwirrt sah Schuldig zu Farf. Dieser sah ihn mit einem unschuldigen Blick an. "Was geht hier vor?", fragte Schu misstrauisch. "Gar nichts, außer das ihr mir nicht gesagt habt, dass sie heute Geburtstag hat. Jetzt stehe ich schön dumm da.", meckerte Farf ablenkend. "Ich habe es erst, durch die Geburtstagskarte von ihrem Bruder mitbekommen." Schuldig atmete auf. Dann hatte also ihr Bruder diese "Gerüchte" erzählt. "Ich muss noch mal weg.", sagte Jay und war auch schon verschwunden.

***

Ziellos lief Farfarello durch die Strassen. Er ging an den verschiedensten Schaufenstern vorbei. Er betrachtete eingehend ein Dolchset, als von Ayachan's Bruder Aya angesprochen wurde. "Wie geht es meiner Schwester?" Farf nickt "Hat heute Geburtstag." "Ich weiß. Hat sie meinen Brief bekommen?" "Ja, hat sie völlig fertig gemacht." Erschrocken sah Aya ihn an. "Das wollte ich nicht." "Ich glaube es war weniger das Foto, als die Wahrheit über den Tod eurer Eltern." "Ihr habt es ihr erzählt?", fragte Aya erstaunt. Farf dachte einen Augenblick nach. "Erzählt eigentlich nicht. Sie hat es vielmehr erraten." Dann drehte er sich wieder zum Schaufenster. "Glaubst du ihr würde es gefallen?" Überrascht sah Aya auf das Dolchset, auf das Farf zeigte. "Und?", wollte dieser wissen, "Erzähl mir nicht, dass sie keine Mordinstrumente haben soll. Eure Weihnachtsgeschenke sagten da was ganz anderes. Mittlerweile ist sie besser ausgerüstet, als Schwarz und Weiß zusammen." "Nein, das ist schon okay, sie hatte schon immer einen hang zu allem was spitz und scharf ist. Als sie klein war, hat sie immer heimlich mein Katana von der Wand genommen, um zu üben, was sie sich bei mir abgeguckt hat." Farf grinste: "So was hatte sie erzählt. Du seiest besessen." "Ich wollte nur nicht dass sie sich verletzt. Ich bin nur überrascht, das du ihr etwas schenken willst." Farf zuckte mit den Schultern. "Sie gehört ja inzwischen zu meiner Familie." Dann ging er in den Laden und sah nicht mehr, das Aya kalkweiß wurde, als er sich das Ende von Farf's Familie vor Augen führte.

***

Ayachan saß in ihrem Zimmer und steckte das Foto ihrer Eltern in einen Bilderrahmen, als Farf leise anklopfte. Sie drehte sich um und lächelte ihn an: "Komm ruhig rein." "Ich habe auch noch ein Geburtstagsgeschenk für dich, von deinem Bruder abgesegnet. Den habe ich gerade getroffen." "Wie geht es ihm?" "Gut, soweit ich sehen konnte." Er reichte ihr das Packet. "Diesmal mit Schleifenband?" "Haben die im Laden eingepackt." Ayachan nickte. Sie öffnete es und sah hinein. "Noch mehr Messer?" "Das sind Dolche.", korrigierte er. "Ich weiß, aber ich glaube mittlerweile bin ich besser ausgerüstet als Schwarz und Weiß zusammen." "Ja, das stimmt, aber das ist nur ein Teil von deinem Geburtstagsgeschenk. Ich habe vor, dir beizubringen, wie du mit den Dingern umgehst." "Wirklich?", ihre Augen begannen zu leuchten. "Ich wollte dich schon lange fragen, aber ich wusste nicht, ob es dir recht ist." "Warum sollte es nicht?" "Vielleicht, weil ich zu gut werde und ich dich das nächste mal nicht nur am Arm streife. Ich wollte dich damals wirklich treffen." Beschämt sah sie zu Boden. "Ich habe mich noch gar nicht dafür entschuldigt." "Das ist schon in Ordnung.", winkte er ab. "Wann fangen wir an?" "Jeder Zeit, wann immer du willst." "Danke schön.", jubelte sie und fiel ihm um den Hals. Gerade in dem Moment kam Nagi an der offenen Tür vorbei. Verlegen blieb er stehen und wartete, doch die Beiden schienen sich irgendwie nicht mehr loslassen zu wollen. Nach wenigen Minuten räusperte er sich. Die Zwei drehten sich zu ihm um, jedoch ohne sich dabei von einander abstand zu nehmen. "Ich kann auch später wieder kommen.", warf Nagi ein. "Nein, das ist nicht nötig, ich wollte eh gerade gehen." Er lächelte sie an und lies sie los. "Vielleicht ist es besser, wenn du bleibst. Wir haben wenig Zeit, Schuldig wird bald zurück sein." Nun wurden die anderen Beiden hellhörig. Nagi setzte sich auf die Stuhlkante und die anderen Zwei ließen sich auf dem Bett nieder. "Ich habe euch heute Vormittag im Fahrstuhl gesehen.", begann der Hacker. Er wandte sich zu Ayachan: "Es sah so aus als wolltest du..." Dann stockte er. "Ich weiß was du sagen willst. Es sah nicht nur so aus. Ich wollte wirklich weg, als ich erfahren habe, wer meine Eltern ermordet hat." Nagi sah auf seine Fingerspitzen "Verstehe. Deshalb warst du so komisch, als wir zurück sind. Es tut mir wirklich leid, auch wenn es dafür keine Entschuldigung gibt." Tränen standen ihm in den Augen. So hatte Ayachan ihn noch nie erlebt. "Schon gut. Ihr seit Killer. Es war der Auftrag, wer konnte den wissen, das wir uns einmal persönlich kennen lernen." "Du verzeihst mir?" Ungläubig sah er sie an. "Verzeihen? Ich kann deine Situation verstehen. So wie ich die von Ran verstehen kann, aber verzeihen, das ihr meine Familie, mein Leben zerstört habt?" "Schon klar.", Nagi stand auf und sagte bevor er ging: "Schuldig weiß nichts von heute Vormittag, also besser wir sagen auch nichts." "Woher weißt du das?" "Du lebst noch, oder?"

***

Als Ayachan am nächsten Morgen aufwachte, stand die Sonne schon hoch am Himmel. Sie ging in die Küche, wo sie einen Zettel von Nagi fand, der besagte, das er und Schuldig erst Abends zurück sein werden. Ihr Herz machte einen kleinen Sprung, als ihr bewusst wurde, dass sie mit Farf alleine war. Leise summend setzte sie sich an den Tisch und starrt mit einem Lächeln auf den Lippen zum Fenster hinaus. "Guten Morgen", sagte Jay als er die Küche betrat. Seine Laune hebte sich, wenn auch für die Außenwelt kaum merklich, wenn er Ayachan sah. "Fangen wir heute an?", fragte sie und blickte ihn erwartungsvoll an. "Oder musst du heute auch weg?" Er schüttelte den Kopf. "Hab den ganschen Tag scheit.", nuschelte er mit vollem Mund. Ayachan sprang von ihrem Stuhl. "Gut.", sagte sie und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Sie war schon fast aus der Tür und drehte sich unsicher um. Hatte sie ihn wirklich geküsst? Farf saß zur Salzsäule erstarrt am Tisch und starrt gerade aus. "Entschuldige, es kam so über mich.", flüsterte sie. Langsam begann er wieder zu kauen. "30 Minuten" Ayachan nickte und lief in ihr Zimmer.

***

Vorsichtig klopfte sie an seine Zimmertür. Sie klammerte sich an den Dolchen fest. Nervös trat sie ein. "Ich war noch nie in deinem Zimmer.", sagte sie. Er drehte sich um und versuchte es mit ihren Augen zu sehen. Vor allem war es weiß. Die Wände, der Tisch, der Stuhl, das Bett und der Teppich. Ihr Blick richtete sich auf eine Tür. "Was ist den dahinter?", fragte sie neugierig. "Das erzähle ich dir ein anderes Mal." "Ist es das wovon Nagi mal gesprochen hat?" "Kommt darauf an, was er erzählt hat." "Das sie dich da einsperren, wenn du...durchdrehst." "Blöder Sabbeleumel.", knurrte er. Sie wollt auch nach der Zwangsjacke fragen, doch sie lies es lieber. Er nahm ihr die Dolche aus der Hand und richtete ihre Aufmerksamkeit auf ein dickes Holzbrett, das an die Wand geschraubt war. Er schob sie zurecht und forderte sie auf in die Mitte zu zielen. Ayachan tat wie ihr geheißen. Der Dolch schwirrt durch die Luft und traf krachend mit dem Griff gegen das Holz. Mit Kennerblick nickte Farf. Er hatte ihr Problem sofort erkannt. Er zeigte ihr wie man richtig zielte. Sein Messer machte fast kein Geräusch und steckte so tief, das Ayachan mühe hatte es wieder heraus zu ziehen. Sie stellte sich zurecht und warf, wie Farf es ihr gezeigt hatte. Und tatsächlich traf die Spitze des Dolches das Holz, fiel aber dann doch zu Boden. Das wiederholte sich mehrere Male. Keines blieb stecken. "Was ist das für ein Holz?", meckerte sie, hob ihre Dolche wieder auf und ging zurück. "Du brauchst mehr Schwung.", sagte Farf und stellte sich hinter sie. Mit seiner rechten Hand umfasste er die ihre. Er schaute über ihren Kopf hinweg, auf die Holzplatte. "Such dir genau aus wohin du werfen willst.", murmelte er in ihr Haar. Ein Schauer durchlief ihren Körper, als seine Wärme in ihrem Rücken spürte. Kurz schloss sie die Augen, atmete tief ein und richtete ihre ganze Konzertration auf ihr Ziel. Sie holte aus. Er ließ ihre Hand los, die sofort nach vorne schnellte. Sie ließ die Klinge aus ihren Fingern gleiten. Gebannt schauten sie ihr nach. Der Dolch traf genau die Mitte der Platte und versenkte sich tief ins Holz. Sie standen da und schauten auf glänzende Metall. Ayachan senkte ihre Hand und lehnte sich mit einem zufriedenen Lächeln gegen Farf. Er schlang seine Arme um sie und flüsterte: "Siehst du, genau so." Sie hätten ewig so stehen können, doch da hörten sie Geräusche an der Wohnungstür und sie lösten sich von einander. Sie ging zur Wand um ihre Dolche einzusammeln. Fünf lagen auf dem Boden, das Sechste steckte bis zum Schafft fest. Sie versuchte es heraus zuziehen, aber es war zu tief. Da langte Farfs Hand nach dem Griff und sie drehte sich zu ihm um. Mit einem Ruck zog er es heraus, doch an statt es ihr zu geben, legte er seine andere Hand auf ihre Wange und lächelte. Ayachans Herz raste und unter ihrer Hand spürte sie auch seinen Herzschlag, der aber vollkommen ruhig war. Enttäuscht und erleichtert zu gleich atmete sie auf. 'Und ich dachte schon er wollte mich küssen', schoß es ihr durch den Kopf, 'dabei...'weiter kamen ihre Gedanken nicht, denn seine Lippen umschlangen ihren Mund. Klirrend fielen die Dolche zu Boden. Kurz darauf riss ein besorgter Nagi die Tür auf und wurde von einem grinsenden Schu wieder zurückgezogen. Die Tür schloss sich wieder, aber davon bekamen die Beiden nichts mehr mit. "Habe die... heißt das...", gestikulierte Nagi aufgeregt. Schu nickte und zog den Kleinen weiter ins Wohnzimmer. "Ayachan wird sich freuen, sie darf bald ihren Bruder besuchen." "Wieso?", fragte Nagi, der mal wieder eine sehr lange Leitung hatte. "Crawfords Plan geht auf.", kam die Antwort, dann vertiefte er sich zufrieden in die Zeitung.

***

Ayachan und Farf hingen sich übertragenen Sinne, gegenseitig an den Lippen. Die Maisonne versteckte sich hinter den Wolken, als Schwarz ungewöhnlichen Besuch empfing. Aufgeregt ging Nagi zur Tür. Stürmisch wurde er von Nami begrüßt. Ayachan riss erstaunt die Augen auf, als sie die Szene beobachtete. Karen verdrehte genervt die Augen und schob sich an den Beiden vorbei. "Das kann noch eine Weile dauern.", fügte sie erklärend zu Ayachan hinzu. Diese neigte ihren Kopf zur Seite und nickte. "Das glaube ich gerne. Vielleicht sollten wir versuchen sie vorsichtig in Nagis Zimmer zuschieben" Karen schüttelt entschieden den Kopf: "Ich will heute noch nach Hause." Sie gingen ins Wohnzimmer, wo Farf seine Messer schärfte und Schu in einer Zeitung vertief war, wie immer an einem ganz normalen Tag. Die Turteltauben waren inzwischen in Nagi Zimmer verschwunden. Karen drehte sich zu Ayachan und lächelte sie an. "Ich habe gehört du wohnst jetzt schon 1 Jahr bei Schwarz. Ich bin Karen. Nami,", sie zeigte in Richtung Zimmer von Nagi, "ist eine gute Freundin. Und ich war sehr neugierig, wie du hier so lebst. Und wie gefällt es dir? Behandeln die Jungs dich auch anständig? Ich habe gehört dein Bruder hat ihnen gedroht sie umzubringen, wenn sie dir zu nahe kommen." Aya lief rot an. "Es geht mir bestens." Misstrauisch sah Karen auf. Zuerst fixierte sie Schuldig, der unschuldig zurück blinzelte: "Ich nicht." "Nagi etwa?" Fast wütend schüttelte der Telepath den Kopf. Karen weiteten sich, als ihr Blick zu Jay schweifte. Dieser hat immer noch nichts von den Gästen mitbekommen. "ER?!", formte sie tonlos mit den Lippen. Schuldig nickte und registrierte mit Freude ein wahres Gefühlsgewitter auf ihrem Gesicht. Es reichte von Entsetzten über Erstaunen bis hin zu spöttischen Neugier. "Weiß dein Bruder davon?" Aya schüttelte den Kopf. "Darf ich es ihm erzählen?" Voller Erwartung sah sie sie an. "Er wird an die Decke gehen, wenn er erfährt, dass seine geliebte Schwester sich in einen Familienmörder verliebt hat." Schuldig warf seine Zeitung weg und versuchte Karen aus dem Zimmer zu ziehen. Farf sah ruckartig auf und Aya blickte verständnislos von einem zum anderen. "Weißt du davon gar nichts?", plapperte Karen weiter. "Er hat seine ganze Familie abgeschlachtet, einschließlich seiner Mutter und weil es ihm noch nicht genug war, musste er auch noch ein paar Priester...", doch weiter kam sie nicht, denn sie krümmte sich vor Schmerzen zusammen. Sie hielt sich mit einer Hand auf den Bauch, in dem, wie Ayachan mit Schrecken feststellt ein Messer steckt, das von Farf geworfen wurde. Blut tropfte auf den hellen Teppich. Nagi kam aus seinem Zimmer gerannt, gefolgt von einer aufgelösten Nami. Diese wollte ihrer Teamkollegin zu Hilfe eilen, doch sie wurde von Nagi zurück gehalten: "Willst du auch noch eins ab bekommen.", fragte er atemlos und schob sie auf den Flur, wo er ihr bedeutete zu warten. Dann ging er ins Wohnzimmer, wo er auf eine zutiefst erschütterte Ayachan traf, die sich schützend zu Karen hinunter beugte. "Närrin", zischte Nagi der am Boden liegenden zu. Schuldig versuchte Farf zurück zuhalten, der sich aus der Umklammerung zu befreien versuchte, um den Mord an Karen zu beenden. Laute Flüche die Ayachan nicht verstand zerrissen die Luft. Nagi hielt den Iren mit Telekinese an einer Wand fest, während Schu ihn dankbar zunickte und eilig die Zwangsjacke holte. Mit geschickten Händen, als täten sie es öfters, verpackten sie Farf. Nagi beförderte ihn in die Kammer hinter seinem eigentlichen Zimmer, während Schuldig einen Krankenwagen rief.

"Sie wird es überleben.", sagte Nagi, als er wieder die Wohnung betrat. Nami war im Krankenwagen mitgefahren und versprach sich zu melden, wenn sich etwas Neues ergab. "Soviel Dummheit hätte ich Schön gar nicht zu getraut.", knurrte Schuldig und lies sich erschöpft in einen Sessel sinken. "Schön?" Fragend sah Ayachan ihn an. Erst da schien er sie wieder zu bemerken: "Schätze es wird Zeit für eine kleine Geschichte über deinen Liebsten und dieser Lebensmüden." Müde rieb er sich die Augen und berichtete in knappen Worten, wer Nami und Karen wirklich waren und so erfuhr Ayachan auch alles über eine Neu und eine Hell, die seit über einen Jahr verschwunden waren. Doch der Atem stockte ihr, als sie von Jay Farfarellos Vergangenheit hörte. Tränen rannen ihr über das Gesicht. "Und ihr lasst ihn einfach so allein?" "Was sollen wir sonst tun? Er lässt dann niemanden zu sich durch. Er ißt nicht, trinkt nicht, spricht nicht. Er steht dann einfach nur da und starrt vor sich hin. Nagi hat am Anfang versucht mit ihm zu reden." Traurig nickte Nagi vor sich hin: "Vollkommen sinnlos." Sein Gesicht verzog sich zu einer wütenden Grimasse. "Karen wusste doch wie er auf seine Familie reagierte, wieso hat sie das getan? Wer weiß wann er wieder aus seinem Zustand aufwacht?" "Wie lange dauert es denn normalerweise?", fragte sie vorsichtig. "Mal ganz davon abgesehen, dass das nicht normal ist, zwischen 2 und 6 Tagen." "So lange? Und wir können gar nichts tun?" "Ihn in Ruhe lassen, damit er sich beruhigt." Ayachan schüttelte den Kopf. "Das kann ich nicht. Ich gehe zu ihm." Sie stand auf und verschwand Richtung Farfs Zimmer. Nagi wollte sie zurückhalten, doch Schuldig sah ihn warnend an. "Vielleicht erreicht sie was. Immerhin liebt er sie." "Woher willst du das wissen?", fragte Nagi gereizt, doch dann verstand er.

***

Langsam öffnet Ayachan die Tür. Farf stand an der gegenüberliegenden Wand und starrte auf den Boden. "Wie geht es dir?", fragte sie unbeholfen, doch es folgte keine Reaktion. Sie ging einen Schritt weiter ins Zimmer, lies aber die Tür offen. "Schuldig hat mir gerade von deine Vergangenheit erzählt. Ich will gar nicht wissen warum, ich schätze es geht mich auch nichts an, oder?" Unsicher schaute sie zu ihm hinüber. Noch immer bewegte er nicht mal eine Wimper. Da fasst sich Ayachan ein Herz und trat in die Mitte des Raumes. Erst stockend, dann immer fliesender redete sie auf ihn ein. Sie erzählte von ihrer eigenen Kindheit. Zwar war sie sich nicht mehr sicher, was sie schon einmal erzählt hatte, aber was machte es schon. Irgendwann setzte sie sich auf den Boden. Sie suchte nicht mehr, wie zu Beginn seinen Blick. Sondern lies ihre Augen durch den weißen Raum streifen. "Du magst weiß, oder? Alles um dich rum ist weiß, sogar deine Haare." Sie musste das Verlangen ihre Finger danach auszustrecken nieder kämpfen. "Hast du Hunger? Ich schon. Ich hole mir was, willst du auch was?" Einen kurzen Moment hoffte sie auf eine Reaktion, eine nicken, oder ein Augenzwinkern, oder irgendwas, doch sie wurde enttäuscht. Sie verlies den Raum und traf auf Schuldig und Nagi, die in der Küche saßen und sie erwartungsvoll ansahen. "Und?" Ayachan schüttelte resigniert den Kopf. Sie belegte sich zwei Brote, während Nagi ihr eine Tasse Tee einschenkte. "So schnell gebe ich nicht auf." Sie setzte eine entschlossene Miene auf und wankte sie zurück zu Farf. Dort setzte sie sich auf den Boden und stellt Teller und Tasse neben sich. Ein Blick von ihm verriet ihr, dass er sich immer noch keinen Millimeter bewegt hatte. "Bist du eingefroren?", fragte sie nun ärgerlich. "Du wirst Krampfadern bekommen, wenn du dich nicht bewegst. Ich weiß das, ich kannte mal eine Frau, die den ganzen Tag stehen musste. Ihre Beine sahen aus wie das Straßennetz von Tokio." Sie lachte auf. "Kannst du dir das vorstellen, sie brauchte nie einen Stadtplan." Doch entweder konnte er es sich nicht vorstellen oder er fand die Geschichte nicht witzig genug. Jedenfalls verzog er keine Miene. Und so plapperte Ayachan weiter über Leute die sie kante und als ihr keine mehr einfielen, dachte sie sich neue aus. Sie erfand ganze Lebensgeschichten mit guten und mit schlechten ende, wobei sie die Begriffe Gott, Priester, Mord, Säure und vor allem Mutter ganz aus ihren Wortschatz strich. Irgendwann wurde sie müde und es viel ihr schwer weiter zu erzählen. Gähnend stand sie auf und streckte sich. Sie blickte zu dem Mann, in der Zwangsjacke und sie überkam eine tiefe Trauer. Sie ging zu ihm hinüber und legte eine Hand auf seine Wange. Mit Schrecken bemerkte sie, das er nicht mal auf ihre Berührung reagierte. "Gute Nacht.", sagte sie, drehte sich um und ging. Vorsichtig schloss sie die Tür. Farf hob seinen Kopf und sah ihr nach.

***

Leise öffnete Ayachan die Tür, hinter der seit dem vergangenen Tag Farf in einer Zwangsjacke stand. Mit Erleichterung und Beklommenheit sah sie, dass er wach war und zur Tür schaute, als habe er sie erwartet. Doch nach wie vor reagierte er nicht. Sie hatte ihr Frühstück mitgebracht und setzte sich an ihre alte Stelle, die diesmal, da er sich in der Nacht bewegt hatte, ihm genau gegenüber war. "Dann hast du es mit den Krampfadern eingesehen. Das ist gut. Es wäre mir auch unangenehm, wenn ich mit dir den Strand runter laufe und erklären muss, warum mein Freund mit 21 schon Krampfadern hat. Ich mein was soll ich da sagen? Er spielt gerne Salzsäule? Oder stehen ist sein Hobby, er ist Weltmeister, wissen sie." Sie sah ihn an und bemerkte zu ihrer Freude, dass er den Blick zurück gab. "Guten Morgen. Nagi und Schuldig liegen noch in ihren Betten. Schätze wir sind die Frühaufsteher hier. Hast du heute Hunger?" Langsam schüttelte er den Kopf. "Das dachte ich mir. Mir ist aufgefallen, dass du hier sowieso am wenigsten isst. Nagi und Schu hauen jedes Mal rein, als würde es ihre letzte Mahlzeit sein." Sie hielt kurz inne, "Möglicherweise denken sie es tatsächlich. Na ja mir ist es recht, dann kann ich die ganzen Rezepte ausprobieren, die meine Mutter mir beigebracht hatte." Erschrocken sah sie auf, doch Farf sah sie weiterhin ruhig an. Nicht ein Starren wie am Tag zuvor, sondern eher ein Beobachten. Ayachan hegte leichte Hoffnung heute noch ein Wort von ihm zu hören. Doch gegen Mittag begann sie sie wieder zu verbuddeln, offenbar hatte Farf keine Lust zu sprechen. Sie ging um Mittag zu kochen und fast war ihr als flackerte etwas wie Ärger auf, als sie den Raum verließ. Missmutig schob Schu seinen Löffel in die Suppe. "Was ist das denn?", fragte er. Als Antwort bekam er eine leere Tütensuppenverpackung hingeknallt. Dann schwebte Ayachan auch schon zurück ins weiße Zimmer. Sie hatte ja auch sonst nichts vor. Farf hatte sich inzwischen hingesetzt und sah gebannt zur Tür Da ihr nichts mehr einfiel, was sie noch erzählen konnte, redete sie von dem vergangenen Jahr. Ausführlich beschrieb sie ihm die ersten Wochen und wie sie sich über den ständigen Messerdiebstahl von ihm geärgert hatte. Sie legte sich auf den Rücken und sah zur Decke, während sie Tag für Tag noch einmal durchlebte. Gegen 3 Uhr war sie am jetzigen Tag angekommen und sie stand auf. Mit den Fingern an der Wand schritt sie den Raum ab und Farf folgte ihr erst nur mit den Augen und schließlich, gezwungener Massen, mit dem Kopf. "37 Schritte.", zählte sie. "Wie viel brauchst du? Hast du schon mal gezählt? Vermutlich nicht, du bist ja nur hier drin, um still sitzen zu üben." Theatralisch warf sie die Hände in die Höhe, "Das habe ich in der Schule immer gehasst." Sie setzte sich ihn ganz nahe gegenüber, so dass sich fast ihre Knie berührten und starrte ihn stumm an. Eine Stunde hielt sie durch, dann lies sie sich nach hinten fallen. "Nicht mehr lange und ich gebe es auf. Hey...", sie tastete auf den Boden, "Der ist ja auch weich, das ist mir vorher gar nicht aufgefallen." Sie stand auf und vollführte eine Vorwärtsrolle, dann eine Rückwärtsrolle und schließlich einen Handstand. Sie war so in die Turnübungen vertieft, dass sie Schuldig und Nagi, die verwundert zur Tür hereinblickten, gar nicht bemerkte. Beide warfen eine Blick auf Farf und nickten zufrieden, denn dieser war ganz und gar mit dem Beobachten seiner Freundin beschäftigt. Ayachan kramte die verschiedensten Küren aus ihrer Schulzeit hervor und turnte eine nach der anderen. Erschöpft aber glücklich lies sie sich auf dem Boden nieder. Schuldig und Nagi klatschten Beifall. Sie lächelte sie an, stand auf und verneigte sich tief. "Ich wusste gar nicht, dass du so gut bist.", sagte Nagi. "Ich hatte ja bist jetzt auch noch nie die Möglichkeit meine Kunst zu zeigen." "Wir müssen noch mal los, kann spät werden.", meinte Schu und winkte ihr kurz zu, bevor sie schließlich die Wohnung verließen. Ayachan sah auf ihre Uhr. "So spät schon, ich werde auch schlafen gehen." Sie sah zu Farf und ging zu ihm hinüber. Diesmal konnte sie sich nicht zurückhalten und gab ihm einen sanften Kuss auf den Mund. Gerade wollte sie die Tür schließen, als sie seine Stimme vernahm. Überrascht wandte Ayachan sich um. Sie hatte gar nicht verstanden was er sagte, so sehr freute sie sich, das er was sagte. "Bitte bleib.", wiederholte er. "Okay, ich hole nur schnell Bettzeug." Sie war schon fast an Farfs Bett vorbei, als sie kurz entschlossen nach seinem Kissen und seiner Bettdecke griff, fast als hätte sie Angst, er könnte es sich anders überlegen, wenn sie zu lange weg war. Sorgfältig schloss sie die Tür und schüttelte sich das Kissen zu Recht. "Du hast doch nichts dagegen?", fragte sie, doch er schüttelte den Kopf und fast war auch ein Lächeln zu sehen. "Das ist das erste Mal, dass ich bei dir übernachte. Ich hatte mir das ganze irgendwie anders vorgestellt, aber gut." Sie zuckte mit den Schultern, "Das kann ja noch, oder?" Sie legte sich zurecht und starrte in das Licht. "Bleibt das die ganze Nacht an?" "Wie du willst.", sagte er. "Dann hätte ich es gerne aus." Entschlossen stand sie auf und suchte nach einem Lichtschalter und wurde auch fündig. Dunkelheit umfing sie. "Ich seh zwar nichts mehr und weiß der Fuchs wo jetzt mein kuscheliges Bett ist, aber immerhin, ich kann mich an keinen Möbeln stoßen." Sie ließ sich auf alle viere runter und tastete sich voran. Sie wurde sehr bald fündig und kuschelte sich in die Bettdecke. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Sie hatte den Geruch von Jay. Schon war sie eingeschlafen. Ein Sonnenstrahl kitzelte Ayachans Nase und sie musste niesen, wovon sie aufwachte. Im ersten Moment wusste sie nicht wo sie war. Ihr Blick viel auf Jay, der sie ansah (immer noch) "Wie spät ist es denn?", gähnte sie. Farf blinzelte zum Fenster. "5 Uhr 49." "Woher weißt du das so genau." "Frühaufsteher?" "Ach so.", gähnte sie und wollte sich gerade umdrehen, als sie sich ruckartig aufsetzte. "Du redest mit mir." "Soll ich wieder still sein?" "Nein, natürlich nicht." Sie stürzte sich auf ihn und knutschte ihn wortwörtlich zu Boden. Dann sah sie auf und fragte: "Wie geht es dir?" "Ich fühle mich etwas beengt.", entgegnete er. "Könntest du mir aus diesem Ding helfen?" Kurz zögerte Ayachan, doch dann machte sie sich daran die Riemen zu öffnen. Er drehte kurz seine Schultern. "Bist du noch müde?" Sie dachte kurz nach und nickte dann. "Ich bin eigentlich keine Frühaufsteherin." Er lachte auf: "Ich auch nicht. Willst du hier bleiben oder kommst du mit raus?" "Nein hier ist gut.", entgegnete sie und legte sich wieder auf das Kissen. Farf überlegte kurz, dann schob er sich selbst unter die Decke. "Ich danke dir.", flüsterte er. "Wofür?", nuschelte sie schon halb eingeschlafen. "Das du geblieben bist."

***

Sie waren Beide schon im Land der süßen Träume, als Nagi und Schuldig die Wohnung betraten. Gähnend wankte der Jüngere in sein Zimmer und lies sich auf sein Bett fallen. Die Augen fielen ihm zu und er schwor sich jeden Auftrag, der wieder nach solch einer Anstrengung aussah in die unendlichen Tiefen des Netzes verschwinden zu lassen. Fast schon hatte ihn das Sandmännchen, als er unsanft in die Realität zurückgeholt wurde. "Ayachan ist weder in ihrem Zimmer noch sonst wo in der Wohnung." Nagi öffnete nur ein Auge, um erstmal abzuwarten ob es sich lohnt auch das zweite zu öffnen. "Und das heißt?" "Wenn sie nicht abgehauen ist, kann sie nur noch bei Jay in der Zelle sein." Bilder von einem durch geknallten Farf schossen Nagi durch den Kopf. Er rannte Schu schon hinterher, da war er noch gar nicht aus dem Bett. Sie kamen an der verschlossen Tür an. Wieso erst klinken, wenn die Tür viel schneller nieder zu rennen geht? Das Zimmer dahinter war leer. Beide hatten die Hoffnung Ayachan hier zu finden. Dann stutzte Schu. Wo war das Bettzeug? Ahnungsvoll öffneten sie die zweite Tür und fanden eine friedlich schlafende Ayachan, die sich dicht an einen ebenso friedlich schlafenden Farf kuschelte. Aufatmend schlossen sie leise die Tür und versuchten die andere wieder einzuhängen, was ihnen aber nicht gelang, weil sie aus den Angeln gerissen worden war. Also lehnten sie sie gegen die Wand und gingen schlafen. Die Bilder von einer blutüberströmten, zerstückelten Ayachan, waren aus ihren Köpfen genauso schnell verschwunden wie sie hinein gekommen waren.

***

"Was habt ihr mit meiner Tür gemacht?", brüllte Farf. Schu und Nagi schlugen gleichzeitig die Augen auf. Sie sprangen aus ihren Betten und schlichen zur ihren Türen. Vorsichtig wurden sie geöffnet und sie lugten hervor. Farf stand vor seiner aus den Angeln gerissenen Tür und starrte diese fassungslos an. Ayachan versuchte ihn zu beruhigen. Da trat Schu mutig hervor: "als wir heute morgen nach Hause gekommen wahren wussten wir nicht, wo Ayachan war..." "Wir konnten ja nicht ahnen, dass du wieder...", warf Nagi ein. "Eben", vervollständigte Schu, "Es musste schnell gehen." Farf brodelte leicht unter dem Siedepunkte: "Das ihr mir Mord vorwerft ist eine Sache, aber mein Eigentum zu demolieren, eine ganz andere." "Eigentlich ist es ja Crawfords...", bemerkte Nagi. "Das ist mir scheiß egal.", wurde er abgewürgt, "Wie soll ich ohne Tür schlafen? Ich brauche meine Privatsphäre." Sie wurden ihrer Antwort enthoben, denn das Telefon klingelte. Nagi hob ab und seinem Strahlen nach zu urteilen, war Nami am anderen Ende. Die Anderen lauschten gespannt und bemerkten, wie Nagis Gesichtzüge entgleisten. Er grummelte etwas Unverständliches und knallt den Hörer auf. Er wollte gerade davon stapfen als Farf erneut fragte: "Was ist mit meiner Tür?" "Was geht mich deine bescheuerte Tür an. Wegen dir kann ich Nami 10 Tage nicht sehen.", blaffte Nagi zurück und knallte seine Zimmertür zu. Irritiert sahen sie zu Schu, der erklärte, dass Nami Karen pflegen muss und nicht weg kann. Ayachan nahm Jay an der Hand und zog ihn ins Wohnzimmer, wo sie nach dem ihr so vertrauten Branchenbuch kramte. Schnell hatte sie einen Zimmermann ausfindig gemacht, der noch am gleichen Tag eine neue Tür einsetzen würde. "Zufrieden?" Farf nickte. Erschöpft ließen sie sich auf dem Sofa nieder, als sich sein Blick zu dem Blutfleck von Karen auf dem Teppich verirrte. "Neuer Teppich?" Wieder nickte Farf. Seufzend erhob sie sich und suchte im Internet nach einer neuen Auslegware. Ansonsten verlief der Tag ruhig. Die neue Tür zu Farf's Zimmer war in einem hellen Holzton, das er nur grummelnd akzeptierte, weil die Harmonie in seinem sonst so wissen Zimmer zerstörte, wie er sagte. Als allgemeine Mittagsruhe war, spielte Ayachan Dart. Sie war mittlerweile richtig gut geworden. Gegen Nagi und Schu gewann sie immer haushoch und Farf ließ sie immer gewinnen. Das war die Zeit, in der Nagi für gewöhnlich die E-mails durchging. Schu diktierte diesmal eine an Bradley. Nagi tippte: "Hi Bradley, dein Konto wird langsam leer. Ayachan fühlt sich sehr eingesperrt. Um so mehr, seit sie mit unserem lieben Farf zusammen ist. Was tun? Ist dein Plan bald aufgegangen? Was macht das Seemannsleben? Herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit und viele Grüße an deine Frau bekannter weise. Schuldig" Schu nickte zu frieden. Nagi wandte sich um: "Was meinst du mit Hochzeit?" "Ist nur ein Witz, sozusagen als Entschädigung für das vergangene Jahr.", winkte Schu ab und murmelte beim herausgehen, "Würde ja zu gerne sein Gesicht sehen, wenn er es liest." Aber das bekam nur seine frisch Angetraute zu sehen. Kyoko schaute gerade über die Schulter von Crawford, als er die E-mail las. Ihre Aufmerksamkeit wurde durch das Wort "Hochzeit" auf den Bildschirm gelegt. "Woher weiß er das schon wieder?", grummelte Brad. "Das du geheiratet hast? Ich denke er kann Gedanken lesen.", erwiderte Kyoko. "Aber nicht meine. Das konnte er noch nie, es sei denn..." Er hielt kurz inne, bevor er weiß vor Wut wurde. "NEIN, das hat er nicht!!", schrie er auf. Kyoko sah ihn fragen an. "Hat was nicht?" "Die Situation ausgenutzt." "Welche Situation? Wann hat er deine Gedanken denn gelesen?" Brad sah sie nur stumm an und schüttelte den Kopf. Kyoko sollte es nie erfahre. Umgehend erhielt Schuldig eine Antwort, die Nagi laut vorlas. "Hi Schuldig, erstmal, nenn mich NIE wieder Bradley..." "Wie immer.", kommentierte Schuldig. "...Kidnapping beendet, habt aber ein Auge auf sie. Farf auf dem Weg der Besserung? Kein Wort über, was auch immer zu glauben weißt. Ich melde mich wieder. Crawford." "Was glaubst du denn zu wissen?", fragte Nagi. "Das darf ich nicht sagen.", grinste Schu und verlies das Zimmer. Grübelnd blieb der Jüngere zurück. Doch dann schüttelte er den Kopf. Die Vorstellung das Crawford geheiratet hatte, war einfach zu absurd. Nicht nach so kurzer Zeit.

***

Ayachan versuchte immer noch Dart zu spielen, jedoch wurde sie von Farf mehr und mehr abgelenkt. Schuldig klopfte leise an und die Beiden sahen fragend zur Tür. "Ich habe eine gute Nachricht.", grinste Schuldig. Erwartungsvoll sahen sie ihn an. "Wenn du willst, kannst du gehen." "Wie gehen?" Verwirrt sah sie ihn an. "Du kannst aber auch gerne bleiben." Ayachan lies die Arme sinken. "Ich bin nicht mehr in dieser Wohnung gefangen?" "Nein. Bist du nicht." Sie wusste nichts zu sagen, stand einfach nur da und starrte Schu an. "Das glaube ich nicht. Jetzt wo ich mich damit abgefunden habe, sagst du mir ich soll gehen?" Farf schüttelte den Kopf. "Du sollst nicht gehen. Wir würden uns freuen, wenn du bleiben würdest, aber du könntest, wenn du wolltest." Fast ängstlich, als würde sie ihre Koffer packen und im nächsten Moment verschwunden sein sah er sie an. "Warum sollte ich von hier weg wollen? Aber ich würde gerne meinen Bruder besuchen." Schuldig nickte zufrieden. Er holte ein Schlüsselbund hervor und gab ihn ihr. Dann drehte er sich um und wollte gehen, als er von ihr zurück gehalten wurde. "Warum so plötzlich?" "Das kann ich dir nicht sagen." "Das macht nichts. Ich danke dir." Sie lächelte ihn an und drehte sich zu Farf um. "Was hältst du davon, wenn ich hier wohnen bleibe?" Er ging zu ihr hinüber und schloss sie in seine Arme.

***

Ayachan sah vergnügt über den Frühstückstisch. Seit gestern war sie frei. Das erste was sie gemacht hatte, war ein Spaziergang durch den Park. Sie ging ganz alleine. Atmete tief die frische Luft ein, die hier draußen noch ein bisschen frischer war und genoss den Wind auf ihrem Gesicht, der hier noch ein bisschen kräftiger wehte. Sie war viel zu glücklich über dieses unverhoffte Geschenk, dass sie noch nicht mal ihren Bruder sehen wollt. Über ein Jahr stand sie unter der permanenten Aufsicht von irgendjemand. Endlich sah man ihr nicht zu, was sie immer sie auch tat. Sie setzte sich auf eine Bank und sah mit einem Vergnügen den anderen Menschen zu, dass ihr fast das Herz weh tat, als wollte es ihr sagen, jetzt lebst du wieder. Mit einen Lächeln dachte sie an den vergangenen Abend, als sie zurück kam und mit ihren eigenen Schlüssel die Wohnungstür aufschloss. Farf saß im Wohnzimmer und schaute erwartungsvoll zur Tür. "Was?", fragte sie. "Wir haben eine Überraschung für dich." "Noch eine?" Nagi kam mit einer Küchenschürze und Topfhandschuhen aus der Küche. "Wir werden jetzt feiern. Auf deinen Einzug." Er winkte ihr zu und sie betrat das Wohnzimmer in dem ein festlich gedeckter Tisch stand. Fröhlich aßen und erzählten sie sich bis tief in die Nacht, als hätten sie sich Jahre nicht gesehen. Am Ende versuchten Ayachan und Nagi die Küche halbwegs zu Ordnen, doch irgendwann sahen sie ein, dass sie eigentlich viel zu müde waren und ließen es. Er drehte sich vor seinem Zimmer zu ihr um: "Und du bist sicher, dass du bleibst?" Sie blickte zu Farf, der erwartungsvoll in seiner Tür stand und nickte. "Na, dann gute Nacht.", sagte Nagi und zog hinter sich die Tür zu. Ayachan verschwant kurz in ihrem Zimmer, nur um kurz darauf mit Bettzeug beladen, bei Farf einzuziehen. Immer nach stand auf ihrem Gesicht ein Lächeln, als sie am nächsten Morgen, den Tisch streifte, der immer noch vom Abend zuvor gerade zu überladen war. Sie griff nach dem Kaffee, als sie sagte: "Ich werde nachher meinen Bruder besuchen gehen. Wohnt er immer noch über diesen Blumenladen?" Nagi nickte: "Genau wie alle anderen auch." "Sind sie denn auch da?" Nagi warf seine Stirn kurz in nachdenkliche Falte. "Aya, ich meine dein Bruder auf Jedenfall. Ken müsste Fußball spielen sein. Yohji schläft wahrscheinlich noch und Omi quält mal wieder das Netz." Schuldig sah ihn erstaunt an: "Woher weißt du das denn alles?" "Stimmt es etwa nicht?" Der Telepath dachte kurz nach: "Yohji ist gerade aufgewacht, aber ansonsten hast du vollkommen recht."

***

Farf fuhr mit Ayachan zum Blumenladen. Bevor sie ausstiegen, sah er sie an und gab lächelnd zu bedenken: "Er wird sich erschrecken, wenn ich mitkomme." Sie zuckte mit den Schultern. "Damit muss er leben.", sagte sie, beugte sich zu ihn hinüber und küsste ihn. Ayachan spähte durch das Schaufenster und sah ihren Bruder hilflos von Teenager umlagert. Lächelnd sah sie ihn an. Die grüne Schürze stand ihm ausgezeichnet, fand sie. Sie brachte seine roten Haare gut zur Geltung. Endlich riss sie sich los und betrat den Laden. Farf lehnte sich mit verschränkten Armen, breit grinsend in den Türrahmen. Der Weißleader sah auf und erblickte den Schwarzkiller. Er kniff die Augen zusammen und wollte gerade die Horde Teenager hinausscheuchen, als er seine Schwester sah. Überrascht starrte er sie an. "Ayachan?", fragte er ungläubig. Sie nickte und lachte vergnügt. Er ging auf sie zu und nahm sie in die Arme. Irritiert ergriffen die Teenager die Flucht. Farf trat geringfügig zur Seite, um sofort die Tür wieder zu versperren, als er ihm jemand von hinten auf die Schulter klopfte: "Entschuldigen sie bitte, dürfte ich wohl vorbei?" Er drehte sich um und sah Ken an. Dieser wich erschrocken zurück, da ihm bewusst wurde, wen er da angesprochen hatte. Doch Farf machte ihm Platz und ließ ihn ein. "Ayachan.", rief Ken aus. "Du bist wieder da." Dann stutzte er. Warum richteten sich ihre glänzenden Augen immer wieder auf den Schwarzkiller? Ken schnappte hörbar nach Luft und ließ vor Schreck den Fußball fallen. Das dribbeln des Balls, alarmierte Omi ein Stockwerk höher. Mit einem Dart bewaffnet sprang er die Treppe hinunter und rief verärgert: "Das war das letzte Mal, jetzt ist er fällig." Er wollte gerade dem Ball den Gar aus machen, als er inne hielt und sein Blick auf ein ihm bekannten weißen Schopf fiel. "Du hier? Warum?" "Er hat mich gefahren.", sagte Ayachan, die er bis dahin noch gar nicht bemerkt hatte. Überrascht lies Omi von Kens Ball ab, den dieser sofort an sich zog. Dann sah Omi zu ihren Bruder, der etwas unschlüssig aber ansonsten recht ruhig da stand. Der Jüngere wollte gerade seine Bewunderung für die Gelassenheit über die Verbindung seiner Schwester aussprechen, als ihm der Gedanke durchzuckte, das besagter Bruder gar keine Ahnung von Ayachan Fujimia und Jay Farfarello. Da tauchte auch noch, vom Lärm angezogen, Yohji auf. Überrascht sah er Ayachan an. Stürmisch umarmte und wirbelte er sie herum, ließ aber sofort von ihr ab, als er Farf bemerkte, der sich ein bisschen weiter aufrichtete. Er war natürlich sofort im Bilde, genau wie auch die anderen Teammitglieder, nur ihr Chef weigerte sich offensichtlich das Offensichtliche zu akzeptieren. Ken schloss den Laden ab, um die heranrollende Teenagermasse höfflich, aber bestimmt auszusperren, bevor sie alle in den hinteren Teil des Ladens gingen. "Du bist jetzt also wieder frei? Einfach so?" Ayachan nickte ihren Bruder zu. "Wann ziehst du her?" "Gar nicht.", platzte es aus ihr überrascht heraus. "Wieso nicht?" "Ich habe eine Wohnung.", kam es als Erklärung. "Doch nicht bei Schwarz?", ereiferte sich ihr Bruder. Unsicher griff Ayachan nach Farfs Hand. Die Anderen hielten die Luft an. Doch noch immer war der Rotschopf absolut Realitätsfern. Weil niemand etwas sagte, ergriff Omi das Wort: "Ist doch ganz klar, das Farfarello und deine Schwester zusammen wohnen wollen. Erschrocken sahen Ken und Yothan zu Aya, der völlig gelassen da saß. Dann begann er zu lachen, doch als niemand einstimmen wollte sprang er auf und schrie: "Nein, das glaube ich nicht." Omi verdrehte die Augen. Manchmal war sein Chef so weltfremd. Er selbst hatte Nagi schon so was andeuten hören. Yohji hatte Aya inzwischen wieder in den Sessel gedrückt und lächelte entschuldigend die Gäste an. Dann rückte er etwas näher. "Also erzähl mal, wie war den das letzte Jahr." Erleichtert erzählte sie von den vergangenen Monaten, wobei sie wie selbstverständlich Näheres über die Schwarzmitglieder ausließ. Ihr Bruder hörte nur halb hin. Die andere Hälfte seines Bewusstseins verarbeitete die Neuigkeit. Omi brachte inzwischen für jeden was zu trinken und räumte, weil Ken unachtsam war den Fußball nach ganz hinten in den Schrank. "Und wie seid ihr nun zusammen gekommen?", fragte Ken. "Beim Messerwerfen.", grinste Ayachan. "Deshalb also das Geburtstagtagsgeschenk.", warf Aya ein. Überrascht sahen die Anderen ihn an. "Du wusstest davon?" "Nur das Frafarello ihr ein Dolchset zum Geburtstag geschenkt hatte." "Seit deinem Geburtstag schon?", rief Yohji. "Dann seid ihr ja erst seit einen Monat zusammen." "Was hat das Geburtstagsgeschenk damit zu tun?", fragte Aya. Omi tippte ihn auf die Stirn. "Kein Wunder, das du immer noch als Singel herum läufst, wenn du noch nicht mal die einfachsten Dinge kapierst." Unwirsch schob er Omis Finger beiseite und lehnte sich schmollend zurück. "Was hat das denn damit zu tun." Verzweifelt sahen die Anderen auf und schüttelten den Kopf. Draußen begann es bereits zu dämmern und Ayachan erhob sich um sich zu verabschieden. Sie umarmte jeden und versprach sie oft zu besuchen. "Wir können ja auch dich besuchen.", schlug Omi vor. Yohji sah zweifelnd zu Farf. "Das glaube ich weniger."

***

Die Julisonne brannte vom Himmel. Ayachan fing zur Zerstreuung im Blumenladen an. Anfangs hatte ihr Bruder noch leichte Probleme damit das ihr Freund Farfarello des Öfteren auftauchte, um sie hinzubringen, abzuholen oder einfach so, weil ihm danach war. Doch inzwischen nahm Aya es gelassen. An einen solchen Tag kam Omi gerade in den Laden, als er von einem vollkommen aufgelösten Nagi umgerannt wurde. "Ayachan.", rief er. Der Weißleader sah ihn fragend an und zeigte nach hinten. "Was ist denn mit dem los?", fragte er, doch Omi zuckte mit den Schultern. Neugierig gingen die Beiden hinterher. Sie sahen Nagi am Tisch sitzen und ihm gegenüber Ayachan und Farf. "...und dann ist sie einfach gegangen." Fassungslos schaute Nagi die Anderen an. "Wer?", fragte Omi. "Nami und Karen. Sie sind aufgebrochen, ich weiß nicht wieso, oder wohin." "Und deshalb machst du hier solch ein Theater?", fragte Aya und richtete seine Schürze. "Was heißt hier Theater. Nami verschwindet und niemand ist da, die sie aufhalten kann." "Wie wäre es denn mit dir?", fragte Omi. Doch der Andere schüttelte den Kopf. "Sie sah so fröhlich aus, ich konnte es nicht. Schuldig hätte sie aufhalten können und wo ist der, irgendwo in der Weltgeschichte. Crawford hätte mich warnen können, aber nein, der muss ja Seemann spielen." Aufseufzend sah er auf. "Was mache ich denn nun?" "Abwarten und Tee trinken, sie taucht schon wieder auf." "Aber wann?" Die anderen sahen sich ratlos an. Ayachan stand auf und sagte: "Ich denke ich bringe ihn mal nach Hause." Ihr Bruder nickte ihr zu. Omi und er sahen dem davonbrausenden Auto nach. "Der arme Nagi, das ist echt hart." "Selber schuld. Hätte sie ja aufhalten können.", knurrte Aya.

***

So verging der Sommer und der Herbst brach mit Stürmen herein. Ayachan verbrachte weniger Zeit im Laden, um dem depressiven Nagi aufzumuntern. Schuldig wurde zusehends genervter und Farf fühlte sich leicht vernachlässigt. Dennoch sah man Ayachan und Jay fast nur als Zweierpack. Sie war inzwischen genauso gut in Messerwerfen wie Farf. Beim Dart schlug sie jeden, auch Jay um Längen und sie hatte angefangen Schwertkampf zu trainieren. Ihr Regal quoll mit Kochbüchern über, die sie sich immer mal wieder kaufte, in der Hoffnung irgendeine Herausforderung zu finden. Schuldig schlug ihr einmal vor Köchin zu werden, aber das würde ihr, so Ayachan, den Spaß verderben. Sie war komplett bei Farf eingezogen und nutzte nur noch ihr Zimmer für ihre vielen sonstigen Hobbys. In dem einem Jahr hatte sie so ziemlich alles ausprobiert, womit man sich alleine zerstreuen kann. Omi und Aya ging inzwischen bei Schwarz genauso selbstverständlich ein und aus, wie Nagi und Farf bei Weiß. So wusste jeder von jedem immer was der andere tat. Was aber niemand ahnte, fern ab von Tokio bekamen die Crawfords Nachwuchs. Nur Schuldig empfing merkwürdige Schwingungen, die daher rührten, dass Brad mit seinen Nerven am Ende war. Der Winter kündigte sich mit einem besonders kalten Tag an. Und die in der ersten Woche wollte die Stadt im Schnee versinken. Ayachan betrat mit einem dicken Mantel den Laden. Sie hatte die Mütze tief ins Gesicht gezogen. Ihre Nase war gerötet. "Ist mein Brüderchen da?", fragte sie Yohji. Dieser deutete nach hinten. "Er quält sich mit den Bestellungen.", grinste er. Sie ging um sich umzuziehen und schaute kurz in sein Büro. Sie wuschelte ihm durch Haar, was er gar nicht leiden konnte und lächelte ihn an. "Na? Wie geht es dir?" Gähnend sah er auf. "War deine letzte Nacht wohl wieder etwas kurz.", stellte sie fest und er nickte. "Wieder ein Auftrag?" Wieder nickte er. "Wieso tut ihr das immer noch? Ihr habt doch den Laden?" "Wieso gibt es denn noch Schwarz." Ayachan suchte nach einem Argument, musste ihm aber Recht geben. Das hatte eigentlich genauso wenig Sinn, seit es Sz nicht mehr gab. Aya beugte sich wieder über die Bestellung und Ayachan sah ihm eine Weile zu, als sie von hinten von Farf umarmt wurde und er laut rief: "Ayachan habe ich dir schon mal gesagt, das ich dich liebe?" Der Weißleader sah erschrocken, nach Luft ringend auf und sah wie sich seine Schwester lächelnd umdrehte und Jay küsste. Aya wurde leicht übel. In dem Moment kam Yohji zur Tür hinein und sagte zu seinem Chef: "Aya, da vorn..." Doch er wurde unterbrochen: "Nenn mich nie wieder Aya, ab heute heiße ich wieder Ran." Yohtan sah ihn irritiert, zuckte dann aber gleichgültig mit den Schultern. "Ist gut." Und verließ mit Ran das Büro.

***

Weihnachten wurde ruhig und besinnlich. Mit einem Lachen dachte Ayachan an die Aufregung im vergangenen Jahr und Schuldig sagte, dass er und Nagi damals kurz davor waren, den Laden zu stürmen. Der Januar brachte Frost und Nagi wurde immer depressiver. Der Einzige, der ihn noch etwas aufmuntern konnte war Omi, mit seinem unerschütterlichen Optimismus.

***

Es wurde Januar. Yohji stand im Laden und versuchte verzweifelt ein Blumengesteck zu richten, als Ayachan den Laden betrat. Aufatmend sah er auf und schob das Gesteck von sich. "Du bist spät.", sagte Ran, der mit neuen Blumen aus dem Lager kam. "Ich habe heute Morgen auch verschlafen, wir mussten gestern etwas feiern." "Aha, und was?" Neugierig sah Yohji sie an. "Jay und ich haben uns gestern verlobt gewisser Maßen." Krachend viel die Blumendvase zu Boden, was zur Folge hatte, das Omi sofort im Laden herunter gesprungen kam. "IHR-HABT-WAS?", fragte Ran entsetzt. "Was soll denn der Krach hier unten?", gähnte Ken. "Ayachan und Jay werden heiraten.", sagte Yohji. "Nein, nein, ihr habt mich falsch verstanden. Wir werden nicht heiraten. Wir geben uns nur das Versprechen für immer zusammen zu bleiben." Yohji winkte ab: "Das ist doch das Selbe, ihr teilt Tisch und Bett, ob nun mit Trauung oder ohne." Omi gratulierte ihr herzlich und auch Ken war ganz aufgeregt. Nur Ran stand da und sah auf die Scherben seiner Illusion, seine Schwester würde doch noch einen weniger verrückten Mann heiraten. Schlimm genug, das es doch Farf ist, aber das sie ihn noch nicht mal heiraten wollte! Ayachan musste lachen, als sie das Gesicht von ihrem Bruder sah. Genauso hatte sie es sich vorgestellt. Gutgelaunt trat sie zu ihm. "Willst du mir nicht gratulieren?" "Doch natürlich. Ich wünsche dir alles Glück der Welt. Aber..." "Nein, kein aber Ran. Ich habe mir Jay ausgesucht und er mich. Akzeptiere es endlich." Er sah zu seinen Fußspitzen und nickte: "Du hast ja Recht. Hauptsache ihr seid glücklich. Gibt es auch so was wie eine Feier?" "Im Mai."

***

Die Maisonne strahlte vom Himmel und die Gäste waren alle versammelt. Manx sah etwas verwirrt aus, als sie ihren Blick durch den Raum schweifen ließ. Innerlich jedoch musste sie lachen. Auch wenn Weiß und Schwarz sich mittlerweile miteinander auskamen, war es doch ein sonderbares Bild. Ayachan hatte jedoch gesagt, das es keine Verlobungsfeier, sondern ein Fest ohne bestimmten Anlass sein soll. Verlegen sah Farf sich um, er fühlte sich unglaublich deplaziert, aber Ayachan zuliebe hatte er dem hier zu gestimmt. Das Buffet wurde er öffnet und die Stimmung hob sich. Manx ging zu den Gastgebern hinüber und sagte zu ihr: "Ich glaube wir sind uns noch nie vorgestellt worden. Ich bin Manx." "Wie schön, Ran hat schon viel von dir erzählt. Aber stimmt wir sind uns bis jetzt noch nie persönlich begegnet." "Ich freue mich dass es dir jetzt so gut geht. Ich habe mir fürchterliche Vorwürfe gemacht, als du zum zweiten Mal gekidnappt wurdest. Aber jetzt geht es dir gut, wie man sieht." "Ayachan nickte. Manx setzte eine feierliche Miene auf: "Darf ich mit dir anstoßen und dir zu deiner Nichthochzeit gratulieren?" Ayachan musste unwillkürlich lachen und er hob ihr Glas. "Oh nein, halt, du brauchst doch Sekt zum anstoßen." "Nein, schon gut, ich nehme mein Mineralwasser dafür.", flüsterte Ayachan und sah sich vorsichtig im Raum um. "Aber wieso?" Verständnislos wurde sie angeschaut, doch da grinste Manx. "Wann?" "November, sagt der Arzt." "Dann gibt es ja noch einen Grund zu feiern.", sagte die Ältere und umarmte Ayachan. "Noch ein Grund?", fragte Ken hinter ihnen. "Was denn noch für einen Grund.", mischte sich auch Yohji ein. Ihr solltet nicht so neugierig sein.", wollte Manx die Beiden verscheuchen, doch Yohji war mal wieder im Bilde, als er das Wasserglas in Ayachans einen Hand und die andere verräterisch schützend auf ihren Bauch liegend. Ihm war schon in letzter Zeit aufgefallen, das sie anders war. "Weiß es dein Bruder schon?" Sie schüttelte den Kopf. "Was weiß er schon?", fragte Ken. "Sage ich dir später." "Was denn?" Genervt verdrehte Yohji die Augen. "Das du aber auch immer so neugierig sein musst." "Na ihr?", meldete sich Omi und sah zu Ayachan. Er prostete ihr zu und sagte: "Noch ein Grund zu feiern." "Woher weißt du denn?", fragte Yothan. "Nagi" "Ich wusste es.", fluchte Farf, "Der Junge kann nichts für sich behalten." "Ist doch egal, jetzt wissen es alle, bis auf Ran." "Und mir.", mischte Ken sich ein. Da kamen Schu und Ran zu der Gruppe. "Ihr schaut alle so feierlich.", grinste Schu, "Gibt es irgendwas, was ich noch nicht weiß?" "Nein.", schüttelte Yohji den Kopf, "Aber unser leiber Ran wird gleich aus den Latschen kippen." Da endlich hellte sich Kens Gesicht auf. "Du bist schwanger?", platzte es aus ihm heraus. "DU BIST WAS?", rief Ran entsetz auf und Manx strich ihm beruhigend über den Rücken. "Du wirst Onkel ist das nicht schön?" "Wie konnte das nur passieren?" "Ja weißt du das ist so...", begann Yohji. "Nicht doch vor dem Jungen.", warf Schu ein und hielt mit beiden Händen Nagis Ohren zu. "Ich dachte er hat eine Freundin?", wunderte sich Omi. "Und ich die Verantwortung.", gab Schu zurück. "Seit wann?", kam es von allen gleichzeitig. Nagi hatte sich inzwischen wieder frei gekämpft. "Seit Crawfords letzte E-Mail. Er hat wohl mal wieder in die Zukunft orakelt." "Was werde ich denn anstellen?", fragte Nagi neugierig. "Sagen wir mal so. Nami wird wohl nicht mehr lange weg sein." Nagi wurde rot bei dem Gedanken, was er alles anstellen könnte. Schu sah ihn entsetzt an und rief: "Hentai!" "Musst du ja gerade sagen!", kommentierte Yohji. "Sei du mal ganz still!", entgegnete Ran. Immer noch starrte Ran fassungslos vor sich hin. Nagi ging um sich etwas zu Trinken zu holen, als Ayachan ihm folgte. "Du erinnerst dich doch bestimmt noch an unser Gespräch zu meinem Geburtstag." Nagi nickte. "Ich denke ich habe dir damals schon verziehen." Dann lachte sie über sein erstauntes Gesicht. "Danke.", war alles was Nagi sagen konnte.

***

Kyoko sah Brad strafend an. "Und du hast dir das ganze Ausgedacht?" Er hob entschuldigend die Hände. "Aber du musst doch zugeben, dass es Farf sehr viel besser geht." Grummelnd gab sie ihn Recht. "Du kannst die Zukunft vorhersagen?", fragte Sakura neugierig. "Davon hat Schu nie was erzählt." "Ich glaube auch nicht, dass es besonders wichtig war." Sachiko kratzte sich am Kopf: "Wie sieht das dann aus? Siehst du Bilder?" Brad nickte: "So in etwa." "Das ist ja faszinierend. Aber vielleicht auch etwas langweilig. Ich will gar nicht wissen, was mich erwartet. Ich glaube wenn ich vorher von Kens Vergangenheit gewusst hätte..." Sie brach ab. "Aber habe ich ja nicht." Sie wuschelte ihm durchs Haar und lehnt sich an ihn. Sakura nickte: "Dann hätte ich eine ganze Menge verpasst." "Wieso du?" "Dann hättest du auch Schu's Vergangenheit gewusst und ich bin mir sicher auch wenn du manchmal, na sagen wir mal etwas teuflisch bist, die Verbindung hättest du erfolgreich verhindert." "Du stellst mich ja direkt als Biest da." "Das bist du ja auch.", sagte Schu, schränkte dann aber schnell ein, "Manchmal." Sachiko versuchte ein beleidigtes Gesicht aufzusetzen, doch ihre Augen funkelten vergnügt. "Wenn man bedenkt, wie lange du mit Ken gespielt hast. Obwohl du in ihn verliebt warst und er dir hoffnungslos verfallen war, hast du ihm glauben lassen du wärst ich.", erklärte Sakura. "Das sit nicht wahr." "Oh ja richtig, es war deine Begriffsstutzigkeit, die dich hat zögern lassen, ohne Schu's eingreifen, würde Ken heute noch glauben du bist ich, oder umgekehrt. "Ihr geht aber auch nett mit einander um.", warf Kyoko ein. "Das ist normal, aber du solltest dich in acht nehmen, wenn sie sich verbünden. Mal davon abgesehen, seid ihr Beide nicht immer die Schnellsten.", sagte Ken. "Ach aber du!", kam es von den Zwillingen und Schu zurück. "Ich habe aber längst nicht so'ne lange Leitung wie zwei andere in diesem Raum." Ran und Hanae sahen sich verwirrt um. "Wieso schaut ihr uns so an?", fragten sie.
 

Outtakes
 

Kann zu jeder Zeit passiert sein, denn Farf beobachtete Ayachan, seit sie in die Schwarzwohnung gezogen ist.

Farf sah Ayachan, wie sie völlig in Gedanken Dart spielt, vom Schatten des Flures zu. Wie immer, aber er bemerkte nicht, wie Schuldig und Nagi die Beiden aus dem Wohnzimmer gegenüber beobachteten. Die wiederum hatten keine Ahnung, das Weiß, durch die Balkontür des Wohnzimmers vom gegenüberliegenden Balkon, des zweiten Hauses die Szene in der Schwarzwohnung observierte. Auf Weiß und allen anderen in der Schwarzwohnung hatte Manx vom dritten Haus ein Auge. Was keiner ahnte ist, das Kyoko und Brad auf dem Dach des vierten Hauses mit Ferngläsern und Chipstüte bewaffnet, auf Liegestühlen sitzend das ihnen dargebotene Bild wortreich kommentierten.

B: Sieht so aus als würde Ayachan einen neuen Rekord aufstellen.

K: Farf ist sehr stolz auf sie.

B: Natürlich Trainerstolz

K: Schuldig kommentiert Farfs Gedanken. Scheinen nicht jugendfrei zu sein

B: Ich habe den Kleinen noch nie so rot werden sehen. Darf Schu das überhaupt.

K: (schulterzuck) Keine Ahnung. (Fernglas schwenke) Sieh mal Ran ist ganz blass. Fragt sich nur vor Neid oder Schreck.

B: (augenanstrenge) Eindeutig Neid. Seine Schwester hat gerade seinen Rekord gebrochen

K: (Aufjubbel) Frauenpower!

B: (ihr den Mund zu halt) Sie dürfen uns doch nicht hören.

K: Sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Omi erklärt Ken Ayachans Technik.

B: Absolut sinnlos. Der kapiert es doch eh nicht. Aber wohin schaut denn Yohji?

K: Dem geht es mal wieder am Arsch vorbei, er ...H-H-Hentai!

B: (Mit Fernglas folge) Jammie.

K: (Eifersucht, Fernglas wegreiße)

B: Hey!!

K: Pscht, (flüster) wir müssen doch leise sein!

B: ...(Fernglas zurück reiße)

K: Oh, oh, oh da ist ja auch Hanae! Was macht sie denn hier mitten in der Nacht?

B: Beobachten, auch spionieren oder in ihrem Fall spannern genannt.

K: (Nix verstehe) Wieso?

B: Sie fixiert eindeutig Ran. Siehst du die Sabber an ihrem rechten Mundwinkel?

K: Sind das nicht Kekskrümel?

B: (Kopf schüttel) Nie im Leben.

K: (nick) Hast recht, Gott hat der 'ne Figur.

B: (Ellenbogen ausfahre) Und mir das Fernglas wegreißen.

K: (sich verteidige) Er ist angezogen.

Nachtwächter (Brad von hinten auf die Schulter klopfe): Entschuldigen sie, was machen sie da?

B: Beobachten

N: Das ist nicht erlaubt.

B: Sagt wer?

N: Herr Bradley Crawford.

B: ...
 

Crawford erhielt die E-mail von Nagi getippt, von Schuldig diktiert, wo ihm zur Hochzeit mit Kyoko alias Birma, von der eigentlich niemand etwas weiß gratuliert wird.

B: Woher weiß er das schon wieder?

K: Das du geheiratet hast? Ich denke er kann Gedanken lesen

B: Aber nicht meine. Das konnte er noch nie, es sei denn... (kurz inne halte, weiß vor Wut werde) NEIN, das hat er nicht!!

K: Hat was nicht?

B: Die Situation ausgenutzt.

K: Welche Situation? Wann hat er deine Gedanken denn gelesen?

B: ...

K: Wann?

B: (keine Antwort)

2 Stunden später

K: Wann denn nun?

B: (immer noch kein Antwort)

Shinichis Geburt

K: (in den Wehen liege, Brad am Kragen packe) Wann du Mistkerl!?

B: (mit den Augen klimper und lächle)

Shinichis 3. Geburtstag

K: (zu Shinichi, der Kerzen ausgepustet hat) Und was hast du dir gewünscht?

S: Das die Mama endlich erfährt, wann Onkel Schu Papas Gedanken gelesen hat

B: (rausschleiche)

Rans Geburtstag

K: Wo wir gerade dabei sind: Wann denn?

B: (absolute Stille)

To be continue
 

Sc: (gähn, Augen reibe) Müde, müde, ich werde mal schlaf...rrrhhh.

Bm: (Licht anschalte)

Sc: (Halbschlaf) Wasnjetzlos?

Bm: (fröhlich reinspaziere) Morgen Schwestergerz, brauche mal die Weißkreuzmangahefte.

Sc: Bist du bescheuert? Es ist (blinzel) 2 Uhr 43.

Bm: So früh? (Verlegen sei) Unser Altar ist leicht demoliert.

Sc: (Hellwach aus dem Bett springe) Oh, oh, alles klar, es ist nur Schu. (Bm Fixier) Was! Hast! Du! Mit! Ihm! Gemacht!?

Bm: (Klimper klimper) gra nichts. (vollkommen unschuldig tu)

Sc: Mmpff. Besser ich nehme den Altar mit zu mir. (Türklapp)

Bm: Und was jetzt? (Vergnügt) lese ich noch mal Weißkreuz. Bleistift, Strichliste, zum (grübel, murmel) 154 356. Mal. (kann nicht ohne Weißkreuz)

Sc: Toll, wirklich toll, jetzt bin ich hell wach.

rA: Dann schreib doch weiter.

wD: Ja, nimm den Stift. (mit Pendel hypnotiesier wolle)

Sc: (ärgerlich) Ich weiß doch schon wie es aus geht. Jetzt brauche ich ruhe um darüber zu philosophieren, also verschwindet, oder es paaiert hier gar nichts.

wD, rA: Oookaaay (plopp, weg)

Der ketzte Auftrag Teil 1

Kapitel 6 Sachan/Ran, Hanae/Sam, Karen/Omi und der letzte Auftrag von Schreiend/Schwarz/Weiß (Teil eins)
 

Bm: Kapitel 6 von Liebe ist...?

Sc: ??? Was ist damit??? (sich doof stell)

Bm: SCHREIB ES!!

Sc: (Gehörsturz erleide)

Bm: Hähä!

Sc: Jetzt muss ich erstmal zum Arzt.

Bm: (entsetzt sei) Was?

Sc: Außerdem will ich es sowieso ändern. Hanae und Ran bekommen nur eine kurze Affäre und dann wird er doch mit Sakura, dem Mädchen mit der einen Niere zusammen kommen. Aber es wird verwirrend ab den 4ten Jahr nach dem Turmeinsturz, weil doch dann auch Schus Sakura, die Anwältin auftaucht.

Bm: Dann bleibt Schus Sakura, Sakura und die andere Sachan.

Sc: Mmmh das könnte klappen.

Bm: Heißt das sie kommen zusammen?

Sc: Wer?

Bm: Ran und Sachan.

Sc: Ich weiß nicht wovon du redest. Das ist doch noch geheim!

Bm: Du bist echt schwierig.

Sc: Danke.
 

Dieses Kapitel ist keine Geschichte, die auf dem Geburtstag erzählt wird, soll heißen, nur der Leser weiß, was passiert.

Eigentlich ist es eine Geschichte für sich. Die Handlung macht sich selbstständig.

...

Das ist unheimlich!
 

Mai/ Jahr 0 (Jahr des Turneinsturzes)
 

Wütend schlug Aya (hier ist es noch der Bruder) mit der Faust auf den Boden.

Neben sich hörte er Ken husten und Yohji lag mit dem Gesicht nach unten und atmete das nasse Gras ein. Hinter ihnen verebbte das Tosen, das des in sich zusammen stürzenden Turmes.

Omi saß auf der Erde und blickte verwirrt auf das Meer.

"Verdammt. Schwarz ist uns schon wieder entwischt."

Ken zuckte mit den Schultern: "Ist doch nichts Neues mehr.

Glaubst du sie sind heil da raus?"

"Mit Sicherheit. Die bringt so schnell nichts um." Yohji stand auf und klopfte sich die nassen Halme von seiner Hose.

"Wisst ihr was mich irritiert? Ich hätte schwören können Birma gesehen zu haben."

"Was hätte sie denn hier gewollt?" Yohji zuckte mit den Schultern und ging Richtung Auto, wo Manx mit Ayachan (die Schwester) auf sie wartete.

Doch als sie ankamen, fanden sie eine völlig aufgelöste Manx.

"Was ist passiert?", atemlos kam Aya angerannt.

"Sie ist weg"

"Wer?"

"Deine Schwester. Ayachan. Sie kamen und ehe ich mich versah, trugen sie sie in das Auto und weg."

Manx deutete in den Sonnenaufgang.

"Du blutest ja.", rief Yohji erschrocken.

Da erst bemerkte Manx die Schmerzen in ihrem Arm.

"Ich werde sie zurückholen.", sagte Aya grimmig.
 

***
 

"Sie haben schnell reagiert.", sagte Ken und schlürfte heißen Tee.

"Und du sagst, es waren nur drei?"

Manx nickte: "Nagi, Farfarello und Schuldig."

Aya legte die Stirn in Falten. "Uns wer fuhr den Wagen?"

"Schuldig, im übrige sehr verkehrswidrig."

"Vielleicht war es nur ein 4sitzer.", warf Yohji ein.

"Crawford würde nie eine Gelegenheit auslassen seinen Triumph zu demonstrieren. Ich würde sagen, er ist nicht aus dem Turm gekommen.", sagte Aya.

"Soviel Glück haben wir nicht."

"Was tun wir jetzt?" Fragen sahen alle Aya an.

"Wir warten ab, ich hoffe sie melden sich und wenn nicht, dann stürme ich ihre Wohnung und quetsche es aus ihnen heraus."

Ken sah besorgt auf die Orange, die in Ayas Hand nur noch ein Klumpen aus Muss und Saft war. Omi hechtete in sein Zimmer um schon mal die Wohnung von Schwarz ausfindig zu machen, obwohl er eigentlich wenig Hoffnung hatte, denn er kannte Nagis Fähigkeiten.
 

***
 

Manx kam in den Blumenladen und ließ sich niedergeschlagen auf dem Sofa nieder.

"Was ist denn los?" Besorgt sah Aya auf.

"Birma war in dem Turm." Müde rieb sie sich über das Gesicht.

"Und?"

"Und sie ist seit dem verschwunden. Kritiker geht davon aus, das sie in den Fluten ertrunken ist."

"Man hat sie nicht gefunden?" Manx schüttelte den Kopf. "Woher will Kritiker dann wissen, dass sie tot ist?"

"Sie würde sich melden."

"Vielleicht, vielleicht aber auch nicht." Manx nickte. Dann holte sie ein Tape hervor und gab es ihm. Aya rief sein Team zusammen.

***
 

"Hör endlich auf meinen Computer ständig abstürzen zu lassen, ich muss morgen einen Aufsatz abgeben.", fluchte Omi in sein Handy, bevor er wütend auflegte.

"Mit wem hast du denn geredet?", fragte Ken, der gerade vorbeikam.

"Mit Nagi. Seit ich die Adresse von Schwarz suche, ist mein Rechner nach dreißig Minuten knock out."

"Und woher willst du wissen, dass es Nagi ist?" Kommentarlos zeigte Omi auf seinen Bildschirm. Ken sah ein kleines Männchen, das verdächtig nach Nagi aussah, das auf eine anderes, Omi sehr ähnlich mit einem Holzhammer herumhämmerte.

"Letzte Mal explodierte eine Bombe, bevor ein fieses Grinsen erschien.", grummelte Omi und setzte sich wieder davor, um den Schaden zu beheben.

"Nette Idee.", nickte Ken, "Woher hast du denn seine Telefonnummer, wenn er dich ständig gegen eine Wand laufen lässt?"

Omi blinzelte zur Tür um sicher zu gehen, das Aya nicht in der Nähe war. Dann flüsterte er: "Die haben wir mal ausgetauscht, falls es einen Notfall gibt."

"Ich nehme mal an Aya weiß nichts davon."

"Genauso wenig wie Crawford, da wäre die Höhle los."
 

August/ Jahr 0
 

Weiß war auf den Weg nach Hause. Sie hatten gerade versucht Ayachan aus den Klauen von Schwarz zu befreien und waren kläglich gescheitert. Vor allem, weil das Mädchen sich weigerte mit ihnen zu kommen.

Schweigend stand Weiß im Fahrstuhl und Ken sah Aya unsicher an.

"Bist du sauer?" Er vernahm nur ein undeutliches Grummeln als Antwort, doch der Blick des Weißleaders durchbohrte Ken und ließ diesen augenblicklich verstummen.

Sie kamen zum Wagen und Aya warf dem verblüfftem Omi die Wagenschlüssel zu.

"Ich gehe zu Fuß!", knurrte er. Omi reichte die Schlüssel an Ken weiter. Der drehte sie etwas unbeholfen in der Hand, bevor er sie Yohji entgegen hielt.

Aya stopfte seine Fäuste in die Taschen und stampfte, mit gesenktem Kopf und vor sich hingrübelnd, die Straße entlang.

Verwundert sah Manx auf, als sie aus einem Restaurant kam und Aya erblickte.

Sie wollte ihn ansprechen, doch da war er auch schon an ihr vorbei. Rasch verabschiedete sie sich von ihrem verblüfften Begleiter und eilte Aya hinterher.

Dieser fuhr zusammen, als sie ihn an der Schulter berührte.

"Was ist denn los? Erkennst du deine eigenen Freunde nicht mehr?", fragte sie. Müde rieb er sich über das Gesicht. "Ayachan bleibt bei Schwarz. Freiwillig." "Was? Wieso?" "Sie ist enttäuscht von mir. Was ich tue!" "Sie zieht es vor bei Mördern zu wohnen?", rief Manx und sah sich auch gleich erschrocken um. Einige Passanten sahen verwundert zu ihnen hinüber. "Aber", flüsterte sie nun. "Hast du noch irgendwas vor?", fragte er. Manx schüttelte den Kopf. "Dann leiste mir Gesellschaft. Ich kann die mitleidigen Blicke der anderen nicht vertragen." "Okay lass uns zu mir gehen."
 

***
 

Großzügig goss Manx die Kognakschwenker voll.

Auf dem Weg zu ihrer Wohnung hatte jeder sich mit Selbstvorwürfen geplagt.

"Alkohol ist auch keine Lösung.", meinte Aya als er die braune Flüssigkeit betrachtete.

"Schon und ich werde es morgen auch bereuen, aber was soll's. Er macht so herrlich sentimental." Sie grinste, prostete ihm zu und trank, zum Staunen von Aya, ihr Glas auf Ex.

"Igitt!" Ihr Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, die ihn auflachen ließ. Dann schüttete auch er die Flüssigkeit hinunter und stützte sein Kinn auf die Hand.

"Schon eine beschissene Sache.", sagte er und Manx nickte.

"Noch einen?" Aya hielt ihr sein Glas entgegen.

"Was willst du jetzt tun?", fragte sie. "Ich weiß nicht. Egal was ich tue, es wird auf jeden Fall falsch sein, mal ganz davon abgesehen, dass Schwarz die besseren Karten hat. Nagi ist noch ein Kind, das leider tut was man ihm sagt. Schuldig ist ein Sadist, doch ich glaube er wird Ayachan nichts tun. Crawford ist nicht da und wer weiß wann er wieder auftaucht. Ich hoffe nie. Am meisten Sorgen macht mir der Ire. Farfarello ist so unberechenbar und Ayachan so naiv. Sie glaubt, in jedem Menschen steckt was Gutes. Was wenn sie versucht mit ihm zu reden und er ausflippt? Nicht auszudenken!"

Verzweifelt sah Aya auf, bevor sein zweites Glas hinunter stürzte.

"Das gibt eine Katastrophe." Manx stand auf und lief unruhig durchs Zimmer.

"Aber wie sah sie aus? Geht es ihr gut?" Aya hatte sich ebenfalls erhoben, um sich nachzuschenken. Er hielt inne.

"Doch, es geht ihr gut. Ich hatte auch das Gefühl, dass die Anderen sie mit einer Art Respekt behandeln. Ich glaube nicht, dass ihr etwas passiert. Was mich so rasend macht, ist, dass ich nicht weiß auf das Ganze hinaus laufen soll." Er drehte sich zu Manx um.

"Ich hätte sie besser beschützen sollen." Ein Schluchzer drang ihre Kehle hinauf und sie blinzelte, als sie Tränen aufsteigen spürte. Aya ging zu ihr hinüber.

Nicht weinen, dachte er verzweifelt. Denn dann hätte er nicht gewusst was er tun sollte. Doch da kullerten schon die ersten Tränen. Die sonst so beherrschte Manx, die nie eine Schwäche zeigte, wischte sich versohlen die Tränen weg.

Unbeholfen legte Aya einen Arm um sie.

"Es ist nicht deine Schuld, was hättest du schon tun können?" Manx lehnte sich in seine Umarmung, wie gesagt, Alkohol machte sie immer sentimental.

Sie hob ihr Gesicht und sah ihm in die Augen, schnell trat sie einen Schritt zurück.

"Ich kann schon verstehen, warum Sakura sich in dich Verliebt hat.", sagte sie.

Vor Ayas Augen tauchte ein Bild von dem 15 jährigem Mädchen auf, das seiner Schwester so ähnlich sah. Man hatte ihr eine Niere gestohlen, wie auch so vielen anderen, aber sie war die einzige, die damit an die Öffentlichkeit gegangen war. Sie hatte seine Schwester gerettet, als sie sich für sie ausgab, bei dem Ritual von Sz. Jetzt war sie im Ausland.

Er hatte schon länger nichts mehr von ihr gehört. Aya wollte jetzt nicht über sie nachdenken, denn er war sich immer noch nicht seiner Gefühle ihr gegenüber im klarem.

Er setzte sein drittes Glas an und nahm einen großen Schluck. Langsam senkte sich der Nebel des Alkohols über ihn, dennoch fühlte er sich klar. Klar genug um über Ayachan, nicht über Sakurachan nach zu denken.

Er kippte sein Glas hinunter und griff erneut zur Flasche, als Manx ihre Hand um seine schloss.

"Meinst du nicht, du hast langsam genug?" Besorgt sah sie ihn an. Unwillig schüttelte er den Kopf und schenkte sich und ihr nach.

"Was soll's.", murmelte Manx und stürzte sich synchron mit Aya das Glas hinunter.

Plötzlich lachte Aya auf.

"Weißt du was mir gerade einfällt? Vielleicht hat meine Schwester mit einem was von Schwarz und deshalb will sie bleiben."

"Du spinnst." Manx tippte ihm an die Stirn. Unwirsch schob er ihren Finger weg und sah ihr in die Augen.

"Du hast Recht. Eher werden wir ein Paar.", murmelte er und Schenkte sich erneut ein um es sofort zu leeren.

"Das ist absurd." Er schüttelte den Kopf.

"So abwegig?", funkelte Manx ihn an. Aya war sich nicht sicher was sie meinte.

Verwirrt sah er sie an. Da fiel ihm zu ersten Mal bewusst auf, wie attraktiv Manx war und er konnte Yohji verstehen.

Er hob seine Hand und fuhr ihr über die Wange.

"Ich denke ich gehe lieber." Doch er rührte sich nicht einen Millimeter.

"Angst?" Immer noch waren ihre Augen auf seine gerichtet.

"Ich nie."

"Das glaube ich dir sogar.", murmelte sie und stellte sich auf die Zehenspitzen. Sacht küsste sie ihn.

"Na dann gute Nacht, ich hoffe du kommst heil zu Hause an."

"Ich werde mir Mühe geben.", gab er zurück, doch nach wie vor dachte keiner von beiden daran sich zu bewegen.

Ein Lächeln huschte über ihre Gesichter, als Aya ihren Kopf in beide Hände nahm und den Kuss erwiderte.

Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken und er zog sie näher zu sich heran. Der Kognak wirkte bei ihnen und sie hoben im Nebel des Alkohol vom Boden der Realität ab, auf dem sie am nächsten Morgen so hast wieder aufschlagen sollten.
 

***
 

Benommen öffnete Manx ihre Augen. Grelles Sonnelicht ließ sie aufstöhnen.

Sie sank wieder in die Kissen, als sie erschrocken den Atem anhielt.

Neben sich nahm sie eine Bewegung wahr.

Neben sich? In ihrem Bett?!.

Bruchstückenhaft fiel ihr der letzte Abend wider ein.

Ihr lief ein Schauer über den Rücken, gefolgt von einem unguten Gefühl in der Magengegend, und das kam nicht nur vom Alkohol. Sie blinzelte zur Seite und sah direkt in zwei violette Augen, die auf sie gerichtet waren.

Sie versuchte ein Lächeln, doch selbst das bereitete schon Kopfschmerzen. Sie beschloss, dass heute ein ganz schlechter Tag zu aufstehen war.

Doch sie rappelte sich auf und griff sich ein T-Shirt, das ihr gerade zwischen die Finger kam. Rasch schlüpfte sie hinein und verschwand im Bad. Erschöpft setzte sie sich auf den Wannenrand.

Was ist nur passiert? dachte sie verzweifelt.

So einen Kater hatte sie das letzte Mal in der Nacht, nachdem Birma und sie fast von Schwarz umgebracht worden war.

Noch heute wunderte Manx sich über den Mut ihrer Kollegin, als diese sich mit Crawford höchst persönlich angelegt hatte. Das musste man sich mal vorstellen. Danach, waren Beide mit ihren Nerven so fertig, auch wenn sie es nie zugegeben hätten. In einer Cocktailbar sind sie versackt und waren innerhalb kürzester Zeit Sturz betrunken.

Manx stieg unter die Dusche, als sie versuchte sich an den Shake zu erinnern, den Birma am nächsten Morgen gemixt hatte. Sie lächelte.

Saft, Joghurt und Eis. Das ganze abgerundet mit ein zwei Aspirin.

Entweder hatte Kritiker damals nicht gemerkt, weil der Shake wirklich gut war, oder sie haben einfach taktvoll geschwiegen. Beide hatten ihre Sonnenbrillen nicht ein einziges Mal abgenommen.

Völlig in Gedanken tapste sie in die Küche und begann den Kühlschrank nach diversen Säften zu durchsuchen. Derweil hörte sie die Dusche im Bad.

Aya ist also aufgestanden. Sie blickte an sich hinunter.

Er wird wohl sein Shirt wieder haben wollen. Immer noch leicht benebelt schlich sie zu ihren Kleiderschrank und zog sich an.

Aya ließ sich das Wasser über das Gesicht laufen und grübelte.

Was war letzte Nacht passiert?

Er kam bis zu 5 Glas und das er gehen wollte, doch offenbar wurde er irgendwie aufgehalten. Verunsichert sah er in den Spiegel.

Sein Blick fiel auf eine neue Zahnbürste. Kurz entschlossen riss er die Verpackung auf. Er hasste es zum Zahnarzt zu gehen und nahm es mit den Zähnen putzen sehr genau.

Dann verließ er das Bad und kam am Schlafzimmer vorbei, wo Manx sich gerade anzog. Er wollte nicht, konnte aber nicht anders als ihr zu zusehen. Sie zog gerade ihren Rock an, als sie sich umdrehte. Ihr Blick fiel auf die Zahnbürste in seiner Hand.

"Ich bezahl sie dir.", sagte er.

"Schon okay. Ich habe immer welche, für unerwarteten Besuch." Aya schluckte. War er etwa unerwarteter Besuch?

"Möchtest du Frühstück?" Wie auf Stichwort knurrte sein Magen und sie mussten Lachen. Die Anspannung war verflogen. Aya griff sich sein Shirt und zog es sich über, während er Manx in die Küche folgte.

"Musst du heute nicht arbeiten?", fragte er.

"Ich melde mich krank. In gewisser Weise bin ich das ja auch." Sie saßen sich gegenüber.

"Gestern Abend war wohl doch etwas viel.", versuchte Manx die Unterhaltung in Gang zu halten. Aya nickte nur.

"Wie viel haben wir getrunken?" Unauffällig versuchte er herauszubekommen, was passiert war, doch da sie genau so viel wusste, war es etwas schwierig.

"Ich weiß nicht mehr. Genug auf jeden Fall.", sagte sie unsicher.

"Was immer auch passiert ist, es tut mir leid.". Aya sah sie an, doch ihre Augen blieben ratlos.

"Um ehrlich zu sein, ich kann mich nur erinnern, dass du gehen wolltest."

"Ja, soweit komme ich auch und dann...black out." Sie lachten, aber es klang irgendwie erzwungen. Insgeheim grübelten Beide, was geschehen war. Die Bilder waren sowohl erschreckend, als auch durchaus realistisch.

Aya räusperte sich. "Nun, ich denke ich muss gehen, ich habe eigentlich die Frühschicht. Sie werden sich schon wundern, wo ich bleibe." Er stand auf und ging zur Tür. Sie folgte ihm. Er drehte sich noch einmal um und lächelte.

"Es wird schon nichts passiert sein. Wir hatten viel zu viel getrunken." Sie nickte.

"Bis dann Hanae." Die Tür schloss sich und sie blieben wie angewurzelt stehen. Sie in der Wohnung und er davor. Gleichzeitig murmelten sie:

"Hanae!?"
 

***
 

Vorsichtig lugte Aya durch das Fenster des Blumenladens. Er seufzte, Ken hatte seine Schicht übernommen.

Er ging in den Laden und versuchte unauffällig an ihm vorbei zu huschen, wurde aber von einer wütenden Stimme zurück gehalten.

"Kannst du mir mal sagen, wo du warst?"

"Das geht dich nichts an.", gab er zurück.

"Wenn ich deine Schicht übernehme muss schon." Aya drehte sich zu Ken um.

"Du meine Güte.", entfuhr es diesem, "Hast du dich betrunken?" Pfeifen kam Yohji die Treppe hinunter.

"Na Chef, sind wir auch schon wieder da?" Aya grummelte.

"Darf ich dir was sagen? Du siehst schrecklich aus, außerdem riechst du komisch. Das ist nicht dein Shampoo" Schnüffelnd kam Yohji näher. "Das riecht wie von.", Weiter kam Yohji nicht, denn Aya stieß ihn wütend zu Seite.

"Ich bin in 5 Minuten da und übernehme meine Schicht wieder und als Entschuldigung auch deine Ken. Zufrieden?" Leicht verstimmt stiefelte er die Treppen hinauf.

"Man sollte meinen, das er fröhlicher ist.", sagte Yohji. Fragend sah Ken ihn an.

"Das verstehst du nicht." Gutmütig tätschelte er Kens Kopf und ging dann davon. Ken verschränkte seine Arme und blickte finster vor sich hin. Das war ja mal wieder typisch.
 

Dezember/ Jahr 0
 

Kurz vor Weihnachten lief Aya durch die Straßen von Tokio. Er hatte alle seine Einkäufe schon vor Wochen erledigt. Als er vor einem Schaufenster stehen blieb.

Kurz entschlossen betrat er den Laden und kaufte das Gläserset für Manx. Er wusste nicht wieso, aber irgendwie hatte er das Gefühl, das er ein Glas zerbrochen hatte, als er und Manx ihren Kummer ersäuften. Bis dahin war er unsicher gewesen, ob er ihr überhaupt etwas schenken sollte. Aber sie würde auch kommen.

Wieder und wieder wanderten seine Gedanken zu Manx. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Der Wind pfiff um die Häuserecken, als er wieder den Laden betrat. Zu seiner Überraschung traf er dort auf die Kritikeragentin.

Er wurde rot, als ständen seine Gedanken quer über das Gesicht geschrieben und auch Manx blickte verlegen zu Boden, wenn auch nur für einen Bruchteil einer Sekunde. Sofort hatte sie sich wieder gefasst und übergab Omi das Tape.

"Ein Auftrag über Weihnachten?", maulte Ken und Omi schob es in den Recorder. Yohji sah mit wachsendem Interesse von Aya zu Manx. Hatte er sich verguckt?

Aya brachte Manx zu ihrem Auto.

"Wie geht es dir?", fragte er.

"Danke gut und selbst?" Er blickte in eine unbestimmte Richtung und nickte.

"Es ist eine Weile her aber dennoch grüble ich ab und zu über den Abend nach." Sie nickte: "Geht mir genauso. Das ist doch bescheuert, nicht?"

"Wie wäre es mit einem Abendessen, ich lade sich ein."

"Was soll das bringen?"

"Vielleicht gar nichts."

"Okay, wann?"

"Wie wäre es morgen?"

"Bis morgen dann." Manx stieg in ihr Auto und fuhr davon.
 

***
 

Etwas nervös ging Manx in das Restaurant. Aya sagte, das er einen Tisch bestellt hatte und man führte sie zu einem kleinen in einer Ecke. Sie war zu früh, oder Aya zu spät.

Sie bestellte sich ein Wasser und wartete. Kurz darauf erschien Aya.

"Tut mir leid ich wurde im Laden aufgehalten. Hast du schon bestellt?", fragte er. Manx schüttelte den Kopf. Beide vertieften sich in ihre Karten.

Das Essen war himmlisch. Diesmal hatten sie keine Schwierigkeiten ein Thema zum unterhalten zu finden und sie lachten viel.

Als hätten sie es sich verabredet, sprach niemand ihre Arbeit oder was damit zusammen hing an. Sie kamen auch nicht auf Ayachan zu sprechen. Dennoch wusste Manx wie sehr es Aya bedrückte seine Schwester gerade zu Weihnachten nicht sehen zu können. Aya bezahlte und dann liefen sie in die Nacht.

"Wie wäre es mit einem Spaziergang?", fragte Manx und hackte sich bei Aya unter.

"Warum nicht? Wir sind am anderen Ende der Stadt, ich glaube nicht das wir hier irgendjemand begegnen."

"Ist nicht Yohjis Revier?", schmunzelte sie.

"Nein ich glaube nicht. Das liegt eher östlich von hier." Manx lachte. Sie kamen vor ihrer Haustür an und es trat eine verlegende Stille ein. Aya blickte zu ihren Fenstern hoch. Manx folgte seinem Blick.

"Noch ein Kaffee?" Nachdenklich kratzte Aya sich am Ohr.

"Hältst du das für eine gute Idee?"

"Wenn ich mich recht erinnere war dieser Abend dazu gedacht mit dem im August abzuschließen."

"Ja das stimmt. Kaffee wäre gut." Entschlossen öffnete er die Haustür und hielt sie ihr auf. In der Wohnung angekommen, setzte er sich auf die Couch, während Manx in der Küche werkelte. Sie kam mit einem beladenen Tablett zurück.

"Ist Hanae dein richtiger Name?", fragte Aya unvermittelt.

"Ja, wieso?"

"Das wusste ich nicht."

"Wahrscheinlich habe ich es dir irgendwann gesagt." Sie lächelte und schlürfte an ihrem Kaffee.

"Deine Wohnung ist wirklich hübsch eingerichtet. Sie passt irgendwie zu dir."

"Ist das ein Kompliment?" Kritisch sah sie sich um. Er stand auf und ging zum Fenster.

"Es ist sternenklar. Wir werden wohl wieder keinen Schnee zu Weihnachten bekommen." Manx stand nun hinter ihn und sah ebenfalls zum Himmel.

"Nein, vermutlich nicht."

Er drehte sich um und sagte: "Ich möchte zu gerne wissen, was du jetzt gerade denkst."

"Bist du dir da sicher?" Kritisch sah er sie an. Manx beugte sich zu ihm hoch und drückte ihre Lippen auf seinen Mund. Nach kurzen zögern erwiderte er ihren Kuss. Irgendwann lösten sie sich voneinander.

"Soviel zum August.", keuchte Manx außer Atem. Aya lächelte nur und zog sie wieder an

sich.
 

***
 

Diesmal hatte Aya Vorrausschauender gehandelt und hatte Ken die Frühschicht überlassen. Sein Gesicht wirkte fast fröhlich, als er Tags darauf den Laden betrat.

"Guten Morgen. Wirst du jetzt zu Yohji Nummer zwei?", wurde er begrüßt.

"Omi? Musst du nicht in der Schule sein?"

"Ich habe keine Schule mehr, seit fast 8 Monaten schon."

"Aha.", war alles was Aya sagte, bevor er in seinem Zimmer verschwand.

"Was ist denn mit dem?", fragte Ken.

"Mit wem?" Yohji betrat fröhlich den Laden.

"Aya, er ist irgendwie komisch. Wann ist er das letzte Mal erst am Morgen nach Hause gekommen?"

"Im August.", sagte Yo prompt.

"Woher weißt du das so genau, führst du Buch?" Yohji schüttelte den Kopf:

"Es war nur sehr ungewöhnlich für ihn."

"Ja das stimmt.", darin waren sich alle einig.
 

Mai/ Jahr 1
 

Aya arbeitete im Blumenladen und war von einer Teenagermasse umzingelte. Als er aufsah, erblickte er Farf und ihm blieb fast das Herz stehen.

Er hatte in erst einmal hier gesehen und das war, als er seine Schwester zu Weihnachten vorbeigebracht hatte. Sein Blick wanderte weiter. War es möglich?

"Ayachan?", fragte er ungläubig. Sie nickte und lachte vergnügt. Er ging auf sie zu und nahm sie in die Arme.

Irritiert ergriffen die Teenager die Flucht. Farf trat geringfügig zur Seite, um sofort die Tür wieder zu versperren. Ayas Gedanken rasten. Was hatte das jetzt wieder zu bedeutet? Noch so ein grausamer Scherz von Schwarz? Er bemerkte die anderen von seinem Team erst als Omi wütende die Treppe hinunter gestürmt kam. Ken hatte wohl wieder mit einem Fußball den Laden betreten. Aya sah auf und war etwas verwirrt, weil die anderen ihn so komisch musterten Hatte er mal wieder was verpasst? Sie gingen alle in den hinteren Teil des Ladens.

"Du bist jetzt also wieder frei? Einfach so?" Ayachan nickte ihren Bruder zu.

"Wann ziehst du her?"

"Gar nicht.", platzte es aus ihr überrascht heraus.

"Wieso nicht?"

"Ich habe eine Wohnung.", kam es als Erklärung.

"Doch nicht bei Schwarz?", ereiferte sich ihr Bruder. Unsicher griff Ayachan nach Farfs Hand. Die Anderen hielten die Luft an. Doch noch immer war der Rotschopf absolut Realitätsfern.

Weil niemand etwas sagte, ergriff Omi das Wort: "Ist doch ganz klar, das Farfarello und deine Schwester zusammen wohnen wollen." Erschrocken sahen Ken und Yothan zu Aya, der völlig gelassen da saß.

Dann begann er zu lachen, doch als niemand einstimmen wollte, sprang er auf und schrie: "Nein, das glaube ich nicht." Omi verdrehte die Augen. Manchmal war sein Chef so weltfremd.

Er selbst hatte Nagi schon so was andeuten hören. Yohji hatte Aya inzwischen wieder in den Sessel gedrückt und lächelte entschuldigend die Gäste an. Dann rückte er etwas näher.

"Also erzähl mal, wie war den das letzte Jahr." Erleichtert erzählte sie von den vergangenen Monaten, wobei sie wie selbstverständlich Näheres über die Schwarzmitglieder ausließ. Ihr Bruder hörte nur halb hin. Die andere Hälfte seines Bewusstseins verarbeitete die Neuigkeit. Omi brachte inzwischen für jeden was zu trinken und räumte, weil Ken unachtsam war den Fußball nach ganz hinten in den Schrank.

"Und wie seid ihr nun zusammen gekommen?", fragte Ken.

"Beim Messerwerfen.", grinste Ayachan.

"Deshalb also das Geburtstagtagsgeschenk.", warf Aya ein. Er erinnerte sich, dass er Farf am Geburtstag seiner Schwester vor einem Laden getroffen hatte. Überrascht sahen die Anderen ihn an.

"Du wusstest davon?"

"Nur das Farfarello ihr ein Dolchset zum Geburtstag geschenkt hatte."

"Seit deinem Geburtstag schon?", rief Yohji. "Dann seid ihr ja erst seit einen Monat zusammen."

"Was hat das Geburtstagsgeschenk damit zu tun?", fragte Aya. Omi tippte ihn auf die Stirn. "Kein Wunder, das du immer noch als Single herum läufst, wenn du noch nicht mal die einfachsten Dinge kapierst." Unwirsch schob er Omis Finger beiseite und lehnte sich schmollend zurück.

"Was hat das denn damit zu tun." Verzweifelt sahen die Anderen auf und schüttelten den Kopf. Wenn die wüssten, dachte Aya. Fast ein halbes Jahr war er inoffiziell mit Manx zusammen. Er ging ausschließlich zu ihr. Sie waren, ohne erst darüber reden zu müssen übereingekommen, dass die anderen nichts von ihrer Beziehung erfahren mussten.
 

***
 

"Deine Schwester ist also wieder entgekidnappt sozusagen.", sagte Manx, als Aya sie mal wieder bei ihre zu Hause besuchte. Er nickte.

"Und sie bleibt bei Schwarz wohnen?", ungläubig sah sie aus dem Fenster.

"Sie hat ein Verhältnis mit Farfarello. Das ist doch unglaublich. Ausgerechnet Farfarello. Wieso nicht gleich Crawford."

"Der war nicht da.", versuchte Manx ihn zu beruhigen.

"Sehr witzig Hanae." Ergeben hob er die Schultern. Ändern konnte er es eh nicht mehr.

"Du wolltest mich sprechen.", wandte er sich wieder ihr zu.

"Ja richtig." Sie sprang auf und reichte ihm einen Brief.

"Der ist für dich gekommen."

"Warum schickt jemand über dich Post an mich?" Er drehte den Umschlag um und starrte auf den Absender. Er war von Sakura.

"Sachan?", fragte er ungläubig.

"Er ist aus Europa. Vor einem Monat abgestempelt?"

"Ich habe erst überlegt, ob ich ihn dir überhaupt geben soll.", gestand Manx.

"Er ist schon letzte Woche angekommen." Aya riss den Umschlag auf und faltete den Brief auseinander.

"Sie kommt im Juli zurück nach Tokio. Wie lange war sie jetzt weg?"

"Ein gutes Jahr. Sie wird in einem Jahr ihren Abschluss machen. Das Jahr in Frankreich hat ihr gut getan."

"Woher weißt du das alles?"

"Wir haben uns geschrieben."

"Davon hast du mir nichts erzählt."

"Ich wusste nicht dass es dich interessiert? Du hast selbst gesagt, das du nur auf sie aufmerksam wurdest, weil sie dich an dein Schwester erinnerte." Kritisch musterte sie ihn.

"Aber das stimmt nicht, oder? Du magst sie mehr als nur wie eine gute Freundin."

"Ich weiß nicht. Ich muss darüber nachdenken." Er stand auf und ging zur Tür.

"Ich denke wir sollten unsere Beziehung beenden.", sagte Manx unvermittelt. Aya drehte sich ruckartig um.

"Was? Wieso?"

"Sakura kommt zurück und gegen ihr hat keine andere Frau eine Chance bei dir." Aya wollte etwas sagen, doch Manx winkte ab. Sie trat nun auf ihn zu und gab ihn einen Kuss.

"Habe ich etwa Unrecht? Dann würde ich mich freuen, aber ich habe ein Gespür für so was. Noch ehe das Jahr vorbei ist, wirst du mit Sachan zusammen sein. Glaub mir. Ich merke, wenn zwei sich lieben. Deine Reaktion auf ihren Namen und wie sie von die schreibt."

Sie brach ab. Aya wollte etwas sagen, doch sie ließ ihn nicht zu Wort kommen.

"Ist nicht schlimm, ich wusste das es so kommen wird." Sie schob ihn aus der Tür und schloss sie hinter ihm.

"Ich wusste es, aber ich habe gehofft es wäre nicht so." Müde lächelte sie, als ihr Blick auf ein Foto von Birma fiel. Sie hatte immer gesagt, das Manx ihr manchmal unheimlich war, weil vieles was sie sagte, eintraf.

"Nein, Kyoko ich bin keine Hellseherin." Sie streckte dem Bild die Zunge raus und fing an zu weinen. Aber sie hatte Recht was Aya und Sachan betraf, das wusste sie trotz allem.
 

Juli/ Jahr 1
 

Aya sah nervös zu dem landen Flugzeug.

Manx stand hinter ihm und beobachtete ebenfalls den Flieger. Auch wenn sie es nur ungern zugab, innerlich hoffte sie, Sachan würde nicht in der Gangway auftauchen.

Dennoch huschte ein Lächeln über ihr Gesicht, als sie dann doch das Mädchen sah. Fröhlich nahm sie sie in den Arm.

"Wie geht es dir? Du siehst gut aus. War der Flug lang?" Sachan schüttelte den Kopf.

"Ich habe mich so gefreut zurück zukommen, da ging es wie im Fluge.", vergnügt lachte sie auf. Dann verstummt sie und sah zu Aya hinüber.

"Du bist auch gekommen?"

"Wenn jemand eine so lange Reise macht." Sachan löste sich von Manx und ging zu ihm hinüber.

"Schön dich zu sehen." Aya nickte.

"Willkommen zu Hause." Manx seufzte. Das war ja nicht auszuhalten. Kurz entschlossen hackte sie sich links und rechst bei den Beiden unter und zog sie zur Gepäckausgabe. Munter plauderte sie drauf los und erzählte was in dem Jahr, als sie in Europa war alles passiert war. Dabei ließ sie ihre Beziehung zu Aya aus, erzählte aber umso ausführlicher von seiner Schwester und Farfarello.

Sachan war genauso überrascht, aber sie freute sich für die Beiden. Die Koffer wurden verstaut und sie fuhren zu ihrem Haus. Sachan öffnete die Fenster. Die Luft war abgestanden und muffig.

Über ein Jahr hatte niemand das Haus betreten. Sie zog die Laken von den Wohnzimmermöbeln und bat ihre Gäste Platz zu nehmen.

Doch Manx sagte: "Ich würde gerne bleiben, aber leider habe ich noch dringende Geschäfte. Machs gut und melde dich, wenn du etwas brauchst. Wir sehn uns." Sie drückte das Mädchen kurz an und zwinkerte Aya zu. Die Tür fiel ins Schloss und Sachan und Aya sahen sich an.

"Wo willst du die Koffer hinhaben?"

"In mein Zimmer oben."

"Du wohnst hier jetzt ganz allein?" Sachan nickte. Er trug ihr die Koffer in das Zimmer und sie folgte mit dem dritten.

"Ganz schön viel Gepäck, für eine Person.", sagte sie verlegen.

"Du warst ein Jahr weg. Wie war es denn?"

"Hast du Hunger?"

"Ein bisschen."

"Ich habe nichts im Haus, aber ich könnte einkaufen gehen und unterwegs erzähle ich dir alles." Aya lächelte.

"Okay. Lass uns fahren."
 

November/ Jahr 1
 

Der Herbst kam und die Blätter färbten sich bunt. Aya verbrachte so viel Zeit wie möglich mit Sachan. Doch sah er auch diesmal keine Veranlassung irgendjemand etwas davon zu sagen.

Andererseits fragte auch niemand.

Sie hatte viel zu tun, denn sie musste das vergangene Jahr in der Schule aufholen. Sie gingen ab und zu ins Kino oder irgendwo etwas essen. Einmal waren sie im Theater.

Aya hatte sich furchtbar gelangweilt. Manchmal saßen sie auch einfach nur bei ihr im Wohnzimmer und sahen fern.

Dennoch kamen sie sich nie näher als handbreit.

Manx fing schon an ihrer Intuition, wie sie es nannte, zu zweifeln.

Eines Tages kam Aya etwas blass zu Sachan. Verwundert sah sie ihn an, als sie öffnete.

"Was ist denn mit dir? Du siehst aus als hättest du den Schock deines Lebens bekommen." Er trat in das Haus.

"So kann man das auch sagen. Farf hat meiner Schwester gerade seine ewige Liebe geschworen."

"Ja und?"

"Er nannte sie Aya."

"So heißt sie doch."

"Genau wie ich bis vor einer Halben Stunde." Sachan lachte auf.

"Ich verstehe. Mein armer Ran. Oder soll ich Aya sagen." Gequält sah er auf. Sachan konnte nicht anders, sie küsste ihn. Verblüfft sah er auf.

"Was schaust du so? Du weißt doch das ich dich liebe." Dann trat sie einen Schritt zurück.

"Es war dir unangenehm, nicht? Entschuldige."

"Nein, nein, du musst dich nicht entschuldigen. Es war nur so überraschend für mich."

"Schon gut, ich verspreche es kommt nie wieder vor. Es sei denn du willst es." Sachan drehte sich um und ging in die Küche. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, auf denen sie immer noch seine zu spüren glaubte.
 

***
 

Sachan traf sich mit Manx in der Stadt. Sie hatten sich zum Joppen verabredet. Neugierig sah Manx in ihr Gesicht.

"Er hat dir seine Liebe gestanden.", sagte sie.

"Wer? Ran?"

"Etwa nicht?"

"Wie kommst du darauf?"

"Ich dachte, ihr habt euch doch geküsst." Verwundert sah Sachan auf.

"Woher weißt du das?"

"Also ist es wahr.", Manx war ganz aus dem Häuschen.

"Nicht ganz, ich habe ihn geküsst."

"Und er?", lauerte Manx.

"Hat gar nichts getan."

"Vollidiot.", schimpfte die Ältere.

"So schafft ihr das nie bis Jahresende."

"Weißt du Manx, langsam wirst du mir unheimlich, kannst du hellsehen?" Erschrocken sah die andere Sachan an.

"Nein, ich bin keine Hellseherin, und rede mir ja nicht so was ein, ich bin nicht wie Crawford.", schrie sie auf.

"Ganz ruhig, lass uns einkaufen gehen." Manx nickte. Sachan blieb an einer Boutique stehen und wollte gerade hineingehen.

"Da wirst du nichts finden.", prophezeite die Andere.

"Aber von hier habe ich die meisten Klamotten." Entschlossen betrat sie den Laden, nur um eine Stunde später festzustellen, das Manx Recht hatte.
 

Dezember/ Jahr 1
 

Das alte Jahr endete mit einem ausgewachsenen Sturm.

Manx's (nennen wir es mal, um sie nicht zu verärgern) Vorahnung, das Ran und Sachan bis Jahresende zusammen kommen würde, war noch nicht eingetroffen, aber noch waren 5 Stunden Zeit.

Ran war bei Sachan und holte gerade eine Pizza aus den Ofen.

Sachan war verrückt nach den ganzen europäischen Gerichte. Besonders Pizza, Pasta und Brot, besonders Baguette.

"Ich habe zwei Filme ausgeliehen. Thrilla oder Satire?" Fragend hob sie die Kassetten hoch und sah ihn an.

"Ist mir egal, ich kenne beide nicht."

"Ernsthaft? In Frankreich waren sie ganz verrückt nach Videos, ich glaube ich habe in meinen Leben noch nie so viele Videoabende gehabt." Sie schob den ersten Film hinein und drückte auf Play. Dann angelte sie ein Stück ihrer Pizza und griff zur Kurzbeschreibung.

"Klingt interessant." Ran musterte die Bilder, bevor er sich die Beschreibung durchlas.

Sachan lehnte sich zurück.

"Werden ja sehen." Das Bild flackerte und schweigend saßen sie da. Langsam aßen sie ihre Pizzen und verfolgten den Film. Bei der Liebesszene rutschte Sachan etwas verlegen hin und her und als der Held starb, war sie ein wenig traurig. Alles in allem aber fand sie den Film richtig gut.

"Es ist etwas unreell, findest du nicht? Warum sollte er sich um 180° drehen?", sagte Ran

"Weil er sich zu ersten Mal verliebt hatte." Ran blieb stumm.

"Er hat sein Leben verloren, nur um ihrs zu retten.", sagte sie.

Ran nickte. "Ich mag den anderen nicht mehr sehen."

"Ich auch nicht. Einen Gruselschocker kann ich jetzt nicht gebrauchen, dann schlafe ich nachher nur so schlecht. Dieses Haus ist viel zu groß für eine Person, ich überlege, ob ich es nicht verkaufen sollte."

"Es ist auch nicht ganz ungefährlich. Deine Alarmanlage ist nicht besonders gut und einen Hund willst du nicht."

"Ich sollte mir einen Bodyguard zulegen."

"Einen was?", fragte Ran.

"Jemand der mein Leben beschützt, wenn du nicht da bist. Einen großen, Gutaussehenden Mann."

"Und der währe Nachts mit dir hier allein?"

"Ja, natürlich, dann ist es am gefährlichsten." Irgendwie gefiel die Vorstellung Ran gar nicht. Er stand auf um sich was zu trinken zu holen.

"Bringst du mir was mit?"

"Gern, was willst du denn?" Sachan ging in Gedanken ihren Kühlschrank durch.

"Eistee."

"Eistee? Draußen sind Minusgrade."

"Draußen, hier drin ist es unglaublich heiß, findest du nicht?" Prüfend sah Ran zur Heizung.

"Kein Wunder, du heizt auf höchster Stufe." Er drehte das Thermostat herunter. Dann brachte er ihr das gewünschte und ließ sich neben sie auf das Sofa fallen.

"Wie wäre es mit Musik?" Sachan nickte. Sie blickte auf die Uhr.

"In 2 Stunden 14 Minuten, fängt das neue Jahr an. In Frankreich gab es ein riesiges Feuerwerk und Partys."

"Hattest du viele Freunde in Frankreich."

"Nein, nicht viele, aber gute." Sie sah ihn an und lächelte.

"Und einen Freund?", fragte er weiter.

"Nein, sie wollten mich zwar verkuppeln, aber sie ließen ganz schnell davon ab, als sie ein Foto von dir bei mir entdeckten. Laura war ganz neidisch." Verblüfft schaute er zu ihr hinunter.

"Woher?" Sie ging zur Garderobe und zog es aus ihrem Portmonaie. Er sah sich selbst, wie er vor dem Blumenladen stand. Es war im Sommer aufgenommen worden.

"Du hast es gar nicht gemerkt. Ganz schön leichtsinnig, für jemand, der so viele Feinde hat."

"Sie war also neidisch.", grinste er.

"Blass vor Neid ist noch untertrieben.", entgegnete sie.

"Was hast du denn erzählt?" Sachan sank in die Polster zurück.

"Ich glaube nicht, dass du das hören willst."

"Versuch es."

"Ich habe erzählt, dass du mein Freund bist und tot unglücklich warst, dass ich für so lange Zeit weg bin. Die Briefe von Manx habe ich für deine ausgegeben. Sie konnten die Schriftzeichen ja nicht lesen und so war die Geschichte glaubhafter. Laura hätte mich sonst wirklich mit jemanden verkuppelt.", rechtfertigte sie sich. Doch Ran grinste nur.

"Sie war also blass vor Neid."

"Dich scheint es gar nicht zu stören, das ich eine Beziehung zwischen uns erfunden habe."

"Nein, wieso sollte es. Ich mag dich sehr gern und so abwegig..." Er hielt inne und sah sie an. Später konnte keiner mehr sagen, wer auf wen zukam, doch schlussendlich lagen sie sich in den Armen und küssten sich, bis ihnen die Luft weg blieb.
 

April/ Jahr 2
 

Der Frühling war mild. Sie hatten gerade Ayachans Geburtstags gefeiert, als Tags darauf in Sachans Haus

"Du tust was?", entsetzt sah Ran seine Freundin an.

"Ich gehe für ein Jahr zurück nach Frankreich."

"Aber wieso denn Frankreich?", jammerte er.

"In Tokio gibt es auch eine sehr gute Uni."

"Ich mag Frankreich, außerdem will ich in die Forschung und Lauras Eltern haben mir schon einen Praktikumsplatz in ihrer Forschungsgruppe angeboten. Es ist wichtig für mich, bitte versteh das doch."

"Aber wieso Europa?"

"Ich mag Europa."

"Ich kann dich nicht davon ab bringen?" Sachan schüttelte den Kopf.

"Morgen wird das Haus verkauft und meine Sachen stelle ich solange bei Manx unter."

"Wann geht dein Flieger?"

"Am Montag."

"Das ist ja schon in 3 Tagen? Warum hast du mir das nicht schon eher erzählt?"

"Weil du es geschafft hättest mich umzustimmen." Tränen schimmerten in ihren Augen.

"Ich vermisse dich jetzt schon."

"Dann geh nicht." Sie seufzte.

"Diesmal wird deine Geschichte stimmen, ich werde wirklich tot unglücklich dem Flugzeug nachsehen." Sie musste lächeln.

"Bekomme ich ein größeres Foto von dir?" Er nahm sie bei der Hand und ging mit ihr zum nächsten Fotografen. Sie ließen zwei Fotos machen. Eins für Sakura und eins für Ran. Drei Tage später standen Manx und er wieder am Flughafen, nur diesmal sahen sie nicht einem landen Flugzeug zu sondern einem startenden hinterher.

"Nimm's nicht so schwer. In einem Jahr ist sie wieder da."

"Bist du sicher? In einem Jahr kann viel passieren." Manx lächelte. Ein Jahr und 3 Tage um

genau zu sein, dachte sie.
 

***
 

In diesem Jahr wanderten mehrerer Briefe über den Kontinent nach Frankreich und zurück nach Japan. So erfuhr Sachan, das Farfarello nicht mehr bei Schwarz war. Sie freute sich für Ayachan. Als sie lass, dass Schuldig Lehrer war, beglückwünschte sie sich selbst nicht mehr in der Schule zu sein und betete für seine zukünftigen Schüler. Umso mehr freute sie sich als sie von Kari erfuhr.

Manx schrieb, dass das Mädchen verrückt nach ihrem Onkel Ran war.

Das konnte sie nur zu gut verstehen. Einen flüchtigen Gedanken lang überlegte sie wie er wohl als Vater sein würde. Doch das würde auf keinen Fall passieren, solange er diesen Job hatte.
 

April/ Jahr 3
 

Pünktlich 1 Jahr und 3 Tage später stand Ran wie ein aufgeregter Schuljunge an der Scheibe und drückte sich die Nase platt.

Das Flugzeug von Sachan hatte Verspätung. Doch endlich war es soweit. Er drehte sich erschrocken um, als ihn jemand von hinten auf die Schulter tippte.

"Wo kommst du denn her?", fragte er ungläubig, als er Sachan vor sich sah.

"Aus dem Flugzeug." Ran war etwas verwirrt. Er hatte es doch die ganze Zeit im Auge behalten. Doch es blieb nicht viel Zeit zum grübeln, denn schon schlang sie ihre Arme um seinen Nacken und küsste ihn.

Diesmal fuhren sie zu Hanae in die Wohnung, die sie schon sehnsüchtig erwartete.

"Ich hoffe du hast Hunger.", wurde sie begrüßt.

"Und wie. Einen Bärenhunger und müde bin ich."

"Du kannst dich gleich hinlegen, wenn du willst." Doch sie schüttelte den Kopf.

"Ich habe Ran so lange nicht gesehen, jetzt will ich auch nicht schlafen. Wie geht es im Blumenladen?"

"Gut, Yohji hat aufgehört, er ist jetzt wieder Privatdetektiv. Und Ken quält zusammen mit Schuldig unschuldige Kinder."

"Ehrlich? Aber was ist mit..."

"Gibt es nicht mehr, genauso wenig wie Schwarz."

"Davon habt ihr mir gar nichts erzählt."

"Ist auch noch nicht so lange.", sagte Ran.

"Und du Manx?" Diese räusperte sich.

"Ich heiße jetzt wieder Hanae und ich bin auch nicht mehr bei Kritiker. Ich arbeite als Projektmangerin."

"Aber seit wann?" Ran sah auf den Kalender:

"Seit 26 Tagen, wenn du es genau wissen willst." Sachan setzte sich hin.

"Das ist ja phantastisch."

"Und du? Was hast du jetzt vor?" Sie zuckte mit den Schultern.

"Ich weiß noch nicht. Die Forschung ist nichts für mich. Sie erinnert mich zu sehr an die Operation damals." Unwillkürlich fuhr sie mit dem Finger über die Narbe, die sie immer an die gestohlene Niere erinnern wird.

"Aber es war interessant. Erstmal brauche ich eine Wohnung und dann werde ich mich nach einem Job umsehen." Hanae sah sie an.

"Ich wüsste da vielleicht was. In der Firme, in der ich arbeite laufen gerade die Gespräche für die Ausbildungsplätze." Sachan war sofort interessiert und fragte nach den Aufgaben. Sofort waren die Beiden in einem Gespräch vertieft. Ran ging vergnügt etwas zu trinken holen.
 

***
 

Acht Tage später betraten zwei Damen den Blumenladen.

"Guten Tag, was kann ich für sie tun?" Omi kam auf die beiden eintretenden zu. Die eine klappte gerade ihren Sonnenschirm zusammen und sah sich mit verzücktem Gesichtsausdruck um und die andere schob langsam ihre Sonnenbrille von der Nase. Omi blinzelte gegen das Sonnenlicht.

Der April war dieses Jahr besonders launisch. Gestern hat es noch gestürmt und heute glaubte man es wäre Hochsommer. Omi erschrak, als er die Jüngere mit dem Sonnenschirm erkannt.

"Weiß Nagi, das du wieder in der Stadt bist?", fragte er erstaunt. Diese schüttelte den Kopf.

"Ich will ihn überraschen und habe gehofft, dass du mir sagen kannst, wo ich ihn finden kann."

"Er ist oben in meinem Zimmer und heult sich mal wieder die Augen wegen dir aus. Dann habt ihr also meine Mail bekommen?" Nami achtete gar nicht auf die Beiden und stürmte davon

"Was für eine Mail?"

"Yohji ist wieder Privatdetektiv. Wenn jemand Asuka finden kann, dann er. Er bildet sich ja auch ein, das sie mit ihm redet."

"Dann gibt es also kein Weiß mehr?", fragte Karen. Omi schüttelte den Kopf, konnte aber nicht den Blick von ihrem Gesicht wenden. Später kam Nagi wieder hinunter. In der Küche traf er auf Ran, Ken, Omi, Karen und ihm stockte der Atem Schuldig. Grinsend sah dieser auf.

"Hat sie dich also gefunden.", stellte Schu fest

"Abend.", ertönte es von der Tür.

"Jemand da?"

"Hier hinten.", brüllte Ran zurück und Schuldig zuckte zusammen. Er hatte Ran nie lauter als bedrohlich flüstern gehört.

"Ich bin sprachlos, du kannst ja richtig laut sein.", sagte Schu zu Ran, der ihn einen vernichtenden Blick zuwarf. Ayachan betrat mit Kari die Küche und wurde von allen freudig begrüßt.

"Wo ist Jay?", fragte Nagi.

"Kommt gleich, er bringt noch einen Kleinigkeit für dich." Inzwischen trottete auch Nami in die Küche. Noch jemand klopfte leise an den Türrahmen.

"Hier seit ihr alle."

"Hanae", rief Ran rot werdend und sprang vom Stuhl auf um ihn ihr anzubieten. Dankbar setzte sie sich, nachdem sie alle begrüßte hatte und er stellte sich an den Türrahmen. Die anderen grinsten.

Doch sie lagen alle falsch.

Rans Wangen röteten sich vor Aufregung, weil er wusste, das Hanae von der Wohnungssuche mit Sachan kam. Ihre Füße mussten sie umbringen. Ein Blick auf ihre Schuhe bestätigtem ihm, das sie wirklich schmerzten.

"Wollen wir nicht nachsehen, was Crawford dir da schickt?" In dem Paket, was Farf hereingebracht hatte, war für Nami und Nagi ein Hochzeitskleid. Schuldig angelte sich den Brief aus dem Paket und riss, á la Scheiß doch auf das Postgeheimnis, auf. Schnell überflog er die Zeilen und sein Kinn klappte bis zu den Knien runter vor Erstaunen.

"Der Typ hat doch tatsächlich geheiratet."

"Was?", rief Ran aus seiner Trance, in der er Hanae beobachtet hatte, aufwachte. Er würde warten müssen, bis sie alleine waren, um zu erfahren wo Sachan in Zukunft wohnen würde. Er riss Schu den Brief aus den Händen, auch er hatte kein Respekt vor der Privatsphäre.

"Und er hat ein Kind.", vervollständigte er.

"Was will er uns damit sagen?" Ängstlich sah Nagi zu Nami über das Brautkleid hinweg. Doch er bekam keine Antwort.

"Der...der ha...hat geheiratet?", stotterte Hanae.

"WEN?!" Alle schauten betroffen drein und überlegten jeder für sich, wie er das arme Wesen dazu gebracht haben könnte. Bilder von Drohungen psychischer und physischer Art tauchten in den Köpfen der ehemaligen Weißmitglieder auf. Hanae hatte eine böse Ahnung, doch sie schüttelte sie ab. Birma war tot. Nur Schuldig grinste und zwinkerte Farf zu.

Ran und Hanae waren als einzige zurückgeblieben.

"Also? Wo?", fragte er sie.

"Nicht weit von mir. Es ist eine hübsche 2 Zimmer Wohnung, und noch was. Sie bekommt den Job in der Firma."

"Das ist ja großartig.", strahlte Ran. "Dann bleibt sie und fährt nicht wieder in der Weltgeschichte rum."
 

Juli/ Jahr 3
 

Sachan fing am 1. Mai an zu arbeiten.

Verstimmt saß er auf der Couch in ihrer neuen Wohnung und sappte sich durch die Programme.

"Es ist doch nicht für lange.", versuchte sie zu vermitteln.

"Nicht für lange? Es sind fast 3 Tage. Ich frage mich, warum sie dich da brauchen?"

"Es ist ein Betriebsausflug. Ich komme doch bald wieder.", schmeichelte sie ihm und setzte sich auf seinen Schoß.

Ran grummelte immer noch.

"Willst du jedes Mal schmollen, wenn ich weg fahre?"

"Was heißt den jedes Mal?", fragte er misstrauisch.

"Das war Hypothetisch gemeint."

Ran stand auf und ging. Betrübt sah Sachan zu Tür. So hatte sie es sich nicht vorgestellt.

Ran hatte sich 3 Tage später wieder beruhigt.
 

Dezember/ Jahr 3
 

Die Kerzen brannten hell auf dem Tisch.

Das Weihnachtsfest wurde diesmal in der Detektei gefeiert, weil die Gäste immer zahlreicher wurden. Nami und Karen hatten die Suche nach Asuka längst schweren Herzens aufgegeben.

Sie ahnten nicht das Yohji weiter nach ihr suchte.

Der Braten roch verführerisch und alle setzten sich um die Tafel. Kari kam mit einer Faust im Mund zum Tisch gewatschelt.

Fröhlich lachend hob Ayachan ihren drei Käse hoch auf und platzierte sie auf dem Stuhl.

Doch das Mädchen protestierte!

Ihre Arme streckten sich Ran entgegen und ihre Fäustchen öffneten sich begierig, während sie ihn mit großen Kulleraugen anstarrte.

Ergeben hob er die Kleine aus ihren Stuhl auf seinen Schoß. Die anderen grinsten. Kari liebte ihren Onkel.

Etwas betrübt dachte er an Sachan. Sie war nach Frankreich zu ihrer Gastfamilie geflogen.

Am letzten Tag des Monats tauchte überraschend Asuka auf. Zur Verblüffung aller, ausgerechnet in der Detektei von Yohji.
 

Februar/ Jahr 4
 

Ran stand am Bahnhof und wartete auf Sachan, die von der Reise zurückkommen würde.

Überglücklich fiel sie ihm in die Arme.

"Diesmal war der Flug noch viel länger." Aber sie strahlte ihn an. Hinter ihr erschien sehr zu Rans Überraschung Hanae.

"Was machst du denn hier?"

"Ich habe sie zufällig in Paris getroffen, Ich war geschäftlich dort.", lächelte sie.

"Sollen wir dich mitnehmen Hanae?"

"Wenn es euch keine Umstände macht?"

"Nein, natürlich nicht.", sagte Ran und zog Sachan hinter sich her zum Auto.
 

***
 

Wenige Woche später ging Sachan mit Hanae schwungvoll die Treppen hinauf.

Mit einem Lächeln legte Hanae ihre Jacke ab und ging zu ihrem Schreibtisch. Sie erblickte einen Zettel auf ihn. Schnell überflog sie die Zeilen und sah dann auf ihre Uhr.

Sie hatte noch fünf Minuten, bevor ihr Chef sie sehen wollte.

In ihrer Abteilung haben sie schon öfters spekuliert, wie er wohl war. Da er noch nie persönlich aufgetaucht war, nannten sie ihn alle nur das Phantom. Alles lief immer über Andere ab. Hanae grinste, als sie auf dem Weg zu seinem Büro war.

Ob er wohl auch eine Maske trägt, wie das Phantom aus der Oper?

Sie straffte ihre Schultern und klopfte an. Nachdem sie hereingebeten wurde, öffnete sie die Tür und setzte ihr gewinnendes Lächeln auf, das sofort einfror, als sie sah, wer da saß.

Es war Nagi Naoe.

Fröhlich lächelte er ihr zu.

"Guten Tag Frau Kitada. Wir wurden uns zwar nicht vorgestellt, aber ich denke auch nicht, das es nötig war."

"Nagi?" Immer noch fixierte sie ihn ungläubig.

"Das ist ein Zufall, oder? Ich wollte es auch nicht glauben, als ich dich gestern in der Abteilung sah."

"Aber wieso? Ohne indiskret zu sein, hast du überhaupt die nötigen Qualifikationen?"

"Crawford wird schon wissen was er tut." Hanae war aufgesprungen.

"Crawford?"

"Das ist seine Firma, wusstest du das nicht?"

"Das habe ich irgendwie verdrängt."

"Ist im Grunde ja auch egal. Ich habe hier eigentlich nicht wirklich was zu sagen. Ich bin für die Sicherheit hier verantwortlich. Der Chef der Security so zu sagen. Aber als Sohn des Oberboss bekommt man auch ein schönes Büro. Dieses gehört überingens eigentlich Crawford."

"Der Stil passt zu ihm." Hanae sah sich um. Nagi war aufgestanden und kam um den großen Schreibtisch herum.

"Warum sollte ich herkommen?", fragte Hanae.

"Eigentlich weil du versetzt werden sollst."

"Und das machst du auch?" Er lachte und schüttelte den Kopf.

"Soviel Verantwortung bekomme ich dann doch nicht gleich übertragen."

"Na ja, aber die Security unter sich zu haben ist doch was."

"Der Job ist wie geschaffen für mich." Hanae nickte.

"Das glaube ich." Dann stand sie auf und seufzte.

"Schade, ich habe hier wirklich gerne gearbeitet."

"Was soll das heißen?"

"Ich werde nicht für Crawford arbeiten."

"Aus Eitelkeit oder Dummheit?", fragte Nagi und hielt erschrocken inne. Er hatte sich so fest vorgenommen, nicht wie das vorlaute Gör zu antworten, aber manchmal konnte er nicht anders. Da öffnete sich eine Seitentür und ein großer, schlanker Mann betrat den Raum.

Sein Anzug war garantiert eine Maßanfertigung.

Gewinnend lächelte er die Beiden an.

"Frau Kitada, wie schön, dass sie es so schnell einrichten konnten. Wie ich sehe haben sie sich mit Herrn Naoe schon bekannt gemacht." Dann hielt er inne und sah Nagi fragend an.

"Hatten wir auch einen Termin?"

"Nein, ich bin nur zufällig hier. Hanae und ich kennen uns schon länger und ich wollte nur hallo sagen." Man sah deutlich, dass der Mann etwas aus dem Konzept geraten war.

"Ich geh schon wieder, ich muss mein neues Büro einräumen. Ich hoffe du überlegst es dir noch mal Hanae. Crawford ist gar nicht so übel, wenn man ihn näher kennt. Und hier begegnest du ihm bestimmt nie." Nagi grinste und verschwand.

"Mein Name ist Mr Noname."

"Sind sie Amerikaner?" Er lächelte sie an.

"Nein, Engländer, warum?"

"Nur so ein Gedanke.", sagte sie leichthin und setzte sich in den ihr dar gebotenen Sessel. Unauffällig musterte sie ihren gegenüber.

"Sie kennen Herrn Naoe schon persönlich?"

"Ist das schlimm?"

"Nein, durchaus nicht, ich habe nur gehört, dass er sehr zurück gezogen lebt. Er soll sehr still sein." Hanae lachte auf.

Nagi? STILL?!

Da hatte der gute Noname ihn aber noch nicht wirklich erlebt. Innerlich grinste sie als sie an das Gespann Nami und Nagi dachte, das sie auch schon live erlebt hatte oder die ständigen Streitereinen mit Omi, wenn er dessen Computer mal wieder lahm gelegt hatte.

Nein, still war Nagi gewiss nicht.

"Weswegen ich sie sprechen wollte ist, dass ich sie für die weiter Ausbildung für Frau Tomoe einstetzen würde. Die jetzige geht in den Ruhestand. Sie kommen mit Frau Tomoe gut zurecht?"

"Wir kennen uns schon länger.", gab Hanae erklärend hinzu.

"Ja, natürlich, so was sagte man mir bereits. Also, was halten sie davon?"

"Wäre das ganze früher gekommen, hätte ich das Angebot gerne angenommen, aber so."

"Ihr Gehalt würde natürlich entsprechend angepasst."

"Darum geht es nicht. Ich habe gerade erfahren, wem diese Firma gehört und es ist nicht mein Wunsch weiter für Mr Crawford zu arbeiten." Verblüfft sah Noname sie an. Er hatte mit allem gerechnet, aber nicht das sie kündigen würde.

"Heißt das sie hören ganz auf?", fragte er.

"Ja, genauso sieht es wohl aus."

"Das ist sehr schade, wir verlieren sie sehr ungern."

"Wer? Sie? Die Firma oder Bradley Crawford persönlich?"

"Im Interesse der Firma natürlich. Aber ich bitte sie es sich noch einmal zu überlegen." Hanae nickte nur knapp. Was sollte sie da schon überlegen? Sie kam sich wie eine Überläuferin vor. Sie reichte ihm die Hand und wünschte noch einen Schönen Tag. Nachdenklich ging Noname ihr nach.

Als Hanae gerade die Tür öffnen wollte, wurde sie nach innen aufgestoßen, dass sie stolperte und sie gegen Mr Noname prallte, der hinter ihr stand. Er fing sie geistesgegenwärtig auf und stellt sie wieder auf ihre Füße.

"Das kannst du nicht tun.", schrie Sachan und sah Hanae flehend an.

Diese richtete ihr verrutschtes Kostüm und fragte: "Ich kann was nicht tun?"

"Kündigen."

"Woher weißt du das?"

"Nagi hat es mir erzählt."

"Und seit wann hörst du auf Nagi?"

"Dann stimmt es also nicht?"

"Doch es stimmt." Sachan ließ die Schultern hängen.

"Dickschädel.", entfuhr es Nagi, der bis dahin schweigend im Türrahmen stand. Hanae kniff ihre Lippen aufeinander. So gerne hätte sie ihm eine passende Antwort an den Kopf geknallt, aber er war der Sohn ihres Chefs, das heißt...

Sie hielt inne. Sie hatte doch sowieso vor zu kündigen.

"Was mischt du dich da ein?", ereiferte sie sich und packte den Jüngeren am Kragen. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Noname war aus seiner Verwunderung aufgetaucht und zog die Drei zurück ins Büro.

Leise schloss er die Tür und wartete ab. Vielleicht schafften es die beiden Jüngeren Hanae umzustimmen, auch wenn er nicht sagen konnte, warum ihm so viel daran gelegen war. Nagi schlug ihre Hand weg und giftete zurück.

"Also doch Dummheit. So einen Job wie hier wirst du nie wieder finden und er macht dir auch Spaß."

"Seit wann bist du denn Telepath oder Hellseher? Du kannst gar nicht wissen, was mir Spaß macht."

"Aber ich weiß es.", mischte Sachan sich nun ein.

"Du hast es mir selber gesagt. Warum um alles in der Welt willst weg?"

"Weil ich nicht für diesen kaltherzigen, geizigen Amerikaner arbeiten will."

"Das geizig nimmst du zurück, er hat sehr gut für Ayachan gesorgt, als sie bei uns lebte." "Als sie bei euch leben musste.", korrigierte Hanae Nagi.

"Das ist doch egal, die Zeiten ändern sich. Du kommst mit uns anderen doch auch gut klar, also was ist das Problem?" Sachan nickte.

"Ich hätte genauso viel Grund aufzuhören, aber tue ich das? Nein. Und wieso nicht?"

Herausfordert sah sie Hanae an.

"Ja, wieso eigentlich nicht?" Sachan hob ihre Schultern.

"Keine Ahnung, das spielt doch auch keine Rolle, ich habe doch nur gefragte um die Sache spannender zu machen." Da musste Hanae unwillkürlich lachen.

"Weiß Ran eigentlich, das die Firma Crawford gehört?"

"Bist du verrückt, er dreht doch sowieso schon immer durch, wenn ich weg fahre." Nagi riss die Augen auf und sah Sachan ungläubig an.

"Du und Ran? Aber Omi spekuliert doch immer auf Hanae und Ran."

"Ja nicht wahr? Es ist so spaßig ihn, Ken und Yohji dabei zu beobachten." Nagi lachte leise vor sich hin.

"Vielleicht sollte ich mal im Laden vorbeigehen und das ganze aufklären.", überlegte Sachan.

"Und uns den Spaß verderben?", riefen Nagi und Hanae gleichzeitig aus. Da räusperte sich Noname.

"Es ist wirklich schön, dass sie sich offensichtlich wieder vertragen, aber." Er warnte sich an Hanae "Bleiben sie nun? Oder gehen sie wirklich?"

"Sie bleibt.", sagten die beiden Jüngeren einstimmig.

"Sieht so aus, als wäre ich überstimmt.", sagte Hanae. Dann verließen die drei das Büro und ein zunehmend irritierter Noname bleib zurück.

Was wollte er doch gleich?

Er hatte es vergessen. Bloß gut, das er alles in seinem Terminplaner aufgeschrieben hatte. Er schlug die entsprechende Seite auf und fuhr mit dem Finger durch die Zeilen. Dann lächelte er. Richtig, er musste ins Hauptquartier. Sie erwartete seinen Bericht.
 

Juli/ Jahr 4
 

Omi saß vor dem Bildschirm und tippte konzentriert auf der Tastatur herum. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Kritiker war gut, aber nicht gut genug.

"Was machst du da?", fragte jemand hinter ihm. Erschrocken drehte er sich um.

"Ach du bist es. Ich kontrolliere nur ob Kritiker uns auch weiterhin in Ruhe lässt." Nagi trat näher heran. Omi war leicht verstimmt. Auch wenn sie jetzt so was wie befreundet waren, hieß das noch lange nicht, dass dieser Knirps unangemeldet hier auftauchen konnte. Er gab es nur ungern zu. Der Telekinet blieb ihm unheimlich, außerdem machte er sich nach wie vor einen Spaß daraus, seine Rechner in den unpassensden Momenten abstürzen zu lassen.

Teenager, die nichts zu tun haben.

Doch halt, Nagi arbeitete inzwischen richtig.

"Du brichst einfach so in die Datenbänke von Kritiker ein? Hast du denn gar kein Respekt?", spöttelte Nagi und zog sich einen freien Stuhl heran.

"Respekt? Vor jemanden, der sich so schwach absichert? Nöö." Omi grinste umso mehr, als sich das gewünschte Fenster öffnete.

"Die haben sogar ein schwarzes Brett. Verkaufe, suche..." Nagi tippte auf den Bildschirm.

"Das klingt doch interessant."

"Willst du deine Nummer da lassen?"

"Meinst du das wäre nicht klug?" Nagi sah ihn an.

"Nein, das wäre es nicht. Es wird dich überraschen, aber ihr steht auch auf der Liste." Omi klickte mit der Maus auf ein Feld, gab ein paar Zeichen ein und wartete. Es erschien ein "Benutzer nicht autorisiert"

"Mist, sie haben das Passwort geändert. Dann eben hinten herum. Ist so wieso viel spannender."

"Dauert aber länger.", maulte Nagi und lehnte sich entspannt zurück. 10 Minuten später war Omi in den Datenbanken und sah Nagi triumphierend an.

"Bitte schön." "In welchem Rechner bist du jetzt eigentlich?"

"Bei der höchsten Instanz. Sieh mal Kritiker hat ...", er stutzte.

"Samuel McAllister, Siam? Hört sich schwer nach Agent an." Neugierig klickte er die Akte an. Nagi grübelte.

Woher kannte er dieses Gesicht?

"Kannst du mir die mal runterziehen?"

"Klar, wieso? Irgendwelche alten Rechnungen." Genervt zog Nagi eine Grimase.

"Ich zeige dir mal was lustiges.", sagte Omi und tippte ein paar Zahlen ein. Grinsen drehte er sich zu Nagi, dessen Augen sich weiteten.

"Die haben eine Akte über uns angelegt? Was bedeutet 'anTw' hinter unseren Namen?"

"Auf natürlichen Tot warten.", erklärte der andere. "Aber eure Fotos sind doch gut getroffen, findest du nicht? Ihr seht so, gemeingefährlich aus." Nagi runzelte ärgerlich die Stirn.

"Sehr witzig!", tippte er via Telekinese in den Rechner.

"Erstaunlich. Kannst du das auch auf größere Entfernungen?"

"Eine Demonstration?" In dem Moment hörte man ein verhaltenes Fluchen aus dem Laden. Kurz darauf ertönte Rans Stimme.

"Omi, hast du den verdammten Telekinesen zu Besuch?"

"Verdammter Telekinese?", verstimmt sah Nagi auf. Da krachte es, offensichtlich war eine Vase zu Bruch gegangen. Ein wütender Ran stand im Zimmer.

"Seit ihr wahnsinnig? Die arme Frau war völlig Fertig, als sie die Vase schweben sah."

"Die soll sich nicht so haben, Hanae flippt nicht gleich aus, nur weil ihre Tasse schwerelos wird." Misstrauen machte sich auf Rans Gesicht breit.

"Was hast du mit Hanae zu schaffen?" Ein Grinsen machte sich auf dem Gesicht breit, bevor er antwortete.

"Wir arbeiten in derselben Firma, da läuft man sich schon mal über den Weg." Deutlich sah man es in Rans Gehirn arbeiten, bevor er davon stürmte und Omi zurief: "Du übernimmst den Laden, ich bin weg."

"Ist das nicht etwas übertrieben? Hanae, kann schon auf sich aufpassen." Kurz überlegte Nagi, ob er ihn ins Bild setzten sollte, entschied sich aber dagegen, denn schließlich, wo blieb denn dann der Spaß.

"Wie lebt es sich eigentlich mit einem verliebten Schuldig?", fragte Omi grinsend. Nagi verdrehte die Augen.

"Hör bloß auf. Nicht zu fassen, wie albern sich die Zwei manchmal benehmen. Bloß gut, das er viel Zeit bei ihr verbringt."

"Wie lange sind sie schon zusammen? 3 Monate?" Nagi rechnete kurz nach und nickte dann.

"Aber ich habe ja gehört, dass du und Nami auch sehr anstrengend gewesen sein sollt.", stichelte Omi weiter.

"Sie war fast 2 Jahr verschwunden.", verteidigte der Telekinet sich. "Kann ich die Diskette mitnehmen?"

"Ja, klar, aber vernichte sie bitte, wenn du fertig bist.", rief Omi ihm noch hinterher. Genervt drehte Nagi sich noch einmal um.

"Glaubst du ich bin ein Anfänger?"
 

***
 

Betrübt saß Sachan in ihrem Lieblingssessel und schaute auf den Fernseher. Die bunten Bilder flackerten vor ihrem Auge, aber sie sah nicht, was passierte.

Hatte sie sich eben getäuscht oder hatte Ran sie tatsächlich erpresst?

Erstaunt stellt sie fest, das sie ihm so was gar nicht zu getraut hatte.

Nicht zu fassen.

Sie lachte hysterisch auf, nur um gleich darauf in trübe Grabesstimmung zu verfallen.

Ihre Arbeit oder Ran? Überlegte sie.

Zweifellos Ran, aber sie ließ sich doch nicht erpressen.

Das wäre ja noch schöner.

Das Telefon läutete, doch sie beachtete es gar nicht. Soll es doch in Flammen aufgehen, dachte sie.

Doch es ging nicht in Flammen auf und der Anrufer gab auch nicht nach.

Verärgert nahm Sachan ab und meldete sich.

"Hallo Sachan, hier ist Hanae, geht es dir gut?"

"Wieso", misstrauisch hielt sie den Hörer etwas weg und sah ihn an.

"Was hat er denn gesagt?", fragte Hanae.

"Wer?"

"Du hast nicht mit Ran geredet?"

"Wusste ich es doch. Dieser Idiot, hat mal wieder alles kaputt gemacht.", erwiderte Sachan. "Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, du wirst mir immer unheimlicher."

"Wie geht es dir?"

Sachan seufzte. "Ich weiß nicht so recht. Er will mich erpressen."

"Ja ich weiß, aber du musst ihn auch verstehen. Crawford ist sein Erzfeind. Willst du nicht mit ihm noch mal reden?"

"Nein!", schrie Sachan und knallte wütend den Hörer auf. Innerlich brodelnd lief sie um ihren Koffer zu packen. Hanae flog zu der Außenstelle der Firma, die sie in Frankreich schon besichtig hatte. Seit Sachan bei ihr die Ausbildung fortsetzte, flog sie zu dem einen oder andern Projekt mit. Ran passte das auch nicht.

Dickköpfig hatte Ran sie genannt, fuhr es ihr immer und immer wieder durch den Kopf

"Na und, dann bin ich eben dickköpfig." Sie warf ein Kleid in den Koffer und knallte den Deckel zu.

"Oh, verdammt." Sie öffnete noch einmal den Deckel und zog ein Bild von Ran wieder unter den Sachen hervor. Nachdenklich strich sie über das Glas, dann warf sie es in den Schrank und ging ins Bett. Sie musste am nächsten Tag früh los. Die Fusion mit der Firma würde anstrengend genug sein.
 

***
 

Gähnend sah Sachan sich um. Hanae war spät, die Leute bestiegen bereits das Flugzeug.

"Ich bin schon da.", lächelte Hanae und kam auf sie zu gerannt.

"Ich dachte schon du willst mich alleine lassen."

"Das würde ich nie. Niemals." Ihnen wurden die Plätze zugewiesen und müde lehnten sie sich zurück.

Sie hatten die beiden Plätze am Fenster und in der Mitte.

Das Flugzeug hob ab. Hanae zog die Unterlagen hervor und begann sie zu studieren. Die Reise war diesmal lang, man hatte fast 4 Monate veranschlagt, aber es dürfte nicht allzu anstrengend werden. Beide Seiten wussten, was sie wollten und Mr Noname würde in einem Monat nachkommen um die Sache abzuschließen.

"Mr Noname.", murmelte Hanae. Irgendwoher kannte sie ihn.

"Hast du was gesagt?", fragte Sachan.

Die andere überlegte kurz und schüttelte dann den Kopf.

"Ich bin gespannt wo wir untergebracht sind. Warum wir wohl erst im Hotel wohnen?"

Hanae sah in ihre Unterlagen. "Nur die erste Woche, dann haben wir eine kleine Wohnung. Wird wohl gerade renoviert?", witzelte sie, womit sie gar nicht so falsch lag, denn diese war erst ein Tag vorher Schauplatz einer Tragödie gewesen. Die Polizei wollte sie nicht sofort wieder frei geben.

"Wieso willst du eigentlich, das ich mich wieder mit Ran vertrage?", fragte Sachan und blinzelte zu Hanae hinüber.

"Ihr passt einfach zusammen, ihr gehört zusammen. Dieser Streit ist doch Unsinn und das weißt du auch."

"Aber wieso soll ich nachgeben. Ich lass mich doch nicht erpressen." Wütend schlug Sachan mit der Faust auf die Lehne und der Herr neben ihr rückte ein Stück näher zu Gang.

"Vermutlich hast du Recht, aber um eurer Beziehung willen, gib nach und wenn er sich wieder beruhigt hat..."

"Sag ich ihm, dass er im Unrecht war und ich meinen Job nicht aufgeben werde." Ein triumphierendes Funkeln trat in Sachans Augen.

"So ungefähr. Ran ist sehr einfach gestrickt. Er will im Grunde nur seinen Frieden haben. Auch wenn er denn manchmal sehr schwer bekommt."

Hanae lehnte sich zurück. In gut einer halben Stunde werden sie landen, solange würde sie sich in ihre Gedanken flüchten. Ihre Augen wurden müde.

Noname, Noname, woher verdammt kannte sie ihn. Unruhig drehte sie den Kopf zu Fenster. Die Sonne strahlte ihr ins Gesicht.

Blutrot.

Erschrocken fuhr sie aus dem Dämmerschlaf. Verwirrt sah Hanae sich um. Was waren das für Gedanken?

Sie sah noch einmal auf die Papiere auf ihrem Schoß. Hastig packte sie die Seiten weg.

"Alles klar bei dir?", besorgt sah Sachan sie an.

Hanae lächelte: "Ja, natürlich. Sind wir bald da?"

"Wir sind im Landeanflug."
 

***
 

Zufrieden warf Sachan sich auf das Bett. Hanae und sie teilten sich eine Suite.

"Wann haben wir unseren nächsten Termin?" Hanae sah auf ihre Uhr, bevor sie in den Unterlagen wühlte.

"Erst morgen wieder. Um 12 Uhr. Wir können also ausschlafen."

"Gott sei dank. Das Gebäude der Firma ist schön, findest du nicht.", fragte Sachan und streifte sich die Schuhe von den Füßen. Die beiden Frauen, waren gerade von einem Rundgang durch die Firma zurückgekommen und wünschten sich nichts anderes als ein heißes Bad und seligen Schlaf.

"Es war mal ein Sanatorium.", las Hanae. "Die Keller dürften interessant sein.", überlegte sie weiter.

"Wieso? Vermutest du dort Leichen?" Die Jüngere kugelte sich vor Lachen und verschwand dann im Bad.

"Leichen? Nein nicht unbedingt Leichen, davon habe ich bis her mehr als genug gesehen.", rief Hanae durch die verschlossene Tür.

"Was hältst du davon, wenn wir nachher noch in die Bar gehen?"

Sachan stand frisch geduscht in der Tür.

"Du bist doch erst 19. Da nehme ich dich doch nicht in eine Bar mit." Hanae stellte sich autoritär vor der Jüngeren auf. "Schon schlimm genug, dass du als Auszubildende schon so wichtige Aufträge übernimmst."

"Hey, was soll das heißen. Ich bin gut in meinem Job."

"Na gut, überredet. Gib mir 10 Minuten."

Eine Stunde später schwebten die beiden Frauen zum Fahrstuhl. Sachan bemerkte das Hanae beklommen eintrat.

"Alles okay?", fragte sie.

Die Ältere nickte. "Ich hasse es nur in engen Räumen."

"Na dann ist ja die Bar genau das richtige."

Sie nahmen am Tresen platz.

"Sie wünschen, bitte?", der Barkipper setzte sein strahlendstes Lächeln auf. Und sein Blick blieb an Hanaes Dekolté haften.

"Caipirinia.", bestellt sich Sachan.

"Du bist ja langweilig.", bemerkte die andere und wandte sich mit einem zuckersüßem Lächeln dem Barkipper zu, "Was ist denn ihre Spezialität?"

"Alles was die Dame wünscht."

"Dann hätte ich gerne einen bloody turkey."

Der Barkipper blinzelte. "Entschuldigen sie bitte?"

"Wusste ich es doch.", sie schnippte mit den Finger. "Keine Sorge, ich verrate niemanden, das sie es nicht kennen, aber einen Tequila Sunrise ist ihnen doch geläufig, oder?"

Der Herr hinter dem Tresen nickte und begann die Getränke zuzubereiten.

"Wie fies von dir sich einfach was auszudenken.", flüsterte Sachan und grinste.

"Fies? Wieso? Es ist nur gerecht, wenn jemand einer Dame so tief in den Ausschnitt stiert."

"Na ja, wenn ich jetzt ein Mann wäre, würde ich auch Stielaugen bei dir bekommen.", verteidigte Sachan den Barkipper.

"Ach piperlapup. Das ist unprofessionell."

"Ihre Getränke die Damen." Hanae setzte wieder ihr Strahlen auf.

"Was bekommen sie?"

"Von ihnen gar nichts, ich lade euch ein.", erklang da eine Stimme hinter ihnen. Ahnungsvoll drehte Sachan sich um und sprang mit einem Jubelschrei, dem Herrn mit dem französischem Akzent um den Hals.

"Jean was machst du denn hier? In Japan?"

"Geschäftsreise. Welch eine Überraschung dich hier zu sehen, die kleine Sakura. Wie geht es dir?" Er rückte sie ein Stück ab und betrachtete sie ungeniert.

"Was sag ich klein, du bist eine Madame. Trés elegante. Und sie sind?", fragend sah er zu Hanae.

"Das ist meine Arbeitskollegin und Freundin Hanae.", stellte Sachan sie vor.

"Anae? Welch ein entzückender Name. Wollt ihr nicht an meinen Tisch hinüber kommen?" Er wartete gar nicht erst eine Antwort ab, sondern zog die beiden, nach dem er ihre Drinks bezahlt hatte zu seinem Tisch hinüber.

"Woher kennt ihr euch?", fragte Hanae.

"Jean ist sozusagen mein großer Bruder. Er ist der älteste Sohn von der Gastfamilie, bei der ich in Frankreich war."

"Wirklich, was für ein Zufall, das ihr euch hier trefft. Und deiner Familie gehört die Firma, mit der wir fusionieren wollen?"

"Gehören nicht, nein, wir haben nur einen Teil der Aktien und meine Eltern leiten die Forschungen in Frankreich."

"Wie geht es Laura?", wollte Sachan wissen. "Ich habe so lange nichts mehr von ihr gehört."

Ein Schatten huschte über das Gesicht von Jean.

"Wir auch nicht, sie ist seit sieben Wochen spurlos verschwunden."

Betroffen sah Sachan auf.

"Aber wie?"

"Sie ist durchgebrannt mit diesem Alain, du weißt schon. Und seit dem hat sie sich nicht mehr gemeldet. Meine Eltern haben aber auch überreagiert, ich wäre auch durch gedreht und untergetaucht an ihrer Stelle."

Sieben Wochen, grübelte Sachan, ja das kann sein, aber wieso hatte Laura ihr nicht davon erzählt?

Die Uhr schlug elf und Sachan schwebte mit Jean lachend über die Tanzfläche.

"Und ich dachte wir könnten uns wieder vertragen, aber offensichtlich hat sie sich schon getröstet.", knurrte jemand neben Hanae.

"Sie sind nur gute Freunde, Ran.", sagte sie und drehte sich zu ihm und sah ihn direkt in die Augen, "Wie wir. Seit wann bist du eigentlich hier?"

"Lange genug, oder zu lange, wie man's nimmt." Er drehte sich um und verschwand durch die Tür.

Lachend kamen Sachan und Jean an den Tisch.

"Ich kann nicht mehr, mir dreht sich alles. Es tut mir leid großer Bruder, aber dieses Tanz lasse ich aus."

"Gut, wie du willst, du ahnst ja nicht was du verpasst. Vielleicht darf ich dann deine liebe Kollegin entführen?"

"Aber gern." Hanae erhob sich und ließ sich von Jean zur Tanzfläche ziehen.

"Wer war denn der junge Mann eben, der so schrecklich wütend aussah.", fragte der Franzose, als sie aus Sachans Hörweite waren.

"Ein guter Freund. Sein Name ist Ran. Wir kennen uns aus Tokio."

"Ran? Der Freund von Sakura? Auf dem sie gerade so wütend ist?"

"Eben dieser, hat sie sich also bei dir ausgeweint?"

"Herzzerreißend geschluchzt trifft es wohl eher. Aber ich kann sie verstehen. So jemanden würde ich auch nicht freiwillig hergeben. Aber seinen Job aufgeben?"

Hanae nickte betrübt und sah zu Tür, durch die Ran verschwunden war. "Da hast du wohl Recht."

"Aber er ist attraktiv." Verwundert sah sie ein Funkeln in Jeans Augen. "Findest du nicht?"

"Oh doch.", sie seufzte.

"Und wie ist er im Bett?" Entrüstet klopfte sie ihm auf den Oberarm.

"So etwas fragt man eine Dame nicht. Aber Respekt, gute Kombinationsgabe. Du bist bis jetzt der Erste, der davon weiß."

"Schon länger her?"

"Lang genug." Hanae lächelte. "Was denkst du gerade?"

"Da du mir keine Antwort geben willst und ich Sakura nicht fragen kann, werde ich es wohl alleine herausfinden müssen." Sie konnte nicht anders, sie lachte laut auf und die Leute drehten sich zu ihnen um.

Wenn Ran wüsste, dass Jean nicht hinter Sakura, sondern hinter ihm her war!

Der junge Mann brachte die beiden Damen zu ihrer Zimmertür.

"Es war ein bezaubernder Abend. Sakura, Anae, süße Träume." Er drückte beiden einen Kuss auf die Wange, bevor er sich umdrehte und erschrocken stehen blieb. Vor ihm stand ein wütender Ran.

"Guten Abend Monsieur Ran, schade, das wir uns nicht näher kennen lernen konnten."

"Ich würde es eher als Glück bezeichnen.", knurrte dieser.

"Bist du etwa eifersüchtig, auf Jean?", ungläubig sah Sachan ihn an, dann fing sie an zu lachen. Das gab Ran den Rest. Wütend drehte er sich um und ging wieder zu Fahrstuhl. Er brauchte dringend frische Luft.

Die beiden Frauen schlossen ihre Zimmertür auf und winkten ihren Tischherrn zum Abschied zu. Dieser machte sich auf den Weg zu seinem Zimmer. Er hielt inne, bevor er umdrehte und ebenfalls nach unten fuhr. Sein Blick fiel in die Bar. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht.

"Ertränken sie jetzt ihren Kummer?", fragte er Ran.

"Verschwinde."

"Warum so unhöflich, ich habe ihnen doch gar nichts getan? Mein Name ist Jean. Darf ich?"

Ohne eine Antwort abzuwarten, wie es nun mal seine Art war setzte er sich auf den freien Barhocker neben Ran.

"Ich weiß ja nicht was sie gesehen haben, aber ich kann ihnen versichern, das Sakura nur eine gute Freundin, eher Schwester ist. Ich bin der älteste Sohn der Gastfamilie aus Frankreich. Der Bruder von Laura, falls ihnen das ein Begriff ist."

Ran drehte sich zu ihm um und musterte ihn.

"Sie hat nie etwas von einem Bruder erzählt."

"Das ist mal wieder typisch, hat bestimmt nur von ihrer Arbeit gesprochen. Die ist ihr sehr wichtig."

"Wem sagst du das.", seufzte Ran.

"Sie hat den ganzen Abend nur von dir geredet. Also wenn du mich fragst,..."

"Das tu ich aber nicht." Jean verzog kurz schmollend den Mund, bevor er über den Kommentar hinweg ging.

"Sie ist verrückt nach dir. Und eins sage ich die, wenn du ihr wehtust, dann bekommst du es mit mir zu tun." Ran kniff die Augen zusammen.

"Ist das jetzt eine Drohung." Jean nickte und lächelte. Da musste auch Ran unwillkürlich grinsen. Mal was ganz seltenes gegenüber Fremden.

Jean hatte eine Art die Menschen gefangen zu nehmen. Er strahlte tiefes Vertrauen und gleichzeitig Verschwiegenheit aus. Sie redeten mit zunehmend schwerer werdenden Zunge über Gott und die Welt, bis der Barkipper die Lichter ausschaltete. Arm in Arm schritten sie zur Tür und zum Fahrstuhl.

"In welche Etage?", fragte Jean und stützte sich mit einer Hand an der Wand ab. Ran suchte nach seinem Schlüssel. Mit zusammen gekniffenen Augen musterte er die Zahlen.

"Vier, glaube ich."

"Da wohnen Sakura und Anae auch." Ran nickte.

"Dann ist es richtig."

"Gut." Jean hob den Finger und taumelte leicht. "Ich bring dich nach H...H...Hause."

"Das ist sehr nett, v..von dir, Jean." Die Fahrstuhltür öffnete sich und die beiden sahen sich vorsichtig im Flur um, indem sie erst einmal die Köpfe herausstreckten.

"Niemand da, wir können." Jean stieß sich von der Wand ab und schwankte gegen Ran.

"Schuldigung.", nuschelte er und tätschelte ihm die Wange, bevor er einen Schritt in den Flur machte und Ran am Arm hinter sich herzog. Dieser versuchte krampfhaft das Schlüsselloch zu treffen, was ihm aber nicht glückte. Entschlossen nahm Jean ihm den Schlüssel aus der Hand.

"Lass mich mal." Tatsächlich, nur fünf Minuten später sprang die Tür auf.

"Du bist ein Genie.", sagte Ran.

"Ich weiß.", erwiderte der andere und taumelte nach vorne. "Du hast ein hübsches Zimmer." Ran trat ein und stieß gegen das Bett. "Irgendwie ist mir schwindlig." Mit diesen Worten sank er auf die Matratze und war augenblicklich eingeschlafen. Jean stand etwas ratlos da. Dann schloss er die Tür und ließ sich auf der anderen Hälfte des Doppelbettes nieder und sah zu den anderen hinunter. Vorsichtig strich er mit dem Finger über dessen Gesicht. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Er beugte sich zu ihm hinüber und berührte mit seinem Mund dessen Lippen. Dann drehte er sich mit einem zufriedenen Seufzer auf den Rücken und kurz darauf, war auch er im Land der Träume.
 

***
 

Das Telefon klingelte und Ran stöhnte auf. Dieser Krach am Morgen. Mit einem Mal fuhr er hoch. Das kam ihm irgendwie bekannt vor. In seinem Kopf hämmerte es, als er zu Seite schielte und gleichzeitig den Hörer abnahm.

"Hier ist ihr Wegruf, wir wünschen ihnen einen schönen Tag."

"Danke.", murmelte Ran. Sein Blick war nach wie vor auf den Mann neben ihm im Bett geheftet.

"Ich sollte wirklich nach dem vierten Glas aufhören.", murmelte er.

"Guten Morgen.", wurde er angeblinzelt. "Wo bin ich hier? Das ist nicht mein Zimmer.", stellte Jean fest.

"Du bist in meinem Zimmer. In meinem Bett. Aber frag mich nicht wieso." Ran rieb sich müde die Stirn und schlurfte ins Bad. Erschöpft ließ er sich auf dem Wannenrand nieder.

"Ein dé ja vù.", murmelte er. Er duschte kurz und dachte nach, doch er kam nur bis Glas fünf. Als er aus dem Bad zurückkam, saß Jean aufrecht im Bett und sah ihn an.

"Wollen wir frühstücken gehen?", fragte er. Ran überlegte kurz. Und stimmte dann zu, wehrend er auf die Uhr sah.

"Wir müssen uns beeilen es ist schon halb zehn."

"Wenn du gestattest gehe ich nur rasch duschen, dann können wir los." Ergeben zuckte Ran mit den Schulter.

Müde kamen die beiden in den Speisesaal. Hanae winkte ihnen zu. Als Ran Sachan sah, wollte er schon umdrehen, aber Jean zog ihn mit sich.

"Guten Morgen, wie habt ihr geschlafen?", fragte Jean und setzte sich.

"Gut, danke und selbst? Ich habe versucht dich anzurufen, aber du warst offensichtlich schon weg. Warst du spazieren oder Geschäfte?", wurde er von Sachan gefragt.

"Weder noch, ich war nicht bei..." Er hielt inne und schielt zu Ran hinüber.

Hanaes Augen weiteten sich. Erstaunt sah sie zu ihnen hinüber.

"Ich hätte nicht gedacht, das du gleich in der ersten Nacht herausfinden willst wie Ran im ... aua", weiter kam sie nicht, weil Jean ihr auf den Fuß trat.

"Was wolltest du herausfinden?", wandte sich Ran zu den anderen.

"Gar nichts.", grinste dieser zurück.

"Wieso hast du eigentlich Jeans Hemd an?" Die beiden Frauen sahen irritiert zwischen den beiden hin und her. Ran sah an sich hinunter. Das war eine berechtigte Frage.

"Du weißt schon, dass Jean auf Männer steht?", fragte Sachan vorsichtig ihren Freund.

"Ja, so was hat er erzählt.", überlegte Ran und sich konzentriert auf seinen Teller. "Zwischen den vierten und fünften Glas."

"Fünftes Glas?", rief Hanae aus, "Na da wundert mich gar nichts mehr. Das musste ja so kommen." Sachan wurde hellhörig, erst Recht als sie sah wie verlegen Ran zu der anderen hinüberblinzelte.

"Warum habt ihr euch eigentlich wieder getrennt?", fragte Sachan unvermittelt und sah erstaunt eine Röte auf Hanaes Wangen.

"Was?", verwirrt sah sie die jüngere an. "Woher...?"

"Reine Spekulation." Sachan hob entschuldigend die Schultern und ignorierte den Stich in ihrem Herz. Sie hatte es vermutet, aber die Bestätigung traf sie doch hart.

"Wegen dir.", erwiderte Hanae nach einer kurzen Pause. "Du kamst zurück und er liebt dich, auch wenn er es jetzt nicht zugibt. Das tat er immer. Also tat ich das einzig vernünftige."

"Du?" Erneutes Erstaunen machte sich auf Sachans Gesicht breit. Das hätte sie nicht gedacht.

Ran schaute immer noch verlegen auf seinen Teller. Über ihn zu reden als wenn er nicht da wäre. Frechheit!

"Mach dir mal keine Sorgen. Er wird dich nie verlassen und ich habe jemanden ganz anderen im Auge." Sie zwinkerte Sachan zu.

"Wen?"

"Meine Lippen bleiben verschlossen."

"Wir müssen dann los.", sagte Sachan und stand auf. Hanae sah auf ihre Uhr und nickte.

"Sehn wir uns noch mal, bevor du abreist, Jean?", fragte die Jüngere und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

"Ich bleibe noch eine ganze Weile. So viel ich weiß bekommt ihr die Wohnung neben mir, wenn die Polizei sie endlich frei gibt."

"Ach deshalb wohnst du im Hotel. Sie haben sich bei dir einquartiert."

"Nein, aber es wird schrecklich laut, wenn die Renovierungen beginnen."

"Polizei? Was ist denn passiert?", fragte Hanae.

"Die Geschichte erzähle ich euch besser erst wenn ihr wieder abfliegt.", sagte er leichthin und reichte Hanae die Hand.

Sachan drehte sich um und strebte dem Ausgang entgegen, ohne sich von Ran zu verabschieden.

"Scheint als hätte sie dir noch nicht verziehen.", sagte Hanae und klopfte ihm mitfühlend auf die Schulter.

"Verzeihen was? Ich habe nichts getan.", ereiferte er sich. Jean zog ihn wieder auf den Stuhl.

"Jetzt frühstücke erst mal und dann zeig ich dir die Stadt. Ich kenne mich inzwischen ganz gut aus." Doch Ran war der Appetit vergangen.
 

***
 

"Was ist denn in der Wohnung passiert, in der Hanae und Sachan einziehen sollen?", fragte Ran, als sie in Jeans Wagen durch die Stadt brausten.

"Eine richtige Tragödie. Ein Mann hat sein Freundin und ihren Geliebten erschossen, bevor er sich selbst das Leben nahm. Furchtbar."

"Und du wohnst daneben?"

"Meiner Familie gehört das Haus. Meine Eltern wollten nicht in einem Hotel wohnen, wenn sie dienstlich hier waren, also haben sie sich hier eine Wohnung eingerichtet und die anderen vermieten sie. Praktisch für mich. Als ich hörte das Sakura herkommen würde, habe ich mir auch ein Zimmer genommen. Wir haben uns so lange nicht gesehen."

Ran nickte. Sie hielten vor einem riesigen Gebäudekomplex. Mit einem charmanten Lächeln nickte Jean dem Pförtner zu, der ihm öffnete.

"Er gehört zu mir.", zwinkerte er und zeigte auf Ran.

"Aber natürlich." Der Pförtner nickte und sein Gesicht verzog sich zu einem Grinsen.

Ran runzelte die Stirn. Er wollte etwas sagen, aber Jean zog ihn schon mit sich.

"Nicht aufregen.", beruhigte er Ran, "Wenn er nicht davon überzeugt ist, das ich dich einer eingehenden Leibesvisitation unterzogen habe, wird er es tun, du befindest dich hier in dem Gebäude der Forschung. Hier darf nicht jeder herein." Sie stiegen in den Fahrstuhl und fuhren in die elfte Etage.

"Du scheinst hier sehr bekannt zu sein."

"Meine Eltern leiten das derzeitige Projekt und ich bin sozusagen ihre Vertretung." Er grinste und legte einen Arm um Ran, der sich versteifte. Jean lachte auf.

"Keine Sorge, ich freß dich schon nicht auf, jedenfalls nicht in der Öffentlichkeit." Der Lift hielt und sie traten in den Flur.

Jean ging zu einem Schreibtisch, hinter der eine Dame saß, die Ran interessiert musterte.

"Irgendwelche Post für mich?"

"Nein, nichts."

"Gut, ich bin auch nicht lange da, also keine Telefonate bitte."

"Natürlich."

Jean winkte Ran zu ihm zu folgen und beide verschwanden in seinem Büro.

"Hier, sieh durch und beurteile selbst, ob du dich entschuldigen sollst oder nicht." Der Franzose reichte Ran ein Fernglas, das dieser zögernd annahm.

"Beobachtest du öfters Leute?"

"Nur wenn es sich lohnt."

Ran sah hinein und fuhr suchend über die Fensterfront, gegenüber.

"Siebente Etage, ganz rechts außen.", kommentierte Jean, doch das war vollkommen überflüssig. Ran hatte seine Freundin längst entdeckt. Ihr Gesicht war so nah, dass er das Gefühl hatte danach greifen zu können. Es waren nur wenige Sekunden, aber die reichten um zu erkennen, dass sie in ihrem Job aufging. Ran lächelte und legte das Fernglas auf dem Tisch.

"Ich sehe es ja ein, ihr habt alle Recht und ich nicht."

Er strich sie über den Arm. "Oh, ich habe immer noch dein Hemd an."

"Behalt es, es ist ein Geschenk. Es steht dir sowieso viel besser als mir."

Ran sah unwillkürlich in den Spiegel neben sich und stutzte.

"Ist hier dein Name eingestickt?", fragte er ungläubig und fuhr mit dem Finger über die Brusttasche.

"Das habe ich mal als Scherz anfertigen lassen, weil alle immer meinen Name vergessen hatten, als ich hier anfing."

Jetzt wunderte es auch Ran nicht mehr, warum ihn in der Firma so aufmerksam musterten.

Er knöpfte seine Jacke zu, bevor er Jean nach draußen folgte.
 

***
 

Ran saß nervös in der Eingangshalle und wartete auf Sachan und Hanae, die jeden Augenblick zurück sein müssten. Gestern hatte er sie nicht mehr erwischt, als sie aus der Firme kamen. Morgen würde erschon wieder zurück müssen. Seine lieben Kollegen wundern sich schon, wo er bleibt.

"Wartest du auf jemanden?", fragte ihn da jemand spöttisch. Er sah auf.

"Ja, auf dich, ich möchte mit dir reden,... bitte."

Sachan nickte "Aber nicht hier, lass uns woanders hingehen." Sie drehte sich um und ging wieder hinaus auf die Straße. Er folgte ihr. Langsam schritten sie auf den nahen Park zu.

"Also, was gibt es?", herausfordert sah sie ihn an.

Ran atmete tief ein, wie fing er am besten an?

"Ich möchte mich bei dir entschuldigen, dass ich von dir verlangt habe zwischen mir und einem Job zu wählen."

"Ja gut, akzeptiert und weiter?"

"Wie weiter?"

"Dass du den einen Fehler eingesehen hast, beweißt ja schon, dass du hier bist, aber was ist mit der anderen Sache?"

"Welche andere Sache?" Verständnislos sah er sie an.

"Das du mir nicht vertraust. Oder warum bist du wie eine Furie auf Jean los?"

"Wie eine Furie?"

"Stimmt Rachegott kommt dem schon näher."

"Sakura was soll das?" Verärgert blieb er stehen.

Sie kniff die Lippen zusammen. Sakura hatte er sie schon lange nicht mehr genannt. Vielleicht war sie doch zu weit gegangen, aber zum Teufel noch mal, er kann sich doch nicht wie ein Kleinkind aufführen, nur weil sie mit einem anderen Mann tanzt.

"Es tut mir Leid, alles.", lenkte er ein. Sie lächelte ihn an und nickte.

"Mir auch. Ich verspreche nur noch ganz wenig zu reisen." Seufzend lehnte sie sich in seinen Arm. Sie hob den Kopf.

"Tust du mir auch einen Gefallen?"

"Jeden."

"Verbringe bitte nie wieder eine Nacht in einem Hotelzimmer mit einem Mann oder einer Frau, die dich anziehend finden. Jean hat mir heute vorgeschwärmt wie süß deine Lippen schmecken."

Erschrocken sah Ran sie an.

"Das war doch nur ein Scherz, oder?"

"Keine Ahnung, aber er hat Recht."
 

August/ Jahr 4
 

Die Feier hatte längst begonnen, als Hanae und Ran die neue Wohnung von Nami und Nagi betraten. Sachan hatte fürchterliche Kopfschmerzen gehabt und war zu Hause geblieben.

"Dann gibt es heute also auch keine Enthüllungsgeschichte.", witzelte Hanae, "Wie schade."

Ran lachte auf und ging in die Küche. Die junge Frau folgte ihm.

"Ich hoffe Sachan hat nichts Ernstes. Ihr ist in letzter Zeit oft nicht gut.", sagte sie.

"Ich habe ihr auch schon gesagt, sie soll zum Arzt gehen, aber sie meint es ist nichts. Die vielen Reisen setzten ihr wohl zu. Ich wäre so wieso dafür, dass sie damit aufhört, oder wenigsten etwas zurücktritt. Es wird doch wohl auch andere geben, die den Job machen können."

"Ja, sicher, aber keine ist so gut wie Sachan. Du müsstest sie mal erleben. Sie ist zwar im Hintergrund, aber ihre Ausstrahlung veranlasst jeden, alle Bedingungen zu akzeptieren. Das hat sie wohl aus Frankreich. Jean hat sogar auf dich einen Eindruck hinterlassen." Sie zwinkerte Ran zu, als sie gerade aus der Tür kamen. Verlegen kratze er sich am Kopf.

Er wusste immer noch nicht, was er von Jean halten sollte.

Erstaunt bemerkten beide, dass sie offensichtlich im allgemeinen Interesse ihrer Freunde standen, Sie grinsten.

"Scheint, als spekulieren sie wieder.", flüsterte Hanae.

Nami kam auf sie zugeeilt.

"Passt bloß auf, irgendwas haben Schuldig und Ken vor.", warnte sie.

"Danke für die Warnung.", grinsten die Zwei.
 

September/ Jahr 4
 

Nachdenklich saß Nagi vor dem Computer in seinem Büro und sah auf den Bildschirm. Kurz entschlossen hob er den Hörer ab und wählte die Nummer von Hanaes Schreibtisch.

"Hi, ich bin es, kannst du kurz rauf kommen? Ich muss dir was zeigen."

Verwundert sah Hanae auf. Er klang irgendwie besorgt. Kurze Zeit später klopfte sie.

"Was gibt es denn? So schlimm das du dich an eine Exkritikeragentin wenden musst?"

"Genau, deshalb habe ich dich angerufen. Kennst du einen Siam?"

Hanae sah auf. Siam? Sie schüttelte den Kopf. An einen solchen Agenten konnte sie sich nicht erinnern, der muss nach ihr gekommen sein.

"Ich bin durch Zufall auf einen Spitzel aufmerksam geworden. Und er wird dir sehr bekannt vorkommen." Er drehte den Bildschirm zu Hanae herum. Mit klopfendem Herzen sah sie auf das Bild.

"Wie ist sein richtiger Name?", fragte sie.

"Samuel McAllister, Siam. Ich habe überlegt, warum Crawford so jemanden als seine Vertretung einstellt. Da fiel mir ein, das es gar nicht um Schwarz gehen könnte, sondern um dich." Hanae runzelte die Stirn.

"Ich habe die Liste auf meinen Namen nicht mehr überprüft.", murmelte sie.

"Du stehst auch nicht drauf, Omi war neulich im Rechner von Kritiker. Ich nehme an, deshalb der Spitzel." Sie nickte. Das ergab einen Sinn. Nagi beugte sich vor.

"Aber jetzt kommt das Beste. Siam ist unter den Kandidaten, daher habe ich auch seine Akte."

"Sie halten ich für einen Überläufer?" Nagi zuckte mit den Schultern.

"Keine Ahnung. Frage eins ist: Wer hat dich im Rechner gelöscht, dass sie einen Agenten auf dich ansetzten mussten? Frage zwei: Warum steht unser Mr Noname auf der Liste?"

"Frage drei: Weiß er davon?", vollendete Hanae. "Wann hast du die Akte gefunden?"

"Juli." Ihre Augen weiteten sich erschrocken.

"Wir haben jetzt September. Der Mann müsste längst tot sein. Kannst du nachsehen, ob er noch auf der Liste steht?"

"Klar." Nagi beugte sich über seinen Rechner und nur zwanzig Minuten später hatte er die gewünschte Information. Fragend sah er auf.

"Rot unterlegt?"

"Der Auftrag ist raus.", erklärte Hanae tonlos. "Jetzt heißt es schnell handeln, ich habe nämlich das Gefühl, das er noch gar nichts davon weiß. Warum glauben sie, das er ein Verräter ist?"

Sie schaute nachdenklich aus dem Fenster.

"Ich habe noch bis morgen Zeit, das müsste reichen.", sagte sie zu sich selbst und ging völlig in Gedanken aus dem Zimmer.

Verwundert sah Nagi ihr nach. Hellseherin?, dachte er.
 

***
 

Die Türen von Aufzug öffneten sich geräuschlos. Hanae blickte lächelnd auf.

"Guten Abend Mr Noname, so spät noch bei der Arbeit?"

"Nur ein paar Papiere. Ich wollte nur ein paar Papiere abholen.", entschuldigte er sich. Die Türen schlossen sich.

"Sie müssen sich doch nicht entschuldigen." Hanae sah auf den Boden, während sie mit einer Hand auf den Stoppknopf drückte. Augenblicklich stand der Fahrstuhl.

Er sah auf und die Waffe die sie auf ihn gerichtet hatte.

"Erschrocken Samuel McAllister alias Siam?", kalt schnitten ihre Worte durch die Stille.

Nur kurz blickte dieser verwirrt auf, dann hatte er sich schon wieder gefasst.

"Sie wissen also wer ich bin, Manx." Sie sah ich kurz an und griff dann unter seinem Mantel nach seiner Waffe.

"Nachdem wir unsere Namen wissen, hätte ich eine Frage. Warum sind sie hier?"

"Ich habe den Auftrag sie ausfindig zu machen."

"Sie haben mich gefunden. Und weiter?" Hanae kniff ihre Lippen zusammen. "Wissen sie eigentlich für wen die arbeiten?"

"Sie meinen Mr Bradley Crawford? Ja, natürlich weiß ich wer er ist. Schwarz ist bei Kritiker nicht unbekannt." Ein Lächeln zog sich über sein Gesicht.

"Schwarz gibt es nicht mehr.", schnitt Hanae ihn ab. Sam neigte kurz den Kopf.

"Und dank ihnen gibt es auch kein Weiß, nicht mal in den Akten. Was mich wundert ist, wie sie ihre eigenen Daten fast einen Monat später löschen konnten. Hat ihnen da dieser Nagi geholfen?" Hanae runzelte die Stirn. Nagi war es nicht, aber Omi auch nicht, der hätte es ihr erzählt.

"Ich denke nicht das sie das was angeht." Sie entsicherte ihre Waffe.

"Sie wollen mich wirklich umbringen, Manx?" Sam zog eine Augenbraue hoch. "Hier? Im Fahrstuhl."

"Nein, nicht hier. Wir fahren jetzt ein Stück mit ihren Wagen Siam." Sie setzte den Lift wieder in Gang und behielt den Mann scharf im Visier. Es erstaunte sie, wie gelassen er zu sein schien. Die Türen öffneten sich und sie gingen in die Tiefgarage. Beide gingen zu seinem Auto.

"Einsteigen." Er tat wie ihm geheißen. Er rutschte hinter das Steuer und wartete.

"Losfahren.", befahl sie weiter, immer noch die Waffe auf ihn gerichtet. Gelassen startete er den Motor.

Wieso war er so verdammt ruhig?, fuhr es ihr durch den Kopf. Zum Verrückt werden.

Sie fuhren in die Nacht.

"Wohin möchte die Dame?"

"Lass die Witze."

"Entschuldige bitte, aber wenn ich schon heute sterben soll, dann gönne mir wenigstens noch diese eine Freude."

"Zum Hafen.", sagte Hanae. Sam zog eine Augenbraue hoch und sah sie von unten her an.

"Wollen wir eine Seereise machen?" Hanae grummelte. Sie hielten kurz vor dem Wasser in einem stillgelegten Teil des Hafens. Hinter sich erhoben sich die Lagerhäuser, in denen nur noch alte Kisten standen.

"Wusstest du, dass du von Kritiker umgebracht werden sollst? Heute Nacht?"

"Lass mich raten...Von dir." Er lächelte.

"Ich meine es ernst. So wurden wir erst auf dich aufmerksam." Da erst begriff Sam was sie meinte. Ruckartig blieb er stehen.

"Du meinst das ernst." Hanae nickte. "Aussteigen.", sagte sie, doch Sam rührte sich nicht. "Hey, bist du taub."

"Nein, eher tot würde ich sagen." Plötzlich war seine Gelassenheit verschwunden.

"Du wusstest dass ich dir nichts tun würde." Er nickte.

"Sie warten wohl bei mir zu Hause.", vermutete er. Sam öffnete seine Tür und stieg aus. Nachdenklich ging er um das Auto herum.

"Aber wieso? Ich versteh das nicht. Warum wollen sie mich beseitigen? Ich habe doch keinen Fehler gemacht, oder doch?" Ruckartig blieb er stehen und sah auf, direkt in Hanaes Augen.

Doch hatte er.

"Ich habe den letzten Bericht zurückgehalten."

"Loyalität wird dort ganz groß geschrieben, aber seit Perser tot ist, haben sie ihre Prioritäten stark geändert."

"Deshalb bist du weg."

Manx nickte und ließ ihre Waffe sinken.

"Was soll ich jetzt tun?", fast verzweifelt fuhr er sich durch die Haare.

"Sie glauben du arbeitetest mit mir zusammen? Dann sollen sie es auch so haben. Heute Nacht wirst du bei mir übernachten und dann sehen wir weiter. Ich kenne zwei hervorragende Organisatoren, die uns bestimmt helfen können."

Hanae sah auf. Ihre Nackenhaare sträubten sich und ein Blick zu Sam hinüber bestätigte ihr, dass es ihm ähnlich erging.

Kurz entschlossen griff sie seine Hand und rannte auf die nahe Lagerhalle zu. Sie lehnten sich gegen die Wand und warteten. Da ertönten Schritte von draußen. Sie kniff die Augen zusammen und spähte ins Dunkel.

Sie sah nur Schatten, aber es reichte um zu wissen, welches Team hinter Sam her war.

Hanae kannte sie gut. Sie hatten den Ruf, besonders grausam und kaltherzig zu sein.

Das Team bestand aus 3 Leuten. Nummer eins mit der Waffe, traf selbst noch eine Fliege auf 100 Meter ins rechte Auge. Nummer zwei mit Pfeil und Bogen, ein Robin Hood war gar nichts gegen ihn und Nummer drei mit Dolch, eine echte Konkurrenz für Farf.

Wir sind verloren, fuhr es ihr durch den Kopf. Wer zum Teufel ist Samuel McAllister, das Kritiker das beste Team ausgrub? Perser hatte immer lieber auf sie verzichtet, weil...

Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.

...weil, sie nie mit dem unmöglichen rechnen, besiegt zu werden. Das wäre ihre Chance.

Hanea zog Sam hinunter und wisperte ihm den Namen des Teams zu.

Er schüttelte den Kopf. Er kannte sie nicht. Hanae verdrehte die Augen, gab aber dennoch eine kurze Beschreibung und ihren Plan. Sie kannte die Arbeitsweise, noch ein Vorteil, den sie zu nutzen gedachte.

Er nickte, drückte kurz ihre Schultern und kletterte auf einen Stahlträger, die sich wie ein Netzt über die gesamte Halle erstreckte. Sie flüchtete in die Entgegengesetzte Richtung.

Sie sah auf die Uhr. Fünf Minuten, mehr nicht, dann würde sie auf Nummer eins feuern.

Grausam verzog sich ihr Gesicht zu einem Lächeln, ihr Opfer stand genau in ihrer Zielreichweite.

Schön da warten, dachte sie. Ein Blick auf die Uhr bestätigte ihr, dass die Zeit um war in genau 3...2...1... Sie sah auf und direkt in den Lauf einer Waffe. Langsam ging sie Schritt für Schritten nach hinten, als sie gegen jemanden stieß.

Es war Sam. Hanae runzelte die Stirn.

Wieso stand er mit dem Rücken zu ihr? Ganz schwach vernahm sie das typische Klicken einer Revolvertrommel, richtig, er benutzte nur Revolver, als sie sich zur Seite warf und Sam mit sich zog.

Sie hörte einen Schuss und gleichzeitig ein zischen.

Erstaunt blickte sie auf den Mann, der gerade noch auf sie gezielt hatte.

Leblos sank dieser zu Boden. In seinem Hals steckte ein Pfeil.

Hanae wirbelte herum und sah auf der anderen Seite, das zweite Teammitglied. In seinem Kopf klaffte ein Loch.

"Sam?", fast wimmernd drang es aus ihren Lippen.

Er drehte sich ihr um und sah sie an.

"Täusche ich mich oder hatten wir gerade eine Armee an Schutzengeln?" Er stand auf und zog sie hoch.

"Glaubst du sie sind tot?"

"Das waren Profikiller, die besten, die Kritiker hatte. Die sind auf jeden Fall tot.", erwiderte Hanae, faste ihn an der Hand und zog ihn fort.

"Was hast du mit den dritten gemacht?"

"Er hat sich selbst erstochen."

Hanae zog eine Augenbraue hoch. "Selbst erstochen?"

Entschuldigend hob Sam die Arme. "Kann ich nichts für? Er wollte ja nicht auf mich hören."

Erleichterte lachte sie auf. Sie wollte es gar nicht so genau wissen, aber das Beste war, das niemand ihnen eine Straftat nachweisen kann, denn sie hatten ja keine begangen.
 

November/ Jahr 4
 

Die Straßen waren mit Matsch überzogen und der Wind pfiff durch die Strassen. Ran stand im Blumenladen und quälte sich mit den Rosen.

Er war alleine im Laden.

Ken hatte eine wichtige Verabredung, Yohji beschattete mal wieder jemanden und Omi, ja, was genau der tat wusste im Moment eigentlich keiner.

Farf und Ayachan saßen in der Küche mit ihrer zwei jährigen Tochter und verbreiteten das Chaos. Da war Ran sich sicher.

Es trat jemand ein.

"So ganz alleine?"

"Sachan? Was verschafft mir denn die Ehre?" Ran ging zu ihr hinüber und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen.

"Du hast bald Geburtstag und ich wollte dich fragen, ob du schon etwas vorhast?"

"Nein eigentlich nicht."

"Gut, ich hole dich um 6 Uhr ab, also nimm dir frei und stell dir den Wecker." Dann war sie auch schon wieder verschwunden.

Ran lächelte ihr hinterher.

"Da hatte Nagi ja doch Recht, du bist mit Sachan zusammen.", rief seine Schwester erstaunt aus.

"Und?"

"Nichts", sie grinste. "Ich bin ja gespannt, wann die anderen darauf kommen. Das wird lustig."
 

***
 

Versonnen lächelnd saß Ken in der Küche, als Ran völlig im Stress herein kam. Verwirrt hielt er inne.

"Was ist denn mit dir los?"

Keine Antwort.

"Ken?"

Immer noch starte der Angesprochene vor sich hin.

"Hallooo Keeeen.", rief Ran und der andere sah irritiert auf.

"Morgen Ran, so früh schon wach?"

"Deine Verabredung gestern muss ja phantastisch gewesen sein.", stellte Ran fest und zog seine Schal enger.

"Sie ist umwerfend. Stell dir vor, sie ist die Zwillingsschwester von Sakura."

"Sakura?"

"Die Freundin von Schuldig." Rans Gesicht hellt sich auf.

"Ich wusste gar nicht, dass sie einen Zwilling hat. Arbeitet sie nicht bei dir in der Schule?"

"Sakura?", fragte Ken.

Ran nickte. Oder hatte er da wieder was durcheinander gebracht?

"Sakura ist Rechtsanwältin, Sachiko ist Lehrerin."

Wie auch immer Ran musste los.

"Wo bleibst du denn?", fragte da jemand hinter ihm.

"Ich bin schon da.", rief er und ging auf seine Freundin zu, die in die Küche eintrat.

Jetzt war es an Ken verwirrt drein zu schauen.

"Ihr Beide?" Sie nickten. Ken lachte.

"Aber Omi hat doch immer gesagt... na wenn ich ihm das erzähle...", dann hielt er inne, verärgert blickte er auf. "Und Schuldig hat davon gewusst. Kein Wunder, das er so siegesgewiss war. Hätte mir gleich komisch vorkommen sollen."

"Wovon redest du?" Doch Ran bekam keine Antwort mehr. Er wurde von Sachan hinaus gezogen.
 

Sc: So hier endet der erste Teil vom Finale. Es wird doch mehr als ich dachte. Hanae und Sam sind ja auch noch nicht zusammen. Mist.

Bm: Dann schreib doch weniger.

Sc: Das kann ich nicht, es liegt nicht in meiner Macht. Die Handlung macht sich selbstständig, ich bin sozusagen nur ein Medium.

Bm: (Tock Tock) Aber natürlich.

Der letzte Auftrag Teil 2

Kapitel 7 Sachan/Ran, Hanae/Sam, Karen/Omi und der letzte Auftrag von Schreiend/Schwarz/Weiß (die Zweite)
 

Sc: (Basteldraht heraushole) Glaubst du das hat die Dicke von Yothans Draht?

Bm: (kritisch begutachte, auf Zeichnung in Band 2 lege) Könnte stimmen, aber Yohji ist hier verkleinert, also ist der Draht in Real dicker.

Sc: Kleiner? Dicker? (grübele, strahl) Ich habe noch dickeren Draht. Wenn er also mal welches braucht.

Bm: Er ist...

Sc: Nein, sag es nicht!

Bm: ...die perverseste Figur aus WK.

Sc: Ich hätte schwören können, du sagst eine Comicfigur.

Bm: (trocken) Und eine Comicfigur.

Sc: (in Verzweiflung stürze)

Bm: Du magst Crawi doch sowieso viel lieber.

Sc: Wovon reden wir hier eigentlich?

Bm: ...

Sc: Wie auch immer kommen wir zum zweiten Teil vom Finale Liebe ist...
 

Februar/ Jahr 5
 

Farf stand im Laden und sah sich kritisch und finster um.

Die Blumen standen alle aufrecht und blühten ordentlich, wie es sich gehörte vor sich hin. Er war zufrieden.

Seine Tochter sah zu ihm auf. Mit einer Hand hielt sie sich am Schürzenzipfel fest, während die andere einen klebrigen Schokoriegel umklammerte.

Ran betrat herzhaft gähnend den Laden und nickte Farf zu, als ein Quietschen ertönte.

"Onel Ran", rief Kari aus und lief auf ihn zu. Dieser hob sie hoch und grinste.

Kari redete sofort auf ihn ein.

Farf atmete auf und strich sich seine Schürze glatt. Er verzog das Gesicht.

"Kari, wie oft habe ich dir schon gesagt, das du meine Schürze nicht Vollsabbern sollst."

Dann klaubte er die Schokolade vom Boden, die seine Tochter vor Freude achtlos fallen gelassen hatte und entsorgte sie.

"Na, habt ihr alles im Griff?", fragte Omi, der die Treppe herunterkam und stupste Kari auf die Nase.

"Omi", rief diese sofort begeistert und verlangte weitergereicht zu werden.

"Verräterin", grummelte Ran, setzte sie aber auf Omis Arm ab.

Kari drehte dessen T-Shirt mit ihren Schokofingern hin und her.

"Jetzt muss ich mich noch einmal umziehen.", seufzte er und setzte Rans Nichte wieder auf den Boden.

Das passte Kari gar nicht. Sofort setzte sie zu heftigen Protest an und Omi flüchtete.

Farf versuchte seine Tochter zu beruhigen und wischte ihre Finger sauber, bevor sie noch mehr Abdrücke hinterließ.

"Du bist müde. Willst du dich nicht ein bisschen hinlegen?", fragte er und sah ihr aufmerksam ins Gesicht.

Trotzig schüttelte sie ihre hellen Locken und zog einen Schmollmund, ein eindeutiges Zeichen, das sie wirklich müde war.

Flehend sah Jay zu Ran, der sich erbarmte und Kari auf den Arm hob und mit ihr nach hinten verschwand, um sie in das Bett, das sie extra für sie aufgebaut hatten zu bringen.

Augenblicklich war das Mädchen ruhig und kuschelte sich an Rans Schulter. Noch bevor er aus der Tür war, war sie im Halbschlaf und schmatzte zufrieden vor sich hin.

So war es immer.

Als Ran zurück kam, sah er zu Farf.

"Ist irgendwas passiert, du bist so schlecht gelaunt."

"Ayachan ist schlecht gelaunt weil sie das Foto nicht mehr finden kann, das du ihr zum Geburtstag geschenkt hast."

"Das von unserer Familie? Dann mache ich ihr einen neuen Abzug.", sagte Ran leichthin und ging.

Jay runzelte die Stirn. Er fand es beunruhigend, dass das Foto aus dem Bilderrahmen vom Nachtisch weg war. Und noch schlimmer das Ayachan ihn dafür verantwortlich machte.
 

Mai/ Jahr 5
 

Eines Tages im Mai kam Karen in den Blumenladen und stand unschlüssig herum.

"Kann ich dir irgendwie helfen?", fragte Omi, der an dem Tag alleine im Laden war. Unschlüssig sah sie ihn an.

"Du warst doch für die Informationen, bei euren Aufträgen zuständig, nicht?" Omi nickte. Die junge Frau sah sich um und trat verschwörerisch auf ihn zu.

"Vielleicht kannst du mir tatsächlich halfen. Ich will Nagi nicht bitten, der erzählt es nur Nami und ich will nicht, das sie sich unnötig aufregt." Omi war sofort hellhörig.

"Um was geht es denn?"

"Können wir uns später unter vier Augen treffen?"

"Ja sicher. In zwei Stunden machen wir zu."

"Gut, treffen wir uns in zwei Stunden im Park, dann erkläre ich dir alles.", sagte sie und verschwand. Omi wusste nicht Recht, was er von der ganzen Sache halten sollte, doch für Karen wäre er auch vom Hochhaus gesprungen.

Die Dunkelheit war längst hereingebrochen, als Omi den Weg im Park entlang eilte. Er war spät. Suchend sah er sich um und da erkannte er auch schon die hohe schlanke Gestalt von Karen.

"Also, was gibt es?", sprach er sie an. Erschrocken wirbelte sie herum.

"Ich habe dich gar nicht kommen hören.", raunte sie.

"Ist wohl Angewohnheit, sobald es dunkel wird.", entschuldigte er sich. Sie lächelte und entblößte eine Reihe strahlend weißer Zähne.

"Lass uns in ein Cafe gehen.", schlug sie vor und Omi nickte.

Dampfende Tassen standen vor ihnen.

"Warum diese Geheimnistuerei?"

"Weil ich mir nicht sicher bin. Nami und ich waren auch sehr lange weg, länger als wir ursprünglich geplant hatten." Omi nickte. Er erinnerte sich nur zu gut, an die Aufregung, die Nagi verbreitet hatte.

"Wir sind damals zu dem Sanatorium gefahren, das du damals angegeben hast. Das Gebäude war total verfallen, schwer vorzustellen, dass dort kurz vorher noch irgendwer behandelt worden war."

"Ich weiß.", düster blickte Karen in ihre Tasse. "Ich bin gestern auch noch mal da gewesen. Nagi hat mir erzählt, das ihr hingefahren seid. Aber es war das Gebäude. Ich bin doch nicht paranoid. Ich habe mich auf dem Gelände etwas umgesehen und das hier gefunden." Sie zog eine Cd hervor und reichte sie Omi.

"Sie ist ziemlich zerkratz.", meinte dieser.

"Ich weiß, man kann nichts lesen. Ich dachte du könntest trotzdem etwas herausfinden."

"So wie man gelöschte Daten auf der Festplatte finden kann?" Hoffnungsvoll nickte sie. "Nein tut mir Leid, dazu müsste man die Cd lesen können." Er drehte die Metallscheibe in seinen Händen.

"Was ist das?" Omi deutete auf ein Zeichen auf der Cd.

"Sieht aus wie ein Firmenlogo."

"Das kommt mir nicht bekannt vor."

Problem sein herauszufinden, zu welchem Concern es gehört.", erwiderte Karen.

"Warst du auch im Haus?" Omi steckte die Cd ein.

"Nein, das wollte ich morgen machen."

"Dann komme ich mit."
 

***
 

Sie brachen noch vor Morgengrauen auf. Das Tor war genauso verrostet, wie Omi es in Erinnerung hatte.

"Wir hätten Yohji oder Asuka mitnehmen sollen.", murmelte Omi.

"Ich will erst eine Bestätigung für meine Vermutung."

"Und die wäre?" Karen drehte sich ruckartig zu ihm um.

"Asuka hieß nicht um sonst Neu. Sie war tot, als man sie das erste Mal fand und sie war tot, als man sie das zweite Mal fand."

"Als Yohji sie...?"

"Ganz genau. Du solltest sie mal hören, wenn sie schreiend in der Nacht aufwacht. Irgendwas haben sie mit ihr gemacht und mit Nami auch." Karen öffnete die Tür zu Haus.

"Und mit dir?", fragte Omi. Die Frau blieb stehen.

"Das will ich ja gerade herausfinden. Und noch was irritiert mich. Wie konnten sie wissen, das wir uns Zugang verschaffen werden?" Sie zog eine Augenbraue hoch und sah Omi an. Dann drehte sie sich um und ging die Treppe in den ersten Stock.

Erstaunt zog sie die Luft ein. Hier oben sah es ganz und gar nicht Abbruch reif aus. Nur eine dünne Schicht von Staub bedeckte den Boden.

Ihre Schritte hallten auf den Fliesen wieder. Sie sah aus dem Fenster.

"Hier hat man uns überrascht." Sie legte den Kopf schief.

"Entweder wart ihr doch nicht so gut, wie immer behauptet wurde."

"Oder? Ihre wurdet erwartet." Karen nickte.

"Ich tippe auf Zweites. Niemand kannte uns, weil wir offiziell genauso wenig existierten wie ihr. Jemand hier wusste wer wir sind und wie wir uns verhalten. Und genau das macht mir Angst. Es gibt nicht sehr viele, die noch leben auf die das zutrifft." Karen zog fröstelnd den Mantel enger um sich. Sie riss sich von dem Blick aus dem Fenster los und ging entschlossen zu einer Tür. Der Raum dahinter war leer, genauso wie die anderen.

"Hier ist nicht. Alles akribisch weg geräumt.", murmelte Karen. Auch im Erdgeschoss war nichts zu finden außer Staub. Ratlos blieben sie in der Eingangshalle stehen.

"Keller oder Dachgeschoss?" Karen überlegte.

"Lass uns erst in den Keller gehen und dann das Dachgeschoss, aber ich glaube nicht, das wir da etwas finden werden."

"Vermutlich nicht."

Eine Stunde später saßen sie erschöpft im Auto und fuhren zurück nach Tokyo.

"Das ist ziemlich nieder schmetternd. Nichts außer Staub und ein paar toten Ratten." Omi nickte. Irgendwas irritierte ihn, aber er kam nicht darauf was es war.
 

***
 

Es klopfte heftig an Hanaes Wohnungstür. Verwundert öffnete sie und erkannte zu ihrer Überraschung Sakura. Sie grübelte. Hatte sie nicht Jura studiert?

"Was ist denn passiert?", fragte sie überrascht.

Mit erstaunen vernahm sie, das sie mit Schuldig zusammen war und gerade eben von seiner Vergangenheit erfahren hatte.

Irgendjemand hatte ihr erzählt, das Ken und Schuldig Zwillinge als Freundinnen hatten und sie bei ihnen das Jahr zuvor eingezogen waren.

Aber sie hatte nicht gedacht, dass es die Zwillinge Sakura und Sachiko waren.

Mit zunehmenden Interesse hörte sie sich die Geschichte an und versuchte sie zu trösten.

Aber wer konnte ihr verdenken, das sie verwirrt war, das sie nicht wusste, was sie jetzt von Schuldig halten sollte. Dennoch war Hanae voller Zuversicht. Sie spürte gleich, dass sie Schuldig nie verlassen könnte und ihm ging es wohl ähnlich.

Als sie am Morgen müde ins Bett wanken wollte und Sakura unter der Dusche stand, klopfte es zaghaft.

Hanae ging um zu öffnen.

"Guten Morgen, Schuldig. Sag bloß du warst wirklich die ganze Nacht da draußen."

"Darf ich bitte rein kommen?" Hanae öffnete die Tür etwas weiter.

"Warum mit einmal so förmlich?", spöttelte sie, "Gestern Abend kamst du doch auch einfach so hereingestürmt." Sie hatte noch einen bissigen Kommentar auf der Zunge, ließ es aber.

"Sie ist im Bad, kommt aber gleich wieder. Wenn ich dir einen Rat geben darf. Vergiss einmal, das du ihr überlegen bist und tu einfach was sie verlangt. Egal was es ist. Tu es einfach."

Schuldig versuchte zu grinsen, aber irgendwie sah es kläglich aus.

Hanae überkam mit einmal tiefes Mitgefühl für ihn. Sie nickte Schuldig zu und verschwand in ihr Zimmer, wo sie sofort traumlos einschlief.

Schuldig indes, stand etwas unschlüssig in der Tür. Dann trat er ein, schloss sie und ging zum Sofa, auf dem er sich nieder ließ. Er hörte das Wasser rauschen und schloss die Augen.

Ohne es zu merken schlief auch er ein und wachte erst mehrere Stunden später wieder auf, im Arm seine Freundin auch schlafend.
 

Juni/ Jahr 5
 

Nachdenklich sah Hanae aus dem Fenster. Sachan ihr gegenüber blickte verwundert auf.

Sie planten gerade die nächste Gemeinsame Reise, als ihre Kollegin plötzlich völlig in Gedanken versank.

"Hanae?"

Diese schien aus einer anderen Dimension aufzutauchen.

"Alles klar bei dir?"

"Ja sicher.", sie räusperte sich und wandte sich wieder den Akten zu.

Jemand klopfte an die Bürotür.

"Ran, was machst du denn hier?" Sachan sprang auf und lief ihm entgegen.

"Ich wollte dich abholen. Ich lade dich zu Essen ein. Wie wär's?" Sachan sah fragen zu Hanae und diese nickte.

Ihr Blick wanderte wieder nach draußen, als erneut jemand eintrat.

Hanae drehte sich mit einem Lächeln um, das sofort erstarrt, als sie ihn erkannte.

"Mr Noname. Wie war die Reise?"

"Hört sich an, als würdest du bedauern, dass ich wieder da bin."

"Die letzten 5 Monte waren sehr ruhig, falls du das meinst."

"Ich wollte die Unterlagen durchgehen."

Sie zeigte auf Sachan Stuhl.

"Könnten wir in meinem Büro gehen?" Hanae reagierte nicht. "Was ist los?", fragte er.

"Gar nichts.", nervös schob sie die Papiere zu recht und richtete ihre Stifte aus.

Er setzte sich ihr gegenüber und langte über den Tisch. Er legte seine Hand auf ihre. Mit zusammengekniffenen Lippen zog sie ihre hervor.

Verärgert stand er auf und sagte knapp: "In meinem Büro in 15 Minuten."

"Frau Tomoe ist gerade zum Mittag.", wandte sie ein.

"Dann kommen sie allein." Er ging und ließ die Tür offen stehen. Wütend stand Hanae auf und warf sie mit einem Krachen ins Schloss, der Sam zusammenzucken ließ. Dennoch lächelte er. Sie reagierte mal. Wenn auch anders als er erhofft hatte.

Kurze Zeit später klopfte Hanae an seine Tür. Von innen ertönte ein: "Augenblick bitte.", das sie gefließend überhörte und schwungvoll eintrat.

Ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, setzte sie sich ihm gegenüber und kam sie auf das bevorstehende Projekt zu sprechen.

Sam sah sie verblüfft an. Dann schob er den Teller beiseite, knöpfte den obersten Knopf seines Hemdes zu und rückte die gelockerte Krawatte zu Recht.

"...So das wir in der ersten Woche die Rückreise antreten werden.", beendete sie ihren Vortrag. Trotzig sah sie auf. Sie wußten beide, dass Sam die Reise im Moment egal war. Er hatte die Organisation immer Hanae und Sachan überlassen.

Sam saß entspannt und mit einem gelassenen Lächeln hinter seinem Schreibtisch.

"Irgendwelche Einwände.", fragte sie frostig.

Er stand auf und kam bedächtig um den Tisch herum.

"Warum tust du das, Hanae?"

"Was?"

"Mich ignorieren. Seit November versuchst du mich so sehr nicht zu beachten, das die halbe Firma schon tuschelt. Was habe ich dir denn getan?"

"Du wolltest mich an den Teufel verraten."

"Kritiker? Du weißt das habe ich nicht."

"Durch dich wurde ich mit einem Revolver bedroht. Weißt du was das für ein Gefühl ist?"

"Du hast schon öfters in den Lauf einer Waffe geschaut. Außerdem hast du mich Bedrohenderweise zu Hafen gebracht, wo sie auf mich lauerten.", gab er zurück, räumte dann aber ein, "Immerhin verdanke ich dadurch mein Leben."

"Du wolltest mich Kritiker ausliefern.", hob sie erneut an.

Er packte sie an den Armen und zog sie aus dem Sessel.

"Das habe ich nicht. Verstehst du das? Deshalb stand auch ich auf ihrer Liste, weil ich dich nicht verraten habe. Warum tust du das, seit 9 Monaten."

Spöttisch verzog sie das Gesicht. "Zählst du auch die Stunden?" Er ließ sie los.

Die junge Frau schob ihre Papiere zusammen und ging.
 

***
 

Hanae fuhr ziellos durch die Stadt.

Als sie ins Büro zurückkam, wartete schon Sachan auf sie. Sie war erstaunt, als sie hörte, dass sie bei Mr Noname war um das Projekt durchzusprechen.

"Übermorgen ist doch deswegen eine Sitzung?", hatte sie dich gewundert.

"Genau. Ich weiß auch nicht was das sollte.", gab Hanae zurück.

"Ich schon.", hatte Sachan gegrinst. "Er mag dich. Seit dem du ihm die kalte Schulter zeigst, ist er irgendwie daneben. Ich weiß ja nicht, was zwischen euch vorgefallen ist, aber... Ist es denn so schlimm? Kannst du ihm nicht verzeihen? So egal ist er dir doch auch nicht."

Diese Worte klangen immer und immer wieder in ihr nach.

--- So egal ist er dir doch auch nicht---

Sie riss das Lenkrad herum und fuhr zum Haus der Zwillinge. Dort war s immer ruhig.

Als sie durch den Garten ging, erkannte sie Sakura und Schuldig auf zwei Liegestühlen. Sie winkten hinüber und bedeuteten ihr sich neben sie zu setzten.

"Schön dich zu sehen." Aufmerksam wurde sie von Sakura gemustert.

"Wie geht es euch?"

"Gut und dir? Man hört ja böses von dir, du sollst deinen Chef beschimpft haben?"

"Nein, nicht beschimpft, ignoriert.", korrigierte Schuldig seine Freundin.

"Mal wieder auf Spionage?", fragte Hanae ärgerlich.

"Man tut was man kann." Er grinste.

"Ich habe doch aber auch allen Grund. Er hat mein Vertrauen missbraucht. Mich in eine Lebensbedrohliche Situation gebracht und sich noch nicht einmal dafür entschuldigt."

"Täusche ich mich oder hast du nicht ihn zuerst bedroht."

"Ich hätte ihm doch aber nie etwas getan.", protestierte sie.

"Dann geht es dir also um deinen Stolz?"

Hanae wollte etwas erwidern, aber Sakura schüttelte kaum merklich den Kopf, dann lächelte sie und rief: Sachiko, Ken, schon wieder zurück?"

Misstrauisch sah der Zwilling auf die Drei hinunter. "Stören wir?"

"Nein, wieso?"

"Ich hatte das Gefühl, als hättet ihr gerade eine wichtige Diskussion. Lasst euch nicht unterbrechen, ich bin sowieso gleich wieder weg." Damit verschwand sie.

Die anderen sahen ihr nach.

"Mr Noname?", fragte Ken. Sakura und Schuldig nickten.

"Du solltest dich wirklich mit ihm aussprechen.", entgegnete er leicht genervt.

Hanae setzte ein zuckersüßes künstliches Lächeln auf und sah zu ihm auf.

"Weiß deine liebe Freundin eigentlich schon etwas über deine Vergangenheit, Ken?"

Ärgerlich verzog er das Gesicht und ging auch.

"Wo du gerade davon anfängst, Ken hat recht, rede mit ihm.", Sakura sah zu ihr hinüber und fuhr fort. "Du hasst ihn doch nicht wirklich, oder? Du bist doch nur so kalt zu ihm, weil du Angst hast, du könntest mehr für ihn empfinden. Ich kann das gut nachvollziehen. Erinnerst du dich, wie ich völlig fertig zu dir kam?"

Hanae nickte.

"Und weißt du auch noch was du mir gesagt hast? Lass die Vergangenheit, wo sie ist. Es kommt auf das Jetzt an. Hanae! Es sind fast 9 Monate her. Langsam wird es albern."

"Aber wie kann ich einem Verräter trauen?"

Ruckartig setzte Schuldig sich auf und zwang sie ihn anzusehen.

"Wie konntest du mir so vertrauen, dass du mich in dein Wohnung gelassen hast und dann seelenruhig eingeschlafen bist?"

"Das war doch was anderes, du hast nicht mein Leben bedroht."

"Zu dem Zeitpunkt nicht, aber du hast mir etwas ganz anderes erzählt.", warf Sakura ein.

"Das ist was anderes.", verteidigte sich Hanae weiter.

"In wie fern?", hakte die andere nach. "Was ist denn mit Ayachan und Farfarello? Sachan und Ran?"

"In so fern, das ihr euch liebt. Bei mir und Sam ist das anders."

Sakura lehnte sich gelassen zurück.

"Ja natürlich.", kam es da von den anderen beiden und Hanae sah kritisch zu ihnen hinüber.
 

***
 

Hanae ging zu Fahrstuhl. Ihre Kollegen waren alle schon seit über einer Stunde zu Hause.

Die Türen öffneten und sie trat ein.

Ihre Gedanken schweiften zu Sitzung am nächsten Tag.

Sie verzog ihr Gesicht. Sie würde unweigerlich auf Sam treffen und auch mit ihm reden müssen.

Immer wieder schwirrt dieser Mann durch ihren Kopf, ob sie es nun wollte oder nicht.

Der Fahrstuhl kam zum stehen und ein weiterer Fahrgast stieg ein.

"Guten Abend, Hanae.", sagte er und riss sie aus ihren Gedanken. Sam sah zu ihr hinunter und hob dann die Hand. Kurz entschloßen hielt er den Lift an.

"Möglicherweise ist es ein Fehler, aber du wirst mir jetzt zuhören."

Hanae wollte protestieren, aber er hob warnend die Hand und ließ sie verstummen.

"Ich weiß zwar nicht, was auf der Fahr vom Hafen zu deiner Wohnung passiert ist, aber ich weigere mich zu glauben, das es an einem Schock lag, das man dir mit dem tot gedroht hat. Als Kritikeragentin, weißt du das so was passieren kann. Ich habe anfangs dein Vertrauen ausgenutzt, das ist richtig, aber dann... Glaubst du wirklich, ich hätte zu gelassen, das man dir etwas antut?"

"Nein, tu ich nicht. Können wir jetzt weiter fahren?", gab sie trocken zurück. Sam ließ entmutigt die Schultern hängen. Er nickte.

"Ich lass dich ab jetzt in Ruhe. Einen schönen Abend noch Frau Kitada." Er drehte ihr den Rücken zu und setzte den Lift wieder in Bewegung.

Dieser fuhr an und blieb dann mit einem Ruck stehen. Kurz flackerte das Licht auf und es wurde dunkel. Hanae hielt erschrocken den Atem an. Die Notbeleuchtung sendete ein defuses Licht und setzte tiefe Schatten in die Gesichter. Nervös drückte Hanae die Knöpfe.

Doch es rührte sich nichts.

Dann trommelte sie gegen die Türen und schrie.

Sam sah sie verwundert an. Sie war am ausrasten. Er zog sie von den Türen weg und drückte sie gegen die Wand.

"Beruhige dich. Es ist alles in Ordnung.", redete er auf sie ein. Dann alarmierte er den Wachdienst, der versprach sofort Hilfe zu schicken.

Hanae starrte vor sich hin.

"Hanae?", fragte er besorgt. Panik stand in ihren Augen. Sie atmete schnell und flach. Deutlich sah er, wie sie versuchte sich zu beruhigen. Er zog sie an sich und hielt sie fest, während er weiter auf sie einredete.

Langsam fasste sie sich wieder. Kurze Zeit später wurden sie dann aus ihrem Gefängnis befreit.

"Ich fahr dich nach Hause.", bot Sam ihr an und streckte ihr seine Hand entgegen. Willenlos griff sie danach und ließ sich zu seinem Auto führen.

Schweigend fuhren sie durch die Stadt. Vor ihrer Haustür hielt er an und wartete.

Hanae saß mit gesenktem Kopf da und starrte vor sich hin.

"Es tut mir Leid.", sagte sie schließlich. Sie sah auf. "Es tut mir wirklich Leid. Nicht nur heute Abend, auch der Tag davor und davor und..." Sie brach ab.

"Schon gut. Wahrscheinlich hattest du auch einen Grund dafür."

"Vielleicht am Anfang, aber dann... Sakura hatte völlig Recht, das ganze war nur noch albern."

"Sakura?"

"Nicht Frau Tomoe. Eine andere gute Freundin. Sie war vor kurzen erst in einer ähnlichen Situation." Sie seufzte und lehnte sich zurück. "Aber sie war nicht so begriffsstutzig. Sie hatte nur einen Abend gebraucht um zu erkennen, das..." Hanae brach ab und lächelte still in sich hinein. "Vielen Dank, Sam."

Dann schob sie die Autotür auf und trat auf den Gehweg. Langsam ging sie zu Haustür und kramte nach ihren Schlüssel, als Sam seine Hand auf ihren Arm legte.

Sie drehte sich um und sah zu ihm auf. Schließlich zog sie ihn zu sich hinunter und küsste ihn.
 

November/ Jahr 5
 

Yohji schlenderte zum Blumenladen und trat schwungvoll ein. Er überlegte Asuka einen Strauß Tulpen mit zu bringen.

Amüsiert blickte er auf die unschlüssige Frau vor sich und sprach sie an.

"Ein paar Blumen für die hübsche Dame?", fragte er und sie drehte sich um. Yohji erkannte sie als Sachiko.

"Entschuldigung", murmelte er.

"Wofür?", fragte diese. Ja, wofür eigentlich?

"Dafür dass er versucht hat dich anzubaggern, Sachiko. Ken hätte..." Asuka hielt inne als sie die Gesichter von Ran, Omi und Nagi sah.

"Kennen wir uns?", fragte Sachiko.

Unsicher sah die andere auf auf.

"Kennen wir?" Die Jungs schüttelten den Kopf.

"Nein kennen wir nicht.", ertöntes einstimmig.

"Dann haben sie mich verwechselt?" Die Anderen nickten.

"Aber wieso nannte sie mich dann Sachiko? Das ist tatsächlich mein Name."

"Wahrscheinlich hat sie dich irgendwann mal flüchtig kennen gelernt. Asuka ist nämlich eine ausgezeichnete Privatdetektivin und hat ein Gedächtnis wie ein Elefant.", beeilte sich Omi. Die anderen nickten zufrieden.

Sachikos Gedanken wurden von einem kleinen Jungen unterbrochen, der an der Hand von einer blonden Frau, in der Tür stand, die sagte:

"Euch habe ich gesucht. Der Junge sucht einen guten Privatdetektiv."

Sofort wandte sich Asuka und Yohji dem Kind zu und verschwanden kurz darauf mit ihm.

"Warum hast du mich nicht gewarnt?", fragte Asuka verärgert.

"Vergessen?"
 

***
 

Der Junge hieß Jun und suchte seine Mutter. Das einzige was er hatte war eine knitteriges Foto und ihren Namen. Dann legte er 5 Yen auf den Tisch.

"Reicht das?" Fragend sahen zwei große Augen zu Asuka und Yohji auf.

Einstimmig nickten sie.

"Möchtest du vielleicht eine Tasse heiße Schokolade?", fragte Yothan und der kleine Junge nickte. Der andere verschwand in der Küche.

"Wo wohnst du denn? Bei einer Tante?"

Er schüttelte den Kopf. "Ich habe keine Tante." Zutraulich sah er sie an. "Willst du nicht meine Tante sein."

Asuka musste lächeln, soviel Naivität.

"Mal sehen. Ich werde kurz telefonieren und dann bekommst du eine neue Unterkunft, wo auch andere Kinder wohnen."

"Ich will nicht wieder in ein Kinderheim", hob der Kleine an. "Es ist schrecklich da."

Die Tür zu Detektei öffnete sich erneut und Sachiko kam herein. Neugierig sah Jun sie an.

"Hast du auch jemanden verloren?", fragte er Sachiko.

"Wenn hast du denn verloren?"

"Meine Mama, aber Karen sagt, das Asuka sie finden wird. Sie ist eine Freundin von ihr, weißt du?" Sachiko nickte und ließ sich in einem Sessel fallen. Immer noch hatte der Junge seinen Blick auf sie gerichtet.

Die junge Frau schien verwirrt zu sein. Yohji kam aus der Küche zurück einer Tasse dampfender Schokolade in der Hand. Sachiko zog einen Zettel aus der Tasche und stürzte davon.

"Was hat sie denn?", fragte Jun neugierig.

"Das wüsste ich auch gerne.", erwiderte Yohji, dann zwinkerte er dem Kleinen zu.

"Wollen wir es herausfinden?" Der Junge war sofort Feuer und Flamme.

Er griff nach Yohjis Hand und sie gingen nach draußen und zum Blumenladen.

Auf dem Weg dahin fragte Asuka Jun warum er nicht mehr in ein Kinderheim wollte.

"Die anderen ärgern mich immer.", kam die Erklärung.

"Dann wohnst du eben so lange bei uns, bis wir deine Mama wieder gefunden haben.", entschied Yohji.

"Das geht doch nicht so einfach.", protestierte Asuka.

"Doch, doch, lass mich mal machen, ich kenn da jemand, der uns helfen wird. Jun wird einfach dein Neffe und fertig.", winkte der andere ab und sie betraten den Blumenladen.
 

Dezember/ Jahr 5
 

Müde kam Asuka in den Laden.

"Kurze Nacht gehabt?", fragte Ayachan mitfühlend.

"Zu kurz. Die Mutter von dem kleinen Jungen, den Karen zu uns brachte, ist immer noch wie vom Erdboden verschluckt." Asuka lehnte sich an eine Wand und sah hinaus. "Ich versteh das nicht. Welche Mutter lässt ein so süßes Kind im Stich."

"Keine, jedenfalls nicht, wenn sie normal ist.", gab Ayachan zurück.

"Das denke ich auch. Er heißt überings Jun."

"Wo ist er denn jetzt."

"Bei uns. Das Jugendamt hat ihn in unsere Obhut gegeben. Wir sind seine einzigen Verwandten."

Erstaunt sah die andere auf. "Seit wann denn das?"

"Seit gestern, mit Omis Hilfe.", grinste Asuka. Dann seufzte sie. "Ich hoffe wirklich, das wir bald was herausfinden. Er vermisst seine Mutter. Ihr muss irgendwas passiert sein."

"Krankenhäuser, Sanatorien?"

Die Detektivin schüttelte den Kopf. "Nichts. Wir haben sogar die Todesanzeigen durchgesehen und bei der Polizei nachgefragt. Fehlanzeige. Es ist als hätte sie nie existiert."

"Und wenn Jun sich geirrt hat?"

"Wir haben seine Geburtsurkunde. Und die Unterlagen aus dem Krankenhaus, wo er geboren wurde. Er ist da, nur seine Mutter nicht. Einen Vater gab auch es nie. Komisch oder?"

Nachdenklich sah die andere auf. "Ja das stimmt."
 

***
 

Asuka stand im Flur und ging die Post durch. Es waren nur Rechnungen.

Dann wittmete sie sich der Zeitung. Yohji kam herein und fragte ob sie auch einen Kaffee wollte.

"Ja gerne.", antwortete sie und kam zu ihm hinüber um sich mit an den Tisch zu setzen.

Verschlafen stapfte Jun die Treppe hinunter.

"Du bist schon wach?", wunderte Asuka sich.

"Karen war so laut.", meckerte der Junge.

"Was heißt hier laut?", protestiert diese und nahm sich einen Becher heraus.

"Na komm setzt dich, willst du auch was essen?"

Jun schüttelte den Kopf und zog sich auf den Stuhl neben Yohji. Dieser wuschelte ihm durch das Haar und grinste ihn an.

Asuka stellte ihm eine Tasse Kakao hin und fragte ihn dann:

"Was willst du heute machen? Wir könnten in den Tierpark gehen."

Unwillig schüttelte der Kleine mit dem Kopf.

"Was möchtest du denn dann machen?"

Nachdenklich zog er seine Stirn in Falten.

"Ich weiß nicht." Dann schob er sich von Stuhl und ging wieder in sein Zimmer.

"Der arme Junge.", sagte Karen, dann fragte sie die anderen Beiden: "Und was habt ihr so vor? Irgendwelche Verbrecher zu jagen?"

"Spar dir deinen Spott. Ich mache heute gar nichts. Es ist Wochenende.", entgegnete Yohji.

"Da wäre ich mir gar nicht so sicher.", murmelte Asuka aufgeregt und beugte sich interessiert über die Zeitung. Yohji rückte naher und starrt auch auf die kleine Randnotiz.

Da stand, dass die Polizei eine Frau, deren Beschreibung auf Juns Mutter passen würde, mit Gedächtnisverlust in einem Park aufgefunden wurde. Was an sich nicht besonders verdächtig wäre. Doch weiter stand drin, das sie immer wieder nach einem Jun fragte. Die Polizei bittet nun um Mithilfe ihn zu finden.

"Das ist jetzt schon die dritte Frau in 5 Monaten, die mit Gedächtnisverlust auftaucht.", kommentierte Yohji.

"Ja, es werden immer mehr.", murmelte Karen und sah vorsichtig zu Asuka.

Auch sie hatten einen Teil ihrer Erinnerungen verloren. Bei Karen und Nami waren es nur wenige Monate, doch bei Asuka waren es fast 3 Jahre.

Sie fand es an der Zeit den Beiden zu sagen, dass sie Omi beauftragt hatte ein paar Nachforschungen anzustellen.

Erstaunt hörten sie ihr zu.

"Aber ich muss euch enttäuschen, wir haben so gut wie nichts. Das Sanatorium wurde angeblich vor 14 Jahren geschlossen und danach hat es keiner mehr betreten."

"Was aber nicht sein kann.", schlussfolgerte Yohji.

Karen nickte.

Asuka stand auf und zog sich ihre Jacke über.

"Ich fahre zum Krankenhaus, mal sehen ob diese Frau wirklich Juns Mutter ist."

"Ich komme mit. Karen könntest du bitte auf den Kleinen aufpassen?"

Genervt verdrehte sie die Augen, willigte aber schließlich ein.

Eigentlich machte es ihr nichts aus, sie mochte den Jungen. Wie schwer wird es für Asuka ihn wieder hergeben zu müssen, wenn es wirklich die Mutter ist, dachte sie beklommen und klopfte vorsichtig an seine Tür.
 

***
 

"Und wenn sie es wirklich ist?", fragte Asuka und klammerte sich an Yohjis Hand.

"Dann wird Jun überglücklich sein, wieder zu seiner Mutter zu kommen." Er lächelte zu ihr hinunter und sie gingen zur Anmeldung.

"Guten Tag, wir suchen die Frau, die hier gestern eingeliefert wurde. Die ohne Gedächtnis."

Die Krankenschwester sah sie betrübt an und bat sie zu warten. Kurze Zeit später kam sie mit einem Arzt zurück.

"Darf ich fragen, wer sie sind?", fragte er höflich.

"Ja natürlich, ich bin Asuka Murase und das ist mein Lebensgefährte. Ich bin die Halbschwester, von Masami Hirota. Wir haben den Aufruf in der Zeitung gelesen und glauben, dass die Frau ohne Gedächtnis meine Schwester ist. Sie hat einen Sohn namens Jun, der jetzt bei uns wohnt, seit sie spurlos verschwunden ist.", sagte Asuka ihr Sprüchlein auf, das halb gelogen war, aber das wusste der Arzt ja nicht.

Dieser nickte. "Ich möchte sie bitten mir zu folgen." Er ging voran zu seinem Büro und schloss sorgfältig die Tür.

"Die Sache ist etwas heikel. Die Frau ist vor einer Stunde gestorben. Leider weiß ich nicht, wie ihr Name ist. Aber es gibt eine Vermisstenanzeige auf die die Beschreibung passt, weshalb wir davon ausgehen, das es tatsächlich ihre Schwester ist."

"Kann ich sie sehen?", fragte Asuka.

Der Arzt überlegte, nickte dann aber. Er führte sie in ein Krankenzimmer und nahm das Tuch von Gesicht. Asuka zuckte zusammen.

Die Frau vor ihr war schmaler und ihr Haar war kürzer und mit silbrigen Strähnen durchsetzt, dennoch, war es die Frau von dem Foto, das Jun bei sich trug, als er zu ihnen kam.

Asuka trat näher und streichte ihr über die Haare.

"Was ist dir nur passiert?", flüsterte sie, bevor sie zurücktrat und sich dem Arzt zuwandte.

"Das ist Masami Hirota."
 

Januar/ Jahr 6
 

Asuka fuhr auf den Parkplatz vom städtischen Friedhof. Sie sah Jun aufmunternd an, dann stieg sie aus und ging um das Auto herum um ihm die Tür zu öffnen.

Vorsichtig stieg er aus und achtete darauf, dass die Blumen nicht zerknickten.

Einmal die Woche ging Asuka zu dem Grab von Juns Mutter und wechselte die Blumen, die Kitten in the house immer großzügig stiftete.

Jun ging diesmal alleine zu Grab und kniete sich nieder. Asuka und Yohji blieben abseits stehen.

"Hallo Mama.", begann er. "Ich habe dir wieder Lilien mitgebracht. Sie sind schön nicht?"

Eine Träne rollte über seine Wange.

"Warum bist du weg gegangen." Er seufzte.

Ein Monat war es her das Asuka ihn beiseite nahm und sagte, dass sie seine Mutter gefunden hatten.

Er hatte sie angesehen und dann zu Yohji geschaut. Da wusste er das etwas schlimmes passiert war. Sie sagten ihm, dass seine Mutter nicht mehr zurückkommen würde, aber begriffen hatte er es erst, als er den Sarg sah. Da ist er schluchzend in Asukas Arme gesunken und diese hatte versucht ihn zu trösten.

Er wohnte immer noch bei den Beiden und Karen.

Sie hatten ihn gefragt, was er davon halten würde für immer bei ihnen zu bleiben. Er hatte nicht lange darüber nachdenken müssen. Natürlich wollte er bleiben. Er mochte sie und ihre Freunde und die kleine Kari. Obwohl sie ein Mädchen war, wie er betonte.

"Mama, stell dir vor, Asuka hat mich adoptiert. Ich habe jetzt zwei Mütter. Nicht viele Kinder haben zwei Mütter hat Karen gesagt. Bist du böse?"

Flehend sah er auf den kalten Stein. Der Wind wirbelte auf und strich ihm durch die Haare.

Jun stand auf und kam zu Asuka und Yohji zurück.

"Ich glaube sie freut sich, das ich bei euch wohne.", sagte er schlicht und ging zu Auto

zurück.
 

März/ Jahr 6
 

Omi saß in seinem Zimmer und wartet auf das Ergebnis, das ihm der Computer hoffentlich gleich ausspucken würde.

Ein kleines Pling ließ ihn herumfahren. Missgelaunt schlug er mit dem Kopf auf die Tischplatte.

"Wieso finde ich nichts.", murmelte er. Er zog die Cd, die ihm Karen gegeben hatte heraus und betrachtete sie.

"Du musst doch irgendwem gehört haben"

"Redest du mit dir selbst?", fragte Ran, der hinter ihm stand.

"Nein, eigentlich nicht wirklich. Ich will nur herausgefunden, wer im Sanatorium war, als Karen und Nami verschwunden waren."

Er hielt ihm die Cd entgegen.

"Das ist das einzige was wir haben. Karen hatte sie auf dem Gelände vom Sanatorium gefunden."

"Ich wusste gar nicht, das du in dieser Richtung recherchierst.", wunderte sich Ran.

"Karen hat mich gebeten.", erwiderte der andere leichthin.

Ran musterte seinen Gegenüber.

Dann stand er auf und sagte: "Ich bin dann weg, wollt dir nur Bescheid sagen."

Omi nickte. "Ist gut."
 

***
 

Vergnügt lief Ran zu seinem Auto. Er war auf dem Weg zu Sachan. Sie hatte den Nachmittag frei und sie wollten sich in der Stadt treffen.

Er sah sie schon vom weiten. Sachan saß auf einer Bank und wartete.

"Entschuldige bin ich zu spät?", fragte er reuevoll und gab ihr einen Kuss.

"Nein, ich bin zu früh. Hanae hat mich losgeschickt, bevor es Mr. Noname doch noch einfällt ich könnte was machen."

"Ich glaube Hanae hat euren Chef ganz gut im Griff." Er legte einen Arm um sie und sie schlenderten zu einer Pizzeria.

"Ran?" Ungläubig blieb Asuka stehen und starrte die Beiden an.

"Hallo Asuka", erwiderte er. Dann sah er sich um. "Ist irgendwas passiert?"

"Nein, entschuldige, ich dachte nur..."

"Ihr kennt euch ja noch gar nicht.", fiel Ran auf. "Asuka das ist Sakura Tomoe, Sakura das ist Asuka Murase, die Partnerin von Yohji."

"Gehört habe ich schon von dir. Freut mich dich kennen zu lernen."

"Ich muss weiter. Wenn ich das Yothan erzähle.", lachte sie, dann hielt sie inne und ihre Augen funkelten. "Andererseits wäre es doch lustig mit zu erleben, wie lange er braucht um herauszufinden, dass du und Sakura zusammen seid."

Sachan lachten. "Ich wusste gar nicht, dass du so fiese Freunde hast. Bis jetzt will niemand Omi und Yohji aufklären."

"Wir hatten in der Vergangenheit wenig zu lachen." Asuka winkte den Beiden zu und eilte davon.
 

***
 

April/ Jahr 6
 

Völlig fertig rief Sachan im Blumenladen an. Farfarello nahm ab und meldete sich geschäftig.

"Ist Ran da?", schniefte sie.

"Sakura?", fragte Farf. "Ist irgendwas passiert? Ran ist unterwegs. Soll ich ihm was ausrichten?

"Laura ist tot. Und ich kann Hanae auch nicht finden" Er wusste nicht wer Laura war.

"Ayachan ist hier, vielleicht kommst du einfach vorbei."

"Okay.", schniefte sie und legte auf.

"Wer war denn dran?", fragte Ayachan.

"Sakura kommt gleich vorbei."

"Sakura? Ich dachte die wäre mit Ken einkaufen."

"Nein, Rans Freundin.

"Sachan? Wieso ist was passiert?"

"Irgendeine Laura ist gestorben, sie hörte sich sehr verheult an."

"Laura? Ist das nicht das Mädchen bei deren Familie sie in Frankreich war? Wie furchtbar."

Ayachan ging in die Küche um neuen Tee zu brühen, das würde eine längere Unterhaltung geben. Als Sachan in den Laden kam, brachte die andere gerade ihre Tochter zu Farf, damit er auf sie aufpassen konnte.

Ayachan führte Sachan nach hinten.

"Ich versteh das nicht.", schniefte die andere. "Erst höre ich wochenlang nichts von ihr und dann erfahre ich dass sie mit jemanden durchgebrannt ist. Plötzlich schreibt sie wieder. Gestern erst habe ich eine E-Mail bekommen und heute ruft Jean an und sagt, dass sie tot ist. Wie kann sie tot sein?"

Mit tränennassen Augen sah sie auf. "Warum?"

Ein Schluchzen drang ihre Kehle hinauf.

Ayachan drückte sie auf einen Stuhl.

"Hat dieser Jean gesagt, was passiert ist?"

"Sie ist von einem Auto überfahren worden. Alain, das ist der mit dem sie durchgebrannt ist, hat alles gesehen. Er steht völlig unter Schock. Sie haben ihn in die Klinik eingewiesen."

"In die Klinik? Sehr drastisch."

Sachan sah auf. "Ja, nicht? Na jedenfalls, hat er vorher noch mit Jean, Lauras Bruder reden können und bescheid gesagt. Ihre Eltern sind nicht besonders auf Alain zu sprechen."

Ayachan stellt eine Tasse vor ihr hin. Die andere starrte vor sich hin.

"Sie kann doch nicht tot sein.", murmelte sie und biss sich auf die Lippen um nicht wieder laut aufzuschluchzen. Weinen konnte sie nicht mehr, das hat sie schon am Telefon.

Froh gelaunt kam Ran in den Laden.

"Hallo Kari, du bist auch wieder da?"

Das Mädchen kam ihm strahlend entgegengewatschelt.

"Du hast Besuch. Deine Freundin ist da."

"Sollte sie nicht auf Arbeit sein?"

Farf zuckte nur mit den Schultern und wand sich wieder den Blumen zu.

Ran kam zur Tür herein und blickte auf Sachans Rücken. Sie hatte ihn nicht kommen hören und zuckte zusammen, als er seine Hand auf die Schulter legte.

"Was machst du hier?", fragte er.

"Ran" Sie sprang auf und fiel ihm um den Hals. "Es ist so schön dich zu sehen."

Fragend sah dieser zu seiner Schwester. Sie schüttelte nur den Kopf.

Die Geschichte musste sie ihm schon selber erzählen.

"Hast du geweint?" Prüfend sah Ran ihr ins Gesicht.

"Laura ist tot.", kam eine knappe Antwort.

"Ich verstehe. Wollen wir ein Stück gehen?"

Sachan nickte. Sie drehte sich zu Ayachan um und sagte: "Danke für den Tee."

"Keine Ursache."
 

***
 

Stürmischer Wind empfing Ran und Sachan, als sie aus dem Flugzeug stiegen.

Sachan hatte nicht gedacht, das sie unter den Umständen einer Beerdigung zurück nach Franreich kommen würde.

Jean wartete am Ende der Gangway auf sie und lächelte matt.

"Hallo, wie geht es dir?", fragte Sachan.

"Na ja, wie soll es mir schon gehen. Ich glaube besser als unseren Eltern. Salut Ran."

Schweigend fuhren sie durch die Stadt.

"Ihr wohnt natürlich bei uns.", sagte Jean als sie vor einem großen Haus hielten.

Am nächsten Tag sollte die Beerdigung sein.
 

***
 

Sachan hatte sich bei Lauras Mutter eingehakt, die gefasst am Grab stand. Sie warf ihre Blumen in das gähnende Loch und ging zu ihrem Mann zurück, der etwas abseits auf sie wartete.

Die Trauerfeier wurde in einem nahen Gasthaus gehalten.

Ran hielt sich abseits, als Jean auf ihn zukam. Gemeinsam gingen sie der Gruppe hinterher.

"Es freut mich, dass du auch gekommen bist. Das ist Sakura sicher eine große Hilfe."

"Für euch muss es schrecklich sein. Ich kann das gut verstehen."

"Ach ja?", stieß Jean bitter hervor.

"Ich habe meine Eltern verloren als ich achtzehn war. Meine Schwester fiel damals ins Koma."

Der andere blieb stehen und sah ihn an. "Ich verstehe. Dann hast du deine ganze Familie verloren."

"Ayachan geht es gut. Sie ist wieder gesund und munter und hat sogar eine Tochter."

"Onkel Ran, was?"

Ran lächelte.

"Das ist schön.", sagte Jean und sie betraten das Gasthaus.
 

***
 

Sachan lag auf dem Bett in dem Zimmer, das sie fast zwei Jahre bewohnt hatte, als sie in Frankreich war.

"Du hast dich tapfer gehalten.", lächelte sie wehmütig.

"Französisch ist nicht meine Sprache."

"Lauras Eltern mögen dich. Sie haben gesagt ich soll gut auf dich aufpassen."

Er rollte zu ihr hinüber. "Du sollst auf mich aufpassen? Wohl eher umgekehrt."

"Was soll das heißen." Entrüstet stupste sie ihn an. "Ich muss dir noch was sagen und du wirst nicht begeistert sein."

"Du willst ein bisschen hier bleiben.", sagte er.

"Bist du mir böse?" Er schüttelte den Kopf. "Nein, natürlich nicht."

Sachan rückte näher an ihn heran und klammerte sich fest.
 

***
 

3 Tage waren bereits vergangen. Ran saß in der Küche und sah Marie, der Haushälterin von Lauras Familie beim Frühstück machen zu.

Keiner konnte die Sprache des anderen, aber das machte nichts, sie verstanden sich auch so.

Marie war schon in dem Haus, bevor Jean geboren wurde. Sie hatte geholfen die Kinder großzuziehen und war von Sakura ganz entzückt. Umso mehr freute sie sich, dass ihre Sakura einen so netten Freund hatte.

Munter redete sie auf Ran ein, der da saß und ihrer Arbeit folgte.

"Ach, hier bist du. Ich habe dich schon überall gesucht. Jean fragt ob du die Stadt sehn willst." Sachan umarmte Ran, der auf einen Hocker saß von hinten und gab ihm einen Kuss in den Nacken.

"Ja wieso eigentlich nicht.", er drehte sich um und sah sie prüfend an. "Wie geht es dir heute?"

"Besser." Dann hob sie den Blick und strahlte. "Bonjour Marie."

Zwei Stunden später düsten die beiden mit Jean durch die Stadt.

Sachan war ganz aufgeregt und für wenige Stunden vergaß sie, warum sie eigentlich wieder nach Paris gekommen war. Müde hingen sie in den Stühlen eines Cafés.

"Können wir eigentlich Alain besuchen gehen?", fragte Sachan unvermittelt.

Kaum merklich zuckte Jean zusammen. Für einen Bruchteil einer Sekunde sah er fast ängstlich auf bevor er leichthin sagte: "Ja, natürlich. Die Besuchszeit ist noch nicht um."

Ran runzelte die Stirn.

Sie stiegen wieder in den Wagen und fuhren los.

"Sieh mal, Ran.", aufgeregt zeigte Sachan aus dem Fenster. "Da bin ich jeden Tag hin, als ich hier war."

Ran richtete seinen Blick nach draußen. Hinter Bäumen erhob sich ein hohes verglastes Gebäude.

"Möchtest du noch mal reinschauen?" Jean sah fragend zu Sachan. Nach kurzem Zögern nickte sie. "Oder hast du was dagegen?", fragen sah sich zu Ran um, doch dieser hatte keine Einwände.

Sie kamen in eine große Halle und die Dame am Empfang schien Sachan wieder zu erkennen.

Sachan ging freudestrahlend auf sie zu. Nach einem kurzen Wortwechsel gingen sie zum Fahrstuhl, der groß für ein Büro Gebäude war.

Sie fuhren in Jeans Büro. Sachan ging zum Fenster und blickte hinaus.

"Siehst du?", sie wandte sich an Ran. "Da drüben habe ich gearbeitet."

Ran sah in ein großes Fenster zwei Stockwerke tiefer schräg gegenüber. Sachan versuchte irgendjemand zu erkennen, aber sie war zu weit weg. Jean reichte ihr ein Fernglas.

"Das geht doch nicht, wenn sie mich hier sehen, wie ich sie ausspioniere.", protestierte Sachan. "Das Fenster ist verspiegelt." Sachan griff sich das Vergrößerungsglas und spähte hindurch. Ab und zu jubelte sie auf, wenn sie jemanden erkannte. Ran wandte sich dem Büro zu. Es war ähnlich dem in Japan eingerichtete, nur fanden sich hier mehr Bücher. Interessiert trat er näher und zog eines heraus. Jean beobachtete ihn mit wachen Augen. "Kannst du Französisch?", fragte er seinen Gast.

"Nein, kein Wort. Eigentlich schade." Er ließ die Seiten durch seine Finger gleiten und sein Augen überflogen sie Zeichen, die er erkannt, aber deren Sinn ihm verborgen blieb. Er kam auf der letzten Seite an und da bemerkte er, dass er das europäische Buch von hinten nach vorne geblätterte hatte. Auf der ersten Seite war offensichtlich das Firmensiegel eingeprägt. Ran hielt kurz inne, dann klappte er das Buch zu und stellte es zurück.

"Das ist ein anderes Symbol, als auf dem Haus.", bemerkte er.

"Als meine Eltern die Forschungsabteilung übernahmen gab es ein paar Konflikte, zwischen ihnen und der Firmenleitung. Durch, für meine Familie glückliche Umstände hätte mein Vater den Platz des Vorstandes einnehmen können, was er aber ablehnte. Er wollte sich ausschließlich der Forschung wittmen. Die Wissenschaft ist alles was ihn und meine Mutter interessiert. Dennoch ließ er es sich nicht nehmen sein eigenes Logo zu entwerfen. Um deutlich zu machen, wer hier der Chef ist, wie er sagte."

"Also gehört deiner Familie die Firma?"

"Indirekt schon."

Sachan, die bis dahin am Fenster stand, drehte sich zu den beiden um.

"Können wir jetzt fahren?"

Jean nickte und ging voraus.
 

Im Sanatorium war es angenehm kühl und eine in weiß gekleidete Schwester führte Jean und Sachan in ein Zimmer. Ran blieb im Warteraum sitzen und blätterte durch eine Zeitung, als ihn jemand ansprach.

Er hob den Kopf und lächelte entschuldigend.

"Sie sprechen kein Französisch?", fragte der Mann in weißem Kittel zu Rans Überraschung auf Japanisch.

"Nein, tut mir Leid, aber sie sprechen meine Sprache?"

"Ich war eine Zeit lang in ihrem Land. Es ist schön, dass Monsieurs Alain Besuch von Freunden bekommt. Er liegt schon so lange hier."

"Lange?" Ran sah ihn verwundert an. Wenn er sich nicht täuschte, war Lauras Unfall doch noch keine 2 Wochen her.

Der Mann legte nachdenklich seine Stirn in Falten. "Es sind jetzt bald 2 Jahre."

"Warum erzählen sie mir das alles?", wunderte sich Ran. Gab es nicht so was wie die ärztliche Schweigepflicht?

"Ich dachte es würde sie interessieren. Ich muss los. Vielleicht sieht man sich ja." Er drehte sich um und verschwand.

Ran ging zur Anmeldung und fragte auf Englisch wo das Büro von einem Dr. Taupe war. Den Namen hatte er auf dem Schild gelesen. Die Schwester schüttelte den Kopf und sagte, dass ein solcher Arzt nicht im Sanatorium arbeitete.

Nachdenklich setzte Ran sich wieder auf einen Stuhl. Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht.

Er schrieb sich den Namen auf.

Am nächsten Tag würde er schon wieder in Tokio sein.
 

***
 

"Omi?", rief Ran in den Laden.

"Der ist nicht da.", sagte Ayachan, die auf ihn zukam. "Wie geht es dir?" aufmerksam sah sie ihm ins Gesicht.

"Ganz gut, der Flug war sehr anstrengend."

"Und Sachan?"

"Sie ist noch in Paris, sie kommt erst nächste Woche zurück."

"Die armen Eltern. Wie schrecklich sein Kind zu verlieren."

"Wo ist Kari?" Ran sah sich suchend um.

"Sie ist mit ihrem Papi einkaufen. Hier wuselt sie mir zu sehr herum. Ich überlege, ob ich sie nicht tagsüber in einen Kindergarten bringen soll."

In Gedanken versunken ließ sie einen Dolch aus ihren Ärmel gleiten und kürzte die Blumen für den Strauß, den sie gerade band.

"Du trägst einen Dolch mit dir?"

"Längere Geschichte. Der Dolch ist praktisch." Sie zeigte ihn Ran. "Ken hat ihn mir mal geschenkt, damit ich mein Leben damit verteidigen kann. Genauso wie Hanae, Omi, Yohji und du."

"Hast du das Katana noch."

"Natürlich, es liegt ganz oben im Schrank, wo Kari bestimmt nicht dran kommt."

"Wieso interessiert sie sich dafür?"

"Für alles was scharf und spitz ist."

Das kam ihrem Bruder sehr bekannt vor.

Ayachan setzte sich. "Jay hätte neulich fast einen Herzinfarkt bekommen als er sein Tochter mit einem riesigen Messer in der Küche sitzen sah. Die Ärmel an ihrem Pullover waren ihr zu lang und sie wollte sie sich absäbeln."

"Mit 3Jahren?. Muss wohl an den Eltern liegen.", spöttelte Ran.

"Sie hatte den Pullover noch an. Nicht auszudenken, wenn Jay sie nicht gefunden hätte. Jetzt sind alle Messer im obersten Schrank, damit sie nicht ran kommt, aber ich komme auch so schlecht ran. Deshalb habe ich den Dolch immer bei mir. Ich will Jay nicht jedes Mal bitten mir ein Messer herunter zu holen nur weil ich kochen will."

Sorgfältig säuberte sie die Klinge, bevor sie ihn wieder in den Ärmel schob.

"Aber sag Jay nichts davon, er dreht sonst wieder nur durch, von wegen Kari."

"Ich weiß auch nicht ob es vernünftig ist."

Ayachan rollt ihren Ärmel auf. Der Dolch steckte in einem dicken Lederetui.

"Ich bin doch nicht naiv."

Ran hob beschwichtigend die Hände und ging dann in sein Zimmer. Er überlegte kurz und schrieb dann einen Zettel für Omi, auf dem er ihn bat Informationen über einen Dr. Taupe zu suchen. Er ging in dessen Zimmer und legte den Zettel auf die Tastatur. Seine Augen überflogen rutine mäßig den Schreibtisch, als sein Blick auf der Cd haften blieb.

Rasch zerknüllte seine erste Nachricht und kritzelte einen Namen auf eine neues Stück Papier.

"Ich muss kurz weg.", rief er seiner Schwester zu und brauste mit dem Auto davon.

Seine Schwester sah ihn verwirrt hinterher. Dann ging zurück um die Blumen zu ordnen.

Kurze Zeit später schlenderte Omi in den Laden.

"Ran hat dich gesucht.", wurde er begrüßt.

"Ach, ist der auch mal wieder da? Wo war er eigentlich?"

Ayachan sah auf. Sie hatte versprochen nichts zu sagen.

"In Frankreich so weit ich weiß."

"Was wollte er denn da?" Kopfschüttelnd erklomm Omi die Stufen. Er warf seine Tasche auf den Boden und ließ sich mit einem Seufzer auf den Stuhl nieder.

Erstaunt einen Namen, der auf den Zettel stand ein.

Ihm würden mehrere Seiten angezeigt und alle verwiesen auf eine Firme in Frankreich.

Er brauchte nicht lange zu suchen. Schon bald setzte sich ein Lächeln auf sein Gesicht.

Er hatte die Firma zu der das Symbol auf der Cd gehörte, gefunden.

Später wollt Omi Ran fragen, wie er darauf gekommen und warum er in Frankreich gewesen ist.
 

Mai/ Jahr 6
 

Gähnend kam Omi die Stufen herunter. Ayachan stand summend im Laden und Farf sah ihr versonnen zu. Irritiert ließ Omi seinen Blick von einen zum anderen schweifen.

Die Beiden waren in den letzte Woche öfters komisch drauf, aber das übertraf alles.

"Alles klar?", fragte er unsicher.

Farf richtete sein Auge auf Omi und nickte kaum merklich, bevor er wieder in den Anblick von Ayachan versank. Die junge Frau reagierte gar nicht.

"Ich geh dann mal." Omi schlich zur Tür und warf einen Blick auf die zurückbleibenden.

Er war auf den Weg zu Karen.

Unsicher blieb er vor dem Gebäude stehen. Dann ging er hinein und gab am Empfang seinen Namen an.

"Sie werden bereits erwartet. Fünfter Stock." Man wies ihm zu Fahrstuhl.

Die Türen öffneten sich und Omi äugte nach allen Richtungen.

"Omi" Er fuhr mit dem Kopf herum und erblickte Karen, die in einer Tür stand und zu ihm hinüber blickte. Er ging auf sie zu, vorbei an mehreren Leuten, die nicht älter als er selbst waren und ihn neugierig beobachteten.

"Das ist also deine Agentur.", sagte er als sie die Tür hinter ihn geschlossen hatte.

Sie drehte sich mit einem Lächeln um und musterte ihn fachmännisch.

"Hast du schon mal daran gedacht Model zu werden?", fragte sie unvermittelt und kam auf ihn zu. Sie strich eine Haarsträhne aus seinem Gesicht und überlegte.

"Du hast wirklich wunderschöne Augen.", murmelte sie versonnen.

Eine leichte Röte überzog Omis Gesicht. Diese Berührung machte ihn nervös.

Karen schien aus ihren Gedanken wieder aufzutauchen und ließ ihre Hand sinken.

"Was hast du herausgefunden?", fragte sie in ihren üblichen Geschäftston.

Er holte eine Mappe hervor und schob sie ihr hinüber. Sie blätterte kurz durch und ihr Blick haftete auf dem Firmennamen.

"Wann hast du das herausgefunden?"

"Schon vor 4 Wochen. Ran hat mich darauf gebracht. Er war in Frankreich, keine Ahnung wieso. Er hat mir nur diesen Namen hingekritzelt."

Karen lehnte sich zurück. Sie erinnerte sich, das Nami erzählte hatte, das Sachan nach Paris zu einer Beerdigung einer Freundin war. Aber wie kam Ran auf die Firma?

Sie beschloss Nami zu fragen.
 

***
 

Ran besuchte Sachan in ihrem Büro. Sie war allein und sah erfreut auf, als sie ihn erkannte.

"Kommst du mich abholen?"

Er nickte.

"Ich bring das nur noch schnell zu Mr. Noname und dann können wir gehen."

Sie drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund und verschwand.

Ran setzte sich auf ihren Stuhl und sah aus dem Fenster.

"Hey, was machst du denn hier? Wird die arme Sachan wieder von die ausgeführt?"

Hanae trat ein und setzte sich ihm grinsend gegenüber.

"Was heißt hier arme?", protestierte Ran.

"Weil sie am nächsten Tag immer völlig übernächtigt ist. Was machst du mit ihr?"

"Ich glaube nicht, das dich das was angeht.", giftete er zurück.

Hanae quittierte es nur mit einem Grinsen.

Das Telefon läutete und sie nahm ab. Ihrem Lächeln nach zu urteilen, war Sam am anderen Ende. Sie blickte auf und nickte "Ja, der ist hier...Ist gut ich schick ihn dir rauf." Fragend sah Ran sie an.

"Sam fragt ob er dich kurz sprechen kann."

"Wer will dich sprechen?", fragte Sachan, als sie zu Tür hereinkam.

"Dein Chef.", gab er zurück und stand auf. "Wo ist Büro?"

"Ich bring dich hin", erbot sich Hanae und griff nach ihrer Tasche. Sachan folgte ihrem Beispiel und sie löschten das Licht in ihrem Büro.

Kurze Zeit später klopfte er an Sams Tür und trat von Hanae und Sachan begleitet, ein.

"Begleitschutz?", fragte Sam schmunzelnd und kam auf Ran zu.

"Wir wurden uns noch nicht vorgestellt. Ich bin Sam Noname."

Ran nickte. "Ich weiß wer sie sind. Hanae hat viel von ihnen erzählt."

"Hoffentlich nur gutes."

"Später ja."

Die Tür öffnete sich noch einmal und Nagi kam hereingehechtet. "Tut mir Leid ich bin zu spät." Er stellte seinen Laptop auf den Schreibtisch und schaltete ihn an. Wie selbstverständlich nahm er in Sams Stuhl Platz.

"Weißt du wer Dr Taupe ist?", fragte Sam Ran.

"Nein, deshalb habe ich Nagi gefragt, ob er etwas über ihn herausfinden kann."

"Warum hast du nicht Omi gefragt?", wunderte sich Hanae.

Ran grinste: "Er hat alle Hände mit Karen und diesen ominösem Sanatorium zu tun."

Nagi horchte auf: "Sanatorium?"

"Karen sucht die Leute, die sie, Nami und Asuka manipuliert haben."

"Davon wusste ich gar nichts."

"Vermutlich wollte Karen Nami nicht aufregen.", sagte Sachan beschwichtigend.

Nagi runzelte die Stirn. Er nahm sich vor so bald wie möglich mit Omi zu reden. Ihn einfach zu übergehen!

"Ich wurde nur zufällig auf Dr Taupe und den Recherchen von Nagi aufmerksam.", setzte Sam an und blickte auf. "Weiß du noch wie der Mann aussah?"

Ran überlegte und gab eine ziemlich genaue Beschreibung ab.

Sam nickte. "Dann meinen wir offensichtlich den gleichen. Bevor ich aus England nach Japan kam, war ich Inspektor bei Scottland Yard. Warum ich hierher kam, spielt im Moment keine Rolle.", würgte er die fragenden Blicke ab. Selbst Hanae wusste nichts davon.

"Worauf ich hinaus will, ist, dass mir auf meinen Reisen ein Mann über den Weg lief, der sich der sich übersetzt Maulwurf nannte. Taupe. Dieser Name ist einfach und genial, denn wer vermutet unter dem Namen Maulwurf einen Maulwurf."

"Trotzdem ein sehr auffälliger Name."

"Aber seine Spur ist unsichtbar. Ich habe ihn noch einmal hier in Japan getroffen. Das heißt eigentlich hat er mich getroffen.", überlegte Sam.

"Der Mann ist phantastisch. Wie ein Schatten und er wird nur von denen gesehen, von denen er will, dass sie ihn sehen. Ein Meister der Verkleidung und ein Sprachengenie."

"Aber warum erzählst du mir das alles."

"Was immer er zu dir gesagt hat, zweifle es nicht an. Aus irgendeinem Grund hast du seine Aufmerksamkeit erregt, sonst hätte er dich nicht angesprochen."

"Ich verstehe nicht. Wieso bist du dir so sicher, dass er mir helfen will. Er kennt mich doch gar nicht."

"Eher zu gut." Sam drehte den Bildschirm und Rans Augen weiteten sich. Er sah ein Bild seiner Familie. Es war genau das was er Ayachan zu Geburtstag geschickt hatte.

"Woher hat er das? Davon gibt es nur zwei Abzüge." Dann hielt er inne.

Seine Augen weiteten sich vor Schreck.

"Er war bei Aya und Farf in der Wohnung. Letztes Jahr im Februar ist ihr Foto verschwunden gewesen. Ich habe mir nichts dabei gedacht, aber jetzt." Er hielt inne und sein Blick wandte sich wieder zum Bildschirm.

"Letztes Jahr im Februar? Scheint als wüsste dieser Doktor mehr als er zugibt. Mich würde nur interessieren, warum er das tut."
 

***
 

Nachdenklich fuhr Ran zum Blumenladen. Sachan, die neben ihm saß sagte auch nichts. Sie traten ein und blieben wie angewurzelt stehen.

Seine Schwester hatte ihre Arme um Jay geschlungen und beide waren in einen innigen Kuss versunken.

Kopfschüttelnd schloss er den Blumenladen ab und sie gingen an den Beiden vorbei zur Küche. Dort saß friedlich seine Nichte und grinste sie an.

"Was ist nur mit deinen Eltern los?", fragte er Kari und sie kicherte.

Da hörte Ran hinter sich Schritte, doch er drehte sich nicht um. Er wusste ja wer es war.

"Du bist schon da?", fragte seine Schwester.

"Ja, schon seit fast einer halben Stunde." log er.

Ayachan sah auf die Uhr. "So lange schon?"

Ihrem Bruder verschlug es die Sprache. Was um alles in der Welt war nur mit den Beiden los?

"Wir müssen auch nach Hause. Kommst du Kari?"

Diese zog einen Schmollmund. "Kann ich nicht bei Onkel Ran bleiben?", fragte sie.

"Onkel Ran hat bestimmt viel zu tun.", gab ihre Mutter zurück.

"Nein, gar nicht.", mischte Sachan sich ein und grinste zu Kari hinüber.

"Wenn es euch nichts ausmacht?"

"Du bekommst eine riesen Portion Eis.", versprach Ran und hob Kari hoch. "Was meinst du?"

Diese klatsche in die Hände und sah ihre Eltern flehend an. Ergeben hoben sie die Hände.

"Und seht zu das ihr wieder zu Verstand kommt.", raunte Ran ihnen zu, bevor sie gingen.

Sachan kicherte immer noch.
 

***
 

Kritisch musterte Yohji den Bildschirm. Obwohl Juns Mutter Tod war, suchte Asuka immer noch nach der Vergangenheit.

"Sie hat ihr Gedächtnis verloren und ich will wissen wieso.", sagte sie.

"Vor 2 Jahren ist sie spurlos verschwunden. Jun wurde in ein Waisenhaus gebracht von dem er im Dezember davon gelaufen war, Wort wörtlich in Karens Arme. Aber was ist mit seiner Mutter passiert?"

Triumphierend sah sie ihn an.

"Ich habe eine Spur. Was hältst du davon?"

"Keine Ahnung."

"Jemand hat gesehen, wie Masami in ein Auto verfrachtet wurde. Soweit die Vermisstenanzeige, aber keinen hat es interessiert, dass das Auto ein Leihwagen war. Gemietet von einem Mann namens Mole."

"Und wer ist dieser Mole?"

Asuka atmete hörbar aus. "Keine Ahnung."

Karen kam ins Wohnzimmer und sah zu ihnen hinüber.

"Ihr bringt Arbeit mit nach Hause?", fragte sie.

"Indirekt. Asuka versucht die fehlenden Jahre von Juns Mutter."

"Ich bin auch ein Schritt weiter. Wir haben einen Namen von einer Firma, die ihren Sitz in Frankreich hat und mit einer eine Tochtergesellschaft in Japan."

Karen zog die Mappe, die sie von Omi bekommne hatte aus ihrer Tasche und reichte sie ihnen.

Yohji blätterte sie durch. "Und wie hilft dir das weiter?"

"Diese Firma hat eine große Forschungsabteilung."

"Du meinst, dass das Sanatorium eigentlich ein Labor war."

"Könnte doch sein.", gab Karen zu bedenken.

Zweifelnd sah Yohji zu ihr hinüber. "Ist das nicht etwas sehr weit hergeholt?"

Wütend sah sie ihn an. "Du vergisst, dass ich bei Schreiend war. Was glaubst du hat Masafumi Takatori getan."

"Er war...", Yohji hielt inne und sah wieder auf die Seiten hinab. Dann nickte er.

"Das ist so krank, das könnte wirklich stimmen.", murmelte er.

Karen stand auf und ging hinaus.

"Gebt mir den Hefter wieder, wenn ihr fertig seid."

Sie hatte vor zu Omi zu fahren.

Erstaunt stellte sie fest, dass sie immer öfters über ihn nachdachte.

Sie betrat den Laden und fragte nach Omi.

"In seinem Zimmer, aber ich glaube er schläft noch.", gab Ran abwesend die Antwort und vertieft in seine Gedanken.

Plötzlich hob er den Kopf und sah der Frau nach, die sich auf den Weg nach oben machte.

Seine Gedanken bahnten sich gerade einen Weg, als er von Sachan unterbrochen wurde.

"Möchtest du noch Tee?", fragte sie. Er schüttelte den Kopf.

Kari hingegen war nicht so bescheiden. Lautstark verlangte sie mehr Kakao.

Sachan lächelte als sie Ran und seine Nichte betrachtete.

Er wäre ein sehr guter Vater, fuhr es ihr durch den Kopf. Laut sagte sie: "Ich muss los. Hanae wird bestimmt schon da sein." Sie verabschiedete sich und verschwand.

In der Tür wäre sie fast mit Asuka zusammen geprallt.

"Hey Asuka, bye Asuka.", rief Sachan ihr zu und stieg ins Auto.

"Ich suche Karen. Ist sie hier?"

"Oben bei Omi." Asuka runzelte die Stirn.

"Ich wollte ihr auch nur etwas bringen. Kannst du ihr es geben?"

"Klar." Ran schlürfte an seinem Tee und bot Asuka auch einen an.

Sie überlegte kurz und nahm danken platz.

"Was ist das?", fragte Ran neugierig. Die Mappe sah nicht aus, als würde sie in eine Modelagentur gehören.

"Das sind Nachforschungen von Omi über das Sanatorium."

Ran erinnerte sich. Er hatte Omi den Namen einer Firma gegeben sich aber nicht mehr erkundigt, ob es ihm was gebracht hatte.

"Darf ich?" Er blickte sie an.

"Ja natürlich. Es ist ja nicht geheim."

Ran blätterte die wenigen Seiten durch. Da sah er auch das Firmenlogo.

"Ihr vermutet also eine Verbindung mit dem Sanatorium und der Firma.", stellt er fest.

Asuka nickte.

"Sachan hat dort fast 2 Jahre gearbeitet. Dadurch bin ich auf sie gestoßen.", sagte er.

Nachdenklich runzelte er die Stirn. "Gehört das auch dazu?"

Er wies auf ein Blatt.

"Oh, nein, das muss dazwischen gerutscht sein. Ich habe gerade wegen Juns Mutter geforscht."

"Mole? Heißt das nicht Maulwurf?"

Asuka nachte kurz nach. "Ja, ich glaube schon."

"Vielleicht ist das nur Zufall, aber ich habe in Frankreich jemand getroffen, der sich Taupe, Maulwurf nannte und Sam erinnert sich auch an einem Mann, der diesen Namen trug."

Asuka hörte mit wachsenden Interesse zu.

"Glaubst du es gibt eine Verbindung?"

"So langsam weiß ich gar nicht mehr was ich glauben kann."

Sie versanken in düsteres Schweigen.

"Hallo ihr zwei?", Omis Stimme ließ sie hochfahren. Hinter ihm erschien Karen.

"Deine Mappe, die hast du vergessen." Asuka streckte sie ihr entgegen.

"Wir müssen unbedingt telefonieren."

"Ist gut, ich sag ihr bescheid, das sie dich anruft. Nagi hat die Recherchen gemacht."

Asuka winkte den anderen zu und ging.

"Nagi?" Omi sah fragend auf. "Wie kommst du denn auf den?" Er war leicht verärgert.

"Du hast doch selber so viel zu tun. Außerdem...", weiter kam Ran nicht.

"Ja richtig", zwinkerte Omi ihm zu, "Hanae arbeitet ja auch da." Er stand auf und ging gähnend nach vorn, als sich Kundschaft ankündigte.

"Hanae? Ich dachte du wärst mit Sachan zusammen." Karen sah Ran an.

"Das bin ich ja auch, aber Omi und Yohji sind von der fixen Idee ich und Hanae einfach nicht abzubringen.", grinste er.
 

Juni/ Jahr 6
 

Fröhlich lächelnd kam Ayachan in die Küche hinter dem Laden. An ihrer Hand hing Kari.

"Was ist passiert? Du hast heute gar keine Schicht." Nervös sah Ran sie an.

"Wieso, was soll passiert sein?" Unschuldig blickte Ayachan ihren Bruder an.

Yohji nahm sich noch einmal Kaffee und grinste.

"Du hast diesen merkwürdigen Gesichtsausdruck. Genauso hast du geguckt als du dich verlobt hast und als du schwanger warst.", erwiderte Ran.

"Nicht zu vergessen, als du verkündet hast, das du mit Farfarello zusammen bist.", setzte Yohji hinzu.

"Nein, da hat sie anders geschaut.", berichtigte Omi, der genüsslich an seinem Frühstück kaute. "Da war es eher ein ängstliches Abwarten."

"Stimmt." Der Detektiv nickte anerkennend über die gute Beobachtungsgabe.

"Also, was ist passiert?", bohrte Ran weiter.

"Das werde ich dir morgen sagen. Ich bin nur gekommen um euch einzuladen.", lächelte Ayachan. "Um 19 Uhr bei Schuldig und Ken. Sie haben großzügigerweise ihr Haus zu Verfügung gestellt, weil es so viele sind."

Dann drehte sie sich wieder um und schwebte davon.

Omi und Yohji legten denn Kopf schief und sahen ihr nach.

Ran war einer Ohnmacht nahe.

"Irgendwas haben die Zwei wieder angestellt.", jammerte er, "Ich fühle es."

"Was kann schon passiert sein? Sie sieht so glücklich aus, vielleicht bekommen sie noch ein Kind."

Unwillkürlich stöhnte Ran auf.

"Oder sie wollen endlich heiraten.", überlegte Omi weiter.

Ran wand sich, wie unter Schmerzen.

Mitleidig sahen Yohji und Omi ihn an.

"Aber sie ist glücklich."

Ran seufzte, da musste er ihnen recht geben.

"Wie läuft es eigentlich zwischen dir und Hanae?", fragte Yohji.

"Gut.", antwortete Ran ohne nachzudenken. Doch der Blick von dem anderen ließ ihn zusammen fahren.

"Dann halt dich mal ran." Aufmunternd klopfte Yothan dem anderen auf die Schulter.

Omi grinste. "Wird sie auch am Freitag kommen?"

"Sie ist auf Geschäftsreise.", sagte Ran.

"Schade."

Der Freitag kam schneller als erwartet.

Immer wieder schlich Ran um seine Schwester herum.

"Was ist es denn nun?", lauerte er.

"Wenn du nicht sofort aufhörst, hetzte ich Farf auf dich.", fauchte sie.

Beleidigt ging Ran zu Ken und Sachiko.

"Sie will nichts sagen.", grummelte er.

"Es ist nichts schlimmes, eher was Erfreuliches.", beruhigte Sachiko ihn.

"Ihr wisst davon? Woher?"

Kommentarlos zeigte Ken auf Schuldig. Na typisch.

"Und was ist es?"

"Wir haben versprochen nichts zu sagen.", entschuldigte sich Ken.

"Ihr macht euch einen Spaß daraus mich im Unwissen zu lassen?", protestierte Ran.

"Nun tu doch nicht so? Oder wissen Omi und Yohji irgendwas von dir und Sachan?"

"Erstens haben sie nie gefragt und zweites ist das mein Rache, weil sie mich so oft mit Sachan aufgezogen haben.", grummelte er.

"Wo ist sie überhaupt? Aya hatte sie doch eingeladen?"

"Mit Hanae und Sam auf Geschäftsreise.", murmelte Ran.

"Sam? Etwa der Sam?", fragte Sachiko.

Ran nickte.

Kari kam auf ihn zu gewatschelt, als Sakura zu Tisch bat.

Ran griff nach der Hand seiner Nichte und setzte sie neben sich.

"Also, auf was wollen wir anstoßen?" Schuldig sah zu Ayachan und Farf hinüber.

"Auf unsere Hochzeit.", verkündigte sie und strahlte.

Ein Klirren ließ die anderen herumfahren.

"Alles klar, mir geht's gut." Ran lächelte in die Runde und sammelte verstohlen die Scherben auf.

"Ich hole dir ein neues Glas.", erbot sich Sachiko und ging lachend in die Küche.

"Ihr wollt heiraten? Auf einmal? Warum?", fragte Ran, nachdem er einen Schluck getrunken hatte.

"Wir haben schon geheiratet. Gestern, weil ich ein zweites Kind erwarte."

Ungläubig sah Ran zwischen seiner Schwester und seinem Schwager hin und her.

"Ach so. Das ist so unfair.", schrie er auf.

Ayachan sah ihn mit großen Augen an.

"Aber wir waren doch schon lange zusammen und ich dachte du hast dich an den Gedanken gewöhnt, dass..."

"Das meine ich doch gar nicht.", unterbrach er seine Schwester. "Ich meine, dass du heiratest und mich nicht einlädst."

"Es war eher ein spontaner Entschluss. Und eine große Feier gibt es später."

Schmollend sank Ran wieder auf seinen Stuhl.

"Willst du mir nicht mal gratulieren?"

Gespannt sahen die anderen zwischen den Geschwistern hin und her.

Da stand Ran auf und ging zu ihr hinüber.

"Doch natürlich gratuliere ich dir." Er lächelte sie und drückte sie an sich. Dann schob er sie ein Stück von sich.

"Noch ein Kind, ja? Ob es genauso süß wird wir Kari?"

"Ja, wird es.", sagte Sakura mit fester Überzeugung.

"Woher willst du das denn wissen? Bist du neuerdings Hellseher?", mischte sich Sachiko ein und alle lachten.

Fröhlich verbrachten sie den Abend.
 

Juli/ Jahr 6
 

Asuka saß gähnend im Sessel und starrte auf dem Bildschirm des Fernsehers. Jun und Yohji sahen sich irgendein Anime an.

Sie konnte beim besten Willen nicht verstehen, was sie an diesen Trickfiguren fand.

"Na, ihr?", Karen setzte sich auf die Lehne und wuschelte Jun durch die Haare.

Kurz hob er den Kopf und lächelte zu Karen auf, bevor er wieder im Fernseher versank.

"Wo willst du denn hin?", fragte Asuka, die andere und schnupperte. "Omi?"

Karen nickte. "Woher weißt du?"

"Das Parfum, du legst es immer auf, wenn du jemanden beeindrucken willst. Und zu Zeit ist es dieser Blumenjunge."

Beleidigt stand Karen auf. "Was soll das heißen?"

"Nichts, ich will nur nicht, das du ihm den Kopf verdrehst. Der Junge ist verliebt in dich und ziehst eines deiner grausamen Spielchen ab."

"Der Junge ist 23 und kann auf sich alleine aufpassen. Außerdem habe ich nicht vor mit ihm zu Spielen." Sie drehte sich um und stolzierte davon.

"Das ist ja noch schlimmer.", murmelte Asuka und sah ihr besorgt hinterher.

"Wieso?", fragte Yohji nahm seinen Blick aber nicht vom Bildschirm.

"Sie streitet ab Omi beeindrucken zu wollen." Lehrerhaft hob sie den Finger. "Die Frage, die sich daraus ergibt ist: Wer liebt hier wen?"

"Ich zum Beispiel dich.", gab Yohji zur Antwort, setzte sich auf die Lehne vom Sessel und gab ihr einen Kuss.

"Dann hätten wir die Frage schon mal geklärt." Zufrieden lehnte Asuka sich zurück.
 

***
 

Fröhlich kam Hanae an Sachans Tisch zu Mittagessen.

"So gut gelaunt?", schmunzelnd sah Sachan ihre Kollegin an.

"Wieso auch nicht? Ich bin heute Morgen neben dem best aussehensten Mann der Welt aufgewacht und jetzt kommt das schönste, er vergöttert mich."

"Das Sam dich vergöttert nehme ich dir ohne weiteres ab, aber, das er der best Aussehneste Mann ist...Darüber ließe sich streiten."

Hanae grinste, dann wechselte sie das Thema.

"Hast du auch eine Einladung zu Ayachans und Jays Hochzeitsfeier bekommen?"

Sachan nickte.

"Zusammen mit Ran." Unwillkürlich musste Hanae kichern.

"Ich bin so gespannt auf Omis und Yohjis Gesichter, wenn du mit Ran und ich mit Sam auftauchen werden."

"Wissen die immer noch nichts?"

Hanae schüttelte den Kopf. "Sollte man gar nicht glauben. Gerade die beiden decken jedes Geheimnis auf und haben keine Ahnung. Sogar Ken ist alleine drauf gekommen."

"Irgendwie ist es auch meine Schuld, bei Feiern bin ich nie da." Sachan sah auf ihren Teller.

"Jetzt schau nicht so zerknirscht. Ich finde es lustig."

"Was glaubst wie lange sie noch brauchen werden? Ich tippe auf die Hochzeit, das ist nächstes Jahr im März. Denn eher werde ich keine Zeit haben."

"Ich glaube schon eher. Rans Geburtstag.", sagte Hanae und winkte zu Sam hinüber.

Betrübt sah Sachan in ihren Kalender und schüttelte den Kopf.

"Fairness halber sollte ich dir sagen, dass ich da für 2 Tage unterwegs bin. Meine Omi hat da auch Geburtstag und ich habe ihr versprochen zu kommen."

"Trotzdem. Um ein Abendessen." Hanae hielt ihr ihre Hand hin. Sachan schlug ein.

"Okay, um ein Abendessen. Wenn einer von beiden es herausfindet."

"Hier wird gewettet? Um was?", fragte Nagi, der sich zu ihnen gesellte. Auch Sam stellte sein Tablett auf den Tisch.

"Wir haben gewettet, wann Omi und Yohji die Wahrheit über Hanae und Ran herausfinden.", erklärte Sachan.

"Um was?", Nagi war sofort Feuer und Flamme.

"Wir haben Hochzeit und Rans Geburtstag, es geht um ein Abendessen.", sagte Sachan.

"So lange?", grübelte der andere. "Zum Geburtstag bist du nicht da. Ich tippe auf Weihnachten. Nami hat eine Feier für alle in Planung."

"Heißt das du steigst ein?" Nagi reichte ihr die Hand.

"Um ein Abendessen."

Sam lächelte. "Die Armen, wenn sie wüssten."

"Oh, so arm sind sie gar nicht. Du wirst sie bald kennen lernen.", prophezeite Hanae und beugte sich wieder über ihr Essen.
 

***
 

"Nami?", rief Nagi in die Wohnung.

"Ich bin hier?", erklang es aus der Küche.

"Was machst du da?" Zweifelnd sah er auf das Gemüse, das von ihr bearbeitet wurde.

"Kochen.", Vor Anstrengung war Kopf hochrot.

Nagi nahm ihr das Messer aus der Hand und schnippelte das Gemüse zu ende. Dankbar setzte sie sich auf einen Stuhl und sah ihm verträumt zu.

"Du siehst fröhlich aus. Ist irgendwas passiert?"

"Wir haben heute gewettet, wann Omi und Yohji von Sachan und Ran erfahren."

"Sag bloß die haben immer noch keine Ahnung." Ungläubig sah sie auf.

"Nein.", grinste er.

"Was ist der Einsatz?"

"Ein Abendessen. Ich habe auf Weihnachten getippt, weil du da doch die Party geben willst."

"Es tut mir Leid dich enttäuschen zu müssen, aber ich habe das Ganze auf Silvester verschoben."

Nagi hielt inne und seufzte theatralisch. "Dann habe ich schon verloren."

"Das macht doch nichts, ich steige mit ein und sage Silvester, dann haben wir als Team wieder eine Chance."

"Gut, dann sage ich den anderen morgen bescheid." Er legte das Messer beiseite und zog seine Verlobte zu sich heran.

"Und wie willst du diese Täuschung wieder gut machen?", schnurrte er.

"Wenn du den Herd ausmachst, fällt mir bestimmt auch was ein.", murmelte sie zurück.
 

***
 

Sachan saß in der Couch versunken und blinzelte zu Ran hinüber. Irritiert sah er auf.

"Was ist los? Habe ich irgendwas im Gesicht?"

"Nein, ich wollte dich nur fragen, wie gut Omi und Yohji im herausfinden von Geheimnissen sind."

"Wieso?"

"Wir haben gewettet, wann die Beiden das mit uns herausfinden werden."

"Wer wir?"

"Hanae, sie tippt auf deinen Geburtstag, Nagi, sagte Weihnachten und ich die Hochzeit deiner Schwester. Es geht um ein Abendessen."

"Ihr habt gewettet?" Ran grinste. "Ich sage noch später. Selbst auf der Hochzeit werden sie es nicht schnallen, denn sie sind gut in Geheimnisse herausfinden, aber das ist ja kein Geheimnis. Da sehen die beiden den Wald vor lauter Bäumen nicht."

"Du hast ja keine hohe Meinung von deinen Teamkollegen.", bemerkte Sachan.

Ran zuckte mit den Schulter. "Das ist die einzige Sache."

"Dann steig mit ein." Sachan hielt ihm die Hand entgegen.

"April nächsten Jahres, um ein Abendessen."

"Topp."
 

***
 

Tags darauf.

Hanae schob sich durch die Regale. Sam wanderte mit Einkaufzettel neben sie her und blickte sich suchen um.

"Hallo ihr Zwei.", wurden sie angesprochen.

Ken winkte zu ihnen hinüber. Neben ihm stand Sakura und hielt einen langen Zettel in der Hand.

"Wurdet ihr verdonnert einzukaufen?", witzelte Hanae.

"Wir brauchen immer einen aus allen vier Lagern.", erklärte Sakura.

"Vier?"

"Die Frauen, die Männer, das eine Paar, das andere Paar.", zählte Sakura auf. "Vier. Und da es immer in einer Katastrophe gibt, wenn mein hitzköpfiger Freund und meine starrsinnige Schwester einkaufen gehen, haben wir es übernommen."

"Verstehe."

"Und ihr? Wohnt ihr schon zusammen?", fragte Sakura und warf einen Blick in den Korb.

"Im Grunde schon. Aber ich habe noch meine Wohnung.", erklärte Hanae.

"Wenn ihr endgültig zusammen zieht, gibt es doch eine Einweihungsparty, oder?" Hoffnungsvoll wurden sie angesehen.

"Sonst erfahren Omi und Yohji nie, das mit euch und Ran und Sachan.", lachte sie Anwältin.

"Ihr auch?" Sam versuchte streng auszusehen und schüttelte den Kopf. "Wieso macht ihr euch über die beiden lustig."

"Ach, tu doch nicht so, du als Wettleiter steckst genauso tief drin.", gab Hanae zurück.

"Wettleiter?" Ken wurde neugierig.

"Sam hält sich aus unserer Wette raus, weil er sie ja nicht kennt, aber Sachan, Ran, Nami, Nagi und ich haben gewettet, wann die beiden davon erfahren. Um ein Abendessen. Wir haben Rans Geburtstag, Weihnachten, Silvester, die Hochzeit und April."

"Weihnachten.", sagten Ken und Sakura einstimmig und hielten Hanae ihre Hand entgegen.

Sie schlug ein und grinste.
 

***
 

Mit schwer beladenen Tüten traten Ken und Sakura ins Haus. Aufgeregt durch wühlten Sachiko und Schuldig die Sachen.

"Keine Schokoflaks?", maulte Sachiko und sah strafend zu Ken.

"Sie hatten keine.", gab er fröhlich zurück und räumte grinsend die Einkäufe weg.

"Wenn habt ihr denn getroffen, das ihr so fröhlich seid?"

"Hanae und den Wettleiter."

"Wettleiter?"

"Sam, er überwacht als unparteiische Person die Wette zwischen, Hanae, Sachan, Ran, Nami, Nagi, Ken und mir. Um ein Abendessen, wann sich bei Omi und Yohji endlich die Augen öffnen."

"Ich verstehe. Ich sage nicht vor Februar.", grinste Schuldig.

"Nein, Januar, zu Silvester.", sagte Sachiko und angelte sich eine weiter saure Gurke.

"Seid ihr also auch dabei?", frage Sakura.

Sie nickten.

"Dann werde ich Hanae mal bescheid geben."

Sachiko griff in das Glas und stellt erstaunt fest, das es leer war.

"Haben wir noch saure Gurken?", suchen wühlte sie sich durch die Schränke.

"Wolltest du eben nicht noch Schokolade?"
 

***
 

Eine Woche später klingelte Nami bei Karen und Asuka.

Die Tür wurde aufgerissen und ein eilender Yohji rannte sie fast um.

"Oh...hi...Nami, die anderen im Wohnzimmer, bis dann." Er warf sich in den Fahrstuhl und war verschwunden.

"Wenn er weiter so verwirrt ist, habe ich schon gewonnen", murmelte sie.

"Gewonnen? Was?", fragte Asuka und blickte von der Zeitung auf.

"Die Wette." Sie wollte gerade ausführlich darüber erzählen, aber dann hielt sie inne.

Sie stand ja gerade vor den beiden Frauen die den Opfern der Wette am nächsten standen, sollte man dem Gerücht von Omi und Karen trauen.

"Los raus mit der Sprache.", verlangte Karen.

"Aber ihr müsst mir versprechen nichts zu verraten."

Die Beiden versprachen es und hörten mit wachsender Begeisterung zu.

"Das hört sich gut an.", rief Asuka, "Ich sage Mai. Eher auf keinen Fall. Wir haben um Weihnachten rum immer höllisch viel zu tun."

Karen wiegte mit dem Kopf. "Omi ist nicht blöd. Nein, ich glaube auch Rans Geburtstag."

"Ihr wettet mit? Asuka, gegen deinen Partner und dann noch so viel Zeit?"

Ungläubig sah Nami sie an.

"Wenn er im begriff ist sich zu langweilen, werde ich ihn schon bis April ablenken. Aber mal ernsthaft. Eigentlich geht es mir nur um das Gesicht von ihm. Yothan hält sich für einen so supertollen Detektiv, das er geschockt sein wird, das ausgerechnet ich ihm so wenig zu traue."

"Glaubst du nicht, dass er sauer sein wird?"

"Das lass mal meine Sorge sein. Ein Abendessen für den Gewinner, das ist es mir wert, ich bin dabei."

"Ich auch." Die beiden Frauen schlugen bei Nami ein.
 

November/ Jahr 6
 

Überrascht sah Ran auf. Er hatte nicht erwartet, dass man ihm zum Geburtstag mit einer Party überraschen würde.

Als Omi Kyoko heranzog, wollte er seinen Augen nicht trauen.

Insgeheim hatten alle immer gehofft, dass sie doch noch am Leben war, aber nie wagte es jemand es auszusprechen.

Und jetzt stand sie vor ihm und gratulierte ihm zum Geburtstag. Seine Freude wurde etwas getrübt, als er erfuhr mit wem sie verheiratet war.

Doch was soll's, sie lebte und das allein zählte.

Nur eine Person vermisste er.

Seine Freundin Sachan, die zum Geburtstag ihrer Großmutter war.

Als Hanae ihm jedoch gratulierte flüsterte sie ihm ins Ohr, das es noch eine Überraschung geben würde.

"Sachan?", fragte er.

"Viel Besser.", entgegnete sie geheimnisvoll.

Auch wenn er es nicht wollte röteten sich seine Wangen vor Erwartung. Die Feier war recht ausgelassen und als die Kinder ins Bett gebracht waren, bestürmten alle Kyoko zu erzählen, was sie so die letzten Jahre gemacht hatte.

Dann erzählten Yohji und Asuka, schließlich Nami und Nagi. Schuldig und Ken ließen sich hauptsächlich über ihre Klassen aus, die wirklich mehr als chaotisch sind und zu guter letzt, ergriff seine Schwester das Wort.

Ran war etwas erstaunt, das sie in einer Gummizelle geschlafen hatte, doch überraschend fand er es nicht.

Er war nur erleichtert darüber wie normal seine kleine Nichte doch war. Die allgemeine Aufmerksamkeit richtete sich nun auf ihn und Hanae.

Was hatten sie schon interessantes beizutragen?

Außer Yohji und Omi endlich darüber aufzuklären, dass er nichts von Hanae und umgekehrt wollte.

Aber es lief eine Wette und die Spielregeln mussten eingehalten werden, dachte Hanae und sah zu ihr hinüber. Sie und Karen hatten auf den heutigen Tag getippt.

Im Türrahm erschien Shinichi. Gähnend sah er in die Runde.

Hinter ihm trottete eben so müde Kari. Sie suchte halt an ihrem neuen Freund, der sie ritterlich an der Hand nahm und auf die Erwachsenen zu taumelte.

"Armer Schatz, kannst du nicht schlafen?", fragte Kyoko und sie und Farf eilten auf die Beiden zu.

"Ich habe durst.", murmelte der Kleine.

"Ich auch.", krähte es neben ihn.

"Das dachte ich mir." Sie hob ihren Sohn hoch und Farf nahm seine Tochter auf den Arm.

Asuka war aufgestanden und holte zwei Becher mit Milch.

Shinichi war inzwischen auf den Schoß von seinem Vater geklettert und blinzelte in die Runde. Sein Blick blieb an Sachiko und Sakura haften.

Die Zwei waren ihm neu. Er lächelte ihnen zu und vergrub dann sein Gesicht in dem Hemd von Crawford. Dieser strich ihm über den Kopf.

"Ist wohl etwas schüchtern?", fragte Sachiko.

"Der tut nur so, das ist seine Art zu flirten.", entgegnete Kyoko.

Kari hatte ihren Onkel erspäht und schon verlangte sie lautstark zu ihm gereicht zu werden. Grummelnd gab Farf nach.

"Immer das Selbe, kaum ist Ran in der Nähe, sind alle anderen abgeschrieben."

"Sie mag mich eben.", verteidigte er sich.

"Wo ist eigentlich Jun?", fragte Sachiko.

"Der übernachtet bei einem Freund. Irgendeine wichtige Sache, frag mich nicht. Mit 7 Jahren hat man viele wichtige Sachen vor, die wir Erwachsene nicht verstehen.", antwortete Asuka.

"Wer ist denn Jun?" Verwundert sah Kyoko auf. Sie konnte sich nicht erinnern, von ihm schon gehört zu haben.

"Das ist unser Adoptivsohn.", sagte Yohji, nicht ganz ohne Stolz

"Den Jungen hatte Karen vor einem Jahr auf der Strasse aufgegabelt. Er suchte seine Mutter."

"Was ist denn mit seiner Mutter?" Ran, der die traurige Geschichte kannte stand auf.

"Ich bringe Kari mal ins Bett." Crawford folgte ihm mit seinem Sohn.

"Ich bin nicht müde.", protestierte der Kleine.

"Ich auch nicht.", fiel Kari mit ein.

"Seit ihr euch immer so einig?" Ran versuchte böse auszusehen, aber es gelang ihm nicht.

Kari kicherte und schlang ihre Arme um ihn.

Die Kinder lagen zu gedeckt in ihren Betten und schauten sie mit Kulleraugen an.

"Eine Geschichte?", bettelte Kari. "Bitte, bitte nur eine ganz kleine."

Seufzend nahm Ran auf der Bettkante platz und überlegte. Mittlerweile war er richtig gut in Geschichten erzählen.

Crawford lehnte sich mit verschränkten Armen gegen den Türrahmen. Die Kleinen waren schon nach zehn Minuten fest eingeschlafen.

"Nicht zu fassen, schlafen mitten drin ein. War sie den so schlecht?"

"Mittelmäßig.", entgegnete Crawford.

"Vielen Dank." Ran ging an ihm vorbei und der Andere schloss leise die Tür. Da hörten sie ein zaghaftes Klopfen von draußen.

Fragend blickten sie in die Runde. Wer konnte das denn jetzt noch sein?

Hanae richtete sich grinsend auf und zwinkerte Ran zu. Ahnungsvoll ging er zur Tür.

"Happy Birthday.", ertönte es und jemand warf sich ihm um den Hals, während die Anderen sich ihren verrenkten.

"Wer ist das denn?", fragte Yohji.

"Sieht nach Rans Freundin aus.", kommentierte Ken.

"Aber...Ich dachte...", stotterte Omi. "Wieso hat er eine Freundin und keiner weiß was davon?"

Hanae sagte: "Was heißt hier, niemand weiß was davon? Es sind nur du und Yohji immer gewesen, die wilde Spekulationen angestellt haben." Omi saß geplättet im Sessel.

"Ich wusste zwar, das Sakura wieder in der Stadt ist, aber das hätte ich nie vermutet."

Schuldigs Freundin löste sich aus den Polstern: "Du heißt also auch Sakura? Wir kennen uns noch nicht. Darf ich mich vorstellen? Ich bin Sakura und das ist mein Zwilling Sachiko."

Sie reichte ihrer Namensfetterin die Hand.

"Hallo sehr erfreut." Sachan blickte sich in der Runde um. Bis auf die ehemaligen Mitglieder von Schreiend kannte sie alle.

"Nami, Karen und Asuka.", stellte Yohji die anderen vor.

"Setz dich, du siehst erschöpft aus.", sagte Hanae.

"Das bin ich auch. Das war eine lange Fahrt."

"Das ist das erste Mal, dass du dich darüber beschwerst.", wunderte sich Ran, der es sich auf der Sessellehne, in die sich Sachan zufrieden zurück lehnte, setzte.

"Das wird auch vorerst das letzte Mal sein."

"Wieso? Ist irgendwas passiert

Er tastete nach ihrer Stirn. "Bist du krank?" Sachans Wangen röteten sich.

Hanae kicherte: "Krank ist sie nicht, auch wenn sie sich bald etwas schonen wird."

Immer noch sah Ran ratlos in die Runde.

Schuldig schlug sich mit der Hand auf die Stirn: "Und ich dachte immer Ken wäre begriffsstutzig, das muss wohl am Team liegen." Böse wurde er angefunkelt.

"Das ist mein Geburtstag, also bitte keine Beleidigungen."

"Was soll das heißen ich bin begriffsstutzig, mir ist schon klar, das Sachan schwanger ist.", verteidigte sich Ken. Er hatte die Situation durchschaut. Ran drehte sich zu seiner Freundin um.

"Wirklich?" Sie nickte.

"Wann?"

"Im April?"

"Und du hast mir nichts gesagt?"

"Ich wusste nicht wie du reagieren würdest."

"Na das ist ja mal eine Überraschung."

"Das habe ich dir doch gesagt.", entgegnete Hanae.

"Aber woher wusstest du es denn?"

"Intuition.", lächelte sie.

"Wir bekommen ein Kind." Ungläubig lehnte sich Ran zurück.

Sachan räusperte sich: "Das ist nicht ganz richtig. Genau genommen sind es zwei."

"Zwillinge?" Schuldig grinste: "Na da wünsche ich euch viel Spaß, ausgewachsen sind sie ja schon äußerst anstrengend, aber als Kinder, im Doppelpack? Du hast mein tiefstes Mitgefühl."

"Wieso magst du keine Kinder?", fragte Sakura ihn.

"Jetzt solltest du gut überlegen was du sagst.", sagte Crawford und konzentrierte sich auf sein Glas um nicht laut los zu lachen. Misstrauisch sah Schuldig ihn an.

"Was hast du gesehen?" Nun grinste Crawford ihn doch ins Gesicht und Schuldig kippte vom Stuhl.

"Schatz, alles in Ordnung mit dir?" Besorgt beugte sich Sakura zu ihm hinunter.

"Ja, natürlich. Aber sag mir eins, es werden keine fünf, oder?" Sakura schüttelte den Kopf und Schuldig rappelte sich erleichtert auf

"Genau genommen eins, aber mal zwei. Wir wohnen ja nicht allein." Noch einmal hörte man es krachen.

"Weißt du Schu, du brichst dir noch mal die Knochen, wenn du nicht Acht gibst."

"Was ist denn so schlimm an Kindern, ich will welche haben, am liebsten elf.", entgegnete Ken.

"Elf? Wieso elf?", fragte Sachiko.

"Dann habe ich meine eignende Fußballmannschaft."

"Darüber werden wir noch diskutieren. Du kannst dir ja die Kinder von unseren Freunden ausleihen." Ken rechnete schnell im Kopf nach.

"Dann hätten wir schon 7, na ja reicht noch nicht ganz."

"Sieben?", fragte Hanae und schmunzelte. "Bist du sicher?"

Er nickte und zählte ab. "Jun, Shinichi, Kari, die Zwillinge von Ran und Sachan, Ayacahns und Farfs, Sakuras und Schus."

"Und deins und Sachiko, macht bei mir acht."

"Wir auch?" Ungläubig sah Ken zu Sachiko. Diese nickte.

"Na wunderbar.", sagte Crawford sarkastisch "Dann sehen wir uns auf den nächsten Babypartys wieder."

"Magst du keine Babys?", funkelte Kyoko ihn an.

"Was hast du vor?" Fast ängstlich blickte er zurück. Hanae lachte hell auf.

Ein leises Piepen ließ sie zusammen zucken. Sie griff in ihre Tasche und holte einen Pager heraus.

Ihr Gesicht wurde ernst und sie fragte nach einem Telefon.

Asuka zeigte auf den Schreibtisch und Hanae verschwand damit in die Küche und schloss die Tür hinter sich.

"Hi Sam, was gibt's?", fragte sie, als am anderen Ende abgenommen wurde.

"Tut mir Leid, wenn ich eure Feier störe, ich komme morgen aus Frankreich zurück und ich muss unbedingt mit Sachan sprechen." Er seufzte. "Es geht um Laura, ihrer Freundin. Dieser Doktor, der Ran angesprochen hat, hat die Wahrheit gesagt. Sie ist bereits seit Juni vor zwei Jahren tot und ich glaube, dass es auch dieses Sanatorium, von dem Nagi erzählt hat mit drinnen hängt. Das gehört alles zusammen."

"Und Jean?", fragte Hanae.

"Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Aber wenn meine Vermutungen stimmen wird Mr Crawford auch Schwierigkeiten bekommen. Ich werde Mal sehen, ob ich ihn persönlich sprechen kann."

Hanae schob die Tür auf und sah zum Sofa auf dem Kyoko und Brad saßen, hinüber.

"Du wirst ihn sicher bald treffen."

Crawford drehte sich um und sah sie an.

"Ich richte es aus, bis morgen." Hanae legt auf und rieb sich über die Augen.

Als sie aus der Küche kam, blickten die anderen sie fragend an.

"Das war Sam, er kommt morgen aus Frankreich zurück." Sie sah zu Sachan und versuchte zu lächeln.

"Es stimmt was dieser Doktor gesagt hat?"

Hanae nickte. "Er will morgen mit dir und Ran reden." Sie drehte sich um und sah ihren Chef an.

"Und dich auch Crawford, wenn du Zeit hast." Dieser nickte.

Nachdenklich ließ sie sich in den Sessel fallen. Mit einmal Mal war die fröhliche Stimmung dahin.

"Irgendwie hängen wir alle mit drin, oder?"

"Um was geht es denn?", fragte Sakura.

"Ich habe euch doch mal von meinem Gedächtnisverlust erzählt.", begann Asuka. Sachiko und Sakura nickten. "Karen und Omi sind auf die Firma, der das Sanatorium unterstand, gestoßen und es scheint, das es dieselbe ist, bei der Sachan in Frankreich gearbeitet hat und mit der sich Crawfords Firma zusammen tun will."

"Was mich nur irritiert ist wie dieser Maulwurf von Doktor da hinein passt.", dachte Ran laut.

"Und ob er derselbe ist, der Juns Mutter entführt hat.", setzte Yohji hinzu.

"Da bin ich mir fast sicher."

Wieder setzte Stille ein.

"Wie heißt die Firma?", fragte Sakura und Sachan nannte ihr den Namen.

"Mir kommt der Name bekannt vor, aber ich müsste es noch mal etwas nach schlagen.", überlegte sie.

"Deine Kanzlei vertritt sie doch nicht etwa?", fragte Schuldig und sah besorgt zu ihr hinunter.

"Nein, es war in einem anderen Zusammenhang, tut mir Leid, im Moment kann ich nicht mehr sagen.", werte sie weitere Fragen ab.

"Es ist schön spät, ich denke wir sollten dann auch fahren." Damit stand Sakura auf und fing an sich zu verabschieden. Die anderen folgten ihrem Beispiel. Hanae gab Kyoko ihre Telefonnummer und dann machte auch sie sich auf dem Weg, als Omi sie zurück rief.

"Du hast deinen Pager auf dem Schreibtisch liegen lassen." Er reichte ihn ihr und sie zuckte zusammen, als sich ihre Hände berührten. Mit schreckensweiten Augen starrte sie ihn an.

"Hanae?" Rans Finger gruben sich in ihre Schulter und wie in Trance drehte sie sich zu ihm um.

"Was ist los?", fragte Omi.

"Nichts.", antwortete sie schnell, "Gar nichts. Ich muss los." Sie wandte sich um und rannte fast davon.

Schuldig runzelte die Stirn und auch Crawford sah ihr finster nach. Die andren dachten nicht mehr weiter daran.

Farf ging um seine Tochter in eine Decke zu wickeln und ins Auto zu tragen, Ayachan ging hinterher.

Dann brausten auch die anderen davon. Nur Ran, Sachan, Asuka und Yohji blieben zurück.

"Vielen Sank für die Feier.", sagte das Geburtstagskind.

"Nicht der Rede wert. Nur schade, dass sie so bedrückt geendet ist. Ich habe das dumpfe Gefühl, das noch irgendwas passieren wird."

Da erinnerte sich Asuka wieder an Hanaes Gesichtsausdruck.

"Und was wenn Hanae doch Hellsehen kann?"
 

Sc: Natürlich kann sie hellsehen.

Bm: Was heißt hier natürlich, das hast du dazu fantasiert.

Sc: Wie gesagt, die Figuren machen sich selbst ständig. Es wird mehr als 7 Kapitel.

Bm: Und?

Sc: Nur so. Jetzt wird es lustig. Die Figuren gehen zu einem Kostümfest. Hihi.

Der letzte Auftrag Teil 3

Kapitel 8 Sachan/Ran, Hanae/Sam, Karen/Omi und der letzte Auftrag von Schreiend/Schwarz/Weiß (die Dritte)
 

November/ Jahr 6
 

"Guten Tag Mr Crawford.", sagte Sam als er in Brads Büro kam.

"Guten Tag, setzten sie sich. Frau Kitada sagte mir sie wollten mich sprechen."

"Das ist richtig." Sam reichte ihm eine Mappe und gab erklärend einen Kommentar ab.

"Ich verstehe.", sagte der Amerikaner als der andere geendet hatte. "Wer hat diese ganzen Informationen zusammen getragen."

Sam überlegte kurz.

"Zum größten Teil Herr Naoe und Herr Tsukiyono, aber über diese Masami Hirota hat eine Privatdetektivin namens Murase recherchiert."

Crawford nickte. "Nagi und Omi sind sehr gründlich, über Asukas Arbeitsweise kann ich nichts sagen, aber ich denke das auch darauf verlass ist. Dieser Doktor hat also Ran Fujimia angesprochen und Sakura Tomoe hat dort gearbeitet und kennt diese Jean persönlich?"

"So viel ich weiß Herr Fujimia und Frau Kitada auch."

Crawford überlegte kurz bevor er antwortete: "Ich gebe ihnen bescheid, was wir tun werden."

"Ich denke wir sollten den Vertrag auflösen.", warf Sam ein.

"Das werde ich dann entscheiden. Sie sind Kritikeragent gewesen?"

Sam zuckte kaum merklich zusammen.

"Dann wissen sie auch wer ich bin." Damit entließ Crawford den anderen.

Sam schloss die Tür und lächelte leise vor sich hin.

Das also war der gefürchtete Chef von Schwarz.
 

***
 

Crawford saß in seinem Stuhl und sah aus dem Fenster. Kurz entschlossen hob er den Hörer ab und ließ sich zu Nagi durchstellen.

"Was gibt's?", meldete sich dieser.

"Ist das eine Art sich am Telefon zu melden?", meckerte Crawford.

"Ich wusste doch, dass du es bist. Also? Was gibt es denn?"

"Hast du einen Augenblick Zeit?", fragte er und fügte nach kurzem Überlegen hinzu, "Und bring Hanae mit."

"Sind gleich da." Nagi legte auf und sah sich um. Dann griff er nach seinem Laptop und ging zu Hanaes Büro. Ohne Zweifel ging es um die Firma in Frankreich.

Sie klopften und Crawford bat sie herein.

Hanae fühlte sich ein klein wenig eingeschüchtert. Im Gegensatz zu Sam hat Brad eine sehr dominante Ausstrahlung. Er richtete sich in seinem Sessel auf und deutete auf zwei Stühle vor dem riesigen Schreibtisch.

Nagi war eher gelassen und ließ sich auf dem Stuhl fallen.

"Was wissen wir über Sam Noname?", begann Crawford ohne umschweifen und sah Hanae an. Sie zögerte kurz, zählte dann alles steckbriefartig auf.

Ihr Gegenüber schien mit dem Bericht zufrieden zu sein. Er sah zu Nagi, der bestätigend nickte.

Hanae wurde wieder entlassen. Sie schloss die Tür hinter sich und ging langsam zurück in ihr Büro. Am Fahrstuhl traf sie auf Sam.

"Unterredung mit dem Chef?", fragte dieser und trat zur Seite, das sie einsteigen konnte.

"Danke ich laufe lieber.", sagte Hanae und Sam schloss sich ihr an.

"Er hat was vor.", überlegte sie laut.

"Wieso bist du dir da so sicher?"

"Ich kenne Crawford schon länger. Bist du ihm vorher schon einmal persönlich begegnet?"

Sam verneinte. Er war zwar seine Vertretung, aber die Leitung der Firma lag doch in Bradleys Händen. Sie standen ausschließlich per E-Mail in Kontakt, was Sam gewundert hatte, aber für seine Arbeit bei Kritiker durch aus dienlich war.

"Er ist Hellseher."

"Ja, warum?"

Sam hielt an und drehte sich zu Hanae um.

"Das ist was mich immer gewundert hat. Er stellt mich als Vertretung ein, ohne mich zu kennen."

"Nagi hat dich sicher überprüft."

"Er bemerkt nicht, dass ich im Auftrag von Kritiker hier war?"

"Das hat er gewusst, aber du hast mich, nicht die Firma ausspioniert.", entgegnete Hanae.

"Ich glaube nicht, dass es so einfach ist. Du hast Recht, er hat was vor und aus irgendeinem Grund sollten wir beide dabei sein."

Hanae lehnte sich gegen die Wand. "Das könnte sein. Ich hätte auf jeden Fall gekündigt, wenn Crawford damals im Büro gewesen wäre."

Sam grinste. "Dann habe ich dich also zum Bleiben überredet?"

"Unter anderen. Hauptsächlich wegen Sachan. Ich konnte sie doch unmöglich hier alleine lassen.", konterte sie.
 

***
 

Nagi stand abwartend hinter Crawford, der sich interessiert über die Informationen beugte. Leise fluchte er vor sich hin.

"Schlechte Nachrichten?", Crawford sah auf und überlegte. Dann schüttelte er langsam den Kopf. "Nein, nicht unbedingt. Kannst du mir die Adresse von Schuldig geben?"

Nagi griff nach einem Zettel und kritzelte sie darauf. "Wieso habe ich das Gefühl, das du sie sowieso schon weißt."

Es klopfte und Nagi sah auf. Vorsichtig sah Sachan ins Büro, hinter ihr erschien Ran.

"Frau Tomoe, kommen sie rein. Ran." Er nickte ihm zu.

"Wir kamen gestern gar nicht dazu und zu unterhalten.", begann Crawford und lehnte sich in seinem Sessel zurück.

"Du hast meine Geschichte kritisiert.", kam es als Antwort.

"Ich bin eben nicht so leicht zu beeindrucken wie die Kinder. Mich wundert sowieso, das Kari dich so anhimmelt." Er warf einen Blick auf Sachan. "Aber das versteht wohl nur eine Frau."

Ran kniff die Lippen zusammen und sah zu Nagi, der immer noch hinter Crawford stand. Dieser schüttelte grinsend den kopf.

"Warum ich euch gebeten habe herzukommen ist folgendes. Ich brauche mehr Informationen über diese Firma, besonders Insider wisse." Er sah Sachan an, die irritiert aufsah.

"Warum sollte ich ihnen Insider Informtionen liefern. Ich unterliege nach wie vor der Schweigepflicht.", protestierte sie.

"Wahrscheinlich werden sie darüber anders denken, wenn Ran diesen Doktor Taupe aufgespürt hat." Freundlich sah er zu Ran.

"Ich soll für dich Taupe suchen?"

"Ja, bitte, aber ich vermute er wird dich finden und zwar schneller als du glaubst. Ich erwarte die Antwort nicht heute, da ich so wieso schon weiß wie sie ausfallen wird."

Mit diesen Worten entließ er Sachan und Nagi.

"Seit wann erteilst du mir Befehle?", zischte Ran, als sie alleine waren.

"Jemand wird auf Karen einen Anschlag verüben.", sagte Crawford ohne auf Rans Frage einzugehen.

"Was geht mich Karen an?"

"Berechtigte Frage. Sie? Wahrscheinlich nicht viel, aber Omi. Er gerät zwischen die Fronten gewissermaßen.

"Und was springt für dich dabei heraus?"

"Die Rettung meiner Firma und Hausfrieden. Kyoko würde sehr ungehalten, wenn Omi etwas zustößt und ich nichts unternehme."

"Kyoko. Warum hat sie sich auf dich nur eingelassen?"

Crawford lächelte, nicht überheblich, wie man es von ihm gewohnt war, sondern eher zufrieden. Ran war überrascht.

"Sie ist eine bemerkenswerte Frau. Das ist mir schon viel früher auf dem dach aufgefallen. Hat dir mal jemand davon erzählt?"

"Hanae, aber nur, das ihr sie umbringen wolltet."

Der andere Lächelte immer noch und drehte versonnen seinen Kugelschreiber zwischen den Fingern. "Sie kann überzeugend sein. Zur Not redet sie so lange auf einen ein, bis man aufgibt, genau wie Shinichi. Du fragst dich sicher, warum wie sie am Leben ließen. Schuldig, Nagi und vor allem Farf waren nicht unbedingt dafür. Wahrscheinlich, weil ich nicht ihren Tod gesehen habe."

Ran stand auf und sah zu Crawford hinunter, der immer noch in Gedanken war.

"Ich werde den Doktor ausfindig machen."

"Das habe ich erwartet. Dann werde ich mal sehen, was ich über diesen Jean erfahre. Ich habe gehört ihr habt euch näher kennen gelernt.", grinste Crawford, er war wieder ganz der alte. Ran atmete auf.

"Kann euer Sohn eigentlich auch hellsehen?", fragte er, als er schon fast aus der Tür war.

"Nein, wieso? Angst dass er so sein könnte wie ich? Keine Sorge, wenn es dich beruhigt, er und dein Lieblingsnichte tun sich am Anfang vielleicht etwas schwer, aber sie werden zusammen glücklich und Stein alt."

Ran verzog das Gesicht. Wollte der andere ihn auf den Arm nehmen?
 

***
 

Hanae blickte lächelnd auf. "Sachan ist gleich wieder da, Ran. Setzt dich doch so lange."

Seufzend nahm er platz und sah sich im Büro um.

"Irgendwas passiert?"

"Ich soll jemand finden, der sich nicht finden lässt."

"Dr. Taupe?"

Ran nickte.

"Sag bloß du arbeitest auch für Crawford? Hast du deine Freundin nicht sogar erpresst, das sie diesen Job aufgibt?"

"Das ist doch was ganz anderes. Ich arbeite nicht mit ihm zusammen."

"Es wäre aber besser.", sagte Hanae. Darauf konnte Ran nichts antworten, stattdessen musterte er sie.

"Was?", fragte sie nach einiger Zeit genervt.

"Ich frage mich, was du gesehen hast, als Omi dir den Pager gab."

Die junge Frau stand auf und ging nervös zum Fenster. "Gar nichts.", drang es gepresst über ihre Lippen.

Eisiges Schweigen legte sich in den Raum. Fröhlich öffnete Sachan die Tür und blieb stehen.

"Was ist los, jemand gestorben?", fragte sie.

"Noch nicht.", gab Ran zurück. "Ich warte im Wagen auf dich." Er griff nach seiner Jacke und wollte gerade zur Tür, als Hanae sagte: "Ich weiß nicht wann, aber Omi wird erschossen.", sie drehte sich um und sah ihn an, "Deshalb musst du mit Crawford zusammen arbeiten."

"Omi ist ihm noch völlig egal. Ihm geht es nur um seine Firma."

"Aber Kyoko nicht. Und was spielt es für eine Rolle aus welchen Motiven wir uns helfen. Das Ziel ist doch das Selbe."

"Können wir Kyoko überhaupt noch trauen? Immerhin hat sie uns 6 Jahre glauben lassen sie wäre tot.", sagte er finster.

"Und das war das einzig vernünftige.", entgegnete Sam, der hinter ihm stand. Erschrocken drehte sich der andere um.

"Verdammte Katze, sich so ran zu schleichen.", fluchte Ran, dann sah er zu Sachan. "Gehen wir nach Hause?"

Sie nickte und winkte Hanae zu.

"Ich wusste gar nicht, das Hanae hellsehen kann.", sagte Sachan, als sie auf dem Weg zum Auto waren.

"Niemand wusste es. Ich glaube noch nicht mal sie selbst."

Nagi kam ihnen entgegen.

"Ich habe etwas für dich.", sagte er zu Ran und reichte ihm ein Blatt.

Dieser nickte, nachdem er es gelesen hatte und drehte sich zu seiner Freundin um. "Ich setzte dich zu Hause ab."

"Was ist das?"

"Eine Einladung.", sagte Ran knapp und stieg in seinen Wagen.
 

***
 

Jean stand am Fenster und sah hinunter auf die Rollbahn. Gerade landete ein Privatflugzeug auf dem kleinen, abgelegenen Flughafen.

Still lächelte er vor sich hin, als er die Passagiere erkannte und stellte seine Tasse ab um ihnen entgegen zu gehen.

Zwei Männer und eine ältere Frau kamen auf ihm zu.

Die Frau umarmte Jean und er nahm ihr die Tasche ab.

"Wie weit sind wir?", fragte der jüngere Mann, der Reisegruppe.

"Es ist alles vorbereitet. Die lange Planung wird sich lohnen. In einem Jahr ist alles vorbei und ich kann wieder ruhig schlafen.", erwiderte Jean.

Der ältere Mann kniff die Augen zusammen. "Warum so lange?"

"Wir dürfen keinen Verdacht erwecken, immerhin geht es hier um die Übernahme von Bradley Crawfords Firma, Vater."

Die Vier stiegen in die bereitstehende Limousine ein.

"Ich denke immer noch es wäre vernünftiger sich mit ihm zusammen zutun. Der Mann ist nicht dumm.", wandte Jeans Vater ein.

"Nein.", schrie Jean auf. "Dieser Bastard wird dafür bezahlen, was er mir angetan hat. Ich will ihn am Boden sehen. Genau da wo ich war."

"Und du bist sicher, dass du es schaffst." Zweifelnd sah die Frau auf.

"Natürlich. Ich plane doch nicht jahrelang um am Ende zu scheitern. Ich weiß wie und ich weiß wann, jetzt heißt es nur noch abwarten, Mama. Ich werde Laura rächen."

Die Frau sah betrübt aus dem Fenster. Ihr Sohn hat sich so verändert.

Der Wagen hielt und der jüngere Mann stieg aus.

"Ich danke für den Flug. Madame, Monsieur, wir sehen uns nächste Woche im Labor." Er nickte Jeans Eltern zu und ging auf das Haus zu.

Zufrieden lächelte er vor sich hin. Auch sein Plan war angelaufen. Er kramte nach seinem Schlüssel und schloss auf. Leise zog er die Tür zu und lauschte in die Dunkelheit.

Er stellt seine Tasche ab und setzte sich in einen Sessel.

"Setzt dich, es sind genügend Stühle da.", sagte er in die Dunkelheit und ein Schatten trat hervor.

"Ich bin froh, dass du meine Nachricht erhalten hast. Auf Jeans Profile von Schwarz ist eben verlass. Hat Nagi Naoe dich also noch abfangen können, bevor du das Büro verlassen hast. Auch was zu trinken?"

"Nein, danke. Sag mir einfach was du von mir willst. Taupe."

Der Mann stand auf und zog die Vorhänge zu. Dann schaltete er das Licht ein.

"Ich will dich warnen und dir meine Hilfe anbieten, Ran. So ist doch dein Name, oder?"

"Wenn man nach dem geht, was ich über dich gehört habe, brauchst du meine Hilfe nicht."

"Wer hat dir das denn erzählt. Vielleicht ein Bekannter von mir?"

"Vielleicht?"

Taupe sah seinen Gegenüber an. "Du bist misstrauisch. Das kann ich dir nicht verdenken, aber wenn ich dir erzählt habe, was ich weiß, wirst du deine Meinung ändern. Setzt dich."

Diesmal war es keine höfliche Aufforderung und Ran nahm Platz.

"Jean will sich an Schwarz rächen. Sie haben vor mehreren Jahren seinen Geliebten ermordet. Das ihr mit drin hängt ist purer Zufall." Taupe hielt für einen Moment inne, bevor er weiter sprach. "Meine Frau hat vor 3 Jahren etwas Furchtbares herausgefunden und wollte damit an die Öffentlichkeit. Jean hat es nicht zugelassen und ließ sie beseitigen. Deshalb bin ich hinter ihm her. Er hat der Mutter von ihr glauben gemacht, Schwarz wäre für den Tod verantwortlich."

"Wer war deine Frau?", fragte Ran.

Taupe lächelte. "Ich glaube du kennst die Antwort bereits. Alain war ein Freund von uns, der Laura helfen wollte von ihrem Bruder wegzukommen, aber es war zu spät. Er hat es bitter bezahlt. Alain ist letzte Woche gestorben. Wie praktisch für Jean, nicht?"

"Aber Sachan hat nie erwähnt, das Laura schon verheirat war."

"Sie wusste nichts davon, niemand wusste es. Nicht einmal dieser kaltherzige Bruder. Aber das gehört nicht hierher. Was ich sagen wollte ist, dass Jean sich an Schwarz rächen will. Er wird ihnen genau das gleiche antun, was sie seiner Meinung nach ihm angetan haben."

"Er wird ihre Frauen töten?"

Taupe nickte. "Doch nicht nur das. Das wäre zu einfach. Jean liebt es einen verhassten Menschen leiden zu sehen. Er plant seit Jahren, auf einen bestimmten Tag hin. Er will vor allem Crawford treffen. Er will seine Firma und gleichzeitig den Tot von...Kyoko? Ist das ihr Name?"

Ran schluckte. Nachdenklich lehnte er sich zurück.

"Meine Schwester ist die Frau von Farfarello."

"Ich weiß, deshalb meinte ich ja, was für ein Zufall. Jean weiß von Schreiend und Weiß. Auch das diese Privatdetektive ihm auf der Spur sind."

"Asuka und Yohji?"

"Ganz genau. Es hat eine Weile gedauert, aber jetzt weiß ich was Laura entdeckt hatte. Ihre Eltern experimentieren mit menschlichem Material. Und dabei ist es ihnen egal, ob dieser Mensch noch lebt oder nicht."

Übelkeit stieg in Ran hinauf und Taupe sah ihn verständisvoll an. Übel war auch ihm, als er davon erfuhr.

"Ich habe noch eine Überraschung. Diese Asuka war doch für längere Zeit verschwunden. Dreimal darfst du raten, wo sie war."

"In dem Labor?"

"Ja, Ich weiß nicht wie, aber sie konnte offensichtlich fliehen. Dann haben sie zwei weitere Frauen, die sie zuvor gefangen hatten feigelassen in der Hoffnung sie würde sie zu Asuka führen."

"Nami und Karen.", murmelte Ran.

"Ich sehe du kannst mir folgen. Ich habe länger gebraucht um das ganze zu verstehen, aber jetzt ist das Bild komplett. Jean will die vier Frauen von Schwarz und sein Labor die drei Frauen von Schreiend. Weiß ist nur zufällig darin verwickelt."

Taupe stand auf und holte ein Bild hervor und reichte es Ran.

"Das kannst du deiner Schwester zurückgeben. Ich schätze ich habe jetzt deine Aufmerksamkeit."

"Was wirst du jetzt tun?"

"Mich weiter umhören. Ich bin der derzeitige Leiter des neuesten kranken Projekts von meinen Schwiegereltern. Aber keine Sorge. Ich verzichte auf Lebendmaterial. Ich gebe dir Bescheid, wenn ich herausfinde, wann Jean zuschlagen will. Eher kommt ihr an ihn nicht ran."

"Also heißt es für uns warten und bereit sein."

"Ganz genau." Taupe stand auf und ging zur Tür. Er drehte das Licht ab und wandte sich zu Ran um. "Gib auf Sakura Tomoe Acht. Ich weiß nicht wie viel Laura, vielleicht unbewusst ihr erzählt hat."

Ran nickte kaum merklich und schlüpfte aus der Tür. Er sah zur Laterne hinauf und stellt verwundert fest, dass sie aus war. Als er im Auto saß, schloss er für einen kurzen Augenblick die Augen. Ein Geräusch ließ ihn aufmerken und er schreckte zusammen als jemand fragte: "Schlechte Nachrichten?" Ran traute seinen Augen kaum.

"Crawford!"

"Fahr los.", befahl dieser und die Laterne flackerte wieder auf, als Ran davon fuhr.

"Also? Was wollte der Doktor von dir?"

"Er will sich an Schwarz und insbesondere dir rächen.", schnaubte Ran. "Er will dich zuerst finanziell ruinieren und euch dann das antun, was ihr ihm angetan habt." Ran schleuderte in eine Seitengasse, bevor er scharf bremste und finster aus dem Fenster sah.

"Er wird Nami, Kyoko, Sakura und meine Schwester umbringen."

"Will.", korrigiert Crawford. "Das heißt noch lange nicht, dass er es schafft.

Wütend stieg Ran aus und schleuderte die Tür zu. Auch Brad richtete sich gemächlich aus dem Auto auf und kam zu Ran herum.

"Wieso eigentlich? Was haben wir ihm getan?"

"Das überrascht dich doch nicht etwa?"

"Doch eigentlich schon.", sagte der Hellseher. Ran musterte ihn bevor er erwiderte: "Taupe sagt ihr habt seinen Geliebten ermordet."

"Geliebten? Sag bloß das ist der Jean, der dich im Hotelzimmer verführt hat.", grinste Crawford. Schnell wich er der heransausenden Faust von Ran aus und umklammerte dessen Handgelenk mit festen Griff während er zischte: "Vorsicht, Fujimia! Dreh nicht durch." Er ließ Rans Arm los.

"Dann haben wir ein Jahr Zeit. Wir werden diesem Irren nicht zum Zug kommen lassen. Wenn wir Taupe vertrauen können, sind wir im Moment im Vorteil."

"Das beruhigt mich nicht.", murmelte Ran. "Er ist nicht dumm. Er wird sich auch ein Hintertürchen offen lassen."

"Dann sind wir schneller."

Damit setzte sich Crawford hinter das Steuer.

"Das ist mein Wagen.", protestierte der Andere.

"Dein Fahrstil ist beschissen."

Verstimmt setzte sich Ran auf den Beifahrersitz und fragte sarkastisch: "Soll ich dich irgendwo hin mitnehmen?"

"Zur Firma, da steht mein Auto." Er gab Gas und Ran sah sein Leben an sich vorbei ziehen.

Auf dem Parkdeck stand ein einsames Auto. Sie hielten mit etwas Abstand und Crawford stieg aus. Ran setzte sich auf die Fahrerseite.

Grummelnd rückte er den Sitz zurecht und stellte den Rückspiegel neu ein.

Ein lautes Krachen und ein Lichtschein ließ ihn innehalten. Mit Weitaufgerissenen Augen starrte er aus dem Fenster, bevor er ausstieg und zum brennenden Wrack hinüber lief.

Regungslos stand Crawford da und sah ins Feuer.

"Ist dir was passiert?", fragte Ran ihn atemlos. Wie in Zeitlupe drehte der Angesprochene seinen Kopf herum und fragte ironisch: "Du hast nicht zufällig eine Autobombe in meinem Wagen deponiert? Nein? Da habe ich schon mal einen Verdächtigen ausgeschlossen."

"Jetzt ist keine Zeit für Scherze.", fauchte Ran.

"Du hast Recht.", Crawford reichte ihm einen Zettel. "Das klebte auf meinem Lenkrad. Scheint als wisse jemand über deine Unterhaltung mit Taupe bescheid."

Der Andere faltete ihn auseinander und überflog ihn rasch. "Taupe nutzt euch gar nichts.", stand darauf.

Nachdem sie das Feuer gelöscht haben, gingen sie zu Rans Wagen zurück.

Einen Moment hielt Brad inne. "Es schockiert mich noch nicht einmal, dass sie mein Auto zerstört haben. Vielmehr irritiert es mich, das sie wissen was ich tue, bevor ich es selber weiß. Als Hellseher ist das sehr frustrierend."

"Sie kennen euch. Das ist das gefährliche an diesem Auftrag."

"Dann ist es also jetzt schon ein Auftrag. Heute Morgen war es noch ein harmloser Kauf.", grinste Bradley, bevor er ernst wurde. "Weiß und Schreiend sind genauso in Gefahr. Dieser Zettel bezog sich auf dich. Ich schlage eine Zusammenarbeit vor. Ich habe gehört ihr wart gar nicht so schlecht als Profikiller."

"Warum versuchst du mich permanent zu provozieren. Du kannst mich doch einfach bitten dir zu helfen.", sagte Ran.

"Ich bitte niemals."
 

Dezember/ Jahr 6
 

Schuldig saß bei Crawford im Büro. Seelenruhig blätterte der Amerikaner durch die Zeitung, während der Andere nervös auf und ab lief.

"Was ist los?", wollte er wissen und hielt einen Moment inne, nur um frustriert weiter hin und her zu laufen.

"Das sage ich dir, wenn Farf und Nagi da sind."

"Das gefällt mir nicht. Das hat doch irgendwas mit dieser Firma in Frankreich zu tun."

"Schon möglich." Crawford sah über den Zeitungsrand hinweg.

"Und ich habe das Gefühl, das Sakura mich lieber erwürgen wird, als zuzulassen, was...was...was auch immer sie nicht zulassen will."

"Schon möglich.", seufzte Crawford und vertiefte sich wieder in einen Artikel.

Es klopfte und die beiden fehlenden trafen ein. Schuldig wurde immer nervöser.

"Also was jetzt.", verlangte er zu wissen.

Gemächlich faltete Crawford seine Zeitung zusammen und winkte Nagi, der in aller Ruhe seinen Laptop abstellte und anschaltete.

"Wollt ihr mich wütend machen, oder was soll dieses Schneckentempo?", fragte der Telepath frustriert.

"Ich erkläre es dir gleich.", wies Crawford ihn zu Recht.

Ein Foto flackerte auf dem Bildschirm auf.

"Erinnert ihr euch noch an diesen Mann?", fragte er sein Team.

"Dunkel. Ist der nicht zwischen unser Opfer und einer Kugel geraten?"

"Ganz recht. Zwischen uns und ihm." Ein weiteres Bild erschien. Schuldig las den Namen und stutzte.

"Jean soundso? Der Name kommt mir bekannt vor."

"Weil es genau der ist, hinter dem Asuka und Yohji her ist. Der Bruder und Mörder von Laura, der Freundin von Sakura. Der jenige, der glaubt meine Firma übernehmen zu können. Doch das alles dürfte für euch uninteressant sein. Doch die Tatsache, dass er vier Morde plant, dürfte euch nicht gleichgültig sein. Das werden seine Opfer sein, wenn wir nichts unternehmen."

Crawford breitet vier Fotos vor sich aus.

Farf und Nagi sprangen auf, während Schuldig scharf die Luft einzog.

"Das ist doch ein Witz?"

"Nein, ist es nicht."

"Dann gehen wir hin und beseitigen diesen Bastard.", knurrte Farf und machte sich auf den Weg zur Tür.

"Nein.", hielt Crawford ihn zurück. "Die Sache ist nicht so einfach. Wir müssen auch an die Köpfe von den Laboratorien und den Mörder von dieser Laura finden. Das habe ich Ran zugesichert."

"Und dafür unsere Frauen in Gefahr bringen?", begehrte Schuldig auf.

"Dieser Kerl ist gewissenlos, aber er macht einen entscheidenden Fehler. Er kostet seine Zwischensiege viel zu sehr aus. Damit verschafft er uns Zeit. Wenn ich richtig rechne, bräuchte er etwa ein Jahr um meine Firma zu Grunde zu richten. Das will er erreichen."

"Das heißt, wir haben ein Jahr Zeit.", beendete Nagi die Überlegung.

"Ganz genau. Und ich gedenke diese Zeit zu nutzen." Dann erzählte er Details.
 

***
 

Ken öffnete fröhlich die Tür zur Garage, als er wie angewurzelt stehen blieb. Erschrocken ließ Schuldig seine Waffe sinken.

Stoßweise atmete Ken aus. Es war schon eine Weile her, aber er erinnerte sich noch lebhaft an das letzte Mal, als er in den Lauf der Waffe gesehen hatte und auch der Schuss gellte noch in seinem Kopf wieder.

"Ich dachte sie wäre aus dem Haus?", schrie er, als er sich wieder gefasst hatte.

"Das habe ich nie gesagt.", kam es als Antwort.

"Was soll das?"

"Hat Ran noch nicht mit euch geredet?"

Ken runzelte die Stirn, als Schuldig gleichmütiger, als er wirklich war erzählte: "Jemand plant einen Anschlag auf Nami, Kyoko, Ayachan und Sakura. Außerdem ist Sachan möglicherweise in Gefahr. Mein alter und jetzt wieder neuer Chef hatte eine Vision von Omis Tod, als er sich schützend vor Karen wirft. Und ich bin sicher, dass auch Hanae so was ahnt. Asuka und Yohji kommen dem Labor auf die Spur, in das Juns Mutter verschleppt wurde und dessen Chef sie lieber Tod als lebendig sehen will, immerhin hat das auch schon dieser Laura das Leben gekostet." Schuldig hielt inne und musterte Kens Gesicht. "Okay, Laura kennst du nicht. Sie ist... nein war eine Freundin von Sachan und Schwester von ihrem eigenen Mörder. Im Großen und Ganzen bist du der Einzige, der nur über zwei Ecken betroffen ist. Von Hanae und Sam Mal abgesehen, aber die haben mit Kritiker schon genug Probleme. Habe ich was vergessen?"

Ken saß ermattet auf einer Kiste und fragte: "Wann?"

"Wann was?"

"Der Mord?"

"Welcher?"

"Egal, alle."

"Omis weiß man nicht. Die anderen in etwa einem Jahr."

"Sachiko und Sakura werden ausflippen."

"Deshalb habe ich auch vor es so lange wie möglich hinauszuschieben.", sagte Schuldig und zog das Magazin aus seiner Waffe. Er wollte nicht, dass jemand verletzt wird. Noch nicht, dachte er grimmig
 

Januar/ Jahr 7
 

Karen saß in ihrem Büro und sah sich die Bewerbungen von verschiedenen Möchtegern-Models an.

Sie war recht unzufrieden und dementsprechend schlecht gelaunt, als es verhalten klopfte.

Genervt sah sie auf.

"Stör ich?", fragte Omi, als er eintrat.

"Nein, du nie.", sagte sie schnell und schloss die unerfreulichen Mappen. "Setz dich, was führt dich her?"

"Brauche ich denn einen Grund um dich zu besuchen?"

"Nein, natürlich nicht.", erwiderte sie schnell.

"Aber ich habe tatsächlich einen Grund. Du hast sicher schon davon gehört, das Weiß und Schwarz sich zusammen getan haben."

Karen nickte. "Was für ein Zufall, dass es genau die Firma ist, die uns entführt hatte. Und?"

Omi kratze sich am Kopf und dachte kurz nach.

"Ich hoffe es regt dich nicht auf, aber ich soll dir ausrichten, dass wenn du irgendwas gegen sie unternehmen willst zuerst mit Crawford reden sollte."

"Und das kann mir dieser arrogante Möchtegernchef nicht selber sagen?"

"Vermutlich wusste er, dass es dich aufregen wird. Aber, wenn du mich fragst, hat er durchaus Recht. Diese Leute sind gefährlich und ich will nicht, das dir was passiert."

Gerührt sah Karen ihn an. Jetzt war ihr klar, warum man Omi geschickt hatte, aber eigentlich konnte ihr es doch völlig egal sein.

"Ist gut. Ich werde vorher mit Crawford sprechen, aber ich denke, das wird nicht nötig sein, wenn ihr sie für uns erledigt, soll es mir Recht sein."

"Asuka und Nami sind bereits in der Planung."

Karen sah auf. Daher wehte der Wind. Sie sollte mitmachen. Ein zufriedenes Grinsen zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. Sie trat näher und sah Omi in die Augen.

"Du kannst deinem Chef, oder was immer Crawford ist, sagen, dass ich dabei bin, wenn er mich höflich bittet." Sie hielt einen Moment inne. "Nein, nicht bittet, dazu würde er sich nie herablassen. Er soll mir bescheid sagen."

Erleichtert atmete Omi auf und stand auf. Flüchtig stieg ihm ihr Parfüm in die Nase.

"Wieso bist du so furchtbar lieb?", fragte sie und sah ihn ernst an.

Omi wurde rot und schaute verlegen zu Boden. "Wie meinst du das?"

Sie kam näher und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er erinnerte sich, dass sie das schon einmal getan hatte.

Karen lächelte ihn an. "Mein Angebot steht immer noch."

"Angebot?" Erstaunt sah er auf.

"Dich in meinen Modelkatalog aufzunehmen. Die Mädchen müssen dir doch in Scharen hinterherlaufen?"

Ein flüchtiges Bild von einer Teenagermenge im Laden tauchte in seinem Kopf auf, bevor er antwortete.

"Nicht so viele."

"Das glaube ich dir nicht."

"Es spielt ja auch keine Rolle, ich habe mich bereits in die schönste Frau, die ich kenne verliebt." Er sah ihr direkt in die Augen und ihr Herz setzte für einen kurzen Augenblick aus.

"Ich werde dann gehen.", murmelte Omi, doch Karen hielt ihn fest.

"Wirklich kein Interesse? Auch nicht für Probefotos?"

"Ich bin der Falsche."

"Das ist wirklich schade, denn du bist der hübscheste junge Mann, den ich kenne, Omi-kun."

"Vielleicht ein Foto.", lenkte er ein.

Karen war zufrieden. Ohne Zeit zu verlieren, griff sie seine Hand und zog ihn in das Atelier, neben ihrem Büro. Kurzerhand schickte sie ihre Assistentin und den Fotografen nach Hause. Sie waren etwas überrascht aber ein Blick auf Omi genügte den Beiden um ihre sieben Sachen in Windeseile zusammen zu raffen und die Tür hinter sich zu zuziehen.

"Sie hatten es eilig."

"Vielleicht ein wichtiges Date?", erklärte Karen und schob ihr neues Model in die Mitte vom Raum.

"Ich wusste gar nicht, dass du Fotografin bist.", sagte Omi.

"Asuka hat es mir beigebracht, aber ich überlasse es lieber meinem Fotographen, er hat mehr Geduld. Lächeln."

Omi griente und Karen sah zu ihm hinüber.

"Sein natürlich, sein wie immer.", forderte sie ihn auf. Omi seufzte und versuchte sich zu konzentrieren. Nach einer Stunde gab Karen ihn wieder frei.

"Das waren aber mehr als ein Foto.", gab er zu bedenken.

"Aber sie werden toll." Karen kam zu ihm hinüber und lächelte ihn an.

"Du warst großartig." Zweifelnd sah Omi zu ihr auf. Übermütig umfasste sie sein Gesicht mit beiden Händen und küsste ihn. "Morgen sind sie fertig.", sagte sie und ließ den verwirrten Omi stehen. Langsam hob er seine Hand und fuhr sich über die Lippen, dann lächelte er versonnen.

"Ich muss los.", sagte er und sah zu Karen ins Büro.

Fröhlich grinste sie ihm zu "Bis morgen mein Supermodel.", und winkte.

Die Tür fiel ins Schloss und Karen atmete aus. Sie ließ ihren Kopf auf den Tisch fallen und murmelte verzweifelt vor sich hin. Dann lächelte sie zufrieden und wählte Asukas Nummer. Sie musste ihr helfen, die Filme noch heute Nacht zu entwickeln.
 

***
 

Das rote Licht tauchte den Entwicklungsraum, der Detektei in einen defusen Zustand.

"Du bist wirklich gut.", lobte Asuka ihre Kollegin, die nervös hinter ihr stand.

"Danke."

"Also Omi. Sind diese Fotos wirklich nur rein geschäftlichen Interesse?"

"Ja, natürlich.", beeilte sich Karen doch dann lenkte sie ein. "Ein bisschen? Okay gar nicht." Asuka lachte. "Bei mir musst du dich nicht entschuldigen." Sie schaltete das Licht an und sah auf die nassen und aufgehängten Bilder.

"Ihr seit beide gut.", sagte sie anerkennend.

"Asuka?", tönte es dumpf durch die Tür.

Erschrocken sah Karen auf und fuchtelte mit den Händen, die sagen sollten, das Yohji auf gar keinen Fall herein kommen sollte, doch es war zu spät.

Der junge Mann öffnete schwungvoll die Tür und sah erstaunt zu Karen.

"Irgendwas passiert?" Er hielt inne und pfiff durch die Zähne.

"Omi ist ja ein Naturtalent. Berufliches oder privates Interesse?"

"Das geht dich nichts an.", fauchte Karen und verließ fluchtartig die Detektei.

"Privates Interesse.", beantwortete Yohji seine Frage selbst. Asuka lachte auf und schmiegte sich glücklich an ihren Freund.
 

***
 

Tief in Gedanken saß Omi am Küchentisch und sah aus dem Fenster, als er Karen vorbei eilen sah. Er sprang auf und rief ihr nach, doch sie hörte ihn nicht.

Ran kam die Treppe hinunter. Er war auf den Weg zu Sachan.

"Hast du irgendwas gesagt?"

"Nein, nichts." Enttäuscht schloss Omi wieder das Fenster.

"Was hat Karen zu Crawfords Vorschlag gesagt?"

"Sie ist einverstanden, wenn er sie darum bittet."

"Das wird er nie tun."

"Ich weiß." Omi seufzte und ließ sich wieder auf den Stuhl nieder.

"Ich geh dann mal. Falls irgendwas ist, ich bin bei Sachan. Ist alles in Ordnung? Omi?"

Wie aus den Gedanken gerissen sah der Angesprochenen auf. "Was?"

"Ich gehe."

"Ist gut."

Er hörte den Motor von Rans Wagen und dann sah er wieder aus dem Fenster. Erneut eilte Karen vorbei.

Verwirrt starrte er ihr hinterher. Dort blieb er stehen, bis sie eine Stunde später erneut auftauchte, doch diesmal langsamer und mit einem Päckchen unter dem Arm.

Er trat auf die Straße und sah ihr entgegen.

"Omi. Wartest du auf jemanden?"

"Auf dich. Du läufst jetzt schon das dritte Mal hier lang. Wieso?"

Karen ging mit ihm ins Haus. Sie überlegte kurz bevor sie antwortete "Das erste Mal habe ich mich über Yohji geärgert. Das zweite Mal fiel mir ein, das ich was vergessen hatte und das dritte Mal jetzt. Ich habe deine Fotos."

Grinsend reichte sie ihm das Päckchen. "Willst du sie dir ansehen?"

Omi nahm es entgegen und ging ins Wohnzimmer, wo er sie auspackte. Sie setzten sich auf die Couch und beugten sich über die Bilder. Am Anfang gab Karen noch bei dem ein oder anderen einen Kommentar ab, doch dann verstummte sie.

Omi hatte das unbestimmte Gefühl, das sie ihn beobachtete, doch er wagte es nicht auf zu sehen. Zufrieden legte er den Stapel auf den Tisch.

"Und?", fragte Karen.

"Sie sind gut. Aber ich denke immer noch, das ich nicht für ein Fotomodel geeignete bin." Er sah sie an.

"Okay. Du kannst die Bilder behalten, wenn du willst."

"Danke."

"Vielleicht hast du ja mal eine hübsche Freundin, der du eins schenken möchtest.", sagte sie weiter.

Omi griff nach dem Stapel und blätterte ihn erneut durch. Dann zog er ein Foto heraus auf dem er gerade über einen Witz, den Karen erzählt hatte, lachte. Er hielt es ihr hin.

"Ich weiß nicht ob du die Negative noch hast."

"Hab ich, aber danke." Sie griff nach dem Bild und sah es versonnen an.

Sie schaute auf und direkt in Omis Augen. Dieser stand auf und zog sie mit.

Karen warf alle Bedenken, die sie bis vor einer Stunde noch hatte über Bord und folgte ihm nach oben.

Am nächsten Morgen öffnete sie die Augen und blinzelte zur Decke. Neben sich hörte sie die regelmäßigen Atemzüge von Omi. Sie sah auf die Uhr und stellte mit Schrecken fest, das sie zu spät war. Hastig stand sie auf und schlüpfte in ihre Kleider. Sie kritzelte eine Nachricht auf einen Zettel und legte ihn auf den Schreibtisch. Dann beugte sie sich zu ihm hinunter und küsste ihn sanft auf den Mund. Er drehte nur leicht den Kopf und schlief weiter. Leise schlich Karen aus dem Haus.

Als sie die Tür zu ihrer Wohnung öffnete und in die Küche kam, sah sie in drei neugierige Gesichter.

"Was?", fragte sie aufgebracht.

"War es schön?", grinste Yohji.

Ein kurzes Leuchten erschien auf ihrem Gesicht, bevor sie ihn finster ansah.

"Das geht dich nichts an.", zischte sie und verschwand im Bad.

"Ich weiß aber auch so. Sie hat sich verraten.", sagte er zu Asuka, die nur lächelnd den Kopf schüttelte. Innerlich machte sie sich Sorgen um Omi. Sie kannte Karen zu gut und hoffte, dass es diesmal anders war.

"Wo war denn Tante Karen?", fragte Jun, kauend.

"Bei einem Freund.", antwortete Asuka knapp.

"Hat sie sich auch Gruselgeschichten erzählt und um Mitternacht Eis gegessen?"

"So ähnlich.", sagte Yohji.

"Wann hast du um Mitternacht Eis gegessen?", fragte Asuka.

"Äh...nie...Ich muss los." Schon war Jun verschwunden.
 

***
 

Eine Woche später kam Schuldig pfeifend in die Modelagentur. Er klopfte kurz an Karens Tür und trat ohne eine Antwort ab zu warten, wie es nun mal seine Art war, ein.

"Ich habe dich nicht hereingebeten.", sagte Karen verärgert.

"Ich habe es ja auch nicht abgewartet, wieso Zeit verschwenden, wenn man sowieso schon weiß was passiert."

"Ich hätte Besuch haben können."

"Ach ja, wen denn, eine von deinen jungen Models? Oder vielleicht ..." Er hielt inne und drehte ein gerahmtes Foto zu sich herum. "Omi?", vervollständigte er verwundert. "Davon wusste ich ja noch gar nichts."

"Vielleicht, weil es dich nichts angeht.", fauchte sie.

Schuldig ließ den Lehrer heraushängen und hob den Zeigefinger.

"Wenn es um ein Teammitglied geht schon. Und da sowohl du als auch dein neuer Bettgefährte dazu gehört, geht es mich sehr wohl etwas an. Immerhin muss man das in die Planung mit einbeziehen."

Wütend griff Karen nach dem Briefbeschwerer und zielte auf Schuldigs Kopf. Zu ihrem Bedauern wich er aus und das gläserne Ungetüm zersplitterte an der Wand.

"Ein Geschenk, das du noch nie leiden konntest?", fragte Schuldig.

Karen sah ihn an. "Ja, es war tatsächlich ein Geschenk das ich noch nie leiden konnte."

"Crawford schickt dir den monatlichen Bericht. Wenn du damit fertig bist, verbrenne ihn. Na dann schöne Grüße an Omi." Er drehte sich um und war gerade im Begriff zu gehen, als Karen ihn zurück hielt.

"Ich weiß es fällt dir schwer, aber rede es nicht gleich mit dem nächst besten darüber."

"Ist gut."
 

***
 

Ken fegte gerade die Treppe vor der Eingangstür, als Schuldig auf ihn zukam.

"Morgen. Interessante Neuigkeiten", fragte Ken ihn.

"Du bist der erst beste dir mit dir darf ich nicht reden.", grinste Schu und ging ins Haus. Neugierig folgte ihm Ken.

Schuldig nahm Sakura, die gerade die Treppe hinunter kam in den Arm und gab ihr einen schmatzenden Kuss.

"Interessante Neuigkeiten?", fragte diese.

"Ja, und mit dir darf ich reden, denn du bist die zweit beste."

Verwirrt sah Sakura zu Ken, doch der hob ahnungslos die Schultern. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg in die Küche, wo Sachiko auf der Suche nach etwas essbaren war.

Sie reckte sich gerade nach einem Glas undefinierbaren, das ihr Ken geistesabwesend herunter holte.

Schuldig setzte eine wichtige Miene auf und nahm platz.

"Ich war gerade bei Karen."

"Das wissen wir.", sagte Ken.

"Du bist ruhig. Sonst breche ich mein Versprechen. Ich habe gesagt, das ich nicht mit dem erst besten rede."

Ken wurde immer verwirrter.

"Karen hat einen neuen Freund."

"Und?" Neugierig sah Sachiko ihn an. "Oder darf ich auch nichts sagen.", fragte sie schnell.

"Nein, du darfst etwas sagen, genau genommen bist du die dritt beste." Dann nahm er den Faden wieder auf.

"Ich habe auf ihrem Schreibtisch ein gerahmtes Foto entdeckt."

"Gerahmt, aha.", sagte Ken und erhielt einen vernichteten Blick.

"Wenn du nicht gleich ruhig bist, fliegst du raus. Ich halte meine Versprechen."

Entschuldigend hob Ken die Hände.

"Als, ich sie darauf ansprach, warf sie aufgebracht mit einem schweren Glasgegenstand nach mir. Ich glaube es war ein Briefbeschwerer." Ungeduldig stöhnte Ken auf und bedeutete Sachiko und Sakura ihn zum Punkt zu kommen, denn er wollte nicht rausgeschmissen werden.

Aufmuntern strich Sakura über Schuldigs Arm. "Und?"

"Auf dem Bild war Omi."

"Nein, unser Omi? Glaubst du zwischen den Beiden...?", rief Sachiko aus und vergaß sogar zu essen.

"Ihrem Gesicht nach zu urteilen, ja."

"Nur ihrem Gesicht nach?", zweifelte Sakura.

"Okay. Aber ich kann nichts dafür, ihre Gedanken haben sich mir regelrecht aufgedrängt."

Sachiko sah verwundert auf. "Gedanken? Was heißt das denn jetzt?"

"Na ja weißt du Schuldig ist Telepath.", setzte Ken an.

"Er ist WAS? Wieso weiß ich nichts davon?"

"Wir dachten es würde dich aufregen.", versuchte Sakura zu erklären.

"Und da hattet ihr verdammt recht. Heißt das, du kannst meine Gedanken auch lesen?"

Schuldig nickte.

"Und Kens?"

Erneut neigte er seinen Kopf.

"Oh, mein Gott.", rief sie auf.

"Dann weißt du auch immer wenn ich dich in Gedanken beschimpfe?"

Schuldig grinste. "Ja, das auch."

Sachiko war sprachlos. Verwirrt sah sie hin und her.

"Habe Nagi und Farfarello auch irgendwelche ...Kräfte?"

"Nagi ist Telekinet und Farf schmerzunempfindlich."

Sachiko sah von Ken zu Schuldig und wieder zurück.

"Jetzt ist mir auch klar, warum du am Anfang solche Angst vor ihm hattest. So einen Gegner möchte ich nicht haben." Und sie deutete auf Schuldig.

"Kens persönlicher Gegner war Farfarello, wenn du das meinst.", erklärte Schuldig.

Sachiko nickte nur und griff ins Glas, nur um enttäuscht fest zustellen, das es leer war.
 

***
 

Ayachan schlug die Augen auf und lächelte. An ihrem Bett saß Farf und sah ihr aufmerksam ins Gesicht. "Wie geht es dir?"

"Besser als nach Karis Geburt.", sagte sie. "Hast du Ajumi schon gesehen?"

Farf nickte.

"Wo ist Kari?" Ayachan richtete sich auf.

"Bei Ran, wo denn sonst. Sie mag den Kindergarten nicht mehr, seit Shinichi in der Vorschule ist. Sie müssten eigentlich bald hier sein."

"Sie hat den Kindergarten noch nie gemocht, deshalb war sie ja auch nur einen Tag da."

Die Tür öffnete sich und eine Schwester brachte das neugeborene Mädchen und legte sie Ayachan in den Arm.

Hinter ihr erschienen Ran, Sachan und Kari in der Tür. Sachan war ganz entzückt und beugte sich über das Baby. Kari sah etwas skeptisch auf ihre Schwester und umklammerte Rans Hand.

"Wann wirst du entlassen?", fragte Ran.

"Heute Nachmittag. Bloß gut, ich mag keine Krankenhäuser."

Ran nickte und griff in seine Tasche.

"Hier, das Foto wollte ich dir schon die ganze Zeit zurückgeben."

"Du hast es gehabt?" Verwundert sah Ayachan ihren Bruder an.

"Gewissermaßen, aber erst seit ein paar Wochen."

"Wer hat es aus unserer Wohnung geholt?", lauerte Farf.

"Ein Bekannter. Er wollte meine Aufmerksamkeit." Farf war aufgestanden und kam bedrohlich näher.

"Sag deinem Bekannten, er wird sehr tot sein.", drohte er. Sachan sah erschrocken auf.

"Es ist doch nichts passiert.", versuchte Ran einzulenken.

"Nichts passiert? Deine Schwester hat mich für das Verschwinden verantwortlich gemacht und eine Woche lang nicht mit mir ...geredet."

Ran verzog das Gesicht. Ayachan konnte gnadenlos sein.
 

***
 

Fröhlich pfeifend kam Karen in die Detektei.

"Morgen Yothan, morgen Asukachan."

"So gut gelaunt? Was ist denn passiert?" Asuka wurde von Karen angestrahlt.

"Du und alle anderen Verlierer dürfen Hanae und mich morgen Abend ausführen. Und weil es so viele sind, die verloren haben, dachten Hanae und ich uns, das ihr die anderen, die nicht mit gewettet haben auch einladet. Dann tut es mehr weh.", erklärte Karen.

Yohji grinste. "Wette? Was denn für eine Wette?"

"Wann du und Omi herausfindet, das Ran und Sachan ein Paar sind und Hanae und Sam zusammen."

"Sam?", fragte er weiter.

"Er ist Crawfords Vertretung ein Exkritikeragent und Hanaes Lebensgefährte.", erklärte sie.

"Davon wusste ich ja noch gar nichts."

"Eben.", kommentierte Karen.

Yohji ging in Gedanken in die Küche und die Frauen sahen sich verwundert an. Kein Protest?

"Moment mal.", ertönte es hinter ihm. "Soll das heißen, du wusstest davon und hast mir nichts erzählt?" Aufgebracht starrt er seine Partnerin an.

"Viel besser.", ergänzte Karen, "Sie hat auf frühestens April getippt."

"Du hast gegen mich gewettet?" Yohji war immer noch fassungslos.

Asuka gab Karen ein Zeichen und drehte sich einschmeichelnd zu ihren Freund um.

"Du bekommst ein kostenloses Essen."

"Aber wieso bis April?"

"Ich dachte nicht, dass es dir so wichtig ist."

"Wieso nicht bis zu Geburtstag?"

"Ich dachte du würdest nur Augen für mich haben."

"Gegen mich gewettet. Meine eigene Partnerin."

Asuka schlang ihre Arme um ihn und sah ihn mit dunklen Augen an.

"Habe ich dir schon gesagt, dass ich dich liebe, Yo?"

"Du bist unfair.", raunte er und küsste sie. Kurz hielt er inne und murmelte "Bis April." Dann versank er wieder auf ihren Lippen.
 

Februar/ Jahr 6
 

Eilenden Schrittes betrat Karen den Laden. Sie warf ihren Mantel auf einen Stuhl in der Küche und winkte Ran flüchtig. Dann stieg sie die Treppe empor. Vorsichtig klopfte sie an die Tür von Omis Zimmer, doch es kam keine Reaktion. Sie öffnete und sah sich suchend um. Es war niemand da.

Sie setzte sich auf den Stuhl und sah aus dem Fenster, als sie hinter sich Schritte vernahm.

"Du bist schon da?", fragte Omi.

"Ich habe früher Schluss gemacht." Sie drehte sich nicht um, sondern sah weiter hinaus. Omi trat zwischen ihr und dem Fenster und blickte zu ihr hinunter.

"Ist irgendwas passiert?", fragte er.

Sie lächelte ihn an. "Nein, was soll passiert sein? Ich wollte dich nur sehen. Kann mir das verdenken?"

Omis Mund wurde trocken. Sie griff nach seinem Shirt und zog ihn zu sich hinunter und küsste ihn.

Nach einer Weile macht er sich los und richtete sich wieder auf. Nervös lief er auf und ab und Karen schlug kokett die Beine übereinander, während sie sich umdrehte und ihm mit dem Blick verfolgte.

"Hast du irgendwas?", fragte sie nun.

"Wieso ich? Ich bin doch viel zu jung für dich?", fragte er.

Karen lächelte leise vor sich hin. Genau das sagte sie sich auch immer wieder und trotzdem konnte sie nicht anders, als immer zu an ihn denken.

"Was sind schon sieben Jahre.", wischte sie mit der Hand weg und kam auf ihn zu.

"Es ist nur, ich habe Asuka getroffen und sie hat so was Komisches gesagt."

"Was?" Karen runzelte ihre Stirn. Eine Mimik, die Omi nie zuvor bei ihr gesehen hatte.

"Sie sagte sie wünschte mir, dass du nicht mit mir spielst. Was soll das heißen?"

Karen seufzte und fluchte innerlich auf Asuka.

"Das soll heißen, dass ich bis jetzt nie eine längere Beziehung aufrechterhalten konnte." Omi wich einen Schritt von ihr weg.

"Aber bei dir ist es anders. Ich habe mich so lange gegen meine Gefühle gesträubt und sie haben doch die Oberhand gewonnen. Das musst mir glauben."

"Seit wann bist du dir da so sicher?", fragte Omi.

"Als wir die Fotos gemacht haben." Sie lächelte und schien wie durch eine Wolke zu schauen, vermutlich rosarot.

"Du glaubst mir doch, oder?", fast flehend sah sie ihn an und Omi schmolz dahin.

Karen kam auf ihn zu und presste ihre Lippen auf seinen Mund. Fordernd erwiderte er ihren Kuss. Ihre Hände fuhren in seine Haare und sie seufzte leise auf, als er weiter mit seiner Zunge ihren Mund erforschte. Er fuhr mit der Zungenspitze über ihren Gaumen.

Ein Finger hackte sich in Karens Ausschnitt und fuhr mit einem kräftigen Ruck die Knopfleiste hinunter. Die Knöpfe ihrer Bluse hatten keine Chance. Nur zwei blieben knapp hängen, die anderen kullerten auf den Boden.

Dann rutschte die kühle Seide von ihren Schultern auf die Arme hinab.

Nur widerwillig trennten sich kurz ihre Lippen um Omis T-Shirt auszuziehen, da forderte ihr Mund schon wieder seinen.

Karen merkte erst, dass sie sich durch das Zimmer bewegten, als sie Schranktür im Rücken spürte. Sie lehnte sich dagegen und zog Omi näher. Nur am Rand erkannte sie Nami, die erschrocken in der Tür stand und sie rasch wieder schloss.

Ein unterdrücktes Stöhnen drang über ihre Lippen, als Omi mit einer Hand ihren Rock nach oben schob. Er öffnete mühelos ihren BH, der Junge hat halt geschickte Finger, der, sehr vorausschauend trägerlos war und ebenfalls zu Boden fiel, um den dort liegenden Knöpfen Gesellschaft zuleisten.

Mit fahrigen Fingern versuchte Karen seine Hose zuöffnen und fluchte innerlich, verdammte Knopfjeans. Doch schließlich gelang es ihr.

Omi küsste sie immer fordernder und schließlich wanderte sein Mund über ihren Körper.

Karen stöhnte auf, bevor sie ihn entschlossen zu Bett schob.

Sämtliche Beherrschung, wenn es sie bis dahin überhaupt noch gegeben hatte, war dahin und sie gerieten in einen Strudel aus Leidenschaft und entrückten jeder Realität.

Während dessen, saß Nami verlegen am Küchetisch und drehte den Umschlag von Crawford an Omi hin und her.

Sie hatte Karen ja alle zugetraut, aber nicht, dass sie über den armen Omi herfiel.

"Wie taktlos von ihr, wo sie doch genau weiß, das er verrückt nach ihr ist.", murmelte sie.

Ran sah sie an. "Hast du irgendwas gesagt?"

Nami schüttelte den Kopf.

"Ich dachte du wolltest zu Omi? Solltest du den Umschlag nicht bei ihm abgeben?"

Nami verzog das Gesicht. "Er hat Besuch."

"Ja, aber es ist doch nur Karen."

Fassungslos starrte Nami in ihre Tasse. "Von wegen nur."

Ein leises Knarren über ihnen ließ die beiden zur Decke schauen. Kurze Zeit später schlich Karen die Treppe hinunter in die Küche und griff nach ihrem Mantel. Verwirrt starrte Ran auf ihre Bluse, die sie krampfhaft versuchte zu zuhalten, was ihr nur kläglich gelang.

Sie warf sich den Mantel über und surrte den Gürtel im hinausgehen fest. Dann fuhr sie sich mit den Händen durch die Haare, um ihre Frisur zu richten, doch diese war rettungslos.

"Hallo.", murmelte sie am Eingang, wo sie auf Yohji traf, lächelte tapfer und suchte das Weite.

Immer noch sprachlos sahen Ran und Nami ihr nach.

"Wow.", Ran fand als erstes seine Sprache wieder, "Sie sah aus, als hätte sie gerade eine leidenschaftliche Beziehung mit..."

In dem Moment hörten sie das Rauschen der Dusch über ihnen.

"Omi?", erstaunt riss er die Augen auf und starrt mit den anderen Karen nach, die als winziger Punkt am Horizont verschwand.

In ihren Köpfen spielten sich unterschiedliche Szenen ab.

Nagi betrat von den anderen unbemerkt den Laden und sah sie verwundert an. Dann richtete auch er seinen Blick nach draußen, doch er konnte nichts Bemerkenswertes entdecken.

"Hört mal! Soll ich mal was Witziges erzählen?", riss er die anderen aus ihren Gedanken. "Ich habe gerade Karen gesehen. Ihre Frisur sah aus, als wäre sie in einen Ventilator gekommen. Hat mich kaum erkannt. So habe ich sie erst einmal erlebt, damals als Asuka wieder aufgetaucht ist und sie völlig verschlafen aus dem Bett kam."

Das Rauschen der Dusche hörte auf und Ran, Nami und Yohji sahen wieder zur Decke.

Verwundert folgte Nagi seinem Blick. Hörten sie ihm überhaupt zu?

"Bett könnte ja stimmen, aber geschlafen haben sie bestimmt nicht.", murmelte Ran und Nami und Yohji schüttelten zustimmend stumm die Köpfe.

Misstrauisch musterte Nagi die anderen. "Alles klar bei euch?" Doch er bekam keine Antwort. Da fiel ihm auch wieder ein, was er wollte und er ging, verwirrt auf die drei zurückblickend, die nach wie vor zu Decke starrten, nach oben.

Seltsames Bild, fuhr es ihm durch den Kopf, dann machte er sich auf Richtung Omis Zimmer.

Omi zog sich gerade ein T-Shirt über, als Nagi durch die angelehnte Tür sah.

Er richtete ein Blick auf dessen Bett.

"Bist du jetzt erst aufgestanden?"

"Wieso?" Verwundet sah Omi auf und schloss dann das Fenster.

Nagi trat auf etwas und er hob verwundert einen Knopf auf. Er stellte fest, dass er die gleiche Farbe wie die Bluse, die unter Karens Mantel eben hervorlugte, hatte.

Er stutzte. Moment Mal!

Karen und Omi?!
 

März/ Jahr 7
 

Ungewöhnlich mild strich der Wind durch die Bäume. Ayachan blickte zum Himmel und lächelte zufrieden. Sie war auf dem Weg zu Rans und Sachans Vermählung, eine eher spontane Entscheidung. Die ließen sich in ganz kleinem Kreise trauen. Nur das Brautpaar, Ayachan und Hanae waren anwesend. Die Feier hatten sie auf den nächsten Tag gelegt, zusammen mit der längst überfälligen Feier von Ayachan und Farfarello.
 

***
 

"Wir haben glück, ich hätte nicht gedacht, das auch heute so mildes Wetter ist.", sagte Sachan und sah zum Himmel. Sie war überglücklich. Seit dem verlangenden Tag war sie mit Ran verheiratet und in knapp 2 Monaten sollten ihre Kinder geboren werden.

Ayachan folgte ihrem Blick und nickte.

"Es wird ganz schön anstrengend, meinst du, dass du es durchstehst?", fragte sie besorgt.

"Ich denke schon.", lachte ihre Schwägerin übermütig und strich die Tischdecke glatt.

Nervös kam Ran in den Garten und sah sich um.

Sie feierten bei seiner Schwester. Sie und Farf sind in ein größeres Haus in der Nähe von den Zwillingen, gezogen,

Er sah auf die Uhr.

"Nervös? Wieso? Du bist doch jetzt verheiratet und die Zeit zur Anulierung ist auch um.", witzelte Schuldig, der im Auftrag von Sakura und Sachiko herüber gekommen war.

"Schu? Was machst du denn schon hier?", fragte Ayachan überrascht.

"Ich sollte doch die Torten bringen, hat Sakura gesagt."

"Ach ja richtig. Stell sie am besten ins Haus. Wer weiß ob sich das Wetter hält."

Schuldig schnappte sich Ran, damit er nicht untätig herum stand und ging zu Auto um das Backwerk auszuladen und auf den Tisch zu stellen. Dann verabschiedete er sich und sah zu das er weg kam.

Kurze Zeit später hielt Omi vor dem Haus. Ein Blumenberg kam auf Sachan zu.

"Wohin?", hörte sie jemanden murmeln.

"Auf die Tische und auf das Büfett.", koordinierte sie und wollte gerade selber mit zu fassen, als sie von jemanden fest gehalten wurde.

"Du nicht!", sagte Farfarello nur knapp und drückte sie in einen Sessel.

"Aber.", protestierte sie leicht.

"Du kannst die Servietten falten.", sagte Ayachan und kam mit einem Stoß zu ihrem Tisch nur um gleich wieder zu verschwinden.

Eine Stunde Später war Ruhe eingekehrt. Kari, sehr zu ihrer Freude bei den Crawfords und Ajumi schlief selig in ihrem Zimmer. Erschöpft ließen sich die Brautpaare im Wohnzimmer nieder und warteten auf die ersten Gäste.

Als erstes kamen Hanae und Sam. Sie überreichten gerade ihre Geschenke, als die Zwillinge mit Anhang eintrudelten. Schließlich erschienen Nami und Nagi dann Asuka und Yohji. Gelangweilt sah Jun sich um.

"Ist Kari nicht da?", fragte der 6 jährige.

"Nein, sie ist bei Shinichi und seinen Eltern.", antwortete Ayachan. "Sie kommen sicher gleich."

Da hielt auch schon ein großes Auto und die lang ersehnten Kinder stürmten ins Haus, gefolgte von Kyoko und Bradley.

Der Garten füllte sich. Die Gäste nahmen platz und sahen sich um. Zwei Stühle waren noch leer.

"Wo sind denn Karen und Omi?", fragte Ken.

"Omi war schon mal hier, aber was mit Karen ist weiß ich nicht.", erwiderte Ayachan.

Schuldig grinste: "Die werden sicher bald kommen."

Als sie nach einer halben Stunde immer noch nicht da waren, beschlossen sie mit dem Essen anzufangen. Sie bedankten sich bei den Gästen für ihre Glückwünsche und Geschenke und gaben das Büfett frei, auf das sich alle mit krampfhaft gezügeltem Hunger stürzten.

Es läutete und Ayachan sah verwundert auf. Das Gartentor war doch offen.

Sams Augen richtete sich auf und seine Nackenhaare sträubten sich. Das erregte Hanaes Aufmerksamkeit. Sie kannte ihn mittlerweile gut genug um diese Haltung zu interpretieren. Besorgt sah sie zu Kyoko, die den Blick an ihren Mann weitergab.

Ayachan ging um dem Besucher zu öffnen.

Sie erschien wieder im Garten. Neben sich einen mittelgroßen Mann, offensichtlich ein Europäer. Er verneigte sich kurz vor ihr und ging zu Sachan hinüber. Diese war überrascht aufgestanden und sah ihm entgegen.

"Jean.", rief sie verwundert und Ran wirbelte herum.

"Sakura, ich will gar nicht lange stören, aber ich muss dir unbedingt zu deiner Hochzeit gratulieren." Und drückte sie an sich.

Ran war neben sie getreten und sah ihn finster an. Jean bemerkte es, ging jedoch nicht darauf ein. Stattdessen umarmte er ihn auch.

"Ihr zwei gebt wirklich ein hübsches Paar ab. Marie wäre entzückt gewesen."

"Gewesen?", fragte Sachan.

"Ja, sie ist gestorben leider.", bedauernd sah er zu Boden.

Schuldig, der in der Nähe stand, traute seinen Augen kaum. Der Mistkerl grinste über den Tod von dieser Marie? Das war für ihn Grund genug sich in Jeans Gedanken zu hängen.

Dann überreicht er Sachan ein kleines Päckchen und drehte sich zu Ayachan um.

"Sie feiern heute auch ihre Hochzeit? Das habe ich leider nicht gewusst." Er griff nach der Rose an seinem Revier und reichte sie der verwunderten Ayachan, deren Gesicht sich leicht rosa färbte. Schuldig trat einen Schritt vor, als er Crawfords Finger in seiner Schulter spürte, die sich in sie eingruben, um ihn zurück zuhalten.

Jean sah aus dem Augenwinkel zu ihnen hinüber. Bevor er seinen Kopf ganz umwandte.

"Mr Crawford, was für ein Zufall sie hier persönlich zu treffen. Ich bin..."

"Ich weiß wer sie sind.", unterbrach ihn Brad und Jean grinste erneut. Genau wie er gedacht hatte.

"Ihre Frau nehme ich an." Er sah zu Kyoko, die ihn ebenfalls musterte.

Sie hatte von Brad erfahren, wer Jean war. Doch wo sie ihm gegenüber stand, wollte sie fast nicht glauben, dass er wirklich ein eiskalter Killer war. Oder war der Mann einfach nur verrückt?

Jean reichte ihr die Hand und stellt sich Form vollendet vor. Als er in Kyokos Gesicht sah, dachte er, fast zu schön um zu sterben. Vielleicht kann man sie für das Labor gebrauchen.

Schuldig rang nach Atem und übermittelte Crawford die Gedanken. Dessen Finger gruben sich noch tiefer in Schuldigs Schulter, diesmal jedoch rang er selber nach Fassung.

Sachan wunderte sich über die spannungsgeladen Atmosphäre, dennoch bot sie sich an ihm auch die anderen vorzustellen, was Jean dankend annahm.

An seinem Arm spazierten sie durch den Garten und Ran war einem Wutanfall nahe.

Yohji war neben ihn getreten und redete beruhigend auf ihn ein. Noch einmal hielten alle, die Jeans wahre Absichten kannten die Luft an, als er Nami gegenüberstand. Nagi versuchte sich zu beruhigen, was ihm nicht hundertprozentig gelang. Leise vibrierten die Teller auf dem Büffet, neben dem sie standen. Auch dass registrierte Jean mit Genugtuung.

Schließlich kamen sie zu den Zwillingen, die ebenfalls verwirrt da saßen. So angespannt haben sie ihre Männer noch nie gesehen. Was hatte dieser nette Gentleman getan, das ihnen die Mordlust förmlich über das Gesicht geschrieben stand.

"Wann ist es denn bei ihnen so weit?", fragte Jean höflich und hielt scheinbar erschrocken inne. "Oder darf ich das nicht fragen?"

"Nein, durch aus. In knapp zwei Monaten, wie auch bei Sachan."

"Was für ein netter Zufall.", rief Jean entzückt aus. "Ich wünsche ihnen und den Vätern alles Gute, das die Kinder gesund und munter zur Welt kommen." Er drückte ihnen herzlich die Hand.

Kurz streifte er Schuldigs Gesicht. Er lächelte ihn kalt an. Und welche gehört zu dir? Oder soll ich beide töten, nur um sicher zu gehen.

"Einen Teufel wirst du tun.", zischte Schuldig, als der Franzose an ihm vorbei kam.

"Ich hoffe sie sehn uns mal wieder.", entgegnete er und blickte sich noch einmal um. Einen Moment länger verweilte er jeweils auf den Frauen und auch auf Asuka warf er einen Blick.

Fehlt da nicht noch eine?, fuhr es ihm durch den Kopf und Schuldig knirschte mit den Zähnen.

"Sakura, ich muss leider gehen. Vielleicht sehen wir uns noch mal so lange ich in Japan bin.", sagte er zu Sachan und umarmte sie herzlich.

Er ging gemächlich auf das Gartentor zu durch das gerade Omi und Karen hereingehetzt kamen. Da ist sie ja, dachte Jean.

Omi hielt kurz erschrocken die Luft an und auch Karens Gedanken rasten.

Was machte der denn hier? Ein Blick auf die anderen ließ nichts Gutes ahnen.

Plötzlich zuckte Jean zusammen und schloss kurz die Augen. Er sah noch einmal zurück und winkte, dann ging er zum Auto und setzte sich höchst zufrieden hinein.

"Nach Hause.", befahl er knapp und lehnte sich erschöpft zurück.

Den Eindruck, den er von Schwarz bekommen hatte, übertraf seine Befürchtungen bei weiten.

Sie mussten einzeln ausgeschaltet werden. Das war ihm klar. Innerlich fluchte er über Schuldig, dem er offensichtlich seine plötzlichen rasenden Kopfschmerzen zu verdanken hatte.
 

April/ Jahr 7
 

Crawford nahm den Hörer ab und die tippte die Nummer von Sachan ein. Es ertönte ein Freizeichen und er lehnte sich entspannt in seinen Sessel zurück.

Nichts geschah.

Gelassen legte er auf und wählte die Nummer vom Blumenladen. Freundlich meldete sich Omi am anderen Ende.

"Ich suche Ran. Ist er da?", fragte Brad.

"Nein, er und ..."Verdutzt sah Omi auf den Hörer, offensichtlich wurden sie unterbrochen.

Crawford wählte die Nummer von Ayachan. Ein undeutliches "Mhmm?", drang an sein Ohr.

"Ran bei euch?"

"Nein, wir sind..."Doch es war schon wieder aufgelegt.

Kurz darauf klingelte es in der Detektei. Yohji riss sich von der Zeitung los und nahm ab.

"Ist Ran bei dir?", wurde er gefragt.

"Nein, es ist..." Aufgelegt. Yohji zuckte mit den Schultern. Dann eben nicht.

Im Hintergrund hörte er Asuka mit Karen telefonieren.

"Es ist noch jemand in der Leitung? Ist gut, bis heute Abend, Karen." Und sie legte auf.

Am anderen Ende nahm Karen den zweiten Teilnehmer entgegen.

"Ja, bitte?", fragte sie unverbindlich.

"Crawford hier. Hast du eine Ahnung wo dieser verdammte Fujimia steckt?"

"Nein, aber Asuka sagte....Hallo? ...Aufgelegt. Frechheit." Wütend donnerte Karen den Hörer auf die Gabel und dafür hatte sie ihr Gespräch mit Asuka beendet.

Ungeduldig trommelte Crawford mit den Fingern auf der Tischplatte, nachdem er Nagis Nummer gewählt hatte.

Nami meldete sich.

"Ran bei euch?"

"Sie sind doch...", begann sie.

"Also nicht!", bellte er und legte auf.

"Wo steckt der nur?", knurrte Brad und wählte das Haus der Zwillinge an. Schuldig nahm ab und fragte höflich "Wer stört?"

"Dein Chef.", kam es durch den Hörer. Schuldig sah auf und reichte ihn an den vorbeikommenden Ken mit einem"Für dich." weiter. Ken hielt sich den Hörer ans Ohr und meldete sich.

"Ist Ran bei euch?", wurde er angebrüllt.

"Nein, wir sind auch... Hallo?" Erstaunt sah Ken auf "Aufgelegt. Scheint schlecht gelaunt zu sein.", sagte er zu Sachiko.

"Oder schlecht informiert.", überlegte Schuldig.

Indes wählte Crawford die letzte Nummer. Hanae. Sam nahm ab.

"Ja, bitte?"

"Ist Ran bei euch?"

"Ran? Nein, er und..."

Hanae kam aus der Küche. "Wer ist denn dran?", fragte sie.

"Jetzt niemand. Aufgelegt."

Hanae zuckte mit den Schultern. "Fahren wir?" Sam nickte und griff sich die Schlüssel.

Crawford saß verstimmt in seinem Büro, in seinem Sessel und starrt vor sich hin.

"Nicht zu fassen. Da braucht man diesen Weißloser einmal und er ist nicht aufzufinden. Wie vom Erdboden verschluckt.", schimpfte er vor sich hin. Erst das Telefonläuten ließ ihn inne halten.

Vorsichtig nahm er ab und lauschte. Es war seine liebe Frau, die jetzt gar nicht mehr so lieb war.

"Sag mal Bradley, bist du immer so unhöflich? Ich habe gerade sieben Anrufe bekommen und ich soll dir ausrichten das Ran mit Sachan im Krankenhaus ist. Sie bekommt gerade die Zwillinge. Was um alles in der Welt ist so wichtig, das du nicht mal die Zeit hast irgendjemanden zu zuhören?"

"Doktor Taupe ist hier und will ihn sprechen.", entschuldigte sich Crawford kleinlaut.
 

***
 

Sakura saß in ihrem Wohnzimmer und hatte sich tief in den Sessel zurückgelehnt.

Schuldig und Ken waren noch in der Schule, doch sie sollten bald nach Hause kommen.

"Was hältst du davon?", fragte Sachiko sie gerade und hielt ihr eine mini Babyjacke entgegen. Müde sah Sakura auf. Sie konnte beim besten Willen nicht verstehen, woher ihr Zwilling noch diese Energie hernahm um auch noch einkaufen zu gehen.

"Haben wir zwei davon?"

"Ja, Hellblau und Rot? Das wäre genau das richtige für Sachans Zwillinge."

"Aber ich dachte die fandest du selber so hübsch.", wandte Sakura ein.

"Deshalb habe ich ja auch vier Stück gekauft. Siehst du? In rosa, rot, gelb und hellblau."

"Na dann pack sie ein." Sakura hob sich schwerfällig aus ihrem Sessel hoch und rollte sich in die Küche auf der Suche nach ihrem Buch. Verwundert hielt sie inne.

"Sachiko?", rief sie unsicher.

"Ja?", rief es aus dem Wohnzimmer.

"Ich glaube ich muss ins Krankenhaus."

"Aber Sachan ist doch schon zu Hause."

"Nein, ich meine ICH muss ins Krankenhaus."

Sachiko kam in die Küche und starrte sie an. Dann verstand sie.

"Alles klar. Setzt dich ins Auto. Ich hole deine Tasche."

Sakura nahm seufzend ihr Handy um in der Schule eine Nachricht für Schuldig zu hinterlassen, dann stieg sie ins Auto.

Sachiko kam mit ihrer Tasche hinaus und stellt sie in den Kofferraum, gleich neben ihre eignende.

Aufmuntern zwinkerte sie zu ihrer Schwester hinüber. "Alles klar? Gut, dann mal los."

"Wieso bist du so locker?", fragte Sakura.

"Wahrscheinlich, weil ich von den Schmerzen noch verschont bin. Ich hasse Schmerzen."

Nach einer halben Stunde Fahrt quer durch die Stadt kamen sie am Krankenhaus an. Sie gingen gerade durch die Tür, als ein Tumult sie herumfahren ließ.

Mit quietschenden Reifen schleuderte Schuldig auf den Parkplatz und sprang aus dem Auto. Mehrere andere Fahrer beschwerten sich über diese Verkehrsgefährdung, doch Ken, der auch ausgestiegen war, konnte sie beruhigen. Schuldig war schon bei Sakura, als Ken den Wagen ordnungsgemäß einparkte und dann ebenfalls das Krankenhaus betrat.

Sachiko und Ken saßen im Flur und blätterten durch die Zeitungen, als Schuldig kopflos durch den Gang lief.

"Haben sie dich etwa auch rausgeworfen?", fragte Ken verwundert.

"Nein, es ist noch nicht so weit und ich soll mir einen Kaffee holen. Außerdem habe ich Angst vor den Schmerzen."

Sachiko sah auf. "Du bekommst doch nicht das Kind."

"Aber er bekommt sämtliche Gefühle um sich herum mit, als würde er sie selber spüren. Das ist der Nachteil an der Telepathie.", erklärte Ken.

"Das wusste ich nicht. Soll ich Sakura bei der Entbindung unterstützen?"

"Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee wäre.", wandte Ken ein.

"Ich schaff das schon.", murmelte Schuldig und ging wieder zurück zu Sakura.

"Das kann jetzt noch dauern, oder?", fragte Ken.

Sachiko nickte und lehnte sich seufzend zurück und schloss die Augen. Sie war unglaublich müde und war kurz darauf eingeschlafen.

Plötzlich zuckte sie zusammen und schlug die Augen auf. Sie sah neben sich, doch Ken war nicht da.

Mit zunehmender Verzweiflung sah sie sich um.

"Alles in Ordnung?", fragte eine Schwester, die gerade vorbei kam.

"Ich weiß nicht?" Mit großen Augen sah Sachiko auf. "Ich glaube nicht."

"Haben sie Schmerzen?"

Sachiko nickte.

"Wann ist ihr Termin?"

"Termin?"

"Das Baby?"

"Ach so, morgen. Ein Tag nach meiner Schwester. Sie liegt auf Zimmer ...", Sachiko stoppte und zog scharf die Luft ein.

Verständnisvoll nickte die Schwester und half ihr hoch. "Ich weiß schon bescheid. Das Bett daneben ist noch frei und da werden sie sich jetzt hinlegen."

Sie schob die protestierende Sachiko in das Zimmer und verfrachtete sie in das Bett neben ihrer Schwester.

Sakura sah erstaunt auf. "Du auch? Jetzt?"

"Nein, das ist ein Irrtum.", sagte Sachiko und wollte wieder aufstehen, als eine erneute Wehe sie zurück sinken ließ.

Schuldig stand mit gequältem Gesicht auf.

"Tut mir Leid Schatzt, aber zwei halte ich nicht aus." Er drückte Sakura einen Kuss auf die Stirn und ging vor die Tür, wo er auf den aufgelösten Ken traf.

"Sachiko ist weg.", sagte er verzweifelt.

"Sie ist da drin." Schuldig deutete auf die Tür hinter sich.

Ken atmete auf. Doch dann stutzte er. "Da drin? Wieso?"

Schuldig verdrehte die Augen. "Warum wohl?", frage er genervt.

Tags darauf klopfte Hanae an die Tür der Zwillinge.

Als sie eintrat, war sie zu Tränen gerührt. Die Beiden hatten jeweils ihre Babys auf dem Arm und die Väter saßen auf dem Bettrand und sahen zu ihren Frauen hinunter.

Erstaunt stellt sie fest, das Ken und Schuldig weit aus mitgenommener aussahen.
 

***
 

Sachiko stand im Badezimmer und sah in den Spiegel. Die Stimmung im Haus war angespannt. Sie spürte es mit jeder Faser. Genauso war es damals auch, als Sakura ihr die Vergangenheit von Schuldig und Ken verheimlicht hatte. Ein Geheimnis lag in der Luft und irgendwas sagte ihr, dass es ihr nicht gefallen würde.

"Hier bist du." Ken kam zur ihr und umarmte sie von hinten. Über ihre Schultern hinweg sah er sie im Spiegel an.

"Und wie fühlt man sich als Mama?"

Sachiko lächelte. "Erschöpft, aber gut. Ich möchte noch ein Kind. Ein Geschwisterchen. Meinst du, du bekommst das hin?"

Ken drehte sie um.

"Ist das eine ernste Frage?"

Sie lächelte und küsste ihn.

"Schläft Yuri?", fragte sie.

"Genauso tief und fest wie ihre Cousine Yuki. Ich hoffe sie hat nicht Schuldigs Fähigkeiten geerbt.", bemerkte Ken.

"Telepathie? Ja, da werden Sakura und Schuldig eine Menge Probleme mit Yuki bekommen."

Sie sah zu ihm auf und strich ihm durchs Haar. "Irgendwas macht dir doch Sorgen.", begann sie.

Ken ging einen Schritt zurück "Was meinst du?"

"Dieser Jean zur Hochzeit. Wieso habt ihr ihn angesehen, als wolltet ihr ihn ...zum Mond schießen."

Ken holte tief Luft und schüttelte den Kopf.

"Das kann ich dir nicht erzählen. Noch nicht."

"Warum? Was würde passieren, wenn ich es weiß?"

Kens Blick irrte unruhig durch den Raum. "Gehört euch Blue Waters noch?"

"Ja, wieso?" Sie suchte seinen Blick, doch der ließ sich nicht einfangen. Sachiko trat einen Schritt auf ihn zu und umfasste seinen Kopf.

"Wieso fragst du nach Blue Waters?"

"Könnte ja sein, dass du oder Sakura mal wieder dahin wollt."

"Ihr plant einen Mord?", fragte sie fassungslos.

"Genau genommen wollen wir vier verhindern." Ken seufzte und ließ sich auf den Badewannenrand nieder.

"Dieser Mann Jean hat vor Kyoko, Nami, Ayachan und Sakura zu töten."

"Meine...meine Schwester Sakura?"

Ken nickte.

"Warum?"

"Um sich an Schwarz zu rächen."

"Ich wusste das es was schlimmes ist, aber das ist grauenvoll." Sachiko setzte sich neben ihn und blickte auf den Boden.

"Mir ist schlecht.", murmelte sie. Dann sah sie auf. "Aber du machst da doch nicht mit."

Ken schüttelte den Kopf. "Crawford will die Gruppe so klein wie möglich halten. In erster Linie geht es nur Schwarz etwas an und Schreiend, den Karen und Asuka sollen gekidnappt werden und zurück in das Labor gebracht werden, aus dem sie geflohen waren."

"Als sie das Gedächtnis verloren hatten. Dann müssen sie zur Polizei gehen."

"Und was sollen sie ihnen sagen? Die Polizei kann nichts machen. Erstens gibt es keine Beweise und zweitens vergisst du das Schwarz immer noch von Kritiker gesucht wird."

"Aber sie können doch nicht einen Mord begehen.", rief Sachiko und sprang auf.

Ken sah sie von unten her an. "Können sie nicht?"

Er fasste sie an den Handgelenken und sah ihr eindringlich ins Gesicht. "Kein Wort zu deiner Schwester.", sagte er und Sachiko nickte.

Sie fuhren herum als sie Geräusche aus der unteren Etage hörten.

"Und nicht denken.", warnte Ken.

"Hier seid ihr. Kommt ihr? Sakura hat Pizza mitgebracht." Schuldig erschien im Türrahmen und sah zu den beiden hinüber. "Was?", fragte er nur und Sachikos Gedanken rasten.

Schu kniff die Augen zusammen und durchbohrte Ken mit seinem Blick.

"Er kann nichts dafür.", verteidigte ihn Sachiko. Sie trat näher und sah den Telepathen eindringlich an. "Du wirst nicht zulassen, das sie Sakura was antun, oder?"

"Nein, werde ich nicht."
 

Sc: Hihi, wieder ein Kapitel fertig, okay das Kostümfest war noch nicht bei, aber ist Jean nicht herrlich böse?

Bm: Ja, allerdings.

Sc: Und soll ich dir was sagen, er wird noch viel grausamer.

Bm: Wie viele Kinder bekommen die Leute eigentlich noch?

Sc: (denk, grübel) Einige? Ich brauche ja ein paar Personen für "Liebe ist...die zweite Generation". Schließlich sind die Andeutungen Shinichi/Kari nicht umsonst.

Bm: Von Verhütung verstehen die auch nicht viel, häää?

Sc: Wieso, es sind doch nur zwei Kinder überraschend. Shinichi und...nein, das kommt erst später.

Bm: Wer?

Sc: Wenn du schlau wärst, wüsstest du es.

Bm: Ich kann es mir denken.

Sc: Schön für dich.

Bm: ...Moment mal was heißt hier WENN ich schlau wäre.

Sc: (davonschleiche)

Bm: (hinterher brüll) Beleib gefälligst hier du Biest.

Sc: Biest? So hat mich in der Tat noch keiner genannt.

Der letzte Auftrag Teil 4

Kapitel 9 Sachan/Ran, Hanae/Sam, Karen/Omi und der letzte Auftrag von Schreiend/Schwarz/Weiß (die Vierte)
 

Juni/ Jahr 7
 

Hanae fuhr gut gelaunt nach Hause. Sie freute sich auf den Abend. Sam hatte ihr eine Überraschung versprochen.

Sie hielt an einer Ampel und sah vergnügt einer jungen Frau mit einem Kind hinterher. Ihr Blick blieb an einem Mann hängen, der eher gemächlich die Strasse überquerte.

Sie sah ihm nach und hielt erschrocken den Atem an, als sie ihn in Flammen aufgehen sah. Starr vor Schreck schaute sie aus dem Fenster. Vor ihren Augen spielte sich eine Szene ab, die sich tief in ihr Gedächtnis brannte. Was hat er getan?, fragte sie verzweifelt und sah zu dem brennenden Mann, der sie hämisch auslachte.

"Warum hilft ihnen denn keiner?", murmelte sie.

Sie legte eine Hand an die Scheibe und sah hinaus.

Ein Geräusch ließ sie herum wirbeln. Was war das? Jemand klopfte gegen die Scheibe. Hinter ihr vernahm sie Autohupen.

Verwirrt drehte sie den Kopf und sah in das Gesicht eines Polizisten. Sie keuchte immer noch und zeigte aufgeregt nach draußen, wo der Mann gerade von Flammen umschlossen war.

"Sie müssen ihnen helfen.", wollte sie schreien, doch kein Laut drang über ihre Lippen.

Der Polizist öffnete die Beifahrertür und sah sie ernst an.

"Entschuldigen sie. Sie können hier nicht stehen bleiben. Fahren sie bitte an den Rand." Er schlug die Tür wieder zu und Hanae tat wie ihr geheißen. Sie stieg aus und sah in die Richtung wo der brennende Mann war. Doch er war weg.

"Da war...", begann sie, doch dann stockte sie. "Warum sehen sie mich so komisch an?"

"Geht es ihnen gut?", fragte der Polizist.

Hanae konzentrierte sich. Noch einmal sah sie zur anderen Straßenseite hinüber. Ihr Verstand sagte ihr, das wenn es dort einen brennenden Mann gegeben hätte, dann wäre auch jetzt noch etwas davon zu sehen, doch nichts deutete auch nur ansatzweise darauf hin.

Hanae versuchte zu lächeln.

"Mir geht es gut." Zweifelnd sah der Polizist sie an.

"Ich bin nur etwas aufgeregt.", erklärte sie. "Ich bekomme heute einen Heiratsantrag."

"Wenn sie so aufgeregt sind, dass sie einen Stau verursachen, ist es vielleicht besser sie fahren nicht.", bemerkte der Polizist.

Hanae lächelte krampfhaft.

"Es geht schon wieder, außerdem bin ich ja gleich da."

"Nein trotzdem. Lassen sie ihr Auto hier stehen und nehmen sie ein Taxi oder die Bahn."

"Aber...", begann Hanae.

"Gibt es ein Problem?", fragte jemand hinter ihnen.

Hanae wirbelte herum und sah mit Schrecken den Mann, der noch vor kurzem vor ihren inneren Auge gebrannt hatte ins Gesicht. Jetzt erkannte sie ihn auch.

"Jean", entfuhr es ihr.

"Kennen sie diese Frau?", fragte der Polizist.

"Durchaus. Sie ist eine liebe, alte Freundin."

Ein aufsteigender Brechreiz ließ Hanae nur stumm nicken.

"Dann können sie sie ja vielleicht nach Hause fahren."

"Das wird sicher das beste sein.", sagte Jean und hielt Hanae die Tür auf. Widerwillen stieg sie ein.

Jean setzte sich hinter das Steuer und zwinkerte ihr vergnügt zu. "Was für ein glück das ich gerade in der Nähe war, nicht wahr Hanae?"

Sie nickte und sah aus ihrem Fenster. Undeutlich nahm sie einen Schatten war, der aus einem Hauseingang trat und ihnen nach sah.

"Warum bist du so durcheinander?", fragte Jean.

Hanae überlegte fieberhaft. Der Mann neben ihr strahlte eine finstere Aura aus.

"Ich werde vielleicht heiraten.", begann sie und versuchte so glücklich und kindlich naiv auszusehen wie möglich.

"Ist er nett?"

"Er ist traumhaft.", schwärmte sie weiter.

"Traumhaft also.", lächelte Jean vergnügt. Sie parkten und Hanae stieg aus.

"Ich danke dir.", säuselte sie.

Da kam Sam aus dem Hauseingang

"Hanae, Schatz du bist spät.", kam er auf sie zu und küsste sie flüchtig.

Dann reichte er Jean die Hand. "Wir haben uns auf dieser Hochzeitsfeier kennen gelernt nicht? Es tut mir Leid, ich habe ihren Namen vergessen."

"Was mache ich nur mit dir? Du hast ein Gedächtnis wie ein Sieb.", schüttelte sie verstimmt den Kopf. "Das ist Jean. Ein Freund von Sachan."

"Ja, richtig. Wie geht es ihnen. Wollen sie vielleicht zum Essen bleiben?" Er sah ihn mit großen Augen an.

"Nein, vielen Dank.", währte der Franzose ab. "Sie haben heute bestimmt wichtigeres vor."

"Wichtigeres?", fragend sah Sam auf. Dann weiteten sich seine Augen und fahrig fuhr er mit den Händen in sämtliche Taschen, die er finden konnte.

"Nein, nein, nein.", fluchte er leise und sah betreten zu Hanae hinab.

"Suchst du was bestimmtes?", fragte sie.

Verlegen lachte er auf und kratzte sich am Kopf. "Es ist nur...weißt du. Ich muss noch mal los." Damit gab er ihr einen flüchtigen Kuss, verabschiedete sich zerstreut bei Jean und rannte davon.

"Etwas kopflos der Gute.", bemerkte Jean.

"Aber er ist süß, findest du nicht?" Hanae sah Sam selig nach.

Jean riss sich aus dem Anblick, des davoneilenden Sam los und verabschiedete sich ebenfalls.

Er machte sich Richtung U-Bahn auf.

Er war zufrieden. Auf der Hochzeit machten sie eher den Eindruck, als könnten die Beiden ihm gefährlich werden, doch sie scheinen ein zerstreutes Paar zu sein. Niedlich, aber harmlos. Die Akten übertrieben mal wieder maßlos.

Hanae wartete bis Jean verschwunden war. Dann ging sie Richtung Hauseingang. Sam kam aus einer Seitengasse vor, auf sie zu.

"Und?", fragte sie nur.

"Ohne Zweifel wollte er uns nur einschätzen." Dann griff er ihre Hand und ging mit ihr in die Wohnung.

"Du hast wirklich gut gespielt.", bemerkte Hanae und nahm einen Schluck Wein.

"Vielen Dank. Du aber auch." Er kam zu ihr hinüber und sah sie an. "Was hast du ihm erzählt, das er nicht belieben wollte."

Hanae lächelte. "Es gibt nur wenige Dinge, die uns Frauen in tiefste Verzückung stürzen."

Sam lächelte und ging zu seinem Mantel. Er griff in eine Tasche und kam zurück.

"Lass mich mal sehen, ob ich es errate."

Er griff ihre Hand und kniete vor ihr nieder.

"Sam.", hauchte sie. Doch er hob warnend den Finger.

"Ich weiß nicht was ich sagen soll, außer das du die Frau bist, die ich überall gesucht habe. Du bist es mit der ich mein restliches Leben verbringen will. Wir haben uns einmal über das Heiraten unterhalten und ich hoffe, das du deine Meinung änderst."

Hanae standen Tränen in den Augen, sie wollte etwas sagen, doch sie wagte es nicht.

"Willst du meine Frau werden?", fragte er schließlich, klappte den Deckel des kleinen Kästchens, das er in der Hand hielt auf und sah ihr fast ängstlich in die Augen.

Sie zog ihn hoch, doch noch immer fehlte ihr die Sprache und küsste ihn.

Er steckte ihr den Ring an den Finger.

"Er ist schön.", sagte sie schließlich.

"Du hast mir immer noch nicht geantwortet."

"Ja, ja, ja, ja, ja...", weiter kam sie nicht, denn Sam schloss ihr mit seinem Mund die Lippen.
 

***
 

"Was ist das?", rief Kyoko, als sie auf Hanaes Hand blickte. Erschrocken sah die andere auf.

"Das ist ein Ring.", meinte Bradley trocken, der in sein Wohnzimmer gekommen war

hinter ihm erschienen Schuldig, Farfarello und Nagi.

"Hat er also doch gewagt dich zu fragen?", grinste der Telekinet.

"Wieso doch gewagt?", fragte Hanae.

"Er hat mir gegenüber seine Bedenken ausgesprochen. Ihr hattet wohl mal ein Gespräch über das Heiraten."

Verlegen sah Hanae auf ihren Ring. "Ich hatte wohl eine sehr drastische Meinung. Aber der Antrag ist nicht der Grund von meinem Besuch." Ernst sah sie Crawford an.

"Du hattest eine Vision."

Sie nickte, dann schüttelte sie den Kopf. "Nein, keine Vision. Ich bin Jean begegnet. Sam und ich glauben, das er sehen wollte, wie gefährlich wir für ihn sind."

"Und? Hält er euch für gefährlich?"

"Nein, wir glauben nicht, dafür war unsere Show einfach zu gut. Sam hat den zerstreuten Manager hervorragend gespielt."

Lächelnd hob Kyoko eine Augenbraue. "Er kommt mir manchmal tatsächlich etwas zerstreut vor."

"Ja, aber doch nur, wenn es nicht um Leben und Tod geht. Ihr solltet ihn mal erleben, wenn er sich konzentriert. Ich war selber ganz überrascht, aber dann bekommt er diesen Adlerblick und er schein jeden bis auf die Seele zu durchschauen."

Zweifelnd sah Kyoko sie an.

"Wirklich. Damals in der Lagerhalle am Hafen hatte er sich innerhalb von einem Bruchteil einer Sekunde in einen gefährlichen Jäger verwandelt. Ich kann verstehen, warum Kritiker ihn lieber tot als, als Gegner sehen wollte."

Kyoko sah zu Brad. "Und so jemanden hast du eingestellt, ohne ihn persönlich zu kennen? Er hätte dein Gegner werden können."

"Nicht wenn er sich in Hanae verliebt und das hat er sich gleich bei der ersten Begegnung."

"Du liebst es mit dem Feuer zu spielen, oder?"

"Sonst hätte ich dich kaum geheiratet.", grinste Crawford. "Aber noch mal zurück zu deiner Vision, Hanae."

"Ich hatte keine Vision.", protestierte sie.

"Okay, dann eben deine Intuition. Nenn es wie du willst. Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass du, bevor du auf Jean trafst irgendwas gesehen hast. Ich kenne dich. Du rastest doch nicht ohne Grund aus.", wies er sie zurecht.

Hanae schloss kurz die Augen und atmete tief ein.

"Ich sah Jean.", begann sie. "Er ging über die Strasse und fing plötzlich Feuer."

"Und weiter."

"Ich weiß nicht."

"Da war noch mehr. Der brennende Jean alleine hätte dich nicht so aus der Fassung gebracht."

Hanae blickte verzweifelt von Brad zu Kyoko. "Ich weiß es nicht."

"Du willst es nicht wissen. Hanae, es ist wichtig."

"Ich...ich sah wie er grinste. Er hatte ein Feuerzeug in der Hand und grinste abscheulich und...dann hat es das Feuerzeug entfacht und weggeworfen. Auf zwei Baren."

Wieder stockte sie.

"Wer lag auf den Baren?"

Hanae schlug die Hände vor ihr Gesicht und schluckte.

"Ich kann nicht. Ich kann es nicht sagen."

Kyoko war aufgestanden und legte schützend einen Arm um sie.

"Hör auf, du quälst sie.", bat sie ihren Mann.

"Ich muss es wissen.", drängte er weiter. "Auch wenn sie es immer noch nicht zugeben will. Sie kann die Zukunft vorhersehen."

Hanae sah auf.

"Glaubst du, nur weil du es nicht aussprichst, wird es nicht passieren? Ganz im Gegenteil. Wenn du nichts sagst, können wir nichts tun."

"Ich habe zwei Menschen gesehen. Ein Mann und eine Frau. Er war schon fast tot, bewusstlos aber sie. Ihre Augen waren voller Schmerzen."

Dann stand sie auf und ging zur Tür.

"Mehr weiß ich nicht. Tut mir Leid. Ihr habt sicher noch einiges zu Besprechen." Sie drückte Kyoko an sich und verabschiedete sich von den Anderen.

Als die Wohnungstür wieder geschlossen war, sah Schuldig seinen Chef ernst an.

"Sie weiß wer da verbrannte.", sagte er kurz.

"Du hast ihre Gedanken gelesen?" Crawford sah ihn abwartend an.

"Wer?", fragte er.

Nagi wurde unruhig und Farf richtete sich leicht auf.

"Du und deine Frau.", kam es als Antwort und Kyoko unterdrückte einen Schrei.
 

***
 

Müde saß Asuka am Tisch und stützte ihren Kopf auf ihrer Hand ab. Gähnend sah sie zur Tür, als Yohji ebenfalls völlig übernächtigt hereinkam. Seine Augen waren so klein, das Karen, die gegen den Schrank gelehnt die beiden beobachtete sich wunderte, das er überhaupt die Tasse traf.

"War wohl eine kurze Nacht?", fragte sie.

"Nein, der Morgen kam nur zu früh. Was ist das nur für ein Land wo die Sonne schon um 4 aufgeht?", meckerte Asuka und knallte mit ihrem Kopf auf die Tischplatte.

"Ich bin müde.", jammerte sie.

"Hallo.", flötete Jun, der geschäftig hereinspaziert kam. Asuka fuhr hoch um ihn ein gutes Beispiel zu sein.

"Bereit für die Schule?", fragte sie.

"Ich bin zu spät. Shinichi wird wieder sauer sein."

"Na dann beeile dich.", trieb Yohji ihn an und ließ sich gähnend auf einen Stuhl fallen.

Die Tür flog ins Schloss und ihr Adoptivkind war verschwunden.

"Sehr schön. Das Kind ist versorgt, dann kann ich ja noch ne Runde schlafen gehen.", sagte er und stand wieder auf.

Asuka wandte sich zu Karen.

"Was hast du heute so vor?"

"Ich habe gleich ein Meeting und dann werde ich mich zum Essen einladen lassen."

Ungeniert musterte Asuka ihre Freundin. "Glaubst du das ist eine gute Idee? Ohne dir zu Nahe treten zu wollen, aber du hast in letzter Zeit ganz schön...wie soll ich es sagen?" Asuka verstummte.

"Zugenommen.", vollendete Yohji.

"Charmant und rücksichtsvoll wie eine Herde wilder Elefanten.", grinste Karen. Sie winkte den ihnen zu und ging ebenfalls.

Die anderen Beiden waren hell wach. Haben sie das eben nur geträumt?

Das Supermodel Karen, das sofort an die Decke ging, wenn auch nur eine Locke schief lag, geht über eine Anspielung über ihre Figur einfach so hinweg?!

"Das beweißt doch nur, dass wir recht haben.", sagte Yohji

"Das ist noch viel schlimmer. Sie hat sich so verändert seit sie mit Omi zusammen ist. Ist sie doch noch, oder?"

"So weit ich weiß schon." Yohji hielt inne und ein Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. Asuka hob die Augenbrauen.

"Glaubst du, dass sie schwanger ist?", fragte Asuka.

"Zum Mindestens würde es erklären, warum sie so plötzlich zugenommen hat und sich noch nicht einmal darüber ärgert."
 

***
 

Ken blätterte die Post durch.

"Irgendwas Interessantes dabei?", fragte Sachiko und wiegte Yuri auf ihren Arm.

Er setzte sich neben sie und sortierte die Briefe.

"Scheint so als würden wir eingeladen werden. Sakura und Schuldig haben auch eine bekommen."

"Von wem denn?"

"Ich weiß nicht. Es ist ein Kostümfest, nächsten Monat."

Sachiko runzelte die Stirn. "Das gefällt mir nicht, nicht nach dem ich weiß, das ein Irrer hinter meiner Schwester her ist."

Sie legte Yuri in ein Körbchen und streichelte sanft ihre Wange. Das Mädchen schmatzte kurz und schlief wieder ein.

"Sie ist so lieb und still, ganz anders als ihre Cousine Yuki.", sagte Ken zufrieden.

"Ja, sie wird eine ganz reizende junge Dame werden.", bestätigte Sachiko.

Sakura kam die Treppe hinunter und sah sehr fröhlich in die Runde.

"Gut gelaunt?", fragte ihr Zwilling.

"Bestens. Yuki hat die erste Naht durch geschlafen. Was für eine Wohltat." Sie sah in das Körbchen und lächelte.

"Wieso ist sie nicht so ruhig wie Yuri?"

"Weil sie Schuldigs Tochter ist.", kommentierte Ken und ein heftiger Schmerz in seinem Kopf ließ ihn zusammen zucken.

"Geht es dir nicht gut?", fragte da der Telepath hinter ihm.

"Alles bestens.", versuchte Ken zu lächeln, dann sah er zu dem Baby auf Schuldigs Arm.

"Sie schläft?"

"Wie es Babys sollen. Tief und fest." Er legte sie zu ihrer Cousine ins Körbchen und setzte sich zu den anderen.

"Wir haben eine Einladung zu einem Kostümfest nächsten Monat bekommen.", sagte Sakura und hielt ihm eine Karte entgegen.

Das Telefon läutete und alle sahen erschrocken auf Yuki, doch das sonst so aufgedrehte Baby schlief ruhig weiter.

Ken nahm ab und meldete sich flüsternd.

"Warum flüsterst du?", fragte am anderen Ende Yohji.

"Um das Baby nicht zu wecken. Meine Nichte ist sozusagen gerade eingeschlafen."

"Ich wusste gar nicht, das Sachiko und du geheiratet haben."

"Haben wir auch nicht."

"Wird es dann nicht mal langsam Zeit?"

"Rufst du nur deshalb an, Yohji?"

"Nein, eigentlich wollte ich nur fragen, ob ihr auch eine Einladung zu einem Kostümfest bekommen habt."

"Ja, ihr auch?"

"Genau wie alle anderen von Weiß, Schwarz und Schreiend."

"Wenn alle anderen eingeladen sind, wie lädt dann ein?"

"Genau das ist die Frage, aber darum kann sich Crawford kümmern. Hey weißt du schon das Neueste?"

"Was?"

"Chibi wird Vater."

"Nein. Woher weißt du das?"

"Die Mutter wohnt mit uns unter einem Dach."

Ken war verblüfft und setzte sich erst einmal auf einen Stuhl. Gerührt wischte er sich eine Träne aus dem Augenwinkel.

"Der Kleine wird erwachsen."

"Na ja, immerhin ist er fast vierundzwanzig."

"Stimmt wo du es erwähnst. Wie läuft es in der Detektei?"

"Gut so weit, was macht die Schule?"

"Sie steht noch. Asuka? Gesund und glücklich?"

"Na hör mal! Sie ist mit mir zusammen.", sagte Yohji selbstgefällig.

"Deshalb frage ich ja. Und Jun? Ich habe gehört er hat sich mit dem Jungen von Crawford angefreundet."

"Ja, das macht mir ein bisschen Sorgen. Ich hoffe Shinichi bringt ihn nicht auf dumme Gedanken."

"Angst wegen Crawford?"

"Nein, wegen Kyoko. Ich meine wie verrückt muss eine Frau sein um mit Crawford zusammen zu sein?"

"Das fragen wir uns alle seit sie wieder da ist." Ken blickte zu den anderen und schrak zusammen. "Entschuldige Yohji, aber ich muss auflegen, die anderen sehen mich so komisch an.", sagte er und beendete das Gespräch.

"Was ist? Warum schaut ihr so komisch?"

"Was ist mit Omi?", platzten die anderen und Yuri und Yuki stimmten ein zweistimmiges Geschrei an.

Sachiko und Schuldig hoben die Kinder hoch und sahen immer noch neugierig zu Ken.

"Scheint als würde er Vater werden und Karen die Mutter."

"Nicht zu fassen. Echt wahr?", Sachiko setzte sich und wiegte geistesabwesend ihre Tochter.

Verwirrt bemerkte sie, das sie sich nicht wie sonst damit beruhigen ließ. Ken nahm ihr das Kind ab und strich ihr beruhigend durch die orangenen Haare. Er hielt inne. Orange? Das war nicht sein Kind! Zwei große Kulleraugen strahlten ihn an und er lächelte.

"So bekommt man Yuki also beruhigt. Ken, du darfst nicht mehr von ihrer Seite weichen.", bestimmte Sakura.

Sie sahen zu Schuldig. Auch Yuri schien höchst zufrieden.

"Sie grinst doch nicht etwa?", fragte Ken misstrauisch.

"Yuri ist zwei Monate."
 

Juli/ Jahr 7
 

"Ich kann dir sagen wer die Einladungen geschickt hat.", sagte Ran und sah gleichmütig zu Crawford auf, der im Blumenladen stand.

"Und wer?", fragte dieser verärgert.

"Der Doktor."

"Und das sagst du mir erst jetzt?"

"Ich habe es auch erst erfahren. Taupe hat mich gestern Abend hier besucht.", sagte Ran und Ayachan zupfte ein paar Rosen zu Recht und sah auf.

"Dieser unheimliche Typ? Das soll Doktor Taupe sein? Du kannst mir nicht ernsthaft erzählen, das sich ein Mädchen, mit dem Sachan befreundet war, so einen merkwürdigen Mann heiratet."

Ran sah von seiner Arbeit auf und musterte seine Schwester. "Soll ich darauf irgend etwas antworten?", fragte er.

"Wieso?" Verständnislos sah Ayachan auf.

"Bist du fertig?", fragte jemand von der Tür.

"Jay, du bist früh. Hallo meine kleine." Ayachan beugte sich hinunter und umarmte ihre Tochter Kari, dann gab sie Ajumi einen Kuss und schließlich streifte sie Farfs Wange flüchtig.

"Das gibt ein schönes Bild.", witzelte Crawford.

"Du bist mal ganz still.", drohte Farf.

Ayachan winkte ihrem Bruder zu und verschwand mit ihrer Familie nach Hause.

Crawford drehte sich wieder zu Ran.

"Also. Warum hast du nicht gleich gesagt, das Taupe die Einladungen verschickt hat?"

"Weil ich es auch erst seit gestern weiß. Ich hätte dich schon benachrichtigt. Es wäre nicht nötig gewesen hier her zu kommen."

Nachdenklich trommelte Brad mit den Fingern auf der Tischplatte.

"Hat er irgendeinen Grund genannt?"

"Er wollte uns die Möglichkeit verschaffen uns unauffällig umzusehen."

"Das sieht mir sehr nach einer Falle aus. Warum sollte das ganze nicht von diesem verrückten Franzosen arrangiert sein?"

"Das habe ich mir auch schon überlegt. Aber Taupe hat vollkommen Recht, wenn er sagt, eine günstigere Gelegenheit bekommen wir nicht mehr. Ich sage wir gehen das Risiko ein. Wir sind keine Anfänger und er kann unmöglich uns alle auf einmal erledigen. Und das will er. Alles andere passt nicht zu seinem Ego."

"Warum bist du dir da so sicher?" Zweifelnd sah Crawford ihn an.

Ran setzte ein freches Grinsen auf, etwas sehr seltenes.

"Ihr seit euch ähnlicher als du glaubst."

Crawford ging mit zusammen gekniffenen Lippen hinaus. Ran war erstaunt, er hatte eine Gegenartacke erwartet.

Da kam Bradley auch schon wieder in den Laden.

"Eine passende Antwort zurecht gelegt?", fragte Ran respektlos.

"Nein, ich brauche ein paar Blumen."

"Hat Kyoko immer noch schlechte Laune?" Ran sah mitfühlend zu dem anderen.

Doch Crawford antwortete nicht. Er legt ein paar Scheine auf den Tisch und verschwand.
 

***
 

Kyoko sah auf, als ihr Mann zur Tür herein kam.

"Und?", fragte sie. "Hast du deine Antworten, die doch sowieso schon kanntest, bekommen?"

"Ja, genauso wie ich es vorhergesehen habe. Bitte schön, die sind für dich."

"Was hast du angestellt?"

"Frage mich lieber, was werde ich anstellen." Seine Augen funkelten.

"Der arme Ran. Was hat er denn getan?"

"Er hat mich beleidigt. Vergleicht mich mit diesem Franzosen." Wütend donnerte er seine Faust auf den Tisch. Erschrocken blieb Shinihi in der Tür stehen.

Kyoko sah ihn an und lächelte aufmunternd.

"Was hast du denn mein Sohn?", fragte Crawford.

Nervös drehte Shinich an seinem T-Shirt.

"Wenn ihr zu diesem Fest geht. Darf ich da bei Jun übernachten?"

"Aber Juns Eltern gehen doch auch weg?"

"Na ja und da übernachtet Jun bei einem Freund und da wollte ich fragen, ob ich auch mit darf."

"Und was sind das für Leute, die Eltern von diesem Freund von Jun. Und sind die überhaupt damit einverstanden?"

Shinichi versuchte zu lächeln und Kyoko sprang ihrem Sohn zu Seite.

"Das ist eigentlich ein witziger Zufall. Der Vater arbeitet in deiner Firma und er hat nichts dagegen."

"Ich nehme an, du hast es ihm schon erlaubt?", sagte Crawford.

"Nur wenn du einverstanden bist."

"Gib mir den Namen von diesem Mann und dann werden wir mal sehen.", erwiderte Brad gnädig und Shinichi wäre ihm vor Freund um den Hals gefallen, wenn er nicht zu klein gewesen wäre. Also umklammerte er Paps Beine. Dann fegte er in sein Zimmer um schon mal zu planen, was er alles für die Reise mitnehmen würde.

Kyoko sah zu Brad hinab, der sich müde in einen Sessel setzte.

"Hat sich deine Vision immer noch nicht geändert?", fragte sie.

Er schüttelte den Kopf.

"Egal wie ich es drehe. Omi ist in Gefahr."

"Aber wir müssen doch irgendwas tun können.", sagte Kyoko verzweifelt.

"Das können wir auch. Ich verstehe nur nicht warum Omi, er gehört weder zu Schwarz noch zu Schreiend."

"Er ist mit Karen zusammen."

Crawford schüttelte den Kopf. "Das ergibt keinen Sinn. Hanae hat sich nicht mehr gemeldet?"

Kyoko verneint. "Seit ihrer letzten Vision, weigert sich irgendwas zu sehen."

"Das hilft mir überhaupt nicht weiter." Crawford richtete sich aus dem Sessel auf. Er legte eine Hand auf ihre Schulter und sah sie an.

"Omi wird nicht sterben. Das verspreche ich dir."

Kyoko lehnte sich gegen ihn. "Ich muss dir überings noch was sagen.", begann sie. "Ich hoffe du freust dich."

"Kaori wird gesund und munter sein.", sagte er.

"Woher? Seit wann?", stotterte sie.

"Ich weiß es weil ich hellsehen kann und ich weiß es seit April.", zählte er auf.

"Und du hast mir nichts gesagt?"

"Ich dachte du wüsstest es. Es wundert mich, das du mir nichts gesagt hast."

"Entschuldigung." Sie beugte sich vor und umarmte ihn.

"Mama?", fragte eine dünne Stimme neben ihr. Sie drehte ihren Kopf.

"Wer ist Kaori?"
 

***
 

"Willst du wirklich als Hermione Granger aus Harry Potter gehen?", fragte Ran und sah zweifelnd zu Sachan.

"Ja, ganz genau und du bekommst das Kostüm für Draco Malfoy."

"Irre ich mich, oder waren die beiden nicht verfeindet."

"Schon, im Buch, aber alle Leser sind sich einig, das Hermione und Draco sehr gut zusammen passen. Und jetzt probier dein Kostüm an."

Ran stellte seinen Tee weg und zog sich um. Dann sah er sich kritisch im Spiegel an.

"Ich weiß nicht."

"Das steht dir ausgezeichnet. Nur deine Haare, die müssen wir noch färben."

"Nein, auf keinen Fall.", protestierte Ran.

"Doch auf jeden Fall.", grinste Crawford, der mit Kyoko im Laden stand.

Ran sah zu den beiden hinüber. "Und was habt ihr für Kostüme?", fragte er.

"Wird nicht verraten. Sonst wäre ja die Überraschung weg.", entgegnete Kyoko.

Crawford legte Ran einen Arm um die Schulter und sah ihn kumpelhaft an.

"Weißt du Ran, du solltest schon ein paar Opfer bringen, immerhin gehen wir nicht nur zu Vergnügen da hin. Wir sind auf Mission und wir müssen Omi am Leben erhalten. Eine Perücke wäre sehr hinderlich."

"Dann gehe ich als dieser Weasley. Der ist doch rothaarig."

"Aber Draco passt besser zu dir.", gab Crawford zurück.

Ran sah ihn skeptisch an.

"Das ist jetzt deine Rache dafür, dass ich doch mit diesem Franzosen verglichen habe, oder?"

Crawford trat einen Schritt zurück. "Das ist bald ein Monat her, hältst du mich für wirklich so nachtragend?"

Ran überlegte. Gähnend setzte er sich auf einen Stuhl und versank in tiefe Gedanken und schließlich in tiefe Träume.

"Na dann mal los." Er winkte nach draußen und Yohji, Schuldig und Ayachan kamen in den Laden. Sie hievten den schlafenden Ran ins Badezimmer und Sachan und Aya machten sich daran ihm die Haare zu waschen und zu bleichen.

"Das ist eigentlich sehr fies.", bemerkte Sachan.

"Aber er hat es mal verdient.", gab Aya herzlos zurück. "Getreu dem Motto, quäl deinen Bruder bis aufs Blut, dann geht es dir im Leben gut. Shinchan."

"So was guckst du?", fragte Sachan.

"Kari, jede Folge."

Leise piepte der Wecker und sie spülten die Färbung wieder aus. Dann wurden ihm die Haare getrocknete und gekämmt. Schließlich setzten sie den immer noch schlafenden Ran auf die Couch ins Wohnzimmer.

Zufrieden betrachteten sie ihr Werk.

Yohji, Schuldig und Ayachan machten sich schließlich auf den Weg nach Hause, denn auch sie mussten sich auf den Abend vorbereiten und Sachan kochte neuen Tee.

Kyoko und Bradley saßen in der Küche und Shinichi sortierte im Laden die Blumen neu.

Nach Farben.

Ein markerschütternder Schrei ließ die vier zusammen zucken.

"Er ist aufgewacht.", sagte Kyoko trocken.

"Er hat einen Spiegel gefunden.", korrigierte Sachan und eilte zu ihren Mann.

"Nicht aufregen, du weckst noch die Zwillinge."

"Warst du das?", fragte er und zeigte auf seine Haare.

"Ist doch gut geworden. Du kannst froh sein, das du nicht schwarzhaarig gewesen bist, dann wäre das blond nicht so leuchtend."

"Genau das ist es. Leuchtend. Wie sehe ich denn aus. Koriko und Kotori werden ihren eigenen Vater nicht mehr erkennen."

"Sie sind erst 3 Monate.", versuchte Sachan ihn zu beruhigen.

"Mit dir rede ich kein Wort mehr.". sagte Ran. "Und mit euch auch nicht." Wütend starrte er die Crawfords an. Der arme Shinichi wusste nicht einmal warum. Er wunderte sich lediglich warum Ran mit einem Mal blond war. Kyoko sah besorgt zu Sachan.

Doch diese sah eigentlich sehr vergnügt aus.

"Hoffentlich beruhigt er sich wieder."

"Aber ja, ich habe schon bei einem Friseur einen Termin vereinbart, der ihm seine alte Haarfarbe zurück gibt. Aber das erzähle ich ihm erst morgen."
 

***
 

Hanae und Sam kamen als letzte zum Fest. Ursprünglich waren sie gar nicht eingeladen, doch Sam hat seine Beziehungen spielen lassen und ihnen auch eine Einladung verschafft.

Bei der Garderobe trafen sie auf Taupe. Verwundert starrte er Sam an.

"McAllister? Das ist ja eine Überraschung."

"Du nennst dich jetzt also Taupe?"

"Doktor Taupe. Ich wäre dir auch sehr verbunden, wenn du meinen wirklichen Namen nicht aussprichst."

"Hat man hat herausgefunden, das Laura verheiratet war.", fragte Sam und sah zu dem verblüfften Taupe hinüber.

"Woher weißt du von Laura?"

"Vielleicht sollte ich dir Fährerweise sagen, das ich Ran mehr über dich erzählt habe."

"Der gemeinsame Bekannte. Da merkt man ich lasse nach. Das hätte ich mir denken können." Verlegen kratzte Taupe sich am Kopf. "Hätte ich das gewusst, hättet ihr natürlich auch eine Einladung bekommen."

"Ist vielleicht besser so. Da bringt man uns mit den anderen nicht in Zusammenhang."

Taupe nickte und sah finster zu Jean auf, der gerade in den Saal ging.

"Der Sonnenkönig, wie passend."

"Hoffen wir, dass er fällt wie dessen Enkel."

"Wurde dem nicht der Kopf abgehackt?"

"Wichtiger, er war danach sehr tot.", knirschte Taupe.

Schließlich gingen auch sie in den Saal zu den Crawfords, die an einem großen Tisch einsam und verlassen da saßen.

Kyoko lächelte ihnen entgegen. "Der Zauberer und die Wahrsagerin?", fragte sie.

"Und ihr? Gangster?"

Würdevoll richtete Brad sich auf. "Bonnie und Clyde."

"Das ist sehr passend. Wo sind die anderen?" Suchend sah Hanae sich um und erblickte Ran. Jedenfalls glaubte sie, dass er es war. Neben ihm schritt Sachan daher.

"Was hast du mit deinen Haaren gemacht?", fragte sie die Dracoimitation.

"Nicht ich. SIE.", zischte Ran ärgerlich.

"Hallo alle zusammen." Vor ihnen stand ein Pirat und offensichtlich, die passende Seeräuberbraut und ein Teufel und ein Engel. Ken fingerte an seinem Heiligenschein herum, während das Teufelchen, sich an seinem Arm schmiegte.

"Sag Mal Schuldig.", wandte sich Hanae an den Piraten. "Hast du Nami irgendwo gesehen?"

Dieser schüttelte den Kopf. "Nein, tut mir leid, das Häschen ist mir noch nicht über den Weg gehoppelt."

Sakura in der Verkleidung der Seeräuberbraut, hob Schu die Augenklappe hoch und funkelte ihn an. "Häschen?"

"Sie geht als Teehase, aus Alice im Wunderland.", sagte er entschuldigend.

"Ach so.", sagte sie und ließ die Augenklappe zurück schnippsen.

"Au!", schrie der Pirat auf.

"Die Wahrsagerin ist dir aber auch gut gelungen.", Anerkennend musterte Sakura Hanae.

"Das Kostüm der Seeräuberbraut ist dir wirklich gut gelungen." gab sie das Kompliment zurück.

"Wir wollten sie erst als Papagei verkleiden, plappern tut sie wie einer, aber sie passte sie nicht auf meine Schulter.", erklärte Schuldig und bekam eine Faust in seine Schulter gerammt. Sakura sah zu Boden und ihre Miene ließ nichts Gutes ahnen.

"Du liebst es gefährlich zu leben, was Schu?", grinste Ken.

"Ich habe sie unter Kontrolle.", gab er gleichmütig zurück und bekam noch eine verpasst.

"Bist du sicher, dass du Anwältin bist? Ich dachte die schlagen ihre Gegner mit Worten k.o.", wunderte sich Hanae.

"Dafür müssten die Gegner aber auch entsprechend intelligent sein.", kam es als Antwort.

Schuldig funkelte Sakura böse an. "Was soll das heißen?"

"Gar nichts, Schatz." Unschuldig wurde er angeklimpert.

Die vier setzten sich schließlich neben Ran und Sachan.

Ken starrte Ran auf die Haare. "Sag mal, hast du sie dir blondiert?"

"Nein, ich wurde überfallen und ins Koma geschickt. Als ich aufgewacht bin, sah ich so aus."

"Schlafmittel?"

"Das habe ich mir auch schon überlegt.", grübelte Ran. Sein Blick blieb auf Schuldig haften. "Aber irgendwas sagt mir, das Telepathie mit im Spiel war."

"Na Blondie?", fragte jemand hinter Ran und Yohji grinste frech zu ihm hinunter.

"Du auch?" Fassungslos drehte sich der Weißleader um und starrte auf Yohji, der als Dr Watson verkleidet hinter ihm stand.

"Ich konnte nicht anders. Ich fand es eine lustige Idee, als Ayachan mich..."

"Meine eigene Schwester auch? Aber wieso? Was habe ich ihr getan?"

"Du hast mich mal wieder mit Farf aufgezogen und ihn als verrückt bezeichnet.", kam die Antwort von Ayachan die mit einem Glas Wein an den Tisch gekommen war.

"Wann soll das gewesen sein?"

Beruhigend tätschelte Sachan ihm den Arm. "Morgen bist du wieder rothaarig. Versprochen."

Ran wollte etwas sagen, doch ihm fehlten die Worte, stattdessen wandte er sich an Brad.

"Wo sind die anderen?"

"Asuka und Karen kommen gerade vom Buffet. Nami ist mit einem Fremden tanzen und Farf ist mit Omi und Nagi auf Mission. Irgendjemand muss ja den Job machen."

Da kam Nami gerade von der Tanzfläche. Ihr Gesicht war leicht erhitzt von vielen Tanzen. Zufrieden setzte sie sich und nippte an ihrem Wein.

"Sind sie immer noch nicht zurück?", fragte sie und Kyoko wies mit dem Kopf in die Galerie.

"Da kommen sie gerade." Und wirklich spazierten Omi als Musketier und Nagi als der verrückte Hutmacher tief in ein Gespräch vertieft die Treppe hinunter. Hinter ihnen ging Farf.

"Als was geht ihr beide eigentlich.", fragte Sachan und sah zu Aya und Jay, der gerade am Tisch angekommen war.

"Dr. Jekyll und Mr Hyde.", sagte sie.

Sachan setzte zu einer neuen Frage an, als Schu sie unterbrach.

"Du willst doch nicht wirklich fragen wer Mr Hyde ist? Ayachan natürlich."

Lachend duckte er sich hinter Sakura, die eine Serviette von Ayachan ab bekam.

Nami lehnte sich kurz zu Nagi hinüber und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Dieser nickte grinsend und sah zu Karen hinüber. Asuka machte ihrem Kostüm des Sherlock Holmes alle Ehre und musterte sie eingehend. Jetzt kam doch irgendwas Fieses. Sie musste nicht lange warten.

"Sag mal Karen.", begann Nami gedehnt. "Was stellst du eigentlich dar?"

"Lady de Winter.", antwortete diese und strich sich eine Haarlocke aus dem Gesicht.

"Ich wusste gar nicht, dass Lady de Winter schwanger war." Namis Augen blitzten auf.

Ran und Sachan sahen Karen mit großen Augen an. Offensichtlich waren sie die einzigen die davon noch nichts wussten. "Du bist... was... aber ... und Omi ist...", weiter kam Ran nicht. Er viel in tiefe Fassungslosigkeit, noch tiefer als durch die Blondierung legte sich über ihn.

"Wann ist es eigentlich so weit?", bohrte Nami weiter.

"November.", sagte Karen würdevoll.

Rans Gedanken rasten. Er rechnete fieberhaft und da viel ihm lebhaft ein Tag im Februar ein.

"Gleich beim ersten Mal?", fand er seine Sprache wieder.

"Wer sagt denn dass es das erste Mal war?", entgegnete Karen kühl und sah zu Omi, der rot anlief und sich seine Hut tiefer ins Gesicht zog.

Ran hatte Mühe Luft zu bekommen. So elend hatte er sich das letzte Mal gefühlt als Ayachan ihm verkündet hatte, das sie mir Farf zusammen war. Nein, als sie sagte, dass sie von ihm ein Kind bekam.

"Sie hat Chibi verführt!", murmelte er.

"Wer hat wen verführt?", fragte Ken und sah von seinem Teller auf. Er hatte bis dahin nichts mitbekommen.

"Er hat sie verführt.", klärte seine Freundin in Teufelkostüm auf und zeigte von Omi zu Karen.

Omi sank tiefer in seinen Stuhl.

"Wenn ihr es genau wissen wollt", setzte Karen an, "Hat Omi mich verführt."

"Aber du hast mich zuerst geküsst.", verteidigte er sich.

Ran hielt sich die Ohren zu. "Aber er ist doch noch so klein.", jammerte er.

Sachan legte nachdenklich ihre Stirn in Falten. "Er ist fast vierundzwanzig. Ich war jünger."

"Fall mir nicht in den Rücken und überhaupt rede ich im Moment nicht mit dir. Deswegen.". wütend zeigte Ran auf seine Frisur.

Sachan zog schmollend eine Unterlippe vor. "Wie du meinst." Stand auf und ging mit hoch erhobenen Kopf davon.

"Na jetzt hast ja was angestellt." Kopfschüttelnd sah Yohji Sachan nach. So dumm war noch nicht mal er.

"Ich geh ja schon mich entschuldigen." Ran stand auf und wollte gerade gehen, als sich ein Hand auf seine Schulter legte.

"Wie schön das sie alle kommen konnten.", erklang eine ihm wohl bekannt Stimme hinter ihm. Die Gesichter der anderen bestätigte ihm seinen Verdacht.

"Was wollen sie?", schnitt Brad eisig in die eingetretene Stille.

"Sie auf meinem Fest willkommen heißen und Ran fragen ob er nicht ein Tänzchen mit mir wagen will.", sagte Jean und zwinkerte Ran zu.

Unwirsch fegte der die Hand des anderen von seiner Schulter. Er wollte etwas erwidern, doch der aufkeimende Brechreiz hinter ihn daran. Stattdessen antwortete Schuldig.

"Das heißt nein danke."

"Was?"

"Der Gesichtsausdruck bedeutet nein danke, weil ich auf dem Weg bin mich zu übergeben.", sagte Schu tonlos.

"Schade." Bedauernd sah Jean Ran an. "Vielleicht ein andermal, wenn es dir wieder besser geht.", säuselte er Ran ins Ohr und ging.

Ran sah zu Schuldig. "Dankschön und jetzt entschuldigt ihr mich, ich muss mich tatsächlich übergeben."

Er drehte sich um und war auf dem Weg zur Toilette, als er Sachan auf der Tanzfläche mit Jean sah. Blind vor Wut stürzte er auf die Beiden zu. "Lass Sachan los.", verlangte er.

"Warum? Das Lied ist noch nicht zu ende?", fragte Jean.

"Lass sie einfach los." Das Paar hielt ihm tanzen inne und sah ihn entgeistert an.

"Weißt du Ran, wenn ich dir irgendwie zu nahe getreten bin, dann tut es mir wirklich leid.", begann der Franzose.

"Du bedrohst meine Frau und meine Freunde.", zischte er.

Jeans Augen lächelten überheblich. "Beweis es doch. Bishonen."

Ohne es zu wollen rammte Ran seine Faust in Jeans Magengrube und dieser sackte vor Schmerzen in sich zusammen.

Sam sah missbilligend auf. Farf und Nagi grinsten und Schuldig beschwerte sich bei Brad, dass er Jean nicht schlagen durfte. Der Rest war ledigleich erstaunt. Taupe war unauffällig aufgestanden. Er hielt es für angebracht für diesen Abend zu verschwinden, denn er war sich nicht sicher, ob er genug Mitgefühl für Jean heucheln konnte.

Man half dem Gastgeber auf.

Sachan war immer noch verwundert, als sie sich wieder an den Tisch setzten.

"Warum hast du das getan?"

"Das erzähle ich dir, wenn wir zu Hause sind."

"Als erstes entschuldigst du dich bei Jean.", sagte sie und Rans Gesicht verzog sich, als verlangte sie von ihm rote Beete zu essen, die hasste er bis auf den Tot.

"Sie hat Recht. Nicht nötig, das er uns noch mehr misstraut.", sagte Hanae.

Die anderen sahen ihn unschlüssig an.

"Fein.", sagte Ran und ging auf den Sonnenkönig zu.

"Ich wollte mich entschuldigen."

"Dafür, das du mich geschlagen hast?"

"Nein, das ich es in aller Öffentlichkeit tat."

"In der tat. Ich habe es nicht gern, das man schlecht über mich spricht. Im Übrigen wundert mich deine Haltung. Ich erinnere mich an einem Abend, da waren wir die besten Freunde." Er kam einen Schritt näher auf Ran zu. "Oder mehr noch." Und lächelte und starrte auf Ran Mund. "Ich erinnere mich gut an deine Lippen, sie waren süß." Ran trat einen Schritt zurück und rief sich in einem ewigem Monolog, noch darfst du ihn nicht töten, zu. Es fiel ihm schwer, denn seine Finger hatten das dringende Bedürfnis sich um den Hals des anderen zu legen und zu zudrücken. Nur ein bisschen?

Angewidert drehte Ran sich um und ging zur Bar um sich einen Drink zu holen. Einen mit wenig Eis und viel Drink.

"Er sieht nicht gut aus.", kommentierte Asuka und blickte zu Ran hinüber.

"Natürlich nicht, er musste sich bei diesem...." Nagi fehlten die Worte, "...entschuldigen."

"Mhmja, auch, aber vor allem weil ihn eine Erinnerung einholt. Er war wohl damals im Hotelzimmer nicht zu betrunken, das er es ganz vergessen hatte.", sagte Schuldig.

Die anderen sahen ihn neugierig an.

"Nichts Weltbewegendes. Dieser Bastard hat den armen Ran geküsst, nachdem sie sturz betrunken ins Bett gesunken waren. Und im Unterbewusstsein hat er es genossen, was ihm nicht zu verdenken ist, weil er geglaubte hatte es war Sachan."

"Nein.", riefen die anderen und sahen mitleidig zu Ran.

"Dann hat er ja noch ein Motiv.", fiel Asuka auf. Die anderen nickten. Nur die beiden Sakuras saßen verwirrt da.

"Von was genau redet ihr eigentlich?", fragten sie nun.

Schuldig sah sich fragend um und Bradley nickte. Also vertiefte Schuldig sich mit den ahnungslosen Frauen in ein mentales Gespräch, während die anderen über belangloses Zeug plauderten um den Schein zu wahren. Doch keiner ließ die Gesichter der beiden aus den Augen, auf denen sich ein wahres Gefühlsgewitter abspielte. Am Ende blieb blankes Entsetzten übrig.

"Was ist hier los?", fragte Ran, der zum Tisch zurückkam.

Sachan sprang auf und umklammerte seinen Pullover.

"Das ist nicht wahr, oder?", flüsterte sie. Ran war im Bilde. Er schob sie in eine Ecke und sah ihr ins Gesicht. "Doch.", sagte er schlicht.

"Laura?" Ran nickte.

"Omi?", fiepte sie. Wieder nickte er.

"Ich?" Ihre Stimme war tonlos. Er sah sie scharf an. "Ich weiß es fällt schwer, aber reiß dich zusammen, wir müssen den Schein waren."

"Warum er weiß doch, dass wir wissen."

"Nicht unbedingt."

Sachan atmete tief ein. "Ich schaffe es. Gehen wir zurück." Sie zwang sich zu einem Lächeln.

Yohji betrachtete kritisch Kens Heiligenschein.

"Ist der echt?", fragte er und schnipste dagegen.

"Das gehört zu einem Engel dazu.", verteidigte Ken sich und rückte ihn wieder zurecht.

"Ist das nicht etwas übertrieben? Ich meine für dich als Ken, Ken."

"Ich bin lieb und nett und..."

"Jetzt sag nicht unschuldig, das nimmt dir keiner ab.", warf Yohji ein.

"Ich wollte höflich sagen.", verteidigte Ken sich erneut.

"Lebensmüde passt eher. Als Engel , gerade du, wenn Farf dabei ist.", schnaubte Nagi.

Schnell sah Ken zu dem Iren. "Ich bin ein gefallener Engel, ich habe extra die Flügel weggelassen."

"Warum? Weil du dich mit dem Teufel eingelassen hast?" Nami sah zu Sachiko, die diabolisch grinste. "Nami, du hast eindeutig zu viel getrunken.", stellte sie fest.

"Ja, kann sein. Und weil das so ist, werde ich Kyoko und Bradley etwas fragen."

Etwas missgelaunt sah Brad auf, doch Kyoko sah sie neugierig an.

Nami holte tief Luft. "Wie ist das eigentlich, wenn Nagi und ich heiraten, darf ich dann Mama und Papa zu euch sagen?"

"Das meinst du nicht ernst." Die Crawfords sahen sie entgeistert an.

"Doch eigentlich schon. Omi hat meinen Papa umgebracht und Chizuru ist verschwunden. Ich habe doch sonst keine Vorbilder mehr."

"Du hast mich.", sagte Karen

"Du verführst Männer die jünger sind als du, soll ich mir daran ein Beispiel nehmen."

"Äh, täusche ich mich oder ist Nagi nicht auch jünger als du?", warf Hanae ein.

"Aber genau genommen war es Nagi, der...", begann Yohji, doch ein Seitenhieb von Asuka ließ ihn verstummen. "Ich wollte doch nur...", versuchte er es erneut.

"Du wolltest gar nichts.", bemerkte Asuka.

Sam sah auf die Uhr. "Ich denke wir waren lange genug hier. Gehen wir?"

Hanae nickte. Sie hatten vorher vereinbart, dass sie im fünfzehn Minutentakt nach und nach verschwanden.

Ran, Sachan, die Zwillinge, Schuldig und Ken waren schon lange weg. Genauso Ayachan und Farf.

Yohji sah besorgt zu Omi. "Vielleicht solltest du jetzt gehen. Sollen wir dich mitnehmen?", fragte er. Asuka und Karen nickte.

"Nein, nicht nötig. Ich bin mit dem Motorrad hier.", sagte er leicht hin.

"Du erinnerst dich schon an Brads und Hanaes Vision?", sagte Noname und sah ihn eindringlich an. Hanae sah auf. Sam hatte wieder den lauernden Blick. Auch den Crawfords war es nicht entgangen und jetzt verstanden sie, was Hanae mit gefährlichem Jäger meinte. Die Konzentration und Angespanntheit, war förmlich zum greifen.

Omi blickte ihn mit naiven Augen an. "Natürlich erinnere ich mich, aber genauso bin ich der Meinung, dass ich bestimmt der letzte sein werde, der hier getötet wird. Ich habe weder was mit Schwarz, noch mit Schreiend zu tun."

"Außer das du der Vater, des Babys von Karen bist.", setzte Hanae hinzu.

Omi sah nachdenklich zu Boden. "Gut, lenkte er ein. Ich gehe, aber allein. Wir sehen uns morgen." Er stand auf, doch Karen mit ihm. "Ich muss mich doch von ihm verabschieden.", entschuldigte sie sich.

"Dann werden wir auch gleich fahren.", bestimmte Yohji und zog Asuka hoch.

Sie ließen sich ihre Mäntel geben. Fröhlich hackte sich Karen bei Omi unter und sie plauderten fröhlich vor sich hin, während sie ihre Umgebung aufmerksam studierten. Omi tat zwar als glaubte er nicht an die Vision, doch innerlich wusste er ganz genau, das Bradley sich noch nie geirrt hatte, und das machte ihn nervös.

Ebenso nervös, saß Kyoko noch am Tisch und sah sich um. Ihr Mann und Sam waren aufgestanden um die Jacken zu holen. Hanae saß neben ihr und drückte ihre Hand.

"Omi hat Recht, es ergibt keinen Sinn."

"Hanae, bitte, sag mir, das du Omi friedlich schlafend in seinem Bett siehst, lebend."

"Ich bin keine Hellseherin. Das ist nur ein Kostüm." Sie lächelte beruhigend hinüber und sah Kyoko an, als ihre Augen erstarrten. Hastig war sie aufgesprungen und rannt zum Ausgang. Die andere folgte ihr. Genauso wie Nami und Nagi. Gehetzt sah sie zu Sam und Brad, die ebenfalls nach draußen liefen.

Doch es war zu spät.

Wie in Zeitlupe, nahm Kyoko die Szene auf, die sich vor ihren Augen abspielte.
 

***
 

Karen ging mit Omi zu dessen Motorrad um sich zu verabschieden. Asuka war für einen Moment gerührt, als sie die beiden Hand in Hand dahin schlendern sah.

Leise zog ein kühler Wind über das Parkdeck und ließ ihre dünnen Mäntel flattern. Es waren nur noch wenige Fahrzeuge da.

Yohji drehte sich gerade zu Asuka und fragte zweifelnd: "Ob Omi wirklich Recht hat?"

Asuka seufzte unschlüssig und sah zu dem anderen Paar hinüber.

Omi versank gerade auf Karens Lippen, die den Kopf von ihm mit beiden Händen umschlungen hatte.

Aus dem Augenwinkel sah Yohji etwas aufblitzen und auch Asuka war es nicht entgangen. Schon rannten sie auf die Beiden zu und riefen warnend ihre Namen.

Ein Schuss zerschnitt die friedliche Stille der Nacht und Karen sah verwundert auf und Omi drehte sich herum. Er schob ohne es zu merken die Frau dabei zur Seite. Auch hinter sich hörte er Schritte. Diese kamen vom Gebäude auf ihm zu. Omi versuchte sich auf die Rufe zu konzentrieren, als Karen ihn nach unten zog. Noch einmal zischte eine Kugel durch die Luft. Er spürte den Ruck an seinem Arm und ein brennendes Feuer in seiner linken Brust. Er fiel nach hinten.

Immer noch rief jemand seinen Namen, doch diesmal war es näher, vertrauter und verzweifelt.

Seine Füße sackten unter ihm zusammen und er rang nach Luft. Er sah Karens Gesicht, das ihm aufmunternd zulächelte. Ihre Lippen formten Worte, die er nicht verstand. Dann wurde er hochgehoben und in ein Auto getragen. Sein Kopf bettete er in Karens Schoß und eine Hand drückte auf die brennende Stelle auf seinem Körper.

Dann fiel er in tiefe Bewusstlosigkeit. Er spürte nicht mehr die Tränen auf seinem Gesicht und wie er von Yohji in die Notaufnahme gebracht wurde. Schon gar nicht, wie er mit unzähligen Schläuche verbunden wurde. Er schlief und fiel immer tiefer in das schwarzes Loch des Vergessens.
 

***
 

Während Yohji, Asuka und Karen mit Omi ins Krankenhaus rasten, sahen Hanae und Kyoko zum Mörder hinauf.

Der Schuss kam von einer nahen Brücke. Nur schattenhaft, konnten sie etwas erkennen.

Sam bremste mit seinem Wagen vor den Frauen und sie stiegen ein. Zu dritt fuhren sie auf die Brücke. Doch die Person war nicht mehr zu sehen.

Hanae stieg aus und ging zum Geländer. Sie sah hinab und erblickte Brad, der etwa an der Stelle stand, wo Omi niedergeschossen wurde.

Er war von Neugierigen umringt und auch die Polizei war eingetroffen und stellt Fragen.

Hanae sah sich um. Auf dem Boden fand sie eine halbe Maske. Das Band war zerrissen und auf der Innenseite waren Makeupspuren zu sehen.

Kyoko war neben sie getreten und sah nach unten. "Eine perfekte Sicht.", meinte sie.

Ein weiterer Wagen hielt neben ihnen. Mit Schrecken erkannten sie einen ehemaligen Kollegen von der Polizei wieder. Im Gegensatz zu Kyoko konnte man Hanaes in ihrem Kostüm nicht ohne weiteres erkennen.

Fast panisch sah sie Hanae an, als sie zu ihrer Erleichterung auch Brad aussteigen sah.

Die Polizei stellt kurz ihre Fragen und notierte sich die Telefonnummern, wo man sie erreichen konnte. Sie gaben ausnahmslos, die ihrer Büros in der Firma an. Nicht nötig, die Polizei nach Hause einzuladen.

Die vier verabschiedeten sich und fuhren davon.

Kyoko war immer noch durch den Wind. Erst Omi und dann auch noch ein alter Kollege.

"Keine Sorge, ich hätte nicht zugelassen, das sie dich festnehmen.", sagte Crawford gleichmütig zu seiner Frau. "Außerdem bin ich sicher, das du ihnen schneller Handschellen verpasst hättest als sie dir."

Die Frauen mussten lächeln. Hanae sah zu ihrer Freundin. Ob sie wirklich immer noch so gut war? Sam sah etwas verlegen drein.

"Nicht was du denkst.", sagte Hanae. "Das war damals auf dem Dach. Ich habe dir doch davon erzählt."

Sam sah aus dem Augenwinkel zu Brad und durch den Rückspiegel zu Kyoko. Kaum zu glauben, das die Beiden wirklich geheiratet haben, aber die Prophezeiung von damals hatte sich erfüllt, wenn auch anders als beide gedacht hatten.

Er bog auf das Gelände des Krankenhauses ein. Sie hielten zufälligerweise neben Yohjis Wagen. Nami und Nagi sahen ihnen entgegen.

"Was ist mit Omi?", fragte Hanae außer Atem.

"Er liegt im Koma.", kam es als Antwort.

"Aber er lebt noch. Das ist das wichtige. Er lebt. Er ist nicht Tot, wie in der Vision." Hanae beruhigte sich allmählich wieder.

"Gibst du also zu das du hellsehen kannst?", fragte Nami neugierig.

Darauf konnte die andere nichts antworten.

"Ich wollte eigentlich euch nur das zeigen.", sagte Nagi und wies auf ein Loch in Yohjis Auto. Sam kam neugierig näher. Mit einer kleinen Taschenlampe, die an seinem Schlüssel hing leuchtete er hinein.

"Glatt durch.", murmelte er. Er richtete sich auf und legte seine Stirn in nachdenkliche Falten. Seine Arme verschränkte er vor der Brust. "Sind Asuka und Yohji drin?"

Nami nickte. "Soll ich sie herausholen?"

"Einer reicht. Vorzugsweise Yohji, ich habe da so eine Ahnung."
 

***
 

Bis auf Crawford und Sam gingen die anderen ins Krankenhaus.

Sie fanden Asuka und Yohji in der Notaufnahme. Karen sah durch die Scheibe einer Tür, hinter der Omi gerade an unzählige Geräte angeschlossen wurde um ihn auf die Station bringen zu können. Sie schoben die Bare hinaus und Karen bat mitkommen zu dürfen.

"Sind sie eine Verwandte?", fragte die Schwester.

"Seine Frau.", log sie. Sie durfte mit.

Hanae und Kyoko setzten sich neben Asuka und Nami. Nagi und Yohji gingen wieder auf den Parkplatz.

"Was gibt es denn?", fragte der Detektiv.

"Seit wann hast du dieses Loch in deinem Auto."

Entsetzt sah Yohji auf. "Ein Loch in meinem Wagen? Wo?"

"Hier?" Sam wies auf das Fingernagel großes Loch.

"Das war noch nicht da, als wir zum Fest fuhren."

"Bist du sicher?", fragte Brad.

"Natürlich bin ich das. Ich kenne doch mein Auto. So was wäre mir sofort aufgefallen."

"Na ja, jetzt mussten wir es dir ja auch zeigen.", gab Sam zu bedenken.

"Ein Freund liegt da drin und stirbt vielleicht.", giftete Yohji zurück.

"Schon gut. Ich wollte dich nicht beleidigen. Aber wenn das stimmt, muss, was immer das Loch verursacht hat, eingeschlagen sein, während es auf dem Parkdeck vor dem Saal stand."

Yohji schloss das Auto auf und kroch auf die Rückbank. Er spähte mit einem Auge durch das Loch nach draußen. Dann sah er sich um. Er fuhr mit den Fingern zwischen die Polster, schaltete seine Taschenlampe an und tastete den Boden ab. Er stutzte und zog ein kleines Metallstück unter dem Vordersitz hervor.

Yohji stieg aus und betrachtete es sich unter dem Schein der Lampe. Auch die anderen beugten sich neugierig darüber.

Nachdenklich sah Yohji auf. Ein furchtbarer Gedanke formte sich einen Weg. Konnte es sein, das man auch auf Asuka geschossen hatte? Das der erste Schuss den sie gehört hatten gar nicht Omi, sondern seiner Partnerin gegolten hatte. Das würde bedeuten, dass vielleicht auch nicht Omi, sondern Karen das Ziel der zweiten Kugel war.
 

***
 

"Wie geht es ihm?", fragte Ken und sah besorgt durch das Glasfenster auf Omi herab. An dessen Bett Karen saß.

"Er liegt im Koma. Keiner weiß wann oder ob er wieder zu sich kommt.", sagte Ran, der neben ihm stand und drehte sich dann weg. Er konnte den Anblick nicht länger ertragen. Es erinnerte ihn zu sehr an seine Schwester, als sie im Koma lag.

Karen stand auf und ging zur Tür.

Matt lächelte sie die anderen an.

"Karen? Wenn du irgendwie Hilfe brauchst.", begann Sachiko.

Diese nickte. "Danke. Mir geht es gut." Sie richtete ihre Augen auf Omi. "Habt ihr schon irgendjemanden gefunden?"

Ran schüttelte bedauernd den Kopf.
 

August/ Jahr 7
 

Geschäftig eilte Sam duch die Firma. Er war spät dran.

Er klopfte kurz an die Tür zum Konferenzraum und trat dann ein. Verlegen murmelte er eine Entschuldigung und setzte sich neben Nagi. Natürlich war er der letzte.

Bradley, der die ganze Zeit aus dem Fenster gesehen hatte, drehte sich mit ernster Miene um und sah seine Angestellten an.

"Ich will gleich zum Punkt kommen.", begann er. "Es dürfte bekannt sein, das wir mit 'Sang rouge', die eine Zweigstelle in Sapporo auf Hokkaido hatten und nach Tokio umgesiedelt sind, fusionieren wollten. Ich weiß, dass sie alle darauf hingearbeitet haben. Umso mehr bedaure ich es, dieses Projekt fallen zu lassen. Ich möchte, dass sie mir alle Unterlagen, die wir seit her angelegt haben mir übergeben. Das wäre so weit alles, vielen Dank für ihre Zeit. Herr Noname, Herr Naoe, sie bleiben noch bitte da." Damit war das Gespäch für ihn beendet. Die Leiter der anderen Abteilungen standen auf und gingen leise murmelnd hinaus.

Crawford sah mit ernstem Blick zu Sam. Wortlos schob er ihm ein Blatt zu.

"Kommt dir die bekannt vor?", fragte Brad.

Sam las murmlend und nickte. "Sicher so eine habe ich besessen, bevor Hanae sie beschlag nahmt hat. Ich habe jetzt eine andere, die nicht von Kritiker registriert ist. Wieso?"

"Und wo ist die alte jetzt?"

"Ich nehme an, bei Hanae im Safe. Ich habe nicht mehr danach gefragt. Sie war so unglaublich sauer auf mich." Entschuldigend sah er auf.

Crawford drückte auf einen Knopf seines Telefons und ließ sich zu Hanae duchstellen.

"In den Konferenzraum.", sagt er nur knapp, als diese sich meldete. Dabei ließ er Sam nicht aus den Augen und auch Nagi beobachtete ihn unablässig.

Noname richtete sich innerlich auf und konzentrierte sich. Irgendwas stimmt nicht.

Hanae trat ein und sah sich verwundert um.

"Ich habe gehört, du hast Nonames Waffe in einem Safe?", fragte Brad sie.

"Ja. Er hatte sie nicht mehr gebraucht und ich hielt es für besser sie weg zuschließen, immerhin ist sie von Kritiker und damit registriert, ich meine auch die typischen Merkmale, die sei auf einer abgeschoßenene Kugel hinterlässt. Wir hielten es für besser, falls sie mal ausversehen..."

"Schon gut, schon gut.", unterbrach Crawford sie ungeduldig.

"Du trägst also jetzt eine andere Waffe bei dir."

Sam nickte.

"Und deine alte ist noch dem Safe?"

Hanae sah zu Sam und dieser sah Crawford abwartend an. "Ich denke schon. Warum? Was soll das?

"Die Kugel, die Omi ins Koma befördert hat, stammt aus dieser Waffe, aus deiner. Und jetzt frage ich mich, wie das möglich ist."

"Du willst doch nicht etwa sagen, dass ich etwas damit zu tun habe?" Sam war aufgesprungen und sah fast wütend auf Brad hinunter.

"Ich will gar nichts sagen. Ich stelle nur fest.", entgegnete Crawford unterkühlt.

Hanae sah zu Nagi, dessen Gesicht ihr keine Antwort über sein Gedanken gab.

Schließlich stand sie auf. "Ich werde nach sehen gehen."
 

***
 

Hanae nahm ein Bild von der Wand und öffnete den dahinter liegenden Safe.

"Sehr orginell.", kommentierte Nagi, der mitgekommen war. Mit einem finsteren Seitenblick öffnete sie die kleine Stahltür. Sie nahm ein paar Papiere heraus und sah suchend hinein.

In einem Tuch gewickelt lag da eine Waffe. Sie hob sie raus und schlug das Tuch weg.

Es war nichts ungewöhnliche darauf zu erkennen. Eben Sams alte Waffe. Sie hatte sie schon ewig nicht mehr herausgeholt.

Sie ließ das Magazin herausfahren und runzelte die Stirn.

Zwei Kugeln fehlten.

Sie schlug sie wieder in das Tuch, schloß den Safe und hängte das Bild wieder an seinen Platz. Dann fuhren sie zurück in die Firma und gingen in Brads Büro, wo er und Sam warteten. Sie legte die Waffe auf den Schreibtisch. "Zwei Kugeln fehlen.", sagte sie knapp und sah besorgt zu Sam.

"Ich habe damit nichts zu tun.", versicherte er noch einmal.

"Ich weiß es und ich bin sicher dass auch Crawford es weiß." Strafend sah sie zu ihrem Chef hinüber. "Die Frage ist, wie kam sie zu der Brücke und zurück, ohne das wir es bemerkt haben."

"Wer wusste von ihr und wo sie war.", fragte Sam sich selber.

"Gewusst haben, kann es jeder, der neugierig genug ist, danach zu suchen. Mir hat es keine Mühe gemacht. Ich konnte mir auch denken, dass ihr sie in einem Safe aufbewart. Ihr seid der Typ dafür. Nostalgisch und vorsichtig." Fast spöttisch sah Nagi auf sie hinab.

"Man kann den Safe nicht so einfach knacken. Außerdem hätten wir es bemerkt.", wandte Sam ein.

"Nein, hättest du nicht.", kam eine Stimme aus dem Hintergrund. Hanae hatte Taupe bis dahin noch gar nicht bemerkt. Dieser richtete sich aus einem Sessel auf.

"Falls du dich erinnerst, bin ich bei Farfarello und seiner Frau eingebrochen und habe ein Bild mitgehen lassen, ohne dass sie es bemerkt haben."

"Willst du damit sagen, dass du es warst?", fragte Sam entgeistert.

"Nein, ich will damit sagen, dass er möglich ist. Vorrausgesetzt du bist nicht da, natürlich. Dein Unterbewusstsein, schlägt noch genauso gut an, wie damals in England."

"Was willst du jetzt tun?", fragte Hanae Crawford.

"Ihr beide, seid bis auf weiteres von Auftrag ausgeschlossen."

"Aber Sam hat nichts damit zu tun.", ereiferte sich Hanae.

"Kann sein, das spielt aber keine Rolle. Ihr seid für uns zu gefährlich. Wenn man unbemerkt bei euch ein und ausgehen kann, ist es ein Risiko euch Informationen zu überlassen. Dieser Auftrag wird immer schwieriger und undurchsichtiger, je länger es dauert. Es ist nichts persönliches, reine Vorsichtsmaßnahme." Kalt sah Bradley sie an. "Das wärs.", entließ er sie.

Verärgert stand Hanae auf und ging zur Tür. Wütend ließ sie sie ins Schloß fallen. Sam war ebenfalls aufgestanden und sah zu seinem Chef hinab.

"Ich kann dich verstehen. Im Grunde hatten wir auch nie wirklich mit diesem Auftrag zu tun. Ich hoffe nur, du glaubst mir trotzdem, dass ich nichts mit dem Anschlag auf Omi zu tun habe. Das könnte ich nicht. Dafür war ich zu lange bei Kritiker um unschuldige mit hinein zuziehen." Er nickte Nagi und Taupe zu. Er ging in sein Büro und verfasste seine Kündigung.

Crawford saß nachdenklich in seinem Sessel. Er hatte Nonames Anspielung durchaus verstanden. Doch es ärgerte ihn noch nicht mal. Vielmehr war er enttäuscht, dass die Beiden so einfach aufgaben. Er hatte das ungute Gefühl, das er sie noch brauchen konnte.
 

***
 

Crawford hatte Nagi, Nami, Farf, Schuldig, Karen und Asuka, weil sie persönlich betroffen waren, Ran, wegen seinen persönlichen Hass auf Jean und Yohji in seinem Büro versammeln lassen.

Missgelaunt sah Brad auf Yohji. "Warum bist du hier?", fragt er.

"Weil ich neugierig bin. Außerdem hatte man auf Asuka einen Mordanschlag verüben wollen."

"Wie geht es eigentlich Omi?", fragte Nagi und sah zu Karen.

"Unverändert.", Sie ballte ihr Hände zu Fäuste. "Wenn ich die in die Finger kriege.", fauchte sie. Crawford ging nicht weiter darauf ein und legte den derzeitigen Stand der Dinge dar. Wenn alles nach Plan verlief, wollten sie im Februar Jeans Firma aus den Angeln heben und alle Verantwortlichen den Boden gleich machen.

Sie waren soweit fertig. Schuldig und Farf hatten sich schon erhoben, als die Tür zum Büro aufgestoßen wurde. Eine wütende Kyoko kam hereingefegt, an ihrer Hand hing ein atmloser Shinichi, der verzweifelt versuchte mit seiner Mutter Schritt zu halten, was ihm nicht gelang.

Kyoko steuerte auf Nagi zu. "Pass auf deinen Bruder auf.", befahl sie und drehte sich zu ihrem Mann um. "Was habe ich da gerade gehört?"

"Ähm, ich weiß nicht Schatz?", sagte dieser eher kleinlaut.

Gemächlich ging Schuldig zur Tür und schloß sie wieder. Dann setzte er sich auf seinen Stuhl und lehnte sich grinsend zurück. Auch Farf hatte wieder Platz genommen.

"Du hast Hanae von dem Auftrag abgezogen und verdächtigst Sam, dass er für den Anschlag auf Omi verantwortlich ist?", giftete sie und zog ihn an seiner Kravatte auf ihre Größe herunter.

"Das ist nicht ganz richtig.", korrigierte er. "Ich halte es für zu gefährlich und ich verdächtige Sam nicht. Mittlerweile sind wir uns einig, das er nur eine Marionette ist."

"Wer wir?", fragte sie misstrauisch.

Bradley kniff die Lippen zusammen und fluchte innerlich.

Kyoko ließ ihn los und wirbelte zu Nagi herum. "Du steckst da auch mit drin?", rief sie.

"Hör mal Kyoko.", versuchte Brad sie wieder zu beruhigen. "Selbst wenn, er arbeitet immer noch für mich."

"Aha, er ist also nur ein Lakai für dich, dein Diener, das ist ja noch viel schlimmer, wenn man bedenkt, das du ihn adoptiert hast und er dadurch dein Sohn ist."

"Du übertreibst ein bisschen.", entgegnete er.

Schuldig lachte leise auf und kassierte dafür er einen tötlichen Blick von seinem Chef. Kyoko nahm die Geste war und schrie weiter auf ihn ein. "Lass deine deine Fehler nicht an deinem Team aus. Schuldig hat ganz recht, wenn er sich auslacht. Soviel Dummheit hätte ich dir nie zugetraut. Dir ist offensichtlich entgangen, das Hanae eingesehen hat, das sie hellsehen kann. Das kann nur nützlich sein."

Bradley wurde wütend. "Du hast doch überhaupt keine Ahnung.", zischte er.

Kyoko setzte sich in seinen (!) Sessel und verschrenkte die Arme. "Gut, dann kläre mich auf. Gleich jetzt und hier.", verlangte sie.

"Das dauert etwas länger."

Fragend zupfte Shinichi an Nagis Ärmel. "Sag mal, wieso streiten Mama und Papa da eigentlich?" Nagi strich ihm über den Kopf und lächelte ihm aufmuntern zu. "Das wissen Mom und Dad selber nicht so genau." Und blickte zu den beiden grinsend hinüber.

Kyoko sah kurz verwirrt auf. Hatte der Junge sie gerade Mom genannt. Kurzzeitig war sie gerührt, doch dann fiel ihr wieder ein, dass sie ja auch auf ihn sauer war.

Bradley schloß genervt die Augen und stemmte seine Hände in die Hüften. "Bitte Kyoko, können wir das nicht zu Hause besprechen?"

"Schließ diesen verdammten Auftrag ab. Möglichst noch nächsten Monat, damit ich diesem Jean persönlich eine verpassen kann."

Bradley sah überrascht auf. "Du wirst bis Dezember gar nichts tun."

"Sagt wer? Du?"

"Ja, genau ich. Oder hast du vergessen, dass du im fünften Monat schwanger bist. Und es ist unser Kind."

Erstaunt sahen die andere auf und starrten auf Kyokos Bauch, der sich kaum merklich unter ihren Kostüm wölbte.

"Noch gehört sie nur mir und ich mache was ich will. Wir sprechen uns zu Hause. Ich gehe jetzt zu meinem Fallschirmsprung." Sie war aus dem Sessel aufgesprungen und gab ihm einen flüchtigen Kuss, den konnte sie sich dann doch nicht verkneifen.

Bradley war sprachlos. Sagte sie Fallschirmsprung.

SIE? MIT KAORI?!

Kyoko griff nach Shinichi und Nagi lächelte sie an.

"Versuch nicht dich wieder einzuschmeicheln, ich bin immer noch sauer auf dich. Nagi Naoe." Sie drehte sich zu Nami und ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Leicht tätschelte sie ihre Wange. "Du bist mr natürlich immer willkommen Namichan." Sie warf noch einmal einen bösen Blick zu Bradley, der seine Sprache immer noch nicht wiedergefunden hatte und stolzierte königlich davon. Die Tür ließ sie natürlich offen.

"Oh ha Chef, da hast du ja was angestellt.", Schuldig stand grinsend auf.

"Hat sie gesagt sie geht Fallschirm springen?", fragte Brad und zeigt zur offenen Tür.

Schuldig dachte kurz nach. "Sie meint es nicht so. Wahrscheinlich wollte sie dich nur erschrecken."

Die anderen schlichen aus dem Büro. Nur Ran und Nagi blieben zurück.

"Sie beruhigt sich schon wieder.", versuchte Nagi ihn zu trösten und ging dann auch.

"Da hast du dir ja eine Frau gesucht.", begann Ran, "Ist sie öffters so?"

"Seit dem ich sie kenne.", murmelte Brad
 

***
 

Hanae eilte die Straße lang, als jemand ihr nachrief. Geschockt blieb sie stehen, bevor sie sich langsam umdrehte. Sie starrte die Straße hinunter und erblickte einen Mann, der gemächlich auf sie zukam.

Kurz vor ihr blieb er stehen und widerholte erneut ihren Namen. "Manx?"

Hanae wollte etwas sagen, aber ihr blieben die Wort im Hals stecken.

"Ich würde dich gerne sprechen.", sagte der Mann. Sie erkannte ihn als ihren Arbeitskollegen von Kritiker wieder.

"Shin? Ich glaube nicht, das wir...", begann sie.

"Bitte Manx, Ich denke, das wird dich sehr interessieren."

Sie dachte kurz nach und sah zu ihrer Wohnung hinauf, unter dessen Fenster sie gerade stand. Gleichgültig zuckte sie die Schulter und folgte ihm zu seinem Wagen.

"Manx.", begann er, als die Türen zugeschlagen waren.

"Nenn mich bitte bei meinem richtigen Namen.", bad sie. Sie wollt wissen, ob er ihn auch kannte.

"Gut, dann eben Hanae Kitada. Hanae? Oder Frau Kitada?"

Hanae musste lächeln. "Hanae ist schon in Ordnung. Also was gibt es so wichtiges, das du dich mit einer Überläuferin oder Verräterin triffst? Weiß Kritiker davon?"

Er dachte kurz nach. "Nein, nicht wirklich. Aber ich glaube nicht, das sie all zu viel dagegen haben."

"Wie das? Immerhin wollten sie mich umbringen?"

Er stutzte und sa sie verwirrt an. "Nein, das wollte Kritiker nie. Wie kommst du darauf?"

"Sam wurde ein Killerteam auf den Hals geschickt, weil er den letzten Bericht über micht nicht abgegeben hatte."

Der Mann dachte kurz nach. Dann ließ er den Motor an und fuhr Richtung Stadtausgang. "Ich glaube da muß ich dir einiges erklären. Ich denke ich weiß, welches Team du meinst. Aber du irrts, sie hatten keine Auftrag von Kritiker. Sie sind ausgestiegen, kurz nachdem du gegangen und Siam...Sam? ...gekommen war."

Hanae lehnte sich zurück "Verstehe, desshalb kannte Sam sie nicht. Aber von wem kamen sie dann?"

"Hat die Sam je erzählt, warum er nach Japan kam was er in England gearbeitet hatte?"

"Er war Polizist.", gab Hanae zurück.

"War stimmt nicht ganz. Er ist in einem Team, das Untesuchungen über eine Organisation names 'New Life'anstellt. Was genau es damit auf sich hat, weiß ich selber nicht so genau. Aber er arbeitet eng mit verschiedenen Agenten aus anderen Staaten zusammen." Er hielt inne und parkte auf einem einsammen Platz. Er stellte den Motor ab und sah die Frau an. Hanae grübelte. "Aber wenn er schon einen Job hat, wieso spielt er dann den Stellvertreter von Crawford?"

"Dieser Organisation gehören verschiedene Firmane an. Unter anderen eine, die eine die in Frankreich ihren Hauptsitz hat. Soweit ich weiß suchen sie sich im Ausland verschieden Firman und fusionieren mit ihnen auf sehr heimtückische Art und Weise. Die einheimische Firma glaubt einen guten Deal abzuschließen, dabei werden sie in 'New Life' integriert und bemerken es oft erst, wenn es zu spät ist."

Hanaes Gedanken rasten. Die Firma aus Frankreich. Frankreich?

"Deshalb ist Sam da. Er sollte nicht mich, sondern Jeans Firma ausspionieren."

"Nein, nicht nur, er sollte tatsächlich auch über dich Informationen sammeln. Aber aus anderen Gründen als du glaubst. Kritiker tötet keine Unschuldigen, jedefalls nicht so lange sie gegen uns oder das Gesetzt sind. Aber an sonsten hast du natürlich Recht. Aber in dieser französischen Firma gibt es bereits ein Spitzel, würde mich ja rasend interessieren wer es ist. Man munkelt, das er ein Genie sein muss."

Doktor Taupe, fuhr es Hanae duch den Kopf. Jetzt war ihr auch klar, warum Crawford Sam eingestellt hatte, ohne ihn zu kennen. Er brauchte jemand, der zuverlässige Informationen über Jean und seine Firma beschaffte und wer war da besser geeignete als ein Geheimagent.

"Aber deshalb wollt ich dich gar nicht sprechen.", wurde ihre Gedanken unterbrochen. "Ich wollte dich warnen. Die Kugel, die in Omi steckte, kam aus Sams Waffe. Selbst er würde mächtigen Ärger bekommen."

"Würde?"

"Ich habe mir die Freiheit genommen, die Daten von seiner Waffe etwas zu manipulieren. Aber kann sein, das trotzdem jemand bei euch auftaucht."

"Warum hast du das getan?"

"Weil ich weiß, dass er unschuldig ist. Ausserdem kann er die Öffentlcihkeit nicht gebrauchen. Du sagtest er wurde von einer Killergruppe angegriffen. Ich denke jemand anderes wollte das Sam für immer schweigt. Bei seiner Arbeit, muss er irgendjemand mächtig nahe gekommen sein. Und das ist auch der Grund, warum ich die Daten manipuliert habe. Ich glaube, das entgegen eurer Vermutung nicht ...Wie heißen sie jetzt? Asuka und Karen? Getötet werden sollten."

Hanae nickte.

"Genau, nicht die Frauen, sondern tatsächlich Omi getroffen werden sollte. Crawford ist der Firma aus Frankreich auf die Schliche gekommen und sie kennen euch, aus welchem Grund oder durch wen auch immer sehr genau. Euer Verhalten, euer Aufgaben und eure Arbeitsweise. Ihr braucht Omi um zu planen."

"Wir habe noch Nagi.", gab Hanae zu bedenken."

"Noch, wer sagt, dass ihm nicht auch etwas passiert."

"Woher weißt du das alles? Wieso bist du dir in allem so sicher und warum erzählst du es mir?"

Er wurd leicht rot und sah aus dem Fenster

"Shin?"

"Tja, Sam muss der glücklichste Mann der Welt sein, weil du ihn liebst. Du liebst ihn doch oder?

"Ja, natürlich...Du? Bist in mich verliebt?" Ungläubig sah sie ihn an.

"Ich...weißt du...ihr wart wirklich süß damals, als Birma und du mit einem mächtigen Katen zur Arbeit erschienen seid. Was gab es eigentlich zu feiern oder hattet ihr euch vor Kummer die Kante gegeben?"

"Vor Schreck und Unglauben darüber das wir überlebt haben. Wir waren Schwarz begegnet."

"Ich habe gehört Birma ist mit Crawford verheiratet?"

"Ja und sie haben sogar ein Kind zusammen, das heißt, bald sind es zwei."

Shin lächlte still vor sich hin, dann wurde er wieder ernst. Er starrtete den Motor und fuhr zurück in die Stadt. Er parkte vor ihrem Haus und sah sie an.

"Und sehen wir uns mal wieder? Jetzt wo ich weiß, das Kritiker uns nicht an den Kragen will?", scherzte Hanae.

"Nein, ich denke nicht. Pass auf Sam auf."

Hanae beugte sich zu ihm hinüber und sah ihn in die Augen. "Du hast mir immer noch nicht erzählt, warum du mir das alles sagst und woher du es weißt!"

"Ich habe eine Halbschwester. Ihr Name ist Katharina. Ich denke Sam kennt sie recht gut. Sie ist sozusagen eine Kollegin aus Deutschland."

"Verstehe. Sie sucht auch nach 'New Life'."

"Ja, sie hat mich erst auf die Sache mit Omi gebracht. Die Organiesation tötet keine Objekte, die sie noch lebend brauchen."

"Danke", flüsterte sie und schon war sie ausgestiegen. Nachdenklich ging sie die Treppe hinauf.

Warum vertraute sie Shin? Das ganze war zu verrückt. Aber eine Stimme in ihr sagte, dass er Recht hatte. Nicht nur mit Kritiker, sondern auch mit dem Attentat auf Omi. So sehr sie auch wünshcte, das er aus dem Koma aufwachte, hoffte sie, dass es erst nach dem Auftrag war, denn wenn nicht, müsste sie sich etwas einfallen lassen.
 

***
 

Als Hanae in die Wohnung kam, war sie überrascht, dass Sam im Dunkeln am Fenster stand. "Was machst du denn hier?", fragte sie.

"Ich warte auf dich."

"Im Dunkeln?"

"Man hat die Straße besser im Blick. War das nicht Shin?"

"Ja und?"

"Was wollte er?" Sam kam langsam auf sie zu und half ihr aus der Jacke, die er sorgsam auf einen Bügel aufhing. Hanae, merkte, das er bei weitem nicht so gelassen war, wie er tat. Irgendwas hatte er vor.

"Er hat mir erzählt, dass du hinter einer Organisation namens 'New Life' her bist und dass du seine Schwester kennst."

"Glaubst du ihm?"

"Sag du es mir. Ich bin mir nicht sicher, aber ...doch ich denke ich glaube ihm. Aber das würde bedeuten, das man uns kennt und beobachtet."

Sam schalltete das Licht an. "Uns eher weniger." Er grinste und kam übergangslos auf das Abendessen zu sprechen. "Wie wäre es mit Fisch?"

Sie verzog das Gesicht. "Nicht schon wieder."

"Was anderes habe ich nicht da."

Hanae ging ins Schlafzimmer um sich etwas Bequemeres anzuziehen und rief über die Schulter hinweg: "Fisch ist okay." Kurz darauf kam sie wieder zurück. "Wieso stehen deine Koffer in meinem Schlafzimmer?"

Sam wollte etwas sagen, doch irgendwie war er aus dem Konzept. "Können wir das beim Abendessen besprechen?"

"Wir können es aber auch jetzt besprechen.", schlug sie vor.

Sam schalltete den Herd ab und zog die Pfanne wieder von der Platte. Er griff nach ihrer Hand und zog sie auf einen Stuhl. Kurz sammelte er sich bevor er fragte: "Was hälltst du davon, wenn wir zusammen ziehen?"

"Du willst hier einziehen?"

Er sah sie entschuldigend an. "Wenn, wäre es in Ordnung?"

"Sicher. Wann?"

"Heute?" Hanae sprang vom Stuhl auf und sah ihn fassungslos an. "Wann hast du das geplant?"

"Auch heute?"

"Wieso? Was ist so plötzlich passiert?"

"Darauf wollte ich beim Abendessen zu sprechen kommen." Hanaes Augen blitzten und er lenkte schnell ein. "A..Aber jetzt ist auch gut. Ich habe heute gekündigt, fristlos und Crawford hat die Kündigung angenommen. Dann habe ich mien Wohnung kündigt, weil ich für die nächsten ...Wochen nach England fahre. Meine Möbel werden Montag abgeholt und versteigert. Einen Koffer nehme ich morgen mit und der Rest...Wollte ich dich eigentlich fragen, ob ich den hier lassen kann."

Hanae starrte ihn weiter an. Hatte er gesagt Morgen! Weg für mehrere Wochen?!

"Schatz?"

Hanae war immer noch sprachlos. Schließlich fing sie sich wieder. "Wann wolltest du mich dann fragen, wenn du schon alles geplant hast? Und sag nicht wieder heute!", wütend stapfte sie aus der Küche und Sam lief ihr nach.

"Es tut mir Leid, das alles so schnell gegangen ist, ich habe auch erst eben davon erfahren. Ich muss weg." Er hielt sie am Arm fest und drehte sie zu sich herum. "Bitte versteh das doch. Ich muss fliegen."

"Warum? Wieso so plötzlich?"

"Taupe ist nicht zufällig heute in der Firma gewesen."

"Verstehe, die Superagenten aller Länder finden sich zusammen und du bist eine so wichtige Persöhnlichkeit, das du natürlich nicht fehlen darfst."

Als Sam stumm blieb, weiteten sich ihre Augen. "Das bist du doch nicht wirklich, oder? Aber wo wir gerade dabei sind? Wieso bist du als Engländer in Japan hinter einer französischen Firma her?"

"Taupe hat mich um Hilfe gebeten. Als eingeschleußter Spitzel braucht man draußen jemanden, auf dem man sich verlassen kann."

"Und da hat er dich gewählt? Warum?"

"Er hat mir mal das Leben gerettet. Ich weiß du vertraust ihm nicht wirklich. Aber ich tue es, blindlings."

"Okay, das reicht mir, denn ich vertraue dir blindlings." Sie sah auf die Koffer hinunter. "Was hast du da alles drin?"

"Unterwäsche, Socken, Anzüge und meinen Kuschelteddy. Was man alles so braucht, wenn man auf geheimer Mission ist."

"Darf ich dich besuchen kommen?"

"Jeder Zeit, ich schickte dir meine Adresse zu."

Er zog sie nähe zu sich heran und seine Stimme wurde eher ein Flüstern, als er sich zu ihr hinunterbeugte.

"Dir ist schon klar, dass unsere Post durchwühlt wird, Herr Superagent?", raunte sie und streifte mit ihren Lippen seinen Mund.

"Ich denke Tag und Nacht daran.", sagte er und küsste sie, doch Hanae schob ihn zurück und sah ihn an. "Du bist ein Lügner.", grinste sie. "Okay.", räumte er ein, "Manchmal denke ich auch an dich."

"Falsche Antwort, mein Freund.", säuselte Hanae.

"Ich denke Tag und Nacht an dich. Vor allem nachts." Hanae musste lachen und ließ sich rückwerts aufs Bett fallen, wobei sie Sam mit sich zog.
 

September/ Jahr 7
 

Fröhlich peifend gingen Hanae und Sachan nach Hause. Sie hatte gerade eine Nachricht von Sam bekommen, in der er sie aufforderte über Weihnachten frei zu nehmen, an sonsten tat er sehr geheimnisvoll.

Sie bekam den gewünschten Urlaub ohne Probleme.

Zeitgleich kam sie und Sachan mit Karen vor ihrer Haustür an.

"Was für ein Zufall, dass ich euch hier treffe. Ich wollte dir nur kurz was geben, Hanae."

Sie reichte ihre Tüte mit verschieden Romanen. Hanae hatte zufällig mit Karen telefoniert, als sie den Urlaub genehmigt bekommen hatte und nebenbei nach einem guten Roman gefragt. Karen hatte ihr diverse Bücher empfohlen.

"Es wäre aber nicht nötig gewesen, das du sie gleich vorbeibringst." Sachan sah neugierig in die Tüte. "Hey, cool kann ich mir die dann auch mal ausleihen?", fragte sie begeistert.

"Sicher, kein Prolem.", erwiderte Karen, "Soll ich dich ein Stück mitnehmen? Ich nehme an, du willst nach Hause Sachan."

"Ja, gern, das wäre schön." Sie drehte sich zu Hanae um und verabschiedete sich, dann lief Sachan Karen hinterher zu ihrem Auto.

Hanae sah den Beiden nach, als sie ein Auto sah, das ihr sehr bekannt vorkam. Shin.

Sie wartete, da er ohne Zweifel zu ihr wollte. Er stieg gerade aus seinem Auto aus, so das Sachan, die in die Beifahrerseite einsteigen wollte, die genau neben seine Autotür war, kurz warten musste. Er hatte eine Mappe unter seinen Arm geklemmt. Er macht ihr Platz, dass sie ihre Tür öffnen konnte. Dabei rutsche ihm die Mappe und fiel zu Boden. Blitzschenll beugte Sachan sich hinunter um die Papiere aufzusammeln, als sie zu Boden gedrückt wurde.

Shin spürte einen stechenden Schmerz. Hinter ihm schrie jemand auf und er erkannte Hanaes Stimme.

Dann umgab ihn ewige Stille.

Hanae kam hinübergerannt, währen Karen einen Krankenwagen rief.

Sie sahen sofort, das Shin tot war. Hanae drehte sich um und sah in die Richtung, aus der der Schuß gekommen sein musste. Sie erblieckte eine Gestallt. Eine Frau? Mit blauen Haaren.

Die Polizei nahm ihr Protokoll auf und stellte fest, das Sachan viel Glück gehabt hatte, es hätte sie genaus treffen können.

Hanae saß in ihrer Wohnung und grübelte vor sich hin. Hatte Sachan Glück gehabt, weil Shin zwischen ihr und der Kugel war, weil sie für Shin oder für Sachan bestimmt war?

Eine Antwort würde sie nie bekommen. Sie sah auf die Papiere hinunter.

Aber eins war mal sicher. Es war kein Zufall. Entweder wurde Shin getötet, weil er tatsächlich was wusste oder Sachan sollte sterben, weil man glaubt, dass sie was weiß.

Sie hob ihr Glas ich die Luft und sah aus dem Fenster zum Himmel.

"Wie auch immer Shin. Ich danke dir, dass du meiner Freundin das Leben gerettet hast. Und wer weiß wie vielen noch."
 

November/ Jahr 7
 

Müde lag Karen im Bett. Sie öffnete die Auegn und blinzelte ins Zimmer. Jemand hatte die Gardinen zugezogen. Sie lächelte. Hanae saß an ihrem Bett und sah auf sie hinab.

"Wie geht es dir?", fragte sie.

Karen nickte, was wohl soviel wie gut heißen sollte. "Hast du ihn schon gesehen?"

"Ja, er ist das schönste Baby, das ich kenne."

"Ja, nicht war? Ich wünschte Omi könnte seinen Sohn auch sehen.", seufzte Karen und sank in die Kissen zurück und sah zum Fenster.

"Soll ich die Gardine ein Stück weg ziehen?"

"Ja, bitte. Hats du die ganze Zeit hier gesessen?"

"Wieso? Ist es dir unangenehm, wenn ich dir beim schlafen zusehe?", fragte Hanae uhnd musste Lächeln.

"Nein, ich will nur nicht, dass du wegen mir die ganze Zeit wach bist." Karen sah sie an und fragte dann vorsichtig, "Hast du von Sam schon was gehört?"

Hanae schüttelte den Kopf. Er war kurz nach der Auseinandersetztung mit Crawford verschwunden. Hanae wollte nicht fragen, denn sie wusste, dass er nicht antworten würde, konnte. Zuversichtlich lächelte sie Karen an. 2Er wird schon wieder kommen. Wir wollen heiraten. Siehst du?" Sie streckte ihren Finger aus, an dem der Verlobungsring prankte. "Es ist ein Versprechen. Was hältst du davon, wenn wir deinen kleinen Mamoru besuchen gehen?"

Karen nickte und richtete sich auf. Das war eine gute Idee. Sie standen am Fenster und sahen durch die Scheibe auf die Babys hinab. Karen wies sich aus und eine Schwester brachte ihr den Kleinen. Noch nie hatte Hanae ein so schönes Baby gesehen. Die anderen waren süß, drollig unf knuffig, aber dieses war einfach nur schön. Es hatte helle Haare und große grüne Augen, die schon mit den wenigen Stunden neugierig in die Welt schauten. Es war vollkommen still und fast schien es zu lächeln, als Karen es in ihrem Armen wiegend zu Omis Zimmer ging.

Sie trat ein und setzte sich an dessen Bett. Leise redete sie mit ihrem Sohn. Hanae verstand nicht was sie sagte,aber das Bild ließ ihr die Tränen in die Augen steigen.

Karen war während der Zeit, in der Sam weg war ihr eine gute Freundin geworden. Im Allgemeinen herschte Entsetzten über Crawfords Anschuldigungen. Man sah sie, seit ihr Verlobter weg war mit mitleidigen Blicken an, die sie nur schwer ertragen konnte. Kyoko versuchte sich normal zu benehmen, aber sie war und blieb nun einmal die Frau von Brad. Nur Karen, war das Gerücht egal. sie sagte ihre Meinung und ab da an, erwähnte sie die Angelegenheit mit keinem Wort mehr. Wozu auch? Denn mehr war es nicht, als eine lästige Angelegenheit, die sich spätesten mit dem Fall der Firma erledigt hätte.

Hanae ging auf den Flur. Sie atmente tief durch und versuchte sich wieder zu beruhigen. Ihr fingen die Tränen an zu rinnen, als sie sah, wie Karen Mamoru neben Omi aufs Kissen legte. Das Baby blieb still und neugierig liegen, aber Omi bewegte sich nicht, nahm nicht wahr, wer da neben ihm lag.

"Hanae. Wie geht es dir?", fragte jemand neben ihr und sie sah auf.

"Sakura, Schuldig. Was macht ihr hier?"

"Wir wollten nach Omi sehen und nach dem Baby. Die Schwester sagte, das sie hier ist."

"Ja das ist sie." Hanae lächelte und wischte sich verstohlen eine Träne ab.

"Hast du inzwischen was von Sam gehört?", fragte Schuldig.

"Nein, er ist in England, mehr weiß ich nicht."

"Ich hätte nicht gedacht, as er von heute auf morgen kündigt. Ich denke Crawford auch nicht. Überings hat sich der Doktor auch nicht mehr gemeldet. Ist seit dem auch spurlos verschwunden."

"Taupe taucht nur auf, wenn er es will. Das ist nicht weiter verwunderlich."

"Vielleicht?" Schuldig sah sie mit einem undefinierbaren Blick an. "Dir geht es gar nicht gut.", stellte er sachlich fest. "Alpträume?"

"Ich wünschte es wären nur Träume.", murmelte sie und setzte sich. Sakura nahm neben ihr Platz und drückte ihr beruhigend den Arm. Sie verstand nicht wirklich was passiert war. Sie wusste nur eins, das ihre Freundin sich verändert hatte. Sie war trauriger und das machte sie traurig.

Hanae sah lächeln auf und Sakura ins Gesicht.

Schuldig war ein Glückspilz, dachte sie. Das eine solche Frau ihn bedingungslos liebte. Sakura hatte nicht gezögert zuzustimmen, als Schuldig ihr von den Plan gegen Jean und seiner Firma erzählt hatte.

Hanae wusste, das Sachiko dagegen war. Entschieden. Deshalb hielt Ken sich weitesgehen heraus, auch wenn er seinen freunden gerne geholfennhätte, war ihm verständlicherweise Sachiko wichtiger.

Hanae stand auf und verabschiedete sich. Sakura drückte sie an sich und bat sie Bescheid zu geben, wenn sie irgendwas für sie tun könnte.

"Versprochen.", Hanae sah auf und ihr Gesicht erstarrte. Ihre Lippen wurden bleich und zitterten, als sie füsterte: "Oh mein Gott Sakura." Sie taumelte zurück und stieß gegen die Wand. Dabei starrte sie weiter auf Sakura, als wäre sie ein Gespenst. Sie stürzte davon, als könnte die Flucht die zukunft verhindern. Schuldig sah ihr nach. Er hatte versucht ihre Gedanken zu lesen, wie damals, als sie Omis Tot vorhersah, aber sie hatte ihn abgeblockt. Ob wissendlich oder unabsichtlich konnte er jedoch nicht sagen.

Karen kam heraus und sah verwundert auf. "Was ist mit euch?", fragte sie.

"Ich bin mir nicht sicher, aber Hanae hat sich eben sehr merkwürdig verhalten. Glaubst du auch, das sie die zukunft kennt?" Ängstlich sah Sakura Karen an. Diese sah zu Schuldig, der ebenso verwirrt war.

"Nein.", sagte Karen entschieden. "Ich verbringe seit August sehr viel Zeit mit ihr. In meiner Gegenwart hat sie die Zukunft noch nie vorhergesehen."

Sakura schien sich wieder etwas zu beruhigen, doch Schuldig hatte sie durch schaut.

---LÜGNERIN---, schrie er mental in ihrem Kopf, doch laut sagte er nichts.
 

Dezember/ Jahr 7
 

Kaori, das zweite Kind von Kyoko und Bradley kam genau am ersten gesund zur Welt.

Da beschlossen die Crawfords, das es an der Zeit wäre ein Kindermädchen zu suchen, die Kyoko mit Shinichi etwas entlastete. Der Junge hatte sich in den Kopf gesetzt seine Eltern in den Wahnsinn zu treiben.

Das Mädchen war gerade zwei Wochen alt, als Hanae sie besuchen kam. Bis dahin hatte sie sich gescheut, weil sie indirekt Brad die Schuld für Sam überstürzte Abfahrt gab.

Sie drückte die Klingel und wartete nervös, ob jemand öffnen würde.

"Hanae?", rief Kyoko erstaunt und zog sie ins Haus, weil der Wind draußen eisig war. "Wie schön, dass du uns mal wieder besuchen kommst."

Hanae lächelte und zog ihren Mantel aus. Dann griff sie nach einem großen Beutel und folgte Kyoko ins Wohnzimmer.

"Ich kann nicht lange bleiben. Ich wollte dir nur die Weihnachtsgeschenke für dich und deine Familie vorbeibringen."

"Wieso? Bist du Weihnachten nicht da?"

"Nein. Ich fahre weg."

"Wohin? Zu Sam?" Neugierig sah Kyoko sie an. Hana schüttelte den Kopf. "Das kann ich dir nicht sagen. Aber ich freue mich schon ein paar Tage von hier weg zu kommen."

"Wer will weg?", fragte Brad, der aus seinem Arbeitszimmer kam. Er stutzte kurz und sah Hanae an. "Du? Fliegst du zu deinem Verlobten nach England?"

"Ich wüsste nicht was dich das angeht.", erwiderte sie kalt.

"Wenn du dafür Urlaub brauchst, sehr viel. Du vergisst, das du immer noch bei mir angestellt bist."

"Den Urlaub habe ich schon vor Wochen eingereicht und genehmigt bekommen." In dem Moment fragte sie sich mal wieder, warum sie eigentlich selber noch nicht gekündigt hatte. Sie konnt es nicht sagen. Crawford nickte ihr kurz zu und verschwandt Richtung Küche. Beim Hinausgehen rief er ihr noch zu: "Falls du auch diesen Verräter triffst, schöne Grüsse."

Hanae war weiß vor Wut. "Das wirst du noch bereuen.", zischte sie. Sie drückte Kyoko die Tüte in die Hand und fischte ein Geschenk wieder heraus. Wütend warf sie es in den Abfalleimer und verließ ohne ein weiteres Wort das Haus. Hilflos sah Kyoko ihr nach.

"Ist sie weg?", Brad steckte seinen Kopf aus der Küche und spähte in den Flur. Fragend sah er seine Frau an, die ausholte und ihm eine schallende Ohrfeige verpasste. Sie war sprachlos vor Wut und Enttäuschung. Er schaute verwirrt auf. "Kyoko?"

"Wie konntest du Sam als Verräter bezeichnen?"

"Wieso Sam? Ich meinte diesen Doktor."

"Taupe? Wie kommst du denn auf den?" Langsam dämmerte ihr das hier ein großes Missverständnis bestand.

Er winkte sie in sein Zimmer und deutete mit den Worten "Vielleicht haben wir die ganze Zeit dem falschen Vertraut." Auf ein Stoß Papier.

Kyoko blätterte es durch und ihre Augen weiteten sich vor Schreck. Taupe steckte sehr viel teifer drin, als er bis dahin immer zugegeben hatte. Seufzend setzte sie sich auf einen Stuhl.

"Aber wieso glaubst du das Hanae Taupe treffen wird?"

"Sie fliegt zu Sam. Und der arbeitet mit Taupe zusammen. Das habe ich über unseren Noname alias McAllister herausgefunden. Er sagte er war bei der englischen Polizei, bevor er herkam. Soweit stimmt das schon, nur das er suzusagen befördert wurde. Er ist seit Jahren hinter einer Organiesation her, die sich 'New Life'nennt. Und jetzt rate mal, wessen Firma auch dazu gehört?" Vielsagend sah er Kyoko an.

"Ich verstehe schon", murmelte sie. Ihr Blick fiel auf Brads gerötete Wange, die er sich verstohlen rieb. Ein schlechtes Gewissen machte sich bei ihr breit. Sie legte die Papiere wieder auf den Schreibtisch und setzte sich auf seinen Schoß und umarmte ihn. "Armer Schatz, das tut mir Leid.", murmelte sie entschuldigend und küsste ihn die schmerzende Wange. Dann noch die andere und schließlich versank sie auf seinen Lippen.

Nur zu gerne gab er den Kuss zurück und schlang seine Arme um sie. Ihr Finger vergruben sich in seine Haare und seine Hände fuhren ihren Rücken entlang, als sie neben sich zwei Augn spührten.

Verwirrt hielten sie inne und sah nach unten in zwei große erstaunte Augen.

"Was ...was ist denn Shinichi?", fand Kyoko schließlich ihre Sprache wieder und stand hastig auf. Sie strich ihren Rock glatt. Wortlos hielt er ihr ein zerrupftes Geschenk entgegen.

"Wo hast du das her?", fragte nun sein Vater.

"Das lag im Mülleimer.", kommentierte er nur knapp. "Ist für dich. Gefällt es dir nicht?"

"Doch, doch, es gefällt Papi sehr. Ich werde es dir mal abnehmen.", mischte sich nur Kyoko wieder ein und griff nach dem Geschenk.

Shinichi gab sich damit zufrieden und machte sich auf den Weg nach draußen. Kurz vor der Tür drehte er sich noch einaml um und fragte: "Wieso dürft ihr euch küssen und keiner schimpft euch aus?"

"Wie meinst du das?", fragte Bradley und sah seinen Sohn scharf an.

"Als Kari mir neulich einen Kuss gegeben hat, ist ihr Vater wütend geworden. Er hat irgendwas geschriene und sie dann weggezogen. Dabei habe ich gar nichts gemacht."

"Warum hat Kari dir einen Kuss gegeben?" Kyoko sah irritiert auf.

"Weil sie gesagt hat sie hat mich lieb, genau wie ihre Mama und ihren Papa und weil sie denn auch immer einen Abschiedskuss gibt, hat sie mir auch einen gegeben." Große Kulleraugen blickten von einem zum anderen.

Nachdenklich kratzte Bradley am Kopf und Kyoko sah ihren Sohn ernsthaft an. Wie sollt sie ihm jetzt den Unterschied zwischen einen Kuss von Eltern zum Kind und Mädchen und Junge erklären. Sie wollte gerade ansetzten als Shinichi auch schon abwinkte. So genau wollte er es gar nicht wissen. Die Angelegenheit hatte er sowieso schon wieder vergessen, wenn er seine Eltern nicht im Büro gesehen hätte.
 

***
 

Tagsdarauf flog Hanae nach England ab. Sie wollte tatsächlich zu Sam. Er hatte für die Feiertage eine abgelegene Hütte gemietet.

So kam es das Karen ganz alleine im Krankenhaus war, als Omi aufwachte.

Da fielen ihr wieder Hanas Worte ein. Sie hatte sie nicht verstanden, tat es jetzt noch nicht, aber sie hielt sich an ihr Versprechen.

Omis Genesung geheimzuhalten.

Vor jedem, auch seinen Freunden.

In Absprache mit Omi und seinem behandelnden Arzt, der zufällig ein guter Freund von Hanae war, ließen sie Omi zwar auf dem Papier in eine Rehaklinik bringen, aber er sollte nie dort ankommen.

Karen überlegte wo sie Omi am besten verstecken könnte. Vor seinen Feinden ebenso wie vor seinen Freunden. Ihr fiel nur ein Ort ein, aber der war geradezu perfekt.

Hanaes Wohnung.

Jean und seine Handlanger haben Hanae und Sam aus ihren Weg geräumt, indem sie Nonames Waffe stahlen. Sie war sich inzwischen sicher, dass dies nur geschah, um die Exkritikeragenten aus der Mission herauszuhalten, denn sie hatten zu gute und zu viele Verbindungen.

Und alle anderen wussten, das Hanae erst nach Silvester wieder in der Stadt sein würde.

Die Wohnung war wirklich perfekt.
 

Sc: Tüdellüt, jetzt kommt der letzte Tag.

Bm: Omi ist wieder wach (freu)

Sc: Ja, NOCH!

Bm: Was hast du vor?

Sc: Eigentlich sollte er streben, wie auch Sakura, Sachan und Farf, aber darf ich das ? NEIN! (grummel)

Bm: Du bist ja eine Sadistin!

Sc: Was soll ich denn noch alles sein? Biest! Sadist! Am ende noch der Teufel?

Bm: (denk)

Sc Was?!

Bm: Nichts.

Sc: Weiter jetzt! Die Mission. Sozusagen Tag X

Bm: X? Heißt X deshalb X weil da auch die Welt untergeht, also am Tag X?

Sc: Das ist doch eine ganz andere Serie.

Bm: Ja und? Kann man deshalb nicht mal darüber nachdenken?

Sc: (komisch guck) Du bist komisch.

Bm: ><

Tag X, die Mission-eine Katastophe?

Kapitel 10 Der Letzte Auftrag Tag X
 

2. Januar/ Jahr 8/ 00.04 Uhr
 

Leise richtete sich Nagi auf und sah zu seiner Velobten hinunter. Sie schlief tief und fest und ihre langen Haare lagen wie ein Fächer um ihren Kopf ausgebreitet. Er konnte sich nicht zurückhalten ihr einen leichten Kuss auf die Wange zugeben, was ihr ein verträumtes Lächeln auf den Mund zauberte, bevor er aufstand und sich anzog. Er sah noch einmal zurück und zog dann die Tür geräuschlos hinter sich zu. Er musste schnell zum Auto hinunter um die wenigen Dinge, die er als Überraschung für Nami gekauft hatte heraufzuholen. Er hoffte sie würde nicht zu früh aufwecken.

Suchend sah er sich nach dem Autoschlüssel um. Er fand ihn unter der Zeitung.

Kurz runzelte er die Stirn. Wie war er dahin gekommen. Wahrscheinlich, als Nami am Abend ohne Vorwarnung über ihn hergefallen war, wie ein ausgehungerter Löwe, oder in dem Fall Löwin.

Fröhlich lächeln stieg er die wenigen Treppen hinunter. Er wollte gerade den Kofferraum aufschließen, als ein brennendes Ziehen sich in seinem Nacken ausbreitete. Reflexartig griff er nach der Stelle und seine Finger tastenen einen Pfeil entlang. Kurz durchzuckte ihn noch der Gedanke, das es ein Betäubungspfeil war, als tiefe Bewußlosigkeit ihn in ein schwarzes Loch zog.
 

***
 

Schuldig zuckte in seinem Traum zusammen und wachte davon auf. Benommen rieb er sich die Augen. Was hatte ihn geweckt? Er sah zu Sakura hinunter, die einen seiner Arme fest umklammert hatte.

Nein, sie schlief tief und fest.

Seine Tochter und ihre Cousine waren ebenfalls in süßen Träumen.

Er schloß wieder die Augen und ehe er zu nachdenken kam, war er auch schon wieder eingeschlafen.
 

8.56 Uhr
 

Gähnend streckte sich Nami unter ihrer Bettdecke. Sie hatte die Augen noch nicht geöffnet, als sie von einer beängstigenden Unruhe gepackt wurde.

Sie wirbelte hoch und starrte auf die leere Seite neben ihr.

Nagi war nicht da. Irgendwas sagte ihr, das er auch nicht in der restlichen Wohnung war. Dennoch sprang sie aus dem Bett und lief seinen Namen rufend in die anderen Zimmer.

Nichts.

Ein Frösteln ließ sie zusammen fahren. Sie griff nach dem Telefonhörer und wählte das Haus der Zwillinge.

Ken meldete sich.

"Hallo, hier ist Nami. Ihr wisst nicht zufällig wo Nagi steckt?"

"Nein, wieso? Er sollt zu Hause sein. Er...", Ken stockte. Irgendwas in ihrer Stimme beunruhigte ihn und er reichte sie an Schuldig weiter. Ein Telepath konnt ihr wohl am besten helfen.

"Mhmmja?", meldete sich dieser.

"Nagi...", mehr brauchte sie nicht zu sagen. Schuldig versprach sofort zu kommen. Etwas verwundert aber erleichtert legte Nami auf.

"Was ist los?", fragte Sakura.

"Nagi ist verschwunden. Heute gegen Mitternacht.", sagte Schuldug knapp und griff nach seinen Autoschlüsseln.

Sakura musste gar nicht erst fragen, woher es das sogenau wusste, Sachiko nahm es ihr ab.

Während Schuldig sich die Schuhe anzog und seine Jacke überstreifte, erklärte er: "Ich bin heute in der Nacht von irgendwas wach geworden. Als ich Namis Stimme hörte, fiel es mir wieder ein. Nagi rief in Gedanken ihren Namen."

"Und davon bist du wachgeworden?"

"Es war wie ein Hilferuf und dann war Stille. Als wenn er..." Schuldig brach ab.

Sakura griff entschlossen nach ihrer Jacke. "Ich komme mit.", entschied sie.

"Nein, das wirst du nicht."

"Wenn wirklich etwas passiert ist, braucht Nami mich vielleicht."

"Bitte Sakura, bleib hier."

"Nein." Sie schob Schuldig zur Seite und stieg ins Auto. Er gab sich geschlagen doch irgendwie schlich sich ein ungutes Gefühl ein.
 

9.00-10.00 Uhr
 

Nervös tiegerte Nami im Wohnzimmer auf und ab. Immer wieder sah sie aus dem Fenster, doch nichts war zu sehen. Sie setzte sich und schalltete den Fernseher an. Frustiert blickte sie auf die Mattscheibe und schaltete ihn wieder aus. Da sah sie Nagis Handy.

Auf die Idee war sie gar nicht gekommen ihn darauf anzurufen. Nun gut, es hätte eh keinen Sinn gehabt, doch es bestehtigte ihr, das er nicht freiwillig weg war.

Er verließ nie das Haus ohne Handy. Nicht seit dem Crawford ihn einmal zusammen gstaucht hatte, weil er ihn nicht erreichen konnte. Unwillkürlich musste Nami lächeln. Das war damals ihre Schuld gewesen.

Die Sirene eines vorbeifahrenden Krankenwagens riss sie aus der Vergangenheit. Neugierig ging sie zum Fenster, öffnete es und sah ihm nach.

Von der Straße hörte sie eine ältere Frau aufgeregt reden. Sie vernahm nur Wortfetzten, doch die reichten um sie in Panik zu versetzten. Sie griff nach ihren Mantel und stieg in ihre Stiefel.

Den Schlüssel vergaß sie auf dem Tisch.

Hastig rannte sie die Straße hinunter. Ein entgegenkommender Mann musterte sie verwirrt, da erst fiel ihr auf, dass sie nur ein dünnes Nachthemd trug und ihr Mnatel weit geöffnet um ihren schlanken Körper flatterte. Rasch schürrte sie ihn zu, als sie um die Ecke bog und erschrocken stehen blieb.

"Nein, oh Gott nein.", drang es wie ein Hauch über ihre Lippe und sie sank auf ihre Knie.

Eine Frau beugte sich besorgt zu ihr hinunter. Als Nami ihr Gesicht sah, raffte sie sich auf und ging langsam auf die Menschentraube zu. Deutlich konnte sie zwei Laster erkennen. Dazwischen war ein rotes Auto eingekeilt. Ein Auto, das sehr gut kannte.

Es gehörte Schuldig.

Sie sah wie die Feuerwehr das Dach gerade wegbog und sie zwei Menschen herauszogen. Er laichtert sah sie, das die Fahrerkabine selbst nahezu unbeschädigt war, dennoch bekam sie Angst.

Tränen rannen ihre Wangen hinab und sie wandte sich an einen Polizisten, der in ihrer Nähe stand.

Sie brauchte drei Anläufe, bevor sie hörbar laut fragte: "Sind sie tot?"

Misstrauisch wurde sie gemustert.

"Bitte ich muss wissen, ob sie noch leben oder tot sind."

"Wer sind sie denn?", fragte der Polizist offenbar nicht gewillt ihr die gewünschte Auskunft zu geben.

"Sie sind Freunde. Sie wollten mich gerade abholen. Wo bringen sie sie hin? Sie wollten mich doch nur besuchen."

Ein anderer Mann, der ihre letzten Worte gehört hatte, kam auf sie zu. "Können wir irgendwas für sie tun?"

Nami schüttelte den Kopf. Nur mühsam konnte sie sich noch auf den Beinen halten. Schließlich knickten sie unter ihr zusammen. Sie bemerkte noch wie sie aufgefangen und zu einem Auto gebracht wurde. Ein Arzt leuchtet in ihre Augen. Prüfend sah er sie an. "Geht es wieder? Sollen wir sie irgendwo hinbringen?"

Geistesgegenwärtig nannt sie die Adresse von Kyoko und Bradley. Etwas verwundert fuhr man sie dorthin.
 

10.00-11.00 Uhr
 

Kyoko rannte zur Tür. Noch ehe der Polizist klingeln konnte, riss sie sie auf und zog Nami hinein.

Bradley hatte gewusst, das sie ankommen würde.

"Kann ich noch irgendwas für sie tun?", fragte der Uniformierte und Kyoko verneinte und bedankte sich. Sie schloß die Tür wieder und führte sie ins Arbeitszimmer von ihrem Mann. Nami setzte sich auf das Sofa, das in der Ecke stand und erzählte stockend von dem Unfall.

Die anderen Beiden hörten atemlos zu.

"Nagi und Schuldig.", murmelte Bradley und sah aus dem Fenster. Er verstand es nicht. In seiner Vision vom Abend, wenn sie die Firma beseitigen wollten, waren beide da. Wieso?

Kyoko hatte sich neben Nami gesetzt und wiegte sie tröstend in den Arm, während ihr Mann im Krankenhaus anrief um sich nach Sakura und Schuldig zu erkundigen. Er gab sich als Verwander aus und man erteilte ihm, sehr zu seiner eigenen Verwunderung, Auskunft. Schuldig hatte sehr viel Glück gehabt. Er würde noch am selben Tag gehen können, aber Sakura wollten sie noch einen Tag dabehalten.

"Und was ist mit dem Kind?", fragte Bradley, auch wenn er die Antwort schon kannte.

Nami und Kyoko horchten auf. Sie hatten nicht gewusst, dass Sakura wieder schwanger war.

Brad nickte und legte betrübt auf.

"Was ist mit dem Kind?", fragte Kyoko vorsichtig.

"Sie hat es verloren." Nami schluchzte auf und endlich rollten die erlösenen Tränen, die ihr seit den Morgenstunden, als sie alleine im Bett aufwachte den Atem zu nehmen schienen.

Crawford wählte das Haus der Zwillinge. Ken hob ab. Knapp berichtete er von dem Unfall.

"Wir fahren ins Krankenhaus.", sagte er schließlich und legte auf, um das Kindermächen anzurufen und sie zu beten auf Shinichi und Kaori aufzupassen.

Sie versprach in zwanzig Minuten da zu sein.
 

***
 

Ein Rauschen drang an sein Ohr, als würden Wellen gegen eine Wand aufschlagen.

Wellen?

Er wohnte doch gar nicht am Meer. Er wohnte mitten in der Stadt.

Ein Traum. Ja, das muss es sein. Nur ein Traum.

Ein Stöhnen drang über seine Lippen. Seine Arme und Beine schmerzten.

Das Rauschen nahm nicht ab obwohl er an die Oberfläche des Bewusstsein zurückkehrte.

Er schlug die Augen auf. Verwirrt setzte er sich auf und sah neben sich, doch da wo eigentlich immer seine Verlobte lag, blickte auf kalte Steinfliesen hinab.

Sein Nacken schmerzte. Wieso? Wo war er?

Wo?

Sonnenstrahlen drangen durch einen fadenscheinigen Stoff, der vor den Fenstern gespannt war.

Er fror. Der Raum war zugig. Hier stant nur ein Bett und ein Fernseher mit Videorekorder.

Mühsam stellt er sich auf seine Beine und ging zu Fenster. Ohne das den Stoff zu berührte, hob er sich. Seine Arme taten ihm zu sehr weh, als das er sie heben wollte. Wozu war er Telekinet?

Mit Schrecken sah er auf Wellen hinab.

Er hasst das Meer.

Er lief die Stufen hinab und riss die Tür auf.

Ein eisiger Wind schlug ihm entgegen. Er befand sich in einem Turm. Mitten im Ozean.

Sein Blick richtete sich zum Horizont, doch er sah nichts außer Wasser.

Wasser und den Himmel, an dem die Sonne mittlerweile herabstrahlte.

Wie spät war es? Wie lange war er schon hier?

Stunden oder gar Tage?

Um Mitternacht war er zu Auto gegangen und dann?

Hilflos lehnte er sich gegen die Mauer und sank in die Knie.

Was sollte er tun?

Niemand würde ihn hier suchen und finden.

Sein Kopf sank in seine Arme und er murmelte immer wieder einen Namen.

"Nami."
 

10.00-12.00 Uhr
 

Kyoko stieg ins Auto und winkte Nami zu. "Es wird alles gut.", formte sie tonlos mit ihren Lippen und Bradley fuhr die Auffahrt hinab.

Nami ging wieder zurück ins Haus und überlegte, was sie tun sollte.
 

***
 

Schuldig saß am Bett von Sakura und lehnte seinen Kopf auf den Bettrand.

Prüfend sah er in ihr Gesicht.

Sie wachte auf und richtete ihren Blick zur Decke. Mit einer Hand fuhr sie über ihren Bauch, in dem vor wenigen Stunden noch ein neues Leben heran wuchs. Doch nun war es weg. Man musste es ihr nicht sagen. Sie spürte es auch so.

Die unendliche Leere.

Schuldig verzog vor Schmerzen das Gesicht. Vollkommen unvorbereitet prasselten sie auf ihn ein und er war nahe dran den Verstand zu verlieren.

Eine Schwester kam herein und sah verwundert auf Schuldig, der nach Atem rang.

Sie rief einen Arzt herbei, der ihn wieder einwies.
 

***
 

Nami wurde unruhig. Kyoko hatte sich längst melden wollen.

Vielleicht wußte Sachiko mehr.

Sie wählte ihre Nummer.

"Ja?", gehetzt drang Sachikos Stimme an ihr Ohr.

"Hier ist Nami. Haben sich Kyoko oder Brad schon gemeldet?"

"Nein. Ich dachte das wären sie jetzt."

"Ich versteh das nicht. Sie müssten doch längst da sein. Sie wollten sich doch melden."

Ken nahm Sachiko den Hörer aus der Hand und fragte: "Wann sind sie losgefahren?"

"Vor fast einer Stunde."

"Ist jemand bei den Kindern?"

"Ja, das Kindermädchen, es bleibt bis morgen früh."

"Gut, ich komme dich abholen."
 

12.00-13.00 Uhr
 

Ken hielt vor dem Haus der Zwillinge. Nami stieg aus und ging hinein.

Sachiko war blass als sie ihr erzählte, dass Kyoko und Bradley nicht im Krankenhaus angekommen waren.

Nami wollte sich selber einreden, das es nichts zu bedeuten hatte.

Sie wusste warum, Jean machte seine Drohung war.

Der Telekinet Nagi war spurlos verschwunden. Der Telepath Schuldig lag hilflos im Krankenhaus, von den Gefühlen über den Verlust des ungeborenen und nun toten Kind erdrückt. Was mit dem Hellseher Bradley passiert war, wollte sie sich gar nicht erst ausdenken. Doch sie war nicht dumm.

Hier war nicht der Zufall am Werk. Irgendjemand führte gerade einen genialen aber teuflischen Plan aus.

Die Frauen von Schwarz werden von ihren Männern getrennt.

"Ich hoffe ich irre mich.", murmelte sie.

"Ich fürchte aber nicht." Ken blickte finster vor sich hin. "Ich habe bei Ayachan und Farf angerufen. Ran hat schon davon gehört. In einer Stunde treffen sich alle in der Detektei. Ich fahre dich hin."

"Weißt du was am erschreckensten ist? Das es gerade heute passiert. Heute wo wir Jean über die Klinge springen sehen wollten.", sagte Nami bitter und Sachiko zuckte zusammen.
 

***
 

Sie öffnete die Augen und sah in den dunklen Raum. Sie lag auf dem Rücken und ihre Hände steckten in Gurte. Ihr war nicht kalt.

Sie drehte den Kopf und sah neben sich. Schatten artig konnte sie ein Gestallt auf einer Bahre ausmachen. Sie ahnte nur, dass es ihr Mann war. Dann versank sie wieder in einen Dämmerzustand.
 

13.00-14.00 Uhr
 

Ran kam als letzter in die Detektei.

Yohji und Asuka saßen hinter ihren Schreibtisch. Farf stand gegen die Wand gelehnt und Karen redete leise auf Nami ein.

Zu seinem erstaunen sah er auch Ken.

"Was machst du denn hier? Ich dachte Sachiko wollte nicht, das du dabei bist?"

"Ich habe auch nur Nami hergebracht."

Ran nickte nur und stellte den Laptop von Nagi auf den Tisch.

"Wir haben ein Problem. Die Daten sind alle hier drauf und wir kommen nicht dran."

Yohji stand auf und schalltete ihn an. Sicher so gut wie Nagi oder Omi war er nicht, aber etwas verstand er doch.
 

***
 

Ayachan sah hinaus. Es fing an zu schneien, doch der Schnee würde nicht liegen bleiben. Nur die Spitzen des Rasens färbten sich weiß. Kari kam lautstark ins Zimmer gestürmt.

Sie war ein Energiebündel, das alle im Atem hielt.

Ayachan war froh, das ihre kleine Schwester Ajumi eher ruhig war.

Während Kari als Baby immer laut stark ihren Willen durchsetzte, schlief Ajumi meist friedlich oder sah neugierig in die Gegend.

Schon eine Kleinigkeit wie eine Blume ließ sie in stundenlange Betrachntung versinken. Meist schlief sie darüber wieder ein.

Ayachan war anfangs immer wieder ängstlich zum Bettchen gerannt, weil Ajumi nie ein Ton von sich gab.

Sie würde bald ein Jahr werden und Ayachan überlegte, was sie ihr um Geburtstag schenken sollte.

Das Telefon riss sie aus den Gedanken.

Farfarello war am anderen Ende und fragte ob es ihr und den Kindern gut ginge.

"Ja, natürlich, warum sollte es uns nicht gut gehen, du bist doch erst vor einer halben Stunde weg, da passiert hier nicht fiel. Es schneit, ist es dir aufgefallen?"

Jay knurrte irgendwas, dann meldete sich ihr Bruder.

"Hallo Aya. Was machst du gerade?"

"Ich schaue aus dem Fenster und überlege, wie ich Kari zur Ruhe bringen kann und was ich Ajumi zum Geburtstag schenke. Wie kommt ihr vorran?"

"Langsam. Da Nagi und Omi nicht da sind, quält Yohji sich mit dem Computer herum. Aber ich habe da wenig Hoffnung. Irgendwie gleitet uns das aus den Händen."

"Habt ihr was von Sakura und Schuldig gehört?"

"Unverändert. Schlimmer ist, das jetzt auch Kyoko und Brad verschwunden sind."

Ayachan erstarrte.

"Deshalb rufe ich an. Ich möchte, dass du zu Sachiko fährst. Sie weiß schon Bescheid. Halte unterwegs nicht an. Hörst du?"

Ayachan nickte. Sie vergaß, dass ihr Bruder es durch das Telefon nicht sehen konnte.

"Ayachan?"

"Ja, ich packe ein paar Sachen und fahre zu Sachiko.", versprach sie und legte auf.

Die Sache wurde immer beängstigender.
 

***
 

Während Ran mit seiner Schwester telefonierte, schloß Sam dieTür zu Hanaes Wohnung auf.

Sie stand in der Küche und lächelte ihm entgegen. Sie war ein Tag zuvor angekommen.

Sam kam zu ihr hinüber und schnupperte in die Töpfe. Dann gab er ihr einen Kuss und brachte schließlich seinen Koffer in das Schlafzimmer.

Noch jemand erschien in der Tür zur Küche.

"Doktor Taupe.", rief Hanae erfreut. "Wie schön, dass sie auch mitgekommen sind. Setzen sie sich doch."

Sie führte ihn ins Wohnzimmer.
 

14.00-15.00 Uhr
 

Ken fuhr nachdenklich nach Hause. Mit unbehagen dachte er an den Ausbruch von Farf. Wütend hatte er Ken gegen die Wand gedrückt und gedroht, er würde ihn höchst persönlich umbringen, wenn er ihnen nicht helfen würde.

Ran konnt seinen Schwager wieder beruhigen und Ken hielt es für besser zu verschwinden.

In Gedanken überlegte er schon Argumente, die er anbringen konnte, um Sachiko umzustimmen.

Erleichtert vernahm er die Stimmen von Ayachan und Sachiko aus dem Wohnzimmer. Dazwischen redete Kari ohne Punkt und Kommer auf ihre Mutter und Sachiko ein.

Ken setzte sich dazu und wollte mit Sachiko reden, doch Kari ließ ihn nicht zu Wort kommen.

Mehrmals setzte er an, doch das Mädchen ließ sich in ihrer Unterhaltung nicht stören, bis Ken entnervt schrie: "Kannst du nicht für einen Augenblick deinen Mund halten Kari?"

Erschrocken sah die Kleine auf. Ken bekam ein schlechtes Gewissen. "Entschuldige ich muss nur ganz dringend mit Sachiko reden."

Kari schob die Unterlippe vor, die verdächtig zitterte. "Nein, nicht weinen." Ken beugte sich zu ihr hinunter und sie sah erstaunt auf als sie unvermittelt fragte: "Bist du traurig?"

"Was?"

"Du siehst traurig aus. Habe ich dich traurig gemacht?"

"Ich bin nicht traurig, okay?"

Das Mädchen nickte und wandte sich wieder den Frauen zu. Er befürchtete schon das sie wieder anfing zu plappern, aber sie fragte nur: "Kann ich zu Shinichi?"

"Das geht nicht.", tröstete Ayachan, "Vielleicht morgen."

"Kann ich ihn anrufen?"

Sachiko und Aychan sahen sich an. Dann würden sie wenigstens für einen Moment ihre Ruhe haben und sie stimmten gleichzeitig zu.

Sachiko wählte die Nummer und das Kindermädchen meldtete sich.

Im Hintergrund hörte sie einen ohrenbetäubenen Lärm. Offensichtlich Shinichi.

"Ich habe ein gute Nachricht.", verkündete Sachiko und verlangte Shinichi.

Das Kindermädchen atmete auf, als sie hörte das Kari am anderen Ende sein würde und reichte den Hörer an den Jungen weiter.

Augenblicklich waren beide Kinder ruhig.

Jetzt wendete Ken sich zu Sachiko und zog sie in die Küche.

Während er sich einen Kaffee eingoß, überlegte er wie er anfangen sollte. Doch die Unterhaltung lief ganz anders als er erwartet hatte.

"Werden die anderen heute Abend zurecht kommen, wenn vier Leute fehlen?", fragte Sachiko.

"Es wird schwierig, aber nicht unmöglich.", gab Ken zu.

"Und wenn du mitgehst? Würde es etwas bringen?"

Ken sah sie erstaunt an. "Aber du....", begann er.

"Ja, ich weiß, ich war dagegen, aber da war meine Schwester auch noch nicht verletzt im Krankenhaus. Der Unfall war kein Zufall, davon bin ich in zwischen überzeugt. Zwei Lastwagen, die gleichzeitg bei Rot über die Kreuzung fahren? An dieser Kreuzung fahren ganz selten Lastwagen, eher Kleintransporter."

"Bist du dir sicher?"

"Ich bin in gar nichts mehr sicher, aber Ayachan hat Recht. Wenn sie versuchen uns zu zerstören müssen wir eben schneller sein."
 

***
 

Entnervt gab Yohji auf. Er würde nie Nagis Dateien knacken.

Karen stand auf und klappte den Laptop zusammen. "Ich kenn jemand, der es schafft.", sagte sie knapp.

"Wer?"

"Ist das wichtig?"

"In anbetracht der Informationen schon.", gab Ran zurück.

Karen überlegte. Sie sah ein, dass er durch aus Recht hatte. Doch wenn sie sagte, sie bringe ihn zu Omi, würde ihr Plan fehlschlagen. Schließlich griff sie zu einer Notlüge, oder besser zur Halbwahrheit.

"Zu Hanae, sie ist seit gestern wieder in der Stadt."

"Hanae? Aber ich dachte sie wäre aus der Mission raus?"

"Ja, weil Crawford ein Idiot ist.", schimpfte Karen und ging hinaus um zu verhindern, das man sie zurück hielt.
 

15.00-16.00 Uhr
 

Erstaunt sah Karen zu dem Mann hoch, der die Wohnungstür von Hanae öffnete.

"Sam? Du bist wieder da?"

"In Person und leibhaftig.", scherzte er und ließ sie ein.

Versonnen sah sie zu Omi hinüber, der im Schaukelstuhl saß mit Mamoru im Arm, den er gerade fütterte.

"Was für ein Bild, oder?", flüsterte Hanae hinter ihr.

Omi sah auf und strahlte sie an.

"Ich habe Arbeit für dich." Sie zeigte auf Nagis Laptop.

"Warum bringst du ihn her? Hat Nagi sein Passwort vergessen?", fragte Omi halb im Scherz.

Da erst fiel Karen ein, das Hanae, Omi und Sam noch gar nichts von den Vorfällen der vergangenden Stunden wussten.

Seufzend setzte sie sich auf die Couch und berichtete kurz, was geschehen war.

"Und jetzt? Wollt ihr es wirklich noch durchziehen?", fragte eine Stimme hinter ihr.

Karen stockte der Atem. Sie hatte gehört, was Bradley über Taupe herausgefunden hatte.

Sam runzelte die Stirn, er hatte als einziger die kaum merkliche Verändereung in ihrem Gesicht wahrgenommen und nahm sich vor sie nachher zu fragen.

"Deshalb brauchen wir die Informationen, ein paar Veränderungen und es findet statt wie geplant."

Omi legte seinen Sohn in Hanaes Arm iund öffnete den Laptop. Er freute sich. Endlich mal wieder eine Herausforderung. Binnen weniger Minuten hatte er das Passowort geknackt und schon öffnete er Datei für Datei.

Karen wurde unruhig. Sie wollte nicht, dass dieser Doktor zufiel erfuhr.

Hastig klappte sie das Gerät wieder zu und rannt fast zur Tür hinaus.

"Sie hat ihren Autoschlüssel liegen lassen.", sagte Omi und wollte ihr nach, doch Sam riss ihn ihm aus der Hand und lief Karen selber nach. Er fing sie vorm Auto ab und stellt sie zur Rede.

Knapp berichtete sie was sie über den Doktor wusste und warnte Sam eindringlich davor ihm zu vertrauen. Dann stieg sie ins Auto und raste Richtung Detektei davon.

Sam sah ihr nach. Sie hat Recht, mit allem, aber sie übersieht, das Taupe selbst ein Opfer ist, dachte er und ging wieder ins Haus.
 

***
 

Die junge Frau sah mittlerweile seit längerer Zeit zur Decke. Ihre Augen hatten sich an das Dämmerlicht gewöhnt, doch ihre Handgelenke brannten höllisch in den gurten. Sie drehte den Kopf und sah zu ihrem Mann hinüber. In Gedanken überlegte sie was passiert war.

Sie kamen in der Tiefgarage des Krankenhauses an. Als sie auf den Fahrstuhl warteten, stand er hinter ihr und hatte eine Hand auf ihrer Schulter liegen. Sie hatte irgendetwas gefragt, als er sich auf sie stütze und sie sich umdrehte. Das erste was sie sah, war ein großer roter Fleck oberhalb von seinem Herz.

Blut.

Er krümmte sich vor Schmerzen zusammen und sie wollte ihn stützen. Da hörte sie wie die Türen des Fahrstuhles sich hinter ihr öffneten. Sie erinnerte sich noch, wie froh sie war im Krankenhaus zu sein und dann...Nichts...absolute Leere.

Sie war jetzt nicht im Krankenhaus. Aber wo war sie?

Ihr Körper schmerzte, vom ungewohntem still liegen. Immer wieder ruckelte sie an den Riemen die ihre Arme fest hielten, doch sie gaben nicht nach.

Leise rief sie seinen Namen, doch er antwortete nicht.

Sie hörte nur den flachen Atem und ab und zu ein unterdrücktes Stöhnen vom Schmerz.

Es versetzte ihr jedes Mal einen Stich und dennoch war sie froh es zu hören, denn es bedeutete, das er noch lebte.
 

16.00-17.00 Uhr
 

"Und Hanae hat es so schnell öffnen können?" Immernoch sah Yohji Karen verwundert an.

Jemand klopfte gegen die Tür und alle sahen auf.

Asuka ging um Ken zu öffnen.

"Ist irgendwas passiert?", rief Farf und rannt auf ihn zu.

"Nein, gar nichts."

"Warum bist du dann hier?" Erst da fiel ihnen Kens Kleidung auf.

"Wie hast du Sachiko dazu gebracht, dich doch gehen zu lassen?", fragte Ran.

"Es war wohl eher umgekehrt.", erklärte er knapp und wandte sich an Farf. "Ich soll dir überings ausrichten das Kari bei Shinichi ist."

Dieser wurde wütend: "Sie ist bei wem?"

"Bei Shinichi. Was ist daran so schlimm?", fragte Yohji naiv.

"Der hat sich an Kari rangeschmissen.", giftete Jay.

"Der Junge ist sechs Jahre. Verwechselst du da nicht etwas?"

"Nein, tu ich nicht.", grollte Karis Vater weiter.

"Aber das war die einzige Möglichkeit sie ruhig zu stellen. Und ich glaube dass auch das Kindermädchen erleichtert ist. Ich habe die beiden zusammen kurz beobachten können. Shinichi ist ganz Gentlmann und liest Kari jeden Wunsch von den Augen. Was für eine himmlische Ruhe war mit einem Mal im Haus."
 

***
 

Schuldig setzte sich im Bett auf. Er lag in einem Vierbettzimmer und die anderen machten ihn wahnsinnig. Sie sagten kein Wort, doch ihre Schmerzen schwappten hinüber und erdrückten ihn. Mühsam stand er auf und ging auf den Flur.

Er musste hier raus. So schnell wie möglich.

Doch er war gefangen in seinem Alptraum. Er hasste Krankenhäuser. Jetzt um so mehr, wo er sich nicht gegen die Gedanken und Gefühle der anderen wehren konnte. Wenn er nicht bald hier heraus kam, würde er verrückt werden. Ohne lange zu überlgen rannte er zurück in sein Zimmer. In aller Hast zog er sich an. Eine Schwester kam herein und wollte ihn davon abhalten, doch er schob sie grob zur Seite.

Sie rief den Sicherheitsdienst und Schuldig lief den Flur entlang, als wäre der Teufel persönlich hinter ihm her.

Er schaffte es aus dem Haus. Blindlings lief er weiter. Er musste weg.

Weg von den Menschen um sich selber wieder zufinden.

In einem Park hielt er inne. Hier war kaum jemand. Das Wetter war zu eisig.

Er irrte umher. Irgendwie kam ihm die Gegend bekannt vor.

Sein Gesicht hellt sich auf.

Hier in der Nähe war der Blumenladen. Er schlug die Richtung ein.
 

17.00-18.00 Uhr
 

Ran fuhr zu Sachan. Sie hatten sich alle getrennt. Um 18.45 Uhr sollten alle im Zielobjekt sein.

Der neue Plan war riskanter aber er würde gehen. Er fuhr an Kitten in the House vorbei und stutzte. War da nicht eben eine Gestallt gegen das Rollo gelehnt?

Er hielt an und lief das kurze Stück zurück.

Das saß jemand.

"Schuldig?", fragte Ran und der Angesprochene schaute auf.

Seine Lippen und Finger waren blau gefroren und das Haar stand wild in alle Richtung. Die blutunterlaufenen Augen sahen wirr in die Gegend.

"Bitte nicht denken.", murmelte er, als Ran ihn aufhalf.

So hatte er den Deutschen noch nie erlebt.

Der überhebliche und ewig grinsende Schuldig, war mit seinen Nerven am Ende.

Jean und sein Team hatte ganze Arbeit geleistet und alles ausgetüfftelt von Doktor Taupe.

Ran konnte es selber nicht glauben, als Crawford ihm die Forschungsbericht von diesem Doktor zeigte.

Akriebisch genau war aufgelistet, wie man Menschen mit verscheidenen Fähigkeiten oder Kombinationen aus Fähigkeiten außer gefecht setzten konnte.

Er schob Schuldig auf den Beifahrersitz und fuhr los, zum Haus der Zwillind und dann nach Hause, zu Sachan.
 

***
 

Ken fuhr mit Nami. Er wollte sie nach Hause bringen. Nami sah hinauf zur Wohnung. Das Fenster war offen.

Richtig, sie hatte es geöffnet. Da fiel ihr ein, dass sie auch den Wohnungsschlüssel auf dem Tisch hat liegen lassen.

Wie sollte sie jetzt rein kommen?

Fragend sah sie zu Ken. Er öffnete das Handschuhfach. Wie er Sachiko kannte, hatte sie wieder allen möglichen Kram dadrin. Ihr Auto war die reinste Fundgrube. Tatsächlich staunte er nicht schlecht, als er ein Schlüsselbund mit einem Ditrich hervor zog.

"Wir könnten es probieren.", meinte er und ging mit Nami ins Haus.

Er wollte gerade den Ditrich ansetzten, als sie erstaunt fest stellten, das die Tür nur angelehnt war. Misstrauisch schob Ken sie auf und spähte hinein.

Die Wohnung war leer.

Nami folgte ihn und konnte auch nichts Verdächtiges feststellen, bis ihr Blick auf die Wand fiel. Sie unterdrückte einen Schrei und starrte hinüber.

Dort hing ein ein Bild mit einem Pfeil angepinnt. Auf dem Foto war Nagi zu sehen, wie mitten im Meer aus dem Fenster eines Turms sah. Darunter stand. "Diesmal wird er dir nicht helfen."

Ken packte Nami bei den Schultern und schob sie zur Tür. Dann griff er nach dem Schirm und warf die Tür ins Schloß. Sie fuhren Richtung Haus der Zwillinge. Er hatte Nami gar nicht gefragt, ob sie mit wollte, doch er ging einfach mal davon aus.
 

***
 

Während dessen hatte sich sie sich von den Gurten befreien können. Ihre Handgelenke schmerzten, aber sie war frei.

Besorgt lief sie zu der anderen Bahre hinüber.

Er lag mit offenen Augen da und starrte an die Decke.

Vorsichtig berührte sie ihn, den auf ihre Wort reagierte er nicht.

"Kyoko.", keuchte er erschrocken.

"Wie geht es dir?", fragte sie.

"Na ja, ich bin angeschossen, wie sollte es mir da gehen?"

"Aber du wirst wieder gesund.", flehte sie. Ein müdes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.

"Das wirst du doch, oder?"

"Das kommt darauf an, ob wir hier rauskommen oder nicht." Seine Stimme war mehr ein Flüstern. Sie musste sich sehr anstrengen um ihn zu verstehen.

"Soll das heißen, dass wir hier sterben?"

"Wenn Hanae nicht endlich einsieht, das sie hellshen kann..." Die Worte hingen in der Luft. Mit Schrecken dachte sie an ihre letzte Begegnung mit Hanae. Sie war so wütend. Warum sollte sie ausgerechnet ihnen helfen?

Weil sie Hanae Kitada war. Sie lässt keine Unschuldigen sterben, gab sie sich selbst die Antwort, doch beruhigt war sie nicht. Sein Atem wurde immer flacher und sein Puls war kaum zu spüren. Er fror entsetztlich und Kyoko breitet über ihn das Lacken von ihrer Bahre aus. Es half nicht wirklich, doch was hätte sie noch tun können.

Sie lief zur Tür und ertastete den Rand.

Nichts, noch nicht mal ein Schloß. Die Tür war von aussen verriegelt.

Wenn keiner kam um ihnen zu helfen, würden sie tatsächlich hier sterben.

Doch wer konnte schon wissen, wo sie waren, sie wusste es ja selber nicht einmal.

Sie ging zu ihm zurück und legte sich neben ihm um ihn zu wärmen. Dabei schickte sie ein Stoßgebet nach dem anderen ins Nichts.

"Ich hatte noch nie soviel Angst gehabt.", gestand sie ihm, "Noch nicht einmal damals auf dem Dach, als ich glaubte in die Tiefe zu fallen."

"Warum eigentlich nicht? Das hättest du auf keinen Fall überlebt.", gab er matt zurück.

"Weil du da warst. Irgendwie wusste ich, das du mich nicht sterben lassen würdest."

"Die ewige Optimistin. Ich will dir die Erinnerung nicht trüben, aber ich wollte sich tatsächlich erschießen, bis du die Nummer mit den Hanschellen gebracht hast."

"Du warst beeindruckt was?", neckte sie ihn.

Dann blieb es still. Erneut machte sich die Angst breit. Es war nicht die Angst zu sterben. Sie war dem Tot schon zu oft begegnet. Es war die Angst Bradley zu verlieren und die Angst ihre Kinder nie wieder zu sehen.
 

***
 

Karen war zurück. Sie saßen im Wohnzimmer zusammen. Immer noch betrachtete sie den Doktor misstrauisch. Er konnte sie gut verstehen und um ihr zu zeigen, dass er auf ihrer Seite stand, fing er an zu erzählen.

Sie lauschten gespannt den Ausführungen von Taupe. Er berichtete von seiner Dorktorarbeit, die von übernatürlichen Fähigkeiten handelte.

Dadurch wurde Jean erst auf ihn aufmerksam. Er gab sich interressiert und brachte Taupe dazu mehr Ausführungen über die Beeinflußung der Fähigkeiten von außen zu schreiben.

Der Doktor stoppte. Müde rieb er sich die Augen. "Ich denke, dass Jean sich genau diese Überlegungen zunutze gemacht hatte, um Schwarz auszuschallten. Wenn ich richtig liege, wird Farfarello bei der Mission selber überfallen. Und wenn ich von dem ausgehen, was ich über seine Frau weiß, wird sie kommen um ihm zu helfen und die Falle schnappt zu."

"Und der Köder ist Jay."

"Jeans Plan siehst vor, dass er den Tot seine Frau hilflos mit ansehen muss."

"Er wird durchdrehen. Das überlebt Jean nicht."

"Das will er auch gar nicht. Er lebt für seine Rache. Wenn sie vorbei ist, lohnt es sich nicht mehr für ihn zu leben. Und das macht ihn doppelt so gefährlich. Er hat nichts mehr zu verlieren. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis 'New Life' zerschlagen ist und damit geht auch seine Firma zu Grunde. Das weiß er. Schreiend will er nur noch pro forma."

"Was ist mit Nami? Er hat Nagi entführen lassen, damit sie alleine ist. Doch wie will er sie vor seinen Augen umbringen?"

"Das ist der Telekinet? Per Video. Er ist an einem Ort von dem er nur durch Hilfe anderer wieder wegkommt. In einem Zimmer mit nichts außer einem Videorekorder und einem Fernseher."

Hanae dachte nach. Wo könnte das sein? "Auf dem Meer. Das ist das einzige, wo er nicht über längere Zeit Telekinese einsetzten kann."

"Aber es kann kein Boot sein. Damit könnte er sich selber zurückbringen.", überlegte Sam weiter.

"Es ist ein Turm.", klärte Taupe sie auf. "Etwa fünf Autostunden nordwärts. Er wurde mit einem Speziellen Gift betäubt und dort eingesperrt."

"Und Schuldig? Sakura hat den Unfall überlebt?"

"Das war nicht geplant. Es wird schwierig für Jean sie jetzt noch zu töten. Das Krankenhaus wird gut bewacht. Aber ich glaube er gibt sich mit dem Tot des Kindes zufrieden. Schuldig müsste am Rande eines Nervenzusammenbruchs stehen. Der Unfall hat ihn mental verletzbar gemacht. Ich hoffe er ist aus dem Krankenhaus raus, an einem ruhigem Ort, ohne Menschen."

"Wie wahrschinlich ist das?", lachte Sam bitter auf.

Hanae wagte es kaum zu fragen. "Und Kyoko und Brad?"

Taupe seufzte und versank in tiefes Schweigen. Dann hob er den Blick und sah Hanae an. Leicht schüttelte er den Kopf. "Der Hellseher. Er wird erst aufhören die Zukunft zu wissen, wenn er tot ist."

"Aber das wäre gegen Jeans Plan.", rief sie erschrocken auf.

"Nein, nicht wenn Jean schnell ist. Mach ihn bewegungsunfähig aber wach genug um ihm deinen Triumph vorführen zu können."

"Dann müssen sie in seiner Nähe sein.", überlegte Sam.

Hanae sah auf. "Ich weiß wo sie sind.", murmelte sie.

Jetzt war die Zeit gekommen ihren eigenen Plan umzusetzen.

Omi zog sich eine dunkle Mütze tief ins Gesicht und stieg mit seinem Sohn zu Karen ins Auto. Sie fuhren zu Sachan. Es war schon vorher vereinbart, das sie auf Mamoru aufpassen sollte. Dicht hinter ihnen folgten Sam, Taupe und Hanae.

Sie sahen noch wie Ran davon fuhr, dann bogen sie auf den Parkplatz ein. Karen nahm Mamoru auf den Arm und eilte die Stufen hinauf, während Omi ins andere Auto umstieg.
 

18.33-19.20 Uhr
 

Ken sah abwartend nach draußen. Neben ihm im Auto saß Nami. Sein Blick richtete sich immer wieder auf die Uhr, doch er war ruhig. Der Plan war gut durchdacht und würde funktionieren.

Neben ihm parkte ein weiteres. Er erkannte Yohji und Asuka.

Karen bog kurz darauf auf das Parkdeck, dicht gefolgt von Ran und Farf.

"Alles bereit?", fragte Ran und zog seinen Mantel enger.

Stumm nickten die anderen. Dann teilten sie sich auf. Jeder wusste was zu tun war.
 

***
 

Inzwischen waren Hanae, Sam, Taupe und Omi bereits im Gebäude. Sie teilten sich auf. Hanae und Omi stiegen in Treppe unter das Dach hinauf, während Taupe und Sam auf den Weg zu Jeans Büro waren, wo, wie Hanae gesagt hatte, dieser auf den kläglichen Rest von Schwarz, Weiß und Schreiend wartete.

Hanae klopfte das Herz bis zum Hals. Wenn sie sich doch nur nicht geirrt hatte, betete sie innerlich.

Sie spähte den Gang entlang und gab Omi ein Zeichen, er solle sich ducken, als kurz darauf ein Wachmann den Flur herunterkam.

Leise und zeilsicher surte ein Dart durch die Luft und der Mann sank leblos zu Boden.

Omi lächelte grimmig. Er hatte es nicht verlernt, trotz der langen Zeit im Koma, das er dieser Firma zu verdanken hatte.

Die beiden schlichen weiter. Suchend glitt Hanaes Blick über die Türen. Es waren zu viele. Sie hatten keine Zeit in jede einzubrechen.

"Welche, welche?", murmelte sie tonlos. Schließlich blieb sie am Ende des Ganges stehen und sah von der linken zur rechten. Eine war es, da war sie sich sicher.

Kurz entschlossen wählte sie die linke.

Der Riegel war fest gezogen und sie musste sich mit der ganzen Kraft dagegen stemmen.

"Na, na Hanae, kannst du nicht abwarten, bis ich sie dir bringe?" Omi und sie wirbelten herum.

Hinter ihnen stand Jean. Sein kaltes Lächeln glitt ihren Körper hinab. Erstaunt sah er dann auf Omi.

"Und wer bist du? Sind wir uns schon mal begegnet?"

Omi kniff die Lippen zusammen.

"Das ist der Junge, der im Koma lag. Der Vater von Karens Kind.", erklärte jemand hinter Jean. Hanae brach der kalte Schweiß aus.

Taupe!

"Wo ist Sam?", keuchte sie.

"Du meinst diesen lausigen Engländer? Oh, dem geht es gut. Noch. Aber ich habe gehört, dass dieses Gebäude um Punkt 19.15 Uhr in die Luft gehen soll. Ob er das schaffen wird." Theatralisch seufzte Jean auf. "Wer weiß, wer weiß."

Er warf Taupe einen Schlüssel zu und dieser öffnete die Tür. Dahinter war ein Raum in deren Mitte zwei Bahren standen.

Eine war leer. Auf der anderen lag Crawford, dem Tot näher als dem Leben. Kyoko stand und umklammerte Brads Hand.

Jean machte Licht und sie kniff unwillkürlich die Augen zusammen.

Als sie blinzelte erkannte sie zu ihrer Erleichterung Hanae, die in den Raum gestolpert kam. Dann ...Omi? Und schließlich, ihr stockte der Atem. Jean und der verräterische Taupe, sowie mehrere bewaffnete Männer.

"Na, Bradley?", grinste Jean. "Wie fühlst du dich? Keine Sorge, du wirst bald erlöst, aber erst schicke ich deine Frau ins Jenseits. Armen Kinder, werden an einem Tag Vollwaisen."

Mühsam richtete Crawford sich auf. Schweißperlen standen auf seiner Stirn.

"Kranker Bastard.", presste er heraus.

Plötzlich ertönte ein Tumult auf dem Gang. Omi drehte sich herum. Dieses Surren kam ihn sehr bekannt vor.

"Yohji.", murmelte er lächelnd. Dann war auch Asuka nicht weit.

Jean sah verwundert, wie seine Leibwache nach und nach zu Boden sanken. Geistesgegenwärtig griff er nach Hanae und drückte ihr eine Waffe an den Kopf.

"Einen Schritt und sie ist tot.", zischte er.

Hanae wühlte einen Lachwelle in sich aufkeimen. Sie fing an zu kichern und fiel in ein Lachen.

"Was ist daran so komisch?", fragte Jean entgeistert.

"Du hast dir die falsche Geisel genommen.", prustete sie. "Weißt du das denn nicht? Ich und Sam sind die Verräter. Keiner von denen wird auch nur einen Finger krumm machen um mich zu retten. Oh, Jean, du hast es doch selber so eingefädelt."

"Nein, nein, sie wissen, dass du oder Sam nicht geschossen haben. Sie wissen, das jemand eingebrochen ist um die Waffe zu stellen um es euch in die Schuhe zu schieben, damit ihr raus seit.", rief er panisch.

Yohji verschränkte die Arme. "Wir wissen gar nicht. Hanae hat vollkommen Recht. Sie und dieser Sam sind nur Verräter."

Omi traute seinen Ohren nicht. Entgeistert drehte er sich herum und starrte den Privatdetektiv an. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein.

"Ich glaub euch nicht. Ich muss mir doch nur Omi ansehen um zu erkennen, das es alles eine Lüge ist. Ein Bluff."

"Vielleicht ist es ein Bluff, vielleicht aber auch nicht. Omi lag seit Juli im Koma. Er kann nicht wissen, wie sehr Hanae und Noname uns verraten haben.", giftete Asuka.

Hanae merkte wie Jean seinen Griff lockerte.

Fiel er wirklich darauf rein? War er wirklich so naiv?

"Das spielt keine Rolle, meine Rache bekomme ich so oder so."

Im Bruchteil einer Sekunde richtete er seine Waffe auf Kyoko und drückte ab.

Yohji und Asuka zuckten zusammen, Hanae taumelte.

Mit weit aufgerissenen Augen starrte Kyoko zu Jean, der nach hinten umkippte.

Sie war nicht getroffen.

Langsam wanderten die Blicke zu Taupe, dessen Waffe immer noch auf die Stelle wo noch gerade Jeans Herz war, zielte.

Sein Gesicht war wutverzerrt und über eine Wange lief eine Träne.

"Für dich Laura.", flüsterte er. Dann drehte er sich um und ging.

Hanae fing sich als erste und lief ihm nach. Während Kyoko und Yohji Crawford hoch halfen und zum Fahrstuhl schleppten.

Es blieb nur noch wenig Zeit.
 

***
 

"Taupe, wo ist Sam?", rief Hanae.

Ohne im Laufen inne zu halten, zeigte er nach vorne.

Ihr Herz raste, als sie zur Bürotür kam. Sie war fest verriegelt und der Doktor warf sich mit aller Kraft dagegen, bis sie aufsprang.

Sam rappelte sich gerade auf und wischte sich das Blut aus dem Mundwinkel. Er lächelte als er Hanae und Taupe erblickte.

"Du hast einen ganz schön harten Schlag drauf, alter Freund.", klagte er.

"Es musste echt aussehen."

"Habt ihr sie gefunden?"

Hanae nickte. "Und Jean."

Da schüttelte sie den Kopf. Kurz darauf standen sie im Flur. Sam, der wusste wie sehr Hanae Fahrstühle zu wider waren, nahm mit ihr die Treppe. Taupe folgte ihnen.

Sie waren gerade im Erdgeschoß als sie ein ohrenbetäubenes Krachen vernahmen. Sie wirbelten herum und erblickten zu ihrem Staunen, wie Staub und Dreck aus dem Fahrstuhlschacht drang. Hanae wurde übel und sie stürzte ins Freie.
 

***
 

Nami und Farf waren in denn Laboren angkommen. Sie hatten ihre Aufgabe schnell und einwandfrei ausgeführt und waren sehr zufrieden.

Nami sah auf die Uhr. "Wir müssen zurück." Sie drehte sich um und rannte zum Ausgang.

Die Tür war zu.

Sie rüttelte am Griff, doch nichts passierte.

Da klopfte jemand von draußen und rief ihre Namen.

Es war Ken, er war ins Nachbarlabor gegangen.

"Es ist abgeschlossen.", brüllte Nami durch die Tür.

Ken sah sich um. Wie konnte er die Tür nur öffnen. Da fiel ihm der Dietrich ein. Er griff in die Tasche und grinste. "Ich werde nie wieder über deinen Krimskram meckern, Schatz.", murmelte er und knackte das Schloss.

Auf dem Flur kamen ihnen Karen und Ran entgegen. Sie wirkten leicht gehetzt, aber zu frieden.

"Alles klar?", rief Ken ihnen zu und Ran hob den Daumen.

"Wie lange genau?"

Ran sah auf die Uhr. "6 Minuten 47 Sekunden."

"Raus hier."

Ran und Ken sprangen gerade die Stufen hinunter, als sich die große Eingangshalle mit einem Mal schloß. Nami und Farf waren noch drin!

Vor dem Gebäude erblickten sie zu ihrer Überrschung Hanae und Taupe.

Ran kniff die Augen zusammen und zückte sein Katana. Er wollte gerade auf Taupe zustürmen, als Yohji ihn fest hielt.

"Es war alles der Plan.", rief er. Ran sah ihn erstaunt an. "Du weißt doch, er ist der Maulwurf. Er hatte einen Tunnel von unserer Seite zur anderen, aber irgendwann tauchen sie auf und entscheiden sich. Er hat Kyoko das Leben gerettet, als er Jean erschoß."

Ran nickte, so war das also. Er griff nach Hanaes Waffe und rannte zum Eingang zurück, dicht gefolgt von den anderen.

Sie versuchten die Tür zu öffenen, doch vergeblich, sie würden es nicht schaffen.
 

***
 

Nami donnerte gegen die Tür. Farf indes sah sich nach einem anderen Weg um.

"Hier kommen wir nicht raus.", stellte er fest, doch er wusste, dass sich am Ende des Ganges ein Stockwerk höher eine kleine Seitentür war.

"Komm mit.", befahl er knapp und rannte los.

Nami war etwas irritiert, folgte ihm aber. Jay rannte schnell und sie hatte Mühe Schritt zu halten.

"Warte:", rief sie, als sich genau vor ihren Füßen ein Wurfstern in den Boden grub.

"Warum so eilig, Tot? Du kommst hier nicht raus. Weißt du nicht, das du Eigentum vom Labor bist?"

"Chizuru? Hell? Du? Du lebst?"

"Ja, natürlich. Ich lebe und das habe ich nur 'New Life'zu verdanken, genau wie Neu. Wie undankbar von euch nicht nach Hause zurück zu kommen.", giftete sie.

"Wieso zurückkommen?" Nami konnte es sich denken, aber sie wollte es noch einmal hören.

"Als Neu entkam, habe ich dafür gesorgt, dass auch ihr frei gelassen werdet, aber ich habe erwartet, dass ihr sie findet und wieder zurück bringt."

"Wie konnte sie entkommen?"

Chizuru lächelte verächtlich. "Irgend so eine Fehlkonstruktion hatte Mitleid mit ihr." Sie packte Nami am Arm und zog sie in einem Fahrstuhl. Sie drückte auf die Nummer 13. Der Lift fuhr schnell, doch Nami wusste, dass sie nie mehr hier rauskommen würde, dennoch sprach sie Hell an, als sie auf den Flur hinaustraten. Die Wände waren eine einzige Glaswand und man konnte die Sterne und den Mond sehen. Es war abnehmender Mond eine Sichel. Sie streckte ihre Hand aus: "Komm mit mir, Chizuru. Das Labor vergiftet dich nur. Ich weiß es, ich hatte monatelang Alpträume, habe sie noch."

Hell schlug gegen ihren Arm "Nein, ich gehöre hier her, genau wie du."

Nami traten Tränen in die Augen. Was haben sie hier nur mit ihr gemacht?

"Weißt du dass sie Asuka und Karen töten wollten? Damals im Juli?"

"Sie? Glaubst du irgendjemand hier wäre im Stande eine Waffe aus der Wohnung einer Exkritikeragentin zu stehlen, auf die Brücke zu fahren, abzudrücken und sie wieder in den Safe zu legen?"

Nami verstand. "Du.", sagte sie tonlos. "Natürlich. Du warst schon immer eine meisterhafte Schützin."
 

***
 

Ayachan stand vor dem großen Haus. Wo sollte sie anfangenzu suchen. Sie wusste, dass ihr Mann in Gefahr war, das hatte Schuldig selbst in einem lichten Moment gesagt.

Ohne lange zu Überlegen, rannte sie auf eine kleine Tür zu und stieß sie auf. Zu ihrer Überraschung war sie unverschlossen. Sie ließ ihren Dolch aus dem Ärmel gleiten und sah sich um.

Was tu ich nur hier?, fuhr es ihr durch den Kopf.

"Du suchst Farf.", antwortet Schuldig. Sie drehte sich um und sah ihn vorwurfsvoll an.

"Du solltest doch im Auto bleiben."

"Ich spiel doch nicht den Chauffeur und verpass das Beste."

Er gab sich locker, aber sie wusste, dass es ihm schlecht ging.

Sie sahen den Flur hinab. Als sie auf ein Menschenknäul aufmerksam wurden. Ayachan kniff die Augen zusammen und erkannte zu ihrem Schrecken Farf. Schon wollte sie auf ihn zueilen, als Schuldig sie zurück hielt.

"Eine Falle.", keuchte er.

"Verstehe.", sie sah auf "Du solltest gehen hier sind zu viele Menschen. Schuldig, bitte, so bist du mir auch keine Hilfe."

Er kniff die Lippen zusammen, nickte dann aber.

"Ich erwarte euch an der Tür." und verschwandt.

Ayachan drückte sich hinter eine Säule. Deutlich spürte sie die Wut von Farf, die stehtig wuchs.

Die Schatten kamen auf sie zu. Sie versuchte sich zu konzentrieren und innerlich fluchte sie, dass sie nur einen Dolch mitgenommen hatte.

Jay wehrte sich tapfer, doch drei gegen einen war unfair, selbst für ihn.

Einer der Angreifer ging einen Schritt zurück.

Aya sah ihn von der Seite, genau neben sich. Ohne lange zu überlegen, warf sie den Dolch und traf ihn im Hals.

Er sank zu Boden und stiftete bei seinen Kollegen immerhin soviel Unruhe, das Farf sich auch ihrer entledigen konnte.

Hand in Hand liefen sie zur Tür, an der Schuldig auf sie wartete.

Er ginste. "Ich wusste ja dass du gut bist, aber manchmal machst du mir direkt Angst, Ayachan."

Sie lächlte, doch nur oberflächlich. Innerlich sank sie zusammen und zitterte.

Hatte sie wirklich gerade einen Mord begangen?

"Das war Notwehr. Wenn nicht sie, dann du." Schuldig schob sie zum Auto und warf Farf die Schlüssel zu. Er konnte nicht mehr. Auf dem Rücksitz fiel er in tiefes Grübeln.

Besorgt sah Aya zum Haus und sie fragte sich, ob noch jemand da drin war.
 

***
 

Ran zog Ken und Yohji von der Tür weg. "Wir müssen verschwinden. Wir haben nur noch eine Minute."

"Aber wir können sie nicht da drin lassen.", protestierte Ken, sah aber ein, das Ran recht hatte. Da bog ein Auto um die Ecke und sie erkannten zu ihrem Ertaunen, das Farf am Steuer saß. Neben ihm Ayachan und auf dem Rücksitz Schuldig.

Sie rannten auf sie zu.

"Wo ist Nami?", fragte Hanae atemlos.

Betroffen sah Farf auf. "Ich dachte sie wäre schon draußen."

Sie ließen ihren Blick über den Rest schweifen. Es waren alle da, bis auf Sam und Kyoko, die mit Brad ins Krankenhaus gefahren waren und Nami.
 

***
 

Nami wusste, das sie jetzt sterben würde. Wenn nicht durch Hell, dann durch die Explosion. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass nicht mal mehr eine Minute blieb.

Kraftlos sank sie auf den Boden. Dies war der schrecklichste Tag in ihrem Leben, wie passend, dass es auch ihr letzter war.

Hell sah sie erstaunt an. Sie hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass sie aufgab.

Sie ging zu ihr hin und blickte zu ihr hinunter.

Nami hob ihren Kopf und legte ihn in den Nacken.

"Ich habe dich lieb Chizuru. Du warst immer wie eine Mutter zu mir. Ich danke dir.", flüsterte sie. Eine unheimliche Stille machte sich breit. Hell dehte ihren Kopf und sah aus dem Fenster.

Plötzlich holte sie aus und warf einen ihrer Wurfsterne nach dem Glas, das splitternd nachgab.

Nami sah erstaunt auf.

Das Metall wirbelte in der Luft und für einen Bruchteil einer Sekunde spiegelte sich der Mond in ihm.

Die kleine Gruppe sah atmenlos zum Himmel. Für die Explosion, war es zu leise und auch viel zu früh.

Ein Stern fiel vom Himmel und blieb im Beton stecken.

Nami blickte ebenfalls zum Himmel und sah auf den Mond. Unwillkürlich schrie sie auf, als sie in die Luft gehoben wurde und ebrnfalls aus dem Fenster fiel.

Es ist zu hoch, fuhr es ihr durch den Kopf.

"Flieh, so wie Asuka geflohen ist.", rief Chizuru ihr nach. Die Zeit schien einen Augenblick still zu stehen.

Nami sah das Gesicht von Hell. Tränen rannen ihr über die Wangen, doch sie lächelte. Dann umhüllten sie die Flammen.

Nami spürte wie sie fiel und sie schloß die Augen. In ihren Gedanken tauchte ein Bild von Nagi auf. Fast glaubte sie ihn zu spüren. Fast hatte sie das Gefühl, als würde er sie auf seinen Armen tragen, doch nicht abwerts, sondern nach oben, in den Himmel.

Aber war der Himmel so entsetztlich heiß und laut?

Sie dachte an Nagi und legte seinen Namen leise in den Wind, dass er ihn zu ihm trage.
 

***
 

Sprachlos starrten die anderen zu Himmel. Sie konnten nicht fassen, was sie da sahen.

Über ihnen sahen sie Nami, wie sie in Nagis Armen lag und sacht mit ihm herabstieg.

Wie ein Engel, fuhr es Ayachan durch den Kopf. Hinter ihnen topte das Inferno, das Chaos, doch Nami und Nagi schienen von all dem nichts mitzubekommen.

Seine Füße berührten den Boden. Da schlug Nami die Augen auf und erstarrte.

Sie war nicht im Himmel, sie war nicht tot und das Nagi sie im Arm hielt, war kein Traum.

Sie musste lachen und lehnte sich gegen ihn.

Doch sie war im Himmel.
 

***
 

Gemeinsam gingen sie zu der kleinen Gruppe zurück.

"Karen hatte erzählt, dass du verschollen warst?", fragte da Omi.

Nagi sah auf und schüttelte ungläubig den Kopf. "Solltest du nicht im Koma liegen?"

"Nein, nein, er sollte in einer Rehaklinik sein.", verbesserte Yohji und stutzte. "Wieso bist du dann hier? Du solltest doch 400 km weit weg sein."

"Sagen wir mal meine Rehaklinik liegt näher als ihr gedacht habt." Doch mehr Zeit für ausFührungen gab Ran den anderen nicht. Sie mussten weg sein, bevor es hier nur so von Feuerwehr und Polizei wimmelte. Sie stiegen in die Autos und fuhren Richtung Innenstadt.
 

Bm: (Freu, freu, durch die Gegend hops) Zu Ende, zu Ende.

Sc: Ja, ja, ja (seufz) das ist schade. Oder?

Bm: Nagi und Nami haben immer noch nicht geheiratet.

Sc: Das werden sie aber, keine Sorge.

Bm: Wie ist Nagi überhaupt auf das Festland gekommen?

Sc: Tja? Er hat es so ähnlich wie Jack Sparow gemacht, siech ins Meer gestellt und an einen Delfin gehangen. Sein Name war Fury.

Bm: Das ist ein Pferd.

Sc: Genau ein Seepferd, ach nein, das geht ja nicht.

Bm: Also, ernst jetzt (genevt sein)

Sc: (schmoll) Na schön Dann eben ohne Phantasie. Es kamen zwei Fischer in ihrem Boot vorbei und haben ihn mitgenommen.

Bm: Zwei Fischer? Im Januar?!

Sc: Es gibt halt noch Verrückte.

Bm: Im Januar? Ist es nicht zu kalt? Da schwimmen die Fische doch am Meeresboden, von wegen 4°C oder so.

Sc: Das Meer war ja nicht zugefroren.

Bm: Ein Meer friert nicht zu.

Sc: Wenn hätte Nagi auch nicht die Fischer gebraucht, er wäre einfach darüber hinweg gelaufen.

rA: Moin. Mir san wieda doa.

Sc: Was?

wD: (Augen verdreh) Wir sind wieder da.

Sc: Oh, mein Gott (In Ohnmacht fall)

rA: (Kopf schief halte) Scheint als wäre das das Ende von Liebe ist...

wD: ...was es ist.

Bm: Vorerst! Ich will nach die Hochzeit von Nami und Nagi!!
 

Outake:
 

Hanae rettet Crawford das Leben, in dem sie ihre Fähigkeiten nutzt. Dieser ist erstaunt, denn immerhin war sie ja sauer auf ihn. Ihr Antwort.

"Du vergisst, das ich bei Kritiker war, wir lassen keine Unschuldigen sterben...(denk) Aber du bist ja nicht unschuldig...(eiskalt) Tja, Pech gehabt."

Geht davon und lässt ihn liegen.
 

Sakura und Schuldig liegen mit Schmerzmitteln vollgepumpt im Krankenhaus. Sie hatten zwar Glück und sollten eigentlich nach Hause, doch niemand rechnete mit den übereifrigen Krankenschwestern Saturnchan und Bluemoon.

Beide (wild durch die Gegend springe): Die Rote, die Blaue, mhmm jamjam.

Arzt: Wer hat die Verrückten hier reingelassen?

Sc/Bm: (Sich um schaue) Welche Verrückten? Wir plegen nur unsere Kranken. (zeigen stolz die leeren Verpackungen.)

Arzt: (bleich werde) Wie viele habt ihr ihnen gegeben?

Sc: (an Finger abzähl) Och, so sieben oder acht? Vielleicht?

Bm: Zwölf, ich habe sie genau gezählt.

Arzt: Auf die Intensivstation mit den beiden, sofort, die Mägen auspumpen.

Bm: Aber wir haben doch noch gar nichts gegessen?

Arzt: Ihr doch niht, wegen euch müssen meine Patienten über Nacht bleiben.

Schu: Na toll und wer übernimmt dann meinen Auftrag? Ich muss noch einen Mord begehen.

Arzt: Schnell, schnell, die Pillen wirken schon.

Epilog

Epilog
 

Was passiert weiter?

Nun ja, die Zukunft wird eher ruhig und ...langweilig? Nee, nie, da zu setzten sie zu viele Kinder in die Welt.

Aber von vorne.

Zu erst einmal die Kinder.

Jun, (*am Tag des Turmeinsturzes, im Januar/ Jahr 6 adoptiert) der Älteste, wird sehr zur Bestürzung seine Adoptiveltern, Yohji und Asuka, Polizist.

Shinichi (* 20. November/Jahr 1) wollte nach der Schule eigentlich eine Welteise machen, doch ein Mädchen hält ihn in Tokio fest. (Und zwar Wort wörtlich) Kari. Mit zunehmenen Alter wird er ruhiger und schafft es mit unter sogar einen ganze Stunde still zu sein. Schnell bekommen seine Eltern heraus, Das Kari (* 20 November/ Jahr 2), die einzige ist, die ihn zur Ruhe bringen kann. Und umgekehrt.

Denn auch Kari platzte förmlich vor Energie. Sie überlegte lange was sie werden soll, kann sich aber nicht entscheiden, Schließlich wurde sie Architektin. Shinichi bekam halbe Herzinfarkte, wenn er mit ansah, wie sie in Schwindel erregenden Höhen ohne Sicherung herumspazierte.

Ihr jüngere Schwester Ajumi (* 31. Januar/ Jahr 7), hingegen war eher ruhig. Oft fühlte sie sich von ihrer älteren Schwester übergangen. Sie begeisterte sich früh für das Kochen, besonders Sachan brachte ihr viel von der europäischen Küche bei. Sie wurde die jüngste Restaurantbesitzerin Tokios und fühlte sich endlich frei.

Die Zwillinge Kotori und Koriko (* 26. April/ Jahr7) von Ran und Sachan gingen mit Yuri in eine Klasse. Sie verbrachten fast jede Minute zusammen, bis sie sich in den selbem Jungen verliebten. Lange Zeit (drei Wochen) redeten sie nicht einmal ein Wort. Es bekam ihn überrings keine von beiden, sondern ihre Lieblingsgegnerin aus ihrer Klasse, die sich nur einen Scherz mit den Zwillingen erlaubte. Mit der Hilfe der Cousinen, stellten sie die beiden bloß. Zusammen übrnahmen sie den Blumenladen.

Ihr beste Freundin Yuki (* 30. April/ Jahr 7), die auch in ihre Klasse ging, hatte die telepathischen Fähigkeiten ihres Vaters geerbt. Sehr zu Schuldigs Bestürzung war sie eine begeisterte Fußballspielerin. Sie kam täglich mit neuen Schrammen nach Hause, wenn sie sich, mal wieder, mit einem Jungen geprügelte hatte, der glaubte, dass sie ein schwächliches Mädchen wäre. Sie gewann immer. Der einzige, der verschont blieb, war Mamoru.

Ihre Cousine Yuri (* 30. April/ Jahr 7), die in ihre Parallelklasse ging, war ruhiger. Doch nur nach Außen und für alle, die sie nicht näher kannten. Tatsächlich waren ihre Streiche weniger, aber dafür sehr viel weittragender. Während Yuki immer sofort aussrastete, nahm Yuri jede Beleidigung gegen sie mit einem Lächeln hin, um sich später umso schmerzhafter und teuflischer (wie ihre Mutter) zu rächen, oft von ihrem Onkel (Schuldig) unterstützt. Ihr Schwäche allerdings, wie ihre telepathische Cousine mit Interesse registrierte, war der sieben Jahre ältere Jun.

Mamoru (* 3. November/ Jahr 7) war seit er denken kann immer mit eine Million, wie ihm schien, Verehrerinnen umgeben. Er wurde ein bekanntes Kindermodel, gemanget von seiner Mutter. Meistens wurde er von Yuki von lästig werdenen Verehrerinnen gerettet.

Kaori (* 1. Dezember/ Jahr 7) Sie hatte die hellseherischen Fähigkeiten von ihrem Vater geerbt. Sie ging mit Mamoru in eine Klasse und verteidigte ihn, wenn Yuki verhindert war. Sie trat schließlich in die Fußstapfen von Crawford und genoss es ihren großen Bruder Nagi für sich arbeiten zu lassen.

Shiro (*10. Dezember/ Jahres 8), ja? Denn kenn wir noch nicht. Er ist das zweite Kind von Ken und Sachiko. Er ist ganz der Vater. Sogar ein Attentat auf seinen Fussball seitens Omi, als er den Blumenladen betrat, musste er schon in jungen Jahren (er war drei!) erleben. Er brauchte lange, das Traumer zu verarbeiten. Lange schreckte er vor allem was auch nur annähernd nach einem Messer oder ähnlichen ausah zurück.

Shin (* 22. Juli/ Jahr 9) war das einzige Kind von Hanae und Sam. Er ging als einziger, nach der Uni, wirklich ins Ausland und kam lange Zeit nicht wieder. Schließlich gelang es Shiro seinen Freund nach Tokio zurück zuholen und dort festzuhalten. (Und damit habe ich auch das QuotenShonen-ai-pairing)

Heiji (* 23. Mai/ Jahr 10) war das langersehnt Enkelkind von Kyoko. Dieser hatte natürlich die Telekinese von Nagi geerbt und brachte seine Eltern fast um den Verstand.

Und zu guter letzt wäre da noch Mizuno (2. Februar/ Jahr 13), die zweite Tochter von Sakura und Schuldig. Das Mädchen wurde von allen verwöhnt, zum einem weil es das Nesthäkchen war, zum anderen nach langer Zeit mal wieder ein Mädchen. Es hielt beständig die Augen offen und lernte viel von ihrer Cousine und Schwester, natürlich nur die schlechten Eigenschaften. Sie wurde aufbrausend wie Yuki, plante aber detailgenau wie Yuri. Sie war es auch, die ihren Cousin Shiro durch eine Schocktherapie von seiner Messerphobie befreite.
 

Asuka und Yohji heiraten nie. Sie fanden dass ihre Detektei seriöser aussah, wenn sie nicht von einem Paar, das auch privat zusammen war, geführt wurde. Das jeder Klient innerhalb der ersten Stunde wusste, das sie zusammen wohneten und ein gemeinsamens Kind hatten, war etwas ganz anders, wie sie behaupteten.

Genauso tauschten auch Sakura und Schuldig nicht die Ringe.

Schuldig wurde doch tatsächlich stellvertretener Direktor und Sakura ging für kurze Zeit zur Staatsanwaltschaft, gab den Job aber bald wieder auf, als sie auf ein noch nicht abgeschlossenes Verfahren, das den Mord eines gewissen Akio stieß. (Dachszene!)

Ken und Sachiko wurden sehr zur Überraschung aller noch vor Nami und Nagi getraut.

Sachiko wurde Direktorin der Schule. Ken trainierte die schulische Fussballmannschaft, in der seine Nichte der Star war.

Ihnen folgte Hanae und Sam. Hanae arbeitet weiter für Crawford und Sam wusste lange nicht was er tun sollte und pendelte etwa ein Jahr zwischen Europa und Asien hin und her. Schließlich gab er seinen Job ganz auf und fing, nach der Geburt seines Sohnes Shin an mit großem Erfolg Romane zu schreiben.

Kyoko drohte Nami und Nagi zu enterben, wenn Shinichi und Kari noch vor ihnen heiraten würde. Sie schafften es genau zwei Tage vor ihnen die Ehe zu schließen. Nami wurde eine erfolgreiche Kinderpsyhologin und Nagi blieb bei seinem Job.

Omi und Karen überlegten nicht so lange. Sie beschlossen zu heiraten und taten es auch eine Woche später in sehr kleinen Kreis. Omi wurde doch noch, wenn auch verspätet, Arzt und arbeitete in einer kleinen Gemeinschaftspraxis. Ab und zu brachte er Nagis Dateien durch einander, der alten Zeiten zu liebe. Das letzte Mal, am Abend bevor er starb. Das Nagi sich entsprechend rächte, brauch wohl nicht extra erwähnt zu werden.

Sachan und Ran hatten alle Hände voll mit den Zwillingen zu tun.

Ran spielte weiter Chef im Blumenladen, wurde aber von Farf später abgelöst und wechselte zur Buchhaltung von Ajumis Restaurant.

Sachan machte in Crawfords Firma Karriere und wurde seine rechte Hand. Später arbeitete sie Kaori ein, weil Brad, wie er sagte, keine Lust mehr zum arbeiten hatte und sich mit Kyoko noch einmal auf Weldreise begab.

Kyoko verkaufte ihre Import/Exportfirma und schenkte Bradley von dem Erlös die Yacht, die sie Oliver Rich abgekauft hatte zum fünfunfzwanzigsten Hochzeitstag.

Brad versprach ihr, sobald Kaori vierzig war mit ihr die Welt noch einmal zu umrunden. Als Gäste luden sie sich Cloe ein, die von ihrem Ehemann Scott getrennt lebte und schafften es die beiden wieder zusammen zu bringen.

Ayachan und Farf arbeiteten im Blumenladen. Als die Zwillinge dort anfingen übernahm Ayachan Kurse in der Volkshochschule. Kochen und Messerwerfen waren stehts ausgebucht. Schließlich arbeitet sie als Köchin in Ajumis Restaurant. Jay übernahm die Leitung von Kitten in the House, als Ran für Ajumi die Buchführung übernahm und mehr und mehr zum Restaurant überwechselte.
 

So, das war's. Was soll ich sagen... Schnief... ist vorbei.

Sind noch irgendwelche Fragen offen?

...

Ja!

Was hat Omi stutzig gemacht, als er und Karen, das Sanatorium verließen? --- Die toten Ratten, die mit Staub bedeckt waren, aber nicht verwest waren.
 

Warum wurde Sachan nicht von Jean attakiert, wo er doch davon ausging, dass sie von Laura geheime Informationen hatte? --- Mal abgeshen von dem Attentat, bei dem der Kritikeragent Shin stab? Keine Ahnung, vielleicht, war es nicht mehr wichtig, da New Life sowieso kurz vor dem Untergang stand.
 

Wie alt war Doktor Taupe? --- Etwa zwölf Jahre älter als Laura.

Und sein richtiger Name? --- Natürlich Maulwurf. Haha!!
 

Ende



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Kommentare zu dieser Fanfic (13)
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Von: abgemeldet
2007-07-14T22:33:40+00:00 15.07.2007 00:33
Also, dann fasse ich mal zusammen.

Am Ende kommt noch mal richtig Schwung rein und wie die Schwarzmitglieder alle ausgeschaltet werden fand ich irgendwie beeindruckend.
Die Absätze bessern sich auch, es bekommt alles einen Rahmen. *beide Daumen hoch*

Tja, was noch?

Die Kinder die nur Blödsinn anstellen, wie man es nicht anders von Kindern erwartet, dann Jean, der hassenswerte, aber irgendwie Ran ähnlich, schließlich hat der auch nur für die Rache gelebt, als Ayachan im Koma lag und natürlich die Handschellennummer, die immer mal wieder erwähnt wird und die Crawford so erstaunt hat, weil er das von Kyoko nicht erwartet hat.

Gut, trotz der kleineren Fehler, bin ich sehr von dieser Geschichte angetan.
Schreibst du irgendwann noch eine Weiß Kreuz Story?

^O^
De Morwie.
Von: abgemeldet
2007-07-14T22:28:55+00:00 15.07.2007 00:28
"Das Meer hat so ein Typ namens Gott geschaffen, aber erzähle es nicht weiter."

Hercules (Disney) Unterwelt, die Meuren

Meure zu Schwefel: Elvis lebt! Aber erzähl’s niemanden.

Er hast es unfreiwillige Bäder zunehmen.", sagte Nagi, der hinter Farf getreten war.

Genauso wie Katzen.
Miez, miez, miez... Kenken

Dieser hielt still und sah sie stumm an. So ganz wusste er noch nicht, was er von ihr halten sollte.

Ein irritierter Farfie!!! *gg*

Der Griff war aus blau lackierten Holz und die Klinge so scharf und spitz, das Farf fast blass vor Neid wurde.

(...)
Freaks!

"Nur Bescheid geben, das die Kreuzfahrt länger dauert und mir drohen ja nicht abzuhauen. Er klang ein wenig gereizt." "Das ist normal, dann geht es ihm gut."

Ja, erst wenn Braddy lächelt, dann wird’s gefährlich.

Ist das eine Drohung?", grinste Schu. "Nein, ein Versprechen.", sagte Ayachans Bruder und wandte sich zum Gehen.

Ah, der alt bekannte Satz, der in keiner guten Story fehlen darf.

Wenn irgendwas nicht so lief, wie sie wollte, versuchte sie immer das letzte Wort zu haben, nur um dann triumphierend den Raum zu verlassen.


Allgemein anerkannte Methode, um einen Mann uner der Knute zu halten.
Und Ayachan muss mit dreien fertig werden.

"Was machen wir jetzt damit?", fragte Schu. "Omi hat einen Hamster." "Sind Weiß jetzt tierlieb?" "Ich glaube die Anderen wissen es gar nicht."


Wie hat er das an Ran-ich-sehe-alles, Yohiji-ich-bin-meganeugierig und Ken-ich-rede-viel-mit-Omi vorbeigeschmuggelt bekommen?

"Welcher Idiot schlitzt hier Löcher in das Rollo?" Aufgeregt kam Ken zur provisorischen Tür gesprungen und hielt (!) mitten im Sprung inne.

*windet sich unter einem akuten Lachanfall*

Die Geschenke, die Ayachan bei ihrem ersten Weihnachtsfest in Schwarz’ Mitte bekommt, finde ich lustig.
Haben die Weiß Mitglieder etwa Angst, sie konnte sich gegen Schu, Nagi und Farf nicht verteidigen?
Soweit ich das sehe, hat sie die drei Jungs doch voll im Griff.

"Was habt ihr mit meiner Tür gemacht?", brüllte Farf.

Ihn mal brüllen zu hören, dürfte auch was neues sein.

Ken schnappte hörbar nach Luft und ließ vor Schreck den Fußball fallen. Das dribbeln des Balls, alarmierte Omi ein Stockwerk höher. Mit einem Dart bewaffnet sprang er die Treppe hinunter und rief verärgert: "Das war das letzte Mal, jetzt ist er fällig." Er wollte gerade dem Ball den Gar aus machen…

Alles klar, damit ist meine Ballfrage aus dem letzten Kommi auch beantwortet.

"Nicht doch vor dem Jungen.", warf Schu ein und hielt mit beiden Händen Nagis Ohren zu.

*vor Lachen brüll*
DAS ist wirklich das Beste, was er je von sich gegeben hat!

Nachtwächter (Brad von hinten auf die Schulter klopfe): Entschuldigen sie, was
machen sie da?
B: Beobachten
N: Das ist nicht erlaubt.
B: Sagt wer?
N: Herr Bradley Crawford.
B: ...


*fällt wieder vom Stuhl*

Farf und Ayachans Geschichte fand ich bisher am niedlichsten.
Besonders das, wo er so durchgedreht ist und sie dann zu ihm gegangen ist... *seufz*

Von: abgemeldet
2007-07-14T22:27:31+00:00 15.07.2007 00:27
Sie hatten ja schon einiges erlebt, aber ein verliebter Bradley war dann doch zu
viel.


Morwie: Das haut den stärksten Trinker um!

Chanti/Gloomy: Was bitte?

Vorsichtig klopfte Schuldig an.

Das erste mal, dass er das tut.
Lag sicher daran, dass die Tür abgeschlossen war. *davon überzeugt ist*

Er wurde erst mal als Vertretung für den Deutschlehrer eingesetzt, der urplötzlich von Stimmen , die ihn verfolgten, faselte. Der Mann wurde für psychisch labil erklärte und auf unbestimmte Zeit krank geschrieben. Was für ein Glück für Schu.


(...) Ich will auch Telepathin sein.

"Leider nicht sehr tief, ihre Leben reicht nur bis vor 1nem Jahr zurück. Wussten sie das sie laut Computer ihr Studium in nur 4 Monaten abgeschlossen haben?" "Nein, ehrlich? Da schuftet man sich jahrelang ab und dann...Muss wohl ein Computerabsturz gewesen sein"


*kugelt sich vor Lachen*

*liest wie sich die Klassen unter einander verhalten*
(...)
*hämmert mit der Faust auf den Boden und japst nach Luft*

Brutus: *Morwie schief anguck* Japs! Hechel!

"SachikoIchLiebeDichUndIchWeißDasDuMitSchuldigZusammenBistUndSiehMalEsWarEineWetteZwischenSchuUndMirD​asIchDirMeineGefühleGesteheWennIchVerliereUndDeshalbSitzeIchHierUndSageDirIchLiebeDich."


Na das nenn ich doch mal ein Geständnis.

"Wir haben einen erstklassigen Telepathen hier.", murmelte Ran zwischen die Zähne und
schlagartig war der Laden leer


Und das von Ran.
Ich bin beeindruckt!

Der Fussball fiel zu Boden und Nagi und Yohji konnten Omi nur mit Mühe zurück halten, wütend nach vorne zu stürmen.


Schätze, es ist bei Kens Übungen schon öfters was zu Bruch gegangen.

"Aber natürlich. Ich soll dir von Farf ausrichten er hat ein Auge auf dich."

Mehr geht ja auch nicht.

Die Klassenstreitereien fand ich klasse.
Mal sehen ob ich alle wieder erkannt habe:
Blue: Naru
Knacks: Yui
Dessi: Kizami
Fire: Hiromi

Ja?

Warst du dann Naomi oder wie sie hieß, die alles dramatisiert hat? *zwinker*

Von: abgemeldet
2007-07-14T22:26:31+00:00 15.07.2007 00:26
'Mein lieber Sohn' "Was?", Nagi wäre getaumelt, hätte er nicht gesessen. "Liegt er im sterben? Oder war er betrunken?"

Vielleicht beides!

Er hatte es in den letzten Wochen zu einer Perfektion gebracht stumm vor dem Computer sitzen und den Bildschirmschoner anzustarren, das sogar Farf Besorgnis aussprach, als er ihn einmal in dieser Trance überraschte.


Und das will schon was heißen.

Es ist Weihnachten geworden und immer noch waren die Liebenden getrennt.


Morwie: Karen ist gemein! Wer kann so grausam sein, zwei füreinander bestimmte so lange zu trennen?

Gloomy: *auf Chanti deut*

Chanti: Hey!

"Stellt euch das mal vor. Crawford und verheiratet, oder schlimmer noch, er setzt Kinder in die Welt." "Eher glaube ich, das Tote wieder auferstehen.", sagte Hanae und wehmütig dachte sie an Birma.

*alles lacht*

"Hier hinten.", brüllte Ran zurück und Schuldig zuckte zusammen. Er hatte Ran nie lauter als bedrohlich flüstern gehört.

Mehr ist auch nicht nötig, um seine Feinde einzuschüchtern.

Farf griff kurz in seinem Ärmel und zog einen Dolch hervor. Aya warf ihm einen missbilligen Blick zu und er zuckte schuldbewusst zusammen.

Seh schon, sie hat ihn voll im Griff. *gg*

Noch nie hatte er Schön alias Karen so aufgelöst gesehen, psychisch als auch physisch. Das machte sie in seinen Augen direkt ein bisschen menschlicher.

Für was hat er sie den vorher gehalten?
Einen Roboter?

Dann trug er sie zum Bett und sie liebten sich leidenschaftlich PUNKT.


DAS find ich gut!!

"Muss das sein? Wenn du zu viel Energie hast, dann wasch ab." "Wieso? Haben wir kein sauberes Geschirr mehr im Schrank?"


Das frage ich meine Mutter auch immer, aber irgendwie findet sie das nicht komisch.
Versteh ich nicht.

Jaja, die Wahl der Trauzeugen.
Nun gut schreiten, wir voran.
Wohl an, treue Gefährten.

Chanti: Mit wem redet sie?

Gloomy: *schulternzuck*

Von: abgemeldet
2007-07-14T22:25:28+00:00 15.07.2007 00:25
"Und du kommst auch mit, siehst ja schon ganz elend aus."

Das könnte Yotan als Beleidigung auffassen.

"Du bist noch zu jung um dich ewig zu binden." "Ich bin 20." "Er ist 18." "Aber süß."

Das würde nie jemand bezweifeln. Wer mag Nagi nicht?

"Macho.", rief sie. Yohji verbeugte sich "Danke."

Das war kein Kompliment, sondern eine Tatsachenfestellung!

Das Outtake ist absolut klasse.

Von: abgemeldet
2007-07-14T22:24:17+00:00 15.07.2007 00:24
"Die beste Geschichte ist, das sie ein Doppelleben führen. Von der Regierung gesucht, wie ein eiskalter Massenmörder."


Na vielleicht nicht gesucht, aber der Rest stimmt auf jeden Fall!

Sarkastisch wollte sie sagen, daß sie spätestens morgen Abend tot über Bord geworfen wurde, ließ es aber.


Wieso sarkastisch?
Ich würde es eher als Realitätsnah bezeichnen.

"Ja, das ist auch eines meiner Lieblingskleider. Zieh es doch heute Abend an."
"Ich weiß nicht." Birma zweifelte.
"Wieso? Hast du zu Hause einen eifersüchtigen Mann sitzen?"
"Nein, mit Sicherheit nicht."
"Dann ist das Kleid perfekt für dich."


Ja, zum Beispiel um dafür zu sorgen, doch nicht am nächsten Abend tot über Bord geworfen zu werden.

… Kyokoschätzchen.

Sch…
Schätzchen?

Ein ungeübtes Auge könnte meinen das er mit ihr flirtete.

Ein geübtes auch.

Kurz darauf traf ihn ein Bleistift am Kopf.

Wie die Kleinkinder!

Der Mann drehte sich um und küsste Chloe auf den Mund.
"Scheint als hätten wir Kevin getroffen.", meinte Crawford trocken.


Wie kommt er nur auf diesen abwegigen Gedanken?

"Komm jetzt sofort da raus, oder ich komme rein."

Ui!!!

"Dann ist er es. Das Schwein hat Frau und Kind zu Hause." Birma lachte auf.
Kind könnte ja stimmen, aber wer übernahm dann die Rolle der Frau. Schuldig oder Farf?


*binzel*
*sich Schu und Farf in Kleidern vorstell*
Muhahahaha!!!

Ihre Wut ließ ihn das auch spüren. Obwohl es ihr schwer fiel, wenn er sie mit seinen traurigen Augen ansah.
Nur noch ein bisschen mehr und sie würde dahin schmelzen, wie Eis in der Mikrowelle.


Das ist doch pure Berechnung seinerseits.

Brad verwandelte sich in ein lebendes Fragezeichen.

*kippt endgültig vor Lachen vom Stuhl*

"Auf dem Schiff. Oliver war so glücklich darüber, das auf seinem Schiff wieder geordnete Verhältnisse einkehrten, das er über die Schwangerschaft großzügig hinweg sah."


Wie nett vom ihm!

So, Kapitel eins.
Nicht schlecht, es bessert sich mit den Absätzen.
Chloe und Kevin finde ich süß.

Von: abgemeldet
2007-07-14T22:23:12+00:00 15.07.2007 00:23
"Oh, Shinichi, die anderen Kinder werden ganz lieb sein."

Das sind Kinder, die sind nie lieb. Das liegt nicht in ihrer Natur.

...Jay arbeit hier noch."

Jay? Jay?!

"Doch nicht Jay Farfarello, von..."

Muhahaha!!!!

"Karis Vater hat nur ein Auge.", flüsterte Shinichi seiner Mutter zu und zeigte auf die Beiden.

Morwie: Ragetti!

Chanti: Falscher Film!

Gloomy: Obwohl man gewisse Parallelen ziehen kann!

"Stell dir vor, Crawford ist auch seit gestern wieder in der Stadt. Ich habe ihn vorhin getroffen. Was für ein Zufall."

Wetten, dass es das nicht ist? *scharfsinnig sei* *gegen Mauer renn*

Nagi zog seine Freundin wieder herein und mit einem warnenden Gesichtsausdruck zeigte er auf den kleinen Shinichi. "Davon weiß doch Keiner."

Morwie: Na offensichtlich doch!

Chanti: Wetten wir, dass Schu da seine Finger im Spiel hat?

Gloomy: Wo ist der überhaupt?

...wurde er von Schuschu unterbrochen:

Gloomy/Morwie/Chanti: Aha!

Schu legte einen Arm um den Jüngeren und sagte verträumt: "Sind sie nicht eine schöne Familie?"

Höre ich da Sarakasmus?

Soweit also der Prolog.
Man merkt, dass es schon etwas älter ist (Kommasetzung, Absätze etc. weißt du bestimmt selbst), aber ich finde die Beziehungen dort schon recht lustig. ^^

Von:  Kim_Seokjin
2005-09-01T08:53:44+00:00 01.09.2005 10:53
So, nun habe ich mich auch hier durch gelesen und muss sagen, dass ich sehr traurig bin, dass sie zu Ende ist. *drop* Die Pairings sind teils sehr kuröis doch passen sie auch irgendwie. Willst du nich noch irgendwas mit weiß kreuz schrieben? *bettelnd anseh* Hier gibt es so viele Shounen-ai..nicht das ich was dagegen hätte aber nun ja es wird langweilig.
Von:  Malin-Saturn
2003-08-19T13:19:50+00:00 19.08.2003 15:19
Omilein, will Nagi helfen, weil es ihm auf dem Keks geht, ständig sein gejammer anzuhören, außerdem heißt es, wenn Nami zurückkommt auch Karen wieder da ist,deshalb schreibt er eine e-mail an Karen, die besagt, sie sollen zurück, weil Yohji ein guter Detektiv ist. Und ich habe so viele Rechtschreibfehler drin, aber trotzdem danke.
Von: abgemeldet
2003-08-18T09:32:19+00:00 18.08.2003 11:32
hier meine konstruktive kritik!!(bin ich hier eigentlich im richtigen kapitel gelandet?)
also die phrase mit deiner bluemoon und das du die bei der freundin in der anstalt lassen willst(anstalt schreibt man übrigens mit einfachem l, gez. knacksi aus der ANSTALT) SOLL DAS EINE ANSPIELUNG SEIN ODER WAS!!!!!!
*durchatme* aber wie dem auch sei.*wieder ruhe selbst*
ICH WERDE TROTZDEM WEITERLESEN!!!jawohl! niemand hält mich davon ab!!! weil ich das nämlich gut finde, ja wohl! der einzige mangel den ich anmerke: wieso will omilein auf einmal nagi helfen?(kurze zwischenzeile)bekifft oder was?
aber naja ich mach jetzt schluss!
baybay
^^ knacksi-komma-leerzeichen-dassssssssss


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