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Ein ungeliebter Tag

in fünf Akten
von

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Akt 3: Am Abend

Noch hell schien die Sonne auf das Gras, grün strahlten die Halme mit den bunten Blumen und Os um die Wette und vielleicht strahlten die Gräser auch etwas zu grün, aber der herrliche Kontrast zu dem tiefen Rot der Mohnblumen und zu den hellen Mitten der fröhlichen Os schwächte den Eindruck ab. Kurt war noch nie Dackelbienen begegnet, welche hier herumschwirrten, aber wer geriet denn häufig auf solche Blumenwiesen, die unter Artenschutz standen? Ob solch eine Dackelbiene auch Nektar sammelte oder bastelte sie Honig aus Hot Dogs? Das sollte er einmal überprüfend feststellen und sich gleich einen Vorrat davon anlegen. Sicher ließe sich das gut auf Kirmessen, Jahrmärkten und Oktoberfesten verkaufen oder ebenso auf Demonstrationen gegen Atommüll; zumindest bis der nächste Öko-Fanatiker um die Ecke käme, sich hinstellte und deklarierte, er wäre ein Veganer der Stufe Fünf und äße nichts, was jemals einen Schatten geworfen habe. Kurt schüttelte sich angewidert bei diesem Gedanken und wandte sich lieber einem anderen zu: Schön, dass auch Os endlich ein Zuhause für ihren Lebensabend fanden. Dann beobachtete er die Dackelbienen, die mit heftigem Flügelschlag über die Wiese schwebten und als eine nahe an ihm ihre Kreise zog, sprach er sie an: "Liebe Dackelbiene, sammelt ihr auch Nektar für euren Honig oder nutzt ihr etwas anderes, vielleicht sogar Hot Dogs?" Das müsste ganz besonders leckerer Honig sein.

Die Dackelbiene sah ihn an und summte: "Wir nehmen nichtsss zzu unsss, wasss Luft berührt hat. Wir sssind Veganer der Schtufe Zzwölf."

Unser blauer Mutant erschrak darüber und sprang auf: "Nein!"
 

"Uh", sein Kopf pochte noch immer leise und gerade jetzt durch diese heftige und plötzliche Bewegung. Kurt blickte sich um, es war leicht dämmrig im Raum, er stand halb auf einem Sofa und atmete erleichtert aus. Es war nur ein Traum gewesen, zum Glück. Er setzte sich wieder anständig auf die Couch, streckte die Beine weit von sich und befühlte seine immer noch lädierte Schwanzspitze, hielt sie vorsichtig zwischen seinen Fingern und pustete manchmal sanft darauf. Möglicherweise war er prädestiniert in solch eine Falle zu tappen, immerhin konnte sich sein Schwanz in solch einem Ding verheddern, aber dass es ihm wirklich passierte, fühlte sich sehr peinlich an.

"Bonsoir Kurt", Professor Beaubier war an ihn herangetreten, "Du siehst reichlich niedergeschlagen aus. Soll ich dir einen Eisbeutel holen?" Die Schwanzspitze war bereits angeschwollen.

Kurt schüttelte den Kopf: "Kitty holt schon einen." Allerdings war sie dafür bereits erstaunlich lange unterwegs oder durch seinen Halbaltpraum kam ihm das so vor. Sein Lehrer setzte sich neben ihn, musterte den Jungen unter den vielen blauen Haaren an diesem Körper. "War heute einfach nicht mein Tag", erklärte Kurt knapp.

"Was ist den passiert?" Nicht nur als Lehrer war Professor Beaubier um seine Schüler besorgt, als die Mutanten, die sie hier alle waren, lag ein schwieriges Leben hinter ihnen und die Zukunft sah kaum leichter aus, und seiner Natur entsprechend war er generell nett und fürsorglich.

"Naja", er kratzte sich kurz im Nacken, sah aber nicht zu seinem Professor auf, "Erst verschlafe ich total und komm zu spät, deswegen natürlich kein Frühstück und dann hatte ich die falschen Hausaufgaben dabei", sie in aller Eile auf dem Gang gemacht zu haben, war nicht seine beste Idee gewesen, "Dann ist mir meine Tasche kaputt gegangen, bin voll in 'ne Scheibe gedonnert und als ich mir mein Essen zum Mittag herteleportiert hab, bin ich nur in Unterwäsche hier wieder aufgetaucht. Das ging den ganzen Tag so und gerade hatte ich einen echten fiesen Alptraum", seufzte er noch leise. Veganer der Stufe Zwölf, zum Gruseln. "Ist wirklich nicht mein Tag heute." Manchmal durchlebte man wohl solche Tage, für die man nicht aufstehen wollte. "Ich wusste heute Morgen schon, dieser Tag ist nichts."

Professor Beaubier verkniff sich ein Schmunzeln und nickte mitfühlend: "Das war wohl wirklich ein Pechtag für dich; aber morgen sieht das bestimmt wieder anders aus. Versprochen." Er drückte aufmunternd seine Schulter. Trotz all seiner Scherze bemühte sich Kurt ein guter Schüler zu sein und sein fröhlicher, sympathischer Charakter machte es einfach, ihn zu mögen und ihm so manchen Fehltritt zu verzeihen wie sein Zuspätkommen an diesem Morgen. Professor Beaubier war zwar äußerst streng mit seinen Schülern, besonders mit jenen, die seinen Unterricht nicht ernst nahmen, aber darüber hinaus war er ein sehr hilfsbereiter und fürsorglicher Mensch; das waren sie alle am Xavier-Institut. "Und was ist mit deinem Schwanz passiert?"

"Eingeklemmt", antwortete Kurt und versuchte sich an einem schiefen Grinsen, "In einer Mäusefalle."

"In einer Mäusefalle?" Es mochte nicht das gleiche sein, aber Professor Beaubier stellte sich kurz vor, wie sein Glied in einer Mäusefalle eingeklemmt wäre. Das war kein schöner Gedanke, wirklich nicht.

Kurt zuckte mit den Schulter: "Ja, in einer Mäusefalle... Keine besonders heroische Geschichte."

"Konntest du dich hinausteleportieren?"

Er schüttelte den Kopf: "Nein, daran hab ich auch nicht gedacht. Zum Glück hat mir Kitty geholfen", sonst würde er vielleicht jetzt noch immer darin feststecken.

Nur kurz vor ihnen und dem Sofa hielt Kitty an, die eilig gerannt war und nun davon schnaufte. "Tschuldige, Kurt, hab nur Bobby gefunden." Die Eisbeutel schienen bereits alle gebraucht zu werden oder sie waren nicht ordnungsgemäß nach ihrem letzten Gebrauch erneuert worden.

Robert grinste: "Und? Wo brennt's denn?", und rieb sich bereits tatkräftig die Hände.

"Ich glaub, das geht auch so", zweifelte Kurt. Er war sich wirklich nicht sicher, ob das eine gute Idee war. Sein Gefühl sagte ihm, das würde schief gehen.

"Bist du echt auf 'ne Mäusefalle reingefallen?", lachte Robert und nahm Kurt seine Schwanzspitze aus der Hand, um sie anzusehen.

"Hey", rief der blaue Mutant, "Zerr nicht so." Als ob er dort nicht schon genug Schmerz empfand für einen Tag.

"Jaja", winkte der andere nur ab und grinste, "Dann kühl ich dich mal ab." Einen Moment später breitete sich Eis über Kurts Schwanzspitze aus, griff bald auf seinen ganzen Körper über und ehe er sich versah, war er in Eis eingeschlossen. Er seufzte innerlich, das hatte er doch geahnt. Langsam war das wirklich nicht mehr witzig. Ob er sich hier herausteleportieren könnte, sowie Professor Beaubier vorgeschlagen hatte? Kurz sah er noch die entgeisterten Gesichter an: Katherine und Professor Beaubier sprachen heftig auf Robert ein, waren in Sorge und schockiert. Kurt also konzentrierte sich, aber es erschien bloß etwas blauer Dunst, der sich in dem Eis ausbreitete. Dann zog sich das Eis bereits von allein zurück, Robert grinste zwar noch, aber ein Unmensch war er nicht. Als Kurt sich wieder bewegen konnte und das Eis komplett verschwunden war, zitterte und bibberte er. "Mein Schwanz ist zumindest kalt genug", dort spürte er nichts mehr wie an anderen Körperstellen ebenso wenig. Eine warme Duschen war jetzt genau das Richtige; bevor Katherine auf die Idee käme, Saint-John solle ihn noch anzünden.



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