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Persona Gx

Das Jahr 2018
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Für alle die Persona 3 noch nicht durchgespielt haben, gegen Ende des Kapitels gibt es etwas was dir das Spiel Spoilern wird. Ihr wurdet gewarnt! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So als aller erstes möchte ich ShioChan dafür danken das sie mir angeboten hat meine Beta-Leserin zu sein. Es ist sicher nicht einfach meine ganzen Fehler zu korrigieren aber sie macht das super.
Wer auf Persona steht sollte auch unbedingt ihren FF "Persona Kagami no Kage" lesen. :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Wie immer danke an meine Beta Leserin ShioChan :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses mal möchte ich meiner Beta-Leserin ShioChan nochmal besonders danken da sie das Kapitel noch rechtzeitig bearbeitet hat obwohl ich es erst so spät abgeschickt habe ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Tut mir leid das letzten Monat kein Kapitel kam aber meine Ausbildung hat ein wenig mehr von mir abverlangt als gewöhnlich ^^´
Wie immer vielen Dank an ShioChan fürs Betalesen :) Komplett anzeigen

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Prolog: Erster Tag unter einem neuem Dach

 

01.04.2018 Sonntag, 15;34 Uhr.

 

Kenshin trug mit seinem Vater grade die beiden letzten Kisten mit Kenshins Sachen drinnen. Sie gingen still nebeneinander die Treppen hoch im Wohnheim der Gekkoukan High-School. Morgen wird Kenshin dort auf die Schule gehen. Er war noch nicht aufgeregt das Jahr über nicht bei seinen Eltern zu wohnen, er freute sich sogar irgendwie darauf. Was gut war, den wenn er nicht im Wohnheim wohnen würde, müsste er jeden Morgen um die drei Stunden fahren um zur Schule zu kommen. Er wohnte im neuem, alten Wohnheim der Gekkoukan. Es war eine Zeit lang geschlossen bis sie von einem Schulclub benutzt wurde, doch jetzt können die Erstsemestler hier wohnen. Sein Zimmer war auf dem Zweitem Stock, die letzte Tür rechts.

Sein Vater stellte die Kiste neben das Bett und Kenshin legte seine darauf. Es waren noch drei weitere Kisten von Kenshin da und zwei weitere Kisten seines Mitbewohners, den er noch nicht kannte. Er hat schon seine Klamotten ausgepackt und eine gute Hälfte des Wandschranks mit seinen Sachen eingenommen.

„Bist du sicher dass ich dir nicht beim auspacken helfen soll Kumpel?“ fragte sein Vater, doch Kenshin schüttelte nur sein Kopf.

„Schon gut Dad, ich komme schon zu recht.“

„Okay“, sein Vater war noch nie gut mit Worten, besonders bei Verabschiedungen, „ich… sollte mich wohl langsam auf den Weg machen…“ Er umarmte seinen Sohn und sagte ihm dabei: „Ich kann immer noch nicht glauben das du schon so groß bist.“

„Ich weiß… das hast du mir schon paar mal gesagt“, scherzte der Junge und klopfte seinen alten Heeren auf den Rücken um die Umarmung aufzulösen.

„Ich ruf dich morgen an und sag dir wie die neue Schule so ist.“

Sein Vater nickte lächelnd und Kenshin begleitete ihn noch bis zum Ausgang. Das Wohnheim war im Moment etwas überfüllt, neben denn ganzen neuen Schülern waren auch noch viele Eltern und Geschwister anwesend. 

Kenshin mag keine großen Menschenansammlungen also wollte er eigentlich auf sein Zimmer gehen und alles auspacken doch dabei rannte er in ein bekanntes Gesicht. Seinen besten Freund Masakazu Noguchi, zumindest glaubte er, das es er war. Er hat ihn seid einer Woche nicht mehr gesehen und damals hatte er noch braune Haare aber jetzt waren sie Blond. Er redete grade mit zwei Mädchen, was irgendwie typisch für ihn war auch wenn er seid etwa einem halben Jahr eine feste Freundin hat. Sie ist auch der Grund weshalb sie sich in letzter Zeit immer seltener gesehen haben. Unnötig zu sagen das Kenshin sie nicht besonders mag. Er überlegte kurz ob er ihn ansprechen sollte aber er war sich ja nicht mal ganz Sicher ob er es überhaut war, also ging er an ihm vorbei.

Doch dann spürte er eine Hand an seinen Schultern. „Alter“, hörte er eine vertraute Stimme, „seid wann ignoriert man seinen besten Freund?“ Eh er es sich versah war er schon im Schwitzkasten des gefärbten Blonden. Bevor Kenshin antwortete befreite er sich von dem Griff und packte Masakazu genauso wie er es grad eben wurde.

„Seid wann ist das eine Begrüßungsform?“ entgegnete Kenshin halb genervt, halb grinsend.

Eins der beiden Mädchen mit denen sich Masakazu unterhielt fing an zu kichern. Nachdem Kenshin ihn losgelassen hat stellte Masakazu alle vor: „Darf ich vorstellen? Das ist mein bester Freund, schon seid der Grundschule Kenshin Yamamoto. Und diese beiden reizenden Damen heißen Inno und… Aiko, war es oder?“

„Genau“, sagte Aiko und Inno nickte nur. Aiko war ein wenig klein geraten, sie war ein Kopf kleiner als Kenshin der selbst grade mal Durchschnittsgröße hatte. Sie hatte Schulterlanges blondes Haar und Smaragdgrüne Augen. Sie wirkte auf den ersten Blick wirklich nett anders als Inno die etwas eigebildet wirkte. Ihre Kastanienbraunen Haare gingen ihr bis zum Rücken, sie hatte zwei Hertz förmige Haarspangen die sie benutzte um ihre Haarpracht aus ihrem Gesicht zu halten. 

„Sag mal stimmt es das du dich in der Middle-School mit einem Yakuza angelegt hast weil er Noguchi-kuns Brieftasche geklaut hat?“ fragte Aiko Kenshin. Er war zuerst überrascht die Geschichte zu hören, es ist zwei Jahre her und es kahm ihm nie wie etwas Großartiges vor. Masakazu antwortete für ihn: „Haha ich hab dir doch gesagt das, ihr könnt mich beim Vornamen nennen. Außerdem, wirke ich wie ein Lügner auf dich?“

„Willst du die Antwort wirklich hören?“ fragte Inno. Masakazu lachte darauf hin nur etwas peinlich Berührt.

„Es war eigentlich nur ein örtlicher Schläger“, antworte Kenshin auf die eigentliche Frage, „kaum älter als wir. Mazu übertreibt nur gerne“, sagte er und klopfte seinem Kumpel auf den Rücken.

„Ich wollte dich Cooler klingen lassen“, grinste Masakazu.

Mit der Geschichte war das Eis gebrochen und die vier verfielen im seichtem Small-Talk. Etwas Zeit verging und die meisten Eltern und Geschwister verließen das Wohnheim. Sie setzen sich auf die Couch die sich im Eingangsbereich befand und redeten weiter über ihre vorherigen Schulen. Anderes als erwartet kamen Inno und Aiko nicht von derselben Schule, sie haben sich auch erst heute kennen gelernt und teilen sich ein Zimmer. Masakazu musste ja davon erzählen das sie von einer typischen Schlägerschule kommen. Kapute Fenster, beschmierte Wände und viele Schwänzer.
 

„Ken hier, hat mir öfters mein Hintern gerettet als ich zählen kann.“

„Kannst du aufhören das immer zu erzählen, es wird so schon schwer genug sein nicht als Schläger abgestempelt zu werden.“

„Ach seid ihr das nicht?“ wollte Immo wissen. Sie fragte auf ihrer seltsamen Art, sie wollte nicht überheblich wirken aber weil sie so viel von sich selber hält hat sie auch höhere Voraussetzungen auf die Menschen in ihrer Umgebung.

„Nein, nein, nein, nein, nein“, versuchte der Blonde sie zu überzeugen, „wir sind nur in einer schlechten Nachbarschaft aufgewachsen.“

„Ich fange keinen Kampf an“, antwortete Kenshin ernst, „ich lasse mich aber auch nicht herumschupsen.“

„Wenn ihr meint“, sagte Inno.

„Also ich glaube euch“, sagte Aiko, „ihr wirkt nicht Typen die Kindern Geld klauen.“

„Nicht alle Schläger klauen Kindern Geld“, meinte Kenshin.

„Oh, wirklich? Naja, ihr wirkt trotzdem nicht nach schlechten Kerlen“, sagte Aiko wieder auch wenn sie nicht mehr so sicher war wie davor. Die vier lachten bis Inno auf die Uhr schaute. „Oh guckt mal wie spät es ist.“

Kenshin schaute auf seine Armbanduhr, 19; 56 Uhr. „Wir gehen mal besser aufs Zimmer“, meinte die kleinere der beiden Mädchen.

„Ja, ich muss auch noch meine Sachen auspacken“, sagte Kenshin.

 

Masakazu folgte Kenshin auf zweite Stock. Da hier die Jungs wohnten dachte sich Kenshin noch nichts dabei. Im dritten Stock waren die Mädchen und im vierten befand sich ein Lager, mit Sachen für Schulfeste. Kenshin ging langsam auf sein Zimmer zu und erwartete seinen Kumpel jeden Moment etwas zu sagen wie: „Alter, hier ist mein Zimmer“, oder „hier ist mein Stopp.“ Aber sowas kam nicht. Anstelle folgte er ihm zu seinem Zimmer.

„Also, hier werde ich jetzt wohnen“, meinte Kenshin und holte seinen Schlüssel aus seiner Tasche.

„Ich weiß“, grinste Masakazu, „ich auch!“

Kenshin lies seine Schlüssel fallen und schaute nur in Masakazus dumm grinsendes Gesicht. Außer eines Klimperns war kurz nichts zu hören. „Willst du mich verarschen?“

„Was soll das denn heißen? Ich dachte wir wehren Freunde.“

Kenshin hob seine Schlüssel auf und schloss die Tür seufzend auf. „Sind wir ja aber wir haben oft genug beieinander übernachtet, das ich weiß dass du nicht eine Nacht ohne aushältst.“

Kenshin war die Schlüssel auf den Schreibtisch und lies sich in untere des Stockbettes fallen. Ihr Zimmer war recht nett, auch wenn es etwas zu klein war für zwei Personen. Sie hatten zwei Schreibtische, mit jeweils einen Drehstuhl und einen großen Wandschrank. Soviel Kenshin weiß wurden die Zimmer alle vor ein paar Jahren renoviert und etwas großer gemacht damit pro Zimmer zwei Schüler aufnehmen können doch es hatte mehr das Gefühl von 1,5 Schülern.

„Was meinst du damit?“ wollte der Blonde wissen doch Kenshin wollte nicht darüber reden also ignorierte er ihn. Er wehre fast eingeschlafen, da hörte er wie Masakazu an seinen restlichen Kisten rumhantierte. Er setzte sich auf und sah wie sein Kumpel die Kiste mit seinem Klappmesser auf machte.

Er dachte zuerst er wollte seine Schulbücher auspacken aber stattdessen holte er seine PlayStation 4 raus und schloss sie an den Fernseher in ihren Zimmer an. „Bock auf ne Runde ´Ultimate Samurai´?“

„Nee, ich glaub ich leg mich gleich schlafen.“

„Echt?“ Masakazu war völlig außer sich, „wir haben uns ewig nicht mehr gesehen und du willst einfach pennen gehen?“

„Ich pack noch ein paar Sachen aus, wir können ja wehrendessen reden.“

Masakazu packte nur seine Kopie von ´Ultimate Samurai´ aus und versuchte Kenshin durch intensives Starren zum spielen überreden. Das seltsame war: es klappte. Nicht weil Masakazu ihn so super überreden könnte, sondern weil er das Spiel lange nicht mehr Gespielt hatte. „Nur eine Runde! Und das erst gleich.“

Kenshin nahm Masakazus Messer und machte seine Kisten auf. Er legte seine Bücher raus und legte sie auf einen der beiden Schreibtische, dann packte er seine Schuluniform aus und in den Schrank. Der Blonde beobachtete ihn mit großen Augen und wartete still bis er mit dem nötigsten fertig war. Nachdem Kenshin seine Klamotten auch in den Schrank gelegt hatte merkte er dass sein Kumpel viel mehr Sachen hatte. Es war nicht wirklich überraschend, Kenshin trug meistens einfach seine Lieblings Sachen und hielt sie eigentlich auch relativ lange sauber.

„Gib mit den Controller!“ befahl Kenshin und setzte sich aufs Bett. Masakazu tat wie ihm gesagt und setzte sich mit seinem Controller auf einen der Drehstühle. Sie wählten ihre Charaktere und fingen mit der einen Runde an.

„Wie kommt´s das du dir die Haare gefärbt hast Mazu?“ fragte Kenshin.

„Ich dachte es sieht cool aus“, war die Antwort, „und wieso hast du dir deine gefärbt?“

Kenshin hatte von Natur aus auch schwarze Haare wie Masakazu aber er hatte sich sie gestern leicht dunkelblau gefärbt, so das sie einen leichten Blauton haben. „Wohl aus dem selben Grund“, grinste er und sein Kumpel lachte etwas. Dann war für den Rest der Runde stille, bis Kenshin laut fluchte das er verloren hatte.

„Willst du einen Rückkampf?“ fragte Masakazu doch Kenshin hat bereits auf ´zurück zur Charakterauswahl´ geklickt. „Das ging schnell.“

In der zweiten Runde unterhielten sie sich über die beiden Mädchen von vorhin. „Was hellst du eigentlich von den beiden Chicks von vorhin?“

„Inno wirkt ein wenig schwierig aber Aiko scheint ganz süß zu sein. Wieso fragst du?“

„Ich wollte mich mal als Wingman versuchen.“

Kenshin drückte auf Pause. „Bitte sag mir du hast kein Mist gebaut.“

„Ich hab nur ein paar nette Sachen über dich erzählt.“ Kenshin lies das Spiel weiter laufen nur um mit einer Combo fertig gemacht zu werden. „Na dann, danke“, sagte Kenshin und wählte dieses Mal einen der Boss Charaktere aus.

„Kein Ding, wenn du auch endlich eine Freundin hast können wir auf auch auf ein doppelt Date gehen.“

„Vergiss es.“

„Was? Wieso?“

„Du weißt was ich von Mimi halte.“

„Ich weiß.“

„Und du weiß was sie von mir hält.“

„Ich weiß.“

„Also.“

So ging es die nächsten Stunden weiter. Einfach nur Männergespräche, über Mädchen, Spiele, was man alles im Notfall als Waffe benutzen kann, die guten alten Zeiten und über die neue Stadt in der sie jetzt wohnen. Sie redeten über alles Mögliche, nur nicht über die Schule und das sie eigentlich morgen früh raus müssen. Dieser Gedanke kam ihnen erst gegen halb eins Morgens.

„Ah Schande“, fluchte Masakazu, „ich werde morgen nicht aus dem Bett kommen.“

„Heute“, berichtete ihn Kenshin und stellte auf seinem Handy ein Wecker ein. Er benutzte es eigentlich nur zum Telefonieren und texten, was er auch nicht besonders oft machte. Weswegen er wohl der einzige Teenager ist der kein Smartphone hat sondern ein altes Aufklapphandy.

„Was soll´s?“ fragte Masakazu und fing an sich um zu ziehen. Kenshin, der bereits in Boxershorts und Tanktop da saß kletterte die Leiter auf das obere Bett rauf. Er guckte sich die drei Sms´en an die er bekommen hat. Die ersten zwei waren von Masakazu und die dritte war von seinem Vater.

 

Hey Alter, ich bin schon auf dem Weg zum Wohnheim wenn da ein Zimmer frei ist schreib ich uns

beide in ein Zimmer ein :D kein Grund zum danken

 

Jetzt wurde Kenshin klar wieso er schon in einem Raum eingeschrieben war als er hier ankam. Die zweite war:

 

Alter rate mal wer dein neuer Mitbewohner ist :D und ich hab hier zwei Chicks kennen gelernt ich glaub die Kleine von den beiden würde dir gefallen ;)

 

Und sein Vater hat ihm geschrieben:

 

Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg auf deiner neuen Schule. Genies diese Zeiten solange du noch kannst denn sie sind vorbei bevor du es dich versähst. Ich hoffe du findest viele neue Freunde und vielleicht auch ein nettes Mädchen aber vergesse deine alten Freunde nicht. Masakazu ist ein guter Kerl und ohne euch beide wird es hier bestimmt viel ruhiger zugehen. Gute Nacht mein Sohn.

 

Lächelnd klappte Kenshin sein Handy zu und legte es neben sich. 

Kapitel 001: Erster Schultag

 

02.04.2018 Montag, 7;13 Uhr.

 

Kenshin war bereits wach und machte sich die Haare. Auch wenn es so aussah als ob sie nur wild in alle Richtungen gingen brauchte er so seine fünf bis zehn Minuten um sie richtig zu haben. Er trug bereits seine Schuluniform, schwarze Hose, schwarzes offenes Jackett und dazu ein weißes Hemd. Es gab eigentlich noch eine Fliege dazu aber es war nicht ganz Kenshins Stil. Stattdessen aber zog er seine Kette von seiner Brieftasche an die er an seine Seite befestigte. Masakazu lag noch schlummernd im Bett. Nach drei Versuchen hat es Kenshin aufgegeben ihn zu wecken.

„Ich geh mal kurz runter, ich bring dir ein Kaffee mit“, sagte Kenshin und ging aus dem Zimmer.

„Ah- eh öhm“, machte Masakazu und schlief dann wieder ein.

Im Erdgeschoss saßen bereits viele Schüler am Esstisch. Am Tisch lagen mehrere Körbe mit Brötchen drinnen, die von der Schule bereitgestellt wurden. Neben dem Esstisch war ein Tressen auf dem zwei Kaffeemaschinen standen. Er sah Inno und Aiko am Esstisch, lachend mit zwei anderen Mädchen. Sie merkten dass er da war und Aiko winkte ihm zu sich.

„Auch schon wach, Schlafmütze?“ fragte sie kichernd.

„Ja gestern wurde es noch ziemlich spät“, antwortete Kenshin und könnte sich ein Gähnen nicht verkneifen, „Mazu schläft noch also wollte ich nur etwas Kaffee für ihn holen.“

„Jungs“, meinte Inno nur doch Kenshin ignorierte sie.

„Wir sehen uns bestimmt später in der Schule“, meinte Kenshin und ging zu den Kaffeemaschinen. Drei mal schwarzer Kaffee müsste eigentlich ausreichen um den Blonden aus dem Bett zu bringen, zusammen mit einem für sich selbst ging er wieder zu  seinem Zimmer. Nach dem ersten Kaffee merkte man noch keinen Unterschied, nach dem zweitem Kaffee stand Masakazu langsam aus seinem Bett und wehrend Kenshin an seinem nippte überlegte er ob nicht der dritte zu viel war. Kaum hatte Masakazu den auch getrunken wirkte er etwas hyperaktive. Er riss sich praktisch seine Schlafsachen vom Leib und zog sich hektisch seine Sachen an. Er machte seine Jacke zu aber beim Versuch sich die Fliege anzuziehen erwürgte er sich fast. Kenshin nahm ihn die Fliege ab und sagte ihm das er sie wiederbekommen kann wenn er runter gekommen ist.

Das gute an Masakazus Hektik war, dass sie so vielleicht doch noch pünktlich zur Schule kommen. Sie mussten allerdings trotzdem zur Bahn laufen. Zum glück hatte die Bahn fünf Minuten Verspätung so schafften sie es noch.

 

02.04.2018 Montag, 7;37 Uhr.

 

Die Bahnfahrt war relativ kurz. Sie führte allerdings über das Meer. Ihre Schule war auf einer von Menschenhand erschaffenen Insel die etwas vom Festland entfernt war. Es fühlte sich an als ob sie über Wasser gleiten würden, so nah waren sie am Meer. Auf der Insel befand sich neben der Schule auch das Einkaufszentrum. Es war die moderne Ecke der Stadt. Sie waren also darauf vorbereitet dass ihre Schule etwas fortschrittlicher ist als was sie von zuhause gewöhnt waren aber sie hatten ja keine Ahnung.

Wie Idioten standen sie da mit offenen Mündern und betrachteten vor dem Haupteingang die Riesige Schule. Kirschblüten regneten von den Bäumen nieder die auf dem Weg zu Schule standen. Vor der Schule stand ein riesiger Turm der ein wenig an das Washington Monument erinnerte. Als die beiden Freunde die ersten Schüler bemerkten die an ihnen vorbei gingen und über sie redeten versuchten sie ihre Verwunderung zu unterdrücken. „Das wird hier sooo geil!“ meinte Masakazu und legte seine Hand um Kenshins Schulter. „Ja unsere alte Schule war nicht mal halb so groß“, entgegnete Kenshin.

„Wenn juckt das? Alter, wir wohnen zusammen, unsere Eltern sind Kilometer weit weg und ein völlig neues Schulleben ohne Angst vor Schlägereien erwartet uns!“

„Ich hatte davor auch keine Angst…“

 

Das innere der Schule war genauso beeindruckend wie außerhalb. Die Eingangshalle war sogar noch riesiger als sie es von außen erwartet haben. Sie suchten beide ihre Schuhe Fächer und wechselten ihre Straßenschuhe zu Schlappen. Auf der rechten Seite befand sich ein Schwarzes Brett auf den die Namen der neuen Schüler aufgelistet ist und in welcher Klasse sie sind. Auf der linken Seite befand sich ein Flur wo sich das Lehrerzimmer, die Bücherei und das Krankenzimmer befanden. Doch was Kenshin im Moment interessierte war was sich genau vor ihm befand: Der Kiosk. Eine alte Dame befand sich bereits da, mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen.

Kenshin ging bereits darauf zu doch wurde er von Masakazu festgehalten am Arm festgehalten. „Wohin gehst du? Wir müssen gucken in welcher Klasse wir sind.“

Kenshin gab Masakazu nur einen bösen Blick bis er ihn losließ. „Wegen eines gewissen jemanden könnte ich heute Morgen nicht Frühstücken. Ich hätte ja was essen können aber ich musste ihm Kaffee holen  weil er ja sonst nicht aufgestanden wehre.“

Masakazu verstand den Wink und ging zum Brett und auch nach beiden Namen zu gucken. Kenshin ging wehrendessen zum Kiosk wo bereits ein Mann stand. Er war zwar noch recht jung, dennoch hatte er bereits graue Haare. Er bedankte sich und ging anschließend Richtung Lehrerzimmer. Kenshin beschloss nicht weiter darüber nachzudenken und kaufte sich drei Melonenbrote. Als er schließlich zurück zu Masakazu ging warf er ihm eins zu. Wehrend er sein zweites bereits im Mund hatte. Der blonde bedankte sich breitgrinsend.

„Was hast du denn?“ wollte Kenshin wissen, „ich hab dir das Brot nicht geschenkt, du schuldest mir 100 Yen.“

„Egal, wir sind wieder in einer Klasse!“ meinte Masakazu doch Kenshin bestand darauf: „Cool aber im ernst. Gib mir meine hundert Yen.“
 

02.04.2018 Montag, 8;02.

 

Als nächstes gingen die beiden neuen Schüler in die Aula um sich die Eröffnungszeremonie an zu tuen. Doch im Moment wo ihr neuer Schuldirektor anfing zu sprechen schliefen beide ein.

 

Kenshin fand sich in einem seltsamen Raum wieder. Könnte man es überhaut einen Raum nennen? Um ihn herum war nur Wasser und über ihn schien ein gewaltiger Mond der sich im Wasser unter ihm spiegelte. Das Wasser schien tief zu sein aber er ging nicht unter. Er stand auf der dunklen Flüssigkeit. Kenshin sah sich um und als er sich umdrehte stand plötzlich ein kleiner, alter Mann vor ihm. Er hatte eine unheimlich lange Nase, sein blick, so wie sein Grinsen könnte man mit einem Wort beschreiben: Wahnsinnig. Er verbeugte sich. „Mein Name ist Igor“, stellte er sich vor, „ es freut mich sehr deine Bekanntschaft zu machen. Willkommen im Velvet Room. Darf ich dich bitten platz zu nehmen?“ Er streckte seine Hand nach rechts aus und als Kenshin in die Richtung guckte befand sich dort zwei Stühle und dazwischen ein Tisch, die davor noch nicht da waren. Igor setzte sich hinter den Tisch und Kenshin setzte sich ihm gegenüber. Kenshin wollte etwas sagen doch bekam er seinen Mund nicht auf. Als ob sein Kiefer fest wehre und unbeweglich.

„Dieser Raum existiert zwischen Traum und Realität, Gedanke und Materie. Es ist Jahre her das wir hier einen Gast hatten“, sagte der alte Mann. Kenshin hob eine Augenbraue. Was meint er mit ´wir´? Er war ganz eindeutig alleine und es sah nicht so aus als ob man diesen ´Raum´ irgendwie betreten könnte oder verlassen wenn´s man genau nimmt. Dann wiederum, er hat ja anscheinend auch den Tisch und die Stühle aus dem nichts erschaffen.

„Für gewöhnlich können nur all die jene diesen Raum betreten die einen Vertrag, auf die eine oder andere Weise abgeschlossen haben. Es besteht die Möglichkeit dass ein Solches Schicksal dich in naher Zukunft erwartet.“ Wieder wollte Kenshin etwas sagen und wieder versagte seine Stimme noch bevor er seinen Mund überhaupt aufmachen könnte.

„Wieso stellst du dich nicht vor?“ fragte Igor und als ob sein Wort die Regeln in diesen Raum bestimmen würde könnte er seinen Mund auf machen.

„Mein… mein Name ist…“

„Kenshin! Kenshin, Alter! Wach auf!“

 

02.04.2018 Montag, 8;58 Uhr.

 

Kenshin wurde von einem starken Schmerz auf seiner Stirn wach. Er war in der Aula, neben ihm saß Masakazu aber alle anderen Schüler und Lehrer  waren weg.

„Alter, ich glaube wie haben total verpennt“, meinte der blonde. Doch interessierte das Kenshin grade nicht. „Hast du mich grade gehauen?“

„Eh…“ Nachdem sich Kenshin für den Schlag revangiert hatte suchten die beiden nach ihrer Klasse. Die Klassen der Erstsemestler befanden sich im ersten Stock. Sie mussten in die Klasse 1-2. Beide atmeten einmal tief durch bevor sie an die Tür klopften. Das war´s wohl mit der sauberen Weste und das sie nicht als die asozialen in der Klasse abgestempelt werden. Sie wurden herein gebeten von ihren neuen Lehrer. Es war ein seltsamer Mann der einen Samurai Helm auf seinem Kopf trug.  Er sah die beiden sträng an, doch wurde es von seinem Outfit wohl etwas überschattet.

„Da sind ja die beiden Schlafmützen“, meinte ihr Lehrer. Toll, sie wussten also auch dass sie geschlafen haben.

„Es tut uns furchtbar leid, bitte verzeihen sie uns!“ Masakazus Stimme klang ganz hektisch und überschlug sich fast. Er verbäugte sich so sehr das er über die 90° Winkel Linie ging. Kenshin verbäugte sich vergleichsweise fast gar nicht. „Es wird nicht wieder vorkommen“, sagte er.

„Will ich auch hoffen.“ Kenshin linste rüber in den Raum und merkte das Aiko auch in der Klasse war. Sie lächelte ihn zwar an aber trotzdem war es ihm unangenehm dass sie wusste was er gemacht hatte. Inno könnte er nicht finden. Wahrscheinlich war sie in einer der anderen Klassen.

„Ihr habt Glück das wir Heute nur Klassenunterricht machen und ihr nicht viel verpasst.“ Ihr Lehrer zeigte auf die Tafel wo er seinen Namen aufgeschrieben hat. „Mein Name ist Mr. Ono. Wieso stellt ihr euch nicht der Klasse vor?“

Das sollte wohl eine kleine Bestraffung darstellen aber es machte den beiden nicht viel aus.

„Mein Name ist Masakazu  Noguchi!“ seine Stimme hatte völlig die Angst verloren mit der er sich grade eben noch entschuldigt hatte,  „ich weiß ihr Ladys seid sicher schon an mir interessiert an mich aber ich bin leider schon vergeben!“ er packte sich seinen Kumpel und legte seinen Arm um ihn, „aber dieser Typ ist grade auf der Suche.“

Der ´Suchende´ drückte seinen Kumpel vorsichtig weg von sich ohne seine Mimik zu verändern.

„Mein Name ist Kenshin Yamamoto. Freut mich.“

 

Danach setzten sich Kenshin und Masakazu auf die beiden freien Plätze. Sie saßen nicht nebeneinander aber das war nicht weiter schlimm. Kenshin merkte wie sein Handy vibrierte sobald er sich hinsetzte. Er sah wie Masakazu ihn angrinste und wusste so sofort von wem die Nachricht kam. Er beschloss sie zu ignorieren bis nach dem Unterricht. Er wollte am ersten Tag nicht noch schlimmer auffallen als eh schon. Doch wie er sich umsah, merkte er das er einer der wenigen war die nicht mit ihrem Handy unter dem Tisch rumspielten. Normalerweise stört ihn sowas immer, wie die meisten in seinem Alter von ihren Hadys abhängig sind und nicht mal eine Stunde ohne aushalten. Doch in diesem Moment könnte Kenshin nur an diesen komischen Traum denken denn er hatte.

 

02.04.2018 Montag, 12;30 Uhr.

 

Am ersten Tag war der Unterricht noch relativ kurz, besonders wenn man die erste halbe Stunde verschläft. Nach dem Unterricht kam Masakazu zu Kenshins Platz.

„Hey, Alter stimmt irgendwas mit deinem Handy nicht? Ich hab dich bestimmt tausendmal angeschrieben.“

„Du weißt dass ich in der Schule selten an mein Handy gehe“, war Kenshins schlichte Antwort.

„Auf jeden Fall, kannst du mir meine Fliege jetzt geben?“

„Klar.“ Kenshin kramte aus seiner Tasche die Fliege raus und gab sie seinem Kumpel. „Wieso willst du die jetzt haben?“

„Du kennst doch Mimi“, meinte Masakazu wehrend er sich die Fliege anzog, „die hasst es wenn ich meine Uniform nicht richtig anhabe.“

Erst jetzt viel Kenshin ein das Mimi jetzt auch auf ihre Schule ging. Früher war´s so das die beiden wegen Mimi außerhalb der Schule keine Zeit für einander hatten und jetzt werden sie wohl in der Schule nicht viel miteinander unternehmen. Kenshin seufzte als er darüber nachdachte.

„Du solltest dir nicht so viel von ihr gefallen lassen.“

„Tu ich doch gar nicht.“

Als die beiden aus der Klasse gingen stand Mimi schon da und wartete auf ihren Freund. Sie sah eigentlich ganz nett aus, oranges Haar das sie zu zwei Zöpfen an ihren Seiten gebunden hatte, leichte Sommersprossen auf den Wangen. Kenshin hatte keine Ahnung wie sie sich verhielt wenn sie alleine mit Masakazu war aber jedes Mal wenn Kenshin mit ihnen unterwegs war schrieb sie ihm alles vor was er zu tun und zu lassen hatte. Irgendwann hat Kenshin dann einfach aufgehört mit den beiden mitzugehen. Es war nicht mal so das er sich mit Mini gestritten hatte oder so, gut verstanden haben sie sich zwar auch nie aber nachdem er Masakazu tausendmal erzählt hatte das er sich nicht so viel gefallen lassen soll und er nicht auf ihn hören wollte hat er einfach aufgehört mitzugehen wenn er ihn einlädt und sie dabei ist.

Kenshin klopfte Masakazu auf die Schulter bevor Mimi zu ihnen kam. „Ich bin dann mal weg, Kumpel“, verabschiedete er sich.

„Was? Wir wollten doch gemeinsam Nudelsuppe essen gehen.“

„Das höre ich zum ersten Mal.“

„Aber…“

„Lass ihn doch“, mischte sich Mimi ein, „er hat bestimmt wichtigere Sachen zu tun als mit seinem besten Freund und seiner Freundin was zu unternehmen.“

Auf Kenshins Stirn bildete sich eine dicke Ader, wehrend er versuchte seine Wut zu unterdrucken.

„Weißt du was? Ich glaube meine Pläne haben sich grade geändert.“

 

Kapitel 002: Schulschläger und junge Lehrer

02.04.2018 Montag, Abends  

 

Nachdem Essen, gingen Kenshin, Masakazu und Mimi noch durch die Stadt. In der Iwatodai Strip mall, wo sie auch ihre Nudelsuppe geschlürft hatten, guckten sie sich noch die anderen Geschäfte an. Es gab zwei Bücherläden und ein paar weitere Restaurants. Direkt am Bahnhof gab es ein Kino und ein Blumenladen. Zuerst wollten sie ein Film angucken aber es gab keine Filme die sie sehen wollten, naja keinen den Mimi sehen wollte. ´Trial of the Dragon III´ wollten die Jungs eigentlich gucken aber die feine Dame hatte leider etwas gegen solche Kung-Fu Filme. Stattdessen verbrachten sie ein paar Stunden im Blumenladen. Die beiden Jungs beschlossen ihn die Tage selber zu gucken. Kenshin hatte ganz vergessen wir sehr es ihm gefehlt hatte Zeit mit seinem besten Freund zu verbringen, auch wenn seine Freundin trotzdem nervte.

Zum Glück wohnte Mimi nicht auch im Wohnheim. Sie wohnte noch nah genug an der Schule, so das es sich nicht lohnen würde, jedoch wohnten Masakazu und Mimi jetzt näher zusammen als vorher.

 

Wieder in ihrem Zimmer zogen sich die Jungs ein paar gemütlicheren Klamotten an. Kenshin guckte sich auf seinem Laptop die Clubangebote der Gekkoukan-High an. Es gab überraschend viele. Als Kulturclub gab es: Musik, Kunst, Fotos, Kochen und Nähen. Nicht schlecht aber Kenshin war mehr an einem Sportclub interessiert. Er würde zwar auch gern an einem Kulturclub teilnehmen aber er glaubte nicht dass er seinen Notenspiegel aufrechthalten kann wenn er sich in zwei Clubs einschreibt. Er scrollte runter und sah die Sportangebote. Bogenschießen, Boxen, Kendo, Schwimmen, Wettlauf, Fechten, Volleyball und Tennis. Die Wahl war schwer aber Kenshin tendierte zu Kendo. Kenshins Herz schlug einfach für Schwerter.

„Willst du dich auch an einem Club anmelden Mazu?“ wollte Kenshin wissen.

„Nee“, machte er ohne nachzudenken, „ich komm sonst nicht mit meinem Noten nach.“

„Deinem ´grade so bestanden´ Durchschnitt?“

Masakazu lachte wehrend er Musik an seiner Anlage an machte. „Eben, wenn ich noch schlechter werde bleib ich noch sitzen.“

„Wie wär’s dann mit lernen?“

„Mach dich nicht lustig über mich.“

Diesen Abend spielten sie absichtlich nicht an der Konsole und gingen dafür früher schlafen. Die heutige Blamage hat ihnen gereicht. Doch bevor sie schlafen gingen riefen beide nochmal zuhause an und erzählten von ihrem ersten Schultag.

 

03.04.2018 Dienstag, Früher Morgen  

 

Diesen Morgen wachten die beiden Jungs gemeinsam mit dem Klingeln von Kenshins Handy auf. Auch wenn Masakazu bis zu seinem ersten Kaffee nicht ansprechbar bleibt war es ein riesen Vorschritt gegenüber dem Tag davor. Am diesem Tag zog Kenshin anstelle eines Hemdes eins seiner üblichen T-Shirts an. Nur an besonderen Anlässen wie dem  ersten Schultag zog er die normale Schuluniform an. Hemden waren noch nie wirklich sein Ding gewesen. Zu viele Knöpfe, für die man ewig brauch alle auf oder zu, zu machen. Ein kleiner Teil von ihm wollte wohl auch Mimi ärgern.

Als die beiden Schüler runter gingen sah Kenshin wieder Aiko und Inno am Esstisch, dieses Mal saßen sie alleine ohne weitere Freundinnen da. Kenshin setzte sich zu ihnen wehrend Masakazu dieses Mal den Kaffee holte.

„Guten Morgen Yamamoto-kun“, begrüßte ihn Aiko.

„Morgen. Ich glaub Mazu hat euch doch schon  gesagt ihr könnt uns mit Vornamen Ansprechen“, lächelte Kenshin.

„Genau genommen hat er nur gesagt dass wir ihn mit Vornamen ansprechen können“, meinte Inno. Was war es nur mit diesen nervigen Mädchen die ihn alle verfolgten?

„Auch einen guten Morgen an dich Inno-chan.“ Sie nickte darauf nur wieder. Masakazu setzte sich mit dem Kaffee zu ihnen und begrüßte die Mädchen ebenfalls.

„Ich dachte ihr habt gesagt ihr seid keine Unruhestifter?“ fragte Inno. Kenshin seufzte nur wehrend er seinen Kaffee anpustete um ihn etwas abzukühlen. Masakazu erschrak so sehr das er sein Getränk fast wieder ausspuckte. „Wieso fragst du?“ wollte der Blonde wissen, „liegt das an meinem Aufzug?“

Masakazu trug im Moment noch seine Sporthosen und ein weißen Tanktop. „Ich ziehe mich noch um bevor wir zur Schule gehen!“

Genau genommen, habe ich gesagt wir sind keine Schläger“, antwortete Kenshin und könnte sich dabei seinen Besserwisser Grinsen nicht abschlagen, „aber Unruhestifter sind wir auch nicht grade. Wieso fragst du?“

„Ihr habt ziemlich viel Aufmerksamkeit bei der Eröffnungszeremonie auf euch gelenkt“, antwortete Aiko besorgt, „ziemlich viele aus unserer Klasse haben schlecht von euch geredet.“

„In meiner Klasse auch“, meinte Inno, „ich hab ziemlich vielen gesagt das sie ihre Klappe halten sollen und ich wollte von euch nur wissen ob es auch richtig war das zu tun.“

Das überraschte die beiden Jungs. Sie hätten das nicht von Inno erwartet.

„Eh…. Danke“, brachte Masakazu raus, „aber wieso hast du das gemacht?“

„Wir sind doch jetzt Freunde, oder?“ antwortete Inno als ob es das natürlichste auf der Welt wäre.

„Du bist netter als ich dich zunächst eingeschätzt habe“, meinte Kenshin, „vielen Dank.“

„Natürlich bin ich nett“, sagte Inno und das erste Mal hörten die beiden Jungs das Mädchen lachen.

 

An diesem Morgen fuhren die beiden Jungs und die beiden Mädchen mit der gleichen Bahn und das Beste war: Sie mussten nicht den Weg vom Wohnheim zur Bahn laufen. Auf dem Weg zur Schule liefen sie noch in Mimi rein und Masakazu wurde nicht mehr ansprechbar.

„Ist das Masakazus Freundin?“ wollte Inno wissen.

„Leider ja“, war Kenshins Antwort.

„Wieso leider?“ fragte Inno. „Bist du eifersüchtig?“ fragte Aiko nach.

„Ich bin lieber Single als mit so einer zusammen zu sein“, meinte Kenshin.

„Wieso?“ fragte wieder Inno und Kenshin begann sich zu wundern wieso sie so viel über Mimi wissen wollte.

„Wenn ihr sie kennenlernt werdet ihr mich schon verstehen“, antwortete er.

Aiko wollte Mimi sofort kennenlernen doch Inno meinte sie hätte Magenschmerzen und wollte zur Krankenschwester gehen. Kenshin erkannte seine Möglichkeit Mimi zu entkommen und ergriff sie: „Ich komme mit.“

„Wieso?“ fragten die beiden Mädchen synchrone.

„Wir sind doch Freunde, oder?“

Masakazu wollte zuerst auch mit, doch nachdem Mimi fragte wieso er so besorgt um ´dieses Miststück´ ist, entstand ein kleiner Streit unter den Liebenden. Inno fühlte sich sichtlich verletzt als Miststück bezeichnet zu werden doch Kenshin versicherte ihr das es aus ihrem Mund nichts zu bedeuten hatte.

Anstelle aber zur Krankenschwester zu gehen gingen sie in den Flur im zweiten Stock. „Sicher dass du dich nicht kurz hinlegen willst?“ fragte Kenshin beiläufig als er sich gegen die Tür zu seiner Klasse lehnte.

„Ja, ich glaub ich muss mich nur ein wenig ablenken“, meinte Inno, „wenn ich mich hinlege hab ich nur mehr Zeit zum Nachdenken und dann wird’s nur noch schlimmer.“

„Ist irgendwas passiert?“ Doch anstelle einer Antwort bekam Kenshin nur ein synchrones Seufzen von den beiden Mädchen.

„Jungs…“ meinte Aiko. Inno stimmte ihr nur zu. Hat er was verpasst? War es etwas so offensichtliches?

 

03.04.2018 Dienstag, Nach der Schule

 

Der Unterricht verlief ganz normal. Oda Sensei schien ganz kompetent zu sein, nur verliert er manchmal denn Pfaden und fängt an über die Samurai-ära zu erzählen. Wer da etwas weiß kann sich ganz einfach Punkte bei ihm sammeln. So wie es Kenshin auch tat. Alles was Kenshin neu war schrieb er sich in seinem Notizenheft auf. Er sah rüber zu Masakazu, er schlief seelenruhig auf seinem Platz und mit dem Handy unter der Nase und seinem Buch über sein Gesicht gelehnt.

Kenshin packte seine Sachen ein und wollte eigentlich seinen Kumpel wecken doch stand plötzlich ein Typ vor ihm und lies ihn nicht vorbei. Kenshin kannte ihn nicht und er glaubte auch nicht ihn in seiner Klasse gesehen zu haben. Er hatte wildes, braunes Haar, trug seine Schuluniform offen und ohne Fliege. Sein Blick war Bierernst und er sah so aus als ob er hier wehr um jemanden zu töten.

„Yamamoto?“ fragte er in einer kratzigen Stimme.

„Wer will es wissen?“ entgegnete Kenshin und wurde dafür von dem größeren Mitschüler am Kragen gepackt.

„Ich! Und ich würde mir solche Klugscheißer Antworten sparen wenn ich du wehr!“ Wenn es in seiner früheren Schule jemand bei Kenshin abgezogen hätte würde er ihn in der Klasse zusammenschlagen aber das war nicht mehr seine Alte Schule. Die Klassenkameraden die noch da waren guckten sie alle ängstlich an, außer Masakazu der immer noch schlief. Das war es jetzt wohl endgültig mit seiner weißen Weste. Zum Glück war Aiko bereits weg. Kenshin ging mit dem braunhaarigen Typen mit. Er schickte Masakazu noch eine Sms das er noch etwas zu Essen kaufen wollte bevor er in den Wohnheim ging. Er wollte ihn da nicht mit rein ziehen. Er wollte nicht dass diese Schule für ihn so anfängt wie die Alte aufgehört hat.

Im Flur sah Kenshin Mimi, doch wie immer wenn Masakazu nicht dabei war versuchten sie sich gegenseitig zu ignorieren.

 

„Wie soll ich dich nennen?“ fragte Kenshin wehrend er dem großen Gekkoukan Schüler folgte. Sie waren den gesamten Weg über still gewesen. Mittlerweile waren sie bereits hinter der Schule angelankt. Sie standen zwischen zwei Wänden die keine Fenster hatten. Ein paar zerstampfte Zigaretten  lagen auf dem Boden verstreut, ebenso wie zerdrückte Dosen von Energiedrinks. Hier trafen sich wohl die bösen Jungs in den Pausen.

„Ich heiße Fudo Oga, zweites Jahr“, stellte er sich vor. Kenshin hatte sich schon gedacht das er älter ist. „Also Senpai? Oga-kun? Oder kann ich dich auch Fudo nennen?“ fragte er, „du hast meine Frage nicht wirklich beantwortet.“

„Ist mir scheißegal wie du mich nennst!“ schrie Oga auf und schlug gegen die Wand.

„Dann nenne ich dich ab jetzt Oga-chan“, sagte Kenshin mit einem ernsten Gesicht.

„Verarsch mich nicht!“ Oga packte sich Kenshin am Kragen und zog ihn zu sich heran.

„Du hast doch gesagt es wehr dir egal.“

„Deine Art geht mir so auf den Sack! Solche Typen wie du haben auf der Schule nichts verloren!“

Kenshin verstand nicht ganz worauf er hinaus wollte. Solche Typen wie er? Glaubte Fudo etwa das er ein Schläger ist oder sowas? Und selbst wenn, hatte er nicht grade das Recht ihn zu verurteilen.

„Ich weiß das es Abschaum wie dich überall gibt aber ich will dich hiermit warnen: Wenn du irgendeine Scheiße auf der Schule baust, und wenn du auch nur ein Popel unter den Tisch schmierst, mach ich dich fertig.“

Kenshin fühlte sich nicht wirklich bedroht, immerhin würde er ja sowieso nichts machen aber es gefiel ihm trotzdem nicht das Oga jetzt dachte dass er es nur wegen ihm nichts machen würde.

„Sei doch nicht so, Oga-chan“, meinte er und klopfte Fudo lachend auf die Schulter, „wir können doch Freunde sein.“

„Nehm mich gefälligst ernst du Arschloch!“ Kenshin könnte richtig spüren wie Oga sich zusammenreisen musste um ihm nicht eine reinzuschlagen. Oga stoß ihn weg und der blauhaarige stellte sich innerlich schon auf einen Kampf ein. Er wusste dass es ganz sicher kein leichter werden würde. Die angespannte Atmosphäre löste sich jedoch auf als Oga sich genervt umdrehte und sich auf den Weg zurück machte. „Ich hab dir alles gesagt was ich wollte“, meinte er noch. Kenshin fühlte sich, um es abgeschwächt auszudrücken, verarscht. Der ganze lange Weg nur um ihn zu bedrohen?

„Was sollte die Aktion?“ wollte er wissen als er Oga folgte.

„Kümmre dich um deinen eigenen Scheiß“, meinte der Große, „und schwirr ab!“

„Mach ich ja grade“, entgegnete Kenshin, „aber du Genie hast uns ja an einen Ort geführt an dem es nur einen Weg rein und raus gibt.“

„Klugscheißer“, brummte Oga unter seiner Nase.

 

Etwas später fand sich Kenshin im Paulownia Einkaufszentrum wieder. Es war recht klein für ein Einkaufszentrum in einer so großen Stadt aber es erfüllte wohl seinen Zweck. Mitten in der Eingangshalle befand sich ein großer Springbrunnen und um ihn herum könnte man den Weg zu mehreren Geschäften finden, so wie einem Kaffee und der Polizeiwache. Kenshin sah auch eine Treppe die rauf zu einer Karaoke Bar führte. Neben dem Lebensmittelgeschäft zu dem Kenshin ging befand sich eine Spielehalle, vor dem ein Kranautomat stand. Mit einer Jack Frost Puppe die ihm zuwinkte. Der Laden würde Mazu sicher gefallen, dachte sich Kenshin und mit dem Gedanken an den Blonden zückte er sein Handy raus um zu gucken ob er ihm geschrieben hatte. Tatsächlich gab es eine neue Nachricht von ihm: Gute Idee was zu futtern zu kaufen, hol uns am besten Fertignudeln und irgendwelche Knabbereien :D keine Sorge ich gib dir meine Hälfte zurück :(

Leicht lächelnd packte Kenshin sein Handy wieder weg, er wollte eigentlich ein paar gesunde Sachen kaufen aber wenn Mazu schon so großzügig ist und mit zahlt muss man das ausnutzen.

Nachdem Kenshin sein mit Junk Food gefüllten Einkaufskorb bezahlte und alles in zwei Tüten umfüllte, wollte er den kleinen Junes Laden wieder verlassen. Sein Handy vibrierte allerdings als er schon fast aus der Tür raus war. Da es Masakazu sein könnte der noch etwas auf seiner Liste dazuschreiben wollte packte Kenshin das Handy raus. Ohne zu gucken wohin er ging, las er sich die Sms durch: Alter wo bleibst du? Kenshin wollte seufzen da lief er aber auch schon in einen neuen Kunden rein. Sein Handy, sowohl seine Tüte in den er die Chips getan hatte fielen ihm runter.

„Oh, das tut mir aber Leid“, entschuldigte sich der junge Mann mit silbernen Haaren bei Kenshin, „ich hab dich nicht gesehen.“

„Nein, schon gut“, entgegnete Kenshin, „ich hab ja selber nicht aufgepasste.“

Der Mann half ihm seine Sachen wieder aufzuheben und bot ihm sogar an zu ersetzen was kaputt gegangen war, doch zum Glück schien keine Tüte geplatzt zu sein. Der Mann schien wirklich freundlich zu sein. Er trug ein schlichtes schwarzes Hemd, dessen Ärmel er hochgekrempelt hatte, dazu trug er eine dunkle Hose. Der Mann war überdurchschnittlich groß, selbst wenn er kein Japaner währe. Er kam Kenshin aber irgendwoher bekannt vor. Grade als ihm einfiel das er ihm am ersten Schultag am Kiosk gesehen hatte sprach er Kenshin an: „Du bist ein Schüller der Gekkoukan, oder?“

„Wie sind sie den darauf gekommen?“ entgegnete Kenshin sarkastisch und deutete auf seine Schuluniform. Der Mann lachte trocken. „Die Schüler haben wohl nie Respekt vor ihren Lehrern.“

Beim Wort `Lehrer´ bis sich Kenshin auf die Zunge. Er? Ein Lehrer? Er war keine Zähn Jahre älter als der High School Schüler und doch war er schon Lehrer? „Oh tut mir leid… ich wusste nicht…“ wollte sich Kenshin rausreden doch der Lehrer sprach weiter.

„Kennst du mich nicht? Ich wurde doch gestern bei der Eröffnungszeremonie, als neuer Aushilfslehrer vorgestellt“, er musterte Kenshin ab, „kann es sein das du einer der beiden Schüler warst die die gesamte Zeremonie verschlafen haben?“

Kenshin spürte wie ihm eine einzelne Schweißperle den Rücken herunter lief. Es fühlte sich fast so an als ob er nicht stark genug war um sich mit diesen Mann zu unterhalten, als ob alles was er sagt zu einer Waffe gegen ihn gerichtet werden kann. Noch dazu weiß wohl wirklich jeder über den Zwischenfall bescheid.

„Das bin dann wohl ich gewesen“, gab Kenshin zu, „ich könnte am Tag davor nicht schlafen.“

„Schon gut“, lächelte ihn der junge Lehrer an was Kenshin Mut machte das Gespräch weiter führen zu können, „sorg einfach nur dafür dass es nicht wieder vor kommt.“ Er streckte Kenshin die Hand, anscheinend zur Verabschiedung entgegen: „Ich bin übrigens  Narukami Sensei aber außerhalb der Schule kannst du ruhig Yu zu mir sagen.“

„Kenshin Yamamoto“, stellte der blauhaarige sich vor als er auf den Handschlag einging, „freut mich, Yu.“

Im Moment aber in dem Kenshin die Hand seines Lehrers berührte spürte er etwas Ähnliches wie ein Blitz, der durch sein Körper schlug. Die Zeit schien kurz still zu stehen und je länger der Handschlag ging desto tauber wurde seine Hand. Yu schien das auch zu bemerken, was daran zu sehen war wie hastig er seine Hand zurück nahm. „Wir sehen uns dann sicherlich in der Schule“, meinte Yu und ging aus dem Laden ohne etwas zu kaufen. Kenshin stand noch völlig neben sich und verstand nicht was grade passiert ist. Als er sich wieder gefasst hatte ging er ebenfalls aus dem Laden. Er sah Narukami an der Polizeiwache wie er sich mit einer Polizistin unterhielt, welche kurze Braune Haare hatte. Sein Blick war ernst wehrend der Unterhaltung auch wenn Kenshin nicht hören könnte worum es ging. Die Polizistin sagte auch zwei Sätze die den Lehrer beruhigten. Wollte er vielleicht jemanden Anzeigen? Kenshin vielleicht? „Dieser hinterlistige Bastard…“ sprach er halblaut aus und dann machte Yu Narukami etwas was wieder alles in ein neues Licht brachte: Er legte sein Hände um die Teile der Polizistin. Erst dann merkte Kenshin was für eine Schönheit sie doch war, sie trug den schwarzen Rock etwas knapper als es das Gesetz vorschrieb wodurch sie viel von ihren schönen dünnen Beinen zeigte, doch trug sie darunter eine kurze dunkle Leggins um nicht etwas zu zeigen was ein Geheimnis bleiben sollte. Sie schien von der Berührung des jungen Lehrers nicht grade abgetan zu sein, sie neckte ihn sogar ein wenig indem sie ihm ihre Zunge rausstreckte. Welche sie allerdings wieder einzog als Narukami sich runterbeugte um sie zu küssen. Wer ist dieser Typ? Schallte es durch Kenshins Gedanken. So jung kann er unmöglich ein Lehrer sein und dann hat er noch diese scharfe Polizistin als Freundin? Irgendwas stimmt mit diesem Mann ganz und gar nicht.

 

03.04.2018 Dienstag, Abends

 

Es war spät als Kenshin in der Bahn nachhause saß. Es war so ein seltsamer und abstrakter Tag. Zuerst dieser Schläger der ihn zuerst bedrohte und dann links liegen gelassen hatte und dann noch die Begegnung mit Playboy Sensei. Kenshin seufzte nur als er den Tag nochmal vor seinem inneren Auge passieren ließ. Bis zu dem Moment an dem Masakazu ihm geschrieben hatte. Kenshin packte wieder sein Handy aus und wollte ihm schreiben das er schon in der Bahn sitzt. Da merkte er, dass er eine neue Nachricht bekommen hatte. Die Nummer war unbekannt und als er die Sms öffnete installierte sich auf einmal ein Programm auf seinem Handy. Kenshin könnte nicht Mal auf ´Abbrechen´ drücken, so schnell installierte es sich. Es tauchte ein hellblauer Quadrat unter seinen Programen auf, mit dem Namen: Persona.

„Persona…“ flüsterte Kenshin. Wobei er selber nicht verstand weshalb er das Verlangen hatte es laut auszusprechen. Wie von Geisterhand wählten seine Finger das neue Programm aus. Er kann es sich ja zumindest angucken bevor er es wieder löscht. Ein hellblaues Nachrichtenfenster kahm auf in dem Stand:

 

I´ll accept full responsibility for my actions, no matter what awaits me at the end of my journey or what crosses my way till then. This is the fade I chose.

 

Darunter gab es zwei Auswahl Möglichkeiten: Akzeptiere und Abbrechen. Anstelle aber das man einfach auf Akzeptieren klickt, muss man als erstes seinen Namen eintragen. Kenshins Hand begann zu zittern als er sich die Nachricht immer wieder durchlas. Ein langnasiges Gesicht  erschien vor seinem inneren Auge und er könnte ganz deutlich die Worte hören die er in seinem Traum gehört hatte: „Für gewöhnlich können nur all die jene diesen Raum betreten die einen Vertrag, auf die eine oder andere Weise abgeschlossen haben. Es besteht die Möglichkeit dass ein Solches Schicksal dich in naher Zukunft erwartet.“

Kapitel 003: Der Vertrag

 

04.04.2018 Mittwoch, Mitternacht

 

Es war kurz nach Mitternacht als Kenshin endlich wieder im Wohnheim ankam. In keinem Zimmer leuchtete noch Licht. Jeder war wohl schon am schlafen. Obwohl es Tagsüber so warm war zitterte Kenshin immer vor Kälte wenn er so spät noch draußen war, das war wohl das einzige was ihm am Frühling störte. Kenshin war Hundemüde und schleppte sich gemeinsam mit seinen beiden Taschen die Treppen hoch. Er versuchte so leise wie möglich zu sein, da er niemanden wecken wollte. Nachts knatschen die Treppen immer besonders laut. Dennoch schaffte es Kenshin auf seine Etage ohne das jemand wütend aus dem Zimmer gerannt kam. Auf dem Weg durch den Flur musste er wieder an das Programm denken das auf seinem Handy aufgetaucht ist. Persona, schallte es durch seine Gedanken, was bedeutet das? Er ist nicht auf den Vertrag eingegangen, er hat ihn aber auch nicht abgelehnt. Er hatte sein Handy einfach nur zugeklappt, er wollte ein wenig darüber nachdenken. Dadurch könnte er aber auch nicht Masakazu bescheid sagen das seine Bahn Verspätung hatte.

Kenshin öffnete seine Zimmertür zuerst nur einen Spalt. Ein lautes Schnarchen schallte aus dem dunklen Zimmer. Erleichtert dass sein Freund nicht aufgeblieben ist, ging Kenshin rein. Er stellte die Taschen neben die Tür und begann sich im dunklem auszuziehen. Seine Jacke und seine Hose legte er über seinen Stuhl. Sein T-Shirt ließ er an da er darin schlaffen wollte. Grade als die Leiter auf sein Bett hochklettern wollte, merkte er wie Masakazu in seinem Bett lag. Er lag quer im Bett so das seine Beine Rausguckten und abgewinkelt auf dem Boden standen. Er trug immer noch seine Schuluniform, wenn auch etwas lockerer als üblich. Seine Arme waren überkreuzt als ob er beim Warten eingenickt währe. Er musste sich Sorgen gemacht haben, sah Kenshin ein und beschloss ihn zu wecken.  Er würde ihn sonnst am nächsten Tag umbringen wenn er sieht das Kenshin ihn hat einfach in seinen Schulsachen hat schlafen lassen.

Nach vergeblichem Schütteln und ansprechen, kniff Kenshin Masakazu in die Wange um den Blonden zu wecken. Zu müde um zu verstehen was passierte machte der Blonde seine Augen auf und rieb sich die gekniffene Stelle. „Kenshin, wo warst du?“ fragte er.

„Ich hab doch gesagt ich wollte uns was zu essen kaufen, die Bahn ist auf dem Weg zurück nur stehen geblieben“, antwortete Kenshin als er auf sein Bett kläterte. In der Zwischenzeit zog sich Masakazu halbschlafend um. „Wieso das den?“ fragte er gähnend.

„Eine Frau ist wehrend der Fahrt ohnmächtig geworden“, antwortete der blauhaarige, „und der Rettungsdienst hat echt lange gebraucht.“

Das machte Masakazu wieder wach. „Echt? Was ist da passiert?“

„Keine Ahnung, ich war in einem anderem Abteil. Anscheinend hat sie grade eine Sms geschrieben und dann ist sie umgefallen. Die Leute haben dem Bahnfahrer bescheid gegeben und den Notarzt angerufen. Dann mussten wir an der nächsten Station auf einen Krankenwagen warten.“

„Hoffentlich ist es nichts Schlimmes“, meinte Masakazu und warf sich wieder in sein Bett, „hättest ja bescheid sagen können.“

„Mein Akku war alle“, log Kenshin als er sein Handy an sein Ladekabel schloss, welches dank eines Verlängerungskabels bis in sein Bett reichte.

„Achso“, meinte der Blonde und gähnte wieder, „na dann, gute Nacht.“

„Nacht“, sagte Kenshin doch könnte er seinen Freund schon schnarchen hören.

 

Kenshin lag noch lange Wach, so lange das er sich fragte ob es überhaupt noch Sinn macht zu schlaffen. Das Programm ließ ihm einfach keine Ruhe. Schließlich raffelte er sich dazu auf, doch an sein Handy zu gehen und denn Vertrag zu akzeptieren. Kenshin gab seinen Namen ein und drückte auf ´Akzeptiere´. Das Programm öffnete sich und Kenshin sah zwölf lehre Felder. Elf von ihnen hatten ein Schloss drauf, wie in einem Videospiel wenn etwas noch nicht freigeschaltet wurde. Das Erste Feld hatte so etwas allerdings nicht. Doch es war lehr. Beim versuch auf das Feld zu klicken erschien ein Fenster mit der Nachricht: ´Arkana nicht freigeschaltet´. Arkana? Fragte sich Kenshin, wie bei Tarot Karten? Was für eine verarsche, entschied er schließlich und fühlte sich dämlich dass er sich so viele Gedanken darüber gemacht hatte. Er klappte das Handy zu und legte es neben sich. So könnte er sofort einschlafen.

 

Kenshin erwachte anders als erwartet nicht in seinem Bett sondern auf einem kalten, nassen Boden. Als er langsam aufstand rieb er sich den Schlaf aus seinen Augen. Langsam erkannte er seine Umgebung wieder, er hatte schon mal davon geträumt. Er sah auch denselben alten Mann denn er das erste Mal gesehen hatte. Er saß bereits auf seinem Platz und hatte seine Ellenbogen auf den Tisch gelehnt. Mit einer Handgäste lud er Kenshin ein auch Platz zu nehmen. Was er annahm. Beim hinsetzen merkte Kenshin das er seine Schuluniform anhatte. „Wie es scheint bist du deinem Schicksal heute einen kleinen Schritt näher gekommen.“

„Ich glaube nicht an das Schicksal“, entgegnete Kenshin, überrascht das er diesmal Sprechen konnte. Igor kicherte daraufhin nur. „Dann nähme ich mal an du bist nicht an einem Blick in deine Zukunft interessiert?“ fragte Igor und ließ seine Hand über den Tisch gleiten, worauf ein Deck Tarot Karten erschien.

„Ich passe“, meinte Kenshin.

„Wie du wünscht.“ Igor schnipste und die Karten verschwanden wieder. „Wenn wir schon mal hier sind, lass mich dir meine Assistentin vorstellen“, der kleine Man zeigte zu seiner linken. Neben ihm stand nun eine Frau mit hellblonden, fast schon silbernen Haaren. Ihr Pony verdeckte ihr rechtes Auge wodurch ihr linkes anscheinend nur noch greller, dämonisch gelb aufleuchtete. Ein dunkelblaues Haarband lies ihre Haare an ihrem Hinterkopf wie ein Pferdeschwanz herunterhängen. Das Haarband passte zu ihrem kostbarwirkenden, blauen Kleid. „Mein Name ist Agnes,  freut mich deine Bekanntschaft zu machen“, stellte sich die Frau vor. Kenshin nickte lächelnd.

„Du bist dazu bestimmt eine einzigartige Kraft zu erwerben“, sagte nun wieder Igor, „und du wirst meine Hilfe dazu benötigen.“ Er streckte den Zeigefinger seiner rechten Hand Kenshin entgegen. „Ich verlange im Gegenzug nur eine Sache… du musst dich an deinen Vertrag halten und die Verantwortung für deine Taten übernähmen.“

„Ich verstehe nicht…“ gab Kenshin zu.

„Keine Sorge, es wird sich alles mit der Zeit ergeben“, antwortete ihm Igor und schnipste ein weiteres mal. Dieses Mal erschien Kenshins Handy auf dem Tisch. Igor lies seine Hand einmal über das Telefon gleiten und es leuchtete blau auf. Der alte Mann reichte Kenshin zurück. Als dieser es Aufklappte fand er neben dem Persona Programm nun auch eins mit dem Namen: ´Velvet Room´.

„Pass gut darauf auf“, sagte Igor bevor Kenshin fragen könnte was das sollte, „bis zu unserem nächsten Wiedersehen.“

Kenshins Sicht fing an sich zu verschlechtern und seine Zunge versagte beim Versuch etwas zu sagen.

 

04.04.2018 Mittwoch, Schulzeit  

 

Am diesen Morgen ist nichts Erwähnenswertes passiert. Die Jungs wachten auf, trafen die Mädchen beim Frühstück und fuhren zur Schule. Dort trafen sie Mimi und sie gingen zu ihren Klassen. Kenshin war die ganze Zeit über ziemlich zurückhaltend. Vieles ging ihm durch den Kopf: Sein Traum, Narukami Sensei, sein Handy und das wirklich übernacht ein neues Programm bekommen hatte. Irgendjemand muss ihm doch ein Streich spielen und das nicht mal einen Guten. Der blauhaarige verstand einfach nur nicht was los war. Wehrend Ono Sensei wieder über die Samurai Ära unterrichtete holte Kenshin sein Handy raus und sah sich nochmal das Persona Programm an. Es gab nichts Neues, ein leeres Feld und elf weitere waren gesperrt. Kenshin wurde aus seinen Gedanken gerissen als sein Handy wegen einer Sms klingelte. Sämtliche Blicke der Klasse waren nun auf ihn gerichtet. Wann hat er nur den Ton angemacht? Ono seufzte: „Yamamoto-kun, ich weiß wirklich nicht was ich von ihnen halten soll. Sie machen so gut im Unterricht mit aber sie scheinen öfters in solche peinliche Situationen zu geraten.“ Ein paar der Mädchen kicherten hinter Kenshins Rücken.

„Es tut mir Leid Sensei“, entschuldigte er sich stehend, „kommt nicht wieder vor.“

„Haben sie das nicht neulich schon Mal gesagt?“ fragte Ono.

Kenshin kratzte sich beschämt kichernd am Hinterkopf. „Tja das war aber unter anderen Umständen.“

Sein Lehrer lächelte, doch war nicht klar ob das machte weil ihm Kenshins Humor gefiel oder er einfach nur eine Möglichkeit sah einen Schüler vor der Klasse zu demütigen.

„Ich verzeih ihnen wenn sie mir eine Frage beantworten können“, schlug Ono vor und überlegte sich eine Frage. Da Kenshin anscheinend keine Wahl hatte wartete er auf seinen Lehrer.

„Wofür ist der der Samurai Kamakura Gongorō Kagemasa berühmt?“

„Wer?“ könnte Kenshin hinter sich hören.

„Kein Chance, dass der Punk das weiß“, meinte ein Junge von seiner Seite. Kenshin schaute rüber zu Masakazu dessen Lippen das Wort: „Sorry“, formten.

„Kamakura Gongorō Kagemasa“, antwortete Kenshin, „war ein Samurai aus dem Taira Clan. Im Gosannen Krieg, der Heian Periode kämpfte er für den Minamoto Clan gegen den Kiyohara Clan.“ In der Klasse herrschte stille, bis auf Kenshins Antwort die sich wie abgelesen anhörte. Was nicht sein könnte, außer es stände Ono Sensei buchstäblich im Gesicht geschrieben. Masakazu atmete durch, da er seinen Kumpel nicht komplett in die Scheiße geritten hatte. Aiko sah ihn mit funkelten Augen an. Ono hob eine Augenbraue, was Kenshin da sagte stimmte zwar doch hatte er noch nicht seine Frage beantwortet. „Er ist Berühmt dafür das er im Jahr 1085 weitergekämpfte nachdem er ein Auge verloren hatte, im zarten Alter von 16.“ Stille herrschte in der Klasse. Ono Sensei schaute aus dem Fenster und schien nachzudenken. Kenshin traute sich noch nicht sich wieder hinzusetzen. Dann sah die Klasse mit an wie eine einzelne Träne die Wange ihres Lehrers herunterlief.

„Seitdem ich angefangen habe als Lehrer zu arbeiten hab ich auf den Tag gewartet an dem ich ein Schüler treffe der so viel über die Samurai weiß wie du…“ die Sonne schien erstaunlich grell für diese Tageszeit, „vielleicht sollte ich in den Ruhestand gehen…“

„Quatsch Sensei“, meinte Kenshin, „ich stehe nur auf Schwerter und da hab ich mir natürlich auch ein wenig die Zeiten der Samurai angeguckt. Sie können mir bestimmt noch vieles beibringen.“

Ono schüttelte nur langsam seinen Kopf. „In der Heutigen Zeit kann man sich jegliche Art von Information selber zugänglich machen, was wir dazu nur brauchen ist nur das Interesse dazu, das hast du und es ist auch etwas was man leider niemanden beibringen kann… oder zumindest ich nicht…“

Anschließend ging Ono Sensei zur Tür und öffnete sie langsam: „Ich hab heute Morgen im Lotto gewonnen. Als ich das im Lehrerzimmer erzählt habe klopfte mir der neue Lehrer auf die Schultern und meinte, ich könnte mich ja jetzt zur ruhe setzen doch ich sagte ihm: es geht mir beim unterrichten nicht um das Geld sondern um mein Traum. Den Traum eines Tages einen Menschen zu begegnen der die gleiche Begeisterung für diese Ära hat wie ich. Dieser Traum ist Heute in Erfüllung gegangen.“

Ono drehte sich noch einmal lächelnd zur Klasse bevor er aus der Tür ging.

Es dauerte eine Weile bis die Klasse merkte was grade passiert ist. Eins der Mädchen die sich vorhin noch über Kenshin lustig gemacht hatten fragte nur: „Heißt das wir haben frei?“

Das zwar sicherlich nicht aber dafür wohl eine Freistunde. Kenshin öffnete als erstes die Sms von vorhin bevor er zu Masakazu ging, der ihn das gleiche fragte was in seiner Nachricht stand: „Alles Okay? Du siehst fertig aus.“

„Gestern geht mir nur nicht aus dem Kopf“, antwortete Kenshin.

„Was war den gestern?“ fragte Aiko die sich nun auch zu den beiden gaselte.

„Kenshins Bahn hatte Verspätung und er ist deswegen erst gegen Mitternacht am Wohnheim angekommen“, antwortete Masakazu.

Kenshin erklärte dann wieso die Bahn so lange still stand und wieso er so spät noch unterwegs war auch wenn es nicht der Grund war weshalb der Blauhaarige so abwesend war. Er könnte ihnen ja schlecht von seinem Traum erzählen und davon das sein plötzlich ein seltsames Programm nach dem anderen ausspuckte. Masakazu vielleicht aber Aiko hatte er grade erst kennengerlern.

„Das ist wirklich eine ernste Angelegenheit“, meinte Aiko.

„Die Frau hatte wahrscheinlich nur zu wenig gegessen oder so“, entgegnete Masakazu.

„Habt ihr in letzter Zeit gar keine Nachrichten geguckt?“ fragte das Mädchen entsetzt. Kenshin und Masakazu guckten sich an, gucken dann zur Blondine und schüttelten ihre Köpfe. „Der Fernseher ist seid Sonntag irgendwie Tabu“, antwortet Kenshin.

„In letzter Zeit fallen dauernd Leute in Ohnmacht. Angeblich, wenn man nach zwei Wochen nicht wieder aufwacht…“ Aiko stoppte da. Kenshin verstand doch Masakazu könnte nicht ganz folgen.

„Was passiert dann?“

„Dann wachst du gar nicht mehr auf“, antwortete Kenshin ernst. Aiko nickte.

„Was?“ Masakazu sprang richtig auf, was ihre Klassenkameraden dazu brachte zu ihnen zuschauen. Der Blonde entschuldigte sich und setzte sich wieder. „Ärzte wissen nicht was die plötzlichen Anfälle verursacht und den Opfern scheint  auch nichts zu fehlen. Naja, bis die zwei Wochen um sind.“ Aiko hörte man es an das es ihr unangenehm war darüber zu reden.

„Das ist echt grusselig“, meinte Masakazu, „vielleicht ist es ja eine Art Virus, der von irgendeinem verrückten Wissenschaftler erschaffen wurde.“

„Vielleicht sollten wir das Thema wechselt“, meinte Kenshin und sah zu Aiko rüber, die sichtlich Angst bekam.

„Eh sorry, ich wollte nur ein Witz machen“, entschuldigte sich Masakazu. Doch bevor sie ein neues Thema fanden kam ein neuer Lehrer in ihre Klasse und beendete ihre Freistunde. Kenshin war wenig überrascht über das Gesicht das er sah. Es war Yu Narukami, eigentlich offensichtlich wenn man bedenkt, dass er der neue Vertretungslehrer ist. Doch irgendwas gefiel Kenshin nicht daran. Es war einfach ein zu großer Zufall.

Yu Narukami stellte seine Tasche auf den Lehrerpult ab während die Schüler wieder ihre Plätze einnahmen. Der neue Lehrer zog als erstes eine schwarze Lesebrille an und schrieb anschließend seinen Namen an die Tafel. „Hallo, ich bin Narukami Sensei. Da Ono Sensei einen plötzlichen Sinneswandel hatte und seine Kündigung eingereicht hatte, scheint es fast so als wär ich jetzt eurer Lehrer“, er richtete sich seine Brille und sah sich in der Klasse um, sein Blick blieb kurz bei Kenshin stehen bevor er fortfuhr, „ich mag vielleicht etwas jünger aussehen als eure anderen Lehrer aber keine Sorge, ich bin genauso Kompetent wie ihr es von der Schule gewohnt seid… Vielleicht etwas mehr als gewisse andere.“

 

04.04.2018 Mittwoch, Nach der Schule

 

Da Mimi Masakazu abgefangen hatte könnte Kenshin nicht mit ihm reden. Doch versprach Masakazu ihm das sie am Sonntag zusammen ins Kino gehen und die Stadt unsicher machen. Da Mimi dann bestimmt nicht dabei sein würde stimmte der Blauhaarige ein. Da Aiko und Inno ein Mädchenabend machten beschloss Kenshin wieder nachhause zu gehen.  Er könnte sich ja die Stadt angucken, das würde seine Gedanken bestimmt etwas klären.

Am Eingangstor sah Kenshin ein bekanntes Gesicht welches er bis jetzt Komplet verdrängt hatte. Er schien auf ihn zu warten und ging sofort auf ihn zu.

„Hey Oga-chan“, begrüßte er ihn, was er mit einem genervten Blick erwiderte.

„Hör auf mich so zu nennen“, entgegnete Oga, „und wo wir bei Sachen sind die du nicht machen solltest. Hab ich dir nicht gesagt du sollst keine Scheiße bauen?“

Kenshin gab ihm einen verwirrten Blick.

„Ich hab gehört, wegen dir hat ein Lehrer aufgehört“, fuhr Oga fort, „ nicht schlecht für deine erste Woche.“

„Du hast da was falsch verstanden“, meinte Kenshin und wollte weitergehen doch wurde er von Oga an der Schulter festgehalten. „Versuch dich nicht rauszureden.“

An seiner Stimme könnte man richtig seine Wut hören und das er sich zusammenriss Kenshin nicht zu schlagen. „Hier geblieben.“

Oga ließ Kenshin wieder los und holte sein Handy raus. „Warte kurz, ich hab grad ne Sms bekommen.“

„Dein ernst?“ fragte Kenshin doch wurde er von den größeren Schüler ignoriert. Er tippte ein wenig auf seinem Smartphone rum bevor er eine Augenbraue hob. „Was ist das?“ murmelte er unter seiner Nase. Kenshin wollte jetzt wirklich gehen doch dieses Mal wurde er von plötzlichen, starken Kopfschmerzen davon abgehalten. Er hielt sich am Kopf während Oga weiter an seinem Handy rumtippte. Bald begann Kenshin nach Luft zu ringen, er packte sich an den Kragen, der ihn jetzt so sehr einengte. Dann sah er wie Oga umfiel, doch könnte er sich nicht lange wundern da er es ihm gleichtat.

 

04.04.2018 Mittwoch, ???

 

Kenshin wachte auf einem Blauen Raum wieder auf. War er wieder im diesem Velvet Room? Nein das Zimmer hatte ein ganz anderes Gefühl. Hellblaue Neonstreifen verliefen an den Wänden und schienen Kenshin aus dem kleinem Raum führen zu wollen. Grüne Wörter liefen einzeln zwischen den Neonröhren, zu schnell um sie zu lesen. Wie sich Kenshin so umsah fand er Oga neben sich liegen. Er beschloss ihn erst einmal liegen zu lassen. Als erstes holte Kenshin sein Handy raus und machte etwas was er eigentlich schon früher hätte ausprobieren müssen. Er wählte das Programm ´Velvet Room´ aus.

 

Kenshins Umgebung verlor seine Farbe. An den Wörtern an der Wand merkte er dass die Zeit still geblieben schien. Sie bewegten sich nicht mehr und man könnte jetzt erkennen das in verschiedenen Sprachen ´Anfang´ da stand. Vor Kenshin allerdings erschien eine große, blaue Tür und er wusste genau wohin sie führte.

„Willkommen im Velvet Room“, begrüßte ihn die schrille Stimme des alten Mannes. Auch wenn Kenshin sehr aufgeregt bevor er den Raum betrat, schien er sich beruhigt zu haben nachdem er die Schwelle übertrat. Dieser Raum hatte eine sehr sanfte Atmosphäre von der man sich schnell anstecken lassen könnte. Auch schien jedes Mal etwas Neues hinzuzukommen wenn Kenshin den Raum betrat, so meinte er dieses Mal ein Klavier hören zu können das in der Entfernung spielte. Kenshin nahm wieder platz vor Igor der immer noch genauso breit grinste wie er es in Erinnerung hatte.

„Was führt dich hierher?“ fragte der kleine Mann. Kenshin überlegte kurz und ließ seinen Blick dabei immer wieder zwischen Igor und Agnes schweifen. Es gab nicht wirklich einen Grund dafür, er wollte nur wissen ob das Programm machte was er dachte.

„Könnt ihr mir sagen wo ich bin?“ fragte er schließlich.

„Das wirst du schon noch früh genug selber herausfinden“, kicherte Igor. Kenshin seufzte und wollte wieder gehen, doch da fiel ihm noch etwas ein: „Steht dein Angebot mit den Tarot Karten noch?“

„Glauben wir plötzlich an das Schicksal?“ fragte Igor als er ein weiteres Mal seine Hand über den Tisch gleiten ließ, woraufhin wieder das Stapel Karten erschien. Dieses Mal fingen die Karten an sich wie von Geisterhand über den Tisch zu verteilen.

„Ich weiß nicht mehr woran ich glauben soll“, meinte Kenshin in einen scherzenden Tonfall.

 

Kapitel 004: Erwachen

 

04.04. Mittwoch, ???

 

Kenshin ließ einen tiefen Seufzer raus als er aus dem Velvet Room schritt. In naher Zukunft soll sich eine Katastrophe ereignen, die direkt mit ihm in Verbindung steht. Auch wenn er weiterhin nicht an das Schicksal glaubte, wenn es sich als wahr rausstellen sollte währe es bestimmt nicht das seltsamste was ihm an dem Tag passierte.

Oga war immer noch am Schlafen. Er lag seelenruhig auf dem Boden, noch im Unklaren was mit den beiden Oberschülern passiert war. Ein weiteres Mal seufzte Kenshin und pikste Oga in die Wange bis er die Augen auf machte. Immer noch mit dem Finger in seinem Gesicht sagte Kenshin: „Aufwachen, wir haben ein Problem.“

Zunächst schlug er Kenshins Hand weg, bevor er sich aufrichtete und sich verschlafen die Augen rieb.

„Wo sind wir?“ fragte Oga gähnend.

„Das ist das Problem“, meinte Kenshin ruhig, „ich hab keine Ahnung wo wir sind.“

„Was?“ schlagartig wurde der ältere Schüler wach und sah sich in dem kleinen Blauen Raum um. „Das kann doch nicht…“ murmelte er unter seiner Nase bevor er sich wütend zu Kenshin drehte. „Das ist doch sicher auf deinem Mist gewachsen! So kalt wie dich das lässt!“

Dieses Mal war es Kenshin der Oga an den Kragen packte, er zog ihn runter auf seine Höhe und starte ihm todernst in die Augen: „Hör mal, ich hab selber keine Ahnung was hier los ist aber uns hier gegenseitig zu  beschuldigen bringt auch nichts! Wenn es dir soviel bedeutet kann ich dir gerne eine auf die Zwölf schlagen wenn das alles vorbei ist aber jetzt müssen wir zusammenarbeiten!“

Oga, immer noch sichtlich wütend, schaute zu Seite und riss sich von Kenshins Griff los. „Tze“, machte er beleidigt und steckte sich die Hände in die Hosentaschen, „meinetwegen aber ich warne dich: Wenn das irgendein mieser Witz sein soll, landest du im Krankenhaus.“

Kenshin lies sich keine Angst einjagen und suchte den Raum nach irgendeine Fluchtmöglichkeit ab. Während er die Wände abtastete fragte Oga: „Was ist das letzte woran du sich erinnern kannst? Wir standen doch an der Schule, wie kann uns dann jemand entführen?“

Kenshin zuckte zusammen als Oga aussprach dass sie anscheinend entführt wurden. Sie waren zwar ganz Klar an einem Unbekannten Ort aber bis jetzt ist es ihm nicht in den Sinn gekommen das sie von jemanden hätten verschleppt werden können. „Ich weiß noch… dass wir uns unterhalten haben“, antwortete Kenshin, „dann bist du an dein Handy gegangen und ich hab plötzlich starke Kopfschmerzen bekommen. Dann ist alles schwarz.“ Der Blauhaarige klopfte gegen die Wand um zu sehen wie sie Schalte. Es machte aber keinen Sinn. Zuerst klang es so als währ die Wand ganz dünn und man könnte hindurchschlagen und im nächsten Moment war sie wieder ganz Dick.

„An mehr kann ich mich auch nicht erinnern“, meinte Oga und holte sein Handy aus seiner Tasche, „passt ja, kein Empfange aber seltsam. Wenn du jemanden entführen würdest, würdest du ihm doch sein Telefon abziehen?“

„Vielleicht wurden wir ja gar nicht entführt.“

„Was denn sonst?“

Kenshin zuckte nur mit den Schultern und untersuchte die nächste Wand auf die gleiche Weise wie die erste. Oga tippte wieder auf seinem Smartphone rum. „Seltsam ist auch die App die mir jemand geschickt hat...“

Der Blauhaarige schaute auf. „Eine App? Wie heißt sie?“ Er hörte auf die Wand zu untersuchen und schaute zu seinem Senpai.

„Persona oder so“, Oga zeigte Kenshin sein Display. Es war so ähnlich wie Kenshins doch anstelle Zwölf Felder hatte er nur ein großes leeres, „Wenn ich drauf klicke steht da nur-“ „Arkana nicht verfügbar“, beendete Kenshin den Satz. Dann zeigte er das gleiche Programm auf seinem Handy.

„Ich hab das gestern bekommen aber ich hab´s erst heute Morgen Akzeptiert.“

„Was meinst du mit Akzeptiert?“ wollte Oga wissen als er sein Handy wieder wegpackte.

„Musstest du die App nicht bestätigen als du sie aufgerufen hattest?“

Oga schüttelte den Kopf. „Vielleicht liegt’s an deinem veralteten Model“, meinte er und zeigte auf Kenshins Aufklappbares Nokia Handy. „Kann sein“, meinte dieser nur und wollte die nächste Wand untersuchen. Doch im Moment in dem er sie berührte leuchtete sie hell auf, bevor sie sich auflöste.

„Ich glaube langsam auch nicht, dass wir entführt wurden“, meinte Oga der genauso verwundert über das geschehende war wie Kenshin.

Langsam gingen die beiden raus. Ihr Boden war hellblau und durchsichtig. Es schwebte in einer dunklen Rohre, in der etwa alle zähn Meter oder so eine kleine Lampe von der Decke hing. Wieder flitzten Grüne Wörter an ihnen Vorbei, zu schnell zum Lesen. Die beiden Jungs beschlossen weiter zu gehen, doch auf dem Weg verlor keiner ein Wort. In der stets gleichen Umgebung fiel es schwer ein wirkliches Zeitgefühl zu entwickeln, weshalb Kenshin und Oga öfters auf ihre Handys schauten. Nur um immer wieder aufs Neue erinnert zu werden das ihre Uhren nicht mehr funktionierten.

 

Etwas später fanden sich die beiden High School Schüler an einer Gablung wieder. Es gab ein Weg nach links und einen nach rechts.

„Also wohin sollen wir gehen?“ fragte Oga, „oder währe es besser wenn wir uns aufteilen würden?“

„Hast du noch nie ein Horrorfilm gesehen?“ entgegnete Kenshin, „wenn wir uns aufteilen sind wir so gut wie tot.“

Beide sahen nochmal in beide Richtungen. Rechts gab sahen sie eine Abbiegung in Sichtweite, während links ein langer grader Weg war.

„Sollen wir eine Münze werfen?“ fragte Oga wieder. Kenshin holte seine Brieftasche raus, doch hörten sie ein Grölen aus ihrer Rechten.

„Wir wissen schon Mal wo wir nicht hingehen“, meinte Oga, doch Kenshin ging genau in die Richtung.

„Warte, was machst du da? Das hörte sich gefährlich an!“ Fudo packte Kenshin an seinem Arm.

„Kann sein aber da sind vielleicht Menschen.“

Oga seufzte. „Das hatte sich zwar mehr nach einem wilden Tier angehört aber wenn du willst.“ Oga sah Kenshin wohl als Anführer an aber das war er nun wirklich nicht. Im Vergleich zu dem Älteren war er nur etwas ruhiger und könnte so rationalere Entscheidungen treffen.

Die Beiden nährten sich langsam der Kurve, gingen an der Wand entlang und schauten um die Ecke. Sie sahen zwei kleine Wesen, schwarz wie die Nacht, ohne klare Form. Wie Gelee. Sie bewegten sich ohne irgendein Muster, bis ihre gelben Augen die beiden Oberschüler sahen.

„Was ist das?“ fragte Oga während die beiden Wesen ihnen langsam näher kamen. Plötzlich kreischten die beiden auf und sprangen auf die beiden Jungs. Kenshin duckte sich und Oga schaffte es grade noch rechtzeitig wegzuspringen. Ohne weiter darüber nachzudenken liefen sie von den Monstern weg. Sie liefen in die andere Richtung doch da stand auch schon einer. „Shit“, fluchte Kenshin, „was jetzt?“ Er blieb zwischen den Monstern stehen doch Oga hatte einen anderen Plan. Er lief direkt auf die neue Kreatur zu und wollte es wegtreten. Er rammte sein Fuß in das dunkle Wesen und blieb darin stecken. Immer wieder fluchend versuchte er es loszuwerden doch es fing an ihn langsam einzudecken. Kenshin packte sich Oga an seinen Schultern und versuchte ihr rauszuziehen, doch die schwarze Kreatur wurde einfach mit geschleppt.

„Verdammt!“ fluchte Oga wieder, „lauf einfach weiter Mann! Ich komme schon nach!“

Doch Kenshin wusste das es ein leeres Versprechen war. Er wollte Oga nicht zurücklassen aber hatte er überhaupt eine andere Wahl? Er könnte nichts ausrichten und wenn er nicht wegläuft geht er auch noch drauf! Kenshins Finger knacksten als er seine Hand zu einer Faust ballte.

Scheiße! Ich muss doch was machen können!

Dann spürte er etwas. Ein warmes Gefühl machte sich in seiner Hose breit. Toll, jetzt habe ich mir auch noch in die Hose gemacht. Doch wenig wusste Kenshin das dieses Gefühl sich aus seinem Handy breit machte. Erst als seine Hosentasche blau aufleuchtete bemerkte er es. Kenshin wollte es rausholen doch anstelle seines Handys zog er eine blaue Tarot Karte raus. Die Zeit schien stehen zu bleiben während Kenshin die Karte zerbrach indem er sie in seiner Hand zusammendrückte.

„Persona!“

Kenshin spürte wie eine neue Kraft durch seinen Körper strömte. Der Wind, obwohl er bis zu diesem Moment kaum merkbar war, spielte nun verrückt und schien die Monster zurückzuschrecken. Selbst das, welches Oga fast eingenommen hatte sprang zurück und ließ Fudo in ruhe.

Ein Junge, etwa in Kenshins Alter materialisierte sich hinter ihm. Er trug einen dunkelblauen Trainingsanzug, kombiniert mit schwarzen Schulterplatten und Oberschenkelschutz wie die, die früher die Samurai trugen. An seiner Seite trug er ein Katana und ein kurzes Wakizashi, welches er langsam rauszog und an seine Schulter lehnte. Sein weißes Gesicht trug ein freches Grinsen welches fast von seinem fehlenden rechten Auge ablenken könnte.

I am thou... Thou art I...”, sprach er ohne seine Lippen zu bewegen, „aus dem Meer deiner Seele erwache ich und bringe dir den Sturm der dich zum Sieg führen wird!

„Kamakura Gongorō“, sprach Kenshin und der Samurai Junge sprang zum ersten Monster und teilte ihn mit seinem kurzen Schwert. Oga fiel fast um vor Schreck, er glaubte er sei der nächste doch griff Kamakura die nächsten beiden Monster an. Auch diese könnten kein einzigen Hieb aushalten und in zwei teilen. Nach getaner Arbeit löste sich der Samurai wieder auf und verwandelte sich wieder in eine Karte, welche sich in Kenshins Hand auflöste. Kenshin verstand nicht was grade passiert war, sein Handy vibrierte doch nahm er es kaum war.

„Was zum Teufel war das?“ holte Oga Kenshin wieder aus seinen Gedanken. Schnell faste sich Kenshin wieder und setzte ein lächeln auf: „Das war mein Persona!“

„Was zum Teufel ist ein Persona?“

„Keine Ahnung.“

„Dein ernst?“

 

Die beiden Schüler beschlossen anschließend eine Pause zu machen um darüber nachzudenken was grade passiert ist. Kenshins Personaprogramm hatte sich ein wenig verändert. Im leeren Feld war nun mit einem Bild von Kamakura Gongorō und wenn er es anklickte, wurden seine Fähigkeiten angezeigt, sowie seine Stärken und schwächen. Seine Angriffe hießen Cleave und etwas was sich Garu nannte. Cleave war Englisch für Spalten, was ganz klar der Angriff war welcher er verwendet hatte um diese Kreaturen vorhin zu töten aber was war Garu?

Kenshins Programm hatte noch etwas anderes hinzubekommen,  zwei extra Spalten mit dem Titel: Waffe und Return. Ogas App hingegen hat sich gar nicht verändert, er versuchte auch einen Persona zu rufen indem er Persona und die Namen verschiedener Samurai rief. Vergeblich, auch wenn er mehr Samurai kannte als der Blauhaarige ihm zugetraut hätte. Als Kenshin auf Waffen klickte kam eine Liste verschiedener Schwerter, von Breitschwertern über Degen bis hin zu Katanarn. Kenshin wählte Katana und eine solche Waffe, samt Scheide materialisierte sich vor ihren Augen.

„Scheiße Alter“, meinte Oga als er mit großen Augen die Waffe betrachtete, „ist die echt?“

Kenshin zog die Waffe ein wenig aus der Scheide und strich mit dem Daumen über die Klinge. Sie war rasiermesserscharf. „So echt wie es nur geht.“

„Warte, klick mal auf Return! Vielleicht bringt uns das zurück!“ schlug Oga aufgeregt vor.

„Glaubst du das wirklich?“ fragte Kenshin skeptisch, „dann wiederum, es wär nicht das seltsamste was heute passiert ist.“ Der Blauhaarige wollte schon draufklicken aber dann viel ihm ein das es nur in seinem Handy drin ist. Ogas App hatte es nicht. Was heißen könnte, selbst wenn es ihn zurückbringt es gibt keine Garantie dass es das gleiche für Oga bedeutet.

„Was wenn es nur bei mir klappt?“

Oga hob eine Augenbraue und verschränkte seine Arme. Dachte kurz über die Situation nach. „Dann musst du halt Hilfe holen“, antwortete er ernst.

„Ich weiß aber nicht wo wir hier sind.“

„Dann findest du es halt heraus!“ Oga packte sich Kenshins Hand in der er sein Handy hielt und zwang seine Finger das Return Feld auszuwählen. Doch anstelle sie zurück zur Schule zu bringen öffnete sich ein neues Fenster: „Option ist von Momentaner Ort nicht möglich.“

Oga fluchte wieder doch Kenshin verlor noch nicht die Hoffnung. „Kopf hoch Oga-chan“, sagte er und klopfte dem Kräftigen Oberschüler auf den Rücken, „wir müssen nur einen Ort finden von dem es Möglich ist.“

Fudo senkte nur seine Schultern und versuchte seine wütende Grimasse zu verbergen. „Hör endlich auf mich so zu nennen.“

Beide beschlossen daraufhin weiterzugehen. Mit Kenshin, der jetzt nicht nur bewaffnet sondern auch in der Lage war ein Persona zu beschwören fühlten sie sich nicht mehr so wehrlos. Kenshin wollte Oga sein Schwert geben, da er es dringender bräuchte als er aber das Schwert schien ihn nicht zu akzeptieren. Jedes Mal wenn Oga es in der Hand hielt, ohne dass es Kontakt zu Kenshin hatte löste es sich auf und der Blauhaarige musste es wieder über sein Handy beschwören.

Sie gingen, was sich wie eine gefühlte Ewigkeit anfühlte weiter durch das Labyrinth und kamen immer wieder an Abzweigungen an, an den sie wieder entscheiden mussten wo welche Richtung sie einschlugen. Manchmal führten sie ein Weg in eine Sackgassen und manchmal beide so dass sie wieder umkehren mussten. Auf ihrem Weg trafen sie immer wieder auf die gleichen Monster, welche Kenshin allerdings problemlos besiegen könnte. Er hat auch herausgefunden was Garu war, es war anscheinend sowas wie eine Magie die einen kleinen Wirbelstoß erzeugte. Obwohl Kenshin Kamakura eindeutig reden gehört hatte als er ihn das erste Mal beschwört hatte schwieg er jedes weitere Mal wenn er beschwort wurde.

„Wie befählst du ihm eigentlich was er machen soll?“ fragte Oga irgendwann nach einem Kampf.

„Schwer zu sagen“, gab Kenshin zu als er sein Schwert zurück in die Scheide führte, „es fühlt sich nicht wirklich so an als ob ich ihn befehlige… ich fühle auch nicht wirklich einen Unterschied zwischen ihm und mir. Ich denke nur daran und er macht es.“

„Wow! Soll das heißen wenn du versähnlich daran denkst mir den Kopf abzuschlagen, kommt der Samurai raus und macht das für dich?“

Kenshin kippte sein Kopf leicht zur Seite und schien darüber nachzudenken ob das so ist. Dann schüttelte er seinen Kopf. „Nein glaub ich nicht“, eine blaue Tarot Karte erschien schwebend über seiner ausgestreckten Hand, auf der Rückseite war ein Mann abgebildet der vor einem Abgrund stand, mit einem Hund an seiner Seite, die Symbolisierung des Narren im Tarot Karten Deck. Auf der Vorderseite war ein Bild von Kamakura abgebildet. „Damit er die Aktion durchführt muss ich immer noch die Karte zerschlagen“, mit diesen Worten senkte er seine Hand wieder und die Karte verschwand. 

„Gut zu wissen…“ Ogas Worte klangen ein wenig verbittert. Es könnte daran liegen dass er Kenshin um seine Fähigkeit beneidete aber es konnte auch möglich sein das es ihm nicht passt nur zusehen zu können. In beiden Fällen könnte Kenshin nichts machen. Sie müssen es nur hier raus schaffen dann haben sie hinter sich und können nachhause. Das war sein Licht am Ende des Tunnels, das Wohnheim wo seine Freunde bereits auf ihn warten. Was sie wohl denken mussten, wo er steckt?

 

04.04. Mittwoch, Abends

 

Yu Narukami versuchte einen sehr aufgebrachten Schüler wieder zu beruhigen der sich grade in einem Patientenzimmer die Augen ausweinte. Schluchzend entschuldigte sich der Blonde für alles was er gemacht hatte und flehte den Jungen Im Bett an wieder aufzuwachen. „Es tut mir leide das du wegen meiner Sms in Schwierigkeiten gelangt bist! Ich schwöre dir es kommt nie wieder vor! Komm schon wach auf, wir wollten doch am Wochenende ins Kino gehen! Du hast es Versprochen!“

Yu klopfte seinem Schüler auf die Schulter. „Mach dir keine Sorgen“, sagte er in einem fast schon väterlichem Verständnis, „ich bin mir sicher Kenshin kommt durch.“

Kenshin ist zusammen mit dem Zweitklässler Fudo Oga vor der Schule zusammengebrochen und wurde sofort ins Krankenhaus gebracht. Auf die Befürchtung es könnte sich um die neue Krankheit handeln die momentan im Umkreis ist. Es deutete alles daraufhin,  denn auch wenn keiner der beiden irgendwelche Symptome haben können sie einfach nicht aufwachen. Yu brachte Masakazu aus dem Zimmer nachdem er sich ein wenig beruhigt hatte. Im Flur warteten zwei weitere Schülerinnen auf die baldige Genesung des Blauhaarigen. Aiko Ito und Inno Sutanme. Inno streichelte Masakazu übe die Schulter als dieser geistesabwesend zu ihnen ging. Seine Augen waren von dem vielen weinen ganz rot, ebenso wie die Augen von Aiko.

„Ich hab den Ärzten gesagt sie sollen euch kontaktieren wenn sich irgendwas bei ich ändern sollte“, sagte Yu.

„Vielen Dank Narukami Sensei“, bedankte sich Inno, die als einzige der Gruppe noch ansprechbar zu sein schien.

Yu verabschiedete sich von seinen Schülern und ging anschließend wieder in Kenshins Zimmer rein. Er biss sich auf die Unterlippe als er den Jungen im seinem Bett sah. Seine Hand fing an zu zittern während er sein Handy raus holte um seine Vorgesetzte anzurufen. Kenshin so im Krankenhaus zu erinnerte ihn einfach zu sehr an seine kleine Schwester. Wahrscheinlich lag es daran das sie ungefähr im gleichen Alter sind aber das durfte ihn jetzt nicht von seiner Arbeit abhalten. Es klingelte nur kurz an der anderen Leitung bevor seine Chefin den Hörer abnahm.

„Kirijo hier“, hörte Yu, „gibt es Neuigkeiten Im Tatsumi Port Island Fall, Narukami?“

„Ja die gibt es“, antwortete der junge Mann, „erinnern sie sich an den Potenziellen Persona-user von dem ich ihnen erzählt habe? Er wurde Opfer der Krankheit.“

„Das ist schlecht, jedoch wissen wir nicht ob es tatsächlich was mit den Shadows zu tun hat. Es ist aber zu vermuten das sein Momentaner Zustand ihm die Möglichkeit gibt sein Persona zu erwachen.“

„Daran hab ich auch gedacht, doch es muss eine Möglichkeit geben ihnen zu helfen.“

„Ich konzentriere bereits seid langem meine Ressourcen darauf das zu erforschen doch bis Heute ohne Erfolg. Wenn deine Vermutung richtig ist und dieser Junge es schafft seinen Persona zu beschwören hat er eine Chance wieder zurück zu kommen.“

„Wir wissen einfach zu wenig über die neue Angehens Weise der Schadows.“

„Benötigst du weitere Unterstützung?“

Yu überlegte kurz doch lehnte er anschließend ab. „Solange ich Chie hier habe brache ich keine weite Unterstützung.“

„Das hast du süß gesagt“, sagte Kirijo, was Yu wieder daran erinnerte das sie nicht nur sein Boss sondern über die Jahre auch eine gute Freundin geworden ist.

„Ich meinte eigentlich mehr die Tatsache dass sie mit einem einzigen Fußtritt ein Baum fällen kann.“

Ein lachen ertönte von der anderen Seite der Leitung.

„Wenn du aber doch Probleme haben solltest, Akihiko wird euch sicher helfen wenn ihr ihn fragt auch wenn er kein festes Mitglied mehr ist.“

„Verstanden. Ich bleib am Fall dran.“

Kapitel 005: Das wahre Ich

05.04. Donnerstag, Mitternacht

 

Mitsuru Kirijo saß noch in ihrem Büro und las sich einige Dokumente zu dem Tatsumi Port Island Zwischenfall durch. Eine halbe Flasche französischen Weins stand auf ihrem Schreibtisch zwischen ihrem Computer und ihrer Tastatur. Ihr Glas hielt sie in der Hand und schwenkte es leicht hin und her ohne die rote Flüssigkeit drinnen  zu verschütten. Sie war die letzte die noch im Gebäude war, was nicht unüblich war wenn sie an einem so großen Fall beschäftigt waren bei dem sie nicht selbst auf dem Feld war.

Sie öffnete die Akte zu Kenshin Yamamoto, dem potenziellen Persona-user den Narukami erwähnt hatte. Es gab nichts wirklich außergewöhnliches was man zu diesem Jungen sagen könnte, er besuchte eine nicht grade hoch angesehene Mittelschule auf der er einen ziemlich guten Notenspiegel vorweisen könnte. Er hatte eine Anzeige im Alter von Vierzehn bekommen, welche allerdings fallen gelassen wurde nachdem bewiesen wurde das es sich um Selbstverteidigung gehandelt hatte.

Mitsuru nahm einen schluck aus ihrem Glas und sah sich das Foto des Jungen an. Auf dem Bild war er noch in der Middle School. Er hatte schwarze Haare und schaute mit seinen blauen Augen gelangweilt in die Kamera. Ein nostalgisches Lächeln überkam ihre Lippen als sie ihn sah. Dieser Blick erinnerte sie sehr an Narukami und an ihren alten Freund aus der High School, Arisato. Alleine aus diesem Blick war sie sich schon sicher dass er das Potenziell hat.

Seufzend öffnete sie in ihrem Computer einige Ordner mit Informationen zu Mitgliedern der Shadow Operatives mit Sensor Fähigkeiten. Jemand der gut Shadows aufspüren kann könnte sämtliche Zweifel im Fall Tatsumi Port Island zu Nichte machen. Im Moment hat die Unit allerdings nur zwei Mitglieder die vielleicht helfen könnten. Vollzeitmitglied: Fuka Yamagishi und Teilzeitmitglied: Rise Kujikawa. Beide sind zurzeit verhindert. Yamagishi untersucht ein Zwischenfall im Ausland und der Popstar Risette hat zurzeit viel mit ihren Konzerten zu tun. Ein paar Klicks weiter und Kirijo sah die Kujikawas Auftrittstermine vor sich. Es wäre zu auffällig sie in Tatsumi Port Island einfliege zu lassen, aber wenn sie dort ein Konzert geben würde könnte sie dort in der Zeit aushelfen. Das einzige Problem ist nur, durch ihren strickten Terminplan wär das frühestens im August möglich.

Besser als nichts, dachte sich Mitsuru als sie Rise die Nachricht sickte. Dann viel ihr noch eine Person ein die Helfen könnte, der Shadow Teddie. Auch wenn er weder Teil- noch Vollzeitmitglied war, wäre er sicher bereit zu helfen wenn Narukami ihn fragen würde. Mitsuru tippte bereits die E-Mail an den Lehrer, da viel ihr ein das seine Fähigkeiten sich etwa auf dem gleichem Level befanden wie ihre eigenen und das er auf derselben Ebene wie die Shadows sein musste um sie zu erkennen.

Mitsuru beschloss das es Zeit war nachhause zu gehen. Sie nahm ihren Mantel von ihrem Sessel runter und trank noch ihr Glas Wein bevor sie sich auf dem Weg nachhause machte. Doch war sie sich sicher dass sie auch diese Nacht kein Auge zu machen würde. Dieser Fall war einfach zu wichtig für sie.
 

 

Wahrscheinlich 05.04. Wahrscheinlich Donnerstag ???

 

Kenshin machte langsam wieder die Augen auf. Er und Oga haben sich dazu entschlossen eine etwas längere Pause zu machen und versuchen sich aufs Ohr zu legen. Abwechselnd natürlich um im Falle eine Angriffs vorbereitet zu sein. Schlafen könnte man es allerdings nicht wirklich nennen, mehr sich ausruhen. Auf dem Harten Boden ließ es sich nicht schlafen, selbst wenn sie ihre Jacken als Kissen benutzten. Etwas erholt zogen die beiden Jungs weiter. Immer wieder versuchte Kenshin den Return Knopf zu drücken doch bekam er immer wieder dieselbe Nachricht: „Option ist von Momentaner Ort nicht möglich.

Langsam verlor auch Kenshin die Hoffnung, ebenso wie seine Orientierung. Die Gänge sahen immer noch alle gleich aus und nach ihrer Pause wussten beide nicht mehr wo sie schon waren und wo noch nicht. Kenshin versuchte mit seinem Schwert Kratzer auf dem Boden oder den Wänden zu hinterlassen doch war der Versuch zwecklos. Egal wie hart er sein Katana Schwenkte die Wände gaben nicht nach. Das Gleiche war auch der Fall wenn Kenshin sein Persona benutzte.

Doch irgendwann gelangten die beiden Oberschüler in einen großen Raum, der sich endlich von dem Labyrinth unterschied den sie hinter sich hatten. Ein weites, geschlossenes Tor befand sich am anderen Ende des Raumes und Kenshin war sich sicher, dahinter ist es sicher möglich von hier zu verschwinden.

„Oga-chan, wir haben es fast geschafft!“ Kenshin lief der Tür schon entgegen doch auf halbem Wege merkte er das Oga schon lange auffällig still war. Panisch drehte sich der Braunhaarige um, voller Angst seinen Senpai auf dem Weg hierher verloren zu haben. Doch er war noch da. Er stand noch am Eingang zum Raum, mit dem Gesicht auf den Boden gerichtet. Sein Atem war schwer und schaffte es nur mühsam einen Schritt nach den Anderen zu machen.

„Alles Okay?“ fragte Kenshin und ging ihm entgegen, „halte noch etwas durch dann haben wir es geschafft!“ Es viel ihm schwer seine Freude zu verbergen auch wenn er sich um Fudo Sorgen machte.

„Sag mal was“, Kenshin wollte seine Hand auf Ogas Schulter legen doch dieser packte seinen Arm und ließ ihn nicht mehr los. Erschrocken schaffte es Kenshin nicht ein Wort raus zu bringen.

„Wieso…“ murmelte Oga unter der Nase, „wieso… schlägst du mich...?“ Dann schrie Oga auf und versuchte Kenshin mit seiner freien Hand zu schlagen: „Was hab ich getan!“ Kenshin schaffte es grade so auszuweichen. Auf der kurzen Distanz hatte er nicht viel Platz und das Oga seinen Arm nicht loslassen wollte machte die Sache nicht besser. Dann landete Oga einen Treffer, durch denn Kenshin quer durch den Raum flog. Kaum in der Lage zu atmen blieb er auf dem Boden liegen. Er versuchte sich den Bauch festzuhalten doch waren die Schmerzen zu groß. Kenshin schmerzerfülltes Gesicht sah so aus als ob er schreien würde doch brachte der Oberschüler keinen Ton raus.

„Ist es weil ich keinen Persona habe und mich von jemanden beschützen lassen muss?“

Was stimmt mit dem den jetzt schonwieder nicht? Dachte sich Kenshin, nicht in der Lage es laut auszusprechen. Da bemerkte Kenshin wie Ogas Augen Gelb aufleuchteten, genauso wie die Monster die er bis jetzt besiegt hatte. Langsam kam Oga ihm näher doch zum Glück ließ auch langsam der Schmerz nach so das Kenshin aufstehen könnte. Dann fing der ältere Junge plötzlich an zu lachen, je länger Kenshin der Lache zuhörte desto mehr kam es ihm so vor als ob seine Stimme immer hoher wurde. „Doch weißt du was? Ich brauche deine Scheißhilfe gar nicht!“ jetzt hatte seine Stimme einen Echo dazu bekommen, den ihn wie ein Dämon klingen ließ, „ich bin bis jetzt auch immer alleine super zu recht gekommen!“ Eine mysteriöse gelbe Aura umgab Oga als er Kenshin immer näher kam. 

„Willst du mir jetzt ans Bein pissen weil ich dir geholfen habe?“ fragte Kenshin und brachte sich in Kampfposition, irgendetwas stimmte mit ihm nicht.

„Nein aber ich könnte dir ja ein Bein ausreißen oder besser noch verbrennen!“ Oga umrankten Flammen ähnlich wie der Wind Kenshin als er das erste Mal Kamakura Gongorō beschwört hatte. Wieder fing Oga an wie ein Verrückter zu lachen als ihn die Flammen einnahmen. Als die Flammen kurz darauf verschwanden stand ein neuer Oga vor ihm. Spitze Hörner rankten ihm aus den Schultern, die regelmäßig eine kleine Flamme von sich gaben. Er trug nun eine eckige Krone die an den Seiten ebenfalls Hörner hatte aus denen auch Feuer kam. Er trug nun Lederne Handschuhe und lange Schwarze Stiefel, zu seiner Schuluniform dessen Hemd plötzlich einen giftigen Grünton hatte. Seine Augen leuchteten immer noch dämonisch Gelb und starrten die ganze Zeit auf Kenshin.

„Soll das ein schlechter Scherz sein?“ fragte Kenshin und zog sein Schwert aus seiner Scheide.

„Ich bin ein Shadow, dein wahres Ich!“

Oga wirkte überhaupt nicht mehr Menschlich. Sein dauerndes Grinsen und seine bizarre Art seine Finger zu verbiegen während er hin und her hopste ließ Kenshin zittern. Schnell befreite er sich davon als Oga auf ihn zugerast  kam, Kenshin schwank sein Katana welches Oga problemlos auffangen könnte. „Agi“, sprach er woraufhin Kenshin reflexartig seine Waffe losließ und wegsprang, das Wort erinnerte ihn an Garu. Wie erwartet ging die Stelle an der Kenshin stand explosionsartig in Flammen auf. Das Schwert löste sich auf und der Shadow sprang durch das Feuer um Kenshin zu folgen. Im letzten Moment zerschlug Kenshin noch die Tarot Karte die sich vor seinen Augen formte.

„Persona!“ Kamakura erschien und fing die brennende Bestie auf, „Garu!“ dieses Mal musste Oga zurückweichen um nicht von Kenshins Angriff erwischt zu werden. Schnell wählte Kenshin auf seinem Handy wieder sein Katana aus und beschwörte es.

Beide standen dann einfach nur kurz da, Kenshin versuchte sich die Bewegungen seines Gegenübers zu merken während dieser wie verrückt lachte. Dann sprintete der Blauhaarige los. Im Zickzack, um den Feuerangriffen des Shadows auszuweichen, dann schlug er zu. Er schwank sein Katana von rechts, Oga versuchte es wieder aufzufangen. Doch dann ließ der Blauhaarige das Schwert mitten im Angriff los und fing es mit seiner linken Hand wieder auf, mit der er dann zuschlug. Obwohl er so nur mit der flachen Seite angreifen könnte reichte es aus um einen Riss in Ogas Krone zu hinterlassen.

Siegessicher wollte Kenshin denn nächsten Schlag ausführen doch merkte er nicht wie sein Gegenüber das Grinsen im Gesicht verloren hatte. Der Shadow packte Kenshin bevor er wieder einen Agi angriff ausführte, denn er dieses mal nicht ausweichen könnte. Er stand mitten in der Explosion, mitten in den Flammen und doch lebte er noch. Nicht einmal eine Verbrennung erlitt er doch war er von dem Schock nicht in der Lage sich zu bewegen. In diesem  Moment setzte Oga noch einen drauf und verpasste Kenshin einen Uppercut der ihn fliegen ließ. Schmerzvoll prallte er wieder auf dem Boden auf.

Kenshin wusste nicht mehr ob was er wahrnahm noch echt ist oder nicht. Er hörte Ogas Lachen noch gedämpft im Hintergrund. „Undankbarer Bastard…“ sagte der Blauhaarige doch nicht im Entferntesten mit der Kraft die er wollte. Immer noch auf dem Boden liegend streckte er seine Hand in den Himmel um Kamakura zu beschwören. „Persona…“

Der Samurai tauchte auf und flog auf Oga zu. Er zog sein Katana und schwang es auf den Shadow. Problemlos wich er aus uns schlug den Persona nieder. Kamakura Gongorō wurde wohl auch schwächer wenn es Kenshin schlecht geht, dachte sich der Blauhaarige als er sich an seinem Katana wieder hochrappelte.

„Bleib doch einfach liegen“, meinte der Shadow nur als er anfing um Kenshin umher zu gehen, „siehst du nicht ein dass ich stärker bin als du?“ Er hob seine Hand und um den Blauhaarigen herum fingen Feuerexplosionen zu entstehen. Kenshin wollte ihm aber nicht die Genugtuung geben und zurückschrecken. Er wusste, Oga machte das nur um ihn Angst zu machen.

„Wer der stärkste ist, der hat zu bestimmen was Sache ist! Dem müssen alle gehorchen und was er sagt ist das Gesetz!“ Er wurde immer wütender je länger er sprach. Es musste wohl eine tiefere Bedeutung haben wieso Oga so dachte und das Kenshin von seinem Einschüchterungsversuch nicht beeindruckt war machte es nicht besser.

Seine Flammen wurden unruhiger und er fing an nur noch rumzubrüllen: „Wann merkst du endlich das du keine Chance hast? Ich bin stärker als du also zeig endlich das du Angst hast!“

„Sorry ich bin noch nie zurückgewichen nur weil jemand angeblich stärker sein soll“, meinte Kenshin nur und richtete sein Schwert auf. Oga sah sein wütendes Gesicht in der Klinge. Dieses Mal richtete der Shadow seine Hand auf Kenshin: „Stirb!“

„Garu!“ rief Kenshin und durchschnitt seine Tarot Karte. Doch anstelle den Shadow anzugreifen griff er seinen eigenen Rücken an um so einen riesigen Schub nach vorne zu kriegen. Hinter ihm explodierte es und Kenshin schwang sein Schwert auf Ogas Kopf. Der Shadow schaffte es die Klinge dennoch aufzufangen.

Ein Grinsen formte sich kurz wieder auf Ogas Gesicht bevor er die beiden Hälften einer Karte sah die sich links und rechts neben Kenshins Katana befanden. Oga wollte fluchen doch da rammte Kamakura bereits sein Wakizashi in sein Rücken.

Kenshins Persona verschwand und gleichzeitig brach Oga zusammen. Der Adrenalinrausch verschwand und Kenshin machte es ihm gleich. Doch schaffte es noch der Blauhaarige noch sich auf seinem Schwert abzustützen.

Hatte er Oga getötet? Die Frage kam ihm jetzt zum ersten Mal in den Sinn. Die ganze Situation war so grotesk das der Gedanke das es Oga war mit dem er da kämpfte und das er ihn töten könnte wenn er angreift kam ihm nicht in den Sinn. Er blutete nicht, da war sich Kenshin sicher. Er sah auch nicht eine Wunde die ein Stoß mit einem Schwert in den Rücken zufügen würde. Langsam lösten sich die Krone und die Hörner auf die Oga hinzubekommen hatte als er sich in ein Shadow verwandelte wieder auf. Bald war er wieder der Gleiche Oberschüler an den er sich erinnerte. Kenshin sah wie er seine Brust beim atmen hoch und runter ging. Er lebte also noch, mit dem Gedanken erlaubte der Blauhaarige seinem Körper endlich in Ohnmacht zu fallen.

 

??? ??? ???

 

Langsam erlangte Kenshin wieder sein Bewusstsein, ein kleines Stück in ihm hoffte das alles was er in den letzten Stunden erlebt hatte ein Traum war. Persona, Shadow, der Kampf auf leben und tot mit seinem Senpai, einfach alles. Es musste doch einfach so sein. So etwas kann doch nicht echt sein aber in seinem Bett kann er auch nicht sein. Er spürte dem Kalten Boden, und wie sein ganzer Körper schmerzte. Wie nach einer höllischen Prügelei. Vielleicht ist er ja in der Klasse eingeschlafen und dann vom Stuhl gefallen. Ja das muss es sein. Es ist ja auch ziemlich unwahrscheinlich das Ono Senpai einfach so mitten im Unterricht kündigt.

„Mach endlich deine Augen auf“, hörte er jemanden mit einer kratzigen Stimme, „ich weiß dass du wach bist.“

Nein, nicht er. Er kann doch nicht in seiner Klasse sein, er ist im zweiten Schuljahr, er… Ach es glaubt doch eh keiner…

Kenshin machte seine Augen auf und blickte in die dunkle Decke. Seine Lippen fühlten sich verdammt trocken an und sein Magen rebellierte, er wollte endlich wieder was essen. Mit dem schlimmsten Muskelkater seines Lebens setzte er sich auf und guckte sich nach Oga um. Der ältere Schüler saß an der Wand und sah zur Tür rüber.  

Es herrschte eine Weile lang Stille zwischen den beiden. Keiner wusste richtig was er sagen sollte.

„Alles wieder… cool?“ fragte Kenshin irgendwann, während er sich am Hinterkopf kratzte.

„Ja… Keine Ahnung was vorhin passiert ist“, entgegnete Oga nach einer Weile, immer noch mit dem Blick auf den Ausgang gerichtet. Dann war es wieder Still. Kenshin wünschte sich fast schon das einer dieser Kleinen Monster auftaucht und sie angreift damit die angespannte Stille verschwinden würde.

„Weißt du… ich komme nicht grade aus einer… Familie, die man als sehr…“ Oga suchte nach den richtigen Worten und versagte dabei kläglich. Dann holte er nochmal tief Luft und versuchte es nochmal von vorne: „Mein Vater, möge er in der Hölle schmoren, war ein ziemlich schlechter Vater. Er war generell ein ziemlich schlechter Mensch. Er trank, betrog öfters meine Mutter und wenn er mal wütend war ließ er es gerne Mal an seinen Kindern aus, oder an seiner Frau wenn er mal richtig betrunken war…“ Oga machte eine lange Pause, so lange das sich Kenshin fragte ob das schon die ganze Geschichte sei. Er fragte sich ohnehin wieso er ihm das jetzt erzählte.

„Du denkst dir jetzt wahrscheinlich dass ich deswegen eine Art Schläger geworden bin, weil ich armer von meinem Dad geschlagen wurde aber das stimmt nicht. Ich bin kein Schläger im üblichen Sinne… Ich hab keinen Spaß daran schwächere zu schlagen oder allgemein anderen Schmerzen zuzufügen. Ich kann es nur auf den Tod nicht aufstehen wenn jemand sich nicht an die Regeln hält und mein Vater hat mir halt gezeigt dass, wenn du Gewalt anwendest hören die Leute auf dich. Ich hab auf ihn gehört… Ich hatte Angst was sonst passieren würde. Deshalb schnappe ich mir immer solche Schüler die keinen Respekt vor den Lehrern haben, die Stoltz darauf sind in der Klasse den Kasper zu machen oder“, er sah zu Kenshin rüber und lächelte schwach, „oder solche die bei der Eröffnungszeremonie einfach mal einschlafen, mache ihnen Angst und wenn das nicht klappt schlag ich sie zusammen.“

Kenshin musste trocken lachen, das war irgendwie so lächerlich. So vieles wär vielleicht anders gekommen wenn er damals früher ins Bett gegangen wäre.

„Ich habe das noch nie jemanden erzählt, ich weiß selber das es falsch ist so zu denken aber ich kann nicht anders und ich bin nicht stark genug mich zu ändern. Ich sag dir das jetzt nicht weil wir jetzt Freunde sind oder so… nur… du musstest ziemlich viel Bullshit wegen mir durchmachen und das ist das mindeste was ich dir dafür geben kann.“

Langsam formte sich vor Oga wieder seine Shadowform. Kenshin wollte schon aufspringen doch machte der Shadow nichts. Er lächelte nur, kein verrücktes Grinsen wie vorhin, einfach nur ein nettes lächeln, welches er noch nie beim echten Oga gesehen hatte. Dann verwandelte er sich. Er behielt seine Krone, seine Lederhandschuhe und seine Stiefel. Seine Hörner verschwanden aber. Seine Schuljacke verwandelte sich in einen langen, schwarzen Mantel und zur guter Letzt veränderten sich seine Gesichtsstrukturen. Sein Gesicht wurde silbern, metallisch und verlor jeglichen  Gesichtsausdruck.

I am thou... Thou art I... aus dem Meer deiner Seele erwache ich… Ich halte den Inferno inne der jegliche Unreinheit verbrennt!“ Oga könnte seinen Augen nicht glauben. War das wirklich was er vermutete.

„Vulcanus“, entkam es seinen Lippen und sein Persona verwandelte sich in eine Tarot Karte, bevor er verschwand.

„Mein Persona…“ Oga musste lachen, er wusste selber nicht mal wieso. Kenshin mühte sich auf und half dem anderen Oberschüler dann auf.

„Komm schon, lass uns hier verschwinden.“

 

Kapitel 006: Zeit für die Rückkehr

Kenshin öffnete die Tür aus dem Labyrinth in den er und Oga schon so lange gefangen waren. Sie wurden von einem grellen Licht begrüßt. Sie hielten sich ihre Hände vors Gesicht. Als sich ihre Augen an das Licht gewohnt haben staunten sie nicht schlecht. Sie standen immer noch auf der gleichen hellblauen, durchsichtigen Plattform wie zuvor doch waren sie aus dem Tunnel raus. Sie sahen einen dichten Wald kilometerweit unter ihnen, der von einem See geteilt wurde. Hochhäuser rankten zwischen den Bäumen heraus, unendlich viele, doch waren sie immer so weit voneinander entfernt das sie viel Wald übrich ließen. Zwei Sonnen strahlten gleichzeitig auf sie herab, ohne ihnen wirklich wärme zu spenden. Es war auch nicht kalt, es war einfach nur eine Temperatur welche man kaum wahrnahm.
 

Ihre Plattform hatte etwa die Breite einer Wohnung, doch führten kleine Wege von ihrer Ebene weg zu anderen Ebenen. Es standen zwei Sofas und mehrere Sessel um einen Glastisch herum.

„Seltsamer Ort hier“, meinte Oga.

„Erst jetzt bemerkt?“

Oga lächelte und holte sein Handy raus. Seine App hatte sich inzwischen auch geändert. Sein Persona wurde ebenfalls angezeigt ebenso wie die beiden Felder, Waffe und Return.

„Meinst du wir können von hier aus verschwinden?“ fragte Kenshin als er sich etwas umsah. 

„Vielleicht, ich will davor aber noch was ausprobieren“, Ogas Finger sauste durch seine Waffenauswahl. Anders als Kenshin hatte er keine Schwerter sondern nur eine Auswahl von Schlagringen und Boxhandschuhen. Er wählte ein paar stählende Handschuhe aus die an seine Hände erschienen. Sie glänzten Rot und boten nur wenig raum seine Finger frei zu bewegen, seine linke Hand war dazu gezwungen zu einer Faust geballt zu sein, während seine Rechte etwas dehnbarer war um sein Handy zu halten. Sein rechter Handschuh hatte auch einen freien Daumen so das Oga immer noch auf seinem Handy rumklicken könnte. Was er auch brauchte, denn so eng anliegend wie die Metallhandschuhe waren könnte man sie sonst nicht an oder ausziehen. Sie waren recht schwer doch für Oga war es kein wirkliches Problem.

„Persona!“ schrie er auf und durchschlug seine Tarot Karte, was Vulcanus zum erscheinen brachte. Es schwebte eine kurze Zeit lang hin und her bevor es sich wieder auflöste.

„Was sollte das jetzt?“ wollte Kenshin wissen.

„Ich wollte nur mal sehen wie es sich anfühlt“, war Fudos Antwort, „lass uns jetzt endlich von hier verschwinden.“

„Gerne.“

Beide wählten die Return Option auf ihrem Handy aus. Jeweils eine Weiße Tür erschien vor den beiden welche sie zögernd öffneten. Ein grelles Licht blendete sie bevor wieder alles um sie herum schwarz wurde.

 

Das nächste woran sich Kenshin erinnerte war in einem Stuhl zu sitzen, mitten in diesem dunkelblauen Ort. Igor lächelte ihn von der anderen Tischseite an. Agnes stand neben ihm, mit einem Buch in ihrer Hand.

„Willkommen im Velvet Room. Es scheint als hättest du eine sehr einzigartige Kraft erhalten. Eine die dir und nur dir alleine Vorbehalten ist.“

Meint er meinen Persona, fragte sich Kenshin, aber Oga kann das doch auch.

„Ah aber deine Kraft beschränkt sich nicht nur auf das simple beschwören eines Personas, wenn die Zeit gekommen ist wirst du es schon erkennen“, antwortete der kleine Mann mit der langen Nase als ob er Kenshin Gedanken lesen könnte.

Der Blauhaarige rollte mit seinen Augen. Immer dasselbe mit diesen Mann, er gab immer nur diese wagen Angaben die ihn nicht weiterbrachten. Er sah zu Agnes rüber in der Hoffnung sie könnte ihn etwas Genaueres dazu sagen.

„Meine Aufgabe ist es deine Kraft zu verwalten“, sagte die junge Frau,  „du wirst es schon verstehen wenn die Zeit dafür reif ist.“

Kenshin spürte das verlangen den Tisch vor sich umzuschmeißen, doch das sanfte Klavierspiel das er vernahm beruhigte ihn wieder. War das vielleicht der Grund das es da war?

„Der Persona den du erwacht hast“, sprach nun der alte Mann wieder, „ist der Samurai Kamakura Gongorō. Persona spiegeln deine innersten Gefühle wieder, du kannst sie als eine Art Maske ansehen die du aufsetzt um jegliche Herausforderung anzunehmen.“

„Ein tapferer Schwertkämpfer der bis zu seinem letzten Atemzug kämpfen würde“, beschrieb Agnes Kamakura, „sehr interessant zu sehen wie dein wahres Ich ist.“

Sie schlug ihr Buch auf und begann darin zu blättern. „Aber das kann nicht alles sein was deine Seele ausmacht, oder? Hier sind noch so viele lehre Seiten.“

Igor hob seine Hand, eine Geste um Agnes zu zeigen, dass sie bereits genug gesagt hatte.

„Wir sehen uns bestimmt bald wieder“, Igor Stimme begann sich von Kenshin zu entfernen während seine Sicht auch immer schlechter wurde, „bis dahin, Lebewohl.“

 

05.04. Donnerstag. Sehr früher Morgen.

 

BEEP… BEEP… BEEP… BEEP… BEEP… BEEP

Das war das einzige was Kenshin in der Entfernung wahrnehmen könnte. Dann hörte noch weiter weg jemanden reden. Es waren zwei Frauen, sie unterhielten sich doch könnte Kenshin nicht verstehen was. Er wusste nicht einmal ob sie überhaupt japanisch sprachen. Nur das sie sich unterhielten. Schließlich schaffte er es seine Augen aufzumachen, nur um ein Mischmasch aus weißer und blauer Farbe zu sehen. Etwas später könnte er wieder Formen erkennen und sah dass er in einem Krankenhausbett lag. Die Maschine neben seinem Bett stand machte dieses Geräusch, welches zeigen sollte das er noch lebte. Die beiden Frauen stellten sich als Krankenschwestern heraus die in seinem Zimmer waren. Sie schienen noch nicht bemerkt zu haben dass er wach war. Wieso war er hier?  Er war doch grade noch an diesem Ort gemeinsam mit Oga. Oder war das alles nur ein Traum? Er erinnerte sich das er vor der Schule das Bewusstsein verloren zu haben. War er deswegen hier? Doch er spürte ganz klar wie sein Magen von Ogas Schlag schmerzte. Es könnte also kein Traum gewesen sein.

„Es ist so eine Tragödie das jetzt sogar schon Jugendliche betroffen sind.“

„Ich weiß, besonders wenn es so ein süßer ist“, die Krankenschwester schaute zu Kenshin rüber und sah wie er sie anguckte. Er würde gerne etwas sagen aber seine Kehle fühlte sich so trocken an das alleine der Gedanke ans sprechen schmerzte. Die beiden Krankenschwestern gerieten in Panik und eine lief los um einen Arzt zu holen, während die andere im Zimmer blieb um mit Kenshin zu reden.
 

„Kannst du mich verstehen Süßer? Ich meine Yamamoto-kun.“ 

Der Blauhaarige nickte leicht lächelnd. Er zeigte auf seinen Hals und machte eine Pantomime davon aus einer Flasche zu trinken. Die Krankenschwester verstand und schenkte ihm etwas Wasser aus der Plastikflasche in ein Glas ein welches auf Kenshin Nachttisch standen. Welches er noch gar nicht bemerkt hatte. Anstelle aber das Glas zu nehmen schnappte er sich die Flasche und trank aus der. Das Plastik verbog sich lautstark als Kenshin das Wasser in einem langen Schluck runterkippte.

„Danke“, sagte er danach immer noch schwach.

 

Bald kam der Arzt zu Kenshin und erklärte ihm was passiert ist. Das er und Oga plötzlich das Bewusstsein verloren haben und ins Krankenhaus gebracht wurden. Kenshin nickte nur. Oga war auf einem anderen Zimmer auf der gleichen Etage und er schien auch zur gleichen Zeit wach geworden zu sein. Das erleichterte und beunruhigte den Blauhaarigen gleichermaßen. Es hieß das wenn sie wieder in diesen Ort gebracht werden können sie wahrscheinlich auf die gleiche Weise entkommen aber es zeigte auch das alles was passiert ist wahr sein müsste. Es hatte sich zu echt angefühlt für einen Traum und es ist unwahrscheinlich dass sie aus einem Zufall gleichzeitig wach geworden sind.

Kenshin könnte dem Arzt nicht durchgehend zuhören, seine eigenen Theorien dazu interessierten ihn viel mehr. Sobald sein Arzt dann die Tür aufmachte um wieder zu gehen stürmte ein bekanntes Gesicht herein.

Masakazu hatte schon vor der Tür gewartet, da ihm die Krankenschwestern gesagt haben dass zuerst der Arzt mit Kenshin reden sollte. Er lief besagten Arzt fast um als er zu Kenshin Bett lief.

„Alter!“ rief der Blonde und wusste nicht was er als nächstes sagen sollte, „…Alter, du! Ich! Du lebst!“

„Das hast du fein erkannt“, scherzte Kenshin.

„Ich hab mir Sorgen um dich gemacht, ich dachte du gehst drauf!“ Masakazu hatte irgendwie die Fähigkeit verloren seine Wörter richtig zu betonen, er brüllte sie nur noch heraus.

„Du weißt dass man mich so leicht nicht los wird“, meinte der Blauhaarige, doch dann sah er Masakazus besorgten Blick, „tut mir leid dass du dir wegen mir Sorgen gemacht hast.“

Masakazu setzte sich an Kenshins Bettende und atmete tief durch. Seine Frisur war ganz durcheinander und seine Schuluniform sah so aus als hätte er in ihr geschlafen. Kenshin schaute zu der Uhr die in seinem Zimmer hing. 5;37 um die Uhrzeit waren sie normalerweise noch nicht mal wach.

„Wie kommt’s das du schon hier bist?“ fragte Kenshin und goss sich wieder etwas Wasser in sein Glas, „ich bin noch nicht lange wieder wach.“

„Ich war schon unterwegs zu dir, da wurde ich von deinem Arzt angerufen das du bereits wach bist.“

Kenshins Augen weiteten sich, dieser Langschläfer ist so früh aufgewacht nur um ihn zu besuchen? Er hat bestimmt eine tödliche Dosis Coffein in sich.

„Wie bist du so früh wach geworden?“ fragte Kenshin in der Hoffnung das Gespräch in eine etwas lustigere Richtung zu lenken.

„Ich hab nicht wirklich geschlafen“, war Masakazus Antwort, „gegen vier hab ich mir gedacht, ich könnte dich ja schon vor der Schule besuchen wenn ich eh schon nicht schlafen kann.“

„Tut mir echt Leid Mann“, entschuldigte sich Kenshin wieder, als er zur Decke raufschaute.

„Hör endlich auf damit, es ist ja nicht deine Schuld“, Masakazu gähnte, „ich bin plötzlich ganz müde. Kann ich mich zu dir in Bett legen?“

„Nein!“ war Kenshins strikte Antwort, „dann pennst du ein und ich krieg dich nicht mehr raus!“

Enttäuscht schleppte sich der Blonde aus dem Zimmer und kaufte sich am Trinkautomaten im Flur einen Energiedrink. Währenddessen kam eine Krankenschwester ins Zimmer und brachte Kenshin eine Obstschale. Mit verzogenem Gesicht trank der Blonde sein Energiedrink und setzte sich wieder an Kenshins Bettende. Energiedrinks waren nie sein Ding gewesen, sie waren ihm schon immer zu süß anderes als Kenshin der das Süßgetränk Kaffee bevorzog. Kenshin nahm sich ein Apfel und stieg vom Bett runter. Er brauchte eine Weile um richtig stehen zu können, weshalb er sich am Bett festhielt. Er hatte die letzten Fünfzehn Stunden im Bett verbracht und es kam ihm fast so vor als müsste er sich das Laufen wieder beibringen.

„Stell dich nicht so an“, meinte Masakazu als er seine Dose versuchte in den Mülleimer, welcher neben dem Bett stand, zu werfen, „ich hab schon länger im Bett verbracht und hatte dann keine Probleme mit dem Laufen.“

„Tja, Übung macht den Meister“, meinte Kenshin, „ich hatte zuhause keine Spielekonsole an der ich trainieren könnte.“

Kenshin schleppte sich zum Fenster und schaute raus. Er könnte den Innenhof sehen der fast schon ein kleiner Park war. Es war einer der wenigen Orte in Tatsumi Port Island an dem man so etwas wie Natur fand also war es nicht unüblich das man hier auch gesunde Menschen antraf die niemanden zu besuchen haben. Eine leichte Briese kam ins Zimmer als Kenshin das Fenster auf machte. Es war ein schöner Tag.

Grade als Kenshin sich das dachte klopfte es an der Tür. Ohne auf eine Antwort zu warten kam die Person rein. Es war niemand anderes als der Fudo Oga in seinem weißen Krankenhaushemd. Er schien überrascht zu sein jemand anderes als Kenshin im Zimmer zu sehen, doch ignorierte er Masakazu fürs erste. Besagter Blonder sah ihn wiederum misstrauisch an.

„Wie geht’s, Yamamoto?“ fragte er wobei er etwas genervt klang.

„Kann mich nicht beklagen, Oga-chan“, entgegnete Kenshin und biss in seinen Apfel, „und bei dir so?“

Oga wirkte Augenblicklich genervter von Kenshins Antwort, wobei es nicht klar war ob es an seiner Anredeform für den Älteren war oder an der Tatsache das er mit vollem Mund redete.

„Bin zumindest wieder wach“, brachte der Braunhaarige zähneknirschend raus. Masakazu der verwirrt zwischen den beiden Oberschülern hin und her schaute merkte anscheinend nichts von der Anspannung im Raum.

„Woher kennt ihr euch?“ fragte der Blonde, „du bist nicht bei uns in der Klasse, oder?“

„Nein, ich bin im zweiten Jahr“, antworte der Größte im Raum, „Fudo Oga und ich gib dir ein Rat: Fang nicht auch damit an mich so zu nennen wie der da. Es ist sehr ungesund.“

Masakazu ließ sich von Ogas ernsten Worten Angst einjagen, doch Kenshin klopfte seinem Kumpel auf die Schulter.

„Keine Sorge, Oga-chan macht nur spaß. Er und ich haben uns Vorgestern kennengelernt als ich einkaufen war und wir sind gestern gemeinsam umgekippt.“

„Achso“, machte er und stand auf um Oga seine Hand zu reichen, „ich bin Masakazu Noguchi, freut mich.“

Oga nickte nur, ging aber nicht auf den Handschlag ein. „Müsstest du nicht auf dem Weg zur Schule sein?“ fragte er. Masakazu schaute zur Uhr und erschrak ein wenig. Er hatte länger mit Kenshin geredet als gedacht.

„Ich mach mich dann auf den Weg Kenshin“, verabschiedete er sich, „ich sag denn Mädchen auch bescheid das es dir schon besser geht!“ Masakazu war schon aus der Tür raus da drehte er sich um und fragte noch: „Wann kannst du eigentlich raus?“

Kenshin zuckte mit den Schultern doch Oga wusste es: „Der Arzt meinte, sie behalten uns heute noch zu Untersuchungen hier und wenn sie nichts ungewöhnliches finden können wir Morgen gehen.“

„Cool! Dann können wir ja doch noch wie geplant ins Kino gehen“, freute sich der Blonde, „willst du auch mit Senpai?“

„Ich passe.“

Masakazu wollte ihn zuerst versuchen zu überreden doch ihm viel wieder die Zeit ein und das er sowieso schon laufen musste um die nächste Bahn zu erwischen. Er verabschiedete sich nochmal schnell und lief aus dem Zimmer raus.

 

Kenshin hatte währenddessen sein Apfel aufgegessen und warf ihn in den Mülleimer, anschließend hob er die Dose auf die Masakazu neben den Eimer geworfen hatte.

„Du warst ein wenig gemein“, meinte Kenshin und setzte sich auf sein Bett, „aber ich kann mir schon vorstellen wieso.“

„Ich wollte dich was fragen und da kann ich hier niemanden sonst gebrauchen.“ Oga sah sich im Raum um, auf der Suche nach etwas, wohlmöglich einer Sitzmöglichkeit oder etwas ähnlichem. Letzten Endes lehnte er sich gegen die Wand und verschränkte seine Arme.

„Geht es um diesen ganzen Persona Kram?“ fragte Kenshin, wobei es ziemlich offensichtlich war.

„Ja“, Oga überlegte kurz wie er anfangen sollte, „wir waren Ohnmächtig, auf der gleichen Weise wie es diese Menschen waren, durch diese neuartige Krankheit. Trotzdem könnten wir aufwachen während die anderen gestorben sind. Woran meinst du liegt das?“

„Daran das wir die Personas erhielten“, antwortete der Blauhaarige ohne darüber nachzudenken, „und dadurch haben wir die Möglichkeit bekommen zurückzukehren.“

„Ja aber was unterscheidet uns von den die gestorben sind?“ fragte Oga als ob Kenshin die Antwort wüsste. Der Erstklässler lehnte sein Kopf zurück und blickte zur Decke. Er überflog noch einmal alles was passiert war doch als er verglich wie Oga und wie er selbst sein Persona bekommen hat war es eigentlich ganz klar.

„Nähmen wir mal an“, antwortete er schließlich, „der gewöhnliche Weg einen Persona zu erlangen ist der durch den du gegangen bist.“

Ogas Gesicht verfinsterte sich als er an seine Shadow dachte und was er alles verzapft hatte.

„Wenn man erst deinen Shadow besiegen muss dann ist das von sich aus nicht möglich, da er denn eigenen Körper einnimmt, man braucht jemanden der schon ein Persona hat um den Shadow zu besiegen.“

„Vielleicht sind diese kleinen Viecher auch Shadows. Erinnerst du dich wie ich sie nicht mal schlagen könnte? Vielleicht ist das nur möglich wenn man diese Kraft hat.“

Kenshin nickte doch es blieb immer noch eine Frage offen im Raum welche Oga aussprach: „Das erklärt aber immer noch nicht wieso du dein Persona ohne Kampf bekommen hast.“

Kenshin könnte sich einen Grund denken doch wusste er nicht ob er das aussprechen könnte. Vielleicht könnten seine Träume damit in Verbindung stehen, die er hat seit dem er in das Wohnheim gezogen ist. Die über den Velvet Room und über Igor aber das währe unglaubwürdig, sogar unter den vorliegenden Umständen.

„Ich hab keine Ahnung“, gab der Blauhaarige schließlich zu.

„Weißt du, als du diese Kraft bekommen hast hab ich gedacht dass du für alles verantwortlich bist. Du wusstest zu viel über Persona und könntest nicht erklären wieso. Bis zu dem Moment wo ich Vulcano selber beschworen habe. Dann hab ich dich endlich verstanden.“

„Freut mich zu hören dass du mich nicht verdächtigst“, lachte Kenshin, „bist du sicher dass du nicht mit ins Kino willst? Das wird sicher lustig.“

„Nein danke“, meinte Oga und ging wieder in Richtung Ausgang, „ich will diesen Zwischenfall einfach nur hinter mir lassen.“

„Was?“ Kenshin sprang vom Bett auf und lief zur Tür um Oga den Weg zu versperren, „wenn das mit dieser Krankheit zusammen hängt, können wir helfen!“

„Und wie willst du das anstellen? Einfach jedes Mal wenn jemand Ohnmächtig wird hinterher, sie suchen, warten bis sie zum Shadow werden und diesen besiegen?“

„Wenn es sein muss! Es ist unsere Pflicht!“

„Meine einzigen Pflichten sind zur Schule zu gehen und zuhause aushelfen. Ich hab keine Zeit den Helden zu spielen“, mit diesen Worten schupste Oga Kenshin zur Seite und ging aus dem Zimmer. Mit einem schlechten Gefühl im Magen warf sich der Blauhaarige wieder ins Bett. Er schwör sich Oga doch noch irgendwie zu überreden, er würde ganz klar seine Hilfe brauchen. Im Kampf gegen den Shadow Oga währe er beinah draufgegangen und wenn er gegen mehr Kämpfen muss würde er seine Hilfe brauchen. Außerdem wenn er nicht hilft und dann in den Nachrichten über ein weites Todesopfer hören würde, könnte er es sich nicht verzeihen und Kenshin war sich sicher Oga könnte es genauso wenig. Er muss Angst haben. Verständlich aber sein Persona sah stark aus, gemeinsam mit Kamakura gibt es nichts was sie aufhalten könnte. 

Kapitel 007: Rückkehr in die Normalität

 

05.04. Donnerstag, Nach der Schule

 

Kenshin machte grad ein Nickerchen als er Besuch von seinen Freunden bekam. Aiko und Inno wollten eigentlich wieder gehen als sie sahen dass der Blauhaarige noch schlief doch Masakazu hatte andere Pläne. Er hat ja immerhin extra den Umweg gemacht, zuerst zum Wohnheim zu gehen und dort für Kenshin Anziehsachen mitzunehmen. Da geht er doch nicht einfach so wieder. Er trat gegen das Bett bis Kenshin aufwachte, dieser begrüßte seinen besten Freund mit einem Schlag in den Magen bevor er sich gähnend zu den Mädchen drehte: „Morgen, was macht ihr denn alle hier?“

Der Blonde windete sich vor Schmerzen auf dem Boden doch wurde dies größtenteils von der Gruppe ignoriert.

„Masakazu war nicht der einzige der sich Sorgen gemacht hatte“, antwortete Inno.

„Verstehe“, meinte Kenshin als er sich verlegen durch die Haare ging, „Unkraut vergeht nicht, merkt euch das einfach für das nächste Mal.“

Er versuchte cool zu klingen, immerhin besuchten ihn ja zwei Schönheiten aber er wusste selber wie klischeehaft und dämlich es klang. Kenshin traute sich erst nach einer Weile wieder zu den beiden Mädchen zu gucken. Inno lächelte nur, sie verzeiht ihm wohl den Spruch unter seinen Umständen. Aiko hingegen verhielt sich etwas komisch. Sie biss sich auf die Unterlippen und schaute nur in die Ecke des Zimmers. Sie hielt zwei Bücher in der Hand zwischen denen sich ein paar lose Blätter befanden. Sie machte ein paar Mal ihren Mund auf und schloss ihn dann wieder, als würde sie nicht wissen was sie sagen sollte. Der wieder aufgestandene Masakazu und Inno merkten das es ihr schwer viel etwas zu sagen und nachdem sie sich kurz ein Blick zuwarfen stupste Inno sie an: „Komm schon, so schwer ist es doch gar nicht.“

„Ich hielt es ja von Anfang an für eine blöde Idee“, fügte der Blonde in einem übertrieben sarkastischen Tonn hinzu, „der Junge braucht was um sich zu entspannen.“

Verwirrt blickte Kenshin zwischen den Gesichtern seiner Freunde hin und her bis sein Blick bei Aiko stehen blieb. Sie schluckte bevor sie dem Blauhaarigen die Bücher reichte: „Hier bitte, ich hab für dich die Schulsachen mitgenommen und Narukami-Sensei hat mir für dich auch die Sachen für morgen mitgegeben.“ Ihre Stimme war ganz leise und gar nicht so wie er sie in Erinnerung hatte. Sie war dabei mal so ein frohes und aufgewecktes Mädchen. Kenshin sah ihre rot unterlaufenden Augen. Sie hatte wohl in letzter Zeit viel geweint und sie sah so aus als würde sie bald wieder damit anfangen. „Ich… ich hab auch für dich im Unterricht mitgeschrieben aber ich hab mein Notizheft in meiner Tasche vergessen, die ich im Wohnheim gelassen habe.“

„Vielen Dank!“ bedankte sich Kenshin bevor sie richtig mit ihrer Entschuldigung fertig war. Er sah wie schwer sie sich tat zu reden und wie sie selber den Glauben verlor ob es eine gute Idee war ihm die Sachen mitzubringen. „Ich hab mich hier schon zu Tode gelangweilt, ich hab kein Fernsehen in meinem Zimmer und mein Handy hat nur Schrottspiele.“

Aiko lächelte darauf etwas, wobei ihr eine einzelne Träne die Wange runterlief. Sie versuchte sie schnell wegzuwischen, als ob sie niemand sehen sollte. Kenshin war der einzige der das sah, da Aiko vor den anderen stand. Er war überrascht doch hatte er keine Zeit etwas zu sagen. Masakazu machte einen Witz, der Blauhaarige nahm seine Worte kaum war. Doch als er hörte wie Aiko lachte und sah wie ihre süßes Gesicht wieder erstrahlte wollt er den Moment nicht mit sinnlosen Fragen ruinieren. Er lachte einfach mit, doch im Hinterkopf musste er feststellen dass er sich verändert hatte seitdem er seinen Persona hatte. Früher hätte er solche Kleinigkeiten gar nicht mitbekommen und selbst wenn wäre er zu panisch um darauf so zu reagieren wie er es tat. Anschließend unterhielten sich die vier Freunde noch eine Weile, bis es anfing Abend zu werden und die beiden Mädchen wieder zurück zum Wohnheim gingen.

„Bist du sicher du willst noch etwas hier bleiben?“ fragte Kenshin als er aus seinem Fenster schaute.

„Klar, im Zimmer ist es alleine voll langweilig“, entgegnete Masakazu.

„Du könntest ja Mimi einladen“, meinte der Blauhaarige, „du hast ein Zimmer und ein Mädchen, eine solche Gelegenheit kriegst du so schnell nicht wieder.“

Der Blonde sah mit geweiteten Augen Kenshin an, als wär ihm der Gedanke nicht selber in den Sinn gekommen. „Ich bitte dich“, bluffte er mit einem schlechtem Pokerface, „als ob ich so etwas in unserem Zimmer machen würde.“

„Echt?“ Kenshin hob eine Augenbraue, er durschaute Masakazus Lüge sofort, „das mit mir hat dich ja hart mitgenommen wenn du nicht mal daran gedacht hast.“

„Ich meine das ernst“, versuchte er sein Gesicht zu retten.

„Okay, okay… ich glaub dir“, meinte Kenshin wobei er ihm kein Stück glaubte aber er wusste wie er ihn aus der Reserve locken würde, „ich respektiere das wirklich sehr an dir. Es bedeutet mir viel zu hören das dir unsere Freundschafft so viel bedeutet.“

Er machte eine kleine Pause um den Worten Zeit zu geben in Masakazus Gehirn einzudringen. Er sah wie der Blonde anfing selbstsicher zu lächeln, das war der Moment in dem eine überraschende Offenbarung ihm die Lüge vergessen lassen würde: „Also wenn ich in deiner Position stecken würde, würde ich grad eine paar andere Positionen ausprobieren, wenn du weißt was ich meine.“

„WAS?“

„Durch das ganze Zimmer.“

„Nicht dein Ernst, oder?“

„Selbst in deinem Bett, ist mir doch egal was du sonst darin machst. Ich muss die Gelegenheit beim Schopf packen, was ich währenddessen auch bei ihr machen würde.“ Kenshins Stimme war ganz ruhig und passte gar nicht zu dem was er sagte aber es brachte Masakazu so nur noch mehr auf die Palme.

„Stirb doch einfach!“ rief der Blonde als er Kenshin mit einem Kissen abwarf, „ich hab nur nicht daran gedacht sonst würde ich jetzt in unserem Zimmer sein und unvorstellbares auf deinem Schreibtisch machen!“

„Lernen?“ fragte Kenshin ironisch, wodurch Masakazu nur noch wütender wurde. Doch nachdem ihm die Kissen zum werfen ausgingen musste er anfangen zu lachen. „Du bist so ein Penner“, meinte der Blonde nur als er Kenshin leicht auf den Oberarm boxte.

„Apropos Mädchen“, meinte Masakazu und gab Kenshin wieder seinen berühmten Möchtegern Player Blick, „findest du nicht Aiko hat sich ein wenig seltsam verhalten.“

Kenshin zuckte mit den Schultern. „Vielleicht ein wenig aber das hatte bestimmt ihre Gründe.“

„Ach komm, sie war ganz Krank vor Sorge. Sogar noch schlimmer als ich.“

Kenshin kratzte sich am Hinterkopf, es wär ja nichts Schlimmes. Er fand ja Aiko ganz süß, er hätte auch keine Probleme damit es offen zuzugeben. Nur sie wohnten unter demselben Dach, da reicht ganz süß nicht aus um etwas zu versuchen. Ganz nebenbei drehte sich sein Kopf immer noch um die ganze Persona Sache, da konnte er es sich nicht ganz Leisten sich sein Kopf verdrehen zu lassen. Bei dem Gedanken an Persona musste er auch gleich an Yu Narukami denken auch wenn er nicht ganz wusste wieso. Um genau zu sein wie Aiko ihm gesagt hatte das Narukami-Sensei ihr für ihn auch die Sachen für Morgen gegeben hatte.

„Wusste Narukami eigentlich das ich schon wieder wach bin oder das ich bis Morgen noch nicht zu Schule komme?“ fragte Kenshin aus heiterem Himmel.

„Wie kommst du denn jetzt auf die Schiene?“ fragte Masakazu als er zu den Büchern guckte die Aiko mitgebracht hatte. „Du bist echt ein Streber.“

„Ich hab dich etwas gefragt“, Kenshins Stimme wurde deutlich ernster, so dass selbst so ein Tagträumer wie Masakazu es auf den ersten Schlag merkte. Etwas unsicher kratzte er sich am Kinn und antwortete: „Er war gestern auch da als du eingeliefert wurdest. Als unser neuer Klassenlehrer hatte sich wohl auch sorgen um dich gemacht und er war es auch der den Ärzten gesagt hatte sie sollen uns Kontaktieren wenn es dir besser geht“, dann schaute Masakazu mit aus dem Fenster und man sah ihm an seinem Gesichtsausdruck an wie er um ein paar Ecken denken musste, „wahrscheinlich hatte er denen auch gesagt sie sollen ihn ebenso informieren. Wieso interessiert dich das?“

„Nur so“, entgegnete Kenshin, „fand es nur seltsam, mehr nicht.“

Doch in Wirklichkeit traute er Yu Narukami nicht mehr über den Weg. Er scheint einfach überall zu sein und er schien sich auch irgendwie in sein Leben einzuzwängen. Als Der Blauhaarige sich das allerdings nochmal durch den Kopf gehen ließ, war er sich dem nicht mehr so sicher. Vielleicht interpretierte er auch zu viel hinein. Ohne Zweifel war er ein Seltsamer Mann aber es ließ sich bestimmt alles irgendwie erklären. Die ganzen Zwischenfälle mit seinem Lehrer wollt Kenshin nicht Zufälle nennen weil er, nach seiner letzten Nacht, Zufällen gegenüber ein wenig misstrauischer geworden ist.

 

05.04. Donnerstag, Abends

 

Yu Narukami musste laut niesen als er grade seinen Tagesbericht in seinen Laptop tippte. Er saß an seinem Schreibtisch im Schlafzimmer seiner neuen Wohnung. Gemeinsam mit Chie sind sie vor ein paar Tagen in einen Wohnblock in Tatsumi Port Island eingezogen. Überall standen noch ungeöffnete Umzugskartons, sowie unaufgebaute Möbelstücke und Trainingsgeräten. Das einzige was stand war ihr Bett, das Schreibtisch, die Kautsch und der Flachbildfernseher. „Gesundheit“, rief eine Frauenstimme aus dem Wohnzimmer heraus. Chie kam daraufhin in das Schlafzimmer und legte ihre Arme auf die breiten Schultern ihres Freundes. Nur in einen von Yus Kapuzenpullovern bekleidet, der ihr so lang war das sie ihn als Kleid benutzen könnte. „Sag bloß du hast dich bei dem Wetter erkältet?“

„Ich glaub nicht“, entgegnete Yu als er grade an seinem letzten Absatz schrieb, er tat sich dabei immer etwas schwär und mit Chie die ihn jetzt ablenkte geling es ihm nicht grade besser. Chie packte Yu an seine Stirn und fühlte seine Temperatur. „Du bist zumindest nicht warm“, meinte sie, immer noch im Unklaren das sie grade etwas störte, doch Yu hatte nicht die Absicht es ihr zu sagen. Diese etwas schwerfällige Art von ihr war nur eine der vielen Sachen die sie zu der Person machten die sie ist, fast genauso sehr wie ihre Vorliebe für Kung-Fu Filme oder ihre Trainingsverrücktheit. Eben einer der vielen Gründe wieso Yu sich in sie verliebt hatte. Mit diesen Gedanken fand der Lehrer auch die richtigen Worte um seinen Bericht an Mitsuru abzuschließen.

„Es hat bestimmt nur irgendein Mädchen, ganz verliebt an dich gedacht.“

„Ach, das einzige Mädchen das so an mich denkt steht grade hinter mir“, meinte Yu lächelnd als er seinen Bericht abschickte. Chie kicherte nur und ging wieder ins Wohnzimmer wo sie ihren Film weiterguckte.

Yu klappte sein Laptop zu und folgte seiner Freundin. Er hörte nur den Spruch: „Ich werde dir nie vergeben“ und er wusste sofort welchen Film sich Chie wieder anguckte. Trial of the Dragon II. Der Persona-User seufzte nur. Er hatte eigentlich nichts gegen den Film, nur schaute sich Chie den Film in den letzten Tagen rauf und runter an. Ihr hat es der Kick angetan denn der Protagonist in dem Streifen öfters macht. Es ist eher so etwas wie eine Combo, bei dem der Gegner zuerst in die Luft geschleudert wird und dann mit einer Serie von Tritten im Flug begleitet wird. Der Zweite war ohnehin schon nicht sein Lieblings Teil aber ihn so oft zu sehen ruiniert irgendwie die gesamte Serie für ihn. Natürlich waren die beiden auf der Premiere des neuen Serienablegers und Chie hat es so sehr gefallen das sie unbedingt noch einmal hin will. Wie sehr sich Yu schon darauf freute, nicht.

Erschöpft ließ er sich in die Kautsch fallen und kuschelte sich an seine Freundin ran. Es war ansträngend gleichzeitig als Lehrer zu arbeiten und als Vollwertiges Mitglied der Shadow Operatives. Der ursprüngliche Plan war es ja nur als Aushilfskraft zu arbeiten aber Mitsuru hatte ja die tolle Idee Kenshins Lehrer den Lottogewinn unterzujubeln und ihn so loszuwerden, so das er seine Klasse übernehmen könnte. Ein Steinfiel ihm vom Herzen als Ono zuerst abgelehnt hatte, den Lehrerberuf deswegen zu kündigen aber irgendetwas ist dann in der Klasse passiert das er es doch tat. Klassensprecherwahl, Noten für jeden einzelnen Schüler, für jede Stunde zu geben, die Ausarbeitung eines Unterrichtsplanes und das Jahr hat grade erst angefangen. Das alles hätte er nicht machen brauchen wenn sie bei ihren eigentlichen Plan geblieben währen. Chie spürte wohl die Anspannung die ihr Freund hatte und fing an ihm über die den Rücken zu streicheln. Sofort spürte Yu seine Probleme dahinfliegen. Manchmal wünschte sich er könnte es so machen wie Chie. Sie ist etwas mehr als ein nur ein Teilzeitmitglied aber weniger als ein Vollzeitmitglied. Wo auch immer sie auch arbeiteten, arbeitete sie an der örtlichen Polizeiwache während Yu entweder woanders Undercover arbeitete oder sich voll und ganz an der Aufspürung von Shadows konzentrierte. Chies Vorteil war der das sie keine zwei Arbeiten verrichten musste, also weder Berichte schreiben noch Weiterbildungen für das bekämpfen von Shadows. Dies war aber nur möglich weil sie immer mit Yu arbeitete und die beiden ein gutes Verhältnis mit Mitsuru hatten. Alles was sie machen musste war ihrem Freund hin und wieder aushelfen.

Nachdem Yu herausgefunden hatte das es möglich war mit dem Jagen von Shadows Geld verdienen zu können, wusste er dass er seine Berufung gefunden hatte. Es war während der Golden Week im Jahr 2012, er lernte Mitsuru und den Shadow Operatives kennen. Er war in seinem letzten Jahr in der High School und er wollte sofort mitmachen. Doch er wusste auch, dass sich schulisches Wissen immer auszahlt. Deswegen besuchte er anschließend noch das College und war an diesem Punkt wohl einer der hellsten Köpfe des Lands. Aus diesem Grund erlaubt Mitsuru Yu auch jeden Job zur Tarnung annehmen denn er möchte. Die Kirijo Gruppe fälscht einfach ein paar Dokumente und Yu hat plötzlich ein Diplom für Geschichte und kann in der High School unterrichten. Chie hatte zur selben Zeit von der Shadow Operatives erfahren wie ihr Freund, ihr Traum war es allerdings eine Polizistin zu werden um die Menschen zu beschützen. So machte sie nach ihrem High School Abschluss die Ausbildung zur Polizistin und erfuhr das, wenn sie Yu begleitet sie im jeder Polizei Station im Land arbeiten kann. Alles dank ihrer Verbindung zur Mitsuru und ihrer Firma.

„Diese Sklaventreiberin“, murmelte er als er seinen Kopf auf Chies Schoss legte.

„Du kannst auch mal erschöpft sein?“ fragte sie lachend.

„Ist zwar selten aber es soll auch mal vorkommen“, sagte Yu mit einem langen Gähnen, bei dem ihm Egal war wie weit seine Freundin ihm in den Hals gucken könnte.

„Sexy...“ meinte sie ironisch, was Yu zum lachen brachte.

„Wenn du deine durchgeschwitzten Klamotten überall im Haus rumliegen kannst, dann darf ich das hier.“

Chie kniff die Brust ihres Freundes, da das offensichtlich etwas anderes war. Da sie es aber verbal nicht erklären könnte benutzte sie leichte Gewalt um es ihm zu erklären.

 

06.04. Freitag, Schulzeit

 

Kenshin schlief sich mal richtig aus, die Krankenzimmerbetten waren zwar bei weitem nicht so gemütlich wie die im Wohnheim aber selbst einen Tag nach dem Persona Zwischenfall war er immer noch müde. Doch als der Blauhaarige dieses Mal aufwachte fühlte er sich endlich wach genug um nachhause zu gehen. Masakazu wollte ihn eigentlich nachhause begleiten aber er war noch in der Schule und Kenshin wollte nicht so lange warten. Er zog sich seinen Krankenhaushemd aus und seine eigenen Sachen an. Masakazu hatte ihn seine schwarze Hose und ein rotes T-Shirt mitgebracht, gemeinsam mit seiner weißen Jacke. Nach etwas Bedenkzeit zog sich Kenshin die Jacke an da es draußen noch etwas frisch war. Aus seinem Zimmer ging er schnurstracks zur Rezeption wo er auscheckte. Ein wenig fühlte er sich so wie ein Geschäftsmann der in einem Hotel übernachtet hatte. In seiner Tasche hatte er nur ein Paar Schulbücher und seine Schuluniform und keine wichtigen Papiere. An der Rezeption erfuhr er das Oga am frühen morgen bereits zur Schule gegangen ist. Wahrscheinlich ohne zuhause vorbeizuschauen.

„Was für ein Musterschüler“, dachte Kenshin laut als er das Krankenhaus verlies.

Den Weg zum Wohnheim beschloss er zu Fuß zu gehen. Zuhause hatte er ja eh nichts zu tun und so könnte er auch gleich die Stadt etwas besser kennenlernen. So fand Kenshin ein paar Straßen vom Wohnheim entfernt einen kleinen Schrein, den Naganaki Schrein. Ein älterer Mönch kehrte grade den Hof als Kenshin die Treppen zum Schrein hochging. Neben den Altar befand sich auch ein Spielplatz, mit einer Rutsche und einem Klettergerüst. Zwei Mütter waren dort mit ihren Kindern. Als sie Kenshin sahen fingen sie sofort an zu tuscheln. Um diese Uhrzeit war es auch ein wenig ungewohnt einen Jungen in Kenshins Alter zu sehen. Dann wiederum, er trug keine Schuluniform, woher wollten sie wissen das er gar nicht mehr zur Schule geht? Seufzend faltete er seine Arme als er vor dem Schrein stand. Er betete dafür dass es Hirn vom Himmel regnen soll und warf anschließend ein paar Yen in den Spendenschacht.

 

Zur gleichen Zeit hüpfte grade ein Blonder Junge auf seinem Sitzplatz aufgeregt hin und her. Er könnte es kaum erwarten das die Stunde vorbei geht und er endlich nachhause kann. Die Klassensprecherwahl und die Bekanntmachung das die Schulklubs ab jetzt neue Mitglieder Suchen interessierte ihn noch weniger als es sonst machen würde. Wobei er das mit den Klubs Kenshin erzählen sollte. Sobald er wieder in der Schule ist brennte er sicher darauf dem Kendo Klub beizutreten. Kaum hat es geklingelt stand Masakazu bereits an der Tür, doch wurde er von Aiko aufgehalten. Sie und Inno wollten Kenshin auch so früh wie möglich sehen. So warteten die beiden Blonden darauf das Inno aus ihrer Klasse kam. Kaum war sie da, wollten sie los doch Masakazu wurde das Gefühl nicht los er hätte jemanden vergessen. Es wurde ihm klar als er in die Person im Treppenhaus begegnete. Wie konnte er ausgerechnet Mimi, seine eigene Freundin vergessen? Auch wenn sie sich mit Kenshin nicht so gut verstand, weshalb sie ihn auch nicht im Krankenhaus besuchen kam aber sie hinderte Masakazu auch nicht daran ihn zu besuchen. Was doch zeigte das sie gar nicht so ein Kontrollfreak ist wie Kenshin immer behauptet.

„Hey Süße… Ich..“

„Spars dir“, unterbrach sie ihn, „du hängst ja lieber mit anderen Mädchen ab als mit deiner Freundin.“

Ohne ihn etwas sagen zu lassen ging Mimi weiter und ließ Masakazu zurück. Der Blonde war kurz hin und hergerissen was er jetzt machen sollte. Kenshin würde er ja heute so wieso noch sehen aber wenn er Mimi jetzt richtig verärgert würde sie ihn Wochenlang aus dem Weg gehen.

„Du kannst doch so nicht mit ihm reden!“ rief Inno ihr hinterher, „Kenshin währ beinah…“

„Schon gut“, unterbrach sie Masakazu, „ich klär das schon, geht ihr schon mal vor.“

„Sicher?“ fragte Aiko und der Blonde nickte nur lächelnd bevor er Mimi hinterherlief.

„Er ist so ein netter Kerl“, meinte Aiko zu Inno als sie ihm hinterherschauten, „zu schade das seine Freundin ihn immer so mies behandelt.“

„…ja“, Inno sah ihm noch etwas hinterher und könnte nicht anders als ein wenig Eifersucht spüren. Woran lag es das es ihm so viel bedeutete was diese Mimi von ihm dachte?

 

„Es tut mir leid, ich wollte nur so schnell wie möglich Kenshin wieder sehen“, entschuldigte sich Masakazu während er seiner Freundin aufs Dach folgte.

„Er ist doch wieder wach oder nicht?“ fragte sie ihn, „Ich hab keine Ahnung wieso du ihn also so schnell wieder sehen musst.“

„Er ist halt mein bester Freund und ich hab mir riesen Sorgen um ihn gemacht.“

„Aber du siehst ihn heute Abend doch sowie so noch… du kannst doch die Zeit bis dahin mit mir verbringen. Außerdem mag  ich es nicht wie gut du dich mit diesen beiden Schlampen verstehst.“

„Meinst du etwa Inno-chan und Aiko?“ fragte Masakazu verwundert, „wir sind nur Freunde, außerdem scheint Aiko auf Kenshin zu stehen.“

„Wieso nennst du sie Chan? Und dieser Idiot kriegt es doch bestimmt eh wieder nicht hin und dann wird sie sich sicher an  dir interessieren. Es ist doch immer so!“

Mimi verdrehte wieder Tatsachen,  es ist noch nie passiert das ein Mädchen das Kenshin abserviert hatte dann plötzlich zu ihm gekommen ist. Inno spricht er mit Chan an weil es ihm irgendwie natürlich kommt, sie ist manchmal so stur das er es lustig findet ihren Namen so zu verniedlichen.

„Sorry, ist mir nur so rausgerutscht“, entschuldigte sich Masakazu wieder. Das würde noch lange dauern.

 

06.04. Freitag, Nach der Schule

 

Kenshin lag auf der Kautsch in der Eingangshalle seines Wohnheimes. Er hörte Radio über den Fernseher, welcher im Raum stand während er in seinem Buch rumblätterte. Ein etwas älterer Song spielte grade, doch es war immer noch einer von seinen Lieblingen. Einfach dieser perfekter Mix aus Rap und Gesang lies sein Herz zum Tackt der Musik schlagen, auch wenn es nicht wirklich zu seinem Fantasy Roman passte. Als er zum dritten Mal die gleiche Zeile las ohne zu verstehen was da eigentlich stand, verstand er das es kein Sinn machte und lag sein Buch weg. Er schaltete den Kanal auf dem Fernseher um und blieb bei den Nachrichten stehen. Die Uhrzeit stand unten rechts auf dem Bildschirm. Bald müssten die ersten Schüler wieder zurückkommen, mit diesem Gedanken wollte er eigentlich wieder umschalten aber dann sagte die Nachrichtensprecherin etwas was sein Interesse weckte: „Die Ärzte im Tatsumi Port Island Krankenhaus scheinen ein Heilmittel für die Arisato Krankheit gefunden zu haben die seit einigen Wochen in der Gegend dieser Stadt immer wieder auftaucht.“

Kenshin machte den Fernseher lauter und setzte sich auf. War es möglicherweise die Sache in der er verwickelt war? Und wenn ja, glaubten die Ärzte wirklich dass sie der Grund sind weshalb er und Oga wieder aufgewacht sind?

„Gestern früh sind zwei Schüler der Gekkoukan High School aufgewacht die von der Krankheit betroffen waren. Beide Schüler standen für ein Interview nicht zur Verfügung, da das Krankenhaus ihre Namen nicht bekanntgaben wollten.“

Damit beendeten sie das Thema und gingen weiter zum Wetter. Kenshin schaltete den Fernseher aus und atmete tief durch. Es war ein ziemlich kurzer Bericht für die Heilung einer tödlichen Krankheit. Kenshin stand mit seinem Buch auf und ging die Treppen hoch zu seinem Zimmer. Er musste ein paar Nachforschungen zu der Krankheit anstellen. In seinem Zimmer klappte er seinen Laptop auf und tippte Arisato in die Suchmaschine ein. Ein paar Einträge mit bekannten Todesfällen erschienen und ein Wikipedia Eintrag über die Krankheit. Nichts was Kenshin nicht schon wusste aber dafür fand er heraus wieso sie Arisato Krankheit hieß. Anscheinend gab es vor etwa Zehn Jahren einen ähnlichen Fall allerdings war es ein Einzelfall und die Person ist nicht gestorben. Es war ein High School Schüler gegen Ende seines zweiten Schuljahres in der Gekkoukan High. „Wer hätte das gedacht?“ fragte sich Kenshin und scrollte die Seite weiter runter. Sein voller Name stand nicht da aber er war damals in dem Schulklub, dessen Mitglieder in diesem Wohnheim gewohnt haben. Etwa zu derselben Zeit in der Mitsuru Kirijo die Leitung über die Kirijo Gruppe übernommen hatte. Wenn sich Kenshin richtig erinnerte war die Kirijo Gruppe eine große Firma die zumindest in Japan überall ihre Finger mit im Spiel hat, von Bauunternähmen zu Arzneimitteln, bis hin zu Alltagswaren die man in jedem Junes Laden findet. Es war damals eine ziemlich große Sache, da es die jüngste Leiterin in der Geschichte der Kirijo Gruppe war mit grade mal Siebzehn Jahren. Soviel Kenshin wusste war sie heute immer noch die Leiterin. Der Junge der damals als erster von der Krankheit befallen wurde starb allerdings nicht nach zwei Wochen, um genau zu sein liegt er immer noch im Koma nach Zehn Jahren. Der Blauhaarige fand ein paar Verbindungen von dem Arisato Jungen und der Leiterin der Kirijo Gruppe und sogar dem Krankenhaus und seiner Schule. Sie gingen wohl beide zur Gekkoukan High und waren in demselben Klub,  sie waren anscheinend Freunde und aus diesem Grund ziehen sie bei Arisato nicht den Stecker. Selbst Heute investiert die Leiterin der Kirijo Gruppe noch viel Geld in ein Heilmittel, heute wohl mehr als zuvor da sich der Fall wiederholte. Die Schule wurde von der Kirijo Gruppe erbaut und das Krankenhaus wird von der Firma finanziert. Mehr könnte er nicht in Erfahrung bringen. Kenshin lehnte sich in seinen Stuhl zurück und blickte zur Decke hinauf. Vielleicht würde es was bringen wenn er mehr über diesen Arisato Jungen herausfinden würde. Wenn er auf seiner Schule war gibt es vielleicht etwas in den Jahrbüchern über ihn. Als er beschloss morgen die Schulbücherei zu durchstöbern klopfte es an seiner Tür.

„Kenshin bist du da?“ fragte eine Mädchenstimme.

„Ein Moment“, antwortete der Blauhaarige und klappte dabei sein Laptop zu. Langsam öffnete er die Tür und sah Aiko und Inno vor ihm stehen, er hatte mal einen Traum der so anfing. Mit zwei Mädchen die an seiner Tür klopften aber er hatte so das Gefühl das es anders ablaufen würde. Obwohl… Masakazu war nicht mit ihnen.

„Als wir gehört haben dass du heute schon raus kannst, haben wir gedacht, dass wir das feiern können“, sagte Aiko mit ihrem süßen Lächeln.

Es fing wirklich so an wie sein Traum. „Echt?“ fragte er ein wenig aufgeregt, „was habt ihr euch denn Vorgestellt?“

„Eigentlich wollten wir etwas zu viert machen“, antwortete Inno etwas bedrückt, „aber Masakazu kann leider nicht. Seine Freundin hatte ihn abgefangen.“

„Schon gut, wir können auch zu dritt spaß haben“, Kenshin hatte sich schon gedacht das Mimi Masakazu ihm öfters wegnehmen würde aber dieses Mal war er gar nicht mal so wütend deswegen.

 

Kapitel 008: Der Magier

07.04. Samstag, Schulzeit

 

Der erste Tag wieder in der Schule und Kenshin konnte sich nicht wirklich auf den Unterricht konzentrieren, was mittlerweile zu einer schlechten Gewohnheit wurde. Den Worten seiner Lehrerin zu folgen und sich alles in seinem Notizheft aufzuschreiben war immer noch kein Probleme, dennoch war dass einzige woran er denken konnte dieser Arisato Junge und was er mit dem Fall zu tun haben könnte. Vielleicht hat er ja einen Persona bekommen und findet aber nichtmehr aus dem Labyrinth heraus oder es ist was ganz anderes passiert. Kenshin spürte sein Handy vibrieren und er überlegte kurz ob er nachgucken sollte oder nicht. Er beschloss doch nachzusehen. Die Sms war von Masakazu: Hey Mann, tut mir nochmal Leid wegen gestern… Wir gehen heute trotzdem noch ins Kino, oder?

Kenshin verstand nicht was das sollte. Klar, es hätte ihm zwar gefallen wenn er dabei gewesen wäre aber er kannte ihn und er nahm ihn so etwas schon lange nicht mehr übel. So fing er an in sein Handy zu tippen: Kein Ding, wenn du dabei gewesen wärst hätte ich nicht zwei wunderschöne Frauen für mich alleine gehabt ;)

Letzten Endes ist zwar sein Traum nicht in Erfüllung gegangen und sie haben sich nur gemeinsam ein Film angeguckt aber das hießt nicht dass man Masakazu nicht trotzdem damit ärgern kann. Kenshin hörte wie sein blonder Freund aufschreckte, als er die Sms las. Um nicht laut loszulachen hielt sich der Blauhaarige sein Mund zu.  Noch besser wurde es als der Blonde ganz verwirrt zu Kenshin rüber schaute.

WAS? War die Nachricht die Kenshin anschließend bekam.

Ihr wolltet doch zu mir um zu feiern, dass ich aus dem Krankenhaus kam und junge haben wir gefeiert. Keine Sorge du wirst alles ganz detailliert im nächsten Penthaus Magazin lesen können :D

Oh und klar gehen wir noch ins Kino

Zufrieden packte der Blauhaarige sein Handy weg und sah rüber zu seinem Kumpel. Dieser sah ihn ganz verzweifelt an, als hätte er seinen Glauben in die Menschheit verloren.

Kenshin freute sich zwar schon auf den Kinobesuch aber es bedeutete auch dass er nach der Schule keine Zeit hat, um sich in der Bücherei rumzutreiben und die Pausen verbringt er mit seinen Freunden. Ihnen zu erklären wieso er das nachgucken will wär zu kompliziert. Wenn möglich will er sie auch aus der ganzen Sache raushalten, ist ja auch nicht so als würden sie ihm glauben was er ihnen erzählen würde. Erst recht nicht nachdem gestern in den Nachrichten gesagt wurde, dass er es den Ärzten zu verdanken hat das er wieder aufgewacht ist.

In der Pause schrieb sich Kenshin im Kendo Klub ein. Das Training ist montags, mittwochs und freitags. Sie sagten sie nehmen großen wert auf Pünktlichkeit und Leute die öfters schwänzen werden rausgeworfen. Ob der Blauhaarige aber versprechen könnte, immer da zu sein wusste er selber nicht. Anschließend traf er sich mit seinen Freunden und Mimi auf dem Dach. Mimi saß wohl nur dabei um Masakazu als ihren Freund zu markieren, denn an ihrer Mine war zu erkennen das es der letzte Ort auf Erden war an dem sie sein wollte. Sie unterhielten sich grade darüber was für Pläne sie für das Wochenende gemacht haben. Aiko und Inno wollten sich mit ein paar anderen Mädchen am Sonntag treffen und in die Karaoke Bar gehen. Masakazu erzählte von dem Kinobesuch mit Kenshin und wie er von Mimi dazu überredet wurde, danach noch in die Disco im Einkaufszentrum zu gehen. Sie kannte wohl einen der Türsteher und der würde sie reinlassen. Nicht das der Blonde solche Orte nicht mag aber er war nicht der Typ der gerne zwei Aktivitäten an einem Tag macht. Und Kenshin: „Weiß noch nicht, hab nichts geplant. Wahrscheinlich werde ich was lernen und mir die Stadt etwas genauer ansehen.“

„Du bist so ein Langweiler“, meinte Mimi, doch wurde ihre Meinung von der Gruppe ignoriert. Es freute Kenshin ein wenig das die beiden Mädchen anscheinend Mimi genauswenig leiden können aber er fühlte auch ein wenig Mitleid mit ihr. Immerhin musste sie wegen ihrer Eifersucht Zeit mit Leuten verbringen die sie nicht mag.

„Willst du mit uns mit?“ fragte Aiko etwas verlegen doch antwortete Inno für ihn: „Das wäre keine gute Idee, ein Junge und dann so viele Mädchen.“

Ironischerweise hatte Kenshin auch einmal von so etwas geträumt. Er hob eine Augenbraue und sah zu Masakazu rüber. Dieser wurde wütend weil er genau wusste was der Blauhaarige damit zeigen wollte. „Willst du nicht lieber in die Disco?“ fragte Inno ihn.

„Nee, das ist nicht so mein Ding. Zu viele Leute und zu laute Musik“, erklärte Kenshin.

„Du klingst wie ein alter Mann“, und ein weiteres Mal wurde Mimis Meinung von dem Rest ignoriert. Kenshin hoffte das es nicht noch einmal passiert, denn beim dritten Mal muss es Masakazu wieder ausbaden.

„Echt?“ fragte Inno wieder, „ich liebe es. Einfach nur die ganze Nacht tanzen und den stress der Woche vergessen. Du nicht auch Aiko?“

Aiko schüttelte leicht ihren Kopf. „Nicht ganz, ich mag zwar die Musik und ich liebe es zu tanzen aber es sind mir dann doch zu viele Fremde da.“ Kenshin merkte dass ihre Stimme etwas zitterte, als hätte sie Angst aber das konnte auch nur seine Einbildung gewesen sein.

Der Blauhaarige wollte es zwar denn anderen nicht sagen aber er hatte noch etwas für Sonntag geplant. Oga auflauern und mit ihm nochmal über die Persona Sache reden, doch wie er ihn finden soll wusste er auch nicht.  

 

07.04. Samstag, Nach der Schule

 

Kenshin und Masakazu verabschiedeten sich, vor den Toren ihrer Schule von den Mädchen. Mimi verpasste ihrem Freund noch einen großen Schmatzer, um allen nochmal zu zeigen wem er gehört. Als hätte sie das den Tag über nicht schon genug gemacht, dachte sich der Blauhaarige genervt und blickte durch die Gegend, als es passierte. Als er zu den beiden Mädchen sah, merkte er wie traurig Inno guckte, während Masakazu und Mimi sich küssten. Da merkte er erst was los war, sie mochte wohl den Blonden. Ihn jeden Tag mit dieser Tussi sehen zu müssen tat ihr wohl echt weh. Kenshin wünschte sich er könnte ihr was zur Aufmunterung sagen aber das ging wohl nicht solange die beiden Turteltäubchen in der nähe waren. So holte er sein Handy raus um ihr eine Nachricht zu schreiben, dabei viel ihm auf das er weder Innos noch Aikos Nummer hatte. Also ging er zu den beiden rüber.

„Hey Aiko-chan, was dagegen mir deine Nummer zu geben?“ fragte er mit einem Augenzwinkern. Sie wurde leicht rot und sah zur Seite, die Reaktion die er sich erhofft hatte.

„Eh... wofür brachst du sie?“

„Weiß noch nicht. Dir schreiben? Vielleicht auch mal anrufen?“

„Okay aber wehe du gibst sie an jemanden weiter“, sagte sie mit einem kleinem lächeln und sie tauschten ihre Nummern aus. Währenddessen sagte er noch zu Inno: „Ich schätze es wäre auch praktisch deine Nummer zu haben.“

Kaum hatte er das gesagt trat ihm Aiko gegen das Schienbein. Schätze das hatte er verdient, man fragt nicht einfach flirtend nach der Nummer eines Mädchens und mit demselben Atemzug nach der Nummer ihrer Freundin. Die Idee war: es extra so beiläufig wie möglich zu machen aber es war wohl trotzdem eine doofe Aktion von dem Blauhaarigen, für die er sich sofort entschuldigte.

„Okay aber für mich gilt das gleiche wie für Ai: Kein weitergeben der Nummer“, sagte Inno als sie Kenshins Handy nahm.

„Echt nicht?“ fragte er, „nicht mal an Mazu?“

Sie erschrak kurz doch fing sie sich schnell wieder: „Okay, ihm kannst du sie vielleicht gaben.“

 

Daraufhin machten sich Kenshin und Masakazu auf dem Weg zum Kino. Derweil tippte der Blauhaarige noch schnell eine Sms an Inno.

Mach dir keine Sorgen, das mit Masakazu und Mimi läuft eh schon länger als es eigentlich laufen sollte. Wenn er erst einmal versteht was Mimi für ein Mensch ist macht er Schluss und dann ist er auch zu dem Mann geworden den du verdienst.

Vielleicht etwas zu direkt aber hoffentlich hilft es ihr aus.

„Seit wann schreibst du denn mit jemand anderem als mit mir?“ fragte der Blonde als die beiden ihn die Bahn stiegen. Bis Iwatodai waren es nur zwei Stationen also machten sie sich nicht die Mühe nach freien Plätzen zu suchen. „Hab nur eine Sms an Inno geschrieben.“

„Seid wann hast du ihre Nummer?“

„Aiko-chans Nummer hab ich auch“, meinte Kenshin Stoltz und zeigte ihm beide Namen unter seinen Kontakten, „Innos Nummer kann ich dir geben aber Aiko hat mir nicht erlaubt sie weiter zu geben.“

„Du hast viel von mir gelernt“, sagte Masakazu Stoltz. Kenshin ging aber nicht weiter darauf ein, irgendwann wird er noch wirklich glauben er sei ein echter Weiberheld.

 

Wenig später kamen sie am Kino an und stellten sich an die Warteschlange. Die beiden Freunde unterhielten sich beim Warten ein wenig über die beiden Tage in der Kenshin nicht in der Schule war und was so passiert ist. Masakazu wollte wissen wie es so ist wenn Ohnmächtig ist aber da Kenshin es nicht wirklich war musste er sich was überlegen. Er verglich es mit schlafen, nur das man nicht von alleine aufwachen kann. Er hatte aber in Wirklichkeit keine Ahnung. Sie kauften sich zwei Tickets für Trail of the Dragon III  und gingen in die Eingangshalle. Viele Menschen befanden sich im Kino. Die Gekkoukan Schuluniform war überwiegend an den Besuchern zu sehen, die meisten standen an der Schlange an um sich etwas zu Essen zu kaufen.

„Ist das nicht Narukami-Sensei?“ fragte Masakazu, der anscheinend ihren Klassenlehrer in der Menge entdeckt haben soll, „lass mal zu ihm.“

„Seit wann bist du so ein Schleimer geworden?“ fragte Kenshin wofür er einen wütenden Blick von seinem Freund kriegte.

„So ist das doch gar nicht aber er war für uns da als du umgekippt bist. Das weißt du doch.“

Klar wusste er das, nur wusste er nicht wieso er das gemacht hatte. Der Blonde lief schon zu Yu rüber ohne zu bemerken das er nicht alleine war, missmutig folgte Kenshin ihm. Die Polizistin von neulich stand neben ihm, dieses Mal in zivil. Die Hotpants und die grüne Sportjacke standen ihr genauso sehr wie die Polizeiuniform.

„Sensei!“ rief Masakazu durch die Menge und drängelte sich zu dem Lehrer durch, Kenshin dicht hinter ihm.

„Oh, Kenshin, Masakazu wollt ihr euch auch ein Film angucken?“ Yu lächelte als er die beiden Oberschüler sah. Auch mit seinen besseren Instinkten könnte Kenshin keine Feindlichkeit in seinem Lächeln spüren aber trotzdem konnte er ihm nicht einfach trauen.

„Ja, wir wollen uns Trail of the Dragon angucken!“ Antwortete Masakazu aufgeregt.

„Wir auch!“ sagte Yus Freundin im gleichem Tonfall. Sie sah dann anschließend die beiden Jungs an und schien nachzudenken. Dann sah sie mit fragendem Gesicht zu Yu rüber.

„Ach ja!“ machte er, „wenn ich vorstellen darf: das ist meine Freundin, Chie Satonaka. Chie das sind Kenshin Yamamoto und Masakazu Noguchi, sie gehen beide in meine Klasse.“

Chie lächelte ebenfalls, sie hatte ein genauso warmes lächeln wir ihr Freund. Auch schien es ihr nichts auszumachen dass die zwei Oberschüler ihr Date störten.

„Was für ein Zufall, dass wir uns hier treffen, nicht war Yu?“ fragte Kenshin und beobachtete dabei Yus Mimik. Er merkte dass er auf etwas hinaus wollte aber beschloss nicht weiter darauf einzugehen.

„Ja, Chie ist ein riesiger Kung-Fu Fan und wollte denn Film nochmal sehen.“

„Ich wusste doch, dass der Film gut sein muss“, sagte der Blonde zu sich selbst. Erst jetzt merkte Kenshin wie sehr sich Masakazu darauf freute.

„Ich wusste gar nicht dass du so sehr auf Kung-Fu stehst“, meinte der Blauhaarige.

„Naja, meine Lieblingsschauspielerin spielt im Film mit.“

„Achso“, nickte Kenshin zu sich selbst, „deswegen hatte Mimi bestimmt auch etwas gegen den Film.“

„Meine auch“, sagte Chie und dann sagte sie gemeinsam mit dem Blonden den Namen: „Yukari Takeba!“

Sofort fingen beiden an sich über die Schauspielerin und ihre Filme zu unterhalten. Wenn man ihnen zuhörte könnte man glauben sie würden gleich einen Fanklub aufmachen. Yu und Kenshin könnten nicht anderes und mussten über die Situation kichern. Als der Blauhaarige das bemerkte stoppte er sich, doch als er sich fragte: warum? Könnte er sich keine Antwort geben. Er verdächtigte ihn wohl ein wenig zu sehr. Nach allem was passiert ist war er wohl ein wenig zu paranoid. Der Blauhaarige hatte wohl jedes Recht dazu aber er verdächtigte da wohl denn Falschen. Yu ist nur ein normaler Lehrer und Kenshin sollte sich nicht weiter damit befassen.

„Pass besser auf deine Freundin auf“, meinte Kenshin lächelnd, „sonst brennen die beiden sonst noch durch.“

Yu lachte ein wenig darüber: „Dann soll es wohl so sein, aber ich hab noch nie eine Frau an ein anderen verloren.“

Diesmal lachte Kenshin und dann sahen sie eine Weile Chie und Masakazu zu.

„Wir kennen Yukari ein wenig“, meinte Yu irgendwann.

„Echt?“ Masakazu wirkte wie ein kleines Kind und sprang von einem Bein auf den anderen, „Woher? Seit wann? Wie ist sie so in echt? Stimmt dieses eine Gerücht über sie?“

„Sie ist eine gute Freundin einer Freundin“, fing Yu an, „wir haben sie vor ein paar Jahren mal getroffen.“

„Sie ist wirklich nett“, fügte Chie hinzu, „ich wünschte manchmal wir würden sie näher kennen.“

„Und die Gerüchte?“ fragte Kenshin, „ich hab gehört sie soll sowas wie eine heilige Jungfrau sein.“

Yu überlegte kurz bevor er antwortete: „So genau hab ich sie nie gefragt aber in der High School war sie mit einem Jungen zusammen. Sie hat ihn sehr geliebt und als er in ein Koma verfallen ist, hat sie nie wieder etwas mit einem anderen Mann angefangen.“

Kenshin konnte die Verwunderung in seinem Gesicht nicht verbergen. War das vielleicht dieser Arisato Junge von dem er gelesen hat? Masakazu hingegen hatte einen ganz anderen Ausdruck in seinem Gesicht. Seine Freude darüber das Yukari genauso war wie er es sich immer vorgestellt hatte, schäumt über. „Sie sind der coolste Lehrer aller Zeiten!“

„Ich gebe mir mühe.“

 

Anschließen ging die Gruppe in den Kinosaal, setzten sich auf ihre Plätze und ließen die Werbung über sich ergehen. Die beiden Oberschüler saßen ein paar Reihen hinter dem Lehrer und seiner Freundin. Zuerst lehnte sie sich noch gegen seine Schulter doch kaum hatte der Film angefangen, setzte sie sich auf und fieberte jede Sekunde lang mit. Es war amüsant ihrer und Masakazus Reaktion zu beobachten, der wohl auf der gleichen Wellenlänge war wie Chie. Der Film selber war auch nicht schlecht. Wie die Vorgänger konzentrierte sich der Film stark an dem Thema Rache. Der Vater der neuen weiblichen Protagonistin, welche von Yukari gespielt wurde, wurde ermordet und sie schloss sich mit dem Protagonisten der früheren Teile zusammen um den Täter ausfindig zu machen. Die Kampfzehnen waren sehr dynamisch, mit einer guten Kameraführung, Kenshin bekam selber Lust sich zu schlagen. Das Einzige was der Blauhaarige an dem Film störte lag leider an Masakazus Lieblingsschauspielerin. Ihn beschlich das Gefühl, dass sie ursprünglich als die Liebesinteresse des Protagonisten geschrieben wurde. Was auch Sinn machte, ihr Charakter erinnerte stark an seine Frau aus dem ersten Teil, welche ebenfalls ermordet wurde. In jeder Szene jedoch, die so aussah als würde sie einander näher kommen funkte es einfach nicht. Wie Kenshin später hörte war das einer der Sachen die sie so beliebt machten. Sie weigert sich permanent  irgendwo mitzuspielen wo sie auch nur verliebt in einem Mann war, selbst wenn letzten Endes nichts daraus wird. Ihre eigene Liebesgeschichte, hinter der Kamera war wohl viel beliebter als die zahlreichen falschen welche sie hätte spielen können. Kenshin hingegen verstand den ganzen Hype dahinter nicht so ganz, klar es hörte sich wunderschön und romantisch an aber wie viel davor war wohl Wahr? Sie konnte genauso gut mit jedem am Set schlafen und keiner würde je etwas herausfinden. Trotzdem musste er mitfeiern als sie den finalen Schlag ausführte und dem bösen Yakuza den Gar ausmachte.

 

07.04. Samstag, Abends

 

Nach dem Film verabschiedeten sich Kenshin und Masakazu von Yu und Chie und machten sich wider auf dem Weg zum Wohnheim. Die ganze Rückfahrt erzählte Masakazu Kenshin Sachen über den Film, als hätte er ihn nicht selber gesehen. Seit langem hatte der Blauhaarige nicht mehr so viel spaß gehabt. Einfach nur mit seinem besten Freund ins Kino gehen. So etwas Simples aber trotzdem schien es für die beiden besonders zu sein.

„Wir müssen das öfters machen“, meinte der Masakazu als sie den Weg von der Bahn zum Wohnheim gingen. Die Sonne war schon fast weg und färbte die Straßen und den Himmel in Orange- und Rottöne. In der Ferne hörte man kleine Mädchen und Jungs spielen und Mütter die nach ihren Kindern riefen. Die Straßen waren leer und nur wenig Leute waren unterwegs. Es war die magische Stunde nachdem die Älteren bereits von der Arbeit zurück sind und bevor die Jüngeren sich auf den Weg machten, um feiern zu gehen.

„Ins Kino gehen?“ fragte Kenshin, „klar, wenn was Gutes läuft.“

„Nein du, Idiot! Zeit miteinander verbringen.“

„Machen wir das nicht ständig?“

„Ja, aber dann ist entweder Mimi dabei oder wir sind in der Schule oder du liegst im Koma.“

Beide fingen an zu lachen, wobei ihm Kenshin zustimmte.

„Wir bleiben nicht ewig Teenager“, meinte Masakazu anschließend mit ernster Stimme, „wir sollten diese Zeit mit Erinnerung fühlen, auf die wir zurückblicken könne wenn wir mal alt sind.“

„Du hast recht aber…“ Kenshin musterte den Blonden von Kopf bis Fuß ab, „ich würde diese Zeit lieber mit meinem Kumpel verbringen. Der verzapft nicht so schmalzige Reden.“

Masakazu legte seinen Arm um seinen Freund und boxte ihn gegen die Brust. „Hey, mach nicht den Moment kaputt, erst recht nicht wenn ich so etwas Cooles sage!“ 

Kapitel 009: Die Liebenden

07.04. Samstag, Abends

 

Masakazu könnte nicht lange im Wohnheim bleiben. Da Mimi schon in der Eingangshalle auf ihn gewartet hatte, sollte er sich nur schnell umziehen und dann los zur Disco. Dabei wurde Kenshin  mehr oder weniger von Mimi bei Seite geschoben, was ihm nur recht war. Er wollte die Zeit nutzte, in der sein Zimmer besetzt war und sich in der Küche des Wohnheimes etwas zu essen machen. Nur wirkten die beiden Apfelsinen im Kühlschrank irgendwie appetitlicher als alles was er sich selber zubereiten würde. So nahm er das Obst und setzte sich damit auf das Sofa in der Eingangshalle.

Zwei weitere Schüler saßen ebenfalls da, ein Junge und ein Mädchen. Sie waren wahrscheinlich in seiner Klasse aber sicher war er sich nicht.

„Hey, was guckt ihr da?“ fragte der Blauhaarige grinsend. Die beiden Schüler sahen ihn seltsam an, als hätten sie nicht erwartet dass er sie ansprechen würde. Vielleicht unterbrach er ja was aber Kenshin hatte nicht das Gefühl das irgendeine romantische Stimmung herrschte. Nachdem ein paar Sekunden vergingen, in der er keine Antwort bekommen hatte, ging er seufzend weiter: „Schon gut, braucht mir nicht zu antworten…“

Ein wenig geknickt wollte der Blauhaarige wieder in sein Zimmer, inzwischen sollte Masakazu ja fertig sein. Der Blauhaarige war es ja gewohnt, dass ihn die meisten Leute meiden oder schlichtweg ignorieren aber dachte er immer es lag an den ganzen Schlägergerüchten die sich um ihn sammelten aber sein Auftreten lag wohl auch damit zusammen. Wirkte er brutal oder nach einem ungeselligen Typen? Kenshin konnte ja in seinem Zimmer sich seine Mimik mal im Spiegel angucken, vielleicht merkt er dann was mit ihm nicht stimmte.

Grade als er das beschloss, rannte er im Treppenhaus in eine bekanntes Mädchen rein. Aiko stand  vor ihm und hatte ein etwas ungewohntes Outfit an. Ihre Schuluniform hatte sie gegen die Sportuniform der Schule eingetauscht. Auch hatte sie noch weniger Make-up auf als sonnst, nicht das sie gewöhnlicher weise viel drauf hatte aber sie ganz ohne zu sehen war auch Neu.

„K-Kenshin!“

Sie wirkte überrascht ihn zu sehen und fiel bei seinem Anblick fast von den Treppen. Der Blauhaarige machte sich schon dazu bereit sie aufzufangen, auch wenn es mit einer Apfelsine im Mund und einer anderen in der Hand etwas seltsam aussah. Zum Glück passierte aber nichts.

„Hey Aiko, was bist du so schreckhaft unterwegs?“ fragte Kenshin, immer noch mit Obstresten im Mund.

„Sorry, ich wollte nur schnell joggen gehen und hab dich nicht erwartet.“

Ob es ihr wohl peinlich ist das ich sie in ihren Sportsachen sehe? Fragte sich Kenshin und musste bei dem Gedanken grinsen. Ist doch eigentlich auch egal wenn ihn andere komisch ansahen, er hatte bereits drei gute Freunde in der Schule, da kann er auf die ganzen anderen auch gut verzichten.

„Was dagegen wenn ich mitkomme?“ fragte der der Blauhaarige und bot ihr dabei seine zweite Apfelsine an. Dankend nahm sie diese an bevor sie antworte: „Natürlich nicht aber ich warne dich: Ich bin ziemlich schnell.“

„Kein Problem, ich bin auch ganz gut in Form.“

 

Keine Fünf Minuten später bereute Kenshin seine Worte bereits. Ebenso wie seinen Spruch, dass er sich nicht umziehen braucht, weil er ja eh nicht so schnell schwitzt. Das Mädchen joggte in dem Tempo in dem Kenshin für gewöhnlich sprintente. Er spürte wie seine Lungen beim versuch Luft aufzunehmen beinah platzten und wie sich sein Seitenstechen so weit ausbreitete, dass es einmal um ihn herum gingen. Trotzdem machte er keine Pause, aus Angst sie würde zwischen zwei Häusern verschwinden. Wenn das passieren würde, wär er nur noch ein Spinner der in seiner Schuluniform durch die Gegend läuft. Was er wohl sowieso war aber mit Aiko in seiner Nähe konnte er zumindest hoffen das die Leute verstehen, dass er nicht einfach irgendein Verrückter war, sondern ein Verrückter der sich Fit halten will.

Beim versuch aufzuholen sah Kenshin jemanden den er nicht erwartet hatte. Er sah wie Fudo Oga in ein Blockhaus reinging. Da der Oberschüler die Tür mit einem Schlüssel aufschloss, schlussfolgerte der Blauhaarige das er dort wohnen musste. Um auf Nummer sicher zu gehen guckte er sich die Briefkästen an und da stand es: 15, Oga. Mühsam zwang sich Kenshin ein lächeln auf, bevor er weiter lief.

 

Am Naganaki Schrein angekommen, machte Aiko eine Pause und wartete auf Kenshin. Dieser kam ein paar Minuten später, völlig verschwitzt und außer Atem. Aiko dagegen sah aus wie frisch aus dem Ei gepellt. Weder schwitzte sie noch machte sie den Anschein schlapp zu machen. Sie lief sogar noch auf der Stelle während sie auf Kenshin wartete.

„Ich dachte du schwitzt nicht so schnell?“ fragte sie lachend, als sie die Treppen zum Schrein hochlief.

„Will… dich…“ brachte er zwischen seinen Atemzügen raus, „nur… gutaussehen lassen!“

Anders als gedacht, wollte Aiko nicht zum Schrein um eine Pause zu machen, sondern um weitere Übungen zu machen. Sie kletterte auf denn Geräten im Spielplatz rauf, machte Klimmzüge und sprang von einer Sache auf die nächste. Nach einem Blick wusste Kenshin, dass er diese Übungen auslasen würde. Stattdessen setzte er sich an eine der beiden Bänke die sich neben dem Spielplatz befanden. Die Oberschülerin war ohne Frage wirklich sportlich, der Blauhaarige würde einige der Übungen, die sie macht nicht einmal schaffen wenn er topfit währe. So saß er einfach nur da und badete in seiner schweißgetränkten Uniform und beobachtete die sportliche junge Frau.

Fast merkte er nicht, dass sie nicht die einzigen am Schrein waren. Direkt am Schreien befanden sich drei Jugendliche etwa in ihrem Alter. Alle trugen sie viel zu weite Hosen und Pullis. Einer von ihnen trug eine dicke Wintermütze, von dessen bloßen Anblick der Blauhaarige wieder zu schwitzen begann. Sie tranken jeweils aus einer gelben Bierdose. An den fünf zerdrückten Dosen um sie herum, konnte man schließen das sie schon etwas länger da waren.

Hat ja echt klasse an einem Schrein zu trinken, dachte sich der Blauhaarige, kommt gleich nach verkatert an Spielplätzen abzuhängen.

Sie guckten immer wieder zu Aiko rüber und redeten über sie. Kenshin setzte ein skeptisches Gesicht auf, er hatte kein gutes Gefühl bei den dreien. Besonders um die Uhrzeit, wo es schon ziemlich dunkel war und die ersten Straßenlaternen erstrahlten. Ohne seinen Blick von der möglichen Gefahr zu wenden zog er seine Jacke aus und legte sie über die Bank. Wenn es zu dem kommt was Kenshin glaubt, würde er nur ungern seine Schuluniform beschmutzen.

Überraschenderweise passierte nichts, die Drei sahen Aiko nur zu wie sie ihre Akrobatikübungen beendete.

 

„Wo kommst du eigentlich her?“ fragte Kenshin irgendwann, als sie zu seiner Erleichterung nachhause gingen anstatt zu laufen. Aiko sah ihn zuerst fragend an bevor sie ihm antwortete.

„Aus Tomaya, mit dem Zug ist es etwa eine Stunde von hier entfernt.“

Der Oberschüler kniff seine Augen zusammen als er den Dorfnamen nochmal wiederholte, in einer Art Ritual um sich an den Ort zu erinnern. „Hab noch nie was davon gehört…“

„Überrascht mich nicht“, entgegnete die Kleinere, „es ist ein ziemliches Kaff.“

„Trotzdem währst du schneller zuhause als ich. Wenn ich mit Bus und Bahn fahre bin ich drei Stunden unterwegs.“

„Wohnst du etwa noch tiefer im Arsch der Welt?“ fragte Aiko interessiert. Kenshin musste stehen bleiben als er so was Vulgäres aus einem so süßen Mund hörte. Sie hingegen verstand zuerst nicht was der Blauhaarige hatte, erst als sie sich den Satz nochmal durch den Kopf gehen ließ fing sie sich an zu entschuldigen. „T-tut mit sooo leid! Das ist mir so raus gerutscht…“

„Kein Ding“, brachte Kenshin raus als er sich wieder gefasst hatte, „das kam nur etwas unerwartet…“

„Das liegt daran, dass ich mit einem großen Bruder aufgewachsen bin. Ich hab immer zu ihm aufgesehen auch wenn ich mit den Jahren gemerkt habe wie Vulgär er ist. Trotzdem hat vieles von ihn auf mich abgefärbt…“

Aiko war es sichtlich peinlich darüber zu reden aber noch peinlicher währe es ihr wohl es einfach so im Raum stehen gelassen zu haben ohne darüber geredet zu haben.

„Ich komme aus der Außenstadt von Tatsumi Port Island“, meinte Kenshin um vom Thema abzulenken, „also wohne ich zwar näher an der Schule als du aber dank den Verbindungen müsste ich dauernd umsteigen und das würde halt länger dauern. Aiko nickte, sichtlich froh das auf ihren Ausrutscher nicht weiter eingegangen wurde.

„Achso ist das. Hatten deine Eltern nichts dagegen das du ins Wohnheim ziehst?“

Der Blauhaarige schüttelte sein Kopf als er antwortete: „Nee, mein Vater meinte zwar ohne mich und Mazu währe es drüben viel ruhiger aber so kann er sich mehr auf seine Arbeit als Autor  konzentrieren.“

„Und deine Mutter?“

„Sie ist vor Vierzehn Jahren dahingeschieden“, antwortete Kenshin, zwar nicht gleichgültig aber auch nicht mit zu vielen Emotionen dahinter. Er sah in Aikos Gesicht bereits die Frage; wie er es so einfach sagen kann und Antwortete: „Es ist nicht so das ich mir nie gewünscht habe eine Mutter zu haben. Als wir noch klein waren haben Mazu und ich sogar versucht unsere Eltern zusammen zu bringen aber ich kenne es nicht anders. Ich kenne sie nur durch Bilder und Geschichten von meinem Vater… Zwar hätte ich diese Frau gerne kennen gelernt aber…“

Kenshin lehnt bei seiner Erzählung sein Kopf zurück, so dass er in den Nachthimmel schaute. Er versuchte die richtigen Worte zu finden, doch auch wenn sie ihm auf der Zunge lagen konnte er sie nicht finden.

„Aber?“ fragte Aiko nach.

„Ich weiß nicht“, gab Kenshin zu und zwang sich ein Lächeln auf, „wie war es bei deinen Eltern?“ fragte er schnall nach um das Thema zu wechseln. Aiko sah das zwar, konnte aber auch nicht wirklich was dagegen machen.

„Meine Mom hatte große Angst um mich. Sie wollte meinen Vater sogar dazu überreden, dass wir umziehen damit ich es näher zur Schule habe. Ich hab sie aber zum Glück dazu überredet das ich lerne mich selber zu vierteiligen und das es dann schon gut geht.“

„Was hast du denn gelernt?“ fragte Kenshin

„Boxen und Judo.“

„Das ist echt cool“, der Blauhaarige konnte nicht anders als wieder zu lachen. Doch als er sich wieder beruhigte fiel ihm etwas wieder ein: „Ist das der Grund wieso du keine Angst davor hattest das Mazu und ich Schläger sein können?“

„Quatsch“, meinte die Blonde einfach und wedelte mit ihrer Hand abweisen vor ihrem Gesicht, „ich hab euch angesehen das ihr nett seid.“

Etwas verlegen fing Kenshin an sich am Hinterkopf zu kratzen: „Danke.“

„Und ich war mir sicher, dass ich auch so stärker bin als ihr zwei.“

„Hey…“

 

Wieder im Wohnheim ging Aiko sofort hoch auf die Mädchenetage um duschen zu gehen. Kenshin andererseits ließ sich einfach erschöpft in das Sofa im Eingangsbereich fallen. Zum Glück war keiner mehr da, niemand auf der Welt konnte ihn von da mehr verscheuchen. Eine Weile lang spielte er auch mit dem Gedanken einfach einschlafen aber das würde wohl zu weit gehen.

Komm schon steh auf und schlepp dich in dein Zimmer! Versuchte sich Kenshin selbst zu überreden doch es klappte nur mager.

Irgendwann schaffte er es aber trotzdem in sein Zimmer. Dort legte Kenshin seine Klamotten ab und zog sich seine schwarze Hose und seinen roten T-Shirt an. Endlich in seinem Bett, wollte er eigentlich sein Buch weiterlesen aber da schoss ihn plötzlich wieder etwas in seine Gedanken. Sofort sprang er von seinem Bett und packte sich sein Laptop. Als er am Montag mit der Bahn fuhr ist eine Frau umgefallen, die wahrscheinlich das gleiche Schicksal erlitten hatte wie er.

„Die ist bestimmt immer noch nicht wieder aufgewacht“, sagte Kenshin zu sich selbst während er die letzten Opfer der Arisato Krankheit googelte. Er fand etwas über zwei High School Schüler dessen Namen nicht genannt wurde, sowie eine gewissen Fr. Fuun. Sie ist anscheinend nicht wieder aufgewacht, einen Grund wollten die Ärzte nicht nennen.

Kenshin lehnte sich in seinem Drehstuhl zurück und ließ einen tiefen Seufzer raus. Sein Handy hatte er bereits aufgeklappt in seiner Hand. Sollte er es versuchen? Immerhin gibt es keine Garantie dass es klappen wird oder dass er zurückkommen kann wie beim letzten Mal.

„Aber was ist denn die Alternative?“ fragte der Blauhaarige sich, er kann sie ja nicht einfach zum sterben zurück lassen.

So legte er sich wieder in sein Bett und klickt auf sein Persona Programm, in seinem Handy und dann auf Return.

 

Das nächste woran sich Kenshin erinnerte war wie er in einem Sofa aufwachte. Vor ihm stand ein Glastisch. Der Boden unter ihm war ganz bläulich und durchsichtig. Ihn beschlich das starke Gefühl von Déjà-vu, doch wo hat er das schon einmal gesehen.  Als Kenshin anschließend hoch blickte und die zwei Sonnen sah wusste er wieder wo er sich befand. Es war die gleiche Stelle an der er und Oga von diesem Ort verschwanden. Bedeutete das, wann immer sie wieder zurückkommen, tauchen sie an diesem Platz wieder auf?

„Darüber kann ich mir Gedanken machen wenn ich die Frau gerettet habe“, beschloss Kenshin schließlich. Der Plan war zwar sich auf die Suche zu machen aber der Blauhaarige hatte keine Ahnung wo er anfangen sollte. So beschloss er zunächst in dem Tunnelsystem nachzusehen in dem er und Oga gefangen waren doch egal wie stark sich Kenshin auch gegen drückte, das Tor bewegte sich keinen Millimeter. So folgte er den einem Weg von seiner Plattform welche zu den anderen führte. Diese war etwas hoher gelegener als die von der Kenshin kam, so das er einen besseren überblick von den umgebenen Ebenen hatte. Sie wirkten fast wie Wolken über dem Wald der unter ihnen lag, zu dem ein bis drei Weg zu jeweils anderen Führten.

So beeindruckend sie auch waren, in jedem befand sich ein großes Tor. Auch wenn es eine überschaubare Anzahl von Inseln gab, jede einzelne zu überprüfen würde eine Zeit lang dauern.

 

Kenshin versuchte Systematisch die Inseln abzusuchen, um möglichst keine zu übersehen. So ging er zunächst zu denen die zu keinen weiteren Inseln führten bevor er sich zur nächsten machte. Da keine der Inseln irgendwelche Erkennungsmerkmale hatten die sie von der Umgebenen unterschied musste der Blauhaarige sich an sein Gedächtnis verlassen, wo er schon war und wo noch nicht. Es war ein wenig wie das erforschen eines Dungeon in einem Videospiel, immer zuerst die Wege untersuchen die nicht zum Ziel führen.

Da sich keins der Tore öffnen lies, vermutete der Blauhaarige das sie wohl nur aufgingen wenn jemand drinnen war. Doch nach zehn Türen die nicht aufgingen verlor  Kenshin langsam seine Hoffnung, dass es der Richtige Weg sei, immerhin waren nur noch zwei weitere Inseln übrig.

Seufzend drückte er gegen die vorletzte Tür. In seinen Gedanken überlegte er schon was er machen würde wenn die beiden letzten Tore auch nicht klappen sollten.

Zu seiner freudigen Überraschung, ging sie allerdings auf.

„Ja, Jackpot!“ rief Kenshin begeistert auf als er durch das Tor in eine rote Halle gelangte. Der blaue, durchsichtige Boden wurde von einem eleganten roten Teppich bedeckt. Die Wände, so wie die Decke standen ebenfalls in einem kräftigen Rotton. Goldene Kronleuchter hingen von oben herab passend zu den Bildern die auch Gold umrahmt wurden.

Kenshins Freudenausbruch hatte allerdings die Aufmerksamkeit von kleinen Shadows auf sich gezogen die sich ebenfalls in der Halle befanden. Anders als das letzte Mal aber verwandelten sich diese Shadows. Zwei der schwarzen Klumpen wurden zu großen bunten Bällen, mit riesigen Mäulern aus dem lange, mit Speichel bedeckte Zungen raushingen. Ein weiterer Shadow formte sich zu einen kleinem, kreidebleichem Mann. Er trug nichts weiter als einen Lendenschutz an seinen dürren Körper und einen kleinen Ball den er in seinem Mund stecken hatte. Seine Arme waren hinter seinem Rücken verbunden, so dass er sie auch nicht bewegen konnte.

Ohne zu zögern beschwörte Kenshin seinen Katana und brachte sich in Kampfposition. Das erste Ballähnliche Wessen flog auf ihn zu, doch durchschnitt er es mit einem einfachen Hieb. Direkt dahinter befand sich jedoch bereits der zweite.

Der Blauhaarige konnte weder ausweichen noch sein Schwer schnell genug heben um sich zu vierteiligen. Da spürte er wieder diese Kraft, welche seinen Körper durchfloss und seine Bewegung zu lenken schien. Blitzschnell hob er eine Hand und zerbrach eine Tarot Karte, fast im gleichen Moment in der sie erschien.

„Persona!“

Kamakura Gongorō erschien und der Shadow teilte sich. Nur noch ein Shadow war übrig, welcher Kenshin anstarrte. Der Blauhaarige ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen und wartete darauf dass sein Gegner den ersten Zug machte. Das Monster bewegte sich aber nicht, es starrte den Oberschüler nur in die Augen. Fast so als würde es ihn Hypnotisieren wollen.

„Ich hab keine Zeit dafür!“ beschloss Kenshin und stürmte auf den Shadow zu. Das Wesen spuckte den Ball aus seinem Mund auf Kenshin, welcher ihm problemlos ausweichen konnte. Siegessicher schwang er sein Schwert auf die Kreatur, doch konnte er ihn nicht schneiden. Sein Katana prallte einfach an dem Monster ab. Das emotionslose Gesicht des Monsters veränderte sich allerdings, es zeigte Freude und Begeisterung. Es wirkte fast schon erregt.

Sofort sprang Kenshin zurück und beschwor Instinktive Kamakura herbei: „Garu! Garu! Garu!“

Der Wind zerstörte das Monster, bis nichts mehr von ihm übrig war. Schwer atmend schaffte es Kenshin nicht sich zu bewegen. Allein der Gedanke an diesen Blick sauste dem Blauhaarigen eine Gänsehaut über den Rücken. „MS Freak“, brachte er heraus.

Nach dem Kampf hatte Kenshin kurz Zeit sich die Bilder an den Wänden genauer anzusehen. Es waren Bilder von nackten Männern und Frauen die übereinander herfielen. Die Symbolik zeigte schon was das für ein Ort war. Er hoffte nur, dass seine nächsten Gegner nicht genauso pervers waren wie sein letzter. Mit diesem Gedanken lief Kenshin tiefer in den Gang herein.

 

Der Ort bestand allen Anschein an nur aus einem langen Flur, keine Fenster, keine Türen, keine  Abzweigungen, nur ein langer Weg mit lauter Shadows. Sie griffen Kenshin immer in Gruppen an, doch waren sie nie so viele dass er überrannt wurde. Die MS Gegner schafften dem Blauhaarigen am meiste zu. Zwar konnte er sie mit einem einzigen Garu besiegen, doch dies zerrte stark an Kenshins Ausdauer. Nach einer Weile wirkte jeder Angriff so als würde ihn der Atem stoppen.

Plötzlich fand sich der Blauhaarige von vier Masochisten umzingelt. Jeder einzelne von ihnen grinste den High School Schüler mit mordlüsternen Augen an. Mit einem kalten Schauer über den Rücken, beschloss Kenshin sich einen Weg frei zu schaffen. Er wollte den Shadow vor sich mit Garu ausschallten doch bekam er mehr als er geplant hatte: „Garu!“

Nicht nur einer, sondern gleich alle Gegner wurden von dem Sturm erfasst und vernichtet. Kenshin musste breit grinsen als er sich sein Schweiß von seiner Stirn wischte. Nach einem kurzem Blick auf sein Handy sah er das Kamakura Gongorō einen neuen Angriff gelernt hatte, namens: Magaru.

Es fühlte sich nicht wirklich stärker an als das gewöhnliche Garu aber er konnte damit mehrere Gegner gleichzeitig erfassen.

Trotz seiner neuen Kraft, setzte sich Kenshin erst einmal hin. Die Shadows hier waren alle viel stärker als jene, die er das erste Mal bekämpft hatte. Erst als sich der Blauhaarige setzte merkte er wie erschöpft er doch war, keinen Schritt konnte er weiter machen. Doch er musste es. Die Frau war schon seid Tagen hier gefangen, jede Sekunde die sie länger hier verbringt ist zu viel.

So schleppte sich Kenshin weiter und weiter bis er vor einer großen Tür stand. Lauter Herzen waren darauf abgebildet, welche den Türrahmen schmückten. Die Türklinke war ebenfalls Herzförmig.

Kenshin atmete noch einmal tief durch bevor er die Tür berührte. Überraschender Weise konnte er die Tür nicht einfach öffnen. Sie löste sich bei seiner Berührung einfach in Licht auf und formte sich wieder als der Blauhaarige in den Raum rein ging.

Etwas ängstlich klopfte Kenshin gegen das Tor, nur um festzustellen das es jetzt anscheinend verschlossen war.

„Toll“, meinte Kenshin sarkastisch als er sich im Raum umsah. Er war groß und kreisförmig. Wie auch in der Eingangshalle hingen an den Wänden Bilder von Männern und Frauen und ein gewaltiger Kronleuchter hing in Mitten des Raumes. Direkt unter dem Leuchter befand sich ein großes Herzförmiges Bett. Es wackelte sehr, unter der Decke des Wasserbettes und Kenshin konnte nur erahnen was ihm für ein Kampf bevorstehen würde. 

Kapitel 010: Die Fähigkeit der Wildcard

 

Kenshin atmete noch einmal tief durch bevor er die Tür berührte. Überraschender Weise konnte er die Tür nicht einfach öffnen. Sie löste sich bei seiner Berührung einfach in Licht auf und formte sich wieder als der Blauhaarige in den Raum rein ging.

Etwas ängstlich klopfte Kenshin gegen das Tor, nur um festzustellen das es jetzt anscheinend verschlossen war.

„Toll“, meinte Kenshin sarkastisch als er sich im Raum umsah. Er war groß und kreisförmig. Wie auch in der Eingangshalle hingen an den Wänden Bilder von Männern und Frauen und ein gewaltiger Kronleuchter hing in Mitten des Raumes. Direkt unter dem Leuchter befand sich ein großes Herzförmiges Bett. Es wackelte sehr, unter der Decke des Wasserbettes und Kenshin konnte nur erahnen was ihm für ein Kampf bevorstehen würde.

Erleichtert atmete er auf als sich rausstellte das sich unter der Decke nur eine Frau befand die sich hastig von der einen zu der anderen Seite drehte.

Im Bett lag eine junge Frau in ihren späten Zwanzigern. Sie hatte langes schwarzes Haar, welches auch direkt nach dem aufstehen immer noch recht glatt war. Nur hier und da waren einzelne Strähnen nicht am richtigen Platz, doch diese konnte man ohne Bürste in Ordnung bringen. Gekleidet war sie in einem grauen Kostüm, welches sehr zerknittert wirkte aber wann man darin auch schläft darf man sich nicht wundern.

Die hat ja Mumm, einfach an so einem Ort zu schlafen, dachte sich der Blauhaarige und räusperte sich einmal laut um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Die Frau sah zwar zu Kenshin rüber, doch sagte sie nichts. Auch nicht nachdem sie aus dem Bett aufgestanden war.

„Fuun-san? Nähme ich an.“

Plötzlich strahlte ihr Gesicht auf und lief auf Kenshin zu: „Bist du etwa gekommen um mich zu retten?“

Kichernd bestätigte er das doch dann sah er Fuun-sans Augen. Dämonisch gelb leuchtende Augen. Langsam zog Kenshin sein Katana aus seiner Scheide. Mit der Scheide in seiner linken und der Klinge in seiner rechten richtete er das Schwert auf die Frau.

„Kein Schritt weiter…“

Die gleichen Augen wie sie Oga hatte, kurz bevor er ihn angegriffen hat. Fuun fing an zu kichern als sie langsam stehen blieb. Ihre Bewegungen verloren langsam ihr menschliches Muster und sie fing bald an ihre Gliedmaße zu verbiegen. Eine kühle Briese kahm Kenshin entgegen als Fuun anfing einzufrieren. Schnell überzog eine lange Eisschicht die Frau und genauso schnell wie sie zu Eis wurde zersprang sie auch wieder. Eine vollkommen andere Person stand anschließend vor Kenshin. Ihr komplettes Outfit hatte sich geändert, so trug sie ein kurzes Dunkelblaues Kleid und einen langen, weißen Pelzmantel. Ihre Haare färbten sich silberblau, ebenso wie ihre Haut. Sie sah so kalt und leblos aus, das man meinen könnte sie sei nur eine wandelte Leiche. Nur ihre grellen gelben Augen strahlten irgendeine Form von Farbe aus.

„Ich bin ein Shadow, dein wahres Ich…“ flüsterte sie und Kenshin merkte das man ihren Atem plötzlich sehen konnte. Eine Gänsehaut überfiel seinen ganzen Körper als sich langsam eine Eisschicht über den Boden zog.

Der Blauhaarige versuchte nicht zu zittern. Auch wenn er mit einem T-Shirt unterwegs war, wollte er seinem Feind nicht die Genugtuung geben. Mit der Hoffnung, dass ein Sieg ausreicht um sie zurück zu verwandeln richtete sein Schwert auf den Shadow von Fuun. Allerdings machte sie keinen Anschein den ersten Schritt zu wagen. Kenshin wusste so wenig über diese Welt und ihre Kämpfe, ein unachtsamer Augenblick konnte ihn sein Leben kosten.

„Bufu!“ schrie der Shadow auf und ein einzelner Eissplitter kam auf Kenshin zugeflogen. So schnell das der Oberschüler ihn erst bemerkte als er in der Eingangstür hinter ihn zersprang. Schwer atmend sah Kenshin für einen Augenblick nur den Dampf aus seinem eigenen Mund als ihm Klar wurde was passiert war. Ohne zu überlegen hatte er sein Kopf zur Seite gelehnt um dem Angriff auszuweichen, als ob ihn jemand geführt hätte.

War das auch die Kraft von Persona? Ein leichtes lächeln formte sich auf seinen Lippen als ihn diese Erkenntnis ein wenig Last von den Schultern genommen hatte.

„Persona!“ rief Kenshin aus und er lief gemeinsam mit Kamakura auf das Eismonster zu. Wie eine Einheit schlugen sie auf den Shadow ein und ergänzten die Schläge des jeweils anderen. Duckte sich Kenshin, schlug Kamakura von oben ein. Weichte der Samurai zurück, rückte der Oberschüler vor. Blockte der blauhaarige einen Angriff von links, kam von rechts bereits der Gegenschlag.

Doch hatte diese Strategie auch seine Schattenseiten. Zwar kämpfte Kenshin so wie zwei von einander unabhängige Personen, verbraute er aber auch genauso viel Ausdauer. Was er sich, nach dem Marathon den er ein paar Stunden zuvor mit Aiko hatte, nicht leisten konnte. Der Shadow von Fuun schaffte es nicht mal der Hälfte der Schwerthiebe auszuweichen aber schien es ihr nicht so viel auszumachen. Sie stöhnte bei jedem Schlag schmerzerfüllt auf, auch wenn sie schnell danach wieder zu lachen anfing. Grade als Kenshin überlegte seine Strategie zu wechseln verlor er sein Gleichgewicht. Beim versuch nach vorne zu sprinten rutschte er, auf der dünnen Eisschicht unter ihm, aus. Sein Persona verschwand und er sah nur wie Fuuns Krallen auf ihn zukamen. Im letzten Moment hob der Blauhaarige noch seine Schwertscheide und blockte damit den Angriff dem ihn fast die Augen ausgekratzt hätten.

„Es ist vorbei!“ schrie Kenshin siegessicher aus und stieß sein Katana in den Magen vom Shadow. Wieder stöhnte sie auf, doch auch dieses Mal dauerte es nicht lange bis sie wieder zu lachen anfing. Eine dunkelblaue Flüssigkeit tropfte ihr aus dem Mund und auf Kenshins Wange. Es erinnerte ein wenig an Blut, doch war es Eiskalt. Auch wenn es aus einem lebendem Körper strömte.

„Bufula…“ flüsterte sie und kaum hatte sie es ausgesprochen sprang sie zurück. So ruckartig das sie die Wunde von Kenshins Schwert weiter aufriss und den Boden mit ihrem blauen Blut bedeckte. Ein kleiner Schneesturm fiel über den Schwertkämpfer herein. Sofort sprang ihm ins Gedächtnis wie Ogas Shadow ihn mit seinen Flammen umschlungen hatte. Aus irgendeinem Grund brennte dieses Eis noch mehr als die Flammen. Am schlimmsten war allerdings die Tatsache dass der Schnee nicht einfach verschwand. Es blieb da und bedeckte seinen ganzen Körper. Seine Gliedmaßen spürte er schon gar nicht mehr. Lippen schon ganz lila und allein der versuch sein Katana wieder fester zu packen schmerzte unerträglich.

Lachend schritt Fuuns Shadow auf Kenshin zu, humpelnd aber die riesige Wunde schien sie nicht davon abzuhalten weiterzukämpfen.

Oder besser gesagt den Finnischer auszuführen, dachte sich der Blauhaarige und sofort gab er sich innerlich eine Backpfeife dafür. Er durfte nicht aufgeben, er durfte hier nicht sterben.

„Ka… ma… ku… ra…“ brachte er mit seinen aufgerissenen Lippen raus. Die Tarot Karte erschien doch Kenshin schaffte es einfach nicht seine Arme zu bewegen um sie zu zerdrücken.

Während der Shadow langsam sein Arm hob um seine Krallen in Kenshin zu vergraben merkte dieser wie alles anfing sich wie in Zeitlupe zu bewegen. Nach und nach verlor die Umgebung auch seine Farbe und bald befand sich der Blauhaarige wieder in diesem Raum.

 

Dem Velvet Room. Igor saß wie immer mit seinem breiten Grinsen gegenüber von Kenshin. „Willkommen im Velvet Room“, begrüßte der alte Mann den Oberschüler. Dieser schaffte es nur zu nicken. Auch wenn er seine Schmerzen nicht spürte, fühlte er sich immer noch schlaff. Agnes blätterte in ihrem Buch rum bis als sie zu Kenshin blickte und erklärte: „Es ist nun Zeit ein weiteren Aspekt deiner Kräfte als Wildcard zu erwecken. Dank deinem Band zu deinen Freunden hast du den Social Link zum Magier Arkana erwacht und mit ihn einen weiteren Persona.“

Kenshin verstand nicht ganz was Agnes sagte, doch als er sah wie eine neue Tarot Karte schwebend vor seinen Augen erschien begann er eins und eins zusammenzuzählen. Auf der Karte waren ein Paar Augen abgebildet die auf eine Flamme starrten welche sich in ein Paar Händen befand. Über diesem Bild befand sich eine liegende Acht, das Zeichen für die Unendlichkeit. Kenshin streckte seine Hand aus um nach der Karte zu greifen doch verfinsterte sich sein Blick und er sah nicht mehr wie er sie berührte aber ein Name schalte in seinen Gedanken als er spürte wie etwas in seiner Hand zersprang:

„Jack Frost!“

 

Wieder in der Realität wurde Kenshin von einem Schneesturm begrüßt. Doch dieses Mal machte er ihm nichts aus. Er spürte den kalten Wind nicht mehr als eine leichte Briese. Auch schien es dieses mal nicht von Fuuns Shadow auszugehen sondern von Kenshin selber. Als sich der Sturm legte sah der Oberschüler ein kleines weißes Wesen, das ein wenig so aussah wie ein Menschenförmiger Marshmallow. Abgesehen von seinen schwarzen lehren Augen und seinem breiten Mund. Es trug eine blaue Mütze die zwei lange, ohrenähnliche Zipfel hatte und ein paar blaue Schuhe.

Kenshin konnte es nicht glauben, es war tatsächlich Jack Frost. Jack Frost! Die Maskottchen Figur von Atlus!

„Hee-Ho Ich bin Jack Frost! Lass uns Freunde sein!“ sprach er genauso wie Kamakura damals, ohne seine Lippen zu bewegen aber was Kenshin mehr beeindruckte war das er sich genauso anhörte wie in den Werbungen. Jack Frost verschwand und übrig blieb nur ein paar Schneeflocken die auf Kenshin niederregneten. Langsam spürte er wieder neue Kräfte in sich die ihm erlaubten wieder aufzustehen. Die Kälte wirkte ganz weit weg, genau wie die Schmerzen welche sie mitbrachten.

Kenshin griff nach seinem Schwert und blickte den verwundeten Shadow an. Sie zitterte, doch war es nicht ganz klar ob es vor Angst oder vor schmerzen war. So oder so, sie blieb lange genug stehen so das der Oberschüler den Finalen Schlag geben konnte.

Fuun merkte erst dass sie getroffen wurde als Kenshin hinter ihr bereits sein Schwert zurück in seine Scheide steckte. Sie wollte wohl noch etwas sagen aber als sie ihren Mund öffnete kahm nur dunkler Rauch aus ihrem Mund und sie brich zusammen. Der Blauhaarige ließ sein Schwert fallen um den Shadow aufzufangen, welcher sich langsam wieder zurückverwandelte.

 

Bald schon hielt Kenshin die ohnmächtige, wieder menschliche Frau in seinen Händen. Kaum war Fuuns Shadow besiegt, löste sich auch wieder die Tür hinter dem Blauhaarigen auf. Er wurde ein wenig rot als er sie auf seinen Armen aus den Dungeon trug. Seine erste und bis lang auch einzige Freundin war zwar auch älter gewesen als er aber es ist ein großer Unterschied ob man eine Frau in den Armen hält die ein Jahr älter ist oder Zähn.

Die Shadows schienen sich aus diesem Ort zurückgezogen zu haben. Es war totenstille und nur Kenshins Schritte waren zu hören bis sie endlich aus dem Dungeon raus waren.

Kaum waren sie allerdings draußen fing Fuun-san an zu leuchten und bevor der Blauhaarige wusste was vor sich geht löste sie sich in seinen Händen auf. Es dauerte ein paar Sekunden bevor Kenshin einen Gedanken fassen konnte der in irgendeiner Weise einen Anfang und einen Ende hatte. Hatte er es nicht geschafft sie zu retten? War er etwa zu spät?

Die Tür zum Dungeon schloss sich hinter ihm und hinderte ihn so auch wieder drinnen nach ihr zu suchen. Mit letzter Kraft schlug er gegen die Tür bevor er langsam auf seine Knie fiel. Kenshin spürte wie all seine Motivation, die ihn so lange auf den Beinen hielt, seinen Körper verließ. Mit Letzter Mühe kramte er sein Handy aus seiner Hosentasche und klickte auf den „Return“ Knopf.

 

07.04. Samstag, später Abend

 

Als Kenshin langsam wieder in der echten Welt zu sich kam, spürte er zuerst nur ein wildes Zerren. Gefolgt von einem Wegstoßen, gefolgt von einem weiteren Zerren. Dies wiederholte sich ein paar Mal bevor der Blauhaarige seine Augen aufmachte. Masakazu stand über ihm und versuchte ihn panisch wach zu bekommen. „Kenshin! Kenshin! Tu mir das nicht wieder an!“ schrie er, obwohl Kenshin seine Augen auf hatte.

„Ich bin doch schon wach“, gab der Blauhaarige nur verwirrt von sich als sich von Masakazus Griff befreite. Kenshin könnt erahnen wieso Masakazu so reagiert hatte. Wahrscheinlich hat er geglaubt dass er wieder Bewusstlos war, was ja nicht ganz falsch war. Jedoch, nachdem Kenshin klar wurde das sie sich in seinem Hochbett befanden war etwas anderes plötzlich viel wichtiger.

„Was hast du in meinem Bett verloren?“ fragte der Blauhaarige ruhig, doch könnte er schon den Alkoholgestank aus dem Mund seines besten Freundes riechen.

„Ich wollte nur gucken wie es dir geht!“ antworte Masakazu fast schon weinerlich und leicht lallend, „das ist doch meine Aufgabe als dein bester Freund!“

„Ja danke, mir geht’s super“, und mit diesen Worten trat der Blauhaarige seinen Kumpel von seinem Bett, „aber das gibt dir trotzdem nicht das Recht in mein Bett zu krabbeln!“

Laut krachend fiel der Blonde vom Hochbett auf seinen Hintern und rollte zurück. Man hörte etwas knacksen. Doch von Masakazus Lachen nach zu urteilen, war es wahrscheinlich der Boden und nicht der Blonde. Kichernd lag er auf seinen Rücken und meinte nur: „Das wird tierisch weh tun wenn ich morgen aufwache.“

Seufzend kletterte Kenshin auch von seinem Bett um seinem Freund aufzuhelfen. Dabei fiel ihm Jack Frost wieder ein. Wenn er wirklich aus dem Band mit seinem Freund entstanden ist, wie es Agnes gesagt hatte, dann hat er ihn dank Masakazu bekommen. Nur dank ihm ist er noch am leben.

„Masakazu“, sagte Kenshin als er dem Blonden auf half. Dieser war sichtlich verwundert, seinen vollen Namen von Kenshin zu hören anstelle nur seines Spitznamen. „Danke, das du immer für mich da bist.“

Kapitel 011: Der Kaiser

08.04. Sonntag, Mittag

 

Schon zum dritten Mal wachte Kenshin auf, schaute kurz aufs Display seines Handys und fand die Zeit immer noch nicht angebracht um aufzustehen. Es war kurz nach Eins und das Bett schien ihn förmlich festhalten zu wollen. Wie eine Krake, die sich ein Schiff schnappte und es ohne Aussicht auf Hilfe zum Meeresboden zog, umschlang die Decke den Oberschüler. Doch anstelle ihn in ein nassen Tot zu führen, führte sie ihn ein himmlisches Reich welches ihn seine Wunden vergessen ließ. Seien es die Narben vom Kampf gegen Fuuns Shadow oder der Muskelkater vom vergeblichen Versuch mit Aiko mithalten zu wollen. Beides fühlte sich so fern an unter den Kuschligen Wolken welche aus 90 % Daunen und 10 % Federn bestanden.

Der einzige Grund weshalb Kenshin überhaupt wach wurde, lag unter ihm. Entweder Schnarchte er wie ein Weltmeister, lief auf Toilette oder jammerte etwas Unverständliches unter seiner Nase rum.

Auf irgendeine Weise fand Kenshin das Geschehen sogar eher lustig als nervig. Beide waren sie vom gestiegen Tag vollkommen ausgelaugt, doch auf die wohl unterschiedlichste Art die man sich vorstellen könnte.

 

Ein paar Minuten vergingen, die allerdings genausgut auch Stunden gewesen sein konnten und jemand Klopfte an die Tür. Ohne sich gegenseitig absprechen zu brauchen beschlossen die beiden Oberschüler die Person zu ignorieren. Vielleicht hat Kenshin auch nur für sich selber beschlossen, Masakazu schlief immer noch tief und fest.

Doch die Person ließ nicht locker und fing auch damit an zu brüllen: „Kenshin! Mach die Tür auf!“

Die Frauenstimme kam den Blauhaarigen bekannt vor, doch konnte er kein Gesicht mit ihr in Verbindung setzen. „Ich weiß dass du da bist!“

Fluchend quellte sich Kenshin aus dem Krakengriff seiner Decke und schleppte sich zur Tür. Das Klopfen an die Tür wurde immer schlimmer aber beim Versuch etwas zu sagen versagten seine Wörter beim Sinn ergeben. Jedes mal fehlten Wörter die aus dem Ausgesprochenem einen richtigen Satz machen würde. So entstand Wischwasch wie: „Tür… Laut“ oder „Schreien… bald.“

Es wurde nicht besser als die Tür auf war.

Ein grelles Licht überraschte den Blauhaarigen, gefolgt von einem Paar Armen welche ihn packten und aus seinen Zimmer schleiften. Er hörte einige Geräusche die er als Wörter rausfiltern konnte, wenn er auch nicht verstand was sie bedeuteten. Anstelle aber richtig zuzuhören, konzentrierte sich Kenshin darauf das sich seine Augen an das Licht gewöhnten. Zuerst erkannte der Blauhaarige die Umrisse einer jungen Frau, die sich schließlich als Inno herausstellte. Sie sah ihn wütend an und als sie mit reden fertig war, fiel Kenshin auf des er gar nicht zugehört hatte. Erstaunlicherweise blieb der Oberschüler ruhig und versuchte nicht panisch etwas zu überlegen was ihn aus der Situation rausbringen würde. Stadtessen sagte er nur verschlafen: „Guten Morgen Inno-chan.“

„Hast du mir überhaupt zugehört?“ fragte die Braunhaarige enttäuscht. Erst jetzt merkte Kenshin das Inno ihre Alltagsklamotten trug. Ein pinkes Sommerkleid, kombiniert mit einer grauen Strickjacke und grauen Leggings. Es passte zu ihr, es kombinierte ihre Stränge mit ihrer Freundlichkeit. Etwas was sie fast schon in eine Lehrerrolle brachte.

„Woher“, fing Inno nochmal an, dieses mal aber ohne Wut in ihrer Stimme, „woher weißt du das ich in Masakazu verliebt bin?“

Kenshin überlegt kurz wie sie plötzlich darauf kommt. Dann fiel ihm wieder die Sms an, die er ihr geschrieben hatte. Ach ja, da war ja was…

„Kenshin!“ holte Inno den Blauhaarigen wieder zurück.

„Ich weiß nicht, ich hab’s dir einfach angesehen“, sagte er zwar aber Inno schien mit der Antwort nicht ganz zufrieden zu sein.

„Du… du hast ihm aber nichts davon erzählt, oder?“

Kenshin schüttelte sein Kopf. „Nein, aber vielleicht sollte ich“, er kratzte sich am Kinn, „vielleicht würde ich dann alles beschleunigen.“

Kaum hatte er das gesagt, drückte ihn Inno gegen die Wand: „Nein das darfst du nicht!“ Ihr Gesicht war Knallrot und kam Kenshin gefährlich nah. Er könnte ihren Atem an seiner Haut spüren, was ausreichte um sämtliche Müdigkeit aus seinem Körper zu verbannen.

Bevor Kenshin etwas sagen konnte, öffnete sich die Tür zu Kenshins und Masakazus Zimmer. Der Blonde kam raus und sah die beiden an. Es dauerte ein paar Sekunden bevor er zu verstehen meinte was vor sich ging.

„Oh sorry, wusste nicht das ich störe“, sagte er und ging wieder ins Zimmer.

„Das ist nicht das wonach es aussieht!“ versuchte Inno sich zu retten doch die Tür war bereits zu. Sie sah die Tür ein paar lange Sekunden nur fassungslos an.

Kenshin räusperte sich um Innos Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken: „Ich erklär Mazu mal besser was grade passiert ist.“

Die Braunhaarige gab den Oberschüler zunächst nur einen finsteren Blick doch nachdem Kenshin ihr versicherte das er ihr Geheimnis nicht erzählen würde atmete sie erleichtert auf.

 

Als Kenshin wieder ins Zimmer trat sah er Masakazu zuerst nur dabei zu wie er vor dem sprudelnden  Wasserkocher auf den Boden saß. Mit dem Rücken zu dem Blauhaarigen gerichtet. Neben ihn lag eine Schüssel mit trockenen Fertignudeln, sie waren mit einem braunroten Pulver bestreut und auf der anderen Seite lag eine zerknüllte Tüte.

Während Kenshin noch überlegte wie er das Gespräch anfangen soll, ergriff Masakazu das Wort: „Das kam echt überraschend“, dabei rieb er sich mit der linken Hand seine rechte Schläfe. Die letzte Nacht hatte wohl einige Spuren an ihm hinterlassen. „Ich hab gedacht dass du eher auf Aiko stehst aber dass du dich so an Inno ranmachst hätte ich nicht gedacht.“

„So hast du das grade verstanden?“ fragte der Blauhaarige nach. Bevor Masakazu antwortete, schüttete er heißes Wasser in seine Schüssel. Dampf stieg empor und gleichzeitig füllte das Fast Food den Raum mit einem angenehmen Hühnchen Aroma.

„Du brauchst es nicht abzustreiten, ich kann dich ja verstehen. Es sind beides süße Mädchen aber du solltest dich für eine entscheiden.“

Kenshin hob eine Augenbraue aber er wartete bis Masakazu mit seinen Statement fertig war bevor er ihn alles erklärte.

„Sie haben es beide nicht verdient dass man mit ihren Gefühlen spielt.“ Der Blonde sah Kenshin zum Schluss nochmal ernst an doch änderte es sich schnell als Kenshin zu lachen anfing.

„Keine Sorge. Ich spiele schon nicht mit ihren Gefühlen“, dabei schnipste Kenshin seinem Kumpel auf die Stirn, „um es kurz zu machen: Ich kenn ein Geheimnis von Inno und sie ist ein wenig ausgerastet als ich denn Witz gemacht habe es weiter zu erzählen.“

Der Oberschüler setzte sich neben seinen Freund auf den Boden und beobachtete ein wenig die Nudelsuppe. So eine könnte er auch vertragen.

„Soll das heißen du erpresst sie?“ fragte Masakazu empört.

„Was? Nein!“ antwortete Kenshin aus seinem Essenstraum rausgerissen.

Es dauerte eine Weile bis Kenshin Masakazu alles erklären konnte. Naja, nicht Hundertprozentig alles. Er konnte ihm ja nicht einfach erzählen das Inno auf ihn stand, auch wenn er kurz in Versuchung war.

Anschließend erzählte Masakazu ein wenig von seinem Discobesuch oder zumindest was er davon noch wusste. Mimi und er hatten wohl eine gute Zeit auch wenn Kenshin immer noch nicht das Anziehende an solchen Orten verstehen konnte.

„Jedenfalls bleibe ich heute zuhause“, erzählte der Blonde beim Nudelschlürfen, „bock auf ne Runde Ultimate Samurai?“

„Sorry, ich hab heute schon was vor“, entgegnete Kenshin und fing an sich selber eine Nudelsuppe zu machen.

„Was denn?“

Kenshin wollte Oga besuchen und nochmal mit ihn über diese Persona Sache zu reden. Nach seinem letzten Besuch in dieser Welt ist ihm klar geworden das er jede Hilfe braucht die er kriegen kann. Mazu kann er das allerdings nicht erzählen. Wenn er sagt er will sich die Stadt angucken oder wenn er sagt er will Oga treffen konnte Masakazu mitkommen wollen.

„Lotus Juice hat ein neuen Song rausgebracht und ich wollte in den Laden und mir die CD holen“, sagte der Blauhaarige und war von sich selber überrascht wie gut er im lügen ist. Sollte er sich über das Talent freuen oder nicht?

„Ne CD?“ fragte Masakazu skeptisch und hob eine Augenbraue, „ist ja Retro.“

 

Nach Kenshins Frühstück ging er in das Badezimmer auf dem Jungenetage. Es war die erste Tür links wenn man vom Treppenhaus in den Flur geht. Ein wenig schlecht durchdacht, wie Kenshin fand. Wenn man die Tür im falschen Moment öffnet, wenn zum Beispiel grade ein Mädchen die Treppen hoch geht, konnte was gezeigt werden was ein Geheimnis bleiben sollte.

Frisch gewaschen und in seinen Casual Outfit machte sich der Oberschüler auf dem Weg zu Oga.

Einen kurzen Fußweg später befand sich Kenshin vor dem Blockhaus in dem Fudo angeblich wohnen soll.

Bevor er wusste was er eigentlich sagen sollte drückte er bereits auf die Klingel Nr.15. Ein paar Sekunden vergingen und eine Stimme, so verzerrt das man weder alter noch Geschlecht ausmachen konnte, meldete sich zu Wort: „Ja, Hallo?“

„Guten Morgen! Kann Oga-chan raus und spielen?“ Etwas überrascht, sagte Kenshin einfach das erste was ihm in den Sinn kommt, mit der Hoffnung das Fudo am anderen Ende ist. Das kurze zögern verriet dem Oberschüler das er es wohl nicht war.

„… Okay…ich schicke sie runter.“

„Okay“, sagte Kenshin erleichtert. Warte, ´sie´? Fügte er in Gedanken hinzu.

Kurze Zeit später öffnete sich die Tür und ein junges Mädchen kam zum Vorschein. Sie trug kurze Jeans und einen grellen gelben Hoddy. Ihre braunen Haare waren zu zwei kurzen Zöpfen an ihren Seiten gebunden und zwei Haarspangen an ihrem Pony, welche keine Aufgabe zu haben schienen.

„Wer bist du?“ fragte sie mit ihren großen, braunen Augen.

„Eh… mein Name ist Kenshin Yamamoto. Ich hab, glaub ich den falschen Oga bekommen.“

„Ja glaub ich auch. Willst du zu Onii-chan?“

Onii-chan? Wie süß, kicherte Kenshin in sich hinein aber nur um sicher zu gehen das sie auch den gleichen Oga meinen: „Ja wenn dein Bruder so ein großer Type ist der auf die Gekkoukan High geht.“

Sie nickte: „Ja, ich bring dich zu ihn.“

Kenshin folgte dem jungen Mädchen zum Fahrstuhl. Sie drückte auf die fünfte Etage und anschließend wurde es ein wenig Still. Etwa bis zum zweiten Stock sagte keiner etwas, dann ergriff Kenshin das Wort: „Ich hab vergessen dich nach deinem Namen zu fragen.“

„Ich heiße Hiko“, lächelte sie, „bin 12 Jahre alt und gehe seit einer Woche auf die San no gekijō Middle School.“

„Das war ja mal eine gründliche Vorstellung“, lächelte Kenshin zurück, woraufhin Hiko rot wurde und wegschaute.

 

Direkt neben dem Fahrstuhl befand sich die Wohnung der Oga Familie. Es war ein kleines Dreizimmerapartment, mit einer kleinen Küche, einem Wohnzimmer und zwei Kinderzimmer. Jedes Zimmer schien ein eigenen Ton zu haben. Die Küche war eine seltsame Mischung aus Ordnung und einer Ansammlung von mehreren Aschenbechern und Bechern, welche mit zerdrückten Zigaretten zugemüllt waren. Das Wohnzimmer war japanisch eingerichtet. Ein Tisch mit Ausblick auf den Fernseher befand sich mitten im Raum. Das erste Kinderzimmer hatte zwei Kinderbetten und viele Stofftiere welche überall verstreut waren. Dieses Zimmer war das Einzige welches abgedunkelt war, also vermutete Kenshin das die Betten besetzt waren. Das zweite Kinderzimmer gehörte dann zu Fudo und Hiko.

Dieses war ebenfalls sehr spartanisch eingerichtet. Ein kleiner Fernseher stand auf einem Schrank, gegenüber zweier Betten. Ein Schreibtisch befand sich in der Ecke neben dem Schrank. Zwei silberne Hanteln lagen unter dem Pult, welche recht schwer aussahen. Kenshin tippte so auf acht Kilo.

Mitten im Zimmer lag Fudo auf seiner Seite. Mit dem Rücken zu der Tür gerichtet lass er ein Buch.

„Wieso bist du so schnell wieder da, Sis?“ fragte der Oberschüler ohne seinen Blick von seinem Buch zu lösen.

„Es gab da eine kleine Verwechselung, Oga-chan“, grinste Kenshin breit vor sich hin, wobei es ihn eine besondere Freude bereitete Fudo bei seinem ungewollten Spitznamen zu nennen. Der große Oberschüler zuckte zusammen bevor er seinen Kopf langsam umdrehte. An seinem Gesicht konnte der Blauhaarige ganz deutlich Wut ablesen aber auch einen kleinen Anhauch von Verleugnung.

„Was machst du hier?“ fragte Fudo mit zittriger Stimme.

„Hab dich vermisst.“

„Gib mir nicht die Scheiße!“ fluchte er und warf sein Buch nach Kenshin. Der Blauhaarige wich dem Buch um Haaresbreite aus, welches in das abgedunkelte Zimmer landete. Ein sirenenartiges Weinen ertönte was sich schnell duplizierte.

„Oni-chan!“ machte Hiko genervt. 

„Ach Mist!“ fluchte der große Bruder und ging in das Zimmer. Er hob beide Babys in jeweils einem Arm hoch und versuchte sie zu beruhigen. Eine vollkommen neue Seite von Fudo zeigte sich vor Kenshins Augen und er wusste gar nicht wie er damit umgehen sollte. Der stränge, von allen gefürchtete Zweitklässler Fudo Oga sprach mit Babysprach zu zwei weinenden Kindern, welche sich schnell wieder beruhigten. Ein kleines Lächeln huschte über Kenshins Gesicht.

„Fudo-chan, was hast du jetzt wieder angerichtet“, überraschte den Blauhaarigen eine Stimme, welche aus der Küche zu kommen schien.

Eine, auf den ersten Blick, ältere Frau kam aus der Küche. Doch je länger man sie betrachtete desto jünger kam sie einen vor. Sie wirkte einfach nur müde und erschöpft, was ihre Augenringe und ihre grauen Strähnen, welche in ihrem ansonsten schönen schwarzen Haar hingen nur noch untermalten.

Fudo ignorierte die Frage und konzentrierte sich stadtessen darauf die beiden Kinder wieder zum einschlafen zu bewegen. Die Frau seufzte daraufhin nur, sie war wahrscheinlich die Mutter von Fudo und den anderen. Als Kenshin darüber nachdachte, fiel ihm wieder ein das Fudo erzählt hat das sein Vater gestorben ist.

„Wer bist du?“ fragte die Mutter Kenshin als hätte sie ihn davor nicht bemerkt.

„Ich bin Kenshin Yamamoto“, stellte sich der Blauhaarige  mit einer leichten Verbeugung vor, „ich bin eine Stufe unter ihrem Sohn.“

„Oh, dann warst du also an der Tür. Tut mir leid als du Oga-chan sagtest dachte ich an Hiko.“

Hiko kicherte darauf ein wenig: „Ja, es passiert nicht oft das Onii-chan besuch bekommt.“

Als Fudos Schwester das sagte, musste Kenshin an die erste Begegnung mit ihm denken. Wenn er sich jedem so freundlich vorstellt ist es nicht verwunderlich wenn er selten, wenn überhaupt von Freunden besucht wird.

„Ja, ja“, meinte der Braunhaarige nur. Er wollte wohl nicht weiter auf das Thema eingehen. Die beiden Babys hatten sich wieder komplett beruhigt aber sie waren anschließend zu aufgedreht um bald wieder schlafen zu gehen.

„Fudo-chan, sie sind grade erst eingeschlafen und ich wollte jetzt anfangen das Mittagessen zu kochen“, sagte die Mutter mit einem seufzen.

„Schon klar, ich geh mit ihnen spazieren“, sagte Fudo genervt und leicht verlegen.

„Willst du solange hier auf Fudo warten?“ fragte Oga-san Kenshin, „ich kann dir ein Tee machen.“

„Nein, er wollte grade wieder gehen!“ antwortete Fudo für den Blauhaarigen.

„Sei nicht so gemein Oni-chan“, meinte seine Schwester und zog dabei an seinem Oberteil, „genau aus dem Grund hast du keine Freunde!“

„Nein, danke. Ich will kein Tee“, ging Kenshin schlichtend dazwischen, „ich geh mit Oga-chan raus!“

 

Kurze Zeit später waren beide Teenager mit den beiden Säuglingen im Doppelkinderwagen draußen. Beide Kinder sahen mit großen Augen alles an. In ihren Augen war alles noch so neu und aufregend, außer den Gesichtern die sie Täglich sehen und dem Raum in dem sie jeden Tag drin sind ist alles aufregend und bewundernswert.

„Hör auf die Kleinen anzugaffen“, zischte Fudo zornig, auch wenn in einem leisen Tonfall, „sie können nicht einschlafen wenn sie ständig jemand anglotzt.“

„Sorry, big Bro“, entgegnete Kenshin belustigt.

„Du hast echt eine miese Angewohnheit mit deinen Spitznamen. Weißt du das, eigentlich?“

„Abgesehen von dir und meinem besten Freund, gebe ich niemanden welche.“

„Meinst du diesen Blonden, der dich im Krankenhaus besucht hat?“

„Ja, genau der!“ sagte der Blauhaarige grinsend. Er verstand selber nicht wieso er so gut gelaunt war. Vielleicht hat er nach dem gestrigen Tag einfach eine kleine Entspannung gebraucht, auch wenn Oga seine Freude nicht teilte.

„Wie heißen die beiden Kinder eigentlich?“ fragte Kenshin als er merkte dass sein Senpai nichts weiter sagen wollte.

„Der Linke heißt Saburo und der Rechte Jiro.“

„Wie alt sind sie?“

„Beide sind drei Monate alt.“

Dann sind sie wohl Zwillinge, schlussfolgerte Kenshin, aber wenn sie noch so jung sind, sind sie wohl geboren nachdem Ogas Vater gestorben ist.

Wahrscheinlich muss die Mutter viel arbeiten wenn sie alleine die Fünfköpfige Familie ernährt. Jetzt verstand Kenshin auch besser was Oga gesagt hat, als sie sich im Krankenhaus unterhalten haben.

„Meine einzigen Pflichten sind zur Schule zu gehen und zuhause auszuhelfen. Ich hab keine Zeit den Helden zu spielen“, wiederholte es der Blauhaarige und Oga schienen die Worte bekannt vorzukommen, „jetzt verstehe ich was du damit gemeint hattest.“

Fudo verzog sein Gesicht. „Komm mir nicht mit der Scheiße…“ sagte er traurig. Er sah runter in den Kinderwagen, die Zwillinge waren bereits am schlafen.

„Ich hab heute die Nachrichten im Radio gehört“, fuhr Oga anschließend fort, „ein weiteres Opfer der Krankheit ist aufgewacht. Du weißt nicht zufällig was darüber?“

„Naja“, Kenshin kratzte sich an seiner Wange. Er überlegte kurz in anzulügen da er ja nichts mehr damit zu tun haben will aber er weiß es wohl schon und will es nur nochmal aus Kenshins Mund hören: „Ja, ich war es. Ich bin wieder dahin und hab nach ihr gesucht.“

Kenshin freute es allerdings zu hören dass sie anscheinend doch noch wach geworden ist.

„Spinnst du?“ schrie Fudo auf, was einige Fußgänger dazu brachte sich zu ihnen umzudrehen. Die Zwillinge zuckten kurz, wachten aber zum Glück nicht auf. „Willst du unbedingt sterben?“ fügte er erheblich leiser hinzu aber immer noch genauso wütend.

„Ich hab dir doch schon gesagt, dass ich es als meine Pflicht ansehe die Leute zu retten.“ Kenshin redete so kühl und ruhig das man meinen könnte die beiden sprechen eine vollkommen andere Sprache.

„Wie hast du es angestellt?“ fragte der große Oberschüler nach.

Der Blauhaarige erzählt von den Ereignissen der vergangenen Nacht und versuchte dabei kein Detail auszulassen. Wie er die richtige Tür zu Fuun-san gefunden hatte, die Feinde mit denen er es zu tun gehabt hatte, vom Kampf mit Fuun-sans Shadow und wie sie verschwunden war als er sie aus dem Dungeon getragen hatte.

„Du bist fast drauf gegangen…“ meinte Fudo nur als er sich auf seine Unterlippen biss.

„Ich hatte einfach nur Pech gehabt. Jetzt wo ich zwei Personas habe, hab ich auch die doppelte Feuerkraft!“ Der Blauhaarige versuchte seinen Senpai zu überzeugen dass es halb so schlimm war, was zwar nicht ganz stimmte aber er wollte ihm keine Sorgen bereiten.

„Wenn du richtiges Feuer gehabt hättest, wär es sicher leichter gewesen“, murmelte Oga vor sich hin.

„Wie war das?“

„Wenn du das nächste Mal losziehen willst, gib mir Bescheid.“

„Das brauchst du nicht zu machen“, warf Kenshin ein. Nachdem er gesehen hat wie Oga lebt will er ihm diese Last nicht auch noch auftragen.

„Was ist dein Problem?“ fragte Fudo wieder etwas wütender, „zuerst willst du mich unbedingt dabei haben und jetzt ziehst du denn Schwanz ein?“

„Ich…“ der Blauhaarige könnte ihm ja wohl kaum sagen wieso er sich um entschieden hat. Wie soll er ihm den sagen dass seine Lebenssituation so schon schwer genug ist ohne das es beleidigend oder abwertend klingt?

„Ich hab´s zuerst abgeschlagen weil ich nichts mit diesen Leuten zu tun habe“ fuhr Oga wieder fort, „ich bin kein Held der selbstlos sein Leben aufs Spiel setzt aber ich kann auch nicht zulassen dass der Typ der mein Leben gerettet hat, seins einfach wegschmeißt.“

Das sagte Oga zwar aber in Kenshins Ohren hörte sich das genau nach etwas an was ein Held in einem Mangas sagen würde.

„Coole Rede“, meinte Kenshin als Oga ihm seine Hand entgegenreichte.

„Ich werde nicht immer Zeit haben also versprich mir dann zu warten und nicht alleine loszuziehen.“

„Ich Versuchs“, sagte Kenshin leicht lächelnd und schlug ein.

„Okay dann sollten wir als erstes Fuun-san besuchen“, schlug der Braunhaarige vor.

Erst im diesem Moment hat Kenshin mitbekommen das ihn Oga zum Krankenhaus geführt hatte. 

Kapitel 012: Erstes Kendo Training

 

08.04. Sonntag, Mittag

 

Wieder in das Krankenhaus zu gehen nachdem sie erst vor ein paar Tagen entlassen wurden fühlte sich zumindest für Kenshin unglaublich bizarr an. Er war noch nie gerne in Krankenhäusern aber die weißen, sterilen Wände wirkten feindseliger als sie es noch letzten Donnerstag waren. An Ogas Gesicht könnte Kenshin keine von diesen Gefühlen ablesen aber gleichzeitig dachte sich der Blauhaarige das er ihn wohl noch nicht so gut kannte.

„Glaubst du sie sagen uns so einfach welches Zimmer Fuun-san hat?“

„Wohl nicht aber ich hab da schon ein Plan.“

Kenshin hob eine Augenbraue und folgte Oga. Anstelle zur Rezeptzion zu gehen ging er auf die Etage wo die beiden geschlafen haben.

„Wieso glaubst du das sie da ist wo wir waren?“

„Das ist die Komastation. Dieses Krankenhaus ist ziemlich berühmt für ihre Betreuung von Komapatienten.“

Kenshin nickte. Es machte Sinn wenn man bedenkt das, das Krankenhaus von der Kirijo Gruppe geleitet wird und schon seit 10 Jahren diesen Arisato am Leben erhält.

„Wie willst du ihr Zimmer herausfinden?“ fragte Kenshin doch Oga ging einfach weiter und fragte eine vorbeigehende Krankenschwester. Der Blauhaarige seufzte schon, weil er schon so etwas wie Ärztliche Schweigepflicht im Kopf hatte aber zu seiner Verwunderung führte die Frau die beiden zum Zimmer von Fuun-san.

„Sagt Bescheid wenn ihr noch etwas braucht“, sagte die Krankenschwester und ging wieder weiter.

Kenshin wartete etwas bis sie außer Hörweite war bis er sich zu Oga drehte und fragte: „Wie hast du das gemacht?“

„Meine Mutter arbeitet hier als Krankenschwester“, war seine Antwort, „man kennt und vertraut mir hier.“

Mit einem stillen „Achso“ klopfte Kenshin gegen die Tür. Während sie auf ein Herein warteten linste der Blauhaarige kurz zu den Zwillingen rüber. Sie schliefen immer noch tief und fest.

„Herein.“

 

Fuun-san sah in Wirklichkeit ganz anders aus als auf der anderen Seite. Sie war immer noch die gleiche gutaussehende junge Frau aber ihre Haare waren ganz durcheinander. Ihre strahlenden Augen verblassten und weichten für ihre Augenringe zurück. Sie wirkte im Großen und Ganzen einfach nur müde und traurig. Ihre Mimik erstrahlte wieder ein wenig als sie Kenshin sah.

„Du bist es!“ brachte sie raus bevor sie ihren Mund mit ihrer rechten Hand verdeckte, „ich wusste das es kein Traum war.“

„Guten Tag, Fuun-san“, begrüßte sie der Blauhaarige und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Er wusste nicht was er sagen sollte und schaute sich zuerst im Zimmer um. Es sah genauso aus wie sein Krankenzimmer. Weiße Wände, nur ein Bett, ein riesiges Fenster und Aussicht zum Garten. Am Nachtschränkchen neben dem Bett befand sich eine Obstschalle und eine halbvolle Wasserflasche, neben einem nassen Glass.

„Ich glaub ich hab mich das letzte Mal nicht vorgestellt“, sagte er schließlich. „Mein Name ist Yamamoto, Kenshin und das ist mein Freund Oga, Fudo und seine beiden Brüder.“

Oga nickte beim erwähnen seines Namens kurz und übernahm das Wort nach dem Blauhaarigem: „Wir wollten ihnen ein paar Fragen stellen über den Zwischenfall.“

„Ich würde euch zwar gerne helfen aber ich wüsste nicht was ich euch sagen soll. Ich hatte Kopfschmerzen und bin umgefallen, als ich dann wieder zu mir gekommen bin war ich in diesem komischen roten Raum. Ich könnte nicht raus und nach einer Zeit war es fast so als würde mich jemand kontrollieren.“

„Jemand hat sie kontrolliert?“ fragte Kenshin nach.

„Nein, ich glaub was ich tat, tat ich immer noch aus freiem Willen aber wie ich mich verhalten habe hat einfach nicht zu mir gepasst… es ist schwer zu erklären.“

„Ich glaub ich weiß wovon sie sprechen“, wand Oga ein, „das muss der Moment gewesen sein in dem sie zum Shadow geworden sind.“

„Was ist ein Shadow?“ fragte Fuun nach. Doch keiner der beiden wusste das genau. Es gab so vieles was sie noch nicht wussten und das Gespräch mit Fuun-san schien auch keine Aufschlüsse zu geben. Auch wenn Kenshin es wohl selber nicht mitbekommen hatte, hatte er im Stillen gehofft das, wenn sie länger auf der anderen Seite gewesen war, sie auch mehr wissen würde.

„Sie meinen sie seien das wahre Ich“, erklärte Oga, „aber was das sein soll wissen wir auch nicht.“

Fuun-san sah von der Antwort ein wenig enttäuscht aus. Im dem Moment fiel Kenshin etwas anderes ein: „Haben sie vielleicht eine SMS bekommen kurz bevor sie das Bewusstsein verloren haben?“

„Jetzt wo du es sagst“, meinte die Schwarzhaarige und nahm ihr Smartphone von ihrem Nachtschrank, „es hat sich auch ein seltsame App installiert aber seitdem ich aufgewacht bin, finde ich weder die SMS noch die die App.“

Oga und Kenshin warfen sich ein Blick zu, beide kamen zu derselben Schlussfolgerung: Vielleicht bliebt das Personaprogramm nur dann wenn man auch ein Persona bekommt.

Es machte sich kurz Stille im Zimmer breit als alle waren in ihren Gedanken versunken waren.

Was sind Persona und was sind Shadows? Was ist das für eine komische App und wie funktioniert sie? Diese Fragen schossen durch Kenshins Kopf und als er darüber nachdachte fiel ihm noch etwas ein: Wenn es eine App ist, müsste sie dann nicht jemand programmiert haben? Und wenn das so ist, ist das dann die gleiche Person die sie an die Leute verschickt?

„Könnte es jemanden geben der ihnen so etwas wünschen würde?“ fragte Kenshin dann strickt raus.

Fuun-sans wich den Blicken der beiden Jungs aus als sie ihre Beine anwinkelte und anfing mit ihren Fingern an der Decke rumzuspielen. „Es gibt ehrlich gesagt jemanden“, fing sie an, „meine ehemalige beste Freundin.“

„Wieso?“ wollte Kenshin wissen doch Fuun-san antworte nicht und schaute nur aus dem Fenster.

„Bitte, wenn es etwas ist was uns helfen könnte all dem ein Ende zu bereiten-“ fing Oga an doch fiel ihm die Schwarzhaarige ins Wort: „Was könnt ihr schon ausrichten? Ihr seid nur zwei Rotzlöffel die Helden spielen wollen! Ihr habt genauso wenig Ahnung von dem was da passiert wie alle anderen auch!“

Die beiden Babys wurden vom Schreien wach und Oga ging zu ihnen um sie zu beruhigen.

„Lass uns verschwinden, hier kommen wir nicht weiter“, sagte er noch als er an Kenshin vorbei ging.

Oga ging mit dem Kinderwagen wieder raus doch blieb er an der Tür stehen als er merkte dass der Blauhaarige ihm nicht nachging.

„Ich komm gleich nach“, meinte er nur und Oga machte kurz darauf die Tür zu.

„Tut mir leid, dass ich so laut geworden bin“, entschuldigte sich die Frau sobald die Tür zu war, „aber sie kann nicht dafür verantwortlich sein. Sie kennt keinen der anderen Opfer, wieso sollte sie das machen?“

„Ich weiße es nicht aber ich verstehe dass sie, sie nicht anschwärzen wollen wenn sie ihrer Meinung nach nichts damit zu tun hat aber falls ihnen noch etwas einfällt oder sie ihre Meinung ändern,“ Kenshin klappte sein Handy auf und suchte nach dem Kontakt mit seinem eigenem Namen und zeigte seine Nummer Fuun-san, „melden sie sich bitte bei mir.“

Sie sagte nichts mehr aber die Tatsache dass sie sich Kenshins Nummer aufschrieb gab ihm Hoffnung.

„Werden sie anderen Leuten davon erzählen was ihnen auf der anderen Seite passiert ist?“ fragte der Blauhaarige noch nach bevor er zur Tür ging.

„Nein, die Leute würden mich nur für verrückt halten.“

 

Wieder auf dem Weg zurück nachhause erzählte Kenshin Oga was er noch mit Fuun-san abgemacht hat.

„Glaubst du echt sie wird sich noch Melden?“

„Wer weiß? Aber es ist immer noch besser als ihr jetzt reinzuwürgen das ihre beste Freundin vielleicht ihren tot will.“

Beide blieben an der Kreuzung stehen an der sich ihre Wege trennten.

„Hör mal, danke dass du mir doch hilfst“, fing der Blauhaarige an, „das bedeutet mir wirklich viel.“

„Keine Ursache, ich begleiche nur meine Schuld“, mit diesen Worten drehte sich Oga um und ging zurück, „wir sehen uns morgen in der Schule.“

„Bis morgen.“

 

09.04. Montag, Nach der Schule

 

Das wenig  was vom Wochenende übrig blieb verbrachte Kenshin mit Masakazu und Videospielen. Auch der Schultag verging ohne nennenswerte Ereignisse. Nach dem Krankenhausbesuch jedoch könnte der Blauhaarige seine Gedanken an dem Fall bei Seite schieben während des Unterrichtes. Kenshin sah während der Mittagspause kurz Oga, sie haben sich zwar begrüßt aber der Braunhaarige wollte die Pause nicht bei ihn und seinen Klassenkameraden verbringen. Nach dem Unterricht hatte Kenshin seine erste Kendo Stunde, doch hatte er noch ein wenig Zeit bevor die Klubaktivitäten anfingen. So beschloss er nachdem er sich von seinen Freunden verabschiedet hat, noch in der Bibliothek vorbeizuschauen. Immerhin wollte er noch das Jahrbuch von vor Zehn Jahren untersuchen.
 

Die Bücherei wirkte sehr modern. Es war ein großer Kreisförmiger Raum dessen Außenwende voll mit Gemälden bedeckt waren. Mitten im Raum befand sich der Schreibtisch der Bibliothekarin, welcher von weißen Tischen umzingelt war. Diese waren für die Schüler zum lernen gedacht, doch sah Kenshin wie eine Person an einem Tisch schlief. Wahrscheinlich hat er den Unterricht hier geschwänzt und hat die Klingel verschlafen. Der Holzboden war sauber poliert und wirkte fast als könnte man davon essen.

Kenshin ging zum Regal an dem die Jahrbücher sind und musste zu seiner Verwunderung feststellen das nicht nur er das Jahrbuch von 2009 lesen wollte. Yu Narukami stand am Regal und blätterte durch das Jahrbuch. Seine vermeintliche Lesebrille war in seiner Hemdtasche. Braucht er sie vielleicht gar nicht? Er musste einige Male kichern als er sich die Bilder ansah, bevor er Kenshin bemerkte.

„Hallo Yamamoto-kun, was machst du noch in der Schule?“

„Hey Yu, ich hab mich im Kendo-Club angemeldet und hab noch etwas Zeit davor.“

„Und da wolltest du dir alte Jahrbücher ansehen?“ fragte Yu mit gehobener Augenbraue.

Kenshin überlegte kurz ob er sich eine Ausrede überlegen sollte, entschied sich aber dagegen: „Ja, um genau zu sein das was du grade in der Hand hast.“

„Oh tut mir leid“, sagte der Lehrer als er dem Blauhaarigen das Buch überreichte, „ich hab mir nur ein paar Bilder von meinen Freunden angesehen.“

„Kein Problem“, lächelte Kenshin und verabschiedete sich von Yu, welcher danach raus ging. Der Blauhaarige überlegte kurz ob Yu wohl auch auf diese Schule ging aber verwarf den Gedanken schnell wieder als er sich hinsetzte um das Buch zu lesen. Er suchte eigentlich nur nach dem Arisato Jungen doch als er auf seine Armbanduhr blickte, merkte er dass er eigentlich schon zu spät für seine erste Kendo Stunde war.  Eigentlich wollte sich Kenshin das Buch nicht ausleihen weil er jegliche Konfrontation mit Masakazu und seinen anderen Freunden mit diesem Thema vermeiden will aber wenn er morgen länger in der Schule bleibt werden sie auch fragen was er gemacht hat. So leite er sich das Jahrbuch für 2009 aus und lief in Richtung der Sporthalle.

 

Kenshin stürmte in die Turnhalle, er sah noch keinen beim Training aber es sah so aus als ob sich grade alle vorgestellt hätten. Vier jüngere Mitschüler standen nebeneinander vor einigen älteren Mitschülern. Die jüngeren waren noch in ihren Schuluniformen und die älteren hatten bereits ihren dunkelblauen Kimono und Hakama, manche hatten schon ihre Schutzkleidung, ihren Bōgu an.

Doch was sie alle miteinander gemeinsam haben ist die Tatsache dass sie Kenshin anstarrten.

Der Blauhaarige kratzte sich zuerst etwas verlegen am Hinterkopf, da hörte er einen der neuen Mitglieder etwas zum anderen flüstern: „Der Punk ist bei mir in der Klasse, der ist braucht immer seinen Sonderauftritt.“

Er hatte kurzes, schwarzes Haar das an seinem Nacken etwas länger wurde und ein kantiges Gesicht welches ihm älter aussehen ließ als er es eigentlich ist. Kenshin beschloss ihn zu ignorieren. Wenn er im Club bleibt wird er die nächsten Wochen bestimmt noch eine Gelegenheit finden sich für diesen Spruch zu rächen.

„Sorry, dass ich zu spät bin. Ich hab die Zeit vergessen als ich in der Bücherei war“, entschuldigte sich der Narr als er sich zu den anderen aus seinem Jahrgang stellte.

„Schon gut“, sagte der Captain des Kendo Clubs, „wir haben bis jetzt nur gesagt wo wir die Ausrüstung lagern, wie wir sie reinigen und wie unser Trainingsablauf aussieht.“

Der Captain war ein großer, junger Mann der ziemlich muskulös war. Er wirkte recht sträng aber solange Kenshin nichts macht was ihn zu sehr zum Außenseiter macht wird er schon nichts zu befürchten haben.

Anschließend ging es weiter mit den Vorstellungen. Alle nannten ihre Namen und aus welcher Klasse sie stammen. Dank Kenshin fast schon legendären Fähigkeit sich weder Namen noch Gesichter merken zu können wenn er nichts mit ihnen zu tun hat, vergaß er bereits alle Namen in der Sekunde in der sie gesagt wurden.

Nur einen könnte er sich merken. Yoshio Kugo, irgendwas an seiner Art fand Kenshin auffallend. Er stand abseits von den anderen Mitgliedern und wirkte ein wenig so als würde er nicht dazugehören. Es lag ein wenig an seinen Augen, welche die gleiche Einsamkeit ausstrahlten wie die von Kenshin wenn er nicht mit Masakazu oder einem anderen seiner Freunde unterwegs war. Der Blauhaarige verwarf aber ganz schnell wieder den Gedanken. Immerhin kannte er ihn nicht mal. Er trug weder ein Hakama noch irgendeine Form von Schutzkleidung. Sein Kimono hatte er auch ziemlich weit offen so das man sehen könnte das er auch darunter nichts versteckt.

Nach den Vorstellungen zogen sich die neuen um und machten sich zum Training bereit. Dadurch dass keine Mädchen da waren konnten sie die vier in der Halle umziehen. Der Blauhaarige erinnert sich aber an eine junge Frau die seine Anmeldung entgegennahm, sie war wahrscheinlich die Managerin des Clubs. Also wird das wohl nicht jedes Mal möglich sein, die anderen Mitglieder meinten auch dass es heute nur geht weil zum Einstieg alles noch ein wenig lockerer genommen wird.

Es schienen auch nicht alle Mitglieder da zu sein. Von allem was Kenshin gehört hat war der Club sehr beliebt unter den Schülern aber es waren nur fünf Senpai anwesend. Es war der erste Tag an dem nur die Neulinge eingewiesen werden also haben sich die meisten wohl einfach frei genommen.

Yoshio hat bereits angefangen selber zu trainieren. Für ein untrainiertes Auge sah es so aus als würde er willkürlich mit seinem Bambusschwert durch die Gegend schwingen aber jemanden wie Kenshin, der selber ein paar echte Kämpfe hinter sich hat und auch zuvor schon gegen den einen oder anderen geprügelt hat der sich mit einem Bambusschwert einen unfairen Vorteil verschaffen wollte, könnte sehen wie Yoshio jeden Schlag an einen unsichtbaren Gegner anpasste. Fast so wie Boxer gegen seinen eigenen Schatten kämpft.

Nach einigen Aufwärmübungen sollten die Neulinge zeigen was sie drauf haben und gegeneinander antreten, doch aus irgendeinem Grund wollte keiner mit Kenshin kämpfen. Er nahm das einfach als Kompliment. Doch das hatte zur Folge dass der Blauhaarige gegen einen Senpai antreten musste.

Der Captain machte sich breit doch unterbrach ihn Kenshin: „Kann ich vielleicht gegen Yoshio kämpfen?“

Der Captain und die anderen Mitglieder sahen sich zuerst erstaunt an bevor Yoshio auf Kenshin zu kam und ihm tief in die Augen blickte.

„Wieso ich?“ fragte er mit seiner rauen Stimme. Seine Lila Augen starrten direkt in die Blauen von Kenshin, eine einzelne Strähne seiner ebenfalls lila Haare löste sich und strich ihm über die Stirn.

„Weiß nicht ganz“, gab der Persona User zu und könnte sich dabei nicht sein freches Grinsen verbergen, „du scheinst stark zu sein.“

Genau dieses Verhalten hat Kenshin auf der Middle School immer in Schlägereien verwickelt aber er könnte es einfach nicht abstellen.

Yoshio zog sein Schwert raus welches er an seiner Seite festgebunden hatte und richtete es auf den Neuen. „Da hast du sogar Recht“, meinte der Kendo Senpai und ging ein paar Schritte von Kenshin weg, „willst du damit etwa andeuten das du auch gut mit dem Schwert zurechtkommst?“

Ein Lachen entkam Kenshins Lippen als er ebenfalls nach einem Schwert griff: „Ich dachte wir sind hier beim Kendo und nicht in der Theater AG. Bei dir klingt das ja so ernst.“

„Hey, übertreib es nicht Yoshio-kun. Er ist noch ein Anfänger“, meinte der Captain noch, der zwar sichtlich nicht mit der Situation einverstanden war aber letzten Endes einfach mit den Schultern zuckte.

„Ja, ja“, machte der Angesprochene und sprintete auf Kenshin zu.

Blitzschnell schwang er sein Schwert, welches in letzter Sekunde von dem Blauhaarigen abgewehrt wurde. Zwei weitere kamen von links welche ebenfalls mit einem dumpfen Klang von einander geschlagenem Bambus Holtz abgewehrt wurde. Doch beim nächsten Schlag von rechts musste Kenshin zurückspringen um nicht erwischt zu werden.

Yoshios Style erinnerte Kenshin kaum an Kendo, es wirkte eher wie ein besonders schneller Straßenkämpfer. Er trug seine Waffe nur mit einer Hand und Kenshin musste sich immer wieder vor Augen halten das es ein Regelkampf war und er ihn mit dem Schwert erwischen muss um ein Punkt zu erzielen und er sich nur ein Foul einfangen würde, wenn er die freie Hand benutzt. Er kämpft so wie es Kenshin normalerweise tut. Nur um sich selber davon abzuhalten mit der freien Faust anzugreifen, hielt der Blauhaarige das Schwert fest in beiden Händen.

Wieder lief Yoshio auf Kenshin zu, dieses Mal mit seinem Schwert weit ausgestreckt. Der Blauhaarige meinte sein Bewegungsmuster absehen zu können und hielt seine Waffe zum Blocken bereit. So das er aus der Verteidigung heraus sofort zuschlagen könnte. Im letzten Augenblick passierte aber etwas das Kenshin erst dann realisierte als er bereits den Treffer eingesteckt hatte.

Yoshio ließ die Waffe in seiner Rechten fallen bevor er in Kenshins Reichweite war und in der Bewegung in der er das Schwert mit seiner linken Hand auffing griff er sofort an.

Er erwischte Kenshin damit so stark das seine Schutzmaske ihm abfiel. Er brauchte ein paar Augenblicke um zu realisieren was passiert ist als der Captain den Punkt aufzählte.

„Sollen wir eine kurze Pause machen damit du deine Ausrüstung wieder anziehen kannst?“ fragte Yoshio kichernd. Kenshin wusste das er nicht mit ja antworten konnte, immerhin trug sein Gegner selber auch keinen Schutz.

„Machst du Witze?“ entgegnete somit der Blauhaarige, „jetzt fängt es an spaß zu machen!“

Kapitel 013: Kleine Geheimnisse


 


 

09.04. Montag, Nach der Schule

 

„Aua, aua, aua, aua“, war alles was Kenshin raus brachte als er sich in der Umkleide des Kendo Clubs umzog. Sein ganzer Oberkörper war mit blauen Flecken überseht. Dies merkte er als er sein Kimono aufmachte und ihn an seinen Seiten runterhängen hatte.

„Du hast ein paar coole Tricks auf Lager, Senpai“, der Blauhaarige bemühte sich um ein Lächeln doch nach ein paar kurzen Sekunden verschwand dieses und verwandelte sich wieder in eine schmererfüllte Visage. Yoshio hatte inzwischen wieder die Hose seiner Schuluniform angezogen und schenkte dem jungen Mann neben sich keine merkbare Beachtung. Es sah fast so aus als ob er ihn ignorieren wollte. Kenshin versuchte so zu tun als ob er nicht merkte das er nicht beachtet wird und redete einfach weiter: „Wo bleiben eigentlich die anderen? Wir haben in der Halle doch schon alles aufgeräumt.“

Wieder kam nichts von Yoshio. Er hatte sogar die Augen geschlossen als er sein Hemd zu machte.

„Du hast da die Knöpfe falsch zugemacht“, merkte Kenshin an und zeigte auf den untersten Knopf, welcher mit dem vorletzten Loch verbunden wurde.

Endlich zeigte Yoshio mal eine Reaktion. Er lief zuerst ein wenig rot an und als er seine Augen aufmachte um nachzusehen verwandelte er sich in eine Tomate als er sah wie nah ihm Kenshin war.

„Sch-schon mal was von Pri-Privatsphäre gehört?“ schrie er den Blauhaarigen an, „und zieh dir was an du Perversling!“ Er zeigte auf Kenshins, immer noch nackten Oberkörper.

„Was ist dein Problem?“ wollte Kenshin wissen und ging ein Schritt zurück. Yoshio zögerte als wäre er kurz am Überlegen ob er es dem Blauhaarigen sagen sollte doch letzten Endes schnappte er sich seine übrigen Sachen und stürmte aus der Umkleide. Kenshin blieb verwirrt zurück.

„Du darfst das nicht persönlich nehmen“, hörte der Blauhaarige kurz darauf vom Captain zu hören der gefolgt vom restlichen Kendo Team die Umkleide betrat. „Yoshio hat ein Problem mit…“ Kenshins Senpai legte seine Sachen ab als er versuchte das richtige Wort zu finden,“ sich im selben Raum wie andere Jungs umzuziehen.“

„Wieso?“

Ein weiteres Mal suchte der Kendo Captain nach den geeigneten Wörtern und kratzte sich diesmal verlegen am Hinterkopf: „Es ist nicht ganz klar aber… irgendwie gehen seine Hormone dann mit ihm durch…“

„Du meinst er ist Schwul?“ fragte Kenshin strickt heraus und alle in der Umkleide gefroren zu Eis, als hätte er ein Tabuthema angesprochen. Sein Senpai seufzte einmal tief durch: „Es ist nicht ganz klar. Wenn es so ist hat er es sich nicht mal selber eingestanden. Deswegen zieht er sich von den meisten männlichen Schülern zurück und redet wenn überhaupt nur mit den Mädchen.“

„Und der gesamte Klub hat was dagegen oder wie soll ich das jetzt verstehen?“ Kenshin verschränkte seine Arme und wartete auf die Antwort des Captains.

„So ist das nicht aber die meisten haben keine Lust auf seine Art wenn alle in der Umkleide sind. Deswegen lassen sie ihn auch alleine. Beim Training geht es ja noch aber wenn er so rot im Gesicht ist das man Angst haben muss das er gleich umfällt, dann lassen wir ihm lieber seinem Freiraum. Außerdem solange er sich nicht outet kann man ihm auch nicht helfen.“

Kenshin war zumindest beruhigt das sein Captain nicht irgendwelche Vorurteile gegenüber Homosexuellen hatte aber die Sache mit Yoshio bedrückte ihn trotzdem etwas. Er wollte ihm helfen sich ein wenig zu öffnen aber so genau wie wusste er auch nicht.

Wie der Blauhaarige so in Gedanken versunken war merkte er gar nicht dass sich die Umkleide nach und nach leerte und er irgendwann der Letzte drinnen war.

Erst dann merkte er dass er sich noch gar nicht umgezogen hatte.

 

 

Die nächsten Tage vergangen ohne besondere Ereignisse. Es gab keine neuen Erkrankungen aber Kenshin und Oga haben sich ein paarmal in der anderen Welt getroffen um ein wenig zu trainieren. Oga lernte schnell mit seinem Persona umzugehen aber außerhalb des Trainings und wenn sie sich in den Pausen trafen um den Fall zu besprechen redeten sie nicht viel miteinander.

Das gleiche könnte Kenshin auch über den Kendo Klub und Yoshio sagen. Kenshin wollte ihm zwar helfen aber zugleich wusste er nicht wie er den ersten Schritt machen sollte. Fürs erste beschloss der Blauhaarige zumindest nicht die Umkleide zu verlassen wenn sie sich umziehen.

 

26.04. Mittwoch, Abend

 

Als Kenshin und Aiko endlich wieder im Wohnheim ankam war die Sonne bereits untergegangen. Die beiden gingen mittlerweile öfters miteinander joggen und Kenshin schaffte es sogar manchmal Schritt zu halten. Aiko hängte ihn zwar immer auf einer längeren Strecke ab aber es machte trotzdem mehr Spaß wenn sie zusammen laufen. Manchmal machen sie auch einen kleinen Abstecher in die Stadt und holen sich etwas zu essen, wofür Kenshin allerdings immer zahlen muss.

„Du bist ziemlich schnell besser geworden“, kicherte Aiko als sie sich auf das Sofa fallen ließ.

„Ach ich war nur ein wenig eingerostet“, gab der Blauhaarige zurück, als er ein paar Dehnübungen machte. Es stimmte zwar das er in den Sommerferien ein wenig faul war aber die Tatsache das ein Persona in ihm erwacht ist sorgte sicherlich auch daran das er so schnell stärker wird. Wenn er mal nicht Joggen geht mit Aiko ist er ja auch beim Kendo Training aber das einzige mal wenn er sich wirklich erschöpft fühlt liegt es am Persona Training.

„Was machst du gleich noch?“ fragte Kenshin als er sich mit einem gähnend neben Aiko auf den Sofa setzte.

„Ich geh duschen und dann mit Inno ein Film gucken und du?“

„Ich wollte ein wenig lernen, die Prüfungen fangen ja in ein paar Wochen an.“

„Das sind doch noch über drei Wochen, du bist echt ein fleißiger Schüler“, sagte die Blonde mit einem Lächeln.

„Nicht wirklich“, entgegnete Kenshin, wobei er sich verlegen am Hinterkopf kratzte, „ich hab nur nicht wirklich was anderes zu tun.“

Dann herrschte ein wenig stille zwischen den beiden. Kenshin könnte die Ruhe nicht wirklich einordnen. War es eine angenehme Stille, zwischen zwei Menschen die sich auch ohne Worte verstehen oder ein unangenehme Still, zwischen zwei Menschen die sich nichts zu sagen haben?

Der Blauhaarige sah zu Aiko rüber welcher zur gleichen Zeit zu ihm sah. Sie lächelte ihn an und sah anschließend wieder in eine andere Richtung.

Wieder war Kenshin verwirrt und fragte sich was das Lächeln zu bedeuten hatte. War es Freundschaftlich? Flirtend? Aufgesetzt?

Auch wenn er sich nichts anmerken ließ, war er innerlich am Verzweifeln. Der Persona-User verspürte das unstillbare Bedürfnis etwas zu sagen doch ihm viel nichts ein. In der Schule ist nichts Nennenswertes passiert und selbst wenn, Aiko war die meiste Zeit dabei. Sollte er sich über ihre Hobbys fragen? Nein er wusste bereits von Sport und das sie sich gerne mit Freunden trifft. Sie hat eine Vorliebe für westliche Filme, besonders Action Filme und Kenshin hat sie manchmal dabei erwischt wie sie spät abends sich noch eine Bentōbox für die Schule macht.

Wo Kenshin so darüber nachdachte wusste er ziemlich viel über sie. Ein Wunder wenn man bedenkt dass er sich nicht mal die Namen von allen in seiner Klasse merken kann.

„Hast du schon etwas für die Golden Week geplant?“ fragte Aiko und brachte Kenshin damit aus seinen Gedanken.

„Nein noch nicht, du?“ antwortete Kenshin, stolz nicht gestottert zu haben.

„Ich wollte eigentlich…“ sie kratzte sich etwas verlegen an der Wange und versuchte zu vermeiden Kenshin direkt in die Augen zu sehen, „ich wollte dich fragen ob du nicht Lust hast was mit mir zu unternehmen…“

„Nur wir beide?“ wollte der Blauhaarige klarstellen bevor er sich anfängt Hoffnungen zu machen.

„W-wenn du unbedingt willst können wir Inno und Masakazu auch einladen.“

„Nein! Nein… das muss nicht sein, wir können auch alleine was machen.“ Kenshin könnte sich das Grinsen auf seinem Gesicht nicht verkneifen.

„Okay, ich freue mich schon darauf.“

Anschließend verlief das Gespräch mit Aiko viel einfacher. Die Unterhaltung verlief viel flüssiger und sie fanden Themen die sie beide interessierten. Doch bald schon war es Zeit auf ihre Zimmer zu gehen.

Sie verabschiedeten sich auf den Treppen voneinander und gingen dann jeder seiner Wege. Kenshin erwischte sich dabei wie er Aiko hinterher sah bis er hörte wie die Tür zum Badezimmer zuging.

Aus irgendeinem Grund musste er lächeln, doch das hielt nicht lange.

 

„Wo starrst du hin?“ fragte die für Kenshin wohl nervigste Frauenstimme aller Zeiten. Mimi kam aus der Richtung von Kenshins und Masakazus Zimmer. Die beiden haben wohl den Tag miteinander verbracht.

„Ich hab nur ein wenig nachgedacht“, meinte der Blauhaarige und verschränkte seine Arme.

„Worüber kann so ein Spatzenhirn wie du schon nachgedacht haben?“ Mimi stellte sich vor den Oberschüler und lehnte ihre Hände auf ihre Hüften. Wieder überflog ein Lächeln Kenshins Lippen weil er die Perfekte Antwort auf ihren Kommentar wusste:

„Wie ein so netter Kerl wie Mazu nur so ein Miststück als Freundin bekommen könnte.“

Kenshin betrachtete kurz Mimis Outfit. Sie trug einen engen Minirock und ein ärmelloses Hemd. Fast schon hatte der Blauhaarige angst sie könnte sich erkälten aber sie hielt noch eine Lederjacke im Arm.

„Wenn du wüstest was er über dich erzählt wenn wir alleine sind würdest du ihn bestimmt nicht so nett finden.“

Kenshin könnte nicht glauben was er da hörte, er musste sich zusammenreißen um nicht loszulachen.

„Mazu ist mein bester Freund, ich kenne ihn schon seit ich denken kann. Glaubst du echt ich glaub dir so ein Stuss?“

Der Blauhaarige war sich totsicher dass sie nur Blödsinn von sich gab, doch ihr lächeln als sie an ihm vorbeiging machte ihn skeptisch. Auch wenn er es lieber nicht täte kannte Kenshin Mimi auch recht gut. Nicht so gut dass er anhand ihrer Mimik alles ablesen könnte aber ihre verschiedenen Lächeln kannte er. Zumindest die meisten. Er wusste das sie dieses Besserwisser Grinsen nur dann aufsetzt wenn sie sich überlegen fühlt und auch wenn das ihre Geschichte nicht wahr machen musste, gab sie dem Blauhaarigen doch zu grübeln.

„Hey, warte Schatzi!“ rief Masakazu als er ebenfalls aus dem Zimmer lief. Man merkte sofort dass er sich grad eben schnell seine Sportsachen übergezogen hatte, weil er kurz zuvor wohl noch nackt war. Über seinen Schultern hing seine Schuluniformsjacke, wahrscheinlich um ihn warm zu halten aber sie passte kein wenig zu seinem restlichem Outfit.

„Oh Kenshin, was machst du denn hier?“ fragte er als er bei dem Blauhaarigen stehen blieb.

„Ich wohne hier“, gab er zurück und klang dabei wohl etwas genervter als er eigentlich wollte.

„Weiß ich doch, ich meinte nur…“ während der Blonde noch nach den richtigen Worten suchte boxte ihn sein Kumpel auf die Schulter.

„Schon klar, geh schon weiter. Deine Freundin wartet schon“, Masakazu grinste zurück und als er weiter ging sagte der Blauhaarige noch: „Und brüll so spät nicht mehr rum, hier wohnen noch andere.“

Kenshin wollte sich nur noch in seinem Zimmer hinlegen doch er stoppte nochmal kurz als er hörte wie eine Tür auf ging. Aiko musste wohl mit duschen fertig sein und ging wieder auf ihr Zimmer. Der Blauhaarige erwischte sich wieder beim grinsen als er hörte wie sie vor sich hin summte.

Ich muss da mal langsam was machen, dachte sich Kenshin doch seine Gedanken wurden unterbrochen als er ein Kreischen hörte. Er wusste sofort woher es kam. Ohne zu überlegen lief er die Treppen hoch und in Aikos und Innos Zimmer, dem zweiten auf der rechten Seite.

„Aiko, was ist los?“

Doch die Frage könnte er sich selber beantworten. Die Blonde war auf ihren Knien und schüttelte verzweifelt ihren Kopf. Vor ihr lag Inno auf den Boden, bewusstlos mit ihrem Handy in der Hand.

Kenshin wusste besser als jeder andere was das zu bedeuten hatte.

Er zückte sein Handy raus während er Aiko über den Rücken streichelte. Er wählte die Nummer vom Notarzt. Es klingelte drei Mal bevor jemand dran ging. Mit einem kühlem Ton antwortete Kenshin: „Hallo? Hier am Gekkoukan Wohnheim für den ersten Jahrgang gibt es ein Opfer der Arisato Krankheit.“ 

Kapitel 014: Kenshin der Casanova

 

26.04. Mittwoch, später Abend

 

Nachdem die Notärzte Inno abgeholt hatten und Kenshin Aiko einigermaßen beruhigt hatte ging er wieder in sein Zimmer. Dort wählte er auf seinem Handy die Nummer von Oga. Ihm war klar, dass es spät war aber das hinderte ihn nicht daran wütend zu werden das sein Senpai nicht sofort dran ging. Bei jedem Klingeln regte sich der Blauhaarige mehr und mehr auf.

„Hallo? Oga hier, “ meldete sich der junge Mann am anderem Ende.

„Was hat das so lange gedauert?“ fuhr er ihn gleich an, doch entschuldigte sich sofort wieder.

„Es gibt wieder ein neun Fall.“

„Woher weißt du das? Ich hab, vor vielleicht zehn Minuten noch im Internet geguckt und da stand nichts Neues.“

„Es ist eine Freundin von mir, sie wurde grade erst abtransportiert.“

Dann wurde es still am anderen Ende der Leitung. Man könnte im Hintergrund vorbeifahrende Autos hören, also war der Schüler wahrscheinlich noch unterwegs. Kenshin fragte sich wieso Oga um diese Uhrzeit noch unterwegs war aber die Frage hob er sich für später auf.

„Es passiert öfters das Leute in deiner Nähe erkranken.“

Verwirrt sah sich Kenshin in seinem Zimmer um. Erst ein paar Sekunden später fiel dem Blauhaarigen ein was Oga damals gesagt hat nachdem er sein Persona bekommen hat.

„Verdächtigst du mich immer noch?“

„Nein, ich würde es nur in Betracht ziehen das du etwas damit zu tun hast.“

Wieder verstummte Kenshin. War es wirklich möglich dass es etwas mit ihm zu tun hat?

„Was ist mit Fuun-san und alle die davor erkrankten? Ich kenne keinen davon.“

„Ich sag ja nicht dass es deine Schuld ist oder dass alles von dir ausgeht. Du musst aber einsehen dass du etwas Besonderes bist. Du könntest dein Persona beschwören ohne dein Shadow konfrontieren zu müssen und du kannst mehrere Personas beschwören.“

Oga klang fast schon so wie Igor in Kenshins Ohren aber er könnte ihm auch nicht sagen dass er falsch lag. Er wollte einfach nur das Thema wechseln und nicht weiter darüber nachdenken.

„Bist du morgen dabei?“ fragte Kenshin dann einfach ohne auf das was Oga sagte einzugehen.

„Klar bin ich das“, kam nach kurzem Zögern, „also morgen nach der Schule?“

Kenshin bestätigte ihm das und anschließend verabschiedeten sie sich.

 

Obwohl das Telefonat beendet war hielt der Blauhaarige sein Handy immer noch am Ohr. Ogas Worte schwirrten ihm immer noch in seinem Kopf herum. Was machte ihn so besonders? War er überhaupt etwas Besonderes? Immerhin war alles noch relativ neu für die Beiden und sie kannten keine weiteren Persona-user. Vielleicht kommt das Kontrollieren von mehreren Personas noch für Oga und vielleicht ist auch er etwas Besonderes weil er sich seinem Shadow gestellt hat? Kaum war Kenshin zufrieden mit diesen Gedanken hörte er eine Stimme in seinem Kopf so klar als würde sie vor ihm stehen:

„Du bist dazu bestimmt eine einzigartige Kraft zu erwerben.“

Das waren Igors Worte noch bevor Kenshin sein ersten Persona hatte.

Der Blauhaarige setzte sich auf Masakazus Bett und fluchte ein paarmal leise vor sich hin. Er fühlte sich verantwortlich für das was mit Inno passiert ist und überlegte ob er sie nicht alleine retten sollte wie er es mit Fuun-san gemacht hatte. Wenn es Tatsächlich seine Schuld war dann hat auch nur er die Verantwortung zu tragen und nicht das Recht jemand anderes mit hinein zu ziehen. Doch das Versprechen das er Oga gegeben hat hinderte ihn daran es auf eigene Faust zu machen.

So schleppte er sich ins Bett und versuchte etwas zu schlafen vor dem großen Tag.

 

27.04. Donnerstag, nach der Schule

 

Der ganze Tag schien sich zu ziehen. Ob es nun das morgendliche Frühstück war oder die Fahrt zur Schule. Der Unterricht oder die Pausen, nichts könnte schnell genug vorbei gehen. Es war nicht nur so das Kenshin so schnell wie möglich Inno retten wollte, er könnte es auch nicht länger mit ansehen wie sehr es Aiko und Masakazu mitnahm. Aiko hatte immer noch ganz rotte Augen, ob es nun vom Weinen kam oder vom Schlafmangel könnte man nicht sagen. Masakazu könnte man den Mangel an Schlaf aber deutlich ansehen. Öfters als normalerweise schlief er im Unterricht ein.

Als Kenshin ihm die Sache erzählt hatte wollte er sofort los um Inno im Krankenhaus besuchen. Dem Blauhaarigen hatte es viel Überzeugungsarbeit gekostet ihn davon abzuhalten.

Doch er Könnte den Blonden nicht davon abhalten sie vor der Schule zu besuchen.

Er ist wirklich ein Herzensguter Mensch, dachte sich Kenshin, und die beiden würden ein echt gutes Paar abgeben. Zu schade dass er mit dieser Tussi zusammen ist.

 

„Wollen wir los?“ fragte Masakazu mit einem aufgesetzten Lächeln als er Kenshin und Aiko dazu motivieren wollte ins Krankenhaus zu gehen. Aiko saß lustlos auf ihrem Platz und schaute aus dem Fenster. Kenshin stand daneben und lehnte sich an den Tisch ihres Sitznachbern an.

Die drei waren die letzten die noch in der Klasse geblieben sind, größtenteils aus dem Grund das Aiko nicht aufstehen wollte. Ihr fiel es wohl schwer die Kraft zu finden um zu Inno zu gehen. Dass es so schnell wieder einem ihrer Freunde passiert ist machte ihr sehr zu schaffen.

Kenshin wartete auf einen Augenblick wo er sagen kann dass er nicht mitkommt. Er würde zwar gerne aber er hatte die Möglichkeit Inno tatsächlich zu helfen und das nicht nur als moralischer Beistand. Das Blöde war nur das er ihnen das so nicht sagen könnte.

„Wenn wir Inno besuchen, wird es ihr bestimmt bald wieder besser gehen“, sagte der Blonde und klopfte Aiko dabei auf die Schulter. Dies brachte ihm nur einen bösen Blick von der Blonden ein. Verzweifelt sah er zu seinem Besten Freund rüber in der Hoffnung das er etwas sagen könnte was die Oberschülerin überzeugen könnte.

„Tut mir leid Masakazu aber ich glaub ich kann heute nicht mit.“ Allein durch die Tatsache dass er den Blonden mit vollen Namen angesprochen hatte wusste er das er es ernst meint.

„Was? Wieso?“

„Ich weiß nicht ob ich bereit dazu bin wieder ins Krankenhaus zu gehen“, log der Blauhaarige, „und ob ich mitansehen kann wie jemand an der gleichen Sache erkrankt ist, die ich noch vor ein paar Wochen hatte.“

Masakazu wollte etwas sagen aber er ließ es dann doch bleiben. Ein Teil in Kenshin glaubte das er seine Lüge durchschaut hat aber selbst wenn, der Blonde müsste wissen dass er ihn nicht ohne Grund anlügen würde.

„Dann bin ich wohl alleine bei Inno, was?“ fragte Masakazu in die Runde.

„Sieht wohl so aus“, gestand Kenshin.

„Kannst du dann Aiko nachhause bringen?“ fragte der Blonde dann Kenshin, er versuchte es so leise wie möglich zu fragen damit die Blonde es nicht mitbekommt aber es war sinnlos wenn sie keinen ganzen Meter entfernt war.

Vielleicht hat Masakazu auch gar nicht durch Kenshin lüge gesehen, sondern hat sich nur um Aiko gesorgt und wie sie in ihrem Zustand wieder sicher zurückkommt.

Der Blauhaarige nickte dem zu. Kurz darauf verabschiedete sich Masakazu und lief los um die nächste Bahn noch zu erwischen.

„Sollen wir uns dann auch auf den Weg machen?“ fragte Kenshin und bekam nur ein nicken als Antwort.

 

Der Weg zurück zum Wohnheim war ansträngend auf die eine oder andere Weise. Aiko war die ganze Zeit über still. Die meiste Zeit sah sie runter und nur selten bekam Kenshin irgendein Signal das sie ihm zuhört. Meistens ging es nicht über ein nicken oder ein Kopfschütteln hinaus.

Im Zug bekam Kenshin die ganze Zeit Nachrichten von Oga, wann sie anfangen würden.

Es kann bald losgehen, ich bring nur noch Aiko nachhause, schrieb Kenshin schnell zurück als er und Aiko sich hinsetzten. Doch etwas an der SMS machte Oga wütend.

Willst du mich verarschen? Eine Freundin ist erkrankt und du flirtest gleich mit dem nächsten Mädchen rum?

Kenshin verstand nicht ganz was sein Senpai meinte. Er beschloss auch nicht weiter drauf einzugehen und es ihm später zu erklären.

Es war ja auch nicht die feine englische Art die ganze Zeit am Handy zu sitzen wenn man mit jemandem unterwegs war.

 

Nach einer Weile sagte sich Kenshin er versucht Aiko nicht mehr in ein Gespräch zu verwickeln. Smalltalk half in so einer Situation nicht weiter aber ob es wirklich besser war das Thema direkt anzusprechen?

„Weißt du…“ fing der Blauhaarige dann doch unsicher an, nicht wissend wie sein Satz enden wird, „ich hab es auch geschafft die Krankheit zu besiegen… Inno ist stark und man sagt doch dass sie eine Medizin gegen die Krankheit haben…“

Als Aiko zu zittern begann wurde Kenshin still. Sofort gab er sich innerlich eine Ohrfeige, hätte er bloß seine große Klappe gehalten.

„Ich hab noch nie jemanden verloren,“ sagte sie mit zittriger Stimme, „als du erkrankt bist hab ich gedacht ich verliere dich… ich weiß es ist dämlich wenn man bedenkt das wir uns kaum kennen aber…“ weiter kam sie nicht, da lief ihr schon die erste Träne die Wange entlang. Sie schniefte und es folgte eine zweite bevor sie anfing zu weinen.

Kenshin überlegte kurz was er machen sollte, bevor er das machte was für ihn am natürlichsten kam. Er griff nach ihrer Hand, er verstand das Wörter nicht mehr zu ihr durchdrangen und so konnte er ihr zumindest zeigen dass sie nicht alleine war. Sie legte ihren Kopf an seine Schulter und weinte weiter, versuchte aber ihre Stimme leise zu halten.

Die Situation verstärkte in Kenshin nur den Verlangen Inno zu Retten.

 

Im Wohnheim angekommen brachte Kenshin Aiko sofort in ihr Zimmer. Sie hatte immer noch rote Augen und sagte nichts aber der Blauhaarige hatte das Gefühl das es ihr ganz gut getan hat sich mal auszuweinen. Er erinnerte sich wie ihr die Tränen gekommen sind als er wieder wach wurde. Kenshin könnte an diesem Tag auf seiner Liste von Sachen die er über Aiko wusste aufschreiben das sie nah am Wasser gebaut war.

„Entschuldige dass ich deine Jacke nass gemacht habe“, brachte sie verlegen raus als sie an ihrer Zimmertür standen.

„Kein Problem, das musste eh in die Wäsche.“

Da sah Kenshin etwas was er sehr vermisst hatte, Aikos Lächeln. Es war nur kurz aber es war da und war genug um den Blauhaarigen zu motivieren. Anschließend verabschiedeten sich die beiden und Kenshin ging eine Etage tiefer und lief auf sein Zimmer zu, dabei versuchte er die vielen Neugierigen Blicke zu ignorieren die er und Aiko auf der Mädchenetage bekamen.

Erst auf seinem Zimmer merkte er das sich vielleicht ein Gerücht daraus ergeben könnte. Sein erster Gedanke war das sie rumerzählen würden das sie zusammen sind aber beim genauem überlegen…

Aiko hatte rote Augen als sie zurück kamen, Kenshin war sich sicher dass herumerzählt wird er hätte sie zum Weinen gebracht.

Kenshin schob denn Gedanken aber bei Seite als er seine nasse Jacke ablegte und sich schnell seinen roten Kapuzenpullover überzog. Danach schickte er Oga eine Nachricht, dass er bereit sei und öffnete auf seinem Handy das Persona Programm.

 

Kenshin würde sich wohl nie an das Gefühl gewöhnen direkt nachdem man in der anderen Welt aufwacht. Der ganze Körper fühlt sich taub an aber zugleich spürt man alles so intensiv. Es ist ein wenig so wie wenn einem der Fuß einschläft, nur über den ganzen Körper verteilt.

Der Blauhaarige machte ein paar Dehnübungen bevor Oga kurz darauf ebenfalls erschien. Sein Senpai erschien in einem Lichtstrahl und schien keine Nebenwirkungen vom Weltenübergang zu spüren, zumindest zeigte er keine.

„Was soll das, du Casanova?“ fragte er lautstark Kenshin, „Gestern hast du noch den ganzen Aufstand gemacht dass du sie retten willst und heute hast du bereits eine Neue?“

„Ich glaub du hast da was falsch verstanden Oga-chan“, antwortete der Blauhaarige mit einer peinlichen Lache. Es dauerte eine Weile bis er dem Großen erklärt hatte das sowohl Inno als auch Aiko nur Freundinnen sind und da nichts läuft. Er beruhigte sich langsam nachdem Kenshin sagte das er und Aiko im selben Wohnheim wohnen und er somit keinen Umweg gemacht hat.

„Es ist echt schwer mit dir zu arbeiten“, stöhnte Oga auf als die beiden nach einer neuen Tür suchten.

„Gleichfalls“, kicherte Kenshin zurück, „aber müsstest du nicht sagen für mich? Ich bin doch wohl ganz eindeutig der Anführer.“

„Dazu hab ich nie zugestimmt!“

„So oder so ähnlich zumindest. Außerdem hast du doch selber gesagt das ich etwas Besonderes bin also bin ich auch der Anführer.“

Oga seufzte als Antwort nur leicht auf. Es war ihm zu blöd darüber zu diskutieren und auf die Rolle des Anführers war er auch nicht besonders scharf.

„Es ist echt Zeitaufwändig wenn wir immer alle Türen abklappern müssen bis wir die Richtige gefunden haben“, meinte Oga als sie endlich die Tür zu Innos Dungeon gefunden haben. Die beiden waffneten sich und der Braunhaarige beschwörte seine Tarot Karte kurz ohne sie zu zerbrechen um sein Persona nicht zu rufen. Das war wohl ein kleines Ritual von ihm, Kenshin hat ihn das schon öfters machen gesehen bevor sie trainiert haben.

„Ich weiß aber es klappt nicht die Türen zu markieren“, antwortete Kenshin, „ich hab’s schon mal versucht. Es ist fast so als ob die Welt hier nicht zulässt dass wir irgendwas verändern.“

 

Sie öffneten die Tür und fanden sich zu ihrer Überraschung in einem traditionellen Japanischen Haus wieder. Sie befanden sich im Eingangsbereich, dünne Bambus Wände zierten den Weg links und rechts. Grades aus vor ihnen könnte man den Garten sehen.

„Meinst du wir sollten uns die Schuhe ausziehen?“ fragte Kenshin, „die scheinen hier ziemlich auf Tradition zu behaaren.“

„Sei nicht albern“, meinte Oga und wollte weiter gehen. Kaum hatte er aber ein paar Schritte gemacht lief er gegen irgendwas gegen. Der ältere der beiden hielt sich vor Schmerz die Nase. Er streckte seine Hand vorsichtig nach vorne, nur um festzustellen das sich tatsächlich eine unsichtbare Wand vor ihm befand. Kenshin pikste mit seinem Schwert dagegen und es ging tatsächlich durch. Erst als es er mit seiner Hand an die Wand ankam kam er nicht mehr weiter. Der Blauhaarige zog sich zurück und überlegte wie daran vorbei kommen könnten. Wehrendessen versuchte Oga eine eher praktische Variante und versuchte die Wand mit ein paar Faustschlägen zu zerstören. Als das nicht klappte wurde der Oberschüler wütend und beschwor sein Persona: „Komm, Vulcanus!“

Es erschien vor ihm und machte sich dazu bereit zuzuschlagen doch wurde Oga von Kenshin gestoppt als dieser ihn an der Schulter berührte. Vulcanus verschwand als sein Besitzer zu Kenshin rüber sah.

Dieser ging an ihm vorbei und könnte plötzlich ohne Probleme durch die Wand.

„Wie hast d das gemacht?“ fragte Oga.

Kenshin zeigte einfach nur auf seine Füße. Diese hatte keine Schuhe mehr an.

„Ich hab doch gesagt die behaaren hier wohl ziemlich auf Tradition.“

„Das wird hier noch lustig“, meinte Oga sarkastisch.  

Kapitel 015: Macht Kämpfe

27.04. Donnerstag, nach der Schule

 

Beide Persona User schritten langsam voran. Kenshin hielt seine Klinge nah an sich. Oga hatte seine Fäuste in einer Boxerhaltung, unsicher ob er mit bloßen Fäusten einen Angriff eines Shadows blockieren könnte. Sie wussten nicht in welche Richtung sie gehen sollten. Entweder Grade aus in den Garten oder sie sehen sich in den Zimmern um die sich Links und Rechts von ihnen befanden.

Fast schon erleichtert atmeten die Beiden auf als sich dunkle Flecken vor ihnen materialisierten, welche sich langsam zu Shadows formten.

Oga ließ seine Hände Knacksen und stürmte auf die drei Wesen zu.  

Diese Shadows sahen genauso aus wie die welche sie schon bei ihrem ersten Gefecht in dieser Welt getroffen haben. Doch dieses Mal waren sie stärker und die Monster hatten keine Chance. Oga schlug zweimal auf ein Wesen ein und es verschwand. Ohne Zeit zu haben auszuweichen griff das Zweite Oga von der Seite an, doch dieses wurde von Kenshin weggetreten bevor es Oga angreifen könnte.

Leise zischte dieser ein Danke als er die beiden übrigen Shadows betrachtete. Kenshin könnte sich ein kichern nicht verkneifen, dieser übertriebene Stoltz denn Oga immer hatte fand er einfach zu drollig.

Beide Shadows griffen anschließend gleichzeitig an und wurden auch gleichzeitig von dem Oberschüler Duo vernichtet.

 

Als Kenshin sein Schwert zurück in seinen Halter steckte, viel ihm etwas auf. Er hatte denn Shadow getreten. Etwas was sie nicht konnten, als sie das erste Mal gegen sie gekämpft haben. Zuerst dachte der Blauhaarige ja das es an ihren Waffen lag aber vielleicht war es ja was anderes. Vielleicht war es die Kraft von Personas? Er beschloss es bei ihrem nächsten Kampf zu testen.

Doch als erstes erkundeten sie die Gegend etwas weiter. Die beiden Jungs entschieden sich als erstes denn Garten anzugucken. Vielleicht würden sie ja von draußen ein besseren Überblick haben wie groß das Haus ist.

Auf dem Weg dahin, liefen die beiden zwar nicht aber sie versuchten trotzdem schneller zu sein als der jeweils andere. Es war fast so als hätten sie eine stille Abmachung getroffen in der, derjenige der Vorausgeht der Anführer war, auch wenn sie gemeinsam beschlossen hatten sich denn Garten als nächstes Anzugucken. So gingen sie schnellen Schrittes voran, immer im Versuch vor dem jeweils anderem zu sein. Ihr Plan war aber nicht von Erfolg gekrönt.

Genau wie beim Eingang existierte eine unsichtbare Wand zum Ausgang hin. Beide liefen in diese rein und fielen auf ihre vier Buchstaben. Kenshin ließ sogar sein Schwert fallen und dieses verschwand als es zu Boden fiel.

Oga stand sofort wieder auf, als ob ihn niemand dabei sehen durfte. Kenshin machte sich darüber keine Gedanken, er blieb einfach nur liegen und hielt sich seine Nase. Bevor er sich sicher war das sie nicht blutete wollte er nicht aufstehen.

„Was soll der Mist?“ fragte der Blauhaarige. Seine Stimme klang ganz Nasal weil er sich immer noch die Nase hielt.

„Wir haben wohl wieder irgend eine Regel nicht beachtet“, meinte Oga und faste dabei die unsichtbare Wand an um noch zu sehen ob sie noch da war.

„Meinst du, wir dürfen nicht laufen?“ fragte Kenshin als er Oga seine Hand entgegenstreckte damit er ihm aufhalf.

„Ich weiß nicht,“ gab der Oberschüler zu als er wiederwillig seinen Mitschüler aufhalf, „theoretisch sind wir gegangen und selbst jetzt obwohl wir stehen ist sie noch da.“

Kenshin dachte darüber nach während er aus seinem Handy ein neues Katana beschwörte.

„Oder dieser Ort will uns erst noch irgendwo anders haben bevor wir raus gehen“, überlegte Oga.

Beide sahen zu den vier Türen die sie noch zu Verfügung haben.

„Also dasselbe Spiel wie draußen“, seufzte Kenshin.

„Beschwer dich nicht, es sind nur vier.“

 

Beide gingen an die gegenüberliegenden Wände und sie versuchten sie zu öffnen. Die zweite die Kenshin versuchte zu öffnen bewegte sich. Doch bevor er sie ganz aufmachte sagte er Oga Bescheid, welcher sich neben ihn stellte. Sie nickten synchrone und der Blauhaarige riss die Tür auf.

Sie fanden ein Kinderzimmer vor, welches völlig verwüstet war. Der Kleiderschrank stand offen und einzelne Klamotten hingen raus, der Schreibtisch wurde umgeworfen und unzählige der Bunt- und die Filzstifte waren im ganzen Zimmer verstreut. In einer Wand wurde ein Loch geschlagen direkt davor lag der Futon vom Kind, ebenfalls unordentlich. Es sah nicht nach einem Kampf aus, sondern eher danach dass nach etwas gesucht wurde.

Weder Kenshin noch Oga wussten so recht was sie sagen sollten. War das der Ort eines Verbrechens? Oder etwas was Inno in ihrer Kindheit passiert ist?

Kenshin fand die Zeichnung eines Kindes, neben dem Schreibtisch liegend. Auf dem Bild könnte man einen Menschen erkennen. Sein Oberkörper war ganz Bund und er hatte einen Strich im Gesicht. Was vermutlich ein Mann sein sollte nahm ein Großteil vom Bild ein links und rechts befanden sich ebenfalls Menschen, doch diese waren viel kleiner und waren ganz schwarz bekleidet.

„Hey, du bist der Experte“, meinte der Blauhaarige und reichte Oga das Bild, „was glaubst du wie alt das Kind ist?“

„Wieso sollte ich das wissen?“

„Du hast drei Geschwister.“

Oga verzog seine Miene und verschränkte seine Arme als Antwort.

„Also du weißt es nicht?“

„… ich kann es nur vermuten…“ Beleidigt nahm er das Blatt entgegen und betrachtete es nochmal genau.

„Schwer zu sagen aber ich würde sagen so zwischen fünf und acht?“

„Du weißt es wirklich?“ fragte Kenshin verwundert, „ich wollte nur ein Witz machen um die Stimmung aufzulockern! Woran siehst du das?“

Oga räusperte sich und versuchte ein Lächeln hinter seiner Hand zu verbärgen. „Also normalerweise zeichnen Kinder im diesem Alter im einer Art Röntgenansicht. Anstelle das sie also alles zeichnen wie sie es sehen, zeichnen sie manchmal auch das innere von etwas. Zum Beispiel sie zeichnen ein Haus von außen aber sie zeichnen auch was sich in einzelnen Zimmern befindet.“

Kenshin nickte verständlich und versuchte so etwas auf dem Bild zu finden.

„Willst du damit sagen der Bunte Oberkörper von diesem Typen da sollen seine Innereien darstellen?“ fragte Kenshin schockiert.

„Nein, ich sagte normalerweise. In diesem Bild befindet sich nichts was das Kind auch von innen zeichnen könnte. Das Alter erkenne ich an den Proportionen zwischen den großen Mann und den vielen kleinen. Es ist ebenfalls Typisch für das Alter dass, das Kind so zeichnet wie es empfindet. So wie die Person die da ganz groß abgebildet ist, sie scheint dem Kind sehr wichtig zu sein. Man erkennt zu viele Details als das es jemand jüngeres gezeichnet hätte und ältere Kinder würden versuchen sie richtig zu proportionieren.“

Kenshin nickt noch einmal verständlich aber er hob eine Augenbraue: „Wieso hast du mir den ersten Part erzählt wenn er überhaupt nicht nötig war?“

„Ich wollte dir was beibringen“, war Ogas schlichte Antwort.

„Okay, und was wenn das Kind einfach nur ums Verrecken nicht malen kann?“

„Dann könnte es auch älter sein.“

„Verarscht du mich grade?“

„Vielleicht?“

Kenshin seufzte einmal stark anstelle Oga einen Kommentar zu würdigen. Die Oberschüler sahen sich ein wenig weiter im Zimmer um, doch sie fanden nichts was von Bedeutung wäre.

„Wieso warst du eigentlich genervt als ich dich gefragt habe wie alt das Kind ist aber du gegrinst hast als ich dich nach dem Grund gefragt habe woran du es erkennst?“ fragte Kenshin als die beiden wieder raus gingen. Oga kratzte sich ein wenig verlegen am Hinterkopf.

„Ich mag es wenn ich mit Wissen aufkommen kann das man mir nicht zumutet. Wie mit meinen Erfahrung mit Kindern.“

Er scheißt also gerne klug, stellte der Blauhaarige fest, doch sagte er es nicht laut um den Klugscheißer nicht zu verärgern.

„Wie gut kennst du diese Inno Sutanme eigentlich?“ fragte Oga als die beiden wieder im Flur waren.

„Nicht so gut“, gestand Kenshin, „wenn ich ehrlich sein sollte, weiß ich nur das sie in einer anderen Klasse ist als wir und das sie vieles gerne mal sehr ernst nimmt.“

Beide probierten die nächste Tür neben sich auf zu machen und diese ließ sich tatsächlich bewegen. Dieses Mal war es Oga der sie öffnete.

 

Ein Eiskalter Schauer lief beiden über den Rücken als sie sahen was sich im nächsten Zimmer befand. Eine rote Flüssigkeit war über den Boden vergossen. Ein Mann lag über einem kurzen Tisch auf dem Bauch, sein Kopf hing runter so dass man sein Gesicht nicht sah.

Keiner der beiden Oberschüler wusste was sie sagen sollten oder wie sie sich verhalten sollte. Keiner von ihnen hat schon mal eine Leiche gesehen. Selbst wenn, sie hätten nie im Leben damit gerechnet eine hier zu finden.

Als Kenshin die Leiche etwas genauer betrachtete fiel ihm auf das sie ganz Schwarz war. Sie hatte nichts an, keine Details, keine Merkmale. Es sah eher so aus wie ein Shadow in einer Menschlichen Gestalt. Der Blauhaarige drehte sich zu Oga um, doch dieser schien auch schon darauf gekommen zu sein.

„Was hat das zu bedeuten?“ fragte Oga, mehr sich selber als Kenshin aber dieser hatte eine Theorie was sein könnte.

„Wenn jemand hier drin ist verwandelt er sich früher oder später in einen Shadow. Diese sagen dann dass sie das wahre ich sind. Vielleicht sind diese Dungeon´s auch eine Wiederspiegelung des wahren Ichs?“

Oga ließ das in sich einsinken bevor er etwas daran ergänzte: „Ich weiß nicht ob die Shadows wirklich das wahre Ich sind. Ich glaub eher es sind Teile deines Inneren die du nicht wahrnehmen willst, etwas was du niemanden offenbaren willst. Aber ich glaube du könntest recht haben, nur wieso war der Ort bei unserem Erwachen dann so nichtssagend?“

„Vielleicht weil wir zu zweit waren. Nur… wenn das stimmt, zu was macht es dann Inno?“

Ogas Blick richtete sich wieder zu dem Ding das auf dem Tisch lag. Obwohl sie wussten dass es sich nicht um einen Menschen hielt war es immer noch ein groteskes Bild, vielleicht auch grade weil es mehr Shadow als Mensch war.

„Vielleicht hat sie ja jemanden getötet“, sagte Oga strickt heraus, „vielleicht war es ja der Typ der ihr Zimmer so verunstaltet hat?“

„Nur deswegen sollte sie jemanden umbringen?“

„Es ist nur eine Vermutung“, Oga ging sich mit der Hand durch die Haare, „ich sollte mich mit solchen Vermutungen wohl besser zurückhalten… ist immerhin ziemlich“, es fiel ihm schwer die richtigen Wörter zu finden aber Kenshin verstand was er meinte. Er nickte ihm zu um zu zeigen das er nicht weiter zu reden brauchte.

Langsam näherte sich der Blauhaarige dem Wesen und wollte es anfassen, doch kurz bevor er nah genug dran war strömte ein schwarzer Rauch aus und umhüllte die Beiden. Für eine kurze Weile konnten sie nichts sehen.

Als sich der Rauch wieder legte stand vor ihnen ein neuer Shadow. Es sah aus wie ein erwachsener Mann, doch anstelle eines Kopfes hatte er nur eine blaue Maske, welche über seinem Torso schwebte. Die Maske hatte eine römische 1 eingraviert und hatte sonst nur Wölbungen die Augen und eine Nase darstellen sollten. Bekleidet war es in einem schwarzen Kimono, doch sein linker Ärmel war abgerissen. In dieser Hand hielt er ein Katana welches er lässig auf seiner Schulter ablehnte.

„Ein Shadow Yakuza?“ fragte Oga als er sich Kampfbereit machte.

„Das klingt cooler als es eigentlich ist,“ scherzte Kenshin als er seine Klinge zog und dabei sein Halter wegschmiss.

 

Der Shadow stürmte als erstes auf Oga los. Kenshin wusste das er mit seinen Händen wohl kaum ein Schwert blocken könnte sprang er dazwischen um mit seiner eigenen Klinge Parole zu bieten. Beim Klang vom aufeinanderschlagenden Metall wurde Kenshin ein wenig zurück gedrängt, doch er könnte sich noch auf den Beinen halten. Oga nutzte die Möglichkeit und beschwörte sein Persona: „Los Vulcano! Agi!“

Als Vulcano erschien, sprang Kenshin zurück um nicht auch von den Flammen gegrillt zu werden. Mit einer lauten Explosion wurde der Yakuza-Shadow von den Flammen verschlungen.

Kenshin und Oga stellten sich wieder nebeneinander und betrachteten die Flammen. Langsam legten sie sich wieder und der Shadow war verschwunden.

Ein erleichterter Seufzer entkam Oga als er seine Schultern entspannen ließ. „Das war ja leichter als erwartet.“

„Bleib wachsam“, meinte Kenshin nur, welcher immer noch sein Schwert aufrecht hielt. Er wollte der Ruhe nicht trauen. Ein ungutes Gefühl überflog den Persona-User. Schnell schupste er Oga zur Seite und sprang im gleichen Atemzug zurück. Augenblicke später stürzte der Shadow zwischen ihnen und stieß dabei mit seinem Katana in die Stelle wo sie vor einer Sekunde noch waren.

Vom Stoß fiel Oga auf seinen Hintern und sah verängstlich zu dem Shadow auf. Dieser bewegte sich nicht, nur seine schwebende Maske drehte sich langsam und sah zu ihm rüber.

In Ogas Mimik könnte man die genaue Sekunde sehen in der er seine Angst in Wut verwandelte.

„Verarsch mich nicht!“ schrie er auf als er aufstand und auf den Shadow zuschlug. Er steckte seine gesamte Wut in den Schlag und ließ es zurückweichen. Fluchend schlug er ein zweites Mal drauf und immer weiter bis der Yakuza-Shadow umfiel.

„Yamamoto! Jetzt!“

Sofort verstand Kenshin und schlug mit seinem Schwert auf dem Boden liegenden Gegner drauf. Oga begleitete ihn, doch auch das reichte nicht aus um ihn zu besiegen. Es schwang sein Schwert, immer noch am Boden liegend. Den Angriff könnte Oga grade noch so ausweichen, bevor es von Kenshin Klinge geblockt wurde.

„Persona!“ Vulcano erschien wieder und griff dieses Mal Physisch an. Er stürzte sich auf den Shadow und zerrte ihn so von den Blauhaarigen weg.

„Alles Okay?“ fragte Oga als zu Kenshin rüber lief. Dieser nickte als er sich an seinen Knien abstützte und einmal durchatmete bevor er sich wieder aufrichtete. Vulcano kämpfte immer noch gegen den Shadow, was Kenshin ein wenig verstimmte.

„Ruf ihn zurück. Wer weiß wie lange wir noch hier sind, du musst deine Kräfte sparen.“

Wiederwillig rief der Oberschüler sein Persona zurück.

Vulcano verschwand im Augenblick in dem er Angegriffen wurde. Dies brachte den Shadow aus der Bahn und e verlor fast wieder das Gleichgewicht.

„Persona“, sagte Kenshin und Kamakura Gongorō erschien und stürzte sich mit seinem Schwert auf den Shadow. Es fiel um und Kamakura verschwand wieder.

„Sollen wir wieder?“ fragte Oga, doch Kenshin fiel wieder ein das er noch eine Theorie überprüfen wollte.

„Nein warte, bitte“, sagte Kenshin. Er wollte noch sehen ob er ein Shadow auch ohne Waffe angreifen kann. Als der Shadow sie wieder aufrappeln wollte lief der Blauhaarige los. Kurz vor dem Shadow sprang Kenshin auf und mit flog mit seinem Beinen voran gegen den Yakuza-Shadow.

„Dropkick!“ Seine beiden Füße landeten im Oberkörper vom Shadow und drang ihn weg. Als Kenshin zu Boden fiel löste sich das Monster auf.

 

Oga wusste nicht recht was er sagen sollte. Der Shadow war zwar bezwungen aber Kenshins letzter Angriff wirkte einfach so… so… Er wusste nicht einmal wie er es beschreiben sollte. Bis zu diesem Punkt hatte er sogar das Gefühl  gehabt, dass er einen ziemlich guten Anführer abgeben würde. Er war im Kampf immer auf der Hut und er behielt einen kühlen Kopf. Seine Fähigkeiten waren auch gut, selbst wenn er nicht seine Personas austauscht kann er auch mit nur einem weit kommen.

„Was zum Teufel sollte das denn?“ brachte Oga endlich heraus. Kenshin stand seelenruhig auf und klopfte sich den Staub von den Klamotten während er antwortete: „Ich war neugierig ob wir mittlerweile die Shadows auch ohne Waffen angreifen können.

„Das ist…“ fing Oga an, „Es… weißt du…“ auch wenn Oga die Tat nicht gutheißen könnte, es war einfach unüberlegt, Wrestling Moves an einen starken Gegner zu üben aber die Tatsache, dass er sich Gedanken machte wie diese Welt funktioniert und wie er es herausfinden kann waren wieder gute Eigenschafften für den Anführer.

„Ja?“ fragte Kenshin nach, „was ist damit?“

„Versprich mir es nicht nochmal zu machen und ich lasse dich Anführer sein“, gab sich Oga letztendlich geschlagen.

Kenshin könnte sich ein kichern nicht verkneifen, als er sich am Hinterkopf kratzte.

„Hehe, danke aber ich hab über diese ganze Anführer Sache nachgedacht. Ich weiß nicht ob wir wirklich einen Boss brauchen, solange wir nur zu zweit sind brauchen wir zumindest keinen.“

Oga zuckte einfach nur lächelnd mit den Schultern. „Von mir aus aber wenn wir mehr werden und einen brauchen werden, hast du meine Stimme.“

Kapitel 016: Showdown im Garten

 

 

27.04. Donnerstag, früher Abend

 

Nachdem Oga und Kenshin denn Kampf gegen denn Yakuza-Shadow gewonnen hatten, nahmen sie sich die Zeit für eine kleine Pause. Oga ließ seine Gelenke knacksen, während Kenshin sich dehnte.

„Was glaubst du, erwartet uns hinter Tür Nr. drei und vier?“ fragte Kenshin, als er versuchte aus dem Stand eine Kerze zu machen.

„Keine“, Oga machte eine Pause, um zu beobachten was der Blauhaarige machte, „Ahnung. Was willst du eigentlich damit bezwecken?“

„Ich will das nächste Mal einen German Suplex ausprobieren, wenn wir gegen einen menschengroßen Shadow kämpfen.“

„Du willst noch mehr Wrestling Moves versuchen?“ fragte der ältere der Beiden entsetzt, „was stimmt nicht mit dir?“

„Ich liebe Wrestling, aber ich musste mich bis jetzt immer mit manchen Techniken zurückhalten, weil ich niemanden zu sehr verletzen wollte.“ Ein grinsen formte sich auf seinen Lippen welches, Oga als dämonisch bezeichnete.

„Wie lange glaubst du, sind wir schon hier?“ fragte der Braunhaarige, um auf ein anderes Thema zu kommen.

„Weiß nicht, aber ein paar Stunden sind es sicher.“, meinte Kenshin, als er sich wieder aufrichtete, „Willst du etwa für heute Schluss machen?“

„Nein, ich krieg nur langsam Hunger, das ist alles.“

 

Anschließend betraten beide die verbliebenden Zimmer. Diese waren wieder mit schwächeren Shadows gefüllt. Nichts was für die Beiden ein Problem darstellte. Kenshin fiel im Kampf aber etwas auf: Auch wenn er frei entscheiden konnte, ob er nun Kamakura oder Jack Frost beschwor, musste er sich immer sehr stark an den Einen oder den Anderen konzentrieren, bevor er es schafft. Außer er beschwor den Gleichen mehrmals hintereinander. Er erklärte es sich so, dass er mit dem einem Persona ausgerüstet war, solange er keinen anderen benutzt. Er wurde in seine Theorie bestätigt, da er merkte, dass wenn er mit Jack Frost ausgerüstet war, es ihm manchmal schwerer fiel, mit seinem Katana zu kämpfen als mit dem Samurai. Im Gegenzug war die Magie, welche er über Jack Frost nutzen konnte, viel stärker als die von Kamakura. Jack Frost hatte sogar neben dem Gruppenangriff „Mabufu“ auch die stärkere Version von Bufu gelernt, die Fuun-sans Shadow damals benutzt hatte: „Bufula“.

Nur noch zwei Shadows waren übrig. Die beiden ballartigen Wesen flogen durch den kleinen Raum, während  Oga ihnen hinterherlief. Auch wenn es einfacher gewesen wäre sie mit einem Agi Spruch zu vernichten, wollte der Oberschüler sich das aufsparen. Er geriet viel schneller außer Puste als Kenshin wenn er, oder besser gesagt sein Persona, Magie nutzte. Dafür war Vulcano physisch stärker als Kenshins zwei Personas zusammen. Manchmal bebte sogar die Erde, wenn er ihn nutzte.

„Mabufu!“ schrie Kenshin auf und die beiden Shadows gefroren zu einem gemeinsamen Eisblock, welcher zerbrach, als er zu Boden fiel.

„Hättest du das nicht früher machen können?“ fragte Oga atemlos, als er sich an einer Wand abstützte. Der Angesprochene zuckte darauf nur mit den Schultern, was seinen Senpai mal wieder wütend machte.

"So, ich glaub jetzt ist nur noch der Garten übrig", meinte Oga, als er die Räume noch mal durch die offenen Türen betrachtete. Kenshin ging derweil zu dem Bereich wo sich das letzte Mal die unsichtbare Wand befand. Er tastete sich langsam vor, doch er spürte nichts. Trotzdem ging er langsam voran, um nicht wieder irgendwo dagegen zu stoßen.

Erst als Kenshins das Gras unter seinen Füßen spürte entspannte er sich wieder. Oga hingegen ging ganz normal hinterher, was wohl auch daran lag, weil Kenshin voran gegangen war.

Der Garten hatte eine ruhige Atmosphäre, fast schon erinnert es den Blauhaarigen an den Velvet Room. Die Beiden hatten im Garten fast doppelt so viel Raum wie im Haus. Ein hoher Zaun grenzte das Gelände ab. In einer kleinen äußeren Ecke befanden sich einige Bambusbäume. Einige Meter davor befand sich ein kleiner Zen Bereich, eine Sandgrube in der feine Linienmuster angelegt worden. Da Kenshin ein Stadtjunge war, kannte er sich nicht besonders gut damit aus, doch wusste selbst er, dass es besonders wichtig war, darauf zu achten, dass kein Anfang und kein Ende im Muster zu sehen sein sollten. Dieser sah Perfekt aus. Jede einzelne Linie machte eine Runde im Sand und landete in der Linie neben an. So sah das Muster mehr nach einer Spirale als nach einem Kreis aus.

Und um die perfekte traditionelle Bilderbuchseite eines japanischen Gartens zu kreieren, befand sich am anderen Ende vom Garten ein Teich mit einem Bambus Wasserspiel, welches sich immer wieder mit Wasser füllte und dieses dann wieder in den Teich abfließen ließ.

 

Am Teich sahen die beiden Oberschüler eine junge Frau. Sie saß auf einem stark geschmückten Sessel, welcher fast schon wie ein Thron aussah. Der Sessel war seitlich zu ihrem Rücken zu den Beiden Oberschülern gerichtet und sie betrachtete den Teich. In einem bunten Yukata bekleidet spielte sie an ihren langen braunen Haaren. Sie drehte ihre Haarpracht um ihren rechten Zeigefinger, während sie sich auf ihrer linken Hand abstützte.

Kenshin atmete einmal tief durch bevor er und Oga auf sie zugingen. Bereit gegen einen starken Shadow kämpfen zu müssen, ließen sie trotzdem ihre Waffen gesenkt. Sie wollten nicht den  Grund provozieren, welcher zum Kampf führte.

"Bist du das Inno?" fragte Kenshin ernst.

"Wer denn sonst?" entgegnete sie ohne sie aufzuschauen, "und es heißt immer noch Sutanme-san für dich."

"Ist sie schon zum Shadow geworden?" flüsterte Oga in Kenshins Ohr.

"Schwer zu sagen", entgegnete er und musterte sie ein wenig, um eine Veränderung zu erkennen. aber er sah nichts. Nichts was er aus seinem Winkel hätte sehen können. Sie wirkte so abwesend, als sei es ihr gleichgültig, ob die beiden Oberschüler da wären oder nicht.

"Was wollt ihr?" fragte Inno und drehte ihren Kopf langsam zu den beiden Persona-User. Kenshin sah ihre gelben Augen und unterdrückte den Drang sein Schwert aufzurichten.

"Wir sind hier, um dich zu retten!" sagte der Blauhaarige. Oga sah immer wieder zwischen seinem Partner und dem vermeintlichen Shadow hin und her, nicht sicher wie er sich zu verhalten hatte.

„Wovor? Ich hab hier alles was ich brauche."

Verwirrt sahen sich die beiden Oberschüler um. Es war nur ein Haus mit einem recht großen Garten.

"Was hast du denn hier?" fragte Oga nach.

"Diener", sagte sie und schnipste mit ihren Fingern. Aus dem Nichts bildeten sich dunkle Flecken auf dem Boden. Langsam erhoben sich mehrere Shadows daraus. Es war nicht klar ob es ihre Antwort war oder ob sie damit nur die Shadows gerufen hatte, aber auf der Frage wollte sich Kenshin nicht aufhalten, als er sein Schwert hob um den Schlag einer solchen Waffe zu blockieren.

Wieder mussten Oga und Kenshin es mit einem Yakuzashadow aufnehmen, nur dieses Mal hatte es Verstärkung. Ein paar der üblichen Verdächtigen hatten sich ebenfalls aus den dunklen Flecken materialisiert. Wie die fliegenden Bälle und die Kriechenden. Kenshin lächelte innerlich und war froh dass sich die SM-Freaks aus Fuun-sans Dungeon nicht blicken ließen.

„Oga!“ rief der Blauhaarige, als er versuchte den Shadow mit seinem Katana zurückzudrängen, „Übernimm du die kleinen Fische. Ich knöpf mir den hier vor!“

„Sicher?“ fragte Oga nach, als auf einen fliegenden Ball schlug.

Kenshin zerbrach eine Tarot Karte und beschwor somit Kamakura. Dieser stürzte sich mit beiden Schwertern auf den Yakuzashadow und durchbohrte ihn. Anschließend drängte er ihn weiter zurück bis er gegen die Außenmauer  krachte. Kenshins Persona löste sich danach in Luft auf und der Shadow fiel ins Wasser. Ein lautes Plantschen ertönte und während die Wassertropfen noch auf Innos Gesicht herab rieselten, antwortete Kenshin: „Sicher.“

Lange blieb der Yakuzashadow nicht liegen und er erhob sich wieder. Er hatte sein Schwert verloren als er von Kamakura durch die Gegend gezerrt wurde, aber nachdem er seine Hand hob materialisierte es sich wieder ein Neues. Es bewegte sich nicht, fast so als würde es warten das Kenshin zu ihm kam.  

Der Blauhaarige zögerte. Er sah zu Oga rüber, welcher sich mit einer kleinen Horde niederer Shadows rumschlug. Dann sah er zu Inno rüber. Sie sah dem Kampf nur zu, doch hätte sie im nächsten Moment aufspringen und angreifen können. Kenshin war sich immer noch sicher, er könnte den Yakuza selber besiegen. Jedoch wusste er, dass er Ogas Hilfe brauchte, wenn Inno eingreifen würde. Mit mulmigem Gefühl im Magen schritt Kenshin voran und stieg in den Teich. Das Wasser reichte ihnen nur bis zum Knöchel, trotzdem würde es ihren Kampf beeinflussen.

Der Blauhaarige hob sein Katana in eine abwehrende Position und wartete darauf dass sein Gegner den ersten Schritt machte.

 

Oga schlug zu diesem Zeitpunkt auf einen kriechenden Shadow ein, welcher sich in schwarzem Rauch auflöste. Durch den Qualm versuchte der Oberschüler sein nächstes Ziel ausfindig zu machen. Leider machte sein Ziel zuerst ihn aus und er musste zurückweichen, als ein fliegender Ball versuchte ihn abzuschlecken. Oga packte sich die Zunge des Monsters, schlug ihn mit voller Wucht auf den Boden und beendete den Kampf indem er auf ihn trat.

Schwer atmend sah Oga kurz zum Teich rüber, wo sich Kenshin und der Yakuzashadow duellierten. Schnell richtete er seinen Blick wieder auf seine Gegner. Ihm standen immer noch vier Shadows gegenüber und er durfte sie nicht unterschätzen. Grade als er das dachte griff ihn ein unbemerkter Ball von hinten an und er verlor sein Gleichgewicht. So fiel der Oberschüler mit dem Gesicht voran hin und mit dem Geschmack von Erde und Grass im Mund versuchte er sich wieder aufzurichten. Kaum hatte Oga sein Haupt wieder aufgerichtet bekam er auch schon wieder die nächste Abreibung, dieses Mal von einem kriechenden Shadow.

Diesmal lag er auf dem Rücken und sah wie die Shadows sich alle gleichzeitig auf ihn stürzten wollten. Würde er so sterben? War dieses Ende für ihn vorbestimmt? Beim Versuch jemanden zu retten den er nicht einmal kennt? Nein! Das konnte Oga nicht akzeptieren und so streckte er seine Hand um seinen Persona zu beschwören.

„Fahrt alle zur Hölle!“ rief der Oberschüler als Vulcanus erschien und mit ihm eine Flamme welche die fünf Shadows verschlang. Immer noch keuchend, lächelte Oga und strich sich mit seiner Hand durch die Haare.

 

Als der Shadowyakuza lossprintete stieß er das Wasser wellenartig von sich weg, bis zum Punkt in dem das Wasser aus dem Teich geschossen wurde. Inno verzerrt ihr Gesicht als sie wieder nass wurde, doch lehnte sie sich nur mit verschränkten Armen zurück in ihren Thron.

Der Shadow ließ beim sprinten sein Schwert gesenkt, so dass es durch das Wasser schnitt. Im Moment, als er vor Kenshin stand schwang das Monster das Schwert hoch, wodurch das Wasser hochspritzte und dem Blauhaarigen die Sicht raubte.

Kenshin ließ sich einfach nur von seinem Instinkt leiten, auch wenn es wahrscheinlich der von Kamakura war und sprang zurück. Einen Augenblick später schwang der Shadow sein Schwert auch schon wieder nieder und teilte die Fontäne wieder. Wäre der Shadow ein wenig näher gekommen und hätte Kenshin das Wasser in die Augen bekommen, hätte er wahrscheinlich nicht schnell genug reagieren können.

Plötzlich spürte der Blauhaarige einen starken Schmerz am Oberschenkel, welcher ihn auf die Knie zwang. Der Yakuzashadow hatte ihn doch erwischt, dies wurde Kenshin bewusste als er sah wie das Wasser um ihn herum sich allmählich rot färbte.

Langsam schritt der Shadow auf Kenshin zu und blieb vor ihm stehen. Fast schon sah es so aus, als würde er auf etwas warten. Es traf Kenshin wie ein Blitz, wie diese Szene aussehen musste.

So wie er vor dem Shadow kniete sah es aus, als würde Kenshin Seppuku begehen wollen, um seine Ehre wieder herzustellen. Zuerst wollte Kenshin ihn anspucke und ablehnen, aber ihm kam eine Idee wie er den Kampf ganz schnell gewinnen konnte.

Er holte sein Handy raus, suchte sich ein kürzeres  Wakizashi heraus und legte die Spitze an seinen Bauch. Währenddessen versuchte er sich gedanklich darauf zu konzentrieren seinen Persona zu wechseln. Er war sich nicht sicher ob es geklappt hatte. Als er hoch zum Shadow schaute sah er, wie dieser schon sein Katana in Stellung brachte, um Kenshin zu köpfen.

Wenn der Blauhaarige ein Persona beschwören wollte, sagte er dabei oft etwas. Das machte es einfacher für ihn diese Macht zu katalysieren. Vielleicht klappte es auch mit dem austauschen von Personas. So sprach Kenshin das Erstbeste, was ihm in den Kopf kam: „Change!“

Gleichzeitig warf er sein kurzes Schwert gegen den Shadow und dieses blieb in dessen Rippen stecken. Geschockt von dem plötzlichem Angriff fiel das Monster zu Boden. In diesem Augenblick sprang Kenshin hoch und zerbrach die Tarot Karte der Magier Arkana: „Jack Frost! Bufula!“

Sofort erschien die Maskottchenfigur und gefror das Wasser samt Shadow zu Eis.

Trotz ungeschickter Landung, die dafür sorgte das Kenshin wieder auf den Hintern fiel, freute er sich über sein Werk. Der Shadow sah fast schon wie ein Kunstwerk aus: Wie eine Eisskulptur von einem Monster welches niedergestreckt wurde.

 

Doch hatte Kenshin nicht lange, um sich über sein Sieg zu freuen, denn schon Augenblicke nach seinem Sieg wurde er bereits von seinem nächsten Gegner angegriffen. Eine Peitsche erwischte ihn an der Wange und der Blauhaarige brauchte ein paar Sekunden um herauszufinden woher der Angriff kam. Inno oder besser gesagt ihr Shadow hatte eine Peitsche unter ihrem Yukata herausgeholt und betrachtete Kenshin mit einem desinteressierten Blick.

„Du hättest dich lieber Köpfen lassen sollen. Das wäre ein gnädigerer Tod gewesen“, sagte sie und griff nochmal mit ihrer Peitsche an. Dieses Mal umfasste sie den Arm des Oberschülers, grade als er sein Hady herausholen wollte, „Ich bin ein Shadow, das wahre Ich.“

Anschließend zog Shadow-Inno Kenshin mit einem festen Ruck zu sich, um ihn dann mit einem Bufu Spruch aus nächster Nähe anzugreifen. Zum Glück war der Blauhaarige mit Jack Frost nicht so anfällig für Eisattacken oder allgemein der Kälte, trotzdem schmerzte es sehr hin und her gezehrt zu werden. Grade seine Wunde am Oberschenkel hatte darunter zu leiden.

„Los Vulcano!“ hörte Kenshin eine vertraute Stimme, die ihm wieder Mut machte, „Fusion Blast!“

Sofort kam Ogas Persona angeflogen und schlug mit brennender Faust in Innos Gesicht. Diese flog raus aus ihrem Thron und landete ein paar Meter weiter im Grass.

 

„Alles klar?“ fragte Oga, als er Kenshin wieder aufhalf.

„Geht schon“, meinte dieser zähneknirschend, „hat mich ziemlich übel erwischt.“

Beide sahen sich Kenshins Bein an. Die Wunde war ziemlich tief und Blut floss pausenlos aus ihr heraus. Fluchend überlegte der Blauhaarige wie er weiterkämpfen sollte und versuchte nicht daran zu denken wie er nach dem Kampf allen die Wunde erklären sollte. Es zu verstecken wäre schwer, da er kaum grade stehen konnte.

„Entspann dich, ich übernehme den Kampf ab hier“, versicherte Oga und klopfte sich auf die Brust.

Der Drang zu wiedersprechen war groß in Kenshin, aber er wusste nicht wie er argumentieren konnte. Das Einzige was im einfiel war, dass sein Persona anfällig für Eisattacken war aber er wusste, dies würde ihn nicht davon abhalten. Schließlich beschwor er noch einmal Jack Frost und ließ ihn mit Bufu die Wunde an seinen Oberschenkel einfrieren. Selbst mit der Kältetoleranz von Jack Frost spürte Kenshin den unangenehmen Frost an seiner offenen Wunde. Er wollte es sich garnicht vorstellen wie es sich anfühlte wenn er sein Persona wechselte.

Diese Wundenversorgung machte Kenshin zwar nicht wieder Mobil, aber dafür hörte die Blutung auf und er musste sich nicht mehr darüber Gedanken machen, dass er mitten im Kampf verbluten könnte.

 

„Wie kannst du es wagen?“ fragte Inno, doch immer noch in einem ruhigen Tonfall. Oga stellte sich vor Kenshin. Seufzend fand sich der Blauhaarige damit ab.

„Von mir aus, aber versuch direkte Treffer von ihr zu vermeiden und zögere nicht davor, dich hinter Jack Frost zu verstecken“, sagte er und beschwor den kleinen Persona, welcher für den Kampf permanent anwesend sein sollte.

Oga sah besorgt zu Kenshin und wollte etwas sagen, doch ein Eiszapfen kam ihm bereits entgegengeflogen, welcher in letzter Sekunde von Jack Frost abgefangen wurde. Der Blauhaarige verzog keine Miene als sein Persona angegriffen wurde. Das und der ernste Blick des Oberschülers, gab Oga das Vertrauen sich an den Plan zu halten.

Ohne weiter Zeit zu verschwenden sprintete der Braunhaarige los, seine Fäuste nah an sich gedrückt, um jeden Augenblick loszuschlagen. Inno griff derweil mit ihrer Peitsche an, doch bevor auch nur ein Schlag den Oberschüler erreichte, wurde dieser mit einem Bufu Spruch blockiert.

„Sorry das wir uns auf diese Weise kennen lernen“, sagte Oga, als er angelaufen kam und sich vor Inno kniete, „ich versichere dir: Normalerweise schlage ich keine Frauen!“ mit diesen Worten verpasste er Inno einen Uppercut, welcher sie wieder fliegen ließ.

Noch während sie zu Boden flog bekamen beide Persona-User die selber Idee denn Kamp zu beenden.

Kenshin nutzte Bufula und Oga Agi, worauf ihre beiden Attacken verschmolzen, mit dem Effekt das Bufula Shadow-Inno zuerst in der Luft hielt und der Agi-Stoß sie unsanft zu Boden schickte.

 

Als sich der Rauch wieder legte traute sich Kenshin ein paar Schritte Richtung Inno zu humpeln. Jeder Schritt brachte ihn mehr aus der Puste als der vorherige und auch wenn es geholfen hätte, wenn er Jack Frost zurück gerufen hätte, ließ er ihn noch da, um seine Verteidigung aufrecht zu halten. Oga hatte ebenfalls einen angespannten Gesichtsausdruck, welcher sich allerdings entspannte als er sah, wie schwarzer Qualm aus Innos Mund entwich. Kenshin erlaubte es sich ebenfalls sich zu entspannen und ließ sein Persona verschwinden. Er merkte wie ihm die Last von den Schultern genommen wurde, doch hatte er sich beim Entspannen etwas überschätzt. Er ließ nicht nur seine Schultern senken, gefolgt von seinem Kopf. Nein, auch seine Arme wirkten plötzlich so schwer als hätte er sie seit Stunden hochgehalten. Anschließend fühlten sich seine Beine an wie Blei und er verlor sein Gleichgewicht. Kurz bevor Kenshin schon wieder hingefallen währe wurde er von Oga aufgefangen.

„Sag bloß du hast dich überanstrengt?“ fragte dieser nur sarkastisch.

„Ach“, fing der Blauhaarige an und ließ sich Zeit damit, seinen Satz zu beenden, „leck mich doch.“

Leicht kichernd trug Oga den verletzten Kenshin zu der auf dem Boden liegenden Inno. Erst jetzt merkte der Blauhaarige das der Yukata, welcher die Shadow-Form getragen hatte, nur eine mit bunten Blumen geschmückte Version des weißen Yukatas war, welchen sie zum Schlafen trug. Zumindest war das seine Vermutung, da sie diesen an hatte, als Kenshin sie liegend in ihrem Zimmer gefunden hatte. Es hätten auch ihre Freizeitsachen sein können.  

 

Etwas Zeit verging. Kenshin wollte sich noch ein wenig entspannen, bevor sie Inno hinaustrugen. Er wollte nicht, dass der Ältere zwei aus der Unterstufe tragen musste. Gerade. als er sich bereit fühlte loszugehen, merkte er wie Inno Augen zuckten und sie langsam öffnete.

„Kenshin-kun?“ war das Erste was sie heraus brachte. Kenshin hatte es aufgegeben sie immer wieder zu verbessern, dass sie ihn ohne kun anreden sollte. Ihr verwirrter Blick ging zu Oga rüber. Dieser wusste nicht recht was er machen sollte und hob nur seine Hand, als würde er jemanden auf der Straße begrüßen: „Jo.“

„Wer…“ fing sie an, doch dann schienen all ihre Erinnerungen zurück zu kommen, „Du bist doch… Ich hab gegen euch beide gekämpft!“ Sie versperrte ihren Mund mit ihren Händen.

„Schon gut“, versuchte ihr Kenshin zu versichern, „du warst nicht ganz du selbst. Außerdem bist du jetzt in Sicherheit und nur das zählt.“

„Aber…“

„In der echten Welt bist du grade tief und fest am Schlafen“, unterbrach Oga bevor Inno weiter wiedersprechen konnte. Er wusste wie sehr sie das belasten musste, deswegen erklärte er ihr die Situation. Wie sie in Ohnmacht gefallen war und das wenige was sie über diese Welt wussten.

„Aber wieso sieht das hier so aus wie der Garten im Haus meiner Eltern?“

„Wir haben da eine Theorie, dass der Ort und das Erscheinungsbild des Shadows irgendetwas mit den geheimen Gefühlen der Person zu tun haben, die erkrankt ist.“

Inno sah geschockt aus, doch sah sie bald mit trauererfüllten Augen zum Boden.

„Verstehe. Macht Sinn wieso ich dann diesen Ort erschaffen habe.“

Beide Persona-User sahen zum jeweils anderen rüber, unsicher ob sie etwas sagen sollten. Kenshin wusste nicht mal wieso es Sinn machen sollte, aber Oga hatte anscheinend eine Vermutung was das anging: „Hat deine Familie irgendwas mit der Yakuza zu tun?“

„Wie kommst du denn darauf?“ fragte der Blauhaarige erschrocken.

„Es macht wohl keinen Sinn es weiter zu verstecken, oder?“ war Innos Antwort und lächelte dabei leicht.

„Dachte ich mir schon, dass ich denn Namen Sutanme schon mal gehört habe“, sagte der braunhaarige Oberschüler zu sich selbst.

„Mein Vater ist der Boss des Sutanme Clans. Seit dem ich alt genug war zu verstehen was er macht, hab ich ihn dafür verabscheut. Für mich war er immer ein Brutalo, der alles mit Gewalt gelöst hat.“

„Das glaub ich nicht“, sagte Oga und zog die Kinderzeichnung aus seiner Hosentasche hervor, welche sie vorher gefunden hatten, „das hast du gezeichnet, oder? Der in der Mitte ist doch bestimmt dein Vater und ihn hast du viel größer gezeichnet als die anderen auf dem Bild. Als Kind zeichnet man nach den Gefühlen und du zeigst doch damit wie sehr du ihn liebst.“

Inno sah verwundert auf als sie langsam aufstand und das Bild von Oga nahm. Langsam bildete sich ein Lächeln auf ihren Lippen und eine einzelne Träne lief ihr die Wange entlang.

„Ich kann mich daran erinnern. Ich hab es an dem Tag gezeichnet, an dem mich jemand von einem rivalisierenden Yakuza-Clan entführt hat. Mein Vater hat Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um mich zu retten. Als er mich dann gefunden hat, verschonte er das Leben meines Entführers.“

Sie drückte denn Zettel an sich und als ein Licht auf sie herab leuchtete sagte sie: „Vielleicht liebe ich meinen Vater ja doch ein wenig.“

Vor ihr materialisierte sich ihr Shadow  und fing an sich langsam zu verändern. Ihr Yukata wurde zu einem mit Blumen geschmückten Kleid, ihre Haare wurden kürzer und nahmen eine dunkelblaue Farbe an. Ihr Gesicht wurde länger, wodurch sie wie eine erwachsene Frau aussah. Ohrringe an beiden Ohren schmückten ihr Gesicht, welches sich wie ihr restlicher Körper lila färbte. Schließlich wuchsen ihr zwei engelsgleiche Flügel und einige Federn fielen von ihr herab. Als sie anschließend ihre Augen öffnete leuchteten diese rot auf bevor sich ihr Persona vorstellte: „I am thou... Thou art I... aus dem Meer deiner Seele erwache ich… Ich werde dir bei Seite stehen solange du meine Dienste in Anspruch nimmst…“

„Nemhain.“

Kapitel 017: Die Wette

 

27.04. Donnerstag, Abend

 

Kenshin und Oga sahen beide zu Inno und ihrem engelsgleichem Persona Nemhain. Einige ihrer Federn fielen auf die Füße der beiden Oberschüler herab. Der Blauhaarige sah ein paar Sekunden lang wie benommen zu diesem wunderschönen Wesen, bis ihn sein schmerzender Oberschenkel wieder in die Realität zurückholte. Dieses Mal schaffte es Oga nicht ihn aufzufangen, woraufhin Kenshin zu Boden ging. Dieser spürte nicht einmal den Aufschlag. Er spürte nur den pochenden Schmerz der Schnittwunde.

Als sich der Blauhaarige diesen ansah bemerkte er, dass seine vorübergehende Wundversorgung bereits geschmolzen war. Erst jetzt, nachdem der Kampf vorbei war und er Zeit hatte durchzuatmen, merkte er wie tief die Wunde war. Sicherlich konnte er seinen Daumen hineinstecken, wenn er nicht vorher von den Schmerzen und dem Blutverlust ohnmächtig werden würde.

„Das sieht übel aus“, meinte Oga als er sich neben Kenshin hockte.

„Du weißt immer genau was du sagen musst, damit es mir besser geht. Weißt du das?“ entgegnete Kenshin, dessen Sarkasmus proportional zu seinen Schmerzen stieg. Der Braunhaarige verdrehte über diesen Kommentar nur die Augen und sah sich die Wunde nochmal an.

„Glaubst du, du wirst die Wunde auch in deinem richtigen Körper haben?“

„Wer weiß?“

Inno die dem Gespräch zunächst nur still zugehört hatte sah zu ihrem Persona rüber. Sie wusste nicht wieso, aber sie hatte das Gefühl, dass sie Kenshin helfen konnte. So wie sie zuvor den Namen Nemhain in ihrem Kopf gehört hatte, vernahm sie nun ein anderes Wort, welches darum bettelte ausgesprochen zu werden.

„Dia?“ entfloh ihren Lippen und Nemhain sprang auf. Sie landete vor Kenshin und hob ihre Hand über ihn. Ein grünes Licht strahlte kurz auf den Oberschüler herab bevor es verschwand und mit ihm auch der Persona.

Keiner der Drei konnte seinen Augen glauben. Kenshins Wunde begann sich vor ihren Augen zu schließen. Sie verheilte nicht ganz, aber die Blutung war gestoppt und er konnte wieder einigermaßen stehen, ohne gleich wieder umzufallen. Erst als er denn ersten Schritt machte spürte er wieder die Schmerzen.

„Geht es wieder?“ fragte Inno schüchtern. Sie fühlte sich wohl immer noch Schuldig für alles.

„Es ist auf jeden Fall viel besser als vorher“, meinte der Blauhaarige und zwang sich ein Lächeln auf.

 

Die Gruppe machte sich anschließend langsam auf den Weg Richtung Ausgang. Kenshin humpelte noch, aber er konnte alleine gehen. Oga und Inno waren auffällig still und Kenshin wusste nicht ganz ob es in seiner Verantwortung war eine Unterhaltung anzufangen. Immerhin kannte er beide. Er wollte Inno nicht direkt wegen dem Fall befragen. Sie sollte sich erst einmal erholen. Aber die Stille störte ihn schon etwas.

„Wie geht’s eigentlich Masakazu-kun und Aiko-chan?“ fragte die Braunhaarige schließlich strikt heraus.

Kenshin überlegte kurz. Sie waren gerade an der Ausgangstür angekommen, vor welcher alle stehen blieben.

„Sie machen sich Sorgen um dich. Mazu wäre am liebsten im selben Krankenwagen wie du mitgefahren, um bei dir zu sein.“

Inno versuchte nicht zu lächeln, aber es gelang ihr kaum. Es half auch nicht, dass ihr Gesicht rot wurde wie eine Tomate.

„Aiko hat es aber wirklich sehr mitgenommen, weil schon wieder jemand erkrankt ist, den sie kennt.“

Das ließ ihr Lächeln wieder verschwinden. Klar gefiel es ihr zu hören, dass der Mann, in den sie verliebt war, sich Gedanken um sie machte. Aber sie fühlte sich trotzdem schuldig, dass sie sich Sorgen machten. Ganz zu schweigen davon, dass ihr Senpai und ein Freund für sie ihr Leben riskiert hatten.

 

Kenshin öffnete die Tür und behielt dabei die ganze Zeit über Inno im Auge. Als sie über die Schwelle aus dem Dungeon schritt verschwand sie nicht, also schlussfolgerte der Blauhaarige, dass es nur bei Menschen passierte die kein Persona erhalten hatten. Er freute sich schon auf Aikos Gesicht, wenn sie sah, dass es Inno wieder besser ging.

Die Braunhaarige sah sich noch unglaubwürdig in dem Ort außerhalb der Dungeons um. Jetzt, wo der Oberschüler darüber nachdachte, wusste er nicht wie er diesen Ort nennen sollte. Immerhin wusste er auch immer noch nicht, wo sie genau waren und wie sie denn Ort im Allgemeinen nennen sollten. Bei weiterem Überlegen dachte sich Kenshin jedoch, dass es perfekt wiederspiegelte wie viel sie über alles Bescheid wussten.

„Hey Oga-chan“ begann Kenshin und klopfte seinem Senpai auf die Schulter, „wie würdest du diesen Ort hier nennen? Also den Bereich hier.“

Zuerst zuckte der Angesprochene nur genervt mit der Schulter, auf die Kenshin geklopft hatte, damit er die Hand davon wegnahm. Dann antwortete er: „Wie wäre es mit Zwischenraum? Es ist ja im Grunde nichts weiter.“

Der Blauhaarige nickte nur, obwohl er etwas cooleres erwartet hatte. Aber egal.

 

Als es an der Zeit wurde zurückzukehren kam Kenshin auf eine Idee.

„Inno, würde es dir was ausmachen, wenn du hier noch ne Stunde warten würdest?“ fragte er hoffnungsvoll.

„Wie meinst du das?“

„Ich würde schnell zu Aiko gehen und sie dazu überreden, dass sie zum Krankenhaus kommt. Ich bin mir sicher, es würde ihr gefallen, wenn sie dann sehen würde, wie du aufstehst.“

Sie überlegte und willigte schließlich ein: „Okay, aber unter einer Voraussetzung!“

Kenshin hob eine Augenbraue. Es wunderte ihn, dass sie eine Bedingung stellte. Sogar Oga, der bereits sein Handy nahm, um wieder heimzukehren, sah interessiert zu Inno rüber.

„Ihr wisst also genauso wenig über diese Krankheit, wie alle anderen auch?“ Beide nickten synchron, „wo steht ihr dann bei all dem?“

Auch wenn sich Oga nicht ganz sicher war ob er die Frage richtig verstanden hatte, wollte er sich an einer Antwort versuchen: „Fürs erste sieht der Plan vor, dass wir den Erkrankten helfen und dabei versuchen herauszufinden, wer oder was dafür verantwortlich ist.“

„Ihr glaubt also, dass jemand die Schuld an all dem trägt?“ fragte Inno und sah zu Kenshin rüber. Dieser ergriff dann auch das Wort: „Es wäre gut möglich. Immerhin scheint es nicht etwas zu sein, was man sich einfängt wenn man ohne Jacke raus geht.“

„Verstehe…“

„War das deine Bedingung?“ fragte der Senpai nach.

„Nein, ich will dass ihr mich mitmachen lasst!“

Oga wollte schon ablehnen, aber Kenshin kam ihm zuvor: „Abgemacht!“

„Was?“ kam es von dem Älteren, „sie ist doch ein Mädchen!“

„Na und?“ fragte Kenshin.

„Sexist!“, kam es von Inno.

„Ich meine nur, dass es gefährlich ist und man es nicht unterschätzen sollte.“

„Ja, aber wenn es jemanden da draußen gibt, der dafür verantwortlich ist, dann hat er mich fast getötet. Es ist ein seltsames Gefühl nicht zu wissen wer das ist oder was er sich dabei gedacht hat.“

Innos Entscheidung stand fest und egal was Oga dazu zu sagen hatte, es würde keinen Unterschied machen. Das verstand Kenshin, also versuchte er seinen Senpai zu überreden: „Vergiss nicht: Sie hat jetzt die gleiche Persona-App wie wir. Also könnte sie es auch alleine machen, aber so sind wir zumindest da um sie zu beschützen.“

„Von mir aus“, schnaubte Oga, „also wie sieht jetzt der Plan aus? Du gehst zu dieser Aiko und bringst sie zum Krankenhaus?“

„Genau, ich versuch mich auch zu beeilen,  damit Inno nicht zu lange hier warten muss. Du kannst dich ruhig schon mal ausloggen.“

Oga atmete einmal schwer auf. Er machte dabei ein Gesicht als konnte er selber nicht fassen was er da machte: „Ich bleib dann auch so lange hier. Nur weil bis her hier nie Feinde erschienen sind, heißt es nicht, dass es in Zukunft auch so bleiben wird.“

„Danke, dass du dich um mich sorgst Oga-Senpai“, bedankte sich Inno und verbeugte sich, „aber Kenshin-kun, ich glaube du solltest dich nicht zu sehr beeilen. Wenn Aiko zu lange mit ansehen muss wie ich da liege, wird es bestimmt auch nur schmerzhafte Erinnerungen an dich wecken.“

Daran hatte der Blauhaarige noch gar nicht gedacht. Das musste er im Hinterkopf behalten wenn er mit Aiko unterwegs war. „Alles klar“, sagte er schließlich und nickte seinem Senpai und seiner Freundin zu, „bis morgen in der Schule Oga-chan und bis in hoffentlich einer Stunde Inno.“

Anschließend klickte er auf den Return Knopf in seiner App und wurde von einem Lichtstrahl eingehüllt. Dieser verschlang ihn und als er wieder erlosch war kein Kenshin zu sehen.

 

27.04. Donnerstag, später Abend

 

Ein paar stille Minuten vergingen. Weder Inno noch Oga hatten sich viel zu sagen. Oga war nicht der Typ für Small Talk und wenn er ehrlich war, redet er nicht so oft mit Geschöpfen des anderen Geschlechts, abgesehen von seiner Schwester und seiner Mutter. Inno hätte normalerweise schon gerne etwas gesagt, aber sie war zu sehr von ihrer Umgebung fasziniert und wenn sie mal eine Pause machte, sah sie sich ihre Persona-App an und versucht alles zu verstehen was sie konnte. Sie sah sich denn Status ihres Personas an und was es für Skills hatte. Anschließend sah sie sich ihre Waffen an. Sie hatte anscheinend eine große Auswahl an Peitschen. Sie wusste nicht ganz worin sie sich unterscheiden sollten, aber sie fragte sich auch eher wieso sie ausgerechnet diese Waffe bekommen hatte? Gehörte das auch zu ihrem wahren Ich, dem sie hierdurch angeblich näher gekommen war? Die Oberschülerin verbannte diesen Gedanken aus ihrem Kopf. Sie wollte nicht wissen was Peitschen mit ihrem innersten zu tun hatten.

„Es ist nicht so, dass ich mich speziell um dich sorge oder so“, sagte Oga plötzlich und riss Inno aus ihrer Konzentration, „ich denke nur weiter voraus als dieser Idiot.“

Die Braunhaarige brauchte ein paar Sekunden bis sie verstand was ihr Senpai meinte.

„Ach stimmt ja… Ich hab ja sowas gesagt. Ist schon gut. Ich hab auch nicht gedacht das du auf mich stehst.“

„Was?“ fragte Oga und wurde ganz rot, „darauf wollte ich nicht hinaus!“

„Also stehst du doch auf mich?“ fragte Inno nach und hob eine Augenbraue.

„Nein! Was stimmt mit euch Erstklässlern nicht? Ihr habt ja überhaupt kein Respekt gegenüber euren Senpais.“

Inno kicherte ein wenig: „Ich mach nur Spaß.“

„Das sagt dieser Idiot auch immer“, sagte der Ältere mit gesenktem Blick, „Ich kann nicht glauben, dass ich für ihn als Anführer gestimmt habe.“

Den zweiten Satz sagte er leise, da es wohl niemand anderes hören sollte, aber dem war nicht so. Inno lächelte schon, als sie wieder eine Gelegenheit sah ihren Senpai zu ärgern.

„Kenshin-kun ist also unser Anführer?“

„Ah verdammt! Ich und meine große Klappe. Ich hätte es später noch abstreiten können.“

Der große Oberschüler hockte sich hin und ließ nochmal ein Seufzer raus. Inno überlegte ob sie nicht vielleicht zu weit gegangen war, doch sie entschied sich für ein „nein“, wollte aber trotzdem das Thema wechseln. Da fiel ihr die Option ein, die sie bei der Persona-App entdeckt hatte.

„Benutzt ihr eigentlich oft die Chatfunktion bei der App?“

„Welche Chatfunktion?“ fragte Oga, als er sein Handy rausholte, „ich hab mir die App schon tausend Mal angeguckt und hab noch nie so eine Funktion gesehen.“

„Echt? Das ist doch die dritte Option.“

Als Oga die App öffnete dauerte es etwas länger als sonst. Ein Ladebalken erschien und als er voll war öffnete sich die App. „Ein Update?“ fragte sich Oga als er die Chatfunktion als dritten Eintrag sah, direkt nach Persona und Weapon und vor Option und Return.

 

27.04. Donnerstag, zur selben Zeit bei Kenshin

 

Als Kenshin wieder in seinem echten Körper aufwachte, hatte er zunächst Angst das Masakazu wieder auf ihn drauf lag und ihn wecken wollte. Dem war aber zum Glück nicht so. Als der Blauhaarige an sich herunterschaute, merkte er, dass seine Hose zumindest noch intakt war, obwohl er trotzdem noch die Schmerzen spürte. Das mit der Hose war allerdings was Gutes, war ja immerhin seine Uniformhose. Als er früher noch ständig in Schlägereien verwickelt wurde, musste er sich öfters alles wieder neu kaufen, weil es meistens irreparabel war. Dies war wirklich teuer, woraufhin ihm sein Vater nur noch gebrauchte Sachen kaufte, die an ihm wie ein umgenähtes Zelt aussahen. Er genoss es jetzt richtig Sachen tragen zu können, die an ihm etwas enger anlagen.

Kenshin öffnete seine Hose und musste zu seiner Verwunderung feststellen, dass er keine Wunde mehr von dem Schwertschnitt hatte. Auch nach Innos Heilung hatte er immer noch eine Narbe gesehen, aber sie war nun komplett weg. Trotzdem blieb der Schmerz. Vielleicht war es ja etwas Ähnliches wie Phantomschmerzen. Das haben oft Leute denen Gliedmaße, wie Arme und Beine, amputiert werden mussten. Manchmal beschwerten sich diese Menschen immer noch über Schmerzen in den Gliedmaßen die sie gar nicht mehr hatten.

Da es sich nicht um ihre richtigen Körper handelte die auf der anderen Seite kämpften, war es gut möglich, dass Kenshin nur glaubt diese Schmerzen zu haben. Er müsste sich allerdings sein Bein nochmal ansehen wenn er wieder mal auf der anderen Seite war, um sich sicher zu sein.

 

Nachdem die Hose wieder angezogen war, lief Kenshin so gut er konnte die Treppe rauf. Dort angekommen klopfte er an Aikos Zimmertür. Als nach einigen langen Sekunden niemand auf machte sah der Oberschüler verunsichert auf die Uhr in seinem Handy. 22.43 Uhr. Vielleicht war sie schon am Schlafen? Grade als Kenshin wieder umkehren wollte, um in sein Zimmer zu gehen und Oga und Inno Bescheid zu geben, dass sie Aktion abgeblasen sei, sah er Aiko. Sie kam grade aus dem Badezimmer im Flur. Ihre ansonsten zerzausten Haare hatte sie trotz ihrer Kürze zu einem kleinen Zopf am Hinterkopf gebunden. Anstelle ihrer Schuluniform trug sie ein übergroßes, schwarzes Top zusammen mit einer grauen Jogginghose. Sie wirkte überrascht ihn zu sehen und brachte grade mal so fragend seinen Namen raus.

„Lass uns Inno besuchen!“ sagte Kenshin strikt heraus, nicht sicher was er machen sollte wenn sie ablehnte.

„Jetzt noch? Es ist doch schon fast elf Uhr.“

Der Blauhaarige überlegte kurz. Manchmal hasste er sich dafür, dass er solche Dinge nie durchdachte.

„Ich fühle mich mies, weil ich Mazu alleine gelassen habe und finde, ich hätte dir schon früher dazu raten sollen zu ihr zu gehen.“

Aiko überlegte. Man sah ihr an, dass sie gehen wollte, aber etwas schien sie noch daran zu hindern.

„Ich verspreche dir, wenn du mitkommst und sie aufwacht erfülle ich dir einen Wunsch!“

Kenshin hob dabei einen Finger, damit es auch keine Verwechslung bei der Anzahl der Wünsche gab.

„Einen Wunsch?“ wiederhole Aiko mit aufgerissenen Augen.

„Ja, ich schenk dir dann sogar ein Kuss wenn du willst!“

Kenshin erschrak, als er merkte was er gesagt hatte. Es war ein langer Tag und er wurde schon müde. Auch Aiko sah ihn zuerst unglaubwürdig an, doch anschließend fing sie an zu kichern, bevor sie anfing laut loszulachen. Sie hielt sich denn Mund zu, aus Angst sie könnte die anderen Schüler wecken. Kenshin wusste nicht ganz wie er sich fühlen sollte. Das er Aiko zum Lachen gebracht hat, sollte ihn eigentlich freuen, aber er hatte das Gefühl, dass sein männliches Ego darunter zu leiden hatte.

„Du scheinst dir ja ziemlich sicher zu sein“, brachte Aiko heraus und wischte sich eine Träne ab, „also gut, ein Kuss wenn Inno heute wieder aufwacht.“

Kenshins Herz machte plötzlich einen riesen Sprung. Hat sie das jetzt ernst genommen? Fragte sich der Blauhaarige, er hatte das Gefühl sich ein Grinsen verkneifen zu müssen, aber er ließ es einfach geschehen. Er konnte nichts machen, um sein strahlen zu verbergen.

„Gib mir nur fünf Minuten“, sagte Aiko und ging an Kenshin vorbei, um ihre Tür zu öffnen, „ich ziehe mich noch schnell um.“

 

Kenshin lehnte sich an die Wand neben Aikos Zimmertür. Sein Herz schlug so stark wie schon lange nicht mehr. Er fasste sich an die Brust und fühlte es pochen. Das Gespräch hatte eine ganz andere Richtung angenommen, als er erwartet hatte. Nicht das er sich beschweren wollte, aber die Vorstellung Aiko zu küssen füllte seinen ganzen Körper mit Ekstase. Auch wenn er es sich schon ein paarmal vorgestellt hatte, jetzt wo es wirklich passieren konnte war die Vorstellung noch schöner.

Seine Vorfreude wurde unterbrochen als er spürte wie sein Handy vibrierte. Sein erster Gedanke war natürlich, dass ihm Masakazu schrieb, um Bescheid zu sagen, dass er auf dem Heimweg war. Kenshin wunderte sich schon, dass sein bester Freund noch nicht wieder Zuhause war.

Vielleicht war er ja noch im Krankenhaus, aber Kenshin wunderte sich schon wieso er so lange da war.

Er klappte sein Handy auf und öffnete die Nachricht, woraufhin sich das Persona Programm öffnete. Dort sah er einen Icon mit dem Bild von Inno und daneben eine Sprechblase in der stand: „Hey, Kenshin-kun. Anscheinend hat die App ein Update bekommen nachdem ihr mich gerettet habt. Oga-Senpai meinte es sei davor nicht möglich gewesen hierüber zu schreiben.“

Darunter war noch eine Sprechblase, diesmal von Oga: „Sag uns einfach hierüber Bescheid wenn du da bist, wird wahrscheinlich eh schneller als eine Stunde sein.“

Kenshin fing wieder an zu Grinsen. Es wurde grade ein weiterer Faktor eiminiert der dafür sorgen konnte, dass er die Wette verlor. Jetzt war es nicht mehr möglich, dass Inno und Oga-chan zu spät heraus kamen und es nicht mehr Heute war.

 

Kurz darauf kam Aiko wieder aus ihrem Zimmer. Sie trug ein blaues Oberteil mit einer freien, rechten Schulter. Darunter trug sie ein schwarzes Tanktop, welches unter ihrem Oberteil herausguckte und ein wenig wie ein Rock aussah. Dazu trug sie noch dunkle Jeans.

„Willst du so raus gehen?“ fragte Kenshin, ohne über die Worte nachzudenken, die er benutzte. Aiko verschränkte ihre Arme und sah ihn mit einer gehobenen Augenbraue an.

„Was stimmt denn nicht mit den Sachen, die ich anhabe?“

„Nichts!“ sagte der Blauhaarige hastig als im klar wurde wie es sich angehört haben muss, „es ist nur kalt draußen und ich will nicht, dass du dir noch etwas einfängst.“

„Gut gerettet“, gab Aiko zurück als sie an Kenshin vorbei ging, „aber ich komme schon klar.“

Kenshin wagte das zu bezweifeln und holte noch seine weiße Jacke aus seinem Zimmer. Weniger für sich, sondern mehr für den Fall, das Aiko doch fror. Es dauerte keine zehn Minuten nachdem sie das Wohnheim verlassen hatten das ihr kalt wurde.

„Willst du meine Jacke?“ fragte Kenshin mit einem besserwisserischen Grinsen auf den Lippen.

„N…n...nein!“ kam es von der Fröstelnden, doch Kenshin nahm einfach seine Jacke und legte sie um ihre Schultern. Sie verzog ein wenig ihr rotes Gesicht, aber sie bedankte sich bei ihm.

„Du genießt das hier richtig, kann das sein?“ fragte sie schließlich.

„Jede Sekunde!“

 

Gegen halb zwölf kamen die beiden Oberschüler am Krankenhaus an. Kenshin hatte Masakazu unterwegs angeschrieben und gefragt ob er noch bei Inno war. Dieser wollte sich eigentlich wieder langsam auf den Weg nachhause machen, aber wartete noch nachdem er gehört hatte, dass Kenshin und Aiko noch vorbeikommen wollten.

Sie trafen denn Blonden im Gang zu Innos Zimmer, wo er sich im Flur, an einem Automaten einen Kaffee kaufte. Er kicherte ein wenig, als er Aiko in Kenshins Jacke sah, aber er enthielt sich eines Kommentares.

Unauffällig schrieb Kenshin Inno an, um ihr Bescheid zu geben das sie bald heraus kommen konnte. Sie warteten eine kleine Weile in ihrem Zimmer. Es war ein wenig seltsam für Kenshin Inno so zu sehen. Sie war einfach komplett regungslos und man konnte kaum sehen das sie noch atmet. Wenn sie nicht an den Geräten angeschlossen gewesen wäre, die sekündlich ein piepen von sich gaen, um zu zeigen das sie noch lebte, hätte es Kenshin bezweifelt. Doch dann machte sie ihre Augen auf.

Masakazu ließ sein, mittlerweile leeren, Kaffeebecher fallen. Aiko lächelte breit während ihr ein paar Tränen übers Gesicht liefen. Nur Kenshin lächelte ruhig und verschränkte seine Hände hinter seinem Kopf.

Immer noch fertig von dem Koma wurde sie von Aiko fest umarmt und es dauerte ewig bis sie ihre Freundin wieder losließ. Der Blonde wusste nicht ganz was er sagen oder machen sollte. So sah er ein wenig fehl am Platz aus, als er neben den beiden Mädchen stand. Als Aiko dann aber doch, irgendwann losgelassen hatte, gab sich Masakazu ein Ruck und umarmte Inno ebenfalls.

Dieser konnte man am Gesichtsausdruck ansehen, dass sie nicht wusste ob es echt war oder sie es sich nur einbildete. Nichtsdestotrotz erwiderte sie gerne die Umarmung. Als diese dann auch vorbei war sahen alle zu Kenshin rüber, in Erwartung was er wohl machen würde.

Mit einem Grinsen sagte er nur: „Willkommen zurück.“ 

Kapitel 018: Ein kurzer Moment

 

28.4. Freitag, Mitternacht

 

Kenshin, Masakazu und Aiko blieben nicht lange bei Inno nachdem sie wieder wach wurde. Nicht dass sie nicht wollten, aber kurz kam ein großer Mann in einem weißem Anzug rein, in Begleitung einer Schönheit in einem bunten Yukata. Der Mann hatte etwas längeres braunes Haar, welches er zurück gekämmt hatte und einen wilden, buschigen Bart. Sein Anzug sah sehr teuer aus, trotz der Tatsache dass er sehr locker getragen wurde, ohne Krawatte und die letzten zwei Knöpfe waren nicht zugeknöpft.

Der Yukata der Frau war auch nicht wirklich ordentlich, er sah so aus als wurde er nur hastig übergeworfen. Sie hatte so lange Haare wie Inno, allerdings waren diese Blond. Ebenfalls hatte sie die gleichen herzförmigen Haarspangen im Haar.

Es brauchte kein Genie um zu bemerken dass es Innos Eltern waren. Sie waren sehr emotional, als sie ihre Tochter sahen. Kenshin hatte sich Innos Vater sichtlich anders vorgestellt. Sicher, er sah so aus wie ein Yakuza und man konnte sogar ein buntes Tattoo auf seiner Brust erkennen, doch als ihm die Tränen kamen, sah er gar nicht mehr so gefährlich aus.

Obwohl Innos Eltern sie baten zu bleiben, lehnten die drei Oberschüler dankend ab. Die Atmosphäre war einfach zu seltsam. Auch als sie aus dem Zimmer gingen und sie lauter Männer in schwarzen Anzügen sahen, die an den Wänden wache hielten, lief es ihnen eiskalt den Rücken runter.

Sie wollten alle einfach nur nach Hause und vor der Schule noch ein wenig schlafen.

 

28.4. Freitag, Schule

 

„… zu den Ursachen, die im Zusammenhang mit der Französischen Revolution in der Geschichtsforschung diskutiert werden“, Yu Sensei schrieb einige Daten an die Tafel, bevor er weiter sprach, „kann zwischen kurzfristig-akut wirksamen und längerfristig-latenten unterschieden werden.“

Kenshin versuchte nicht mal dem Verlauf des Unterrichts zu folgen. Er war viel zu müde. Als er zu Masakazu rüber sah, war dieser am Schlafen. Das Buch welches er aufgestellt hatte, um es unbemerkt machen zu können, war ihm auf seinen Kopf gefallen und wenn es mal still in der Klasse war konnte man ein leichtes Schnarchen hören. Bei Aiko sah es auch nicht viel besser aus. Zwar war sie immer wach wenn Kenshin zu ihr rüber schaute, doch wirkte sie immer kurz vor dem Einschlafen. Der Blauhaarigen verfiel immer mal wieder in einen Sekundenschlaf. So kam es, dass plötzlich Yu vor ihm stand, als er einmal kurz blinzelte. Ein paar Mitschüler lachten, als sie Kenshins überraschtes Gesicht sahen. Zuerst dachte er, dass Yu dort stand um ihn auszuschimpfen, aber dieser war beim Unterrichten nur ein wenig durch die Klasse gegangen. Yu richtete seine Lesebrille mit seinem Zeige- und Mittelfinger, als er weitermachte: „Der Großteil der Bevölkerung im Ancien régime war an Aufklärungsdenken und Politisierung wenig interessiert, am Brotpreis aber umso mehr.“

Erleichtert atmete Kenshin auf als sein Sensei wieder nach vorne zu seinem Pult ging. Seit wann hat Brot etwas mit Krieg zu tun? Vielleicht sollte er ja nach der Stunde jemanden Fragen ob er dessen Notizen haben konnte.

 

28.4. Freitag, nach der Schule

 

Kenshin blieb noch auf seinem Platz sitzen und entspannte sich noch ein wenig, bevor er zum Kendo-Klub los wollte, während die meisten anderen Schüler nach und nach die Klasse verließen. Masakazu und Aiko waren die Letzten, die noch mit dem Blauhaarigen in der Klasse waren, abgesehen von Yu-Senpai, der an seinem Tisch noch ein paar Zettel sortierte. Mazu lehnte sich an den Tisch rechts neben Kenshin und Aiko saß auf dem Platz links von besagtem Oberschüler.

„Sicher, dass du es durchhältst?“ fragte der Blonde gähnend und meinte damit das Kendotraining. Obwohl er aufrecht stand, hatte er seine Augen fest verschlossen. Ein wenig kippelte er hin und her, manchmal so sehr, dass man Angst haben konnte, dass er umfällt.

„Muss ich ja. Ich kann ja nicht einfach am dritten Tag schon blaumachen.“ Kenshin müsste lügen wenn er sagen würde, dass ihm der Gedanke nicht selber gekommen wäre- Aber nach längerem Überlegen beschloss er, es wäre das Beste nicht zu schwänzen.

Masakazu Handy klingelte. Selbst Kenshin und Aiko konnten mithören was Mimi in den Hörer schrie. Auch wenn sie nicht genau verstehen konnten was sie sagte, so konnten sie heraushören, dass sie auf ihn schon seit 5 Minuten am Schultor wartete. Noch bevor der Blonde etwas gesagt hatte, wurde das Schreien mit einem Piepen ausgetauscht.

„Ich muss dann mal los…“ sagte der Oberschüler, „kommst du mit, Aiko?“

Sie schüttelte ihren Kopf und antwortete: „Ich wollte noch etwas mit Kenshin besprechen.“

Zuerst sah der Blonde verwundert auf, als er die roten Wangen von Aiko sah, doch raffte er sich schnell wieder. „O lala, dann will ich nicht weiter stören“, sagte er und lief mit einem Augenzwinkern aus der Klasse.

„So meinte ich das nicht!“ schrie sie ihm noch nach, doch er schien das nicht zu hören. Ein kleines Kichern konnte man vom Lehrer hören, doch verkniff dieser sich einen Kommentar.

„Sicher?“ fragte Kenshin mit einem für ihn ungewohnten Grinsen auf den Lippen, „es hat also nichts mit der Wette von Gestern zu tun?“

Wieder wurde sie rot. Als ihr Blick Als ihr Blick zum Lehrer und wieder zurück zum Blauhaarigen ging, wurde ihm klar dass sie unter vier Augen darüber reden wollte. So gingen die beiden Oberschüler aus der Klasse.

Mit dem Bauch voller Schmetterlingen schritt Kenshin die Treppen zum Dach hinauf und er konnte nur erahnen wie es Aiko dabei ging. Er hoffte natürlich dass es ihr ähnlich ging, aber er wollte sich nichts einreden.

Da Kenshin vorausging sah er Aikos Gesichtsausdruck nicht. Vielleicht wollte sie ihm ja auch nur sagen, dass sie mit der Wette nicht mehr einverstanden war oder sie diese nur als Witz aufgenommen hatte. Die Neugier brachte ihn fast um und er musste mit aller Macht dagegen kämpfen sich umzudrehen.

 

Endlich oben angekommen atmete Kenshin erst einmal tief ein und wieder aus. Als er zu Aiko rüber sah merkte er, dass sie das Gleiche machte. Er lächelte sie vorsichtig an und sie erwiderte es. Zumindest schien sie nicht wütend zu sein.

„Also…“ sagte sie und kratzte sich an ihrer Wange, „ich weiß nicht wie ich das sagen soll…“

Will sie etwa mit mir Schluss machen? Fragte sich Kenshin, doch merkte er auf der Stelle wie dumm das war. Dafür müssten wir ja erst zusammen sein.

„Woher wusstest du, dass es Inno besser gehen wird?“

Kenshin brauchte eine Weile bevor er antworten konnte. War die Wahrheit überhaupt eine reale Option? Immerhin glaubte Kenshin ja manchmal selber nicht was er erlebt hatte.

„Mich haben sie doch auch wieder zurückbekommen…“

„Ja und du warst der Erste“, ihr Blick fiel auf den Boden, dann sah sie an ihm vorbei und betrachtete ein wenig die Stadt, „versteh mich nicht falsch. Es ist mir tausendmal lieber, dass du der erste bist, der es geschafft hat, als der Letzte der, daran verstorben ist. Aber trotzdem macht es mich stutzig.“

Eine Weile lang sagte niemand etwas. Kenshins Hirn raste und suchte nach etwas, was er sagen konnte während sein Herz versuchte mit der Geschwindigkeit seines Gehirnes Schritt zu halten. Letzten Endes war es wieder Aiko, die etwas sagte: „Hast du irgendetwas mit dieser Krankheit zu tun?“

Plötzlich hörten Kenshins Herz und Gehirn auf zu rasen und kamen zum Stillstand. Er war sich sicher, würde er einfach Nein sagen, würde sie ihm glauben, aber er war das Lügen leid.

„Ich… ich kann es dir nicht sagen.“

Diese Antwort hatte sie nicht erwartet. Kenshin verstand das er damit quasi etwas gestand für was er keine Schuld trug, aber er wusste, dass er Aiko nicht so einfach die Wahrheit sagen konnte.

„Sag´s mir…“ ihre Lippen bewegten sich, ohne dass ihr restlicher Körper auch nur einen Mucks machte, „bitte!“

„Tut mir leid. Ich weiß selber nicht genau was vor sich geht und da will ich niemanden mit hineinziehen.“

„Wenn du es mir nicht sagst, dann…“ sie biss sich auf die Unterlippe, bevor sie den Satz beendete, „dann gebe ich dir nicht die Belohnung.“

Kenshin hatte gar nicht bemerkt das sich Aiko schon während des gesamten Gespräches an seinem Shirt im Brustbereich festgekrallt hatte. Erst als sie langsam losließ, merkte er es. Grade als sie die Hand wegnehmen wollte, streckte er seine Hand nach dieser aus. Er zog sie an sich heran und nahm sie fest in seine Arme.

„Kein Problem. Ich kann auf ein Kuss warten, wenn du mir versprechen kannst, dass ich ihn auch irgendwann bekomme.“

„Du bist ein Idiot“, sagte sie, doch trotz der harschen Worte klang es nicht feindselig.

„Vertrau mir bitte. Wenn ich einen Sinn in all dem finde, erkläre ich dir alles.“

Er konnte ein Okay vernehmen, das fast in seiner Brust unterging als Aiko ihre Arme um Kenshin schlang. Der Blauhaarige überlegte, ob er sie vielleicht doch küssen sollte. War es vielleicht dieser Moment von dem er schon so oft gehört hatte? Der Moment, der aus Freunden Liebende machen konnte, doch wenn er nicht wahrgenommen wurde, verfiel man für immer ins Freundschaftsnirvana. Kenshin strich ihr durch die Haare, doch fand er, einen Kuss nicht verdient zu haben. Ein leises Schniefen ertönte.

„Machst du wieder meine Schuluniform nass?“ fragte der Oberschüler trocken.

„Sei still!“ entgegnete sie und boxte Kenshin in die Seite.

Trotz des kurzen Schmerzes musste der Blauhaarige kichern. Ein wenig wünschte er sich dieser Moment würde ewig dauern. Kenshin nahm einen fruchtigen Geruch wahr, welcher wohl von ihrem Shampoo kam. Ohne darüber nachzudenken schloss er seine Augen, um den Geruch intensiver wahrzunehmen. Er überlegte eine kleine Ewigkeit, was das wohl für eine Frucht sein konnte. Er tippte auf Erdbeeren, aber sicher war er sich auch nicht.

Als er dann seine Augen wieder öffnete, sah er in zwei smaragdgrüne, makellose Edelsteine, die sich als Aikos Augen entpuppten. Sein Atem stoppte und als er ihre leicht geöffneten Lippen sah, merkte er nicht wie er sein Kopf senkte. Sie sahen sich nochmal direkt in die Augen, bevor sie diese langsam schloss. Es war dieser Augenblick, in dem Kenshin sich an etwas erinnerte. Er wünschte sich es wäre ihm erst fünf Minuten später eingefallen, aber dann würde es auch die Stimmung versauen.

„Ich muss zum Kendo Training“, sagte Kenshin halblaut und löste die Umarmung mit Aiko. Etwas verwirrt sah sie auf. Als wäre sie grad erst aufgewacht, brauchte sie eine Weile bis sie verstand was zu ihr gesagt wurde. Da war Kenshin allerdings schon an den Treppen, wo er kurz stehen blieb.

„Wir sehen uns dann später im Wohnheim. Grüß Inno von mir falls du bei ihr noch vorbei guckst.“

Keine Sekunde später lief er bereits die Treppen runter. Die immer noch perplexe Aiko sah nur in seine Richtung und antwortete niemanden: „M-mach… mach ich.“

Kenshin hätte sich am liebsten selber in den Hintern getreten, als er durch das Schulgebäude lief.

„Wieso konnte ich nicht meine Klappe halten? Ich bin eh schon zu spät!“

 

Beim Kendo Training bekam Kenshin wieder böse Blicke von den anderen Mitgliedern aus seiner Stufe. Er verstand nicht ganz was deren Problem war, wenn nicht mal der Captain oder die anderen die Senpai etwas sagten. Klar verstand es sich von selbst, dass der Captain nicht grade erfreut über das Zuspätkommen war. Deswegen musste er auch als Strafe später alleine aufräumen.

„Die Typen gehen mir auf den Keks“, meinte Kenshin, als er mal wieder mit Yoshio trainierte. Da beide von den Anderen aus dem Team gemieden wurden, machten sie das öfters.

„Ignorier die einfach. Die sind es nicht wert“, antwortete der ältere der Beiden, als er Kenshins Angriff abblockte.

Grade als Yoshio wieder in seine übliche Pose zurückkehren wollte meinte Kenshin eine Lücke in seiner Verteidigung zu sehen. Also pirschte er vor, mit dem Bambusschwert grade ausgestreckt. Doch ohne direkt hinzusehen konterte Yoshio mit einem Aufrechtschlitzer, welcher so mächtig war das es Kenshins Schwert aus seiner Hand schlug. Nach ein paar Sekunden, in denen nur die Geräusche der aufeinanderprallenden Schwerter der anderen Oberschüler zu hören waren, fiel das Bambusschwert des Blauhaarigen wieder zu Boden. Geschockt schaffte es Kenshin nicht sich zu bewegen, bis das Aufprallen seines Schwertes ihn wachrüttelte. Auch wenn ihm das unglaublich peinlich war, half die Bewegung ihm sich von Aiko abzulenken und von der Frage was auf dem Dach passiert war.

„Du musst mir mal deine Techniken beibringen“, meinte Kenshin, als er sein Bambusschwert wieder aufhob.

„Meinst du wirklich?“ fragte Yoshio verwundert, „die hab ich mir selber ausgedacht, so gut sind die also gar nicht.“

„Soll das heißen das ich einfach nur scheiße im Kendo bin?“

Der Senpai verschränkte seine Arme und sah an Kenshin vorbei als er antwortete: „So weit würde ich jetzt nicht gehen, aber man merkt, dass du in einem Straßenkampf besser aufgehoben bist. Du denkst zu sehr an die Regeln und zögerst manchmal was du als nächstes machen sollst.“

Dem konnte Kenshin nicht wiedersprechen. Seine Erfahrung im echten Kampf, mit echten Schwertern, gegen echte Gegner verlangsamte seine Reaktion beim Training deutlich. Schon öfters hatte Kenshin mitten in einem Angriff aufgehört, weil er Angst hatte Yoshio ernsthaft zu verletzen.

„Wenn du ein wenig sicherer im Kendo wirst, würde ich es mir vielleicht überlegen.“

„Das ist doch mal eine Ansage!“ rief Kenshin und lief auf den Älteren zu.

 

28.4. Freitag, zur selben Zeit bei Aiko

 

Immer noch in ihren Gedanken versunken setzte sich Aiko in die Bahn nachhause. Was war da auf dem Dach passiert? Eigentlich war sie nur neugierig darüber, wie Kenshin so gut abschätzen konnte wann Inno wieder aufwachte, aber das er wirklich damit etwas zu tun haben konnte, hätte sie sich nie denken können. Sie seufzte. Wieder hatte sie vor ihm geweint. Das musste mittlerweile das vierte oder fünfte Mal gewesen sein. Es stimmte zwar, dass sie noch nie die Person war die ihre Tränen verbarg, aber das war sogar viel für ihre Verhältnisse. Nicht zu vergessen, dass sie sich beinah geküsst hatten. Sie spürte die Schamesröte in ihr Gesicht steigen, allein bei dem Gedanken daran. Wieso fühlt sie sich auch überhaupt so sicher bei ihm? Besonders viel wusste sie jetzt auch nicht über ihn. Klar, sie wusste dass er ziemlich sportlich war und er sich ziemlich viel Mühe bei der Schule gab. Am liebsten aß er Obst, ohne dabei eine Lieblingssorte zu haben, oder scharfe Nudelsuppe. Er war zwar kein besonders guter Koch, aber er versuchte sich hin und wieder daran, wenn er mal Freizeit hatte und falls er das nicht machte las er gerne Bücher, am Liebsten Fantasy. Okay, vielleicht wusste sie schon ein wenig mehr über ihn, als sie zugeben wollte.

„Hey, Ito-tan“, hörte sie eine Jungenstimme, die sie aus ihren Gedanken brachte. Sie sah auf und sah einen jungen Mann in einer Gekkoukan High Uniform. Seine Jacke hatte er allerdings geöffnet, ebenso wie seine Fliege. Er hatte etwas längeres hellbraunes Haar und ein freches Grinsen auf den Lippen. Aiko kannte ihn, er hieß Takumi und war ebenfalls in der gleichen Klasse wie sie. Er saß hinter Kenshin und war derjenige, der meistens einen blöden Spruch brachte, wenn Kenshin unangenehm auffiel. Die Oberschülerin beschloss ihn einfach zu ignorieren, wie sie es ansonsten auch immer mit anderen Jungs machte, abgesehen von Kenshin und Masakazu. Jetzt wo sie darüber nachdachte, wusste sie nicht ganz wieso sie damals vor dem ersten Schultag mit dem Blonden gesprochen hat.  Eigentlich wollte sie sich nur mit Inno unterhalten und sehen was sie wohl für eine Mitbewohnerin werden würde.

„Ich rede mit dir!“ sagte Takumi, doch wurde immer noch ignoriert.

Aiko war wirklich aufgeregt in einem Wohnheim zu wohnen, in dem Jungs und Mädchen unter einem Dach lebten. Vielleicht hatte sie ja deshalb Masakazu nicht abgeblockt, als er sich zu ihnen gestellt hatte. Er hatte damals so viel über seinen besten Freund geredet, das Aiko nicht dachte das er sie nur anbaggern wollte. Und die Tatsache dass er eine Freundin hatte gab ihr auch nochmal Sicherheit.

„Das ist wirklich unhöflich von dir, weißt du das?“ fragte Takumi und wollte nach ihr greifen. Aiko schlug seine Hand ab, bevor er sie anfassen konnte, und stand auf. Auch wenn es noch eine Haltestelle war bis zum Wohnheim, vermisste sie plötzlich ihre Mitbewohnerin und der Weg war kürzer von dieser Haltestelle.

„Warte du Miststück!“ sagte Takumi wütend und griff nach Aikos Oberarm, „ignorier mich nicht so einfach.“

Aiko gab ihm nur einen genervten Blick.

„Willst du jetzt vielleicht mal antworten?“

Die Blonde konnte Gekicher von ein paar anderen Schülern wahrnehmen. Die meisten stammten auch aus ihrer Klasse, aber es waren auch ein paar aus den anderen Unterstufen anwesend.

„Lass mich los, sonst tu ich dir weh“, sagte Aiko kühl.

Daraufhin fing Takumi an zu lachen, doch dauerte es nicht lange. Als er ein Knie spürte, welches ihm gewaltsam zwischen die Beine gerammt wurde verstummte er. Die Bahn kam zum Stillstand und Aiko machte einen Schritt zur Seite, als der Oberschüler vom Ruck der Bahn das Gleichgewicht verlor und umkippte.

Als die Blonde ausstieg überlegte sie ob Inno ihr vielleicht etwas über Kenshin erzählen konnte. 

Kapitel 019: Die Gerechte

 

 

28.4. Freitag, nach der Schule

 

„Das hat Kenshin wirklich getan?“ fragte Inno nach, als Aiko fertig erzählt hatte was sich vor kurzer Zeit auf dem Dach der Schule abgespielt hatte, „Ich hätte nicht gedacht das Kenshin-kun so schüchtern ist.“

Aiko wurde immer röter und versank langsam in dem Stuhl, auf den sie sich gesetzt hatte. War es wirklich eine gute Idee gewesen Inno mit einzubinden? Sie glaubte zwar nicht, dass diese es weitererzählen würde, aber so laut wie sie war konnte es wahrscheinlich jeder auf dem Krankenhausflur mithören. Inno hatte bereits ihre Straßensachen angezogen und die Beiden warteten auf den Arzt mit seinem Krankheitsbericht. Wie Kenshin und alle Anderen, die an der Arisato Krankheit erkrankt waren, musste Inno nach der Genesung noch einen Tag da bleiben. Fanden die Ärzte bei ihren Untersuchungen nichts Auffälliges, durfte sie wieder gehen.

„Also, was glaubst du hat er vor?“ fragte die Blonde schließlich halblaut.

„Ich weiß nicht. Wir kennen Kenshin-kun zwar gleich lange, aber ich glaube du verstehst seine Motive besser als ich.“

Inno runzelte die Stirn, eigentlich wusste sie genau wieso Kenshin so reagiert hatte. Als sie sich mit Oga unterhalten hatte, hatte er ihr erzählt, dass die Beiden das erst seit kurz nach dem Schulbeginn machten und selber nur sehr wenig über alles Bescheid wussten. Da war es nur natürlich, dass man so eine Geschichte nicht einfach so jedem erzählte.

„Ich hab ehrlich gesagt Angst davor… Was wenn ich ihn falsch einschätze?“ Aiko vermied Augenkontakt zu ihrer Mitbewohnerin und spielte an ihrem Rock herum. Das überraschte Inno ein wenig. Sie kannte die Blonde eigentlich ganz anders. Normalerweise war sie ganz mutig, manchmal sogar zu mutig, sodass es oft beinahe zu Schlägereien kam. Doch dass sie nun kalte Füße bekam, weil sie Angst hatte jemanden falsch einzuschätzen, hätte Inno nicht gedacht.

„Kenshin ist vieles, aber nichts davon ist wirklich schlimm.“ versicherte ihr Inno und legte dabei ihre Hände auf Aikos Schultern, „Er mag zwar ein wenig übereifrig sein, aber ich glaub nicht, dass er dir etwas Böses antun wollen würde.“

Fast schon wollte Inno ihr auch davon erzählen was für ein Held Kenshin doch war, aber sie glaubte dass es auch so ausreichte. Wiederwillig nickte Aiko: „Jaaaaa ich weiß, es ist nur…“

„Es ist nur was?“ fragte Inno mit gehobener Augenbraue.

„Ach schon gut, ich glaub auch nicht das da noch mehr daraus wird.“

Inno konnte sich denken das irgendetwas in Aikos Vergangenheit passiert war, was ihr wohl Probleme bereitete eine Beziehung zu Männern zu führen. Sie hatte es schon öfters gesehen, wenn Aiko Jungs aus der Klasse ansprachen ignoriert sie diese fast immer und falls etwas auch nur leicht flirtend rüberkam reagierte sie oft aggressiv oder sogar gewaltsam.

Inno hatte schon öfters versucht mit ihr darüber zu reden, doch ihre Freundin hatte immer abgeblockt. So versuchte sie es dieses Mal erst gar nicht. Die Braunhaarige nahm ihre Mitbewohnerin nur in den Arm und sagte: „Kenshin-kun hat mit dir eine harte Nuss zu knacken.“

„Wie meinst du das?“ fragte Aiko, doch dieses Mal war es Inno die Abblockte. Doch die Braunhaarige musste zugeben, ein wenig war sie auf ihre Freundin eifersüchtig. Auch wenn diese es nicht wahrhaben wollte, derjenige den sie mochte, hatte auch Interesse an ihr und bemüht sich sogar um sie. Anders als bei Inno selbst.

 

02.05.2018 Mittwoch, nach der Schule

 

Wieder vergingen einige Tage wie im Flug in denen nicht viel passierte. Die drei Persona-User waren zwei Mal in die andere Welt gegangen, um Inno auf den aktuellen Stand zu bringen. Wie ihr Shadow beherrschte auch sie die Eis-Magie namens „Bufu“, die schnell zu Mabufu und Bufula wurde. Zusätzlich beherrschte sie auch eine Heil-Magie namens „Dia“. Es fühlte sich gut an damit geheilt zu werden, als ob man ein Haufen Gewicht von den Schultern abgenommen bekam. Auch wenn dadurch Wunden geheilt werden, konnte es keine Ausdauer wiederherstellen. So fühlte man sich immer noch außer Atem, trotz mehreren Dia-Behandlungen.

In der Schule verstand sich Kenshin immer besser mit Yoshio. Beim Training und in der Umkleide unterhielte sie sich immer mehr. Zwar ging das nie über Small Talk hinaus, aber es war mehr als zuvor. Hin und wieder hing er auch mit Kenshin und den Anderen in den Pausen ab. Das freute Kenshin zwar, aber er wusste immer noch nicht wie er Yoshio bei seinem coming out helfen konnte. Vielleicht brauchte er das auch gar nicht, er würde sich ihm schon irgendwann selbst öffnen können. Davor hatte es wenig Sinn ihn zu etwas zu zwingen.

 

„Endlich Golden Week!“ freute sich Masakazu, als er streckend aus den Toren der Schule trat, „Und es ist nicht irgendeine Golden Week, wir haben die drei Tage vor Sonntag frei also satte vier Tage!“

Kenshin der, da Mimi neben Masakazu ging, ein paar Schritte hinter seinem besten Freund ging teilte dessen Freude nur geteilt. Mit den Händen in seinen Hosentaschen sagte er seufzend: „Aber das heißt, die nächsten zwei Jahre auf dieser Schule wird der Sonntag ein Teil der Golden Week sein. Sowas fühlt sich immer so an als sei ein Teil meiner Ferien gestohlen.“

„Du denkst zu pessimistisch, Kenshin-kun.“ meinte Inno, die wie Kenshin Abstand von Masakazus Freundin hielt. Aiko war ebenfalls mit dabei, doch war sie recht still. Sie ging in der vorderen Reihe neben Masakazu und Mimi. Seit dem Vorfall auf dem Schuldach lag irgendwie eine seltsame Luft über ihr und Kenshin. Es war nicht so dass sie sich mieden oder das sie nicht miteinander redeten. Es war eher so, dass sie irgendwie das Thema vermieden. Ein wenig hatte sich Kenshin erhofft das sie sich irgendwie näher kommen würden, aber vielleicht hatte er ja wirklich seine Chance verpasst.

„Habt ihr euch irgendwas vorgenommen?“ fragte Mimi. Sie hatte sich irgendwie in die Gruppe integriert. Zwar mochte sie Kenshin immer noch nicht, aber sie war so wenigstens Aushaltbar.

„Noch nichts.“ sagte der Blonde neben ihr.

„Ich wollte ein wenig lernen, aber ansonsten nichts bestimmtes.“ kam es von Inno.

„Wie sieht´s bei dir aus Aiko-chan?“ fragte Mazus Freundin wieder. Kenshin interessierte es nicht einmal wieso sie ihn ausgelassen hatte, er wollte nur wissen was Aiko machen würde. Eigentlich wollten sie ja was zusammen machen, aber nach den letzten Ereignissen wusste er nicht mehr, ob es noch aktuell war. Sie war sich wohl auch nicht sicher, sie sah nämlich kurz zu dem Blauhaarigen rüber bevor sie antwortete: „Ehm… es gibt da etwas was ich machen wollte, aber ich weiß nicht ob das noch steht.“

Mimi schaute etwas verwundert über die Antwort, doch die anderen Beiden sahen zu Kenshin rüber, der sich stark bemühte nicht rot zu werden.

„Also Bro.“ fing Masakazu an und grinste dabei wie ein Kleinkind, „Was hast du so vor?“

„Ich hab so meine Pläne.“ gab Kenshin preis und wollte nicht zu genau werden, doch dass er zu Aiko rüber sah um ihre Reaktion zusehen, gab es doch irgendwie preis. Sie lächelte, was dem Blauhaarigen Hoffnung gab, dass es doch noch nicht zu spät war.

„Wie wage.“ kicherte Masakazu.

Mimi, die nicht ganz verstand was los war, ergriff wieder das Wort: „Wie wäre es wenn wir heute alle zusammen, zur Feier der viertägigen Golden Week, in das Escapade gehen?“

Die Reaktion der Gruppe konnte man unter den besten Voraussetzungen vielleicht als enthusiastisch abgeneigt beschreiben. Masakazu erinnerte sich an das letzte Mal und an den riesigen Kater den er am darauffolgenden Tag hatte. Inno hatte schon Lust mal wieder tanzen zu gehen, aber die Vorstellung dabei dauernd Mimi zu sehen wie sie den Mann küsste den sie liebte hinderte sie daran einzuwilligen. Aiko war noch nie in einem Club gewesen und war zwar ein wenig Neugierig auf die Erfahrung, aber es war auch nicht etwas was sie unbedingt miterleben wollte. Kenshin, der weder Mimi noch Menschenansammlungen mochte überlegte nicht einmal.

„Kommt schon Leute! Das wird sicher Lustig!“ Mazus Freundin ließ nicht locker. Als niemand was sagen wollte sah sie mit großen Augen ihren Freund an. Dieser schmolz augenblicklich dahin, doch selbst er war nicht voll dahinter: „Also, wenn jeder mitgeht komm ich auch mit.“

Er sah durch die Gruppe, Aiko und Inno folgten seinem Beispiel und wiederholten das was er gesagt hatte, im Wissen wie sehr Kenshin solche Orte verabscheute. Es war zwar nicht nett ihn so vor den Bus zu werfen, aber keiner wollte Mimi verärgern und wenn man mal ehrlich war: Mimi zu verärgern war irgendwie sowas wie Kenshins Job.

Alle sahen hoffungsvoll zum Blauhaarigen rüber. Dieser verstand die Situation und wollte seine Freunde natürlich nicht enttäuschen. Keine zehn Pferde bringen mich da rein! Genau das wollte er sagen, doch zögerte er. Mimi wusste wie sehr er Discos und ähnliches abgrundtief hasste und sie hat trotzdem mit diesem Wissen alle eingeladen zu feiern. Sie wollte nur etwas machen was ihn ausschloss ohne die Gemeine zu sein. Sein monotones Gesicht verwandelte sich in ein freches Grinsen: „Let´s Party!“

Geschockt blieben alle stehen und sahen zu dem Blauhaarigen. Selbst Mimi schien verwundert zu sein. Niemand sagte zuerst etwas und jeder wartete darauf dass jemand das Wortergriff. Dieser jemand war Masakazu: „Cool…“ das unterdrückte, schätze ich mal, war deutlich zu spüren, „dann sind wir wohl alle dabei.“

Die Gruppe war mittlerweile am Iwatodai Strip und Kenshin verabschiedete sich von allen. Er wollte noch bei der Bücherei Bookworms vorbeischauen.

 

Der Geruch von alten Blättern füllte den Raum. Hier und da stapelten sich die verschiedensten Bücher auf den Tischen der Bücherei. Lexika, Sachbücher, Romane und sogar das eine oder andere Kinderbuch konnte man finden wenn man ein wenig suchte.  Auch wenn man Ordnung vergebens suchte, fand Kenshin bei jedem Besuch Bücher, die er interessant fand. Da es sich hauptsächlich um gebrauchte Bücher handelte, waren diese auch viel günstiger als gewöhnlich. Die Bücherei wurde von einem älteren Pärchen namens Bunkichi und Mitsuko betrieben. Beide mussten um die 90 sein, aber trotzdem begrüßten sie Kenshin jedes Mal mit einem Lächeln wenn er ihren Laden betrat. Hin und wieder kamen sie auch ins Gespräch. So wusste der Blauhaarige auch das sie den Laden nur auf hatten um den Leuten eine Freude zu bereiten, da sie von ihrer Rente genug Geld hatten. Manchmal gaben sie ihm sogar eine Kleinigkeit zu Essen mit, zuerst hatte Kenshin immer abgelehnt, aber mit der Zeit fühlte er sich immer schlechter das nette Angebot abzulehnen.

Schnell fand Kenshin auch schon ein Buch, das er kaufen wollte. Es ging um einen Dämonen der sich in eine menschliche Frau verliebt und für sie seine Dämonenbrüder verrät. Schon lange ist es her dass der Blauhaarige etwas über Dämonen gelesen hatte, es musste mittlerweile schon über ein Jahr her sein.

„Heute kaufe ich das hier.“ sagte Kenshin und folgte seiner Kette zu seinem Portmonee, während er mit seiner anderen Hand das Buch auf den Tresen legte. Mitsuko, die heute an der Kasse stand nickte freundlich und sah sich den Preis auf der Rückseite an.

„Das macht dann 150 Yen, Yamamoto-chan.“

Etwas rot um die Nase legte Kenshin das Geld in ihre Hand: „Bitte.“

„Danke. Weißt du, du erinnerst mich an einen Jungen der hier früher oft vorbei gekommen ist.“

„Wirklich?“ fragte er nach.

„Ja, er hatte die gleiche Schuluniform wie du.“ nachdem sie sich Kenshin nochmal genau ansah musste sie kichern, „Aber er trug sie ein wenig ordentlicher.“

„Wie heißt er den? Vielleicht kenne ich ihn ja.“

„Ach Gottchen, wie hieß er den nochmal? Ich kann nicht fassen, dass mir sein Name entfallen ist.“ Ihr Gesicht zog lange Sorgenfalten. Es war ihr wohl wirklich unangenehm, dass sie vergessen hatte wie er heißt.

„Aber ich bezweifle das du ihn kennst. Es ist schon lange her das er zur Schule ging. Mittlerweile hat er sicherlich schon seinen Abschluss und arbeitet irgendwo.“

„Achso.“ meinte Kenshin und wollte schon gehen, doch dann sah er wie betrübt die alte Dame noch war.

„Wissen sie, ich glaub es ist gar nicht so wichtig, dass man sich an Namen erinnert. Solange man sich an die Person erinnert und von Zeit zu Zeit an sie denkt, macht sie das bestimmt auch glücklich.“

Sie lächelte wieder: „Du bist wirklich genauso wie er.“

 

Nach einer Verabschiedung ging Kenshin wieder aus dem Laden. Zu seiner Verwunderung sah er in der Nähe des Einganges Inno stehen, die anscheinend auf ihn gewartet hatte.

„Was machst du den noch hier, Inno?“

Diese sah den Blauhaarigen an und legte ihren Zeigefinger auf ihre Lippen und ihre Augen richteten sich gen Himmel, als wüsste sie selber nicht wieso und sie sich erst ein Grund überlegen müsste.

„Ich wollte noch etwas mit dir Besprechen… Es geht um heute Abend.“

Kenshin verstand schon in was für eine Richtung das gehen würde, doch er versuchte den Ahnungslosen zu spielen: „Was ist denn damit?“

„Wieso hast du zugestimmt?“

„Ihr meintet doch alle, ihr würdet nur mitgehen wenn es auch alle machen würden. Da hab ich mir gedacht es wäre doch echt gemein von mir euch diesen Spaß zu vermiesen.“

Der Blauhaarige klang nicht wirklich überzeugend, er wunderte sich selber wie sarkastisch dass aus seinem eigenen Mund klingen musste.

„Du hast doch sicher gewusst, dass wir alle das nur gesagt haben weil wir wussten dass du nie im Leben mitgehen würdest!“ Inno klang nicht mal wirklich sauer auf Kenshin, auch nicht enttäuscht. Wenn sie das war, dann nur auf sich selbst weil sie jetzt mitgezogen wurde. Etwas schuldig kratzte sich der Blauhaarige an seinem Hinterkopf, doch grade als er es ihr erklären wollte hellte sich ihr Gesicht auf.

„Warte mal.“ sagte sie und hielt ihre rechte Hand, vor Kenshins Gesicht um ihn vom Sprechen zu hindern, „Sag mir jetzt nicht, du planst Aiko heute abzufüllen?“

Verwirrt sah der Oberschüler sie an. Sah er wirklich nach einem Typen aus der so etwas machen würde? Wenn er es sich recht überlegte, wollte er die Antwort darauf gar nicht wissen. Bevor Kenshin etwas sagen konnte redete Inno bereits weiter: „Vielleicht würde das klappen, sie scheint ja ein wenig verklemmt zu sein was das Thema angeht. Nur ich weiß nicht ob das so etwas auf Dauer werden würde.“

Ein wenig verärgert packte Kenshin sie an ihren Schultern und sah ihr ernst in die Augen.

„Erstens: Ich würde niemals jemanden abfüllen. Zweitens: Was auch immer aus mir und Aiko wird, lass uns einfach Zeit und es wird sich von alleine klären. Und Drittens: Wenn du keine Lust hast mitzukommen, dann sag es doch einfach.“

Seufzend sagte sie: „Es wäre komisch wenn ich jetzt so plötzlich doch absagen würde. Ich will auch nicht das Mimi weiß das ich sie nicht ausstehen kann.“

Kenshin ließ sie los und sah sich zuerst nach einer Sitzgelegenheit um bevor er antwortete. Direkt neben dem Buchladen gab es ein Fast Food Restaurant mit dem Namen Wild-duck Burger. Direkt vor dem Schaufenster standen ein paar Bänke. Doch jetzt fiel Kenshin auf das er Hunger hatte.

„Wieso wäre es so schlimm wenn sie es wüsste?“ fragte Kenshin nach und setzte sich auf die Bank. Inno gab ihn zuerst nur ein ungläubigen Blick: „Das verstehst du nicht. Das ist so ein Mädchending. Außerdem würde das nur wieder unnötigen Stress in die Gruppe bringen.“

„Mag sein“, gab der Oberschüler nüchtern zu, „aber jeder weiß auch, dass ich sie nicht leiden kann. Vielleicht sucht sie sich ja endlich Freunde wenn sie merkt das wir sie nicht mögen.“

Inno sah Kenshin verwundert an, als hätte sie erst jetzt bemerkt wie Kalt er gegenüber Mimi sein konnte.

„Es ist ja nicht so dass ich sie gar nicht leiden kann.“ sagte sie schließlich, „Es ist nur… sie ist mit Masakazu-kun zusammen.“

Etwas rot im Gesicht drückte sie ihre beiden Zeigefinger gegeneinander, in der Hoffnung Kenshin würde verstehen was sie meinte.

„Ach ja, du bist ja in ihn verschossen!“ lachte der Oberschüler und das nicht grade leise. Inno sah sich schnell um und guckte ob ihn jemand gehört hatte. Zum Glück gingen grade nur ein paar ältere Personen vorbei und niemand aus der Schule.

„Kenshin-kun!“ Inno sah ihn wütend an doch Kenshin entschuldigte sich schon lachend.

„Tut mir ja leid. Als Entschädigung lad ich dich auch zum Essen ein.“

Wiederwillig verschränkte die Oberschülerin ihre Arme. „Ich will Takoyaki.“ sagte sie schmollend.

„Von mir aus.“ sagte Kenshin und stand wieder auf.

Der Takoyakiladen Octopia stand neben dem Burgerladen also war es kein langer Weg.

„Ich würde dir zwar gerne mit Mazu helfen, aber ich kann ihn ja nicht dazu zwingen mit seiner Freundin Schluss zu machen.“ sagte Kenshin in den paar Metern die sie gehen mussten.

Inno wusste das schon, aber es freute sie zu hören, dass sie zumindest den Segen von ihm hatte.

„Hey, vielleicht sollten wir Oga-Senpai fragen ob er heute mitkommen will?“ versuchte sie dann das Thema zu wechseln als sie beim Laden waren.

„Das kannst du dir sparen, er hat da keinen Bock drauf.“ antwortete überraschenderweise der Mann am Tresen.  Beide Oberschüler sahen verwirrt hin, nur um festzustellen das da Oga stand. Er hatte eine Schürze um und ein Tuch um den Kopf gewickelt.

„Hey, Oga-chan. Wusste gar nicht dass du hier arbeitest.“ meinte Kenshin grinsend als er den älteren Schüler sah.

„Was meinst du mit: du hast keinen Bock, Senpai?“ fragte Inno, „Du weißt ja nicht mal was wir vorhaben!“

„Tja, ist aber so.“ antwortete Oga, wobei es nicht ganz klar war wem. Wahrscheinlich Beiden.

„Zweimal?“ fragte er dann nach, während er schon anfing den Teig in die Formen zu gießen.

„Genau.“ nickte Kenshin, „Für mich mit Mayonnaise.“

„Komm schon, wir wollten in das Escapade gehen das wird sicher Lustig. Du kannst unsere Freunde kennenlernen und ich hätte jemanden zum Reden.“

„Ich passe.“ antwortete der Braunhaarige ohne von seiner Arbeitsfläche aufzuschauen.

„Was ist mit Aiko?“ fragte Kenshin nach.

„So wie ich sie kenne wird sie zu zurückhaltend sein um an so einem Ort zu reden.“

„Mazu?“

„Wird dauernd bei Mimi rumhängen.“

„Ich?“

„Du wirst nur um Aiko rumschwirren.“

Mit ernstem Gesicht verschränkte Kenshin die Arme: „Du hast recht.“

„Du streitest es nicht mal ab?“

„Hier ist euer Takoyaki, beehren sie uns bald wieder.“ unterbrach sie Oga und reichte Inno beide Portionen, „Das macht dann 800 Yen.“

Kenshin holte seine Brieftasche raus und bezahlte das Essen. Die dampfenden Oktopusbällchen sahen wirklich gut aus. Selten hatte der Oberschüler so perfekt runde Takoyaki gesehen. Er spießte das Erste auf und pustete ein paarmal daran. „Guten Hunger.“ sagte er, doch Inno war wieder dabei Oga zu überreden.

Eine Weile lang beobachtete Kenshin noch Innos Versuch Oga zu bereden. Doch als er mit seiner Portion fertig war verabschiedete er sich und ging Richtung Wohnheim. Bevor er da allerdings ankam bekam er schon die SMS von Inno das sie erfolgreich war. 

Kapitel 020: Die Freundin meines Freundes

02.05.2018 Mittwoch, Abends

 

So warm es tagsüber auch war, sobald die Sonne unterging war es immer noch sehr kalt im Mai. Doch Kenshin wurde von seiner weißen, mit falschem orangenem Fell geschmückten Jacke ziemlich gut warm gehalten. Mazu trug ein weißes Hemd, bei dem er nur die mittleren zwei Knöpfe zugemacht hatte. Darunter hatte er ein gelbes T-Shirt, das mit mehreren schwarzen Ornamenten bedruckt war. Darüber hatte er noch eine schwarze Anzugweste an. Kenshin fand das Masakazus Outfit ihm eine Mischung aus frech und seriös gab.

Kenshin war schon ein wenig aufgeregt zu sehen wie Aiko aussah wenn sie sich rausputzte. Nicht das sie ansonsten nichts auf ihr Äußeres gab, aber er hatte sie bis jetzt nur selten in was anderem als bequemen Sachen oder in ihrer Schuluniform gesehen.

Aufgeregt hüpfte er von einem Bein auf das andere, während er und Masakazu auf die beiden Mädchen in der Eingangshalle warteten. Der Blauhaarige wurde auch nicht enttäuscht. Aiko trug ein offenes schwarz-rot kariertes Hemd, welches eine graue Kapuze hatte und darunter ein graues Top. Dazu eine schwarze, eng anliegende Hose. Ihr Outfit war schlicht gehalten, aber trotzdem fehlte es ihr nicht am Style.

Inno hingegen wirkte sehr elegant gekleidet. Anderes als bei Aiko, wo es so aussah als ob sie Klamotten ausgesucht hätte die einzeln gut aussahen und durch Glück auch zusammen gut passten, sah es bei der Brünetten so aus als hätte sie Stundenlang Kombinationen ausprobiert bis sie zu ihrem Meisterstück gekommen war. Sie trug einen lilafarbenen Faltenrock, gepaart mit einem pinken Damensakko, dessen Ärmel sie hochgekrempelt hatte. Darunter trug sie ein hellblaues Shirt und einen lockeren schwarzen Gürtel um die Hüfte

Die Beiden jungen Damen sahen zu jeweils einem der Herren. Ihre Erwartungen konnte man ihnen regelrecht aus dem Gesicht ablesen. Einer der Beiden verstand die Geste, doch er brauchte eine kurze Weile bevor er den Mut fassen konnte es zu sagen.

„Hey, du siehst echt süß aus, Aiko.“ meinte Kenshin leicht rot um die Nase herum. Sie lächelte ihn als Antwort nur an. Der Blauhaarige sah zu seinem Kumpel rüber und merkte wie dieser Inno beobachtete. Ein flüchtiger Blick zu ihr verriet das, auch wenn sie so tat als würde sie es nicht bemerken, sie hoffte darauf, dass Mazu etwas sagen würde. Fünf Sekunden. Länger hielt Kenshin das Schauspiel nicht aus und stupste Masakazu mit seinem Ellenbogen in die Seite.

„Gaff nicht nur so, sag auch etwas.“

Überrascht gab der Blonde einen stummen Schrei ab, bevor er sich zusammenriss und etwas sagen konnte: „Ja, ehm… du, tja. Ich sehe das du dir viel Mühe… ehm gemacht hast bei der Auswahl deiner Klamotten.“

Noch steifer und unnatürlicher hätte es zwar nicht sein können, wie Kenshin fand, doch Inno schien es zu gefallen. So schritten die vier Oberschüler aus dem Wohnheim. Oga und Mimi trafen sie erst vor dem Club. Oga hatte eine elegante, schwarze Hose an. Dazu einen schlichten, wenn auch modernen, grauen Kapuzenpullover, dessen Kapuze als einzige aus seiner stylischen schwarzen Jacke rausguckte.

Wenn ihn Kenshin so anguckte, fiel es ihm schwer zu glauben dass seine Familie es so schwer hatte. Wenn er es sich recht überlegte trug Oga immer sehr elegante und teuer aussehende Klamotten. Vielleicht hatte er sich ja extra seinen Nebenjob gesucht damit es ihm niemand ansah. Immerhin war selbst seine Schuluniform bearbeitet worden, damit sie besser aussah als die der restlichen männlichen Schüler.

Mimi trug kurze graue Shorts, welche immer noch viel nackte Haut zwischen ihren Overknees und den Hosenbeinen zeigten. Dazu noch ein hellblaues Oberteil. Es sah an ihr ein wenig zu klein aus denn bei jeder kleinen Bewegung sah man ihren Bauchnabel. Ob das jetzt modern war oder einfach nur ihr persönlicher Still wusste Kenshin nicht. Als der Blauhaarige gesehen hatte wie lange Masakazu gebraucht hatte um ein Outfit zu finden, hatte der Oberschüler kurz Angst er wäre zu schlicht gekleidet aber als er die Anderen sah, fand er, dass er ziemlich gut rein passte.

 

Als Kenshin hörte, dass Mimi jemanden in dem Club kannte, dachte er zunächst es sei ein Türsteher. Zu seiner Verwunderung jedoch war es Oberschülern erlaubt ohne Wenn und Aber einzutreten. Sie kannte allerdings einen der Kellner, der ihnen hin und wieder was Alkoholisches zukommen lassen würde. Die laute Discomusik folterte Kenshins Ohren seit der Sekunde in der sie den Ort betraten. Verschiedene Lichter blinkten hier und da im Rhythmus der Musik auf. Dies machte es schwerer in einer Gruppe zu bleiben, da durch die vielen Menschen im Ort das Weitergehen erschwert wurde. Irgendwann schafften sie es sich an einem Ort zu versammeln.  Es war etwas abseits von der Tanzfläche und da sich dort in unmittelbarer Nähe keine Lautsprecher befanden standen dort auch nicht so viele Leute. Kenshins Ohren pochten vor Schmerz, da sie nicht so sehr an laute Geräusche gewöhnt waren. Doch wenigstens konnte man sich dort wo sie waren unterhalten.

„Und?“ fragte Mimi in die Gruppe, „Wie findet ihr es hier?“

„Willst du eine ehrliche Antwort haben?“ kam es von Kenshin wie aus der Pistole geschossen. Er wusste selber nicht so recht wie sein Plan eigentlich ausgesehen hatte. Wenn Mimi ihn nicht dabei haben wollte, dann sollte sie doch. Sich durch diese Folter zu quälen war es auch nicht wert, wenn es Mimi nur ein wenig auf die Stimmung schlug.

„Ach komm sei nicht so, trink etwas, dann wird’s schon.“

Kenshin hatte mit seinen 16 Jahren bis jetzt nur an zwei Gegebenheiten etwas Alkoholisches getrunken. Das erste Mal war mit neun, als er und Masakazu einen Schluck Sake getrunken hatten, um darauf anzustoßen, dass sie „Brüder“ waren. Nach der Grundschule war es ihnen allerdings beiden peinlich, wenn Masakazu Kenshin mit „Nii-chan“ ansprach. Das zweite Mal war mit zwölf, als er ausversehen mal seine „Red Snake” Dose mit der Bierdose seines Vaters verwechselt hatte. Als der bittere Geschmack des Gesöffes seine Zunge  berührte spuckte er es vor Überraschung und Ekel wieder aus. Er hatte riesigen Ärger von seinem Vater dafür bekommen, dass er dessen Bier getrunken und den Boden vollgespuckt hatte. Bei beiden Malen hatte er nicht genug gehabt um betrunken zu sein, aber der Sake hatte einfach nur in seiner Kehle gebrannt wie Feuer und das Bier war so ein ungewohnter Geschmack, das er sich fast übergeben hatte.

Vielleicht waren es diese schlechten Erfahrungen weshalb Kenshin bis jetzt immer abgelehnt hatte, wenn ihm jemand etwas Alkoholisches angeboten hatte. Auch wenn seine Probleme wegzutrinken eine verführerischer Grund zu sein schien es zu probieren, beschloss Kenshin auch dieses Mal abzulehnen.

 

Die Gruppe setzte sich an einen Tisch am Rande der Disco. Der Tisch war recht groß und rund, sodass alle an ihm Platz fanden. Die meisten saßen auf dem Sofa, welches um den halben tisch ging. Oga saß an einem der beiden Stühle, welche ebenfalls Sitzmöglichkeiten am Tisch boten. Inno versuchte ihn immer wieder in ein Gespräch zu verwickeln, doch dieser schien nicht sonderlich interessiert zu sein. Mimi bestellte für die Gruppe ein paar Drinks, wobei sie niemanden nach besonderen Vorlieben fragte oder dergleichen. Der Kellner kam auch wenig später an mit einer Palette von unterschiedlichen Getränken, mehr als für die sechsköpfige Gruppe eigentlich notwendig wäre. Doch das diente wahrscheinlich dazu damit sie nicht so bald wieder etwas bestellen mussten. Nachdem Mimi dann ein Glass mit einer durchsichtigen grünen Flüssigkeit runterkippte zog sie Masakazu auf die Tanzfläche. Kenshin schaute zu seiner Seite. Neben ihm saß Aiko. Ihre Augen wechselten immer von einem Punkt zum nächsten, im Versuch so viel Information wie möglich von dieser Erfahrung mitzunehmen. Grade als der Blauhaarige dachte wie Niedlich das doch war, bemerkte sie das seine Augen auf ihr ruhten und sie sahen sich ein paar stille Sekunden nur an. Es wäre zumindest still gewesen, wenn die dröhnende Partymusik nicht wäre. Kenshin  lächelte bevor er rot angelaufen wäre und sah anschließend wieder zu den Getränken. Er nahm eines der Gläser, dessen Blauton etwas zwischen seinen Augen und seinen gefärbten Haaren lag und roch daran zuerst ein wenig.

„Glaubst du sie hat auch etwas Alkoholfreies bestellt?“ fragte Kenshin nach und befeuchtete seine Lippen mit dem fremdartigen Getränk. Es war extrem süßlich, doch spürte Kenshin nicht den brennenden Geschmack von Alkohol in seiner Kehle. Höchstens ein kleines Kribbeln, was wahrscheinlich von der Kohlensäure kam. Aiko nahm ein schwarzes Getränk in die Hand und nachdem sie daran gerochen hatte konnte sie bestätigen dass es sich um eine gewöhnliche TaP Soda handelte. In der Zeit hatte Kenshin bereits die Hälfte seines Getränkes ausgetrunken. Er verstand auch nicht ganz wieso. So lecker schmeckte es gar nicht, aber es ging runter wie Öl.

„Hey, übertreib´s nicht gleich Kenshin.“ meinte Oga, der fast den gesamten Abend über still war, „Du willst doch nicht etwa so schnell schon blau werden.“

„Entspann dich Oga-chan, ich glaub in meinem ist nicht mal Fussel drin.“

„Sicher?“ fragte Inno nach.

„Ich hab zumindest nicht angefangen zu lachen als er „blau werden“ gesagt hat.“ antwortete der Oberschüler und deutete auf seine Haare. Aiko kicherte etwas und somit war das Eis für die Vier am Tisch verbliebenden gebrochen. Langsam kamen sie in dieser ungewohnten Umgebung ins Gespräch und selbst Oga gab ein paar Sachen über sich Preis. Zwar waren es Sachen die Kenshin schon wusste, aber es freute ihn zu sehen dass er sich anscheinend mit seinen Freunden anfreundete oder zumindest verstand. Immer mehr Gläser an ihrem Tisch wurden leer, wobei man anmerken sollte das sie nur Kenshin und Inno tranken. Aiko hatte nach ihrer TaP Soda nichts weiter angerührt und Oga hielt sich den ganzen Abend mit ein und demselben Getränk auf. Kenshin meinte immer das seine kein Alkohol hatten, doch die anderen bezweifelten dies irgendwie. Inno, wenn sie auch viel weniger trank als Kenshin, zeigte sich leicht beschwipst und lallte ein wenig. Mimi und Masakazu gingen hin und wieder an den Tisch zurück um nachzutanken. Dabei versuchten sie auch immer die anderen dazu zu überreden mitzukommen. Dies klappte jedoch nie. Kenshins Bemerkungen wurden dabei von Mal zu Mal sarkastischer.

 

„Wie sind die beiden eigentlich zusammen gekommen?“ fragte Oga beim dritten Versuch von Mimi alle zum Tanzen zu bewegen nach. Sämtliche blicke fielen auf Kenshin, welcher die Flüssigkeit in seinem halbleeren Glas in seiner Hand schwenkte.

„Ich mag es ehrlich gesagt nicht daran erinnert zu werden. Ich bin nämlich nicht ganz unschuldig daran.“

Sowohl Aiko als auch Inno lehnten sich vor und hörten aufmerksam zu. Inno unterdrückte dabei ein: „Es ist also deine Schuld!“

Oga sah sich verwundert um. Eigentlich hatte er gedacht, dass er nur eine ganz normale Smalltalk-Frage gestellt hätte, doch dem war wohl nicht so. Kenshin nahm einen großen Schluck und leerte somit sein Glas, bevor er weitererzählte:

„Es begann vor etwa über einem halben Jahr…“

 

14.10.2017 Donnerstag, nach der Schule

 

Masakazu ging seelenruhig die Straße entlang nachhause. Seine Wange zierte ein Pflaster, an welchem er den ganzen Weg schon rumspielte. Mal wieder hatte er heute in der Schule eine verpasst bekommen, weil er sich nicht schnell genug geduckt hatte. Er und Kenshin waren mal wieder in eine Schlägerei verwickelt worden, welche sein bester Freund mal wieder mehr oder weniger alleine austragen musste. Er hatte wirklich versucht zu helfen, aber jedes Mal wenn er nach jemanden geschlagen hatte zeigten diese nie eine Reaktion, nicht so wie bei Kenshin. Er schlug zu und die Leute sahen Sterne, wenn sie Glück hatten. Wenn sie Pech hatten sahen sie alles grade noch solange verschwommen bis Kenshin sie mit einem weiteren Stoß umhaute.

Normalerweise gingen sie immer gemeinsam zurück nachhause, sie waren ja schließlich Nachbarn, aber Kenshin musste noch für seinen Vater Lebensmittel einkaufen. Er hatte wiedermal vergessen einzukaufen und der Kühlschrank bei ihnen stand leer. Das passiert immer wenn der Autor Yamamoto-san die Inspiration gepackt hatte. Er schrieb Tag und Nacht durch ohne auf die Außenwelt zu achten. Das Geld welches Kenshin dafür bekommen hatte war auch der Grund wieso die beiden Mittelstufen Schüller angegriffen worden. Kenshin musste mit den Scheinen ja unbedingt rumwedeln als eine der vielen Gengs von ihrer Schule an ihnen vorbei ging. Sicher hatte es was mit der Wrestling Show zu tun die am gestrigen Abend noch im Fernsehen lief und den „Dropkick“ den Kenshin verwendet hatte.

 

Masakazu machte an einem Schaufenster halt, an dem er seine Reflektion ansah. Er fand, er hatte gar nicht das Gesicht eines Schläger-Typen. Seine braunen Haare waren, wenn auch etwas länglich, ziemlich glatt. Zumindest würden sie es wieder sein nachdem sie Masakazu wieder zu Recht brachte. Sie waren nach der Prügelei etwas zerstreut. Vielleicht wäre es ja cool wenn er sich die Haare färben würde, wie ein echter Raufbold.

Seine Uniform passte ja schon mal dazu. Es war die gleiche schwarze Uniform wie sie von den meisten Mittelschülern im Land getragen wurde. Masakazu trug seine Jacke offen und das Hemd drunter hatte jeweils den Obersten und den Untersten Knopf offen. So konnte man seine Gürtelschnalle erkennen, auch wenn er in Kauf nehmen musste, dass er etwas mehr Bauch als gewöhnlich zeigte.

Ein wenig fand er das mittlerweile schon etwas albern und als zwei ältere Damen tuschelnd an ihm vorbei gingen und das Wort „Schläger“ benutzten, fragte er sich wie es aussehen würde wenn er die Uniform etwas ordentlicher tragen würde.

So knöpfte er sein Hemd zu, genauso wie seine Jacke. Ein wenig war seine Uniform noch verdreckt und auch wenn sich der Mittelstufenschüler abklopfte wurde es nicht wieder ganz sauber.

„So siehst du schon viel besser aus. Nur noch das Pflaster muss weg und es ist perfekt.“

Masakazu erschrak als er die weibliche Stimme hörte. Eine Sekunde lang hatte er sogar gedacht, dass sie ihn meinen könnte, aber das konnte ja nicht sein. Er drehte sich um und blickte in das wohl süßeste Mädchen was er jemals gesehen hatte. Sie war etwas kleiner als er, also musste sie ihren Kopf etwas heben um Masakazu ins Gesicht zu gucken. Was sie auch tat, also musste sie wohl doch ihn meinen.

Sie hatte orangene Haare, welche zu zwei Zöpfen gebunden waren. Einige wenige Sommersprossen waren auf ihrem rundlichen Gesicht zu finden, doch auch diese untermalten nur wie süß sie war.

Masakazu brauchte einen Moment bevor er etwas sagen konnte, von der Schönheit des Mädchens überwältigt.

„Das Pflaster trag ich auch nicht immer“, meinte der Brünette und kratzte sich am Hinterkopf.

„Will ich doch mal hoffen. Wäre doch eine Schade wenn dein hübsches Gesicht immer verdeckt wird.“

„So groß ist das Pflaster doch gar nicht.“ sagte Masakazu mit einem peinlichem Lachen und kratzte sich immer mehr am Hinterkopf. War das Echt? Flitterte er wirklich mit einem Mädchen? Das war doch kein Traum, oder?

„Wie heißt du eigentlich?“ fragte das Mädchen schließlich.

„Ma- Masakazu Noguchi,“ brachte er stotternd raus, als ihm klar wurde das sie ihn vorhin als hübsch bezeichnet hatte, „und wie heißt du?“

„Du kannst mich Mimi nennen.“ sagte die Orangehaarige zwinkernd.

Masakazu konnte sein Glück kaum glauben. Wenn seine Wange nicht immer noch so sehr wehgetan hätte, hätte er sich gekniffen, um sicher zu gehen dass er nicht träumt. Der Braunhaarige konnte es kaum abwarten Kenshin davon zu erzählen.

Sie kamen ein wenig ins Gespräch. Anscheinend besuchte sie ihre Tante und wollte das Wochenende bei ihr verbringen. Ehe sich Masakazu versah fragte er sie schon nach ihrer Handynummer und ob sie nicht Lust hätte etwas mit ihm zu unternehmen. Sie wirkte ein wenig überrascht und das erste Mal in seinem Leben hatte es Masakazu geschafft das ein Mädchen rot wurde.

„Gerne aber nur wenn du mir auch deine gibst. Wenn du willst können wir uns ja morgen am Bahnhof treffen, du begleitest mich zu meiner Tante und wenn ich meine Sachen abgelegt habekannst du mir die Stadt zeigen.“

„Das würde ich liebend gerne machen!“

 

15.10.2017 Freitag, nach der Schule

 

Masakazu sah aus wie aus dem Ei gepellt. Nicht nur das er seine frisch gewaschene Schuluniform trug, er trug sie so ordentlich wie es Mimi mochte. Sein Pflasterwar er auch losgeworden.

Natürlich hatte sein neuer Stil ein paar Kommentare von Kenshin ertragen müssen, aber er schien sich für seinen Kumpel zu freuen. Das sagte er zumindest die ganze Zeit als ihn Masakazu etwas fragte. Das seltsame war aber das der Braunhaarige immer nach etwas anderem fragte: „Wieso bist du mit zum Bahnhof gekommen?“

„Ich freu mich einfach tierisch für dich Mazu.“

Kenshin sah ihn nicht mal bei der Antwort an. Sein Gesicht, mit seinem diabolischen Grinsen, schaute in Richtung der Gleise, wo in wenigen Minuten der Zug einfahren sollte, welcher Mimi transportierte. Die Anzeigetafel zeigte drei Minuten an, das war die Zeit die Masakazu hatte um Kenshin loszuwerden.

Nicht dass er nicht wollte das sie sich irgendwann kennenlernen, aber noch nicht jetzt. Vielleicht konnte er sie nach ihren ersten Sohn besuchen, den sie zu seinen Ehren Kenshin nennen würden. Natürlich nur wenn Kenshin bis dahin selber vergeben war.

Für Masakazu war Kenshin das, was wohl einem Bruder am nächsten kam, aber er hatte nur ein Problem mit ihm: Jedes Mal wenn Masakazu denn Mut aufbrachte ein Mädchen anzusprechen stellt sich heraus, dass sie was von seinen besten Freund wollte. Da Mimi von Außerhalb kam, glaubte Masakazu nicht, dass sie ihn nur ausnutzen wollte, um an Kenshin ran zu kommen, aber er wusste nicht wie sie reagieren würde wenn sie ihn sah.

„Verschwinde endlich!“

„Gleich.“

„Wieso gleich?“ Masakazus Stimme schwankte immer hin und her zwischen wütend und am Verzweifeln.

„Ich will mir deine Freundin mal ansehen.“

„Sie ist nicht meine Freundin. Vielleicht zeig ich dir ja mal ein Foto von ihr.“

„Wieso? Schämst du dich für mich?“ Kenshin spielte verletzt und griff sich theatralisch an die Stelle seiner Brust, wo sein Herz schlug. „Weißt du, ich glaub du hast grade ganz tief in mir drin etwas kaputt gemacht.“

„Nein, ich schäme mich nicht, es ist nur…“

„Ist sie hässlich? Ist es das? Schämst du dich für sie? Keine Sorge ich werde dich nicht zu sehr verurteilen.“

„Nein, sie ist eins der hübschesten Mädchen was ich jemals gesehen habe, es ist nur…“

„Von wenn redet ihr?“ mischte sich eine dritte, viel höhere Stimme in das Gespräch ein. Beide Mittelstufenschüler drehten sich zu dem orangehaarigen Mädchen mit den Sommersprossen um. Masakazu bekam fast eine Herzinfarkt als er sie sah, doch Kenshin wirkte so ruhig wie eh und je.

„Hallo Mimi-Chan.“ fing sich der Braunhaarige wieder, „Wir eh… ist eigentlich nicht so wichtig.“

„Wir haben uns nur über dieses Mädchen unterhalten, das Mazu kennengelernt hat.“ meinte Kenshin, wohlwissend  das es sich um das Mädchen handelte, welche vor ihnen stand. Selbst wenn es ihm nicht klar war, Masakazus verzweifeltes Gesichtsausdruck lies keine Zweifel zu als er sagte: „Er meinte grad das sie das hübscheste Mädchen wäre das er je getroffen hat.“

„Ach, meinte er das?“ fragte sie nach und schaute lächelnd zu Masakazu. „Er ist ja ein richtiger Süßholzraspler.“

Während sich Masakazu in Grund und Boden schämte stellten sich Mimi und Kenshin einander vor.

„Ich bin übrigens das hübscheste Mädchen, Mimi, und du bist?“

„Ich bin Kenshin, Mazus bester Freund, also mach ihn mir nicht kaputt.“ mit diesen Worten drehte sich der Junge mit den wilden schwarzen Haaren um und winkte dabei ab, „Dann hab ich ja meinen Teil erledigt, schreib mir wie es gelaufen ist Mazu!“

 

02.05.2018 Mittwoch, Abends

 

„Anschließend sind sie ein paar Mal miteinander ausgegangen bevor sie richtig zusammen gekommen sind. Das ist die Geschichte wie ich meinen besten Freund verloren habe.“

Kenshin beendete seine Geschichte mit einem Schluckauf und kippte ein weites Getränk runter. Seine Wangen glühten auf und ihm war unvorstellbar warm. Seine Jacke hatte er zwar bereits ausgezogen und über seine Schultern geworfen aber dennoch hatte er das Bedürfnis mehr Schichten an Kleidung los zu werden. Wäre es seltsam wenn er oberkörperfrei im Klub sitzen würde?

„Glaubst du es wäre anders gekommen, wenn du nicht mitgekommen wärst?“ fragte Oga nach, „Klingt für mich eher danach, das du nur ein wenig seltsam warst.“

„Ach kleiner Oga-Chan…“

„Ich bin größer als du.“

„… du hast noch so viel zu lernen über die Bienchen und… und den Blümchen und den Bienen“

„Du bist betrunken.“

„Wäre ich nicht da gewesen, hätte Masakazu nie von sich aus den Mut gefunden ihr seine Gefühle zu gestehen. Auch wenn er nicht danach aussieht, ist er ziemlich schüchtern dem anderen Geschlecht gegenüber, vor allem wenn er Single ist. Wenn ich die Situation nicht klar ausgesprochen hätte würde er noch heute um den heißen Brei herumreden! Dann hieße es immer noch wie früher: Wir beide gegen den Rest der Welt!“

„Das ist es doch schon lange nicht mehr!“ warf Inno ein, genauso beschwipst wie Kenshin, „Es ist jetzt: Wir eins… zwei… drei… Wir drei gegen den Rest der Welt!“

Sie meinte wohl Kenshin, Oga und sich selbst wie sie gegen die Shadows kämpfen.

„Ich glaub was Inno meint ist das ihr Beide nicht mehr alleine seid.“ sprach Aiko aus, „Wir sind doch jetzt alle Freunde.“

Kenshin fiel es wie Schuppen von den Augen. Auch wenn er die Leute schon davor seine Freunde nannte, irgendwo in seinem Kopf hatte er immer noch gedacht es gäbe nur ihn und Masakazu und sie müssten aufeinander aufpassen, so das er gar nicht bemerkt hatte, dass er schon eine Gruppe von Leuten hatte die auf sie aufpassten. Grade als Kenshin das Bewusst wurde spürte er eine gewaltige Wärme in seinem Herzen, voller Freude fühlte er sich über die Brust und spürte seinen Herzschlag. Ein Lächeln überflog seine Lippen. Er bekam es zwar fast gar nicht mit, aber sein Handy vibrierte wie verrückt, als ob er ganz viele Textnachrichten bekommen hätte. Bevor er sich jedoch darum kümmern konnte packte ihn jemand an seinen Schultern und zog ihn hoch, so dass er gezwungen war aufzustehen.

„Willst du wo anders hin?“ fragte ihn die Person, welche ihn weggezogen hatte mit ihrer hohen Stimme. Es war Mimi.

„Sag bloß, du willst mich loswerden?“ entgegnete der Blauhaarige. Sie gab als Antwort zuerst nur ein genervtes Seufzen, dann: „Als ich meinte wir sollten alle zur Feier der Golden Week etwas machen, meinte ich das auch so. Guck mal, ich wusste zwar dass du solche Orte nicht besonders magst, aber ich hätte nicht gedacht dass ihr den ganzen Abend nur am Tisch bleibt. Ich wusste nur nicht was wir ansonsten machen könnten.“

„Du hättest fragen können.“

„Ich weiß…“ Mimi schaute zur Seite und versuchte etwas Mut aufzubauen bevor sie Kenshin wieder ansah, „Hör mal… ich weiß das ich in der Gruppe nicht grade die Beliebteste bin… Bestimmt würde keiner überhaupt mit mir reden wenn ich nicht Masakazus Freundin wäre. Ich wollte wirklich nur etwas machen damit ihr auch mal eine andere Seite von mir seht als die eifersüchtige Freundin.“

Sie wurde richtig rot als sie Kenshin dies gestand und er musste sagen, so sah sie sogar ein wenig süß aus.

„Wenn du dich bei Masakazu auch so verhältst könnte ich sogar verstehen was er in dir sieht.“ meinte Kenshin und klopfte ihr auf die Schulter, wodurch sie fast umfiel.

„Was soll das denn heißen?“ fragte Mimi, doch wurde sie ignoriert. Wieder spürte Kenshin diese Wärme in seiner Brust, auch wenn sie dieses Mal viel schwächer war. Er schob es vorerst auf die vielen Getränke, auch wenn es ein komischen Zufall war dass sein Handy anschließend wieder vibrierte.

„Hier in der Nähe gibt es doch eine Karaoke Bar, lasst uns mal da rein.“

Als Kenshin den anderen das Vorschlug waren die meisten voll dahinter, nur Oga war ein wenig unmotiviert. Doch er war wohl überall lieber als in der Disco.

 

Draußen schlug Masakazu vor das sie noch ein Gruppenfoto zusammen machen sollten. Er gab sein Handy dem Türsteher, welcher im Moment nichts zu tun hatte. Als der Auslöser betätigt wurde, kam ein ganz anderes Bild raus als zuerst geplant. Kenshin stand in der Mitte, rechts von ihm stand Aiko und neben ihr das verliebte Pärchen, welches sich im Arm hielten und sich ein paar Sachen zuflüsterten. Links vom Blauhaarigen stand Inno die nicht still halten konnte und ständig eine andere Pose machte. Von Victory-Zeichen, zu Duckface, zum breiten Grinsen mit den Händen hinter ihren Kopf verschränkt dauerte es keine ganze Sekunde. Oga stand mit verschränkten Armen hinter Kenshin und Inno. Auch wenn er so rüberkommen wollte als wäre es echt nervig für ihn, konnte Kenshin förmlich spüren wie sehr er sich um eine coole Pose bemühte.

Beim „Bitte Lächeln“ vom Türsteher gereiht alles außer Kontrolle. Im letzten Moment entschied sich Inno, sich an Kenshins Arm einzuhacken und ihre andere Hand schwungvoll gen Himmel zu strecken. Dabei achtete sie nicht darauf wie sie Oga einen Uppercut verpasste und ihn umhaute.

Mimi schupste Aiko, sodass sie gegen Kenshin flog und als hätten sie sich abgesprochen, natürlich hatten sie das, sprang Masakazu auf und drückte Aiko und Kenshin aneinander. Das Licht der Kamera leuchtete auf, kurz bevor alle nach einander auf den Boden landeten.

„Wollt ihr noch eins machen?“

Kapitel 021: Aikos süße Seite

Was war dieses fast schon an Nostalgie grenzende Gefühl, welches Kenshin überkam als er aufwachte? Die  Augen immer noch geschlossen saß er auf einem weichen Stuhll, jedoch war auch etwas anders. Eine leichte Brise erreichte ihn und brachte den Geruch von alten Büchern mit sich. Doch als das altbekannte Klavierspiel begann, schien es dem Blauhaarigen langsam zu dämmern, wo er sich befand. Langsam öffnete er seine Augen und erblickte einen Raum, welcher sich stark geändert hatte seit seinem letzten Besuch.

„Ist das der Velvet Room?“ fragte Kenshin eher zu sich selbst als seinen langnasigen Gesellen vor sich oder gar dessen schnippische Assistentin.

Der Boden, welcher beim letzten Mal noch knietief mit Wasser bedeckt war, war nun trocken und mit einem schwarzblau karierten Muster übersäht. Breite Bücherregale standen um das Trio herum und machten die Wände, an denen sie standen, fast schon überflüssig. Die meisten Bücher hatten einen kräftigen Blauton, wie eigentlich alles im Raum. Es reichte von dunkelblau zu himmelblau. Hier und da ragten ein paar graue oder schwarze Bücher hervor, aber nichts was vom eigentlichen Still des Velvet Rooms abwich. Als Kenshin herauf sah, erblickte er einen großen kristallartigen Kronleuchter. Sein ebenfalls hellblaues Licht schien auf ihn herab und die wellenartigen Bewegungen welche sich im Kronleuchter abspielten, gepaart mit dem seichten Klavierspiel, welches Kenshin immer im Ohr hatte wenn er diesen Raum betrat, konnten sicherlich dafür sorgen das er die Zeit vergaß.

„Willkommen im Velvet Room.“ Begrüßte ihn Igor und beantwortete damit Kenshins Frage, „Kein Wunder wenn du es nicht wiedererkennst. Dank den neuesten Ereignissen hat sich der Raum sehr verändert, um deinen Weg besser widerspiegeln zu können.“

Kenshin verstand nicht was der alte Mann meinte. Der Raum stand doch in Verbindung zu der ganzen Persona-Geschichte. Hieß das nicht sein Weg hatte etwas mit der Arisato-Krankheit zu tun und wie diese ein für alle Malgeheilt werden konnte? Was hatte sich an seinem Ziel geändert? Grade als Kenshin diese Fragen stellen wollte hob Igor seinen Zeigefinger und bewegte ihn tadelnd hin und her.

„Was dein Ziel ist und was dieser Raum damit zu tun hat musst du schon selber herausfinden. Was es aber mit der plötzlichen Veränderung auf sich hat...“ Igor stoppte und der Gedanke wurde von Agnes aufgenommen: „Du hast ziemlich lange die Bande, welche du unbewusst gesammelt hast nicht angenommen. Dein Band mit deiner Magie-Arkana hast du als so einzigartig empfunden, dass dir nicht mal in den Sinn gekommen ists dass du auch weitere solche Verbindungen aufbauen könntest.“

„Natürlich ist jedes Band welches du schließt auf seine Art und Weise einzigartig. Das macht sie so besonders.“

Agnes schritt zu einem der Bücherregale und strich mit ihrem von einem Handschuh überzogenem Finger über eine Reihe Bücher, bis sie an einem halt machte und dieses rausholte.

„Ich meine es dir bereits einmal erklärt zu haben, aber dies ist die Chronik deiner Reise. In ihr werden alle Sozial Links, die Verbindungen die du im Laufe deiner Reise erwerben wirst, aufgeschrieben.“

Mit diesen Worten klappte sie es auf und fünf blau leuchtende Karten schwebten herab und landeten in den leeren Seiten des Buches. Jede landete nacheinander auf einer eigenen Seite, welche sich anschließend langsam mit Bildern und Texten füllten. Manche kürzer und manche länger.

„Jede Seite repräsentiert eine Verbindung die du geformt hast.“

Sie reichte Kenshin das Buch und er fing an in ihm zu lesen. Die erste Seite beschrieb „den Narren“, die Arkana welche er der Gruppe zur verdanken hatte, welche versuchte das Geheimnis der Arisato-Krankheit aufzudecken. Die zweite Seite beschrieb seinen besten Freund Masakazu Noguchi, der „Magier“-Arkana. Die nächsten zwei Seiten waren leer, doch die fünfte Seite beschrieb Fudo Oga, der „Kaiser“-Arkana. Wieder folgten einige leere Seiten, doch als Kenshin die nächste Arkana fand konnte  er nicht anderes als rot zu werden. Aiko Ito, die Arkana der „Liebenden“. Ob das wohl etwas zu bedeuten hatte? Seite neun: Inno Sutanme, Gerechtigkeits-Arkana und Seite zehn: Yoshio Kugo, Einsiedler-Arkana.

Kenshin hatte erwartet das die übrigen Seiten alle leer waren, doch zu seiner Überraschungg hatte er zu noch einer Person einen Sozial Link geschlossen: Seite 16, Mimi Kanagi, Mond-Arkana.

 

Donnerstag, 03.05.2018, früher Morgen

 

Ein Albtraum. Genau, ein Albtraum musste es gewesen sein. Es war unmöglich dass er irgendeine andere Verbindung als eine aus puren, gegenseitigen Hass hatte mit dieser Frau. Gab es überhaupt irgendein unterschied zwischen einem Albtraum und einem Besuch in diesem komischen Raum? Immerhin konnte es auch nur ein Streich seiner Phantasie gewesen sein und gar nicht real. Schon oft hatte sich Kenshin das gefragt, aber das war das erste mal, dass er sich das wirklich gewünscht hatte.

„Das Leben ist Scheiße...“ murmelte der Blauhaarige unter seiner Nase, als er seinen Kopf unter seinem Kissen vergrub. Es war nicht mal die plötzliche Offenbarung seines Sozial Links mit diesem Mädchen, was auch immer das bedeuten sollte. Das konnte er ja ignorieren oder es auf irgendwann später aufschieben bis die Sache vergessen war. Doch seine monströsen Kopfschmerzen waren nicht etwas, was er aufschiebenkonnte. Schmerzen als ob tausend kleine Spechte seinen Kopf penetrierten und mit jedem kleinen Stich wurde eine Welle ausgelöst, die sich langsam über sein gesamtes Gehirn ausbreitete.

„Schnauze da oben, ich versuche zu schlafen.“ kam es von Masakazu vom unterem Bett, gefolgt von einem Schlag gegen die obere Matratze, „Schlaf deinen Kater einfach aus wie jeder normale Mensch.“

„Ich hab keinen Kater, ich hab doch nichts Alkoholisches getrunken.“

„Ach und du glaubst die ganzen bunten Getränke waren Säfte?“

„Waren sie nicht?“

Ein lautes Lachen ertönte vom unteren Etagenbett, was Kenshins Kopfschmerzen nur noch verschlimmerten. Der Oberschüler konnte spüren wie seine Kehle von Sekunde zu Sekunde immer stärker und lauter nach etwas Flüssigem verlangte. Etwas, womit diese enorme Trockenheit in seinem Hals bekämpft werden konnte, doch Kenshin konnte sich nicht dazu durchringen aufzustehen und die Wasserflasche zu holen, welche auf seinem Schreibtisch stand.

„Mazu?“ fragte Kenshin nach, nicht sicher ob sein bester Freund nicht schon wieder eingeschlafen war. Der fragende antwortete laut: „Hä?“ Signalisierte damit dass er ansprechbar war, doch möglicherweise nicht  in der Lage auf die Frage des Blauhaarigen zu antworten.

„Was hilft am schnellsten gegen einen Kater?“

„Trink für jede Flasche Alkohol die du getrunken hast einen Liter Wasser.“

„Dann kotze ich, außerdem weiß ich nicht wie viel ich getrunken habe.“

„Iss etwas.

„Dann kotze ich erst recht, mir wird schon schlecht bei dem Gedanken etwas im Mund zu haben.“

„Dann Schlaf dich aus.“

„Geht nicht, ich hab noch etwas vor...“

Wieder kam von Masakazu Gekicher. Kenshin hatte sich schon gefragt ob es ihm auch so dreckig ging, doch anscheinend hatte er dieses mal seine Grenzen nicht überschritten.

„Etwa ein Date mit der süßen kleinen Aiko-chan?“

„Sei doch noch ein wenig kindischer, aber wenn du es wissen musst: Ja, wir haben uns gestern verabredet und wollten in der Stadt bummeln gehen.“

„Bummeln oder bum-“

„Beende diesen Satz und ich du kannst deine Golden Week im Krankenhaus verbringen.“

Mazu wurde kurz still, die Drohung hatte ihm wohl wirklich Angst gemacht. Kenshin sah ein, dass er ein wenig übertrieben hatte, aber Masakazu verstand sicher das sein Kumpel nur fertig war und er es nicht persönlich nehmen sollte.

„Na dann, wie wäre es mit duschen? Das Hilft auch meistens. Weißt du noch beim Schulausflug an diesen komischen Fluss? Da hab ich mich doch auch ein wenig gehen lassen und als ich am nächsten Tag verkatert schwimmen gegangen bin, ging es mir wieder wunderbar sobald mein Kopf unter Wasser war.“

„Danke Bro, das klingt nach einem Plan.“

Langsam schlenderte Kenshin aus seinem Bett, dabei fragte er sich wann er sich eigentlichen ausgezogen hatte? Wenn er es überhaupt selber gemacht hatte. So oder so, zum Glück hatte er noch seine Unterhose an.

Als erstes stillte er seinen Durst und trank die Zweiliterflasche leer, welche auf seinem Schreibtisch stand. Anschließend holte er seine Klamotten aus seinem Schrank und ging damit zu den Duschen. Normalerweise würde er sich zwar in Unterwäsche nicht vor die Tür trauen, aber die meisten Schüler waren über die Ferien zu ihren Eltern gefahren und die wenigen die geblieben waren, waren wahrscheinlich eh noch am schlafen.

Masakazu hatte Recht, die Dusche half ungemein. Es war ein wenig so als ob die Schmerzen und die Übelkeit von seinem Körper weg gewaschen wurden. Trotzdem schwor er sich, nie wieder in seinem Leben etwas alkoholisches zu trinken.

 

Donnerstag, 03.05.2018, Nachmittag

 

 „Okay Hiko-chan dann sehen wir uns.“

„Ja, bis dann.“ verabschiedete sich Hiko Oga von ihrer Klassenkameradin, die gestern bei ihr übernachtet hatte. Da Hikos Freundin ihre eigene Bettwäsche mitgebracht hatte, hatte sie ihr beim tragen geholfen und sie nachhause gebracht. Schließlich wohnte sie nur ein paar Straßen weiter. Das war das mindeste nachdem sie geholfen hatte ihren Bruder zu nerven, als dieser endlich nachhause gekommen war. Hiko freute es zu sehen, dass ihr Bruder endlich Freunde gefunden hatte. Auch wenn Fudo oft genervt wirkte wenn er über Yamamoto-kun redet, so sprach er wirklich oft über ihn.

„Was Yamamoto-kun wohl für ein Typ ist?“ fragte sie sich selbst, als sie ohne zu gucken über die Straße ging. Immerhin musste er schon jemand besonderes sein, wenn er zu so einem Sturkopf wie ihren Bruder durchgedrungen war.

In Gedanken versunken merkte sie gar nicht wie schnell der LKW fuhr, welcher geradewegs auf sie zu fuhr. Sie hörte kaum wie jemand ihr zurief dass sie von der Straße runter solle. Zu spät bremste der Fahrer ab und während die Reifen des Kraftfahrzeuges lautstark quietschten, wurde die junge Mittelstufenschülerin von einer enormen Wucht mitgezogen.

Sie spürte fast keinen Schmerz. Vielleicht lag sie ja im Sterben. Sie traute sich nicht ihre Augen zu öffnen und ihren entstellten Körper zu sehen. Doch wenn sie von dem Schock und dem vielen Blut ohnmächtig werden würde, würde sie vielleicht nicht leiden müssen.

Langsam öffnete sie ein Auge und musste überrascht feststellen dass ihr nichts passiert war. Zwei Leute standen über ihr, sprachen mit ihr, doch sie stand immer noch so sehr neben sich, dass sie nicht merkte was sie ihr sagten. Es war eine blonde, junge Frau, etwas älter als sie selbst und ein viel älterer Mann, der wohl den LKW gefahren hatte.

Plötzlich spürte sie wie jemand seine Hand auf ihren Kopf legte und sie vernahm endlich wieder eine Stimme: „Alles okay, Hiko-chan?“

Langsam drehte sie sich um und erkannte dass sie auf dem Schoß eines Jungen saß. Vollkommen rot im Gesicht sprang sie auf als sie die blauen Haare und Augen wiedererkannte: „Yamamoto-kun!“

„Ihr kennt euch?“ fragte die junge Frau verwirrt.

„Jup, sie ist Oga-chans kleine Schwester.“ antwortete der Oberschüler ohne den Anschein zu machen aufstehen zu wollen.

„Dieser junge Mann hat dir das Leben gerettet, Kleines.“ erklärte der Fahrer Hiko. Er schien nicht böse zu sein, dass sie einfach so auf die Straße gelaufen war. Vielmehr wirkte er erleichtert das niemandem was passiert war. Genau wie Hiko auch, doch ihr Herz konnte einfach nicht mehr aufhören so schnell zu schlagen.

 

Nach Hikos Rettung beschlossen Kenshin und Aiko sie noch schnell nachhause zu begleiten. Sie wirkte immer noch sehr aufgeregt, was ihr niemand wirklich übel nehmen konnte. Doch Kenshin fiel es aus irgendeinem Grund schwer die Stimmung zu lesen. Aiko ging zu seiner Linken und Hiko zu seiner Rechten. Die Jüngere der Beiden hatte ihren Kopf komplett in den Wolken und das Gesicht ganz rot. Hin und wieder sah sie zu dem Blauhaarigen rüber, doch versuchte sie direkten Augenkontakt zu vermeiden. Aiko hingegen behielt Sie die ganze Zeit über im Auge und schien aus irgendeinem Grund aufgebracht zu sein. Schließlich bemerkte die Blonde etwas als sie schon vor dem Blockhaus standen, in dem die Oga Familie wohnt: „Kenshin, dein Arm. Du blutest.“

„Hmm?“ machte der Oberschüler als er seinen Hals etwas streckte, um die Stelle sehen zu können. Es war nur eine kleine Schramme, aber es sah schlimmer aus, als es war, da das Blut über seinen ganzen Unterarm verschmiert war, „Tatsache. Muss wohl passiert sein, als ich über den Asphalt gebrettert bin.“

„Oh nein, das ist meine Schuld!“ kam es von Hiko, doch auch wenn es Kenshin anders sah hatte er nicht die Möglichkeit zu widersprechen, da sie schon hysterisch ins Gebäude gelaufen war mit den Worten: „Ich hol schnell den Erste-Hilfe-Koffer!“

Etwas irritiert blieb der Blauhaarige zurück und kratzte sich an seiner Wange.

„Das ist ein wenig übertrieben... ist ja nur eine Schramme.“

„Naja, es einfach so zu ignorieren solltest du aber auch nicht.“ meinte Aiko als sie sich nochmal die Wunde ansah, „Auch wenn du es nicht so schlimm findest, könnte es sich trotzdem entzünden.“

Widerwillig stimmte Kenshin zu, er hatte sich schon oft genug verletzt, um das selber zu wissen.

Erstaunlich schnell war Hiko wieder da. Erschöpft und verschwitzt, als hätte sie grade ein Marathon hinter sich, stellte sie den Erste-Hilfe-Koffer auf den Boden und machte ihn auf. Überfordert von der großen Auswahl an Flaschen und Verbänden wusste sie nicht was sie machen sollte. Sie überlegte was sie gesehen hatte, als ihr Bruder die Sachen mal benutzt hatte, aber sie konnte sich einfach nicht genau daran erinnern welche Flasche er damals genommen hatte, um seine Wunde zu säubern.

„Kann ich?“ fragte Kenshin, nahm sich zuerst ein Feuchttuch aus der Kiste und wischte sich einmal über seinen Unterarm, um das getrocknete Blut wegzuwischen. Anschließend nahm er sich eine kleine schwarze Flasche mit gelbem Etikett und ein Wattestäbchen raus. Die Flasche drehte er auf und tunkte die Spitze des Wattestäbchens rein. Mit diesen strich er sich daraufhin über die kleine Wunde und verzog dabei kurz das Gesicht. Zum Schluss nahm er ein kleines Pflaster und klebte es sich auf die Schramme.

Beide Mädchen waren erstaunt wie schnell es der Oberschüler gemacht hatte. Auch wenn es nicht grade eine schwere Operation war, wirkte es nicht eine Sekunde danach das Kenshin überlegen musste was er als nächstes tat. Fast schon so als sei sein Körper so sehr an die Prozedur gewohnt, dass es einfach auf Autopilot umschaltete.

„Vielen Dank für den Koffer.“ bedankte sich der Blauhaarige, als er die benutzten Sachen in einen nahgelegenen Mülleimer warf.

„Kein Problem.“ meinte Hiko, mit rotem Gesicht, „Das ist doch das mindeste was ich tun kann nachdem du mich gerettet hast.“

„Dann sind wir ja quitt, grüß deinen Bruder von mir.“ Kenshin verabschiedete sich und Aiko verbeugte sich ebenfalls zum Abschied von Hiko kurz.

 

„Das war echt unglaublich von dir.“ sagte Aiko mit funkelnden Augen, als sie sich mit Kenshin in das Chagall Café in der Paulownia Mall setzte. Die Wände hatten beige-und braune-Töne,  während die Tischdecke und die Sitzgelegenheiten in hellen Blautönen gehalten wurden. Auch wenn es sehr westlich gehalten wurde, gaben die Kellnerinnen in Dienstmädchenoutfit ein wenig was von einem Maid-Café.

„Ach das hätte doch jeder gemacht.“ winkte Kenshin ab, als er sich die Karte ansah. Auch wenn er es war, der vorgeschlagen hatte hier her zu kommen, hatte er eigentlichen keine Lust auf Kaffee. Er wollte nur irgendwohin damit er ein wenig Zeit schinden konnte, bis er wusste was er mit Aiko unternehmen konnte.

„Da wäre ich mir nicht so sicher.“ widersprach ihm die Blonde, „Klar würde wohl niemand wollen das jemand vor seinen Augen überfahren wird, aber die wenigsten wären in der Lage sich in so einer Situation in Bewegungen zu setzen. Ich war vor Schock wie gelähmt, als ich gesehen habe wie der LKW auf das Mädchen zu kam und als ich dann noch sah wie schnell du gelaufen bist, hatte ich auch Angst um dich. Ich dachte du kommst nicht schnell genug weg und wirst auch überfahren.“

Ehe Kenshin etwas dazu sagen konnte kam eine Kellnerin an ihren Tisch und fragte ob sie ihre Bestellung aufnehmen könnte. Kenshin bestellte einen Karamellkaffee mit Schlagsahne und extra Zucker und Aiko einen Latte Macchiato. „Kenshin, es tut mir Leid.“ sagte Aiko sobald die Kellnerin wieder weg war, was den Blauhaarigen total überraschte.

„Wofür?“

„Weißt du noch neulich auf dem Dach? Ich wollte mich entschuldigen, dass ich dir nicht vertraut habe. Es war auch dämlich zu denken du könntest etwas mit der Krankheit zu tun haben. Als ich dich vorhin gesehen habe, wie du Hiko gerettet hast ist mir klar geworden, dass ich dir blind vertrauen kann.“

Ein freches Grinsen formte sich auf Kenshins Gesicht: „Heißt das ich krieg jetzt meine Belohnung?“

„Übertreibs nicht Mister.“ Aiko verschränkte lächelnd ihre Arme. „Das hast du dir immer noch nicht verdient.“

Das Kaffeetrinken mit Aiko war wirklich entspannend wie Kenshin fand. Nicht nur das ihnen nie die Gesprächsthemen ausgingen, auch die kurzen Momente in denen niemand was sagte waren angenehm. Schließlich sah Kenshin ein, dass es nicht wichtig war wohin er mit ihr gehen würde, sie würden überall spaß haben solange sie zusammen waren. Ein wenig spürte der Blauhaarige wie sein Herz schneller schlug, als er das dachte. Trotzdem waren das seine ehrlichen Gedanken und wenn es eines war was er in seiner kurzen Zeit gelernt hatte, seit er auf diese Schule ging, war es das er ehrlich mit seinen Gefühlen sein sollte.

 

Nach dem Café besuchten die Beiden die gegenüberliegende Spielhalle. Zumindest den Kranautomaten, der vor dem Geschäft stand.

„Auch wenn ich weiß dass diese Automaten gezinkt sind, versuche ich mich immer wieder an einem, wenn ich ihn sehe.“ meinte Aiko und holte aus ihrer Handtasche ihren Geldbeutel heraus. Sie studierte zuerst den Inhalt der Maschine und überlegte was ihr Ziel sein sollte. Als sie sich entschieden hatte legte sich ihren Schein hinein und fing mit dem Spiel an. Wenige Minuten später war sie fertig und 600 Yen ärmer und um keinen Gegenstand reicher, trotz Kenshins Anfeuerns.

„Was willst du eigentlich gewinnen?“ fragte Kenshin.

Verlegen versuchte Aiko seinem Blick auszuweichen. Dann zeigte sie mit dem Zeigefinger in den Glaskasten. Kenshin versuchte ihrem Finger zu folgen, doch waren zu viele Gegenstände zu nah aneinander, um zu sagen welches sie meinte.

„Meinst du diese offensichtlich gefälschte goldene Rolex?“

Sie schüttelte ihren Kopf.

„Den MP3 Player da, der wahrscheinlich kaputt geht, wenn er aus dem Automaten fällt?“

Wieder schüttelte die Blondine ihren Kopf.

„Den Doujinshi da mit dem Titel: Boys Love, Muskeln, schwitzen und anderer Spaß?“

Sie schaute ihn zuerst böse an, dann sah sie in den Spielautomaten rein, dann wieder verwundert zu Kenshin: „Da ist nichts dergleichen drinnen.“

Aikos Blick, gemeinsam mit dem ernst in ihrer Stimme, brachte Kenshin dazu herzhaft zu lachen. Aiko wollte etwas sagen, aber dann fiel ihr auf, dass sie Kenshin noch nie so stark lachen gehört hatte.  Klar hatte er schon öfters gelacht in ihrer nähe, aber noch nie hatte sie gesehen, dass er sich die Seite halten musste, weil er Seitenstechen bekommen hatte oder das er sich eine Träne wegwischte.

Sie freute sich und fing ebenfalls an zu lachen. Nachdem sie sich beide etwas beruhigt hatten fragte Kenshin noch einmal nach.

„Ich wollte diesen Schlüsselanhänger.“ Sie zeigte auf einen kleinen Schlüsselanhänger welcher eine kleine silberne Katze hatte, die sich an einer Kette festhielt. Sie erinnerte Kenshin an dieses alte Motivationsposter von der Katze, die sich an einem Ast festhielt mit der Aufschrift: „Just hang there.“

Kenshin hob eine Braue, als er wieder zurück auf Aiko schaute.

„Was guckst du so? Ich mag auch süße Sachen.“

Sie ist so verdammt süß, dachte Kenshin und wünschte er hätte den Mut es laut zu sagen. Stadtessen sagte er: „Es ist überraschend kitschig von dir.“

Für den Witz kassierte der Oberschüler einen Schlag in die Rippen. Als Entschädigung bot er ihr an es selber mal zu versuchen. Auch wenn es ihn ziemlich viel Geld gekostet hatte und er es letztendlich nicht geschafft hatte den Schlüsselanhänger zu gewinnen, war er doch sehr froh, dass er den ersten Tag seiner Golden Week so mit Aiko verbringen konnte. 

Kapitel 022: Eine ungewöhnliche Schülerin

 

 So aufregend der Start der Golden Week auch war, so schnell war sie auch wieder vorbei. In den restlichen Tagen war nicht sonderlich viel Nennenswertes passiert und auch als die Schule wieder anfing blieb alles bei der Norm, auch wenn viel Zeit zum Lernen für die bevorstehenden Prüfungen verwendet wurde. Kenshin und Masakazu hatten einen Abend mal wieder an der Konsole verbracht, die drei Persona - User gingen gemeinsam in der anderen Welt trainieren, Aiko brachte den Blauhaarigen beim täglichem joggen ins schwitzen und Mimi nervte wie immer. Man konnte allerdings nicht sagen, dass alles komplett wie immer war.

Auch wenn es Kenshin schauderte daran zu denken, Mimi schien die Tage nicht mehr so sehr zu nerven wie sonst. Fast schon konnte man sagen das Kenshin sie tolerieren konnte. Am Sonntag nach der Golden Week hatte sie sogar Kenshin und Aiko auf ein Doppeltdate mit ihr und Masakazu eingeladen. Auch wenn sie es nicht so nannte, hatte der Blauhaarige die ganze Zeit so ein Gefühl, dass es so etwas sein sollte. Immerhin mussten die Jungs bezahlen. Auch war die Zeit die Kenshin mit Aiko verbrachte anders als sonst. Es war alles einfach nur toll solange die blonde Oberschülerin mit dabei war. Öfters erwischte sich Kenshin dabei wie er mit den Gedanken abschweifte und an Aiko dachte. Jedes Mal wenn irgendein Liebeslied im Radio kam, während er und Masakazu in ihrem Zimmer Hausaufgaben machten, musste der Blauhaarige zumindest mitsummen. Was natürlich zur Belustigung von seinem Mitbewohner führte.

Aber auch Aiko schien sich in seiner Nähe wohler zu fühlen als früher. Nicht nur scheute sie keinen Körperkontakt mehr, sie suchte ihn fast schon. Wenn sie die Wahl nach einer Sitzmöglichkeit hatte wählte sie immer diese, bei der sie Kenshin am nächsten war. Oft gab sie ihm einen kleinen Schubser von der Seite, wenn sie neben ihm stand und tat anschließend so als wäre nichts. Und auch wenn er keine Beweise dafür hatte: Ein Mal war sie zufällig die Treppen runter gefallen als der Blauhaarige hinter ihr stand. Zwar standen Masakazu und Oga neben Kenshin, aber als sie beim Fallen seinen Namen geschrien hatte, war irgendwie klar dass sie von ihm aufgefangen werden wollte.

Dass die halbe Schule bereits Gerüchte über die Beide verbreitete, musste man gar nicht erst erwähnen.

 

 15.05.2018 Dienstag, Mittagspause

 

„Scheint wohl so, dass wir die Pause wohl alleine verbringen dürfen.“, meinte Kenshin, der seine Freude nur schlecht verstecken konnte. Er und Aiko gingen die Treppen rauf zum Schuldach. Als sie die quietschende Tür aufmachten begrüßte sie ein warmer Sonnenschein, der sie noch einmal daran erinnern wollte, dass der Sommer gleich um die Ecke war.

Mimi und Masakazu waren am Kiosk. Die junge Frau hatte ihrem Freund versprochen, dass sie ihm am diesem Tag etwas für die Pause macht, was sie allerdings komplett vergessen hatte. Da der Oberschüler sich nichts eingepackt hatte spendierte sie ihm etwas. Oga, der sich seit Neustem ebenfalls hin und wieder auf dem Dach blicken ließ, wollte sich in der Bibliothek ein Buch ausleihen. Die Prüfungen waren bereits in drei Tagen und er meinte er sei noch nicht genügend vorbereitet. Und in Innos Klasse gab es seit heute eine neue Mitschülerin. Die Brünette hatte ihnen in einer SMS geschrieben, dass sie sich dazu bereit erklärt hatte sie herumzuführen. Sie schrieb aber auch, dass sie ihre Tour auf dem Dach beenden wollte.

„Ach, ich muss doch schon täglich mit dir joggen und außerdem wohnen wir auch noch im selben Wohnheim.“, sagte Aiko, mit deutlich hörbarem Sarkasmus in der Stimme, „Hab ich denn nie eine Pause von dir?“

„Du hast vergessen, dass wir auch in derselben Klasse sind. Außerdem liebst du es doch, dass wir so viel Zeit miteinander verbringen.“

Aiko wurde ganz rot im Gesicht als sich der Blauhaarige mit verschränkten Armen und breitem Grinsen vor sie stellte.

„A-also liebe ist e-ein sehr starkes Wort.“, brachte sie stotternd raus, nachdem sie Kenshins Blick auswich.

„Wie würdest du es dann nennen?“

Kenshin wusste nicht wieso, aber sein Herz fing an zu rasen, als er die Frage gestellt hatte. Jede Sekunde, welche die Blonde für die Antwort brauchte, schlug es schneller und schneller. Bis zum Punkt, dass es fast schon schmerzte. Doch zugleich gefiel ihm das Gefühl. Es füllte Kenshin voller Lebensfreude.

Als Aiko die folgenden Worte aussprach spürte der Oberschüler sogar ganz deutlich wie sein Herz einen Schlag ausgesetzt hatte:

„Ich mag es, sehr sogar...“ Sie machte eine Pause und guckte Kenshin in die Augen. Ihre grünen Augen funkelten wie Smaragde, als sie anscheinend den Mut zusammen nahm weiter zu sprechen. Sie versuchte sichtlich nicht zu lächeln, was ihr nicht gelang und zusammen mit ihren roten Wangen gab es ein echt niedliches Bild ab. „Ich genieße jede einzelne Sekunde davon. Egal ob wir gemeinsam laufen und fast kein Wort zueinander sprechen oder wir uns um Mitternacht im Wohnheim begegnen und ins Gespräch über Filme kommen. Hihi und dann bis zum Morgen darüber Diskutieren auf welchen Turm King Kong geklettert ist.“

Ein Teil in Kenshin wollte sagen das es das Empire State Building war, aber er wollte die Stimmung nicht kaputt machen. Außerdem war er zu sehr damit beschäftigt zu versuchen sich jede einzelne Sekunde zu merken und auf jedes kleine Detail zu achten. Zum Beispiel wie eine einzelne Haarsträhne in Aikos Gesicht verrutscht. Wie sie mit jedem Schritt ein etwas näher gekommen war. Wie sie angefangen hatte mit ihrem Zeigefinger an seinem Shirt kreise zu zeichnen.

„Falls es dich interessiert, mag ich auch die Momente in denen ich nur an dich denke. Wenn ich Nachts schlafen gehe muss ich immer an dich denken bis ich einschlafe und wenn ich aufstehe wartest du auch schon in meinen Gedanken.“

Langsam machte Kenshin auch einen Schritt auf Aiko zu und schloss damit den kleinen Freiraum der zwischen ihnen noch existierte. Seine Hände fühlten sich plötzlich ganz natürlich um ihre Taille an. Sie fand das wohl auch als sie ihre Arme um Kenshins Hals legte und entspannt ihren Kopf auf seine Brust legte.

„Weißt du, ich glaub ich mag dich. Also mehr als nur einen Freund. Ich glaub sogar ich hab mich in dich... verliebt.“

Sie schluckte einmal hörbar bevor sie „verliebt“ sagte. Das eine Wort, welches Kenshin gefühlte hundert Mal in seinem Kopf wiederholte. Er hatte das doch richtig verstanden, oder? Aiko Ito hatte sich in ihn, Kenshin Yamamoto, verliebt. Doch wieso hatte sie dabei geschluckt? Ein Gedanke kam Kenshin als er darüber nachdachte. Er hatte schon seit einer kleinen Weile nichts gesagt sondern nur zugehört. Hatte sie vielleicht Angst das er die Gefühle nicht erwiderte?

Was Dümmeres hatte der Blauhaarige selten gehört. Doch überlegte er wie er ihr seine Gefühle auf einer genauso schönen Weise ausdrücken könnte. 

„Weißt du das ist jetzt wirklich unfair“, fing er schließlich an, was Aiko verwirrte.

„Ich wette, du hast dir den Text in aller Ruhe zuhause ausgedacht. Wenn du gesagt hast du gehst lernen, hast du sicher im Internet nach den süßesten Liebesgeständnissen gesucht und es schön säuberlich etwas zusammen gestellt und es auswendig gelernt.“

Kenshin spürte wie ihm die Schamesröte ins Gesicht lief, weswegen er versuchte in den Himmel zu gucken anstelle zu dem Augenpaar, welches ihn von seiner Brust aus aufgeregt anguckte.

„Etwas was mich sicherlich umhauen würde und jetzt stehe ich hier, überglücklich und versuche gleichzeitig mir irgendwas zusammenzureimen ohne wie ein kompletter Idiot dazustehen...“ er nahm seinen gesamten Mut zusammen, mehr als er jemals in der anderen Welt gebraucht hatte, mehr als er gegen Ogas Shadow gekämpft hatte, mehr als er sich gegen Innos Shadow stellen musste, sogar mehr als gegen die Kämpfe mit den SM Shadows in Fuun-san Dungeon, „... und dir zu sagen das ich mich komplett in dich verschossen habe!“

Aikos Gesicht strahlte auf, doch vergrub sie das dann sofort in Kenshins Brust. Ein paar Sekunden vergingen bis sie sich einigermaßen beruhigt hatte und ein halbwegs ernstes Gesicht machen konnte.

„Das Ende hab ich improvisiert.“, sagte sie schließlich mit gespieltem Frust, „Ich konnte ja nicht ahnen, dass du so lange brauchen würdest, um etwas zu sagen.“

„Du schienst in deinem Element, da wollte ich dich nicht unterbrechen und ich wollte sehen wie kitschig du sein kannst.“

„Oh das sagt ja gerade der Richtige, Mr. Ich-hab-mich-total-in-dich-verschossen.“

Kenshin unterdrückte sein Lachen lange genug, um sagen zu können: „Das ist viel zu lang für einen Spitznamen.“

Beide lachten ein wenig und dann wurde es eine kleine weile lang still. Aiko lag immer noch in Kenshins Armen. Sie fing wieder an mit ihrem Finger kreise zu ziehen, dieses Mal auf seiner Brust.

„Also...“, fing Aiko wieder an, „was machen wir jetzt?“

„Naja für gewöhnlich fangen Leute an miteinander auszugehen, wenn sie sich gegenseitig ihre Gefühle gestehen... Also sind wir jetzt wohl… zusammen, oder?“ stotterte er sich zusammen.

„Wow du könntest mich doch gleich fragen: Willst du mit mir gehen?“

Auch wenn es sarkastisch klingen sollte, kam es so rüber als ob sie sich ein kleines wenig wünschte das Kenshin sie das fragte.

„Ich weiß da was Besseres...“ Ein weiteres Mal sammelte der Blauhaarige sein Mut zusammen und legte seine Hand an Aikos Nacken. Sie erschrak als er langsam seinen Kopf zu ihrem hinunter beugte, aber als er seine Augen schloss tat sie es ihm gleich und spitzte ihre Lippen.

Kurz bevor sie sich küssen konnten, hörten sie das Quietschen der Tür zum Dach. Reflexartig sprangen beide auf und lösten ihre intime Umarmung.

Das Lachen von Masakazu ertönte, der wohl grade etwas Lustiges gehört hatte, als er durch die Tür schritt. Er hatte seine Freundin mit dabei und sie schienen zuerst gar nicht zu merken dass ihr Erscheinen Kenshin und Aiko aufgeschreckt hatte.

„Ich hab nie behautet ich sei Perfekt.“, beendete Kenshins bester Freund das Thema, über welches er sich mit Mimi unterhalten hatte. Als das Pärchen dann allerdings zu dem Blauhaarigen und der Blonden blickten, merkten sie dass etwas nicht stimmte.

„Ist irgendwas passiert?“ fragte Masakazu und Mimi folgte mit: „Ja, ihr seht irgendwie seltsam aus.“

Kenshin und Aiko sahen sich an und merkten beide wie rot der jeweils andere noch war. Kenshin hob eine Augenbraue und signalisierte damit die Frage ob sie es ihnen erzählen sollen. Aiko sah zu ihnen rüber und fing anschließend an zu kichern, was der Blauhaarige als Antwort verstand.

„Nein, es ist nichts passiert.“, grinste er mit geschlossenen Augen als er die Arme hinter seinem Kopf verschränkte.

„Üüüüberhaubt nichts.“, fügte Aiko hinzu, was ihnen ein misstrauischen Blick von Masakazu und Mimi einheimste.

„Wirklich?“ fragte Mimi nach und machte ein paar Schritte näher an die Beiden. Dabei wechselte sie ihren Blick schnell von einem zum anderen.

„Naja uns ist aufgefallen wie viel Zeit wir miteinander verbringen.“, meinte Kenshin, was Aiko zum Kichern brachte, „Wir wussten zuerst gar nicht, was wir mit der Pause noch anstellen sollten, da wir ja praktisch schon alles Mögliche miteinander besprochen hatten.“

„Alter, es ist als ob ihr beiden eine andere Sprache sprechen würdet.“, gab Mazu schließlich genervt von sich, „Wollt ihr überhaupt dass wir es wissen?“

„Nö.“, kam es von Kenshin, zeitgleich mit Aikos „Nope.“

Misstrauisch verschränkte der Blonde seine Arme, als er abwechselnd von seinem besten Freund und der kleinen Blonden blickte. Doch bevor er etwas fragen konnte quietschte die Tür ein weiteres Mal und Kenshin nutzte die Möglichkeit, um das Thema zu wechseln. Schnell ging er an seinen Freunden vorbei, mit dem Wissen das es Inno mit der neuen Schülerin sein musste, fing er auf halbem Wege mit einer übertrieben fröhlichen Vorstellung an.

„Jo, mein Name ist Yamamoto Kenshin, aber du kannst mich ruhig Kenshin nennen!“

Dabei streckte er seine Hand der neuen Person entgegen, die sich noch im Schatten des Treppenhauses befand. Inno, welche neben Kenshin stand, um die Tür aufzuhalten, schlug sich mit einem tiefen Seufzen gegen die Stirn. Dabei murmelte sie etwas unter ihrer Nase, was verdächtig nach „null Taktgefühl“ klag.

Bevor es der Blauhaarige registrieren konnte kam aus dem Schatten eine Figur, von der Größer her irgendetwas zwischen Inno und Masakazu. Ein Schopf hellblauer ungekämmter Haare und ein ruhiger kühler Blick begrüßten Kenshin. Die Person trug die jackenlose Jungenuniform, weswegen Kenshin zuerst annahm, dass es sich um einen Jungen handelte. Doch ein zweiter Blick zeigte deutlich die weiblichen Kurven auf, zuzüglich trug sie die Schleife der Mädchenuniform um den Hals. Der dritte Blick machte deutlich was Inno mit Taktgefühl meinte. Noch nie war Kenshin von einem so hohen Glücksgefühl so schnell wieder runtergekommen. Er fühlte sich fast schon so, als wäre er durch den Boden  gekracht, als er sich die beiden Arme der Oberschülerin ansah. Besser gesagt, die Stelle wo eigentlich Arme sein sollten. Ihr Hemd war im Gelenkbereich zu jeweils einem  Knoten zusammen gebunden.

Da bemerkte Kenshin das er ihr immer noch seine Hand entgegenstreckte. Er wollte sich grade entschuldigen, da sah er wie sie ihm ihren Stummel zurück streckte. Zögernd schlug er ein und als er beim Händeschütteln die Stummel fühlte gab es keine Zweifel mehr. Die junge Frau hatte tatsächlich keine Unterarme.

„Sadako Tanaka“, entgegnete sie in einer monotonen Stimme, „schätze mal, du kannst mich auch bei meinen Vornamen ansprechen und auf Anredeformen verzichten, wenn du willst.“

Ihr kalter Umgang war für Kenshin ein eindeutiges Zeichen dafür, dass sie das mit dem Hand geben wohl für einen schlechten Scherz hielt.

„Hör mal, tut mir leide wegen dem Hand geben und so... Ich wusste nicht das du... du weißt schon... keine Hände hast...“

„Ich hab keine Hände?“ fragte Sadako nach mit weiten Augen, jedoch ohne nennenswerte Veränderung in ihrer Stimme, „Verdammt die müssen immer noch an meinen Unterarmen dran sein.“

Es herrschte kurz Stille. Kenshin schaute hinter sich, seine Freunde waren fast genauso überfordert wie der Oberschüler selbst. Bis auf Masakazu, der anfing zu lachen.

„Wenigstens einer der den Witz verstanden hat.“, meinte Sadako, wobei ihre monotone Stimme nicht verriet, ob sie sich freute oder nicht.

 

 Eine Unterhaltung mit Sadako war eine Erfahrung für sich. Die meiste Zeit gab sie keine klaren Antworten und falls es danach aussah, dass sie es machen würde, stellte es sich als ein Witz heraus, denn nur Masakazu zu verstehen schien. Sie ging ursprünglich auf eine Schule für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen. Dort fühlte sie sich allerdings nicht wohl. Sie meinte, es erinnerte sie zu sehr an ein Krankenhaus. Einigen in der Gruppe fiel es zuerst schwer sich mit ihr zu unterhalten wegen ihrer Behinderung. Grade Kenshin, nach seinem Kopfsprung ins Fettnäpfchen, fand es schwer eine normale Unterhaltung zu führen. Doch auch er konnte bald schon an ihrer Beeinträchtigung vorbei sehen und den Menschen dahinter erkennen.

Aiko stupste Kenshin unauffällig von der Seite aus an. Als der Blauhaarige zu ihr sah, sagte sie nichts. Allerdings hielt sie ihr Handy so, das er sehen konnte was sie auf dem Smartphone machte. Sie hatte seine Kontaktdaten aufgerufen, was er allerdings zuerst nicht erkannte, da sie seinen Namen geändert hatte. „Mr. Ich-hab-mich-total-in-dich-verschossen“ stand da, was Kenshin zum Schmunzeln brachte. Doch bevor ihm etwas einfiel womit er es Aiko zurückzahlen konnte, sagte Masakazu etwas, was ihn vollkommen aus seinen verliebten Gedanken brachte.

„Also Sadako... Wie ist das so wenn du aufs Klo gehst...“ Alle dachten sich das gleiche. Wieso fragte er das jetzt? Mit jeder Pause hofften sie er hätte verstanden das er zu weit ging und sich entschuldigte, aber er machte weiter: „Du weißt schon... mit dem abputzen... und so...“

Sogar die Sadako, die bis jetzt sogar ihre Witze ohne sonderliche Veränderung der Mimik gesagt hatte, sah etwas verblüfft aus. Sie wich den Blicken von allen aus und war ein paar Sekunden lang still. Dann blickte sie auf und als Kenshin ihr Lächeln sah, merkte er dass er ihre Körpersprache falsch gedeutet hatte. Sie war nicht verlegen und suchte nach einem Ausweg, sie wusste nur keinen Witz darauf und hatte panisch nach etwas gesucht, was sie hätte sagen können.

„Willst du es mal sehen? Ich bin ziemlich beweglich.“ Ihr Lächeln zusammen mit ihren Schlafzimmeraugen verriet das sie ziemlich Stolz auf den Text war. Dieses Mal war es Kenshin, der als einziger anfing zu lachen. Doch es war nicht ganz klar ob es daran lag, dass er der Einzige war, dessen Humor sie damit erreicht hatte oder ob er der Einzige war, der sich nicht darum kümmerte, ob Mimi wütend auf ihn wurde. Sie schlang ihre Arme um den Blonden, als sie die Neue angiftete: „Den Teufel wirst du ihm zeigen!“

 

Es nährte sich das Ende der Pause, als die Tür zum Dach ein weiteres Mal quietschend aufgemacht wurde. Oga trat hervor, in seiner rechten Hand hielt er ein Buch über „moderne Literatur“ und mit dem Zeigefinger der gleichen Hand rieb er sich seine Schläfe. „Ihr werdet nicht glauben wie viel in der Bibliothek heute los ist. Die machen sich wohl alle in die Hose, weil sie alle auf den letzten Drücker noch lernen wollen.“ Ogas Blick schweifte anschließend zu Masakazu, „Ein Wunder das ich dich nicht gesehen habe.“

„Hey, ich bin nicht so einer der auf den letzten Drücker lernt!“, verteidigte sich der Oberschüler.

„Genau“, trat Kenshin für seinen besten Freund ein, „Mazu lernt gar nicht für seine Klausuren!“

„Danke für die Hilfe, Bro...“ kam es bissig von Masakazu.

„Ich halt dir den Rücken frei!“ gab Kenshin mit einem Daumen nach oben zurück. Entweder hatte er den Sarkasmus nicht gehört oder ihn bewusst ignoriert.

Die meisten fingen an zu lachen, alle bis auf Oga und Sadako. Sadako schlussfolgerte von den Bemerkungen das Masakazu wohl kein besonders eifriger Schüler war, sie fand es auch lustig, doch über die Tatsache das sie überlegen musste, hatte sie vergessen laut zu lachen.

Oga hingegen seufzte nur, eigentlich hatte er gehofft Masakazu zum Lernen zu ermutigen, aber sein Anführer musste ja einen Witz darüber machen. Normalerweise würde er sich mehr darüber ärgern, aber dann merkte er die neue Schülern und seine Augen weiteten sich, als er ihre Arme bemerkte. Eine Reaktion, nicht sehr anders von denen seiner Freunde, jedoch raste sein Verstand als er das Mädchen sah. Millionen Fragen schossen ihm in den Kopf. War sie so schon seit Geburt beeinträchtigt oder war das die Folge eines Unfalles? War die GekkoukanHigh überhaupt dazu geeignet so jemanden aufzunehmen? Würde sie zu Recht kommen? Wie sollte er sich ihr gegenüber verhalten? War es überhaupt okay darüber zu sprechen?

„Wir haben eine neue Schülerin?“ fragte Oga schließlich die eine Frage in seinem Kopf, welche nichts mit ihren Armen zu tun hatte. Er bemühte sich, so ruhig und normal wie möglich zu klingen. Es gelang ihm sogar erstaunlicher Weise, wenn er auch seinen überraschten Blick nicht verbergen konnte.

„Ja, mein Name ist Sadako Tanaka.“, antwortete das Mädchen als sie aufstand und sich vor dem Älteren verbeugte.

„Ich bin Fudo Oga, freut mich.“, machte er es ihr nach. Immer noch sichtlich angespannt.

„Bist du auch in der Klasse von Kenshin und den anderen, Fudo?“

Langsam schüttelte der junge Mann sein Kopf. „Ich bin im zweitem Jahr.“

„Oh, soll ich dich dann besser Senpai nennen?“ Ihre Stimme klang nicht besonders aufgebracht oder entschuldigend. Sie schien sich wohl auch nicht unwohl zu fühlen einen Senpai ausversehen mit dem Vornamen angesprochen zu haben. Wahrscheinlich hatten sie ihr Leben lang immer Mitleid erhalten für ihre Situation und noch nie war jemand wirklich wütend auf sie.

Sollte Oga das denn überhaupt? Sie wusste ja nicht, dass er älter war. Aber für gewöhnlich würde er jemanden schon Tadeln, wenn jemand ihn nicht richtig ansprachen, egal ob unwissend oder nicht. Aber hatte er überhaupt das Recht dazu?

„Nenne mich einfach so wie du willst.“, sagte Oga schließlich mit einem für ihn untypischen Lächeln im Gesicht, was seine Freunde verwirrte, doch Kenshin sah eine Möglichkeit.

„Weißt du, er steht total darauf wenn man ihn Oga-Chan nennt, er ist aber zu schüchtern um das zuzugeben.“

„Oga-Chan?“ fragte die Oberschülerin und sah mit schrägem Blick zu dem Älteren rüber, schließlich lächelte sie, „Das klingt süß.“

Auch wenn Oga das Bedürfnis verspürte etwas einzuwenden konnte er es nicht. Ein wenig beneidete er Kenshin dafür wie locker er mit allem umgehen konnte. 

Kapitel 023: Testergebnisse

 

Die darauf folgenden Tage vergingen ohne sonderliche Zwischenfälle. Kenshin und Aiko hatten immer noch niemandem von ihrer Beziehung erzählt. Sie hatten keinen richtigen Grund dafür außer das sie erst einmal sehen wollten wie sie sich als Pärchen machten oder zumindest was jetzt anders werden würde. Vielleicht hatte auch der Ungünstige Zeitpunkt etwas damit zu tun, dass sie es niemanden erzählt hatten. Kaum waren sie zusammen gekommen fingen auch schon die Prüfungen an und es war fast so als gäbe es außerhalb der Schule kein Leben mehr. Von Freitag bis Mittwoch drehte sich alles nur um die Schule. Zuhause wurde nur gegessen, die Themen wiederholt, die am nächsten Tag vorkamen und dann ging es auch schon früh ins Bett. Denn Sonntag dazwischen nutzten manche zum Entspannen, aber niemand war in der Stimmung etwas zu unternehmen. Besonders für Masakazu schien es eine mentale Herausforderung zu sein den freien Tag nicht mit etwas zu verbringen was seine Konzentration stören konnte. Als Ausgleich dafür, dass er nicht im Entferntesten genug gelernt hatte.

 

Als alles vorbei war, wirkte die Stimmung der gesamten Schule wieder fröhlicher. Die meisten Schüler, die Kenshin in den Gängen sah, strahlten vor Freude, wobei ihm dadurch erst auffiel wie gestresst die meisten in den sechs Tagen gewirkt hatten. Auch wenn es bei vielen wohl eher die Erleichterung war, als die Tatsache das sie eine gute Note erwarten. Er selbst ließ das alles nicht so sehr an sich heran, er lernte einfach nur für die Schule und gab sein Bestes. Das hatte bis jetzt immer ausgereicht, also wieso sollte es jetzt anders sein? Inno und Oga hatten eine ähnliche Einstellung. Wobei beide viel ehrgeiziger lernten als der Blauhaarige. Die Braunhaarige hatte die ganze Woche lang ein Gewinnergrinsen auf den Lippen, wie man es nur selten bei der jungen Dame sah. Sich jeden Tag ein wenig Zeit zum Lernen zu nehmen war für sie ein idealer Mittelweg zwischen Schulalltag und Personatraining. Ogas Motivation zu lernen war da nicht so offensichtlich. Kenshin reimte es sich so zusammen, dass Wissen Macht sei und es schien ihm wichtig zu sein Stärke zu haben. Nicht zuletzt wegen seiner schweren Kindheit.

Nichtsdestotrotz gehörten die drei mit ihrer Sicherheit gegenüber den Prüfungen zur Minderheit an der Schule. Die meisten waren mehr so wie Aiko und Mimi: Sie lernten zwar fleißig, jedoch waren sie dann am Tag der Prüfung so aufgeregt, dass sie Fehler machten, die sie unter anderen Umständen nicht gemacht hätten. Dann gibt es noch Schüler wie Masakazu die zu wenig lernten und dies auch wussten, aber anstelle sich zusammenzureißen es immer weiter hinauszögerten, wobei sie ständig mit dem schlechten Gewissen lebten, dass sie eigentlich lernen sollten.

 

 25.05.2018, Freitag Mittagspause

 

Es war der Tag an dem die Ergebnisse der Prüfungen am Schwarzen Brett in der Haupthalle ausgehangen wurden. Natürlich waren alle gespannt zu sehen wie sie abgeschnitten hatten, so fand man die Halle in der Mittagspause auch entsprechend voll wieder. Fast die gesamte Schule war vorzufinden. Sich vordrängeln machte keinen Sinn, also warteten Kenshin, Masakazu, Aiko, Inno, Oga und Sadako an den Treppen, bis die meisten Schüler ihre Ergebnisse gesehen hatten und wieder gingen. Als sie warteten fragte sich der Blauhaarige was für ein Lerntyp Sadako wohl war. Er kannte sie nicht gut genug um das einschätzen zu können. Sie hatte zwar die meisten Pausen bei ihnen auf dem Dach verbracht, aber dabei war sie, abgesehen von ein paar Witzen hier und da, ziemlich zurückhaltend. Kenshin hoffte einfach mal das sie eine schnelle Lernerin war, immerhin wurde sie kurz vor den Prüfungen versetzt.

Die Menge lichtete sich und die Gruppe trat vor, damit jeder jeweils seinen Namen suchen konnte. Anscheinend musste sich Kenshin keine Sorgen machen was Sadako anging. Ihr Name stand an zweiter Stelle, direkt unter Inno Sutanme und unter den beiden fand er seinen eigenen Namen an dritter Stelle für ihren Jahrgang wieder.

„Glückwunsch ihr Beiden.“, meinte Inno, die ganz stolz ihre Hände an ihre Hüften legte, „Es ist schwer den dritten oder gar den zweiten Platz zu kriegen.“

Anschließend legte sie einen Finger an ihren Kinn und tat so als würde sie ihren Namen suchen: „Wo bin ich den? Ach da! Anscheinend hab bin ich auf den ersten Platz gelandet, na so was aber auch.“

„Gib nicht so an.“, meinte Kenshin nur als er seine Hände hinter seinem Kopf verschränkte, „Ich hab kaum gelernt.“

„Ihr seid beides Angeber.“, sagte Masakazu und deutete dabei auf die neue Schülerin, „Nehmt euch mal ein Beispiel an Sadako, in Sachen Bescheidenheit. Sie ist grade erst auf unsere Schule gekommen.“

Die Blauhaarige sah sich ihre Punkte an, doch richtig zu freuen schien sie sich nicht. Es war eher so als hätte sie ein anderes Ergebnis erwartet.

„Freue dich doch.“, Aiko tippte sie von hinten auf beide Schultern, wodurch sie erschrak. Sie war wohl kurz weggetreten, „Oder hast du gehofft das du Erste wirst?“

Sie schüttelte den Kopf: „Nein, ich hätte eher erwartet das ich mehr im Durchschnitt liege.“

Kenshin suchte derweil nach Aikos Platz. Sie war auf Platz 19.

„Nicht schlecht, Aiko. Nachdem du dir so viel Stress gemacht hast habe ich schlimmeres erwartet.“ In seiner Stimme konnte man ganz klar einen neckenden Ton hören.

„Soll das heißen du lädst mich zum Essen ein? Du weißt schon, als Belohnung für meine Mühen.“ Die Blonde ließ sich auf das Spiel des Blauhaarigen ein.

„Müsstest nicht du mich einladen? Ich bin immerhin auf dem zweiten Platz.“

„Theoretisch schon, aber du hast doch selber gesagt das es kein Problem für dich war. Aber für jemanden wie mich ist der neunzehnte Platz ein echter Erfolg.“

Die Beiden Liebenden fingen mal wieder an miteinander herumzutrudeln und blendeten die anderen aus.

„Flirten die Beiden immer so?“ fragte Sadako und richtete einen Stumpf auf die Beiden.

„Schon irgendwie, aber es wird in letzter Zeit immer schlimmer mit den Beiden.“, antwortete Masakazu.

„Auf welchem Platz bist du eigentlich Masakazu-kun?“ fragte Inno, „Ich kann deinen Namen gar nicht finden.“

Etwas peinlich berührt kratzte sich der Blonde am Hinterkopf: „Das liegt daran, dass du nur in der oberen Hälfte suchst.“

„Oh.“ machte die Braunhaarige als sie seinen Namen fand. Platz 42. Er war nicht ganz unten, aber sämtliche Plätze unter ihm waren nicht viel schlechter als er.

„Ja, mir ist echt nicht zu helfen was Schule angeht.“ er grinste und versuchte es unter den Teppich zu kehren, aber es war schon schwer mit anzusehen das alle seine Freunde anscheinend Genies waren. Selbst Mimi war auf Platz 27.

Oga, der bis jetzt nur still daneben stand klopfte ihm auf die Schulter: „Wenn du willst kann ich mit dir das nächste Mal vor den Prüfungen gemeinsam lernen.“

„Senpai?“ fragte Masakazu hoffnungsvoll, „Ist das dein Ernst? Du bist mein Ritter in strahlender Rüstung!“

„Übertreib´s nicht...“

„Ehm ich kann dir auch helfen Masakazu-kun!“ rief Inno plötzlich rein als sie ihre Chance sah dem Blonden etwas näher zu kommen. Immerhin war seine Freundin grade auch nicht anwesend.

Die Gruppe, abgesehen von den beiden Turteltauben, starte verwundert über ihren Eifer die Braunhaarige an.

„Ich meine... ich bin ja auch im gleichen Jahrgang also könnte ich dir vielleicht... du weißt schon...“

Oga hob misstrauisch eine Augenbraue aber Masakazu sah die Sache ein wenig blauäugiger: „Ich verstehe worauf du hinauswillst. Du bist besser mit den Themen vertraut von der ersten Klasse.“

„Genau!“ meinte Inno nur.

„Sorry, Senpai aber ich glaube ich lasse mir dann lieber von Inno-chan helfen. Immerhin hat sie auch den höchsten Punktestand.“

„Ja aber auch nur in ihrem Jahrgang.“, meinte Oga und deutete auf die Tafel mit den Ergebnissen des zweiten Jahrgangs. Er war ebenfalls auf dem ersten Platz.

„Gratuliere Oga-chan.“, kam es von Sadako, was den Oberschüler verlegen werden ließ. Von allen aus der Gruppe hatte er es sich als einziger noch nicht ganz an die neue Schülerin gewöhnt. Es lag nicht nur an ihrer Anredeform. Er ging immer jeden Umweg um ihr auszuhelfen, selbst dann wenn sie keine brauchte. Er lief zu ihr rüber wenn er sah das sie in Richtung einer Tür ging, wenn sie in der Bibliothek waren holte er ihr jedes Buch herunter das sie auch nur anguckte und ging sogar soweit, das er manchmal für sie das Essen beim Kiosk bezahlen wollte, wenn sie etwas bestellte.

„Wie kommt es eigentlich das dir Kenshin nicht beim Lernen hilft?“ fragte Aiko, als sie mit dem Blauhaarigen fertig war und ein Abendessen ergattert hatte.

„Es ist ja nicht so dass wir es nie versucht haben“, rechtfertigte dieser sich, „allerdings...“

„Allerdings ist er als Lehrer eine Niete“, vervollständigte Masakazu den Satz.

„Allerdings hilft ihm meine Lernmethode nicht wirklich.“

„Stures auswendig lernen ist keine Lernmethode!“

Die Gruppe kicherte ein wenig. Nur Oga hielt sich mit dem Lachen zurück, was normalerweise nichts Ungewöhnliches war, aber sein Blick wanderte zu einem Schüler der sich am Brett des dritten Jahrganges gestellt hatte.

„Dieser miese Punk...“ murmelte der Oberschüler unter seiner Nase.

„Wenn meinst du?“ fragte Sadako. Oga sah kurz überrascht auf, es hatte ihn selbst erstaunt dass er es laut gesagt hatte. Er überlegte kurz ob er es ihnen erzählen sollte, doch dann öffnete er den Mund: „Seht ihr diesen Typen da? Das ist Hiya Kuromori.“

Alle sahen zu ihm rüber. Keiner schien ihn zuvor an der Schule gesehen zu haben, was erstaunlich war wenn man sein rebellisches Erscheinungsbild betrachtete. Er hatte feuerrotes Haar, in einem kurzen fülligen Irokesenschnitt, gepaart mit einem Sidecut. Er trug die Pullovervariante der Schuluniform, allerdings schien das Hemd, welches er darunter trug offen zu sein, wenn man sah wie lose sein Kragen saß und wie viel von dem Hemd unten noch raus guckte. Dazu hingen ihm noch lose, weiße Hosenträger um die Hüften. Doch wahrlich rebellisch wirkte sein ruhiges Gesicht, welches stark mit Piercings geschmückt war. Eins an der rechten Augenbraue, eins an der Nase, zwei an der Unterlippe und einen Dehnstab im linken Ohr. Seine roten Augen studierten eine Weile lang die Tafel, anscheinend auf der Suche nach seinem Namen.

„Dieser Penner kommt und geht einfach wann er will. Eigentlich kommt er gar nicht, bevor ihm nicht gedroht wird, dass er sonst wiederholen muss. Wenn es nach ihm gehen würde, käme er nur wenn wir Prüfungen haben.“

Kenshin erinnerte sich daran wie Oga und er sich das erste Mal getroffen hatten. Besser gesagt wie gewalttätig er wirkte als er Kenshin für einen Rowdy hielt: „Hast du ihm auch mal eine so warmherzige Vorstellung gegeben wie mir damals?“

„Ich bin nicht nur einmal mit ihm aneinandergeraten wenn du das damit sagen willst. Seine Art ist echt das Letzte...“

Im Vergleich zu dem Pflichtbewussten Oberschüler wirkte dieser Kuromori wie das genaue Gegenteil von ihm. Sogar von der Statur her, obwohl er in dritten Jahrgang war, war er kaum großer als Kenshin. Wenn er ihn sogar genauer betrachtete, glaubte er sogar dass sie mindestens gleichgroß waren.

„Soll das heißen, du hast ihn... du weißt schon...“ Masakazu tanzte um das Wort herum.

„Vermöbelt?“ sagte es Sadako strickt heraus.

„...Zwei mal...“ antwortete Oga, mit einer schamerfüllten Stimme, „beim zweiten Mal ist mir dann erst aufgefallen wie schwach er gebaut ist. Ich hatte das Gefühl ich hätte ein Kind geschlagen.“

Es dauerte aber nicht lange bis die Wut wieder in seine Stimme zurückkehrte: „Trotzdem hörte der Punk nicht auf frech zu sein und blöde Sprüche zu reisen.“

Niemand wusste recht was er sagen sollte. Wenn man sich aufs Wesentliche bezog, hatte Oga immer nur das Beste für alle im Sinn. Auch wenn er manchmal einen fragwürdigen Weg einschlug, um dies zu erreichen.

 

Als Kuromori schließlich am Schwarzen Brett fertig war ging er in Richtung Ausgang. Dabei nahm er aus seiner Hosentasche eine Packung Zigaretten raus. Er schnipste einmal gegen den Boden so dass eine einzelne Zigarette aus der Menge herausguckte. Diese nahm er in den Mund und packte die Restlichen wieder weg. Oga stellte sich ihm in den Weg: „Wohin hast du es denn so eilig, Hiya-Senpai?“ Sein Senpai klang so als müsste sich Oga bemühen nicht zu erbrechen. Es fiel ihm wohl schwer dem älteren Respekt zu zeigen. Wobei seine Aussprache und sein verzerrtes Gesicht wohl respektloser waren als wenn er die Anrede einfach nur weggelassen hätte.

Kuromori sah etwas verwirrt auf: „Es ist Pause und ich wollte eine rauchen. Du weißt doch das es drinnen nicht erlaubt ist.“

„Abgesehen davon dass ich befürchten muss das du dich einfach aus dem Staub machen würdest, ist es für Studenten eh nicht erlaubt zu rauchen.“ Oga nahm ihm die Kippe aus dem Mund zerdrückte diese und gab sie dem Rothaarigem zurück. „Wenn du schon mal in der Schule bist kannst du doch auch bis zum Schluss bleiben, Senpai.“

Kuromori zuckte nur mit den Schultern, als er sich dabei umsah entdeckte er Kenshin und die anderen. Er merkte wohl das sie etwas mit dem Zweitklässler zu tun hatten und sprach zu ihnen: „Oga hier ist echt eine Spaßbremse, was?“

Keiner fühlte sich angesprochen, auch wenn ihm alle widersprechen wollten. „Ob nun Spaßbremse oder nicht, du solltest trotzdem nicht rauchen.“ Es war Sadako die schließlich zu sprechen begann, „Es ist ungesund für dich.“ 

Sichtlich enttäuscht zuckte der Rothaarige nur wieder mit den Schultern: „Passt ja das ihr genauso welche Spießer seid wie er.“ Dabei sah er zu Kenshin oder besser gesagt auf die Teile seines Outfits, die nicht der normalen Schuluniform entsprachen.

„Dabei hätte ich wetten können dass du ein Rebell bist, Kleiner.“

„Kleiner?“ Kenshin grinste, „Wenn du etwas größer wärst, könntest du mich so nennen. Vielleicht solltest du doch mit dem Rauchen aufhören?“

Ein wenig hatte er erwartet das Kuromori wütend werden würde, aber stattdessen fing dieser an zu lachen. „Ahaha... Ich mag dich, Blue. Wir sollten mal zusammen abhängen.“

Mit diesen Worten verabschiedete er sich und verschwand auf den Treppen die rauf führten.

„Du hast einen seltsamen Fanclub.“, meinte Masakazu, als er seine Hände hinter seinem Kopf verschränkte. Kenshin kicherte ein wenig, fast schon wollte er fragen was Aiko davon hielt, aber das wäre wohl zu offensichtlich. Außerdem spürte er ihren wütenden Blick von der Seite.

„Wieso guckst du so böse, Aiko?“ fragte Inno.

„Ich wurde so geboren.“

Oga sah immer noch mit ernstem Blick die Treppen rauf. Der Blauhaarige überlegte kurz ob es etwas mit den Worten von Kuromori zu tun haben könnte oder ob sie sich einfach von Natur aus nicht riechen konnten. Schließlich seufzte der Ältere und richtete sein Haupt auf Kenshin: „Hör mal, ich werde dir nicht sagen mit wem du dich treffen sollst und mit wem nicht, aber bleib bei diesem Punk auf der Hut. Er treibt sich mit den seltsamsten Gesellen rum. Nicht das du auch noch auf die falsche Bahn gerätst.“

Kenshin hatte Kuromoris Kommentar eigentlich keine große Beachtung geschenkt. Eigentlich hatte er es als Witz abgetan, aber wenn Kuromori es ernst meinte wusste der Oberschüler nicht wirklich, ob er ablehnen würde etwas zu unternehmen. Natürlich wirkte der Rothaarige auf dem ersten Blick wie ein übler Kerl, aber einige behaupteten das auch über Kenshin, also konnte er sich nicht nur auf den ersten Eindruck verlassen. Kurz glaubte der Blauhaarige Oga wollte ihm damit sagen, dass er nicht mit ihnen beiden befreundet sein konnte, aber ihr Senpai war nicht der Typ der solche Anforderungen stellte oder andere Leute ausschließen würde, nur weil er jemanden nicht mochte. Es war wohl eher so, dass es seine spezielle Art war zu zeigen, dass er sich Sorgen machte. Es freute Kenshin das Oga sich anscheinend in der Gruppe einfand. So wollte er ihm auch auf seine spezielle Art zeigen, dass er es zu schätzen wusste: „Ach, Oga-chan. Wenn du Angst hast, dass du mich an einen anderen Senpai verlieren würdest ist das albern.“ Kenshin lehnte sich dabei gegen den größeren Oberschüler, „Für mich wirst du immer mein einzig wahrer Senpai bleiben.“

Die Gruppe fing an zu lachen, nur Oga regte keinen Muskel im Gesicht. Schließlich schlug er mit dem Ellenbogen auf Kenshins Schädeldecke, wodurch dieser auf die Knie gezwungen wurde. Dabei rieb er sich die attackierte Stelle: „Owowowowowow... das war es wert.“

Anschließend lächelte der Ältere und ging zu den Treppen: „Kommt, die Pause ist schon fast vorbei.“

Einer nach dem anderen folgte Ogas Beispiel und ging zu seiner Klasse. Aiko half Kenshin auf dem Weg wieder auf und streichelte ihm ein wenig über den Kopf.

„Das wird sicher eine Beule geben.“, sagte sie halb besorgt.

„Die geht sicher weg wenn ich einen Kuss bekomme.“

„Träume weiter.“

Masakazu blieb noch kurz zurück. Kuromori schien intellektuell auf seinem Level zu sein. Immerhin konnte er ja nicht dümmer sein als jemand der die meiste Zeit am Schwänzen war. Wenn dem so war hoffte er dass er vielleicht auch mal hin und wieder mit ihnen auf dem Dach abhing. Seine Hoffnungen wurden zerstört als er seinen Namen auf der Liste wiederfand. Auch er war auf dem ersten Platz für seinen Jahrgang.

„Wieso müssen meine Freunde die größten Streber der Schule sein?“ 

Kapitel 024: Ruhe vor dem Sturm

28.05.2018, Montag nach der Schule

 

Erschöpft lehnte sich Yoshio gegen die Wand in der Sporthalle. Langsam sank er zu Boden, trotz des Haltes, welchen ihm die Wand bot. Schwer atmend streckte er sein Bambusschwert gegen seinen Gegner, was eher ein vergeblicher Versuch war bedrohlich zu wirken: „Weiche hinfort... Dämon... Du wirst mein Leben... nicht nehmen!“ Noch nie war der junge Mann so erschöpft gewesen, dass er nicht einmal einen Satz aussprechen konnte ohne nach Luft zu schnappen, doch die Kreatur, die ihm gegenüberstanden bewegte sich fast unmenschlich. So etwas hatte er noch nie zuvor gesehen. Seine Schläge waren blitzschnell und boten kaum Platz für einen Gegenangriff. Bevor der Oberschüler auch nur einen Treffer landen konnte lag er bereits am Boden, der Gnade der Bestie ausgesetzt. Langsam trat sie näher, mit gelangweiltem Blick und gesenkter Waffe sprach es: „Wie kommt es, das du nicht im Theater-Klub bist, Senpai?“

Kenshin seufzte nach seiner Frage einmal. In der Zeit vor den Prüfungen gab es keine Klubaktivitäten. Yoshio hatte wohl auch mehr gelernt anstelle zu trainieren. Kenshin konnte allerdings auf der anderen Seite weiter mit Schwertern üben. Es war also nicht ganz verwunderlich, dass er zumindest am ersten Tag besser war.

„Wieso sollte ich etwas üben, was ich schon im Schlaf beherrsche?“ entgegnete der Lilahaarige.

Kenshin zuckte nur mit den Schultern und half seinem Senpai anschließend auf.

„Du bist gut, Yamamoto. Warst du auf deiner alten Schule auch in der Kendo AG?“

Einige Bilder von Bambusschwertern und Baseballschlägern, welche gegen ihn geschwungen worden, schossen Kenshin durch den Kopf. Einmal sogar auf dem Weg zur Toilette. Er überlegte kurz und antwortete schließlich: „Ja, zumindest was meine alte Schule unter Kendo verstand.“

Bevor Yoshio fragen konnte was er damit meinte stellte sich die Managerin der AG zu den Beiden.

„Du hast ja riesige Fortschritte gemacht seit du hier angefangen hast Yamamoto-kun.“

Die Managerin hieß Kyoko. Ihre langen schwarzen Haare hatte sie zu einem Zopf geflochten, welchen sie wie einen Schal um ihren Hals wickeln konnte. Kenshin fragte sie manchmal ob sie das im Winter machte und wie warm es einen eigentlich halten würde. Sie hatte eine sehr schlanke, dennoch weibliche Figur, welche in ihrer Uniform gut zur Geltung kam. Vielleicht war das auch der Grund wieso sie sich für die AG umzog. Ihre Sportklamotten waren etwas weiter und sie musste so nicht dauernt die lüsternen Blicke der anderen Jungs ertragen. Kenshin und Yoshio waren einige der wenigen Jungs aus dem Kurs die sie nicht so anstarrten. Deswegen unterhielt sie sich auch gerne mal mit den Beiden wenn sie zwischendurch etwas Zeit hatten. Der Blauhaarige hatte nur das Problem, dass er sich nicht an ihren Nachnamen erinnern konnte, egal wie sehr er sich auch anstrengte. Sie sah immer wieder aufs Neue verwundert aus wenn er sie beim Vornamen ansprach. Daraufhin betonte sie beim nächsten Mal, wenn sie „Yamamoto“ sagte, seinen Namen immer so sehr, dass es offensichtlich war das sie ihm dezent sagen wollte, dass er sie auch beim Nachnamen nennen sollte.

„Danke, Kyoko-san.“

„Was gibt’s Kyoko-chan?“ fragte Yoshio nach.

„Ich bin nur hier um euch Bescheid zu sagen, dass wir in vier Wochen einen Wettkampf mit einer anderen Schule haben und fragen ob ihr mitmachen wollt. Ich frag euch extra als erstes, solange noch Plätze frei sind.“

„Klar bin ich dabei.“ Kenshin war schon ganz aufgeregt. Jetzt wo er sich daran gewöhnt hatte nach den Regeln zu spielen, ohne sie sich immer wieder vorsagen zu müssen, wollte er unbedingt ausprobieren, wie er gegen andere abschnitt. Gegen Yoshio hatte er schon so oft gekämpft, dass er seine Bewegungen kannte. Es war nicht so wie gegen jemanden anzutreten den er nicht kannte.

„Du kennst meine Antwort.“

„Ja, ich dachte mir aber es wäre unhöflich dich einfach zu übergehen.“

Der Blauhaarige hob eine Braue, als er das hörte: „Du machst nicht mit, Senpai?“

Kyoko kicherte schon bevor Yoshio mit seiner Erklärung angefangen hatte. Dabei hielt er sein Trainingsschwert an seine Hüfte und sagte: „Es ist der stärkste Samurai, der seine Klinge in der Scheide lässt.“

„Ernsthaft, versuch Theater. Ich glaub du könntest darin Kariere machen“, meinte Kenshin.

Kyoko und Yoshio lachten ein wenig bevor der Lilahaarige wieder das Wort ergriff: „Ich mache mir einfach nur nichts aus Wettkämpfen. Ich mache Kendo nur um ein wenig Dampf abzulassen und mich von der Schule abzulenken.“

Das war das erste mal das sein Senpai ihm was persönliches erzählt hatte. Normalerweise machten sie nur Witze oder sie unterhielten sich über den Sport, aber auch wenn es nicht viel war gab es dem Jüngeren das Gefühl ihn etwas besser verstehen zu können. Kenshin nickte allerdings nur, denn er wollte nicht seltsam klingen und es laut aussprechen.
 

29.05.2018, Dienstag, vor der Schule
 

Es war seltsam wie eine kleine Veränderung zuvor belanglosen Ereignissen plötzlich Bedeutung schenken konnte. So war der Weg zur Schule für Kenshin seit er mit Aiko zusammen war entweder der schönste Teil des Tages oder der nervigste. Wenn er mit seiner Freundin mal etwas früher oder später dran war als der Rest der Gruppe, konnten sie ungestört miteinander turteln. Wenn sie allerdings gemeinsam fuhren unterließen sie dies ganz. Keiner der Beiden traute sich selbst, morgens im Halbschlaf, dezent genug dabei zu sein, um sich nicht zu verraten. Das war an sich auch nicht so schlimm, Masakazu mit Mimi zu sehen allerdings schon. Die beiden zu sehen wie sie ganz offen mit ihren Gefühlen füreinander ausdrücken konnten, ließ das junge Paar Eifersucht spüren.

Kenshin hatte schon öfters allein aus diesem Grund darüber nachgedacht es seinen Freunden zu gestehen, aber sie waren immer noch nicht lange zusammen. Er sah alles wahrscheinlich noch durch die „rosarote Brille“, er wollte einfach nichts überstürzen. Kenshin versuchte das Thema mit Aiko zu vermeiden, da er fand das es viel von der Romantik nehmen würde wenn sie versuchen würden ihre Beziehung zu analysieren. Solange nichts kaputt war, brauchten sie ja auch nichts zu reparieren. Ein weiterer Grund wieso er einfach nach Gefühl gehen wollte war, das sie beide keine wirkliche Erfahrung mit dem Thema hatten und sie es am besten einfach auf sich zukommen lassen wollten.

Dieser Tag fing schon morgens schrecklich an. Mimi hatte sich den Umweg gemacht, um Kenshin, Aiko, Inno und vor allem Masakazu am Wohnheim zu treffen.

„Guten Morgen, alle miteinander!“ ihre hohe Stimme ging dem Blauhaarigen durch Mark und Bein. Es half auch nicht dabei das er die halbe Nacht aufgeblieben war um sein neues Buch zu lesen.

„Morgen, Schatz“, entgegnete Masakazu und gab seiner Freundin einen Kuss auf die Wange.

Aiko und Inno begrüßten sie ebenfalls, auch wenn Kenshin meinte einen bissigen Unterton bei Inno gehört zu haben.

„Was machst du hier?“ brachte der Blauhaarige gähnend heraus.

„Ich dachte, ich überrasche meinen Freund mal.“ Das sommersprossige Mädchen strahlte richtig und ihre gute Laune so früh am Morgen ging Kenshin auf den Zeiger.

„Das wäre doch nicht nötig gewesen“, meinte er als ein weiteres mal gähnen musste.

„Du bist heute ja super drauf“, entgegnete Mimi mit verschränkten Armen, jedoch breit grinsend, bereit für ein Wortgefächt.

„Leute, könnt ihr euch das nicht für die Schule aufheben?“ versuchte Aiko zu schlichten.

„Er hat angefangen!“ schrie Mimi schon fast als sie auf Kenshin zeigte. Dieser streckte nur unbeeindruckt seine Zunge raus. Nachdem sich die Beiden beruhigt hatten gingen sie weiter in Richtung Schule.
 

Als sie aus der Bahn stiegen sah Kenshin einen Getränkeautomat. Er entfernte sich kurz von der Gruppe um sich einen Wachmacher zu besorgen. Bei der Wahl zwischen Kaffee und Energy Drinks, gewann bei ihm ganz klar die süßere Chemievariante. Als er den grünen Tee hinter dem Glas sah, musste er zwangsweise an Mimi denken. Sie trank fast nichts anderes, etwas was ihn bei anderen Leuten nicht stören würde, aber weil es Mimi war nervte es ihn natürlich. Nachdem er seine Dose aus dem Automaten holte legte er noch etwas Geld rein und kaufte eine Packung Grünen Tee. Anschließend beeilte er sich, um die anderen wieder einzuholen. Oga hatte sich während Kenshins Abwesenheit der Gruppe angeschlossen. Sein Blick war ziemlich finster, zumindest mehr als gewöhnlich. Der Blauhaarige wollte ihn zwar fragen, aber es bestand die Möglichkeit das es sich um die Krankheit handelte und dann würde es sich besser anbieten ihn zu fragen, wenn niemand sonst dabei war. So legte er den Gedanken erst einmal bei Seite und ging an die Spitze ihrer Wandergruppe, wo sich Mimi und Masakazu befanden. Er legte die Packung auf ihren Kopf, wobei es ihn überraschte wie gut sie darauf balancierte. Natürlich nur die Sekunde bevor die Oberschülerin aufschreckte. Zum Glück fiel der Grüne Tee vor ihr runter, sodass sie ihn noch auffangen konnte. „Was soll das?“ kam als erstes von ihr, mit weit aufgerissenen Augen starrte sie Kenshin an, „Erschrecke mich nicht so!“

Der Blauhaarige zeigte auf das Getränk in ihren Händen: „Nimm das und mach damit das Loch zu aus dem diese nervigen Geräusche kommen.“

„Welche Geräusche?“

„Genau diese.“

Ein zischen ertönte als Kenshin seine eigene Dose aufmachte, bevor er ein Schluck davon nahm. Mimi sah sich während dessen ihr Getränk an, unsicher was sie damit machen sollte.

„Es soll eine Entschuldigung für vorhin sein. Mein Kommentar war ziemlich unnötig.“

Lächelnd fing sie an den Deckel aufzuschrauben. „Das Mädchen, das mit dir zusammenkommt tut mir jetzt schon leid“, sagte sie bevor sie ein Schluck nahm, „du weißt ja mal gar nicht wie man sich richtig entschuldigt.“

„Dann muss ich mich halt nur so verhalten das ich nichts zu entschuldigen habe“, entgegnete Kenshin schulterzuckend.

„Wie naiv...“ kam es kleinlaut aus Masakazus Richtung.
 

29.05.2018, Dienstag, Mittagspause
 

Oga hatte Kenshin und Inno darum gebeten die Pause nicht mit den anderen auf dem Dach zu verbringen. So trafen sie sich in der Bibliothek und setzten sich dort an den hintersten Tisch. Bevor Oga anfing sah er sich um, um sicher zu gehen das sich niemand in Hörweite befand.

„Es gab wieder einen Vorfall“, begann er und verschränkte dabei seine Arme. Innos Augen weiteten sich und sie fing an mit den Beinen zu zittern. Das würde das erste Mal sein das sie auf die andere Seite ging, um jemanden zu Suchen. Natürlich machte sie das ein wenig nervös. Kenshin lehnte sich zurück: „Es ist schon ein Monat her seit der Sache mit Inno. Wenn man bedenkt das es im April drei Vorfälle gab, hatten wir lange Zeit ruhe davon.“

„Drei?“ fragte Inno nach.

„Kurz bevor es Yamamoto und mich erwischt hatte ist eine Frau daran erkrankt“, erklärte Oga und erzählte ihr anschließend von dem Besuch bei Fuun-san.

„Wenn diese Krankheit“, fing Inno an, „wie wir vermuten, von einer Person gesendet wird, dann hat es sie vielleicht überrascht das es so oft nicht geklappt hat.“

„Möglich“, murmelte der Blauhaarige, „aber wieso fängt er dann wieder damit an?“

„Vielleicht muten wir der Person ja zu viel zu?“ warf der Älteste plötzlich in den Raum was die beiden anderen Schüler mit fragenden Blicken kommentierten.

„Wir nehmen ja an das die Person weiß was mit den Leuten passiert wenn sie das Bewusstsein verlieren, aber was ist wenn sie von Personas und Shadows nichts weiß?“

„Macht Sinn“, meinte der Blauhaarige, „immerhin muss die Person ja etwas anderes benutzen als unsere Persona App, um sie zu verschicken. Bei uns ist das ja nicht möglich. Sie wird ja nicht mal angezeigt wenn wir unser Handy an einen PC anschließen.“

„Also aus den Augen des Täters fallen die Menschen ins Komma und sterben zwei Wochen später auf mysteriöse Weise.“ führte Inno Kenshins Gedanken weiter aus.

„Genau“, nickte Oga, „für ihn ist es eine tödliche Krankheit. Selbst wenn es ein Heilmittel gibt, ist es keine Garantie das jeder Patient überleben wird. Hinzu kommt noch das Sutanmes Fall in den Medien gar nicht erwähnt wurde. Weder die Erkrankung, noch das sie geheilt wurde. Somit weiß er wahrscheinlich nicht einmal ob sein letzter Versuch ein Erfolg war oder nicht.“

„Okay, selbst wenn das stimmt. Wir wissen immer noch nicht was sein Motive ist“, stellte Kenshin fest, was das schnelle Gesprächstempo zum erliegen brachte. Es war Inno die nach kurzem Schweigen schließlich wieder das Wort ergriff: „Woher weißt du eigentlich das es einen neuen Fall gibt, Senpai?“

„Als ich am Sonntagabend von der Arbeit kam hörte ich Sirenen. Ich hab mir zuerst nichts weiter dabei gedacht, aber als ich meine Mutter gestern danach gefragt habe, hat sie mir erzählt das es einen Schüler aus unserer Schule erwischt hat.“

„Weißt du wenn?“ fragte der Blauhaarige nach.

Mit verzerrtem Gesicht antwortete Oga: „Es ist dieser Punk von der Dritten.“

Kapitel 025: Aggressive Kerle

29.05.2018, Dienstag, nach der Schule
 

Ohne Zeit zu verlieren gingen Kenshin, Oga und Inno zum Haus des Ältesten. Es war nicht der ideale Unterschlupf um in die andere Welt zu reisen. Immerhin teilte er sich ein Zimmer mit seiner Schwester und der Rest der kleinen Wohnung bot auch keine großen Ausweichmöglichkeiten. Jedoch hatten Kenshin und Inno jeweils einen Mitbewohner, dem es schwer zu erklären wäre, was sie machten und sie einfach rauszuwerfen wäre auch keine Option.

So schloss sich die Gruppe in Ogas Zimmer ein. Zum Glück hatte seine Schwester an diesem Tag Klub-Aktivitäten, aber in der Zukunft brauchten sie einen besseren Rückzugsort als das. Vielleicht könnten sie ja in der Schule etwas finden?
 

Dieses Mal fanden sie den neuen Dungeon schnell. Aus irgendeinem Grund befand sich das Tor dieses mal offen, was natürlich ins Auge stach.

„Das ist ja einfach“, merkte Oga an, als sie sich vor das Tor stellten, „aber ist das was Gutes?“

„Es ist jedenfalls anders als sonst.“ Antwortete Kenshin. Inno beschwor nur stumm ihre Peitsche und sah aufgeregt zwischen ihren beiden Gefährten hin und her. Beide waren in Gedanken vertieft, überlegten was der Grund für die offene Tür sein konnte. Hibbelig tippte sie mit ihrer Ferse auf den Boden und wartete das sich die Beiden fertig machten. Endlich konnte auch sie jemanden retten, wie es Kenshin und Oga bei ihr gemacht hatten.

Sie hätte aber nicht erwartet dass es so entspannt ablaufen würde.

„Kommt schon Leute, wir haben nicht den ganzen Tag zeit!“ Schrie die Oberschülerin plötzlich auf, was ihr nur verwirrte Blicke von den beiden Jungs einbrachte. Anschließend schob sie die Beiden von hinten an, damit sie weiter gingen.

„Was ist denn mit dir los, Inno?“

„Ihr seid mir zu langsam!“

Der Dungeon war auch ein wenig anders als die, welche sie zuvor besucht hatten. Es gab keine hervorstechende Farben oder Dekoration die auf ein Thema hinwiesen. Die Wände waren Grau, wie die Decke und der Boden. Auch wenn es keine vorhandene Lichtquelle gab konnten sie ziemlich weit sehen. Je weiter sie jedoch sahen, desto dunkler wurde ihre Sicht, bis sie schließlich zu purem Schwarz wurde.

„Es ist ein wenig unheimlich hier.“ Sagte Inno als sie ihre Waffe fest umklammerte.

Kenshin, der immer noch unbewaffnet war, kicherte bei diesem Kommentar nur: „Ja, es ist fast so wie eine Mutprobe.“

„Ich finde es unheimlicher dass wir noch nicht angegriffen wurden.“ Meinte Oga, als er das Metall seiner Handschuhe gegeneinander schlug.

Die beiden Anderen tauschten einen kurzen Blick miteinander aus. Auch wenn sie für gewöhnlich hin und wieder mal Verschnaufpausen hatten, die Tatsache dass sie noch nicht angegriffen wurden war seltsam.

Es dauerte nicht lange bis sie an einer Gablung ankamen. Ihr Weg teilte sich in zwei Richtungen auf, einmal nach links und einmal nach rechts. Inno und Oga warteten ab was Kenshin zu sagen hatte, da keiner den Weg wissen konnte, war es nur logisch, dass der Anführer die Entscheidung fällen sollte. So folgten sie dem rechten Weg bis dieser sich wieder teilte.

„Wir werden den ganzen Tag hiermit beschäftigt sein, oder?“ Fragte Oga und ließ dabei seine Schultern sinken. Kenshin teilte den Frust, welchen der Ältere durch seine Körpersprache rüber brachte, doch kam ihm ein Gedanke. Dieser Dungeon schien wie ein Irrgarten aufgebaut zu sein, jedoch wie komplex war er? Führte der andere Weg direkt in eine Sackgasse oder erwartete sie dort etwas? Vielleicht war der andere Weg ja der Korrekte und dieser führte sie nur zu zwei Sackgassen?

„Lasst uns umdrehen und gucken wohin uns der andere Weg führt. Außerdem sollten wir uns eine Möglichkeit überlegen wie wir uns den Weg merken können.“ Sagte Kenshin ruhig als er einen letzten Blick auf die Gabelung vor ihm warf bevor er sich umdrehte. Oga und Inno nickten bevor sie ihm folgten.
 

Ein kalter Windzug zog durch die Gänge, welcher ein heulendes Geräusch hinter sich herzog. Kenshin bekam eine Gänsehaut und zugleich ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Kurz darauf begann er zu zweifeln, ob es die richtige Entscheidung war umzukehren. In Gedanken versunken, sprang ihm etwas vor sein Gesicht. Reflexartig sprang der Blauhaarige zurück, dabei entkam ihm ein Schrei, welcher etwas höher war als man es von ihm gewohnt war. Doch war er nicht alleine mit dem Kreischen, Oga tat es ihm gleich, als er vorsprang und gegen das etwas schlug was aufgetaucht war.

Inno schien als einzige unberührt zu sein. Sie sah mit gehobener Augenbraue zu Kenshin, welcher beim Ausweichversuch auf seinen Hintern gefallen ist. Dieser versuchte, mit Schamesröte im Gesicht, den Blick zu ignorieren und konzentrierte sich darauf, was vor ihm war. Oga bewegte sich nicht. Er stand in derselben Position da, in der er zugeschlagen hatte. Als Kenshin das sah sprang er auf und rannte zu dem älteren Oberschüler, um zu sehen ob alles in Ordnung sei. Angst es könnte die Magie eines Shadows sein, berührte er ihn nicht sondern umkreiste ihn, um seine Augen sehen zu können. Diese standen hervor und schienen nichts zu fokussieren, während seine schwere Atmung seinen Oberkörper langsam auf und ab bewegen lies. Eine dünne Schweißschicht hatte sich auf seiner Stirn gebildet und lief ihm langsam die Schläfe herab.

„Alles in Ordnung, Senpai?“ Fragte Inno nach und legte ihre Hand auf seine Schulter.

Als Kenshin einen Schritt zur Seite machte, um Oga direkt gegenüber zu stehen, trat er versehentlich etwas zur Seite. Sein Blick wanderte nach unten und er sah ein Stück Holz. Es war weiß angemalt und hatte die Form eines Geistes, wie man ihn in einem Kinderbuch sehen würde. Ein Kind das zu Halloween ein Laken übergezogen hat wäre gruseliger gewesen. Es hatte sogar ein cartoonmässiges Gesicht aufgemalt bekommen. War das das Ding, welches ihm ins Gesicht gesprungen war? Kenshin konnte nicht anders als anfangen zu kichern.
 

Als sich Oga anschließend beruhigt hatte gingen sie weiter zurück. Es dauerte aber nicht lange bis sie wieder von etwas angesprungen wurden. Wieder waren es Kenshin und Oga die erschreckt aufschrien, als ihnen dieses Mal eine Stoffkatze entgegen geschmissen wurde. Wieder musste Kenshin lachen, als er sich beruhigt hatte, was viel schneller geschah als bei seinem Senpai.

„Ihr seid wirklich tolle Beispiele für Männer.“ Meinte Inno und ließ enttäuscht einen Seufzer von sich. Der Blauhaarige bekam dies aber nicht mit. Er war zu sehr damit beschäftigt mit der Stoffkatze zu spielen. Oga allerdings fühlte sich in seinem Stolz verletzt, auch wenn er es nicht zeigen wollte.

„Ich glaub diese Jumpscare tauchen nur auf wenn wir den falschen Weg einschlagen.“ Reimte sich Kenshin zusammen, als er die Katze wieder wegwarf.

„Was für ein Reinfall für mein erstes Mal.“ Inno ließ ihre Peitsche fallen, welche sich wieder in Luft auflöste und ging anschließend wieder in die richtige Richtung.

Kenshin folgte ihr und Oga tat es ihr nach kurzem Zögern gleich. Dabei hing er seinem Team ein gutes Stück zurück. Trotzdem wurde er nicht von den Überraschungen verschont. Es dauerte eine Weile, aber nach einigen Minuten voller vor und zurück kamen sie an einem Ort an, welcher sich von dem Irrgarten ein wenig unterschied. Es war ein großer Raum, welcher an jeder Wand zu einem weiteren Gang führte. Im Raum selbst befanden sich einige Spielgeräte, wie eine Rutsche, zwei Schaukeln, ein Klettergerüst und sogar ein Baum mit einem Baumhaus war mitten im Raum vorzufinden. Diese waren allerdings genauso grau wie alles andere in diesem Dungeon. Doch anders als im Irrgarten konnte man hier die Lichtquellen erkennen. Es waren vier Straßenlampen, welche in den vier Ecken des Raumes standen.

„Ich freue mich schon drauf den Shadow des Punks zusammen zu schlagen.“ Sagte Oga, als er zähneknirschend den Raum betrat.

„Findest du nicht du übertreibst ein wenig, Senpai?“ Fragte Inno nach. „Ich weiß ja du magst ihn nicht sonderlich, aber es steht immer noch sein Leben auf dem Spiel.“

„Mir geht es jetzt mehr um diesen Irrgarten, dass ich gleichzeitig dieser rothaarigen Ratte eine verpasse ist nur das Sahnehäubchen.“

„Oga? Bist du das?“ Nahmen die Drei eine bekannte Stimme auf. Sie sahen sich alle um, doch es war Kenshin, welcher ihn als erstes fand: „Da oben in dem Baumhaus.“

Kuromori Hiya streckte seinen Kopf aus dem Fenster des Baumhauses und sah zu den drei Schülern. „Was macht ihr drei hier?“

Ogas Lippen formten ein, bei ihm selten zu sehendes Grinsen, welches Kenshin und Inno eine Gänsehaut verpasste.

„Wir sind hier, um dir in den Arsch zu treten. Also komm da jetzt runter!“ Rief er hoch, als er gegen den Baum trat. „Du weißt wie es abläuft: Ich bin ein Schatten. Das wahre Ich! Verwandle dich endlich, damit ich dir eine verpassen kann.“

„Senpai... ich glaube du willst das ein wenig zu sehr.“ Sagte Inno besorgt und machte einen Schritt zurück.

„Ja“, stimmte Kenshin ein, sichtlich unbeeindruckt von Ogas Verhalten, „Kuromori sieht mir ganz normal aus. Vielleicht sind wir ja diesmal hier bevor er sich in einen Shadow verwandelt hat.“

Doch der Oberschüler hörte nicht, oder tat zumindest so. Es dauerte nicht lange bis er anfing den Baum zu umkreisen, auf der Suche nach einer Möglichkeit hochzuklettern. „Verdammt, wie bist du da hoch gekommen?“

„Ich kann ziemlich gut klettern.“ Dann zog der Rothaarige seinen Kopf wieder zurück. „Oh, man und ich dachte die anderen Drei wären brutal.“ Murmelte er zu sich selbst.

Sofort blickten die Persona-User auf. Sogar Oga hörte auf den Wütenden zu spielen. „Anderen Drei? Hier gibt es noch andere?“ Fragte Inno.

Kuromori guckte wieder raus: „Ja, die sind hier schon seit ner Weile unterwegs und haben diese ganzen komischen Viecher abgeschlachtet.“

Ernst sahen Kenshin, Oga und Inno sich gegenseitig an.

„Dann sind wir wohl nicht die einzigen Persona-User, was?“ Merkte Oga an, woraufhin Kenshin antwortete: „Normale Menschen wären nicht dazu in der Lage Shadows anzugreifen, also ja. Jetzt müssen wir nur noch klären, ob sie auf unserer Seite sind oder nicht.“

„Wieso sollten sie es nicht sein?“ Fragte die Braunhaarige. Oga verschränkte seine Arme als er seine Augen von einem zum anderen der vier Ausgänge schweifen ließ: „Es könnte möglich sein, dass diese drei die Krankheit versenden.“

„Hey!“ Rief Kuromori runter. „Wisst ihr was hier abgeht? Wäre echt geil wenn ihr mich in euer Geheimnis einweihen könntet.“

Oga seufzte bevor er anfing zu erklären. Er wurde langsam ziemlich gut darin, immerhin hatte er die meiste Übung darin. So dauerte es nicht lange bis er sich zu seinen Freunden wandte und fragte: „Hab ich was vergessen?“

„Nope, war alles drin.“ Lächelte Inno und gab ihm einen Daumen nach oben.

„Ihr verarscht mich doch, oder?“ Der Rothaarige lachte ein wenig. „Soll das so ein Prank-Video werden? Ich muss schon sagen, ihr habt euch da ziemlich angestrengt.“

„Darf ich ihn wirklich nicht schlagen?“ fragte Oga genervt nach. Kenshin ignorierte ihn und beschwor zur Demonstration Jack Frost herbei, welcher zu Kuromori hoch schwebte und einen Ast einfror, diesen abriss und anschließend dem Rothaarigen schenkte. „Glaub mir, ich weiß wie verrückt das alles klingt, aber es ist wahr.“

Fasziniert betrachtete er den Ast welchen er von der kleinen Maskottchen-Figur bekommen hatte. „... das ist echt Hart.“

„Wieso hast du dich eigentlich vor den anderen Dreien versteckt?“ fragte schließlich Inno.

„Weiß nicht, die hatten so ne unheimliche Aura. Schätze mal ich hatte Schiss. Zum Glück wusste ich irgendwie, dass ich denen aus dem Weg gehen sollte.“

„Irgendwie?“ Fragte der Blauhaarige nach.

„Ich wollte es zuerst nicht sagen, weil ich dachte ihr würdet mich für nen Spinner halten, aaaber jetzt wo ich deine Fähigkeit gesehen habe magische Stofftiere zu beschwören, glaub ich ihr würdet mir glauben. Seit ich hier aufgewacht bin kann ich irgendwie spüren was sich in einer gewissen Entfernung um mich herum befindet, auch wenn ich nicht hinsehe. Ich spürte nur wie diese drei Aggross von einer Ecke zur nächsten liefen und dabei alle diese Shadow-Dinger getötet haben. Ich hatte richtig Mitleid mit denen, auch wenn ich glaube das mich die Shadows auch angegriffen hätten, wenn sie mich gesehen hätten.“

„Deswegen konnten wir dich also nicht finden.“ Sagte eine ruhige, tiefe Stimme. Die vier Schüler schreckten auf und sahen zu der Ecke, aus der die Stimme kam. Am Eingang hinter dem Baum standen drei Gestalten. Alle hatten sie Kapuzenjacken. Ihre Gesichter hatten sie sowohl unter ihren Kapuzen als auch hinter einer OP-Maske versteckt. Die Beiden, die links standen hatten die Statur von Oberschülern. Der eine war vielleicht ein wenig schmächtiger als Oga oder Kenshin, aber dennoch machte er nicht den Eindruck eines Kindes. Die Person an der rechten Seite allerdings sah aus wie ein wandelnder Berg. Er war fast zwei Köpfe größer als Oga und war auch deutlich breiter. Er hatte als einziger der Drei eine ärmellose Jacke, die er über einem weißen T-Shirt trug, dadurch konnte man deutlich seine muskulösen Arme betrachten. Auch wenn er als einziger nicht bewaffnet war, wirkte er viel bedrohlicher als die anderen Beiden. Der Schmächtige hatte einen Stab in der Hand, welcher größer war als er selbst und der Mann in der Mitte trug zwei kurze Sai-Klingen bei sich.

„Oh, Mist!“ fluchte Kuromori und tauchte wieder in seinem Baumhaus unter.

„Ganz ruhig,“ meinte Oga und ließ seine Fäuste knacksen, „Die sehen gar nicht so hart aus.“

„Dann kannst du ja diesen Fleischberg übernehmen.“ Meinte Kenshin, als er sein Katana beschwor.

„Könnt ihr nicht zumindest so tun als ob ihr das ernst nehmen würdet?“ Fragte Inno seufzend, als sie ebenfalls ihre Waffe herbeirief.

„Tu ich doch, ich will diesem Mutanten wirklich nicht zu nahe kommen.“

Der Schmächtige mit dem Stab richtete seine Waffe auf die drei Persona-User und sprach: „Betrachtet dies als Warnung, verschwindet und benutzt nie wieder die App! Ihr hattet euren Spaß.“

Der Mittlere schüttelte einfach nur seinen Kopf, sagte allerdings nichts dazu.

„Seit ihr für die Arisato-Krankheit verantwortlich?“ Fragte Kenshin und zog dabei langsam seine Klinge, ein Zeichen das er nicht zurückweichen würde.

„Wer weiß?“ Entgegnete der Schmächtige wieder, was genauso gut wie ein Geständnis war. In dieser Situation würde niemand so tun als ob er Schuldig sein könnte. Was Kenshin allerdings nerviger fand als diese unklare Antwort, war das der Mittlere wieder Wortlos seinen Senf dazugeben musste indem er übertrieben mit den Schultern zuckte.

„Kann die Pantomime da auch sprechen?“ Zischte der Blauhaarige wütend.

Fast hätte er es sich denken können, aber es regte ihn trotzdem auf. Als Antwort rieb er sich zunächst am Kinn bevor er wieder die Schultern zuckte.

„Was wollt ihr hier?“ Fragte Inno nach. „Seid ihr Sauer das eure übliche Methode nicht mehr klappt und wollte es jetzt persönlich zu Ende führen?“

Diesmal antwortete der Größte von ihnen: „Nein, wir wollen nur einen alten Freund abholen.“

Die drei Persona-User sahen gleichzeitig zum Baumhaus rauf wobei Oga schnaufte: „War ja klar das der Penner solche Leute kennt!“

„Nein, tu ich nicht!“ Rechtfertigte sich der Rothaarige. „Ich habe keine Ahnung wer die Drei sind!“

Kenshin wusste nicht ob er dem glauben sollte. Immerhin konnte Kuromori ja auch versuchen zu leugnen, dass er etwas mit den Morden zu tun hatte. Aber auch wenn dem so wäre, vielleicht war Kuromori ja ein ehemaliges Mitglied, das versuchte auszusteigen? Er konnte Insiderwissen haben was sie nutzen konnten, um mehr über die Krankheit und dieser Welt in Erfahrung zu bringen.

Diese Gedanken legte der Oberschüler aber erst einmal bei Seite, immerhin würden sie bei einem möglichen Kampf nur im Weg stehen.

„Egal ob er euch nun kennt oder nicht“, sagte Kenshin und richtete dabei seine Klinge auf den Mittleren der Drei, „er will nicht mit euch gehen, also lassen wir auch nicht zu das ihr ihn mitnehmt.“

Der Mittlere ging ebenfalls in Kampfstellung und kreuzte seine beiden kurzen Klingen. Doch der Dürre legte seine Hand auf dessen Schulter, wodurch der Stumme diese enttäuscht senkte. Der große Muskulöse machte derweil keinen Muks. Anscheinend war der Dünne der Anführer.

„Willst du damit etwa unser Angebot ablehnen?“ Fragte der vermeintliche Anführer nach.

Als Antwort stürmte Kenshin los. Als Anführer war es natürlich ganz klar wen er angreifen musste. Doch dieser machte eine für den Blauhaarigen nur allzu bekannte Pose, welche ihn dazu brachte anzuhalten.

Das Licht der Tarotkarte reflektierte unter seiner Kapuze etwas, was nach Brillengläsern aussah, bevor er diese zerbrach und seinen Persona herbeirief: „Uriel!“

Ähnlich wie der Persona von Inno, war Uriel ein blauhäutiger Engel. Anders als Nemhain allerdings war dieser männlich und hatte eine rote Rüstung an, dessen Brustpanzer mit einem auf dem kopfstehenden Kreuz geschmückt war. In seiner Hand hielt er ein dünnes zweischneidiges Schwert und seine langen blonden Haare wehten im Wind, als er beschworen wurde. Seine Flügel, jedes so groß wie der Persona selber, weiteten sich als er seine Hand Kenshin gegenüber streckte. Anschließend verschwand er wieder, ohne eine sichtbare Veränderung hinterlassen zu haben.

Unsicher was genau passiert war wollte Kenshin weiterlaufen, doch merkte er dass sich direkt vor ihm eine unsichtbare Mauer gebildet hatte.

„Nicht schon wieder.“ Murmelte er unter seiner Nase als er die Mauer abtastete, auf der Suche nach einer Öffnung. Als er endlich eine fand, merkte er, dass dieser geradewegs zu dem Stummen führte. Als Kenshin sich umschaute, sah er das Inno und Oga in ähnlichen Situationen steckten, wobei Inno dem Anführer gegenüberstand und Oga dem Riesen.

„Von mir aus“, meinte Kenshin als er sich wieder zusammenriss und eine vernünftige Kampfhaltung einnahm, mit dem Katana in der rechten und der Scheide in der Linken, „ich wollte sowieso lieber gegen das Großmaul antreten!“

Kapitel 026: vier gegen drei

Schon vor langer Zeit war Kenshin aufgefallen das Messer und dergleichen in einem Straßenkampf weniger gefährlich waren als ein stumpfes Objekt wie ein Baseballschläger oder Holtzschwerter. Zumindest in den Straßenkämpfen in denen er immer verwickelt war. Egal wie sehr er die andere Gruppe auch verärgert hatte, nie wollten sie ihn wirklich tot sehen. Es diente mehr zur Abschreckung als zum tatsächlichen Abstechen. So war es natürlich schwieriger eins zu verwenden ohne den Gegner tödlich zu verletzten. So eine Erkenntnis war zwar beruhigend allerdings taktisch auch nicht wirklich nützlich, immerhin konnten Unfälle trotzdem passieren wenn man sich zu sicher fühlte.

Dies war hierbei allerdings nicht der Fall. Die Stiche von Kenshins Gegenüber waren viel zu präzise, viel zu brutal als das dem Blauhaarigem der Gedanke kommen könnte, dass sein Gegner sein Blut nicht sehen wollen würde.

Umgekehrt war dies aber der Fall. Der Oberschüler hatte viel zu viel Angst einen ernsthaften Hieb gegen seinen Feind zu schwingen. So diente sein Katana mehr zum Blocken und dessen Scheide nutzte er zum Gegenangriff.

 

Als Kenshin etwas Raum zwischen sich selbst und seinem stummen Gegenüber schaffte, nutzte er diesen Moment um zu sehen wie Oga und Inno sich schlugen. Inno und ihr Feind nutzten weniger ihre Waffen und ließen ihre Personas gegeneinander kämpfen. Sein Persona nutzte Agion Magie, welche von Innos Nemhaims Bufu gekontert wurden. Es war schwer zu sagen wer die Oberhand hatte. Auch wenn die Flammen das gesamte Feld bedeckten, auf dem sie kämpften, wirkte Inno keine Sekunde lang zurückgedrängt. Da sie schwächer Magie nutzte und nur die Angriffe blockte, welche direkt an sie oder ihren Persona gerichtet waren, würde sie mehr Ausdauer haben als ihr Gegner, wenn sie zum Gegenangriff startete. Der Gedanke beruhigte Kenshin ein wenig, doch als er zu Ogas Kampf schaute, bekam er es mit der Angst zu tun.

Sein Gegner hatte auch seine Waffe beschworen und diese war etwas anders als das, womit die restlichen Persona-User ausgerüstet waren. Der zwei Meter große Fleischberg hielt eine Kettensäge in seinen Händen. Das motorische Geräusch schalte durch den Raum während er langsam auf Oga zuging. Fluchend rief Oga sein Persona herbei. Vulcanus erschien und flog auf den Feind zu. Ein Sturm von Faustschlägen regnete auf den großen Mann nieder, dieser schnappte sich aber den Persona und warf ihn auf den Boden. Sofort folgte er damit, seine Kettensäge in den Persona zu stoßen.

Es dauerte keine ganze Sekunde bis Oga sein Persona zurückgezogen hatte, aber es kam ihm wie eine kleine Ewigkeit vor. Die Schmerzen die er in diesem kurzem Moment gespürt hatte gingen ihm durch Mark und Bein. Er merkte gar nicht wie er das Gleichgewicht verlor und zu Boden ging.

 

„Oga!“ Rief Kenshin nach seinem Senpai. Er wollte irgendwie rüber und ihm helfen aber ein Sai flog an seinem Gesicht vorbei, eine Erinnerung daran das er ebenfalls in einem Kampf war. Fluchend drehte er sich wieder zu seinem Feind. Im Moment konnte er nichts für Oga machen. Fürs erste musste er sich auf sein Gefecht konzentrieren und dieses so schnell wie möglich beenden. Anschließend musste er noch eine Möglichkeit durch die unsichtbaren Barrieren finden.

Ihre Klingen kreuzten sich bevor Kenshin versuchte mit der Scheide in seiner anderen Hand anzugreifen. Doch bevor er ihn getroffen hätte, blockte sein Gegner den Angriff mit einem zweiten Sai, welchen er aus seinem Ärmel zog. Noch bevor der Blauhaarige verstand was eigentlich los war spürte er einen Tritt in den Magen, ein brechendes Geräusch ertönte und er fiel zu Boden. Ein schneller Blick zu seiner Waffe machte seine Sorge wahr. Sein Katana war zerbrochen. Ohne zu zögern warf er das kaputte Schwert zur Ablenkung nach seinem Gegner. Während dieser auswich nutzte der Oberschüler die Zeit um zurückzuspringen und sich wieder ein Schwert zu beschaffen. „Verdammt… du bist gut…“

 

Währenddessen erhob sich Oga wieder und wich paffend dem Fußtritt seines Gegners aus. Die Welt des Oberschülers schwankte noch ein wenig, aber langsam schwanden die Schmerzen wieder. Die Erfahrung wie es sich anfühlte wenn eine Kettensäge die eigenen Innerrein aufriss war etwas, was er niemanden sonst wünschen würde. Nicht einmal diesem Kuromori. Oga erlaubte es sich, sein Blick kurz von seinem Feind zu lösen und zu dem Rothaarigen zu blicken. Immer noch machte er nicht den Anschein dass er zum Shadow werden würde. Er konnte nur hoffen, dass es auch so bleiben würde. Das letzte was sie jetzt noch gebrauchen konnte, waren die unterdrückten Gefühle eines schmächtigen Schulschwänzers.

„Lass deine Augen nie von deinem Gegner!“ Rief der Riese, als er wie ein LKW auf Oga angestürmt kam. Es war bereits zu spät um auszuweichen, also beschloss Oga einen Gegenangriff zu versuchen.

„Agi!“

Eine Flamme explodierte im Gesicht seines Angreifers, was ihn zuerst etwas abbremste. Doch um noch einmal auf Nummer sicher zu gehen, dass er auch Schaden hinterlassen hatte, stürmte der Oberschüler selber los und verpasste ihm im Sprung eine Rechte, gefolgt von einer Linken in die Seite und zum Abschluss einen Uppercut gegen sein Kinn.

Der Fleischberg begann zu taumeln, doch anstelle weiter zu attackieren, sprang Oga zurück und beschwor Vulcano erneut: „Fusion Blast!“

Mit brennender Faust schlug der Persona den Riesen um. Laut krachend fiel dieser zu Boden und ließ dabei seine Kettensäge los. Die Motorblätter hätten sich für gewöhnlich in den Boden gerammt, doch in der Welt in der sie waren stießen sie sich einfach nur davon ab und drohten ihren Besitzer den Bauch aufzuschneiden. Im letzten Moment allerdings erschien ein schwarzer Rabe, welcher die Waffe auffing. Der Rabe hatte drei Füße und eine Perlenkette um den Hals hängen. Es musste wohl der Persona des Großen sein.

Krächzend stand der Mann wieder auf, nahm die Waffe wieder von seinem Persona an sich und ließ diesen anschließend wieder verschwinden. Dies machte Oga stutzig. Wenn er es schon beschworen hatte konnte er es doch gleich zum Gegenangriff verwenden. Doch anscheinend nutzte er es nicht im Kampf sondern verließ sich mehr auf seine eigene Stärke. Auch wenn es sehr viel Geschick von ihm verlangte denn Raben in dieser präzisen Sekunde zu beschwören um seine Waffe zu fangen, bevor sie ihn selbst erledigt hätte. Vielleicht konnte Oga das zu seinem Vorteil nutzen. Zwar ist er wohl oder übel mit seiner Ausrüstung und seinem Persona auf kurze Distanz spezialisiert, was gegen diesen Gegner schnell tödlich enden konnte, aber wenn er es schaffte ihn in einer Combo gefangen zu nehmen würde dem Großen auch seine Waffe nichts nutzen. Immerhin stand es zwei gegen einen.

 

Zuerst hatte Kenshin noch Angst um Oga, doch nach seinem ersten Ausrutscher schien er wieder Herr der Lage zu sein. Auch hatte er diesen gewissen Blick in seinen Augen, den er nur bekam wenn er sich eines Sieges sicher war. Was Kenshin allerdings beunruhigte war die Tatsache, dass sein Gegner sein Persona noch versteckt hielt. Kenshin wusste nicht genau was es war, ob nun sowas wie Kriegerstolz oder was auch immer, aber auch er wollte sein Persona nicht nutzen. Er wollte sich nicht einen unfairen Vorteil verschaffen und vor allem wollte er nicht zugeben, dass ihm sein Gegner überlegen war. Das traurige allerdings war, dass er es nicht mal zugeben musste, anscheinend war er das. Jeden Angriff blockte er, jeden Konter konterte er mit Leichtigkeit zurück, jeder verfehlte Schlag wirkte wie mit Absicht. Als ob er ihn nur zum Narren halten wollte und zeigen das er ihn töten konnte wann immer er auch wollte. Als wollte er Kenshin dazu provozieren seinen Persona als erstes zu beschwören. Doch darauf wollte sich der Blauhaarige nicht einlassen, es wäre doch gelacht wenn ihn so ein dahergelaufener silent Protagonist besiegen könnte. Mit neuem Mut in seine Fähigkeiten stürmte er voran. Die Klingen prallten aufeinander, wieder bewegte der Stumme seine Klingen sodass es Kenshins Schwert brechen würde, doch dieser ließ seine Waffe los, die Überraschung sorgte dafür, dass er sein Sai fallen ließ. Anschließend schlug er mit der Scheide auf die andere Hand um auch diese zu entwaffnen. Sichtlich verwirrt von der Situation erstarrte der Stumme für ein paar Augenblicke und diese nutzte Kenshin voll aus. „Denk schnell!“ sagte er neckend, als er ihm eine grade Rechte direkt ins Gesicht verpasste, gefolgt von einem Knie in den Magen. Die nächste Linke konnte er abfangen, doch der Unterschied im unbewaffneten Kämpfen machte sich deutlich, als Kenshin sich befreite, indem er seinen rechten Ellenbogen gegen die Nase seines Gegners schlug. Die vermummte Gestallt taumelte ein paar Schritte zurück, doch Kenshin konnte ihm keine Pause erlauben um seine Waffe wieder zu beschwören.

 

Auch Inno ging langsam zum Gegenangriff über. Nemhain stürzte sich auf den Brillenträger, auch wenn es kein Persona war, welcher sonderlich nützlich im Nahkampf war, reichte es aus um den Feind umzustoßen. Inno nutzte ihre Peitsche um ihrem gegenüber die Sense aus der Hand zu reißen. „Bufu!“ befahl sie ihrem Persona. Wie sie es zuvor getan hatte, nutzte ihr Gegner nun die Magie seines Persona um den Angriff zu kontern. Langsam machte sich allerdings seine Erschöpfung bemerkbar und zwang ihn auf die Knie. So nutzte Inno die Gelegenheit und stürmte selber auf ihn los.

Doch beschwor der Brillenträger fluchend sein Uriel um sich zu schützen. Die Oberschülerin hatte sich sowas schon gedacht und überließ Nemhain den Angriff auf den Engel. So packte Nemhain Uriel an seinen Flügeln und flog mit ihm so hoch sie konnte. Inno nutzte den Augenblick und schwang ihre Peitsche. Sie tat sich noch ein wenig schwer mit dem genauen Zielen, aber sie traf ihn an der rechten Wange. Dass sie aber auf sein linken Arm gezielt hatte würde sie niemals zugeben.

 

Der Riese lag auf dem Boden und Oga stand triumphal, wenn auch verschwitzt und keuchend über ihm. „So… hast… du… genug?“ fragte er, während er sich den Schweiß mit seinem Ärmel wegwischte. Als Antwort erschien wieder der Rabe und stieß ihn mit einer Garu Attacke weg. Es dauerte einen Moment bevor Oga es schaffte wieder aufzustehen, doch zum Glück schien sein Gegner auch auf wackeligen Füßen zu stehen. „Das nimmt einfach kein Ende…“ brummte Oga unter seiner Nase und spuckte auf den Boden. In seiner Spucke befand sich mehr Blut als ihm lieb war, aber was sollte man machen? „Komm her! Ich hau dich so oft um bis du liegen bleibst, du Stehaufmännchen!“ rief Oga als er auf seinen Gegner zu rannte. Auch wenn es so klang, als sollte der Kampfschrei seinem Gegner Angst machen, diente es mehr dazu ihm selbst Mut zu machen. Wieder erwartend verschwand der Raben-Persona, als der Oberschüler nah genug war um zuzuschlagen und stadtessen stellte sich der Riese vor Oga und war dabei zuzuschlagen. Oga war zwar schneller und konnte ihm einen Schlag in den Magen verpassen, aber sein Feind zuckte nicht mal und vollendete seinen Schlag. Wieder flog der Braunhaarige eine nicht zu kleine Distanz von dem Riesen weg. 

„Der Mist wird langsam alt.“ sagte Oga genervt, als er mit Hilfe seines Personas wieder auf die Beine gelang. Er sah allerdings keinen anderen Weg und bereitete sich wieder darauf vor los zu stürmen.

„Warte, Oga!“

Der Oberschüler bremste als er Kuromoris Stimme horte. „Keine Ahnung woher ich das weiß,  aber sein Persona ist schwach gegenüber physischen Attacken!“

Als Oga sich umdrehte, um zum Baumhaus hochzuschauen sah er eine bläuliche Wolke um den Rotgaarigen herum schweben. Es wirkte ein wenig so wie Flammen, doch schienen sie keine Hitze von sich zu geben. War das etwa sein Persona? Wieso konnte er sein Persona nutzen ohne sich seinem Shadow gestellt zu haben? Doch die Fragen musste Oga auf später verschieben.

„Was meinst du mit Physisch? Ich hab ihn grad eben eine Verpasst, es hat ihn jetzt nicht grade von den Socken gehauen!“

„Das liegt an seinem Körperbau. Er hat buchstäblich so viele Muskeln das es ihn nicht stört, wenn du ihm eine verpasst, aber bei seinem Persona ist das nicht der Fall!“

Oga war immer noch skeptisch. Er sprang zur Seite um einem weiterem Garu Windstoß auszuweichen. Es würde erklären wieso er den Raben nicht als Schild verwendete und stadtessen selbst denn Schlag einsteckte. Trotzdem traute er der Sache nicht ganz. Vielleicht gehörte Kuromori ja zu der Dreiergruppe und versuchte ihn jetzt nur falsche Infos zu geben, um ihn auszuschalten. Wieder sprang er zur Seite, um einem weiterem Garu Angriff auszuweichen aber diesmal stürmte er anschließend los, um dem Raben eine zu verpassen. Auch wenn es eine Falle war, stand er mit dem Rücken zur Wand und hatte keine Alternative mehr. Doch passierte wieder dasselbe, der Rabe verschwand und der Riese verpasste ihm eine. Zähneknirschend rappelte sich Oga wieder auf: „Hast du sonst noch irgendwelche großartigen Ideen?“

 

Es wunderte Kenshin wie viel der Stumme einstecken konnte ohne auch nur einen Mucks von sich zu geben. Es fühlte sich manchmal so an, als würde er eine leblose Hülle schlagen, aber ab und an hielt der Blauhaarige inne, um zu sehen ob sein Gegner noch bei Bewusstsein war. Dieser machte anschließend immer Bewegungen, nach dem Motto: „War es das schon?“ Er zuckte mit den Schultern, kratzte sich am Hinterkopf oder forderte Kenshin dazu auf weiter zu machen. Der Oberschüler versuchte es nicht an sich heran zu lassen, aber er wusste, dass er hart zuschlagen konnte. Die Tatsache aber, dass dieser Kerl so tat als ob es ihm nichts ausmachen würde ging ihm immer mehr auf die Nerven. Schließlich packte er sich ein Herz und zog seinen Gegner an sich heran. Dabei drehte er ihn um, hockte sich leicht hin und legte von hinten seine Arme um seine Taille. Anschließend stieß er sich schwungvoll zurück, um eine Kerze hin zu bekommen. Dabei nutzte er allerdings anstelle seiner Hände, den Kopf seines Gegners um sich abzustützen. Die beiden verharrten für einen Augenblick in dieser Position, bevor Kenshin die Anspannung löste und zu Seite rollte.

„Reicht dir das endlich?“ fragte Kenshin, als er langsam aufstand, ein wenig erfreut endlich ein German Suplex geschafft zu haben. Sein Gegner bewegte sich zunächst nicht, doch nach einigen stillen Sekunden regten sich seine Finger. Sie fingen an auf dem Boden zu tippen. Als wolle er überlegen was er als nächstes tun wollte. Kenshin kam ihm ein paar Schritte näher, seine Schritte waren unsicher. Er wusste nicht was die beste Taktik gegenüber so einem Gegner war, offensiv oder defensiv?

Einstecken kann er zumindest, merkte der Blauhaarige gedanklich an, das Problem ist aber das er auch Austeilen kann wenn ich ihm die Möglichkeit lasse.

Langsam erhob sich der mysteriöse Mann wieder. Er wirkte dabei lustlos und fast schon leblos wie er ohne seine Hände zu benutzen aufstand. Wenn er damit furcht in Kenshin erwecken wollte musste er zugeben: Es verfehlte nicht komplett sein Ziel.

Ehe Kenshin wusste was los war, wurde er von seinem Feind gepackt und über dessen Schulter geschmissen. Hart krachte er auf den Boden und das letzte was er sah war eine Faust, welche auf ihn zu gesaust kam. Schnell kniff er seine Augen zusammen und erwartete den Schmerz…

Doch der Schmerz kam nicht.

Verwirrt sah er auf, nur um zu sehen das sein Gegner verschwunden war.

 

Nachdem Inno ihren Feind mit ihrer Peitsche erwischt hatte strahlten die unsichtbaren Wände um sie herum hell auf, nur um im nächsten Moment wieder zu zerspringen. Haben sich die Wände aufgelöst? Es würde Sinn machen, wenn man bedachte dass Uriel die Wände beschworen hatte.  Das seltsame war aber, dass der Persona User immer noch bei Bewusstsein war. Konnte seine Fähigkeit etwa so leicht unterbrochen werden?

Noch bevor Inno sich richtig ein Bild von der Sache machen konnte spürte sie einen starken Schmerz in der Magengegend und wurde von ihren Füßen gerissen.

Als sie aufsah, sah sie den Maskierten Mann, welcher mit Kenshin gekämpft hatte. Sie erhaschte einen schnellen Blick zum Blauhaarigen und sah dass er sich auf dem Boden windete.

Die Brünette hatte kurz Angst sie müsste es jetzt alleine mit zwei Feinden aufnehmen, aber zu ihrer Überraschung zogen sie sich zurück.

 

Oga versuchte immer noch den Persona zu erwischen aber es klappte immer noch nicht. Das Positive allerdings war, dass er zumindest den Gegenangriffen seines Gegners ausweichen konnte. Grade als Oga wieder losstürmen wollte wurde der Riese von etwas abgelenkt und lief weg.

„Bleib gefälligst hier!“ Rief der Braunhaarige, doch als er ihm hinterherlaufen wollte geriet er ins Wanken. Fluchend blieb er stehen, um zu verhindern dass er aufs Gesicht flog.

Wie von Hunden gejagt verschwanden die drei maskierten Gestallten.

„Ja lauft ruhig weg!“ rief ihnen Inno hinterher, „Gegen uns drei zusammen habt ihr nämlich nicht den Hauch einer Chance!“

Ein Kriegsgeschrei seitens Kenshins untermalte ihre Aussage. Es könnte auch ein Schrei vor Schmerzen sein, Inno wusste nicht genau wo sie es unterschreiben sollte. Es blieb nicht viel Zeit zum Überlegen, den ein dumpfes Geräusch ertönte was die Aufmerksamkeit von allen auf sich zog. Oga war vor Erschöpfung umgefallen.

Jetzt wo die Kämpfe vorbei waren traute sich Kuromori auch wieder vom Baum runter.

„Okay, wie wäre es wenn wir uns auf unentschieden einigen?“ 


Nachwort zu diesem Kapitel:
In den nächsten zwei Wochen wird es wahrscheinlich keine neuen Kapitel geben. Bin im Urlaub und weiß noch nicht ob ich an meinem Laptop Internet haben werde. Hab auch keine Ahnung wie viel Zeit ich haben werde zum schreiben, also bis demnächst :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey... ihr habt vielleicht mitbekommen das ich seit einer kleinen Weile nichts hochgestellt habe...
Ich meine eine Woche und drei Monate sind ja praktisch das gleiche, oder? Hehe (-_-)
Der Grund ist wohl die Ausbildung und mein Praktikum. Ich hab jetzt zwar frei und werde jetzt ein wenig vorschreiben aber ich hab auch vor ab jetzt ein mal Monatlich ein Kapitel hochzustellen da die Schule anschließend weitergeht.
Aber das gute ist, ich habe in meinem Praktikum die Möglichkeit gehabt mit einem Autor zu reden und nicht nur hat er mein Drang hier dran weiterzumachen gesteigert (Ich hätte es auch so weiter gemacht) aber er und die Einrichtung ansiech hat mich zu vielen Ideen inspiriert und zu einem neuen Charakter, der in nicht absehbarer Zeit auftauchen wird. Ich werde aber sobald ich eine Skizze von ihm oder ihr gemacht habe unter "Charaktere" hochstellen. (Und es ist nicht Ogas Schwester, sie hatte ich schon davor entworfen)
Oh und froher Weihnachten, Chanukka, Kwanzaa, Thiruvempavai, Dong Zhi oder was ihr auch feiert und guten Rutsch ins neue Jahr ^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So wieder ein neues Kapitel, es ist nicht viel passiert aber immerhin habe ich die erste Woche endlich hinter mir ^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das Kapitel kam ein wenig später als ich gedacht habe aber ich hab eine gute Ausrede... ich war faul.
Ich weiß es passiert nicht viel im Kapitel aber im nächsten wird es ein wenig interessanter Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So diesen Monat bin ich mal pünktlich ^^
Ich hab nicht wirklich etwas über das Kapitel zu sagen, nur eine Frage an euch. Wie findet ihr es ein ganzes Kapitel nur im Dungeon stattfindet? Wollt ihr mehr vom Alltag der Truppe lesen oder mehr Kämpfe haben? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das Kapitel hat wirklich viel Spaß gemacht zu schreiben, besonders die Szene mit Kenshin und Aiko ^^
Vielen Dank auch wieder für ShioChan fürs Betalesen :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So bin zurzeit in Polen, daher kommt das Kapitel etwas früher solange ich noch Internet habe ^^
hoffe es gefällt euch und wie immer vielen Dank an meine Beta-Leserin ShioChan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich muss zugeben, das war eine schwere Geburt. Die Idee die Gruppe in einer Disco feiern zu lassen war schon eine ziemlich lange Weile eine Idee in meinem Hinterkopf aber erst als ich an diesem Kapitel gearbeitet habe ist mir aufgefallen wie wenig ich doch Erfahrung in solchen Orten habe, als das ich es wirklich gut beschreiben könnte ^^ hoffe es hat euch trotzdem gefallen Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So endlich könnte ich Sadako einbringen, ich hatte den Charakter schon vor einem Jahr geplant und jetzt ist es soweit *.*

Wie immer danke an meine Beta-Leserin: ShioChan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe ihr hattet alle schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr :D

Wie immer vielen dank an meine Beta-Leserin: ShioChan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wie immer vielen dank an meine Beta-Leserin: ShioChan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tut mir echt leid das ich so lange auf mich hab warten lassen aber ich hatte echt viel um die Ohren. Ist jetzt etwas besser und werde jetzt wieder versuchen Monatlich ein Kapitel hochzuladen.
Wie immer danke an meine Beta-Leserin: ShioChan Komplett anzeigen

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Von: ShioChan
2016-09-18T06:29:47+00:00 18.09.2016 08:29
So jetzt komme ich endlich zum kommentieren.

Das war ein richtig Hammer Kapitel. Ich finde es echt genial wie gut du die Kampfszenen schreiben kannst.

Dieser Kampf war ja wirklich ein Krampf und ich möchte am liebsten sofort wissen, wer die drei sind. Ich bin schon richtig gespannt, wobei ich bei Kenshins Gegner einen Verdacht habe, wer es sein könnte. X'D

So wie ein scheint wird Kuromori der Navigator in deinem Team. Oder? So wie er die Fähigkeiten der Gegner analysieren könnte. XD

Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es weiter gehen wird. *____* Freu mich schon aufs nächste Kapitel.
Antwort von:  DanteRedgrave
20.09.2016 18:26
vielen dank ^^, ich dachte mir wenn das Kapitel schon nur aus einer langen Kampfszene besteht kann ich mir auch Mühe geben :D

Echt? Wer glaubst du denn könnte er gewesen sein?

Jup Kuromori wird der Navigar (und es gibt übrigens ein Grund wieso bei ihm kein Shadow entstanden ist)

Ich freu mich schon auf deinen nächsten Kommentar :) Werde versuchen die Tage noch ein Kapitel von dir zu lesen ^^
Antwort von: ShioChan
20.09.2016 20:31
Das merkt man. Ich muss unbedingt noch mehr lernen solche Szenen zu schreiben. XD

Naja ich glaube er ist so eine Art Gegenstück zu Kenshin. Vielleicht auch ein Klon oder Doppelgänger. Weißt schon, so was in der Art. XD könnte sein, dass er deshalb keine persona beschworen hat und sein Gesicht nicht zeigt. Gehe mal von aus das es dieser Hayato ist. XD

Oh da bin ich mal gespannt, was der Grund dafür ist, das bei Kuromori kein Shadow kam.
Antwort von:  DanteRedgrave
21.09.2016 07:24
Ach deine Actionszenen sind doch gar nicht so schlecht wie du immer meinst :)

Deine Idee ist nicht schlecht, ich sag jetzt nicht ob es richtig oder falsch ist oder ob ich das vielleicht in Erwegung ziehe aber die Idee ist nicht schlecht
Von: ShioChan
2016-03-29T16:28:01+00:00 29.03.2016 18:28
So jetzt komme ich zum kommentieren. x'D Besser spät als nie. xD

Es war wieder ein richtig tolles und echt spannendes Kapitel. Und vor allem auch Witzig. xDDDD

Ah so nen ähnlichen Dungeon hab ich auch, wo alle Denken: "Hä? Ist das Überhaupt ein Dungeon? O___o" xDD So was finde ich echt genial. und ich finde es passt super rein. ^^ Für Inno ist das ja auch ein super entspannter Einstieg. xDDD

Oga hat aber auch echt ein Pech mit dem Dungeon, dass er in die ganzen "Fallen" gelaufen ist. xDDD Aber die Szenen waren so genial. XDD

Auch die Szenen, als Oga versucht hat Kuromori vom Baum zu holen. XDDD Ich hab mir die Szene richtig bildlich vorgestellt und musste so lachen. xDDDDDD Echt hammer.

Das Ende ist so gemein. >___< Der totale Clifhänger. T___T Auch wenn ich selber gern so was schreibe, hasse ich es so was zu lesen. XDDDD Ich kann kaum das nächste Kapitel erwarten. *____*

Freu mich schon aufs nächste Kapitel. <3
Antwort von:  DanteRedgrave
29.03.2016 22:11
Ach mach nichts und so spät ist es ja nicht ^^

Danke, hab mir mühe gegeben :)

Cool, da bin ich ja gespannt
Ja auch wenn es nicht das war was sie sich vorgestellt hatte

Hihi ich wollte auch Ogas ängstliche Seite zeigen und wie er reagiert wenn er wirklich Sauer ist

Freut mich zu hören das es dir trotz Clighänger gefallen hat, bin auch schon dabei das nächste Kapitel zu schreiben. Bin grade mega moteviert und muss die ganzen Ideen niederschreiben o.O

Freu mich schon auf dein nächsten Kommentar :D
Von:  fahnm
2016-03-28T00:03:32+00:00 28.03.2016 02:03
Spitzen Kapitel
Mach weiter so^^
Antwort von:  DanteRedgrave
29.03.2016 05:19
Vielen Dank :)
Von: ShioChan
2016-02-02T18:12:06+00:00 02.02.2016 19:12
So jetzt komme ich zum kommentieren. XD

Da hat Kenshin ja richtig viel trainiert, wenn er nun besser als Yoshio ist. ^^ gibt es von kyoko auch ein Bild? ^^ Bin ja mal gespannt welche Rolle sie noch spielen wird. ^^ und es ist schön, dass Kenshin und Yoshio sich so gut verstehen.

Aiko und Kenshin können einem ja schon etwas leid tun, aber andererseits haben sie es sich ja so ausgesucht. XD
Und so langsam scheint Kenshin ja mit Mimi zurecht zu kommen. XD

Oha. Da muss Oga ja mächtig die Zähne zusammen beißen, dass er jemanden retten muss, den er absolut nicht leiden kann. XD ich bin schon gespannt, was als nächstes passiert. ^^

Leider dieses Mal nicht so viel, aber so viele Themen gab es nicht zu kommentieren. XD

Aber das Kapitel war toll. Freu mich schon aufs nächste. ^___^


Antwort von:  DanteRedgrave
03.02.2016 08:30
Ja Kenshin war jetzt nur im Vorteil gegenüber Yoshio da er außer Übung war aber er ist schon ein wenig besser geworden ^^

Ja sie sind selber Schuld, hat aber Storyrelevanz ;)

Ja muss er wohl aber ist immer noch besser als die Person dann einfach sterben zu lassen

Nächstes Kapitel gibt es eine kleine Überraschung also findest du dann hoffentlich ein paar mehr Themen zum kommentieren ^^

Und ich freue mich schon auf dein nächsten Kommentar ^^
Von:  fahnm
2016-01-31T21:15:47+00:00 31.01.2016 22:15
Tolles Kapitel
Mach weiter so
Der Titel Passt.
Da braut sich wirklich was zusammen.
Antwort von:  DanteRedgrave
01.02.2016 08:59
Vielen Dank ^^
Mit dem Titel ist die gute ShioChan gekommen, ich habe total vergessen einen zu schreiben ^^"
Von:  fahnm
2016-01-04T00:31:10+00:00 04.01.2016 01:31
Hammer Kapitel^^
Mach weiter so^^
Antwort von:  DanteRedgrave
05.01.2016 11:47
Vielen Dank ^^
Von: ShioChan
2016-01-03T20:53:35+00:00 03.01.2016 21:53
Ein wirklich tolles Kapitel. Und ich bin immer wieder erstaunt wie du es schaffst ein ganzes Kapitel nur mit einem Thema zu füllen. O___o Irgendwie bekomme ich das ziemlich selten hin. XD

Aiko und Kenshin sind wirklich ein süßes Pärchen, vor allem wie sie so vor allen rumturteln. XD
Aber Kenshin sieht man eigentlich gar nicht so an, dass er ein so guter Schüler ist. XD Ich hätte ihn auch mehr im Mittelfeld erwartet. Und Masakazu kann froh sein, dass er zu mindestens noch unter den ersten 50 gelandet war. XD Ich glaube alles unter Platz 50 wird in Japan gar nicht mehr gezeigt. XD Bei Oga hätte ich jetzt auch nicht vermutet, dass er so gut ist.
Inno ist echt süß. Da nutzt sie doch gleich mal ihre Chance und ich muss sagen, sie würde auch richtig gut zu Mazu passen. Leider bemerkt der ihre Annäherungsversuche nicht. Kleiner Trottel. XD Aber solche Charaktere muss es geben. XD

Ich bin ja mal gespannt welche Rolle dieser Hiya und Sadako noch spielen werden. ^^

Freu mich schon aufs nächste Kapitel. <3
Antwort von:  DanteRedgrave
03.01.2016 23:37
Danke aber ich glaube so wird mein ff ewig dauern bis es mal fertig ist ^^

Freut mich zu hören das dir AiKen gefällt, mir macht es auch viel Spaß solche Szenen zu schreiben ^^
Ich weiß ich wollte Kenshin auch zunächst etwas weiter unten haben aber dann fand ich das es zu dem Thema passte "anders zu sein als der erste Blick vermuten lässt" und er ist immerhin ein Persona-Protagonist also muss er gut in der Schule sein xD
Ja Mazu blickt nicht nur bei der Schule nicht immer ganz durch ^^

Die Rolle von einem der Beiden wird sich bald schon zeigen ;)

Freu mich schon auf dein nächsten Kommentar :D
Von:  fahnm
2015-12-05T00:00:53+00:00 05.12.2015 01:00
Hammer Gutes Kapitel
Antwort von:  DanteRedgrave
05.12.2015 15:58
Vielen Dank
Von: ShioChan
2015-12-04T05:29:46+00:00 04.12.2015 06:29
Erster! Seit langer Zeit mal wieder. XD ENDLICH kann ich etwas zu dem Kapitel sagen... Und verdammt... *quietsch* *in ihren Girlie Modus wechselt* Die Szene mit Aiko und Kenshin war so süß. <3 Auch wenn es mich erstaunt hat, dass sie so locker damit umgehen, aber sie passen so super zusammen. >____< Die Szene war wirklich schön geschrieben. Wobei ich es nicht so dumm finde, das Aiko auch bedenken hat (auch wen Kenshin das anders zu sehen scheint), es kommt ja oft genug vor, dass man mit einer Person auf einer Wellenlänge ist und sich mit ihr richtig gut versteht, aber man für die Person eben einfach nur ein wichtiger Freund ist, aber nicht mehr. Aber ich bin froh, dass sie jetzt zusammen sind. *__* Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass sie erst am Ende von Aikos SL zusammen kommen. XD So wie halt im Spiel. XD

Es ist auch süß, wie die beiden es vor ihren Freunden verheimlichen und so tun, als sei nichts gewesen. XD

Sadakos Auftritt war auch cool. Dass du so jemanden mit in deine FF genommen hast, finde ich auch toll. ^^ Bin schon gespannt, was Sadako für eine Rolle spielen wird. XD
Sie hat ja nen ziemlich schwarzen Humor was? x'D

Ich fand es auch sehr witzig, wie Oga versucht Masakazu durch die Blume hindurch zum lernen zu ermutigen und Kenshin ihm da einen Strich durch macht, bzw Kenshin Mazu ein wenigen in den Rücken fällt. XD

Mach weiter so.
Freu mich schon aufs nächste Kapitel. <3

ShioChan
Antwort von:  DanteRedgrave
04.12.2015 15:02
Freut mich das Kenko so gut ankommt ^^
Ja in den Spielen ist das so aber ich glaub wir haben einmal darüber geschrieben wie ich das in den Spielen ändern würde. Trozdem hab ich für das Finale für den SL etwas geplant was stärker ist wenn die beiden dabei zusammen sind ;)

In meinem ersten Praktikum für meine Ausbildung hab ich einen Mann kennengelernt der trotz der Tatsache das er seine Arme und seinen Oberkörper kaum benutzen konnte, trotzdem Musik gespielt hatte, Bilder gezeichnet und auch Bücher geschrieben. Es war wirklich inspirierend sich mit ihm zu unterhalten und ich wollte ursprünglich auch einen Charakter haben der ihm mehr ähnelt als SL außerhalb der Schule aber je mehr ich darüber nachdachte desto mehr wollte ich jemanden der öffters vorkommen kann.
Sie hat auf jedenfall einen sehr eigenen Humor, es wird sich nicht nur auf schwarzen beschränken

Ja Oga ist doch schon ein sehr fürsorglicher Senpai, Kenshin könnte sich eine Scheibe von ihm abschneiden ^^

Mach ich :)
Freu mich auch schon auf dein nächsten Kommentar ^^
Von: ShioChan
2015-11-03T18:24:23+00:00 03.11.2015 19:24
Klasse Kapitel. ^____^

Kenshin kann einem schon leid tun, wegen Mimi. Wer wer will schon gern Zeit mit jemandem verbringen, den man eigentlich nicht leiden kann? XD Meine Mirâ hat da aber auch das gleiche Problem. XD

Armer Kenshin. Ein Kater ist echt nicht schön. Vor allem wenn man ein Date hat. ^^" Zum Glück hat dir dusche etwas gebracht. XD

Da hatte Hiko ja mächtig Glück, was!? Da kann sie nur froh gewesen sein, dass Kenshin in der Nähe war und sie gerettet hat. Sie scheint ihn ja mächtig zu mögen. XD

Aiko und Kenshin sind wirklich ein schönes Paar. Wäre schon schön, wenn etwas aus den beiden werden würde. ^^
Antwort von:  DanteRedgrave
03.11.2015 21:23
Danke ^^

Ja, das Problem hat man ja auch beim Zocken wenn man versucht alle Social Links zu schaffen, es gibt immer die eine oder andere Person die du nicht magst

Das mit der Dusche ist von mir persönlich getestet worden, funktioniert einwandfrei und je kälter das Wasser desto besser +_°

Ja und wie, das hat ihn auch sicher bei ihrem Bruder ins bessere Licht gerückt ^^

Wer weiß was aus den beiden noch wird ;)


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