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Die Sache mit den Silikonen oder "Tipps für gesunde Haare" Drogist, Haare, Islamoos, Silikone

Autor:  Hauskater
Größeres Edit: Einige Sachen ergänzt oder umgeschrieben.

Da ich es leid bin in den Haarthreads im Mexx immer wieder das Gleiche (wenn nicht sogar das Selbe) zu schreiben, sammle ich hier nochmal alles Wichtige zum Thema Silikone und Co. Dann reicht es, wenn ich in Zukunft den Link poste. Man, ich bin ja sooo clever! Und außerdem muss ich den Drogisten mal wieder raushängen lassen!

Ne, im ernst: Gibt genug Leute die das Alles nicht wissen und sich noch immer wundern, warum ihre Haare "mit einem Mal" nicht mehr das tun, was sie wollen. Entsprechend hier ein paar Infos und mal etwas weniger Kritisches (muss auch mal sein). Gegen die Mexxler wettere ich dann beim nächsten Mal wieder.

1.) Was sind Silikone und Quaternia und wie erkenne ich sie?

Silikone sind Stoffe die in vielen Shampoos und anderen Haarpflegeprodukten enthalten sind. Man erkennt sie zwischen all den Inhaltsstoffen daran, dass sie auf "one" enden (Beispiele: Amodimethicone, Laurylmethicone, Dimethicone) manchmakl aber auch auf "oxane" (Beispiel: Polysiloxane).
Ähnliches gilt für Quaternia. Sie sind in vielen Produkten enthalten, auch ab und an in jenen, die groß damit werben, sie sein silikonfrei. Man erkennt sie an dem Wort Quaternum oder Quaternia. Noch stärker wirken die Polyquaternia.

2.) Was machen Silikone und Quaternia?

Beide Stoffe wirken auf die Haare so wie Paraffine auf die Haut: Sie legen sich über die Haare und bilden einen Schutzfilm. Bei der Haut schützt das vor dem Austrocknen und etwas vor Wind und Sonne. Sie waschen sich aber auch schnell von der Haut ab. Beim Haar ist das nicht so. Silikone halten sich am Haar fest, sie bleiben. Dadurch schützen sie das Haar zwar, aber nicht nur vor Schäden, sondern auch von Pflegeprodukten. Es kommt nichts mehr zum Haar durch, (denkt an das Silikon das in Bad und Küche genutzt wird um Fugen abzudichten). Und da liegt das Problem. Nutzt man nun täglich Silikone (wasserunlösliche, wasserlösliche Verschwinden recht schnell wieder), dann wird diese Schicht immer dicker, und damit auch das Haar. Es wird auch glatter (wie bei Make-up und Falten) und lässt sich dadurch leichter Kämmen und Bürsten. Nur geht das Haar unter der Schicht meist kaputt, weil eben keine Pflegestoffe mehr vordringen können in das Haar. Es sieht zwar super gesund aus (daher auch das Werbeversprechen: "Für gesundaussehendes Haar", nie wird gesagt "für gesundes Haar", weil eben genau das nicht funktioniert), ist es aber nicht. Und irgendwann dann kann auch das Silikon nichts mehr beschönigen und die Haare sehen spröde aus und brechen schließlich ab.
Weiterhin sorgen Silikone dafür, dass das Haar schwerer wird, damit können sie also auch das Volumen rausnehmen. Das ist allerdings nicht immer der Fall, da Silikone auch Volumen geben können (sie machen das Haar ja dicker).
Zu guter Letzt, kann es durch die Schicht passieren, dass das Haar fettig wird, da das Fett nicht mehr in die Haare einziehen kann, sondern darauf liegen bleibt.
Quaternia dagegen schirmen das Haar nur ab, pflegende Eigenschaften besitzen sie nicht, in sofern sind sie sogar schlimmer als Silikone.

Um das alles nochmal etwas bildhafter zu machen hier ein Vergleich:

Stell euch Haare mal als Drähte vor. Silikone legen sich um den Draht, so wie eine Isolierung. Im Endeffekt hast du dann also ein Kabel. Das Kabel kann ganz toll glänzen und sich glatt anfühlen. Trotzdem kann der Draht drinnen verdreht sein, zerissen oder sonst wie kaputt. Es sieht gesund aus, glänzt, ist glatt, aber der Draht der darunter ist eben das eigentlich Wichtige.

3.) Welche Produkte sind von diesen Stoffen betroffen?

Viel zu viele.^^ Im ernst: Viele Shampoos, speziell Markenshampoos strotzen nur so vor Silikonen. Das betrifft besonders die beliebten Marken wie Nivea, Fructis (welches gleich doppelt schädlich ist, zuviel Fruchtsäuren), Syoss, Pantene, etc.
Damit hat sich die Sache aber leider noch nicht erledigt. Am meisten Silikone findet man in Spülungen. Diese bekommen ihre Wirkung (Kämmbarkeit verbessern, Glanz bringen) gerade durch das Silikon. Außerdem enthalten viele Kuren, Fönsprays und was es sonst noch so für die Haare gibt, Silikone. oder eben Quaternia.

Besonders warnen muss ich vor den angeblichen Profi- und Salonshampoos (Frank Provost, Udo Walz, Marc Anthony): diese sind keineswegs besser als die normalen Shampoos. Sie sind eben so Silikonüberladen. Also: Hände weg, außer in Einzelfällen, einzelne Produkte können tatsächlich Mal silikon- oder quaterniumfrei sein. Schaut einfach auf die Inhaltsstoffe.

4.) Welche Produkte kann ich stattdessen nehmen?

Hier muss man sich etwas auf die Suche machen, nach dem Produkt, was wirklich zu den eigenen Haaren passt. Auch die bekannteren Hersteller haben zwar silikonfreie Shampoos, wirklich gut sind diese meist aber trotzdem nicht.

Definitiv keine Silikone hatten Mal die Produkte von Balea Profesionell. Da wurde die Rezeptur überarbeitet. Statt dem Aufkleber "Silikonfrei" findet ihr nun den Aufkleber "neue Rezeptur". Neu sind aber leider nur Silikone und Quaternia. Die normalen Shampoos von Balea wiederum sind mitterlerweile teilweise silikon- und quaterniumfrei.
Nichts falsch machen könnt ihr mit naturkosmetischen/Bio Shampoos, also Alverde, Sante (vorsicht, der Alkoholanteil hier kann sehr hoch sein. Das ist gut für fettiges aber schlecht für trockenes Haar), Weleda und Co. Auch in Friseurbedarfsläden bekommt ihr viele silikonfreie Shampoos (diese sind meist die Besten, kosten aber auch Meisten). Auch sehr zu empfehlen sind die Shampoos von Lush (egal ob flüssig oder fest). Schaut einfach auf die Inhaltsstoffe und probiert etwas rum. Den letzetn teil kann ich gar nicht genug betonen. Schaut auf die Inhaltsstoffe! Wie ihr silikone und quaternia erkennt habe ich oben geschrieben.

5.) Kann ich also sofort auf ein silikonfreies Shampoo umsteigen und alles wird gut?

So leicht ist die Sache leider auch nicht. Es gibt drei Arten von Silikonen:

a.) wasserlösliche Silikone: Die sind das geringste Problem. Sie waschen sich einfach mit der Zeit aus, auch ohne Tenside (Waschsubstanzen, Hauptbestandteil von Schampoos). Dazu gehören:

Dimethicone Copolyo, Dimethicone copolyol, Polysiloxane, Lauryl methicone.

b.) bedingt wasserlösliche Silikone: Die sind schon etwas hartnäckiger, so leicht bekommt man sie nicht aus den Haaren. Da muss man schon mit Tensiden ran. Dazu gehören:

Amodimethicone, Behenoxy Dimethicone, Stearoxy Dimethicone

c.) wasserunlösliche Silikone: Das sind leider die häufigsten Silikone. Sie ketten sich förmlich an das Haar. Egal wie oft man die Haare wäscht, sie wollen einfach nicht verschwinden.

Cetearyl methicone, Cetyl Dimethicone, Cyclomethicone, Cyclopentasiloxane, Dimethicone, Dimethiconol, Stearyl Dimethicone, Trimethylsilylamodimethicone

Heißt also: nur die Ersteren waschen sich von alleine aus, die Anderen dagegen wehren sich. Um sie auch aus dem Haar zu bekommen muss man etwas tricksen. Dafür gibt es sogenannte Peelingshampoos (auch Purifier genannt): Diese ziehen alles an Fremdkörpern aus den Haaren, was da ist. Man wendet sie ein paar Tage an, danach kann man mit dem neuen Shampoo loslegen.

6.) Wo bekomme ich solche Purifier her?

Bis vor kurzem blieb einem nur der Gang in den Friseurbedarfsladen, natürlich verbunden mit den entsprechenden Kosten (wobei diese Shampoos, speziell das von Redken sehr ergebig sind). Mittlerweile gibt es außerdem von bealea Profesionell das "Pure & Fresh" Shampoo. Ist günstiger und eben so ergiebig. Außerdem soll ab und waschen mit Spülmittel helfen, da bin ich aber noch skeptisch.

7.) Was mache ich mit dem Purfier, wenn alle Silikone aus dem Haar weg sind?

Keine Angst, die Investition war nicht umsonst. Im Gegenteil. In Stylingprodukten finden sich nämlich ebenfalls Silikone. Diese sind zwar großteils wasserlöslich, aber eben nicht nur. Bzw. auch waaserlösliche Silikone sind ein Problem, wenn man zu viele davon auf das Haar packt. Darum sollte man auch weiterhin 1-2 mal die Woche (je nach Menge der Stylingprodukte) den Purfier benutzen.

8.) Sind Silikone denn wirklich für alle Haare schlecht?

Nein, es gibt Haare für die es hilfreich ist. Aber das ist selten. Silikon ist dann gut, wenn man sehr dickes Haar hat das nicht gefärbt UND kerngesund ist, gerade bei Locken. Denn nur so kann man solches Haar manchmal bändigen/durchkämmen. Alle Anderen sollten aber die Finger davon lassen.

Außerdem kann man sich die Ratschläge sparen, wenn man sehr kurzes Haar hat (was also auf die meisten Männer zutrifft). Diese werden eh schon geschnitten, bevor sie kaputt gehen. Wer also kurzes Haar hat, der kann damit so ziemlich machen was er will.

Außerdem gibt es noch einen Sonderfall: Nach dem Haare färben sind Silikone wichtig. Wie Färbungen wirken seht ihr im entsprechenden Eintrag. Um dies etwas abzumildern, wäscht man die Haare danach immer mit dem beigelegtem Conditioner. Dieser hat einen hohen Anteil an Fruchtsäure (zieht das Haar zusammen) und Silikonen (schützen das Haar, bis es sich etwas erholt hat).
Färbt man die Haare nun selbst mit Produkten aus dem Friseurbedarfsladen, dann sollte man auch danach einen Conditioner nutzen der Fruchtsäure enthält und wasserlösliche Silikone. Hier wiederum kann Fructis ganz hilfreich sein.

09.) Wenn ich das alles befolge, habe ich dann kerngesundes, tolles Haar?

Leider ist die Sache nicht so einfach. Das oben beschriebene ist ein guter Anfang, aber kein garant, dafür, dass die Haare dann gesund sind. Es gibt nämlich Dinge, die die Haare wirklich schädigen: Hitze (föhnen), der falsche Kamm, zu häufiges Kämmen und vor allem: Färbungen. Diese behandle ich demnächst nochmal ausfürhlicher. Solange hilft es aber, mit den Tips von oben zu beginnen, das hilft dem Haar schon Mal weiter.

Für alles weitere, siehe die anderen Beiträge zum Thema: Färbungen und Beanspruchungen.

Eines solltet ihr aber noch beachten: Nach dem Anwenden des Purifiers fühlen sich die Haare wahrscheinlich erst einmal schlecht an, Spröde, etc. Das liegt daran, dass ihr das Haar endlich so seht und fühlt wie es unter der Silikonschicht ist: kaputt. Das Haar muss erst etwas aufgepäppelt werden, dann fühlt es sich bald wieder gut an. Also bitte nicht nach zwei Tagen schon auf mich und meine Ratschläge fluchen.^^

10.) Warum sollte ich dir da vertrauen, du bist schließlich ein Mann und trägst noch dazu eine Glatze. Hast du denn wirklich Ahnung von dem was du sagst?

Ja.^^ Ich bin wirklich kein Scharlatan. Ich bin zwar kein Friseur (was aber nichts heißen muss, auch viele Friseure haben keine Ahnung von Silikon), aber dafür angehender Drogist, kurz vor der Prüfung. Haare waren aber auch davor schon mein Steckenpferd. Vor dem Bewerben für die Ausbildung trug ich mein Haar noch lang (fast bis zur Hüfte). Und es war auch da noch sehr gesund, da ich schon damals alles oben beschriebene beherzigt habe und auch sonst lieb zu den Haaren war. Den Beweis gibt es hier.

Für alle die sich nicht sicher sind, was die Bestandteile in ihren Shampoos betrifft, gibt es eine Website auf der ihr euch die Inhaltsstoffe übersetzen lassen könnt (mein Dank für diesen Link geht an Arcturus ^^):

http://www.codecheck.info/