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Beobachtete Weblogs

Umfrage zum neuen Rebrush/Design Animexx, Design, Rebrush, Umfrage

Autor:  Ladeniel
Hallo, ihr Lieben.

An dieser Stelle lediglich der Hinweis auf eine Umfrage, die ich (stellvertretend für einige weitere User*innen) erstellt habe, um ein kleines Meinungsbild zum heute im Animexx-Blog vorgestellten Rebrush zu bekommen.

Macht bei der Umfrage mit und verbreitet sie, wenn ihr Zeit und Lust habt.

Hier ist der Link: https://www.animexx.de/umfragen/97845/

Ladeniel

Hilfe, wie zieht man sich an?? alltag, hässlich

Autor:  Ladeniel
Hallo, Leute.

Jeden Tag laufe ich herum und sehe superansehnliche Leute, die coole Frisuren, coole Klamotten und allgemein einen coolen Stil haben.

Irgendwie ist der Trend-Train aber an mir vorbeigefahren, genauso wie die Style-Straßenbahn. In 27 Jahren war ich noch NIE in der Lage, Trends zu setten oder ihnen innerhalb eines akzeptablen Zeitraums auch nur zu folgen.
Ich würde gerne an dieser Stelle sagen, dass ich anziehe, was mir gefällt, weil ich auf Trends scheiße - aber leider ziehe ich nicht an, was mir gefällt, sondern, was ich gerade für nicht-anstößig und hinnehmbar finde, denn ich habe absolut KEINE AHNUNG, was mir steht oder gut aussieht. Und was mir gefällt? Keine Ahnung, alles, gar nichts, Hilfe. Ich finde Lolita-Kleider total toll, aber darin sehe ich ganz furchtbar aus. Ich finde 7/8-Hosen ganz schrecklich, sehe irrigerweise darin aber gar nicht mal so schlecht aus.

Ich hab morgen einen Friseurtermin und meine Mutter redet auf mich ein wie auf einen lahmen Gaul, damit ich die Haare in eine Richtung färbe, die sie gut findet. Ich reg mich auf, weil meine Mutter offenbar meint, besser zu wissen, was mir steht, als ich. Chapeau, das tut sie auch!! Ich bin 27 und gehe regelmäßig mit meiner Mutter einkaufen, weil die einen wesentlich besseren Blick für Klamotten hat als ich.

Wann haben alle beigebracht bekommen, wie man sich anzieht?! Ich hätte gern jemanden, der mir morgens Sachen rauslegt?! Mein Kurs seit Jahren ist, farblich irgendwie zusammenpassend, wenn es funktioniert, keine Experimente, nix Aufregendes.

Mein Lieblingsstück ist ein vier Jahre altes, ausgeblichenes Donut-T-Shirt.

Wenn ich online Klamotten angucke, finde ich viele Sachen total geil und will am liebsten alles kaufen. Leider, leider sehen viele Sachen an mir dann auch superkacke aus. Und selbst, wenn sie gut aussehen, ich weiß nicht mal, wie ich irgendwas kombinieren soll. Plz halp!

... ich werde bis an mein Lebensende niemals allein einkaufen gehen.

(Außer Essen, da bin ich super drin!)

Richtig ekelhafter Kaffee ekelhaft, kaffee

Autor:  Ladeniel
Hey, ihr Lieben,

bei uns in der Hochschule stand bisher ein Kaffeeautomat herum. Für 90 Cent konnte man sich etwas kaffeeartiges, (hoffentlich) koffeinhaltiges kaufen. Zur Auswahl standen Kaffee, Kaffee mit Milch, Kaffee mit Milch und Zucker, Cappuccino, Latte macchiato, Schokomilch, Latte Haselnuss, Latte Vanille, etc., ihr könnt's euch vorstellen.

Seit Neustem steht da ein NEUER, VERBESSERTER Automat, der, so wie ich das gesehen habe, eine einzige, neue Funktion hat: Es gibt jetzt Latte Erdbeer. Ich hab es nur rausgefunden, weil ein anderer Student einen Latte in der Hand hatte, der oben komisch rot/pink war.

Ich dachte mir, wäh, das KANN doch gar nicht schmecken, aber ich esse auch gerne Gorgonzola mit Honig und Thunfisch mit süßem Senf. Also kaufte ich mir einen Latte Erdbeere.

_TUT ES NICHT!_

Ich glaube, ich habe noch nie so etwas Widerwärtiges getrunken!! Und ich trinke Kaffee eigentlich in jeder Ekligkeitsform, mit tonnenweise Zucker, mit Haselnussaroma aber ohne Milch, ich lasse keinen Kaffee stehen. Das gute Koffein!

Bei diesem ekelhaften Wissenschaftsunfall reichte es aber nicht, ihn nicht zu trinken, nein, ich musste ihn weit, weit, weit weg auf einen anderen Tisch in eine andere Sitzreihe stellen. (unsere Sitzreihen sind sehr blöd konzipiert, es gibt nur einen Ausweg zur rechten Seite hin und wenn man links sitzt, muss man alle anderen aufstehen lassen und die Vorlesung sollte gleich starten, also bin ich über eine Reihe geklettert und hab den Kaffee heimlich unter den Tisch gestellt). Er hat sogar widerlich gerochen.

Ich frag mich, was ich erwartet hatte. ERDBEER-LATTE.

Ladeniel

Positive Katzenvibes: Misos Abenteuer. Alltag, Genitalimexx Hodulenztittlender 2017, Katzen

Autor:  Ladeniel
Ihr Lieben,

diesen Eintrag wollte ich schon seit Ewigkeiten schreiben, aber jetzt passt er gerade so sehr zu abgemeldets Adventskalender, da kann ich nicht mehr an mich halten.
Es geht um meine Katze Miso. Vor x Jahren habe ich meine beiden Katzen Supercat und Miso häufiger erwähnt, aber dann war ich so 7464 Zeiteinheiten nicht mehr bloggomäßig auf Animexx aktiv, also gerieten sie in den Hintergrund.

Hintergrund: Vor etwa zwölf Jahren adoptierten meine Eltern zwei weibliche Katzen ohne nennenswerten Stammbaum, sie waren einfach schwarzweiß bzw. getigert und katzenförmig (zwei Arme, zwei Beine, Ohren und Nase mitten im Gesicht) und führten sie in unseren Haushalt ein. Supercat legte sich im Laufe der Jahre eine Art Bettelroute zu (im Umkreis von zwei, drei Kilometern berichten uns Menschen, dass Supercat zum Fressbetteln vorbeikommt und dass manche Häuser tatsächlich eine Art Außenfressnapf für sie angelegt haben) und Miso legte sich eine Zahnfleischentzündung zu.

Um Miso soll es hier gehen. Von Anfang an war sie schüchterner, dünner, nervöser und wesentlich schreckhafter als Supercat. Am Futternapf wurde teilweise gepufft und gefaucht - und Miso musste extra gefüttert werden. Supercat war definitiv eher der Streetfighter, der den horny Katern in der Straße Backpfeifen verpasste - Miso wollte das nicht so gerne. Sowieso hatte sie Angst vor den seltsamsten Sachen. Eine Wurmkur in ihren Nacken getropft? Undenkbar. Supercat rollte sich bei derselben Aktion gemächlich am Boden herum und ließ alles über sich ergehen. Impfungen? Supercat heulte in der Transportbox im Auto, Miso sabberte apathisch herum, der Tierarzt sagte uns aber, dass das "normale" Katzenangst sei.

Irgendwann hörte Miso mit dem Fressen auf, ganz unabhängig von Supercats Giergängen. Der Weg zum (neuen, weil für besser befundenen) Tierarzt endete darin, dass Miso betäubt werden musste, um das corpus delicti zu finden: Ihr Zahnfleisch. Miso hatte eine Entzündung im Maul und ihr mussten einige Zähne gezogen werden. Als sie zurückkam, war sie - gelinde gesagt - überrascht. Sie wollte aufstehen - ging nicht. Sie wollte kauen - ging nicht. Eine Katze, die Tierarztbesuche hasst und Angst davor hat, erwacht danach mit Koordinationsproblemen und reduzierten Zähnen - nicht gut.
In den nächsten Monaten fiel Miso irgendwie in sich zusammen. Sie fraß weniger, hockte nur herum und sogar ihr Gesichtsausdruck wirkte unzufrieden. Nachdem sie auch nach der Zahn-OP nicht mehr wesentlich mehr zu sich genommen hatte, besuchten meine Eltern den Tierarzt erneut. Der diagnostizierte: Depressionen. Wir alle waren erst mal völlig raus, weil wir von Tierdepressionen einfach noch nie gehört hatten. Für Miso wurden Medikamente verschrieben, die sie in regelmäßigen Abständen mindestens zweimal pro Woche einnehmen musste.

In dieser Zeit verschlechterte sich Misos äußerer Zustand zunehmend. Früher war sie von unseren beiden Katzen immer die "Hübschere" gewesen, weil Supercat entweder moppeldick oder voller Schlamm war und Miso die zierlichere Katze mit Tigermuster und Punktebauch. Zu dieser Zeit konnte oder wollte sie sich nicht mehr putzen und ihr Fell verfilzte. Davor hatten wir schon eine Fellbürste gehabt und hauptsächlich als Massagebürste verwendet, aber Miso brauchte die Bürste allein dadurch, dass sie sich selbst überhaupt nicht mehr putzte. Auch mit der regelmäßigen Haarpflege sah ihr Fell fettig und struppig aus, wegen ihrer fehlenden Zähne sabberte sie viel, schüttelte ständig den Kopf und versuchte mit den Pfoten, ihr Kinn sauberzuwischen, aber wenn jemand mit einem Taschentuch ihrem Kopf zu nah kam, rannte sie weg. In der Zeit zog ich für mein Studium um und die Katzen lebten weiter bei meinen Eltern mit Zugang zum Garten und allem, wo es sie hinzog.
Durch das recht wenige Fressen wurde Miso dünner und knochiger und wir dachte wirklich, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis sie sterben würde. Sie machte einfach nicht mehr den Eindruck, dass sie Lust aufs Leben hatte. Wenn sie nach draußen ging, stiefelte sie ein paar Meter herum und kam dann zurück. Das Einzige, was sie toll fand, war gebürstet werden.
Dann kam ein Ereignis. Meine Eltern wollten für zwei Wochen in den Urlaub fahren - zu dem Zeitpunkt war Miso schon seit zwei Jahren für depressiv erklärt worden und musste Medis nehmen - und sie wollten den Katzen nicht den üblichen Tierheimurlaubgeben, sondern ihnen eine schöne Katzenpension bieten.

Soweit gedacht, so scheiße gelaufen. Mit der Pensionistin ausgemacht war, dass beide Katzen in den zwei Wochen nicht freilaufen sollten, weil beide sehr schreckhaft auf Hunde reagieren - die ja in der Nachbarschaft vorkommen könnten - und weil Katzen, die ein gewisses Revier gewohnt sind, dazu neigen könnten, loszulaufen und ihre alte Heimat zu suchen.

Am sechsten Tag ihres Urlaubs bekamen meine Eltern einen Anruf, dass Miso weg war. Die Tür war wohl offen gewesen. Meine Eltern flogen also von Spanien nach Hause und suchten auf dem Dorf nach einer schreckhaften Katze - nichts. Mein Bruder flog nach Hause und suchte gemeinsam mit seiner Freundin nach einer schreckhaften Katze - nichts. Meine Mutter rief mich an und erzählte mir, dass Miso höchstwahrscheinlich tot war, ich fuhr heim und suchte nach Miso - nichts. Zu dem Zeitpunkt war Miso dann schon sechs Tage vermisst. Miso, die Medis braucht. Die Pensionistin hatte eine Katzenfalle aufgestellt - gefühlte dreißig Fresspäckchen, die in den Katzenkäfig führten. Wir fürchteten, die vielen Fresspäckchen würden Miso frühzeitig sattmachen oder die von ihr so gefürchteten Hunde anlocken.

Supercat hatten meine Eltern natürlich sofort zurückgeholt. Sie heulte viel und rannte direkt zu allen Türen, die meine Eltern öffneten.
Nach weiteren drei Suchen waren wir soweit, ein symbolisches Grab für Miso im Garten zu errichten. Mom und ich suchten schöne Steine heraus und nahmen Abschied von Miso.
Am späten Nachmittag rief die Pensionistin an: Miso sei in der Katzenfalle. Ich heulte in einem unangemessenen Ton und brüllte nach meiner Mom, die den Autoschlüssel in ihre Hand magnetisierte und sich neben ihr Auto teleportierte.

Leider war die Pensionistin noch beim Tierarzt und wir konnten erst gegen acht zu ihr kommen. Nachdem wir um sieben Uhr neunundfünfzig geparkt hatten, rasten wir in die Wohnung und stießen auf einen Haufen Decken. Mom hatte extra Misos Lieblingsbürste eingepackt und damit lag ich flach auf dem Bode und stocherte mit einer Katzenbürste nach dem verschüchterten Etwas, das inmitten des Katzendeckenkäfigs hockte.

Es geschah - ein Wunder. Monstermiso kroch aus dem Käfigtunnel hervor und krabbelte meiner Mom direkt auf den Arm - Hinweis: Sie kommt NIE irgendwohin. Sie vergrub ihren Kopf in Moms Armen und grabbelte nach ihr. Hinweis: Sie zeigt keine Liebe.
Während meine Mom, die mir davor noch davon erzählt hatte, wie alle Lebewesen mal sterben müssen und wie der Katzenhimmel existiert, ins erstaunlich saubere Fell unserer erstaunlich moppeligeren wiedergefunden Katze heulte, nahm ich die Entschuldigungen der Pensionistin etwas abwesend entgegen.

Ich weiß, dass wir immer noch zur Weihnachtszeit Glitzerkatzenkarten von der Pension bekommen.
Mom hat erzählt, dass Fettklops Supercat Miso bei ihrer Rückkehr angeheult und abgeleckt hat.
Wenn ich heute heimkomme, frisst Miso ihre Medis, Supercat und sie hauen sich gelegentlich beim Füttern. Miso putzt sich wieder, sabbert immer noch. Wir putzen ihr Maul nicht mehr mit Taschentüchern, weil sie Angst vor weißen Sachen hat.

Supercat lässt Miso seit der Pensionsgeschichte beim Fressen immer den Vortritt, Miso frisst häufig so schnell, dass sie kotzen muss. Das frisst sie dann nochmal. Sie muss immer noch ihre Medis nehmen, aber sie kommt viel lieber zum Gestreicheltwerden. Sie lässt sich immer noch gerne mit der Katzenbürste bürsten - am liebsten im Gesicht, an der Nase und am Zahnfleisch.

Heute sind die beiden etwa 14 Jahre alt - vielleicht Geschwister, vielleicht nicht. Soweit wir es beurteilen können, geht es ihnen gut.

Coole Sache: Wenn jemand bei uns das Gefühl hat, dass etwas nicht gut geht, sagt meine Mom:
"Denk an Miso!" - (die ohne Medis, ohne Plan, ohne genug Eigengewicht in die Botanik gerannt ist und zwei Wochen lang ausgehalten hat, um dann mit viel mehr Power zurückzukommen!)

Alles Liebe,

Ladde

Weißer Glühwein [Adventskalender] Genitalimexx Hodulenztittlender 2017, Glühwein, Weißer Glühwein

Autor:  Ladeniel
Oh, du lieber Dezember.

In dem die Tage kürzer, der Himmel dunkler, die Vorlesungen (und mein Gesicht) länger werden. Es schneien liebliche weiße Flocken vom Himmel, die innerhalb von fünfzehn Minuten Schneematsch werden, durch die ich meine in der Hochschule eingeschlafenen Füße schlurfen lasse.
Fast könnte man denken, Winter ist nicht meine drittliebste Jahreszeit.

Aber nicht alles ist schlecht.
Pünktlich zum Ende des Novembers (dem unbeliebten, weil nicht so romantisierten, Vormonat des Dezembers) rücken nicht nur die Weihnachtsmärkte mit meinem Lieblingsgetränk heraus, sondern auch die Supermärkte - wobei, die sicher schon ein paar Wochen eher.

Der weiße Glühwein. Anders als sein bekannterer und wohl auch beliebterer Bruder, der Glühwein, besteht dieses höchst vorweihnachtliche Gesöff hauptsächlich aus Weißwein. Für die Leute, denen der Genuss von Rotwein völligst unbegreiflich ist, die Rettung, um auf den jährlichen Weihnachtsmarkt-Touren nicht nur in ein trauriges Glas heißer Schokolade mit Rumaretto stieren zu müssen.

Natürlich hasse ich den traditionellen Glühwein nicht. Unser Verhältnis ist jedoch gespalten. Während Mister Weiß meinen Gaumen mit weich-bitteren Aromen umschmeichelt, befürchte ich, dass Mister Rot seinen betäubenden Gifttraubengeschmack zunächst dazu einsetzen will, mich zu betäuben, um mich danach in dunklere Gefilde zu verschleppen. Ich sehe ihm das nach. Ist'n Job.

Aber wie ein Jüngling an der Grenze zum Mann habe auch ich über die Jahre gelernt. Ist die Losung "Wir gehen jetzt auf den Weihnachtsmarkt und stellen uns zehn Glühwein rein!" bedeutet das für mich, dass das champagnerfarbene Glück in zauberhafter Kombination mit dem goldenen Schuss Amaretto für die nächsten ein, zwei (sieben, elf, fünfzehn, kommt drauf an, mit wem man unterwegs ist) Gläser das Meine ist.

Einige Skeptiker fragen mich manchmal skeptisch: "Aber... ist dies noch Glühwein?" - und dann will ich rufen: "Was ist das für eine Frage?!", aber ich bringe nur heraus: "Waff ifft...ahh!", denn ob der Köstlichkeit meines Lieblingswintergetränks habe ich mir an dem schweineheißen Zeug direkt die Zunge verbrannt, weil ich nie abwarten kann. Aber wer kann das schon - bei weißem Glühwein?

Und auch den alkoholverabscheuenden Weihnachtsmarktgängern breitet er seine weichen, warmen Arme aus: Es gibt weißen Adventspunsch!!!

Wo es ihn gibt? Auf jedem bekannten Weihnachtsmarkt. Wenn nicht, wechselt die Stadt. Prost!

Darf man in Auschwitz lachen? - Erinnerungskultur Auschwitz, Holocaust, Kultur, NS-Deutschland

Autor:  Ladeniel
Ihr Lieben,

vor einigen Tagen bin ich von meiner zweiten Exkursion nach Auschwitz zurückgekehrt. Das Ganze ging von meiner Hochschule aus und war eine achttägige Reise über Berlin, Krakau, Oswiecim und Oranienburg. Ich habe an dieser Exkursion zum zweiten Mal teilgenommen, sie wird jedes Jahr bei uns angeboten.

Hauptteil der Exkursion ist der Besuch des ehemaligen Konzentrationslagerkomplexes Auschwitz, also Auschwitz-I-Stammlager, Auschwitz-II-Birkenau und Auschwitz-III-Monowitz. Faktenwissen dazu bitte selbst heraussuchen, denn um die Geschichte dieser Lager soll es in diesem Post nicht primär gehen.

Wir Teilnehmer haben dieses Jahr viel über Erinnerungskultur und das Verhalten in ehemaligen Konzentrationslagern diskutiert. Das Ganze auf eine simple Frage herunterzubrechen ist schwer, aber ich habe es im Titel kurzerhand gemacht: Darf man in Auschwitz lachen?
Im Grunde meine ich damit aber: Was darf man in Auschwitz ohne respektlos zu sein?

Ich werde einige Dinge aufzählen, die in der Gruppe besprochen wurden.

Bei unserem ersten Besuch im Stammlager hatten wir mit unserem Guide kurz vor dem "Arbeit macht frei"-Schild über dem Eingang gehalten, uns am Rand versammelt und sie startete ihre Führung. In der Zeit sahen wir mehrere Besuchergruppen, die sich unter dem Schild versammelten um dort Gruppenfotos zu machen, Gruppenfotos, wie sie auf gemeinsamen Reisen eben nicht unüblich sind, alle rücken dicht zusammen und lächeln für die Kamera, Daumen hoch, Hasenohren werden gezeigt.

Außerdem machten mehrere Besucher Selfies, auf denen sie wahlweise lächelten oder auch traurig schauten.

Während der Führung im Stammlager gab es zwei Orte, an denen auf Schildern (und durch unseren Guide, ob die anderen Guides das auch getan haben, weiß ich nicht) darum gebeten wurde, aus Respekt für die Opfer zu schweigen, das war einmal der Erschießungsplatz zwischen Block 10 und 11 und zum anderen ein Krematorium. Auf dem Erschießungsplatz sprach ein Guide mit seiner Gruppe und erklärte etwas.

Weiterhin sahen wir von Weitem einige junge Leute, die sich fotografierten, während sie so taten, als würden sie in den Stacheldrahtzaun "fallen".

Im Nachlesen fällt mir auf, dass ich dieses Verhalten definitiv so beschrieben habe, dass es durchscheint, dass ich es als negativ bewerte und das stimmt auch. Das hier soll aber kein Rantblog werden, ich weiß zwar, dass ich nicht über meinen Schatten springen kann, aber der hoffentlich-etwas-sachlichere Teil von mir weiß, dass ich die Objektivität nicht gepachtet habe.

Daher meine Frage an euch: Wart ihr schon mal in einem oder mehreren ehemaligen Konzentrationslagern und habt ihr gewisse Vorstellungen und Meinungen davon, was in Ordnung ist und was nicht?

Was bedeutet für euch Respekt gegenüber den Opfern des Holocausts, wie wichtig ist euch das überhaupt? Wart ihr in einem ehemaligen Konzentrationslager und habt geweint/gelacht/gar nichts gespürt?
Darf man in Auschwitz Witze machen und wenn ja, welche und unter welchen Voraussetzungen? Sind zynische Bemerkungen in Ordnung, darf man über die SS oder Hitler sticheln?

WICHTIG: Dieser Eintrag dreht sich bewusst nur um den Holocaust, speziell Auschwitz. Bitte keine generellen Diskussionen um "Schuld der Deutschen" bzw., dass es auch andere Genozide gab. Ja ich weiß, es ist immer blöd, Diskussionsthemen abwürgen zu wollen, aber ich würde gerne bei diesem speziellen Thema bleiben wollen.

Ich würde mich freuen, wenn es zu diesem Thema einige Gedanken gäbe, und bitte darum, sachlich zu bleiben.

Ladeniel

Was ist Meinungsfreiheit?

Autor:  Ladeniel
Ihr Lieben,

als nicht-so-doll-aktive Mexxlerin ist mir in letzter Zeit was aufgefallen: das ständige Pochen auf die sogenannte Meinungsfreiheit.

Meinungsfreiheit ist erstmal super wichtig und super richtig - bedeutet allerdings nicht, dass jeder seine Gedanken in die mexxlerische Botanik schießen kann, ohne, dass jemand was dagegen sagen darf.

Aber angehalten: Wenn UserIn Himbeerknäcke seine/ihre Meinung in einem Blog zum Besten gibt, ohne dabei verfassungsfeindlich zu sein (z.B. durch Holocaustleugnung, Verhetzung, etc.), ist das eigentlich okay.

Wenn daraufhin UserIn DimeTerrible sich dagegen ausspricht, die Meinung von Himbeerknäcke als nicht zureichend informiert oder gar falsch bezeichnet, dann beschneidet DimeTerrible Himbeerknäcke nicht in seiner/ihrer Meinungsfreiheit - er/sie hat lediglich eine abweichende Meinung.
Solange DimeTerrible sich entsprechend der Website-Gesetze verhält (wie auch immer diese sein mögen), ist das in Ordnung.

Das Recht auf Meinungsfreiheit sorgt dafür, dass der Staat bzw. die Regierung Menschen nicht mundtot machen kann. Es ist also in erster Linie dazu da, die Privatperson insofern zu schützen, als dass sie nicht drangekriegt werden kann, weil sie eine Meinung hat, die der Regierung nicht passt.

Meinungsfreiheit ist also nicht das Recht, keinen Widerspruch gegen die eigenen Aussagen zu bekommen - natürlich haben alle das Recht, zu sagen, was sie meinen. Weiterhin haben aber auch alle anderen das Recht, diese Meinungen scheiße zu finden und das auch zu äußern - am Besten konstruktiv und argumentativ.

Meinungsfreiheit heißt u.a., dass die Meinung ohne Beschneidung durch die Regierung stattfindet - bis auf, wie erwähnt, einige Ausnahmen. Es bedeutet, dass jedem von uns hier in D Äußerungen in Form von Schrift, Bild, Ton, Video, etc. gewährt werden - wir z.B. auch lustige Bilder von Merkel mit einem Kackemoji auf dem Kopf posten können, ohne, dass wir verknackt werden.

Sollte ich jetzt aber zu einem Thema wie “Ich möchte mit meinem Metaler-Freund eine polyamore Beziehung starten“ einen Kommentar ablassen wie “Ich kenne die Metalheads, das sind nur sexsüchtige Prolls, wahre Liebe gibt es nur monogam!“ und dann kommen andere UserInnen, die sagen “Nein, du verallgemeinerst, das ist auch statistisch unwahr!“, dann kann ich mich nicht auf Meinungsfreiheit berufen - denn meine Meinung darf ja dastehen. Auch, wenn sie auf falschen Sachen beruht. Auch, wenn sie pauschalisiert. Sie steht da, und keine Regierung bricht in meinen Account ein und löscht sie.

Dementsprechend bitte ich euch: Meinungsfreiheit ist der Hammer, es ist super, dass es sie gibt - aber sie ist kein magischer Hammer, der jemanden davon befreit, über seine Meinungsäußerung gerade in der Diskussion nachzudenken.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Meinungsfreiheit
https://www.menschenrechtskonvention.eu/freie-meinungsaeusserung-9295/
www.artikel5.de

Ladde

Edit: Wenn es Leute gibt, die hier Fehler oder falsche Formulierungen finden bzw. einen Weg, es besser zu machen- bitte sagen!!




Kellnerstories III - (M)Ich hasse(n) alle(s) Alltag, Arbeit, Gastronomie

Autor:  Ladeniel
Servus, ihr lieben Mitlesenden.

Falls ihr derzeit einen Job habt, in die Schule geht oder generell mit anderen Menschen Kontakt habt, kennt ihr sicher dieses Phänomen: ANDERE LEUTE. Egal, wo ihr euch rumtreibt, ihr werdet sie IMMER treffen: DIESE ANDEREN LEUTE. Haben wir uns nicht alle schon mal gefragt, wie es sein kann, dass man selbst so verdammt okay ist - andere Leute aber blöd wie ein Kühlakku?
Leider habe ich keine Ahnung, kann dafür aber einige Infos über den absolut bescheuertsten Menschen, der diese schöne Welt jemals betreten hat, geben. Ihr kennt ihn wirklich alle. Das Grauen am Horizont, die Döddeligkeit in Person, dieses EINE Individuum, bei dem ihr euch fragt.... "Was ist denn da schiefgelaufen??!!" und das mehrmals pro Stunde.

Die Rede ist natürlich von uns selbst.

Im Ernst, ich habe in meiner Kellnerkarriere (2012 bis heute) schon soviele Dinger gerissen, dass ich mir gelegentlich selbst im Spiegel in die Augen starre und über mein künftiges Arbeitsverhältnis mit mir selbst nachdenke. Apropos in die Augen schauen - ich hatte mehrere Situationen, in denen mir Menschen tief in die Augen geschaut haben - OFFENSICHTLICH, um zu überprüfen, ob das Licht (ungehindert von einem sich bei den meisten Menschen dazwischen befindlichen Gehirn) einfach von meinem Hinterkopf aus durch leuchtet.

Einige Beispiele.
Kaffeemaschinen haben gerade in der Gastro häufig die XTREME!!SUPAH!SKILLZ, dass sie auch einfach mal so, ohne Geld einschmeißen zu müssen, Milch ausspucken. Häufig benutzt man dafür nur einen Knopf - ok, ich lüge viel, man benutzt eigentlich immer nur einen Knopf.
Szenario: Le Gast wünscht einen Kaffee "aba nicht mit Kahfeesahnen weil dem ist nicht lekker vong Geschmack her", also gestaltet sich der Auftrag folgendermaßen: Bringe einen Kaffee mit richtiger Milch.
Lösungsvorschlag: Kreiiere einen Kaffee. Fülle Milch von der Maschine in einen Behälter (kann Sektglas sein, Kännchen bieten sich aber, wenn vorhanden, an.)
Superblödfrau aka ich: (rennt in Küche) (rennt zurück) (erblickt Milchbehälter an Kaffeemaschine) (hat, was sie für Geistesblitz hält) (nimmt Kännchen) (gießt in einer akrobatischen Höchstleistung von einem Benzinkanister-großen Milchbehälter Milch in ein winziges Kännchen) (bringt es zum Gast) (ist unberechtigt stolz).
Den richtigen Lösungsweg hab ich übrigens auch später nur mal gefunden, weil Barmann dasselbe Prozedere mal für mich durchgeführt hat und ich gesehen habe, wie es besser geht. Hätte ich die Zeit gehabt, hätte ich mich definitiv kurz selbst in die Ecke verdonnert, aber ging leider nicht.

Weiter:
Im 5. Jahrhundert vor Christus entstand in der Antike die Demokratie. Ein paar Wochen später (glaube!) entstand an meinem Arbeitsplatz die Idee, Zitronen, Limetten und Orangen an festen Plätzen an der Bar zu lagern. Nach langen Diskussionen auf der Agora (random Funfact: "agora" (griech.) ist der Marktplatz, die "Agoraphobie" bezeichnet "Platzangst", womit aber nicht die damit häufig verwechselte "Klaustrophobie"/Angst in verschlossenen Räumen gemeint ist, sondern die Angst vor öffentlichen Plätzen) entschied man sich, die Zitronen und Orangen in einem Behälter aufzubewahren und die Limetten in einem anderen - wesentlich cooler aussehenden - Behälter.
Lange Rede, kurzer Sinn: IRGENDJEMAND hat ungefähr zwanzig Minuten im Zitronen-Orangen-Pott gewühlt, daraufhin die Oberkellnerin nach Limetten gefragt und etwas bekommen, was dreihundertmal so sauer war, wie eine Limette: den "IchKannNichtGlaubenDassDuSeitÜberEinemHalbenJahrhierBistUndNichtWeisstWoDieLimettenSind"-Blick.
Ähm, entschuldige, starre ich etwa jedesmal, wenn ich hier bin, die Limetten an???
- Ja, das tue ich. Wenn ich mich vor meiner Schicht noch kurz hinsetze, einen Kaffee trinke, dann STARRE ICH JEDESMAL DEN LIMETTENBEHÄLTER AN! IMMER!!!

Beispiel 3:
Kleine Momentaufnahmen, weil das hier eh schon viel zu lang ist.
"Ich möchte zahlen." - "Geht das zusammen?" (Zu einem Gast, der alleine ist und nur ein Getränk hatte.)
"Kann ich noch ein Bier haben, bitte?" - "Klar, aber wo sitzt du denn?" (Zu einem Gast, der an einem MEINER Tische saß und dass seit tausend Jahren.)
"Kann ich bitte ein großes Radler haben?" - "Klar, klein oder groß?" (Erklärt sich von selbst.)
"Ehm... wir haben Juli, oder...?" - "Ja.... aber ich bin 1992 geboren..." (Bei einer Ausweiskontrolle.)
"Kann ich mal den Ausweis sehen, bitte?" - "Ich hab Cola bestellt..." (Ebenfalls, außerdem um 10:00 früh.)

.... ja, so bin ich. Um Hasstiraden abzuwenden: Ich stehe in solchen Situationen nur auf dem Schlauch - sehe das aber auch ein. Wenn mich jemand darauf aufmerksam macht, in ich der erste Mensch, der sich x-mal entschuldigt und (wenn die anderen lachen) auch mitlacht. Fehler passieren, Doofheit passiert, wir sind alle nur Menschen, yadda yadda, aber ich rede ja auch supergerne über völlig bekloppte Gäste, dass ich meine eigenen Fehler auch nicht unter den Teppich kehren will.

Und falls sich wer fragt, warum mein Arbeitgeber mich noch behält: Diese Zwischenfälle habe ich mir natürlich nicht bei einem allein geleistet, sondern fein säuberlich unter all meinen Jobs aufgeteilt.

In diesem Sinne: Prost!

~Ladde

Kellnerstories II und mehr

Autor:  Ladeniel

Hallouh, liebe Leser (ist da noch wer?),
Ich war so 100000 Jahre nicht auf Animexx aktiv und hab auch nur am Rande vom großen Eklat gehört, also hab ich dazu auch keine Meinung.
Andrerseits hatte ich kürzlich ein animexxreifes Erlebnis im Reallife: eine aspirierende Lolita-Schneiderin bot mir an, ein Lolitakleid nach meinen Maßen anzufertigen - UMSONST - FREIWILLIG - MIT FREUDE - weil sie bald eine Ausstellung mit dem Thema machen wird und noch Models braucht.
Ich finde die Lolitamode sehr hübsch, mich auch, die Kombination aber nicht. Ist wie Nutella und Oliven. Aber noch werfe ich die Flinte nicht ins Korn und denk drüber nach.

Bevor ihr wegklickt, weil ihr Kellnerstories hören wolltet anstatt langweiligen Scheißes aus meinem Leben, hier was Anständiges:
Ich war arbeiten, zusammen mit zwei Kolleginnen und einem Barmann. Gegen neun konstatierte Oberkellnerin, dass eine dritte Frau nicht mehr notwendig war und im Hinblick auf meinen ereignislosen Vormittag am kommenden Tag gab ich huldvoll meinen Segen dazu, dass meine Kollegin als Erste gehen durfte (unter uns Aushilfen quatschen wir uns da einfach ab). Gegen elf dachten wir schon, wir könnten bald die Schotten dicht machen, weil nur noch drei Tische besetzt waren. Ich putzte also schon mal unauffällig alles Erreichbare, was heißt, ich putze, was geht, ohne den Gästen das Gefühl zu geben, dass sie sich schleichen sollen.
Eine Viertelstunde später kam ein Schub und meine Putzerei war für'n Arsch. Kann passieren.

Um halb eins war letzte Getränkerunde.
Um eins dann verließen die Vorletzten das Etablissement und putzte alles irgendwie Putzbare während Barkollege die Bar wienerte und Oberkellnerin alles Nichtgastraumexistente polierte.
Um viertel nach eins durfte Barmann die blitzblankeBar verlassen und heimwärts ziehen.
Um halb zwei hatte ich außer des noch daseienden Tisches nichts mehr zum Putzen und guckte awkward mal hierhin, mal dorthin, aber hauptsächlich in die Röhre, als der Tisch Zahlungswillen anmeldete. Wie ein Pegasus flog ich mit schmeichelnder Stimme zu ihnen und erhielt zusätzlich zur Bezahlung ein freundliches Trinkgeld.

Aber ein Schuft, der denkt, es sei vorbei! Gast 1/2 und Gast 2/2 gingen nacheinander noch auf die Toilette. Das ist normal und menschlich. Vor dem Eingang zu den sanitären Anlagen gibt es einige lokale Magazine kostenlos zur Entnahme. Beide Gäste fanden eine ebensolche und verbrachten eine weitere halbe Stunde damit, diese an ihrem Tisch zu lesen. Oberkellnerin unterzog bereits den Serviettenhalter einer gründlichen Observation und sortierte anschließend die Teelichter nach Graustich, Dochtneigung und in das Wachs eingeritzte Illuminatibotschaften (alphabetisch) während ihr Finger über dem Austrage-Knopf des Kassentouchpads zitterte.

Um zwei verließen The Last Table (TM) ihren Posten. Oberkellnerins Stimme, mit der sie sie verabschiedete, war leider nur noch von Fledermäusen zu hören, weil zu hoch.

Liebe Gäste - wir freuen uns über euch und ja, wir werden nach Stunden bezahlt. Wir werden euch nicht rausschmeißen, wir werden nicht das Licht löschen oder die Musik ausmachen, solange ihr noch da seid. Es tut uns leid, wenn wir, solltet ihr die letzten sein, um euch herum schon Tischbeine putzen - aber wenn wir das nicht täten, müssten wir es bis zu einer Stunde nach eurem Gehen tun, d.h., wir müssten länger bleibenund dafür bezahlt werden, das ist finanziell schwerer für unsere Chefs und auch blöd, wenn wir die Stunde, in der wir euch eh keine Drinks mehr bereiten können (wegen Letzter Runde), sowieso nichts mehr zu tun haben außer putzen.

Wir meinen nichts böse und es freut uns für euch,wenn ihr euch beim ersten Date total gut versteht und euch viel zu sagen habt, sodass ihr die Zeit vergesst. Es gibt in den meisten größeren Städten aber Nachtbars, die viel länger offen haben - oder ihr trefft euch nochmal.
Allerdings gehen auch wir gern mal heim. Und Klomagazine aus Bars kann man auch zuhause lesen.

In diesem Sinne: Verzeiht uns! Und Prost.


Ladde

PS: hab seit Anfang des Jahres nur jeden zweiten Tag meine KTs abgeholt. :/

Wie wird man ein Mobbing-Täter? Mobbing

Autor:  Ladeniel
Hey, ihr Lieben,

dieser Eintrag hat nichts mit der derzeitigen Abmahnwelle auf Mexx zu tun, in der "Mobbing" ein häufiger Begriff ist, ich bin dadurch nur auf die Idee gekommen, mich mal mit einigen Sachen auseinanderzusetzen. (Das nur als Vorwort, falls jemand deswegen hier geklickt hat.)

Es folgt eine kleine Gedankengeschichte mit mir.

Ich würde mich selbst als eine relativ extrovertierte Person bezeichnen - ich habe beispielsweise keine Probleme damit, eine*n neu im Seminar angekommene*n Kommilitonen/in* zu begrüßen und ein paar Smalltalk-Fragen zu stellen. Genauso wenig Probleme hätte ich damit, mit einem/r* Studenten/in* zu plaudern, dem/r* ich gerade auf dem Campus Feuer gegeben habe. Ein paar Witze mit dem Kellner, der gerade meine Bestellung mit der des Nebentisches verwechselt hat, sind auch kein Ding. Und wenn ich selber kellnere, schaffe ich mit einer kurzen, spontanen Konversation auch aus dem Weg, dass ich gerade einfach trottelig das falsche Getränk geliefert habe. Ich kann witzig, spontan und schlagfertig sein.

Trotzdem würde ich "ja" sagen, wenn jemand fragt, ob ich schüchtern bin, denn das bin ich, im Sinne von "hat Angst, was Leute von einem halten", "hat Angst, ob das eben so angekommen ist, wie gewollt" und "lachen die da gerade über mich?". Ich bin sehr oft nervös, habe Angst, dass ich einen schlechten Eindruck hinterlassen habe. Wenn mich jemand kritisiert - sei es auch nur "normal" wie "kannst du bitte die Flaschen dorthin stellen und nicht nur auf die Theke?" - hab ich direkt Angst: Denkt der/diejenige*, ich wäre zu faul? Zu dumm? Zu arrogant? Glaubt jemand, ich möchte ihn/sie persönlich damit nerven?

Gelegentlich habe ich den Gedankengang "Ich mache etwas falsch - die Kolleg/Innen* halten mich für dumm/faul/arrogant - sie erzählen das dem Chef - er feuert mich - ich bekomme keinen Job mehr, weil alle die Geschichte kennen - ich hab kein Geld mehr - ich muss mein Studium abbrechen - ich bin arbeitslos - ich bekomme keinen Job und bin finanziell am Ende - ich werde obdachlos - ich sterbe". Das mag verrückt klingen und rational weiß ich auch, dass mir das nicht passieren wird (ich habe zum Glück einen netten Chef und sehr liebe Eltern, die mich in jedem Fall unterstützen würden, außerdem weiß ich, dass ich keine Fehler mache, die wirklich furchtbar sind), aber diese Gedanken sind auf jeden Fall da.

Meistens hängen sie mit einer Angst zusammen: Ich habe Angst vor sozialer Isolation.

Wenn ich zurück denke, hatte ich diese Angst schon seit dem zehnten, elften Lebensjahr: Dass alle einen nicht mögen, im Stich lassen, schlecht über einen reden, einen ignorieren, vielleicht "wegmobben". Ich weiß nicht, woher das kommt, aber seit dieser Zeit hatte ich tierische Angst vor Mobbing, bis heute.

Ich bin jetzt 25, habe einen großen Freundeskreis, komme gut mit Leuten zurecht, wurde zum Glück nie gemobbt, aber trotzdem wischen immer noch Spuren dieser Angst zurück: Wenn jemand mir bei Whatsapp/SMS "zu kurz" antwortet und ich mich frage - ist er/sie sauer auf mich? Was hab ich gemacht? Und dann kontrolliere ich den kompletten Gesprächsverlauf. Oder jemand gibt mir auf Arbeit "nur" ein Highfive zum Abschied, sagt aber nichts - ich überlege noch Stunden danach, ob was schiefgelaufen ist. Hab ich was Falsches gesagt?

Andrerseits kann ich super auf Leute zugehen, kann Neuankömmlinge freudig begrüßen, kann neue Mitarbeiter einweisen und komplett selbstbewusst auf Menschen zugehen, die ich unterwegs treffe.

... wenn ihr bis hier gelesen habt, fragt ihr euch sicher, was will sie denn jetzt?
Mein Punkt ist, dass ich einen Großteil meines Lebens mein persönliches Wohlbefinden davon abhängig gemacht habe, was für eine Rückmeldung andere mir gegeben haben. Und, dass ich mich hauptsächlich wohlfühle, wenn ich weiß, dass ich eine Gruppe im Rücken habe - von Leuten, bei denen ich mir relativ sicher bin, dass sie hinter mir stehen.

Das klingt an sich ja ganz gut, aber ich muss an dieser Stelle sagen: Ich glaube, wäre ich in meiner Teenager-Zeit in die falsche Richtung gedriftet, wäre ich ein großartiger Mobber geworden. Einfach aus dem Grund, dass die Gruppe hinter mir mir das Gefühl gegeben hätte, dass ich nicht das schwächste Glied bin - und dass ich "das schwächste Glied" jemand anderem zuweisen konnte. Zum Glück ist es dazu nie gekommen.

Ich denke aber, dass gerade junge Menschen, die sich so ähnlich unsicher, "sozial gefährdet" und verletzbar fühlen, vielleicht zu Mobbing neigen.
Glücklicherweise befinde ich mich heute in einem sozialen Umfeld, das Mobbing sowohl als solches wahrnehmen als auch verurteilen kann. Außerdem kann ich heute viel besser reflektieren und differenzieren als damals, vor etwa zehn Jahren.

Das hier soll weder eine Entschuldigung noch eine Rechtfertigung sein, mich würde allerdings interessieren, was ihr meinem vielleicht vierzehnjährigen Ich raten würdet bzw. wie ihr mit einem Teenager umgehen würdet, der eventuell als einzige Chance, seinen/ihren sozialen Status zu "bewahren", das Mobben von anderen sieht.

Um das nochmal ganz sicher klarzustellen: Absolut nichts rechtfertigt Mobbing, Schikane, Bloßstellung, Bedrohung. Ich möchte mich mit diesem Weblog auch für nichts entschuldigen. Mir geht es um den Gedanken an Prävention - es gibt sicher viele Gründe, warum Person A anfängt, jemanden zu mobben und ich kann mir vorstellen, dass das, was ich geschrieben habe, einer davon ist.

Ich will auch nichts ins "Aber die armen Täter!!"-Buch schreiben oder Victimblaming betreiben, ich würde nur gern ein paar Gedanken dazu hören, was euch dazu einfällt. Ich habe hier oft Beiträge von Usern gelesen, die gemobbt wurden und das Meiste klang wirklich wie die Hölle auf Erden. Wenn ich mich schon schrecklich fühle, weil mir nur nicht "ordentlich" Auf Wiedersehen gesagt wurde, dann mag ich mir gar nicht ausmalen, wie echtes Mobbing ist.

Das Stichwort ist, dass wir nichts am Opfer, sondern am Täter ändern müssen und deswegen würde ich mir Feedback wünschen. Sollte jemand einen Beitrag haben, den er/sie/* gerne veröffentlichen möchte, aber anonym, dann bitte per ENS schicken, ich kommentiere das dann einfach hierunter.

Alles Liebe, Ladeniel

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