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Requiem Flöckchen, Kaninchen, Persönliches, Tod

Autor:  Hauskater
Etwas Vorweg: Wie man sehen kann ist dieser Eintrag anders als die Anderen. Es ist ein persönlicher Eintrag, mit dem die Wenigsten etwas werden anfangen können. Einige werden Lachen, Einige den Kopf schütteln. Mir ist das egal, dieser Eintrag ist vor Allem für mich. Darum werde ich hier von einer meiner Grundregeln abweichen und dumme oder kritische Kommentare löschen. Man mag mich fragen, warum poste ich das hier, wenn es nicht an Andere gerichtet ist. Dem halte ich entgegen, dass dieser Blog immer noch dazu dient, meine Gedanken zu ordnen. Alles Andere sind nette Nebeneffekte.

Und nun zum Eintrag:

Sechs Jahre ist es jetzt bald her, dass wir uns zum ersten Mal "getroffen" haben. Wir wohnten noch in Hamburg, hatten schon zwei Kaninchen zu Hause, die uns auf Trab hielten. So sollte es eigentlich bleiben. Bis wir mal wieder in der Zoohandlung waren, um Futter zu kaufen und um zu schauen. Du und deine Schwester waren weiter hinten. Ihr wart Beide unglaublich niedlich. Du hast geschlafen, ausgestreckt auf deinem Haus. Und wir schmolzen dahin.
Am nächsten Tag waren wir wieder in der Zoohandlung. Und noch immer lagst du schlafend da. Ich war schon immer ein Symmetrie-Mensch, darum hatte ich zuerst eher ein Auge auf deine Schwester geworfen. Zum Glück war Ninchen so hin und weg von dir, dass sie mich überzeugte. Und so nahmen wir dich mit.
Wir hatten genaue Vorstellungen, wie es wahrscheinlich ablaufen würde: Du würdest dich ängstlich in einer Ecke verkriechen, Paul wäre unbeeindruckt. Nur Finchen, unsere Zicke würde Theater machen. Niemals mehr haben wir uns so geirrt. Ich weiß noch genau wie wir die Wohnung betraten. Es war relativ warm, die Sonne schien genau zum Fenster rein. Ein angenehmer Nachmittag zum faulenzen. Paul und Finchen rochen sofort, dass da jemand Neues kommt. Dich interessiert das eher Weniger. Wir ließen dich aus deinem Tragekorb. Du würdest bestimmt erst einmal Alles erkunden und markieren wollen dachten wir. Und was passierte stattdessen: Du bist zwei Schritte vorgegangen, hast dich ausgestreckt und erst einmal geschlafen. Selten war ich so baff! Hättest du sprechen können, so wären deine Wirte wahrscheinlich gewesen: "Ah ja, hier wohne ich jetzt also? Gemütlich! Gute Nacht!"
Schon da war mir klar, dass du etwas Besonderes bist. Seltsam, bekloppt, aber etwas Besonderes. So wie wir eben auch. Sicher, jeder Haustierhalter hält seine Tiere für etwas Besonderes. Aber du warst wirklich Einmalig.
Und auch unsere anderen Beiden Chaoten überraschten uns. Finchen hat dich gleich akzeptiert. Einmal markiert, klar gemacht dass sie die Chefin ist und gut war's. Nur Pauli. Der sanfte, liebe, ruhige, kleine Paul, wurde plötzlich zur Zicke. Wir hatten wirklich Angst, dass wir es nicht schaffen euch als Herde zusammen zu bekommen. Aber im Endeffekt wurdet ihr Beide beste Freunde. Und als Pauli dann starb, mussten wir uns keine Sorgen machen, da ihr immer noch zu Zweit wart.
Ich bin froh, dass wir dich irgendwann doch noch dazu bekamen, auf deinen Namen zu hören. Kleine war zwar am Anfang passend, aber als du deine Beiden Zellengenossen weit überragt hast, da passte es dann nicht mehr so gut.
Du warst nie ein Kuschelkaninchen, sondern trotz deiner Faulheit ein kleiner Wildfang. Du wusstest genau was du wolltest (meistens Schlafen und Futtern) und hast dich entsprechend auch nur streicheln und kuscheln lassen, wenn es dir passte. Aber genau das mochte ich an dir. Und in den Momentan wo du kuscheln wolltest, da warst du unglaublich anhänglich. Einer meiner Schönsten Erinnerungen ist der Tag, an dem du mit Ninchen im Bett lagst und ihr Beide aneinandergekuschelt geschlafen habt. Es ist schade dass ich davon kein Foto gemacht habe. Ihr wart so unglaublich entspannt. Mir geht bei der Erinnerung jetzt noch das Herz auf.
Nie wieder wird es ein so faules, verpenntes Kaninchen geben, das weiß ich. Um so witziger war es, bei den seltenenen Gelegenheiten, wenn du einmal wirklich wach und munter warst. Ich werde zwar nie verstehen, was du gegen Zeitungen hattest, aber es war unglaublich unterhaltsam dir dabei zuzusehen, wie du sie angegriffen und zerlegt hast. Dein Zorn war immer unglaublich niedlich. Vor Allem kenne ich kein Anderes Kaninchen, dass versucht hat, sich durch Gitterstäbe zu graben, wenn es Auslauf will. Wer hätte dir da widerstehen können?
Unsere größte Angst war immer, dass wir es nicht bemerken würden, wenn du einmal stirbst. Du hast so unglaublich langsam und ruhig geatmet, hast eh fast immer geschlafen. Selbst beim Fressen hattest du meist die Augen zu.
Außer, es war gerade Frühjahr. Dann begann bei euch Mal wieder die Zeit, eure Rangkämpfe auszutragen. Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ihr euch gegenseitig bestiegen habt. Schließlich wart ihr beides Weibchen.
Diese Rangkämpfe werden mir fehlen, ihr saht so bescheuert aber liebenswürdig dabei aus. Vor Allem weil es nie einen wirklichen Sieger gab. Finchen hielt sich zwar für die Chefin, aber du hast eh immer getan was du wolltest. Hättest du die Kämpfe gewinnen wollen, dann wäre Finchen wahrscheinlich platt gewesen.
Bald wäre es wieder so weit gewesen...
Du wurdest zwar immer älter, aber man sah es dir weniger an als deiner Freundin. Du warst eh schon immer Grau und hattest viel helles Fell. Und ruhig warst du eh schon immer. trotzdem war uns natürlich klar, dass du nicht ewig bei uns sein würdest. Dennoch rechneten wir damit, noch etwas länger etwas von dir zu haben. Du warst schließlich immer wie ein Fels in der Brandung. Nichts konnte dich aus der Ruhe bringen. Und krank warst du auch nie wirklich. Dafür hattest du es weniger mit dem Gleichgewicht. Wie oft du beim Putzen fast (und auch tatsächlich) umgefallen bist, war wirklich faszinierend. Auch dein normales Putzen werde ich vermissen. Deine ewig langen Ohren, die du alleine kaum sauber bekommen konntest haben dafür gesorgt, dass Putzen immer ein Spaß für alle Anwesenden war.