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Blutschuld

Seine Bestimmung war es Vampire zu jagen, nicht sie zu lieben
von

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Herausforderung

23. Herausforderung
 


 

Als er die Augen aufschlug, war er zufrieden und verzweifelt zugleich.

Er hatte erreicht was er wollte. Eine Herausforderung an die Macht des Prinzen, die dieser nicht ablehnen konnte. Xei trank sein Blut und Iven würde wissen, dass er es ihm freiwillig gab. Gegen des Prinzen Order, als Opfer, dessen Gewicht an Zuneigung viel größer war, als alles was Iven bisher für ihn erbracht hatte. Bald würde sich zeigen, wie viel Iven im Gegenzug bereit war aufzugeben, um diese Bekundung von Verbundenheit als unbedeutend darzustellen.

Der Beigeschmack von tief empfundener Abscheu über sich selbst, klebte jedoch wie Pech an seinem Triumph. Menschen starben unschuldig durch jene Tat, die er mutwillig gesucht und herausgefordert hatte. Er hatte seine reine Seele einem Vampir, einem Ungeheuer, gleich wie wundervoll es in seinen Auge auch sein mochte, angeboten. Er hätte an diesem Risiko zu Grunde gehen können. Der Tod wäre in Anbetracht der ewigen Gebundenheit an einen Vampir oder der eigenen Wandlung noch gnädig gewesen.

Die Erleichterung, den Leichtsinn in Übermut geschlagen zu haben, stellte sich dennoch nicht ein.
 

Er fühlte sich beschmutzt.

Ein Teil seiner Seele war nun für immer gebrandmarkt.

War Rache diese Schande wirklich wert?

Trauer bahnte sich ihren Weg.
 

Hastig scheuchte er die Emotionen weg und griff nach seinem Schwert.

Er würde Ablenkung in seiner Wut, in seinem tiefen Hass auf Iven suchen.

Es war sein Verschulden, dass er soweit gehen musste.
 

Schwärze umfing ihn, als er in die kühle Nachtluft trat.

Die Dunkelheit reizte sein Gemüt noch mehr.

Der silberne Schein des weißen Mondes war ihm zu wider.

Der romantische Glanz der Sterne, Kitsch in einer unheilvollen Welt.

Er hatte es satt.

Alles.
 

Wie im Wahn schlug er mit der Klinge gegen den dicken Baumstamm der knochigen Eiche. Wild wirbelte er herum und malträtierte die schroffe Rinde von allen Seiten. Wieder und wieder. Seine Aggression schien jedoch kein bisschen zu schwinden. Die Anspannung stieg mit jedem Schlag, anstatt zu verebben.

„Das ist sinnlos!“, stöhnte er bitter auf.

Enttäuscht keine Befriedigung zu finden, hielt er inne.

Sein Herz pochte kräftig gegen seine Brust, doch das Gefühl zu Leben war verloren.
 

„Dann versuche es mit einem Gegner der sich wehrt!“
 

Diese dunkle Stimme. In Luc zog sich alles zusammen. Warum ausgerechnet jetzt?

Er war noch nicht bereit für eine erneute Konfrontation.
 

„Was ist Jäger, zögerst du?“
 

Der Spott stichelte. Der Zorn wuchs ins Unermessliche.

Nichts würde er lieber tun, als es jetzt zu beenden. So wie er es längst hätte tun sollen.

So viele Gelegenheiten und alle hatte er verstreichen lassen.

Für Gefühle die es nie hätte geben dürfen.

Die Disziplin des Jägers macht der Raserei des Opfers platz.
 

Luc schrie auf, als er ohne Vorwarnung den ersten Schlag ausführte.

Der Prinz parierte, wenngleich er von der Heftigkeit des Angriffs überrascht schien.
 

„So wütend, Luc?“

Die Klingen klirrten.

„Dabei wäre es an mir zu toben. Hast du überhaupt eine Ahnung, welches Wagnis du eingegangen bist? Was wenn Xei nicht soviel Stärke hätte aufbringen können?!“
 

Die Wucht mit der Iven seine Angriffe geschickt führte, verlangte dem Jäger alles an Kampfkunst ab. Agil bewegte er sich zwischen den Hieben und suchte aufmerksam nach einer Schwachstelle in der Deckung seines Gegners.
 

„Hier liegt der Unterschied zwischen euch. Du machst es an Stärke fest, Xei an Liebe, der ich vertraute!“ Er traf, wenn auch nicht mit Stahl.

„Darum geht es also? Du wolltest mir wehtun, so wie ich dir?

Mich hintergehen und demütigen, damit wir uns in nichts nach stehen?“
 

Ja, genau das. Nur auf eine andere Art, als Iven annahm.
 

Zielsicher trieb er den Vampir in die Enge. Iven mochte durch sein Wesen stärker und schneller sein. Doch in einem fairen Duell konnte der Jäger die körperliche Unterlegenheit des Menschen mit Erfahrung und Geschick aufwiegen.

Gewandt und treffsicher schnitt seine Waffe in den Stoff des schwarzen Gehrocks.

Die weiße Spitze darunter färbte sich rot.

Iven stöhnte auf. Seine linke Hand griff unwillkürlich zur Brust.

Lucs Augen flammten auf.

Wenn er gewollt hätte, wäre es mehr als nur ein tiefer Schnitt gewesen.
 

„Du scheinst meine Fähigkeiten zu unterschätzen, Vampir!“

„Anscheinend.“
 

Iven löste sich auf seiner devoten Haltung und schlug zurück.

Freudig empfing der Dunkelblonde die Angriffe und parierte sie.
 

„Was ist nun, willst du mir nicht antworten?!“, schleuderte Iven ihm erbost entgegen.
 

Lucs Arm war kurz von der Heftigkeit des Schlages taub, den er eben noch abfangen konnte. Mit einer Drehung entging er dem nächsten Hieb, den Schwung nutzend, um in die Lücke in der Deckung seines Gegners zu stechen. Er traf glänzenden Stahl.

Keine der Klingen wollte nachgeben. Eisern hielten beide Kontrahenten stand.
 

„Es war so klar, dass dein Ego es nicht ertragen kann und du für jeden anderen Blickwinkel durch deine eigene Herrlichkeit verblendet bist.“

Iven keuchte. „Warum hast du es dann getan, wenn nicht um mich zu verletzen?“
 

Lucs Sinne waren aufs Schärfste gespannt, als er in den nächsten Angriff ging.

Gefühl und kühle Berechnung führten seinen Arm. Fließend und eins mit seinem Schwert vollführte er den Schlag.
 

„Weil ich nicht einer deiner Hörigen bin und dir keine Rechenschaft ablegen muss!“
 

Dumpf schlug Ivens Waffe im Gras auf.

Der Sieg stärkte sein Selbstvertrauen. Er war nicht machtlos gegen den Prinzen.

Triumphierend tänzelte die Spitze seiner Klinge vor Ivens Gesicht.
 

„Merk es dir.“
 

Lucs Gesicht war vor Anstrengung gerötete. Er hatte ihn wieder gefunden, den Willen zu kämpfen, den Sinn seines Tuns. Er schluckte die restliche Wut und gab der Besonnenheit wieder platz.

Ivens volle Stimme erklang währenddessen lachend und schien den Jäger auf eine ganz andere Art zu entwaffnen.
 

„Gut, du hast gewonnen. Ich erwarte keine Folgsamkeit oder dergleichen mehr.

Nun nimm deine Waffe runter und lass uns Frieden schließen.“
 

Es war reiner Hohn für sein Herz. Niemals würde er ruhen.

Dennoch senkte er sein Schwert, um sein Schauspiel fortzusetzen.

Als Iven näher trat, wünschte er sich für einen Augenblick, dass er alles hinter sich lassen könnte. Die anziehende Aura des Prinzen fing ihn ein und er hatte wie so oft das Bedürfnis einfach nachzugeben. Er fühlte die sanfte Hand, die in seinen Nacken wanderte und seinen Kopf zu dem des Vampirs zog. Jede noch so kleine Berührung brannte sich als Sehnsucht in seine Haut. Samtige Lippen kitzelten an seinem Ohrläppchen und jagten prickelnde Schauer über den angespannten Rücken. Ivens warmer Atem ließ ihn schwindelig werden.
 

„Man droht mir nicht. Merk du dir das.“
 

Der Schauer wurde nun größer, verlor an Wohlgefühl und gewann an Angst, während die feuchte Zunge des Vampirs provokativ über seine Halsschlagader strich.

Die Geste verfehlte ihre Wirkung nicht. Lucs Augen weiteten sich und die Beklemmung in seiner Brust nahm zu, verschnürt mit Hilflosigkeit. Sein Instinkt ermahnte ihn zu Flucht, bevor es zu spät war.
 

Als sich der Prinz wieder zurückzog, blieb die Gefahr. Wie ein Mantel schien sie sich um den Jäger zu legen. Schwer und beengend. Er musste sich daraus befreien, die Oberhand gewinnen.
 

„Du kannst es nicht ertragen die Kontrolle zu verlieren, oder?“

Kurz war er sich nicht sicher, ob Iven seine Worte im Gehen gehört hatte, doch der Prinz hielt nach einigen Schritten inne. Die wendende Kopfbewegung erinnerte Luc bis ins Detail an ein Raubtier.

„Wenn du mit meiner Autorität konkurrieren willst, dann tue es.

Rebelliere oder belehre mich. Aber erwarte nicht, dass ich zahm werde.

Falls du jedoch einen Schoßhund vorziehst, dann geh zurück zu Xei!“

Das eindringliche Fauchen ging Luc selbst in der Entfernung durch Mark und Bein.
 

Lange noch starrten seine grünen Augen der schwarzen Gestalt nach, bis nichts mehr, außer die einsame Nacht, zu sehen war.

Er hatte das Tier nicht gereizt um nun zurückzuschrecken. Er würde die Herausforderung annehmen. Mit dem Feuer tanzen, bis er darin verbrannte.
 


 


 


 

~ So, das wars für heute. Der letzte Satz weist bereits auf das nächste Kapi hin, auf das ich mich sehr freue ^.-

Danke für eure lieben Kommis und die Favo-Einträge! Lasst es euch gut gehen!

Bis bald,

Teedy ~



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  whitePhobia
2012-05-15T12:39:07+00:00 15.05.2012 14:39
Ich musste ja erst einmal über Toastviehs Kommentar schmunzeln. Sie hat mit ihrem Vergleich zu einer Warenbeschreibung gar nicht mal so unrecht.
Ich bin auf jeden Fall froh darüber das Iven sich nie zähmen lassen wird und die Bestie bleibt, mit der ich einen Vampir vergleichen würde.
Ich bin schon gespannt darauf, welche Konsequenzen Ivens Herausforderung nach sich ziehen wird.
Von:  Toastviech
2012-05-14T22:11:04+00:00 15.05.2012 00:11
Hey~

meine müden Augen schauen auf die Uhr unten rechts...und ich weiß warum ich müde bin. LOL
Aber ich konnte nicht widerstehen und musste dieses Kapitel lesen.

Auf Grund der Müdigkeit halte ich mich kurz, bitte nicht böse sein.^^

Ich finde dieses Kapitel so gut. Diese Mischung aus Schwetkampf und Wortgefecht.
Die Treffer mit den Worten, die wesentlich tiefer gehen, als jeder Treffer mit einem Schwert, egal wie gut man den Gegner trifft.
Sehr schön!
Und das Ende, ein Traum!
Erst schlägt Luc Iven im SChertkampf, ich vermute wegen der Erfahrung und wegen Ivens Fehleinschätzung, die Lucs Schwertkünste betrifft, und dann schlägt Iven zurück, in dem er Luc herausfordert.
Praktisch die Pistole auf die Brust setzt.

Ich oder Xei, wenn willst du? So jedenfalls kommt es rüber.
Passend dazu liefert er eine Warenbeschreibung (er ist ja so nett).
Willst du Abenteuer und den Kitzel der Gefahr, dann wähle Iven und dir wird nie wieder langweilig sein.
Willst du Geborgenheit und Ruhe, dann wähle Xei, er wird dein persönlicher Engel sein und dir Seelenfrieden garantieren.
Die tiefe Liebe wird dir bei beiden garantiert sein.
(Garantie nicht einklagbar nach dem Ablaufdatum)


LOL Du merkst ich bin doch recht kaputt und komisch drauf.
Ich denke, dass liegt an der Müdigkeit.

Danke für deine ENS.

LG Toasty
Von: abgemeldet
2012-05-13T19:45:38+00:00 13.05.2012 21:45
ahh ich will wissen wie es Xei geht >____<


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