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Blutschuld

Seine Bestimmung war es Vampire zu jagen, nicht sie zu lieben
von

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Feuer

24. Feuer
 

Auch wenn die Flamme der Leidenschaft eine andere war, so musste er die Wärme die sie bürgte, doch nutzen und sie mit dem Wind der Vergeltung in die gewünschte Richtung treiben.

Er würde Iven in sengender Hitze an sich binden. Das Feuer schüren, solange es noch glühte.

Jeder Schritt, mit dem er sich dem Roten Salon und damit Iven näherte, war wie ein Hammerschlag, der das Eisen formte.

Er musste sein Herz verschließen, den Schrei seiner Seele überhören, den Widerwillen ablegen. Klare Gedanken wurden von Rauch getrübt, sein Verstand erstickt.
 

Wuchtig öffnete er die Tür des Salons und trat ein. Empört blickten ihm die Gesichter der entsetzten Vampirdelegation entgegen. Er ignorierte sie, genauso wie seine Befangenheit.

Zielstrebig ging er festen Schrittes auf den Prinzen zu.

Gierig saugten seine grünen Augen jede bezaubernde Geste, jede verführerische Regung des Vampirs auf. Er ließ die Schönheit und Anziehungskraft ungehindert auf sich wirken. Sein Verlangen pulsierte entfesselt in seinen Adern. Sein Körper würde dem Begehren folgen, Befriedigung suchen und seinen Feind entmachten.
 

Anreizend beugte sich der Dunkelblonde über den Diwan des Prinzen, jede Distanz verbannend.

„Schick sie weg“, hauchte seine Stimme fordernd.

Unglaube und Begierde zeichneten das anmutige Gesicht des Vampirs. Ohne seine nachtschwarzen Augen von den lodernden des Jägers abzuwenden, kam der Prinz der Aufforderung nach.
 

„Lasst uns allein!“
 

Proteste wurden hinter murrenden Äußerungen versteckt. Dennoch war das Wort des Prinzen Gesetz und die Versammlung löste sich auf. Luc konnte die eisigen Blicke der Vampire auf seiner Haut spüren, als sich der Salon nach und nach leerte.
 

Die erste Dominanz war gelegt.

Er würde die Oberhand behalten, die Nacht lenken und ihre Wirkung beeinflussen.
 

Den Versuch des Prinzen, die angespannte Atmosphäre mit Worten zu durchdringen, erstickte Luc mit einem ungestümen Kuss. Überlegen drückte er dabei Ivens Handgelenke in den weichen Bezug des Mobiliars. Er würde ihm keinen Freiraum lassen, die Möglichkeit nach Spielraum für eigene Vorherrschaft unterbinden. Der Kuss wurde stürmischer. Zügellos glitt seine Zunge in die feuchte Höhle und lockte reizvoll Verzückung hervor. Ein Stöhnen entfuhr dem Prinzen. Der angespannte Körper bäumte sich unter dem Jäger auf, nach mehr Nähe verlangend.

Dirigierend führte Luc die Handgelenke des Vampirs zusammen und fixierte sie festen Griffes über dem seidig schwarzen Haar. Ungehindert wanderte seine freie Hand von Hals, über Schlüsselbein, weiter abwärts, dem störenden Stoff des Hemdes entgegen. Geschickt lösten seine Finger die Schnürung des Satinbandes und entblößten die Makellosigkeit, die darunter lag. Angetan schenkte er der zarten Haut sanfte Berührungen. Unendlich langsam wanderten seine Finger weiter, zeichneten die Umrisse der angespannten Muskeln nach.
 

Es war liebevoll, zu gefühlsbetont.
 

Mit einem Satz zerriss der Jäger die weiße Seide vollends. Wild bohrten sich seine Nägel in das bloße Fleisch und entlockten dem Verführten ein raues Keuchen hervor.

Heiße Lippen leisteten den Krallen Gesellschaft. Ungestüm kosteten sie von der kühlen Haut, die an Hitze gewann. Spielten neckisch und fordernd mit Erregung. Der wehrlose Oberkörper des Prinzen bebte.

„Luc!“ Heißer verlangte die dunkle Stimme nach Gehör.
 

Er konnte ihren Klang nicht ertragen.
 

Mit einem heftigen Kuss drängte er sie zurück und zwang die Zunge des Vampirs in einen wilden Kampf um Stärke. Der Kontrolle wieder gewiss, wanderte die suchende Hand tiefer nach unten, die Grenze von Stoff ausmachend und ignorierend. Der Schutz verbarg nicht die Lust, die unter ihm nach Befriedigung schrie. Eigenes Verlangen mischte sich mit Genugtuung. Mit flammenden Augen suchte er auf Ivens Miene einen weiteren Beweis der geschürten Begierde. Loderndes Grün traf auf zögernde Schwärze, die ihn fragend musterte, seine Seele enthüllte.
 

Der Blick ging zu tief, die Hand zauderte, das Feuer schluckte zu viel Kälte.
 

Eisig griff Hass nach ihm. Sein Herz schrie nach Erlösung. Sein Verstand diktierte Gefühle.

Sein Körper zitterte. Nicht mehr vor Begehrlichkeit, sondern vor Unvermögen.

Gefangen in sich selbst, unfähig, Vergangenheitsschmerz und Zukunftswunsch zu entkommen.
 

Kaum schwand die Kraft, verflog die Überlegenheit. Ruhig wand sich der Prinz unter Lucs Unterwerfung empor, während dieser steif nach Fassung rang.

Den Kampf in dem Jäger erkennend, ergriff Iven das Wort.
 

„Fällt es dir so schwer, Sklave deiner Gefühle zu sein?

So sehr, dass du mich bändigen willst, in dem Glauben, sie dir somit zu unterwerfen?“
 

Leer starrte Luc ins Nichts.

Unnachgiebig drang die dunkle Stimme in sein Bewusstsein.

Konnten die Worte nicht Lüge sein, wie so vieles zuvor?
 

„Ich verstehe. Dann muss ich dich wieder um Verzeihung bitten. Ich hatte dich zu sehr gefordert. Bitte hör auf gegen dich zu kämpfen, nur um mir etwas zu beweisen.

Ich weiß, dass du stark bist. Wäre es anders, hätte ich mir die Provokation nach unserem Kampf sparen können. Ich hatte nicht vor, dich damit in die Ecke zu treiben.“
 

Er musste anders vorgehen. Die Wahrheit als Waffe führen.

Das Beste aus der Situation sammeln und zu einer neuen Möglichkeit bündeln.
 

„Doch tatest du es. Es wird immer so sein, dass zuerst deine Macht kommt.

Wie kann ich da meine Gefühle in vollem Umfang zulassen?

Ich hatte gehofft, meine Emotionen beherrschen zu können, wenn ich die Situation kontrolliere. Ich wollte ein Stück Sicherheit. Die Gewissheit, dass auch du für mich hilflos und hingebend sein kannst. Deine Schwäche meiner gleich kommt, um somit ein Beweis der Ebenbürtigkeit zu erhalten.

Die Wahrheit ist aber, dass du dich nie unterordnen wirst. Nie werden sich unsere Herzen auf einer Ebene begegnen.“
 

Sanftheit legte sich in die schwarzen Augen.

„Du scheinst dir nicht bewusst zu sein, was ich alles für dich opfern würde.“

„Ja, vielleicht. Doch nur, weil es nichts gibt, was dir wirklich etwas bedeutet.“
 

Der Schmerz, welcher der Sanftheit wich, musste für heute Belohnung genug sein.

Der Jäger richtete sich auf.
 

„Solange mich mein Herz gefangen hält, werde ich mich damit abfinden müssen.“
 

Er hatte darauf keine Erwiderung erwartete. Der Prinz würde seine Schwäche nicht offen präsentieren. Dennoch sah er sie. Klar und lockend.

Schweigend erhob er sich, kehrte Iven den Rücken und verließ den Roten Salon.
 

Erleichtert entkommen zu sein, stürzte er in die kalte Nachtluft. Er konnte sich nicht mehr beherrschen, die Emotionen wogen schlicht zu schwer. Stumme Tränen starben auf seinen Wangen, während seine zitternden Finger krampfhaft in den fest verschränkten Armen nach Halt suchten. Wankend führten ihn seine Beine vorwärts.

Der helle Mond leuchtet den Weg.
 

Xei.

Er bedeutet dir mehr, als du ertragen kannst. Habe ich recht?
 

Ein Lächeln schlich sich verzogen auf die Lippen des Jägers.

Er würde nicht mehr auf ein Opfer warten, sondern es sich nehmen.

Iven das Licht stehlen.

Ihm nichts als Schatten lassen.
 


 

Die Leidenschaft der zwei Liebenden verzehrte ihn. Ihre Flammen waren sein Verderben.

Er hätte der Neugier nicht nachgeben dürfen. Der innere Drang nach Erkenntnis, die er bereits verinnerlicht, aber nicht anerkannt hatte, rief ihn jedoch zu laut. Nun hatte er den Beweis gesehen. In aller Deutlichkeit.

Seine Hoffnung war töricht gewesen. Das Sehnen, nach der Wirklichkeit des Wunsches, vermessen. Er musste endlich aufhören, an Illusionen festzuhalten. Die milde Tat des Jägers für sein Leben, war nicht mehr als Gnade. Lucs Opfer seines Selbst, lediglich ein Akt der Rebellion. Eine, die nicht einmal ihm galt. Beides geschah ohne Gefühl des Herzens. Zumindest nicht jenem, das er zum Leben brauchte.
 

Traurig versuchte er Gesehenes zu verdrängen, angestrengt die Besessenheit in sich zu unterdrücken. Es half nichts. Bilder verschwammen, aber das Gefühl im Fegefeuer zu brennen blieb.
 

Die kurze Verbundenheit im Blute beseelte seine Liebe mit mehr Sehnsucht, als er erleiden konnte. Die Qual des Hungers war ertragbarer gewesen als das Wissen, die eine Liebe entzogen zu bekommen, während die andere unerreichbar sein würde.

Verschmäht von beiden, isoliert in stiller Einsamkeit. Die Sinnlosigkeit fesselte ihn. Er musste ihr gehorchen, bevor die Eifersucht ihre Ketten brach.

Er würde dem Brand folgen, zur Flamme werden, Licht sein wie immer. Hoffnung zur Asche verfallen lassen. Geläutert der Hölle entkommen und in ihr vergehen.
 


 


 

~ Hallo ihr Lieben!

Ich bin mal auf eure Reaktionen gespannt und freue mich besonders auf das nächste Kapitel ^.-

Habt ein schönes Wochenende!

Liebe Grüße, Teedy ~



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Meekamii
2013-04-19T13:47:06+00:00 19.04.2013 15:47
Die Gefühle sind auch in diesem Kapitel wieder richtig genial beschrieben. Also ich habe alles wie bei einem Film direkt vor mir gesehen *.* .
Antwort von: abgemeldet
22.04.2013 12:41
Hey Bunny_Cat_Wolf ^^

Das freut mich ^.-
Ein großes Danke für deine fleißigen Kommis!
Von:  Darian-chan
2012-05-23T08:52:12+00:00 23.05.2012 10:52
Hi.
Tut mir leid, dass ich mich erst jetzt wieder melde. Ich war eine ganze Zeit nicht mehr im Internet.
Aber jetzt hab ich mich wieder durchgelesen.

Noch immer kann ich nur sagen, was ich bisher schon gesagt habe. Man spürt die Emotionen, die du beschreibst deutlich und fühlt mit den Charakteren wirklich mit.
Das Kapitel selber ist recht traurig. Xei tut mir wahnsinnig leid. Aber auch Luc und Iven tun mir leid. Iven, weil er von Luc benutzt wird und Luc, weil er sich selber verletzt und mit der Aktion sicher nicht nur Iven sondern auch sich vernichten würde, da er Iven liebt. Das hat man trotz allem irgendwie auch in dem Kapitel gespürt.

Ich bin gespannt wie es weiter geht.
LG
^-^/)
Dari
Von:  Toastviech
2012-05-20T01:06:57+00:00 20.05.2012 03:06
hey,

irgendwie ist das Kapitel sehr tragisch.
Als erstes fragte ich, warum Luc das so hartnäckig durchzieht. Er hätte es für sich und Iven sanfter gestalten können mit mehr Privatsphäre.
Die Art und Weise, die er gewählt war, glich einem Kampfzug.
Schnell, möglichst ohne Herz und Seele zu gefährden, und hoffentlich schmerzlos.
Was das Ergebnis ist, sieht man ja. Iven hat ihn durchschaut, auch wenn er die Rache noch nicht vermutet.
So sieht der Prinz deutlich, dass Luc noch nicht so weit ist.

Wenn Luc jetzt Xei weh tut, dann hat er ein Problem.
Dieses Problem ist böse und wird ihm weh tun.
Dieses Problem wäre dann ICH.

Lg,

Toasty^^


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