Zum Inhalt der Seite




Schlagworte
[Alle Einträge]

Top 15

- Kritik (49)
- Animexx (32)
- Drogist (27)
- Persönliches (15)
- Abenteuer Kultur (6)
- Heilpflanzen (6)
- Blog (5)
- Diverses (5)
- Kaninchen (5)
- Glaube (4)
- Haare (4)
- Liebe (4)
- theater (4)
- animexxler (3)
- Diskordianismus (3)

Patriotismus, Nationalstolz und Co. oder "Ey man, wo ist mein Thread!?" Animexx, Gesellschaft, Patriotismus, Rasierseife

Autor:  Hauskater
Jedem User, der ab und mal is Forum schaut sollte in letzter Zeit etwas aufgefallen sein. Threads zum Thema, Nationalstolz, Ausländerproblematik und Co. werden eröffnet und zwei Tage später wieder geschlossen, woraufhin der nächste eröffnet wird. An sich ganz putzig anzusehen, außer man überlegt Mal, dass Mexxler es schaffen den selben Fehler nicht nur einmal, sondern gleich vier Mal zu wiederholen.

Man könnte nun wieder von einem Armutszeugnis mexxlerischer Diskussionskultur sprechen, aber das soll mir heute Mal egal sein. Mir geht es um das Thema an sich.
Schaut man sich diese Threads an, so sieht man schnell, dass es scheinbar nur zwei Lager gibt, die sich jedes Mal wieder gegenüberstehen (und immer sind die gleichen Gesichter in der ersten reihe, das aber nur am Rande.):
Auf der einen Seite haben wir die Patrioten. Sie fordern, nicht ganz zu unrecht, dass man sich für seine Herkunft nicht schämen sollte. Sie sagen, dass nicht sie die Nazis waren, sondern Personen die mittlerweile fast alle Tod sind. Das sie so wie die Amerikaner, Franzosen und die meisten anderen Staaten, auch wieder stolz auf ihr Vaterland sein wollen.
Auf der anderen Seite die Gruppe, die Anti-Patrioten. Sie beschweren sich über dieses Land, die Gesellschaft, wollen damit nicht in Vebrindung gebracht werden und schwingen immer wieder die Keule mit der Aufschrift "Drittes Reich".

Beide Seiten haben gute Argumente für ihre Meinung, das streite ich gar nicht ab. Ja, Deutschland ist sehr lasch was Einwanderungspolitik betrifft und sehr zögerlich was Abschiebung und Co angeht. Und ja, wir haben ein problem mit Neonazis und den zu rechten Parteien. Stimmt Beides, egal wie sehr man versucht es schön zu reden.

Aber muss man sich nun Zwangsläufig für eine Seite entscheiden? Muss man mit oder gegen den Strom schwimmen?
Wie bei jeder rhetorischen Frage folgt natürlich auch hier direkt eine Antwort des Verfassers: Nein!

Beide Seite haben ihre Argumente, ja, aber sie sind beide Gefangene in einem dualen System, das man durchaus einmal hinterfragen sollte. Ich will dabei auf Folgendes hinaus: Wieso sich überhaupt mit Patriotismus und Vaterlandsstolz abgeben? Wieso können wir so etwas unnötiges nicht einfach verwerfen.

Ich höre schon wieder die bösen Kommentare die ich hierfür bekommen werde, aber es ist doch so: Was hat der Patriotismus jeweils positives zustande gebracht?

Sicherlich, damals war es notwendig im Stammesverband ein Zugehörigkeitsgefühl zu haben um zu überleben? Aber nun? Leute, wir sind alles Menschen. Sicherlich, Hautfarbe, Kulturen und Sprachen mögen sich unterscheiden, aber die wichtigsten Dinge haben wir gemeinsam. Und ich habe bisher kein Volk erlebt, dass wirklich besser als ein Anderes war. Sicher, es gibt Nationen, da gefällt mir das Gesamtbild besser als bei Anderen, aber das ist eine persönliche Vorliebe.
Aber wirklich besser war kein Land bisher.

Nun mag man kommen und vom kulturellen Erbe der Deutschen sprechen, von Goethe, Schiller, Einstein, etc. Schön und gut, aber die Engländer zum Beispiel haben Newton und Shakespeare. Und ob man da wieder von besser oder schlechter sprechen kann? Ich bezweifle es, sind wieder nur persönliche Vorlieben.
Davon mal ganz abgesehen: Es ist ziemlich unlogisch stolz auf diese Leute zu sein. Keiner von uns kennt Goethe persönlich. Und keiner von uns hat Faust geschrieben. Das sind alles Leistungen anderer, mit denen wir nichts, absolut nichts zu tun haben. Schiller hatte uns nicht nötig um die Glocke zu schreiben. Einstein bekam den Tip mit der Relattivitätstheorie nicht von einem von uns.
Also warum stolz sein darauf?
Niemand sucht sich das Land in dem er geboren wird aus, wir haben da keine freie Wahl. Damit ist es also dem Zufall überlassen welcher Nationalität wir angehören. Schon von daher ist Patriotismus eher ein witziges Phänomen dass ich nicht nachvollziehen kann.

Es gibt allerdings noch andere Punkte. Schauen wir doch mal was Patriotismus so an schlechten Seiten gebracht hat. Als erstes fallen einem jede menge Kriege ein. Sicherlich ist Patriotismus nicht an allen Schuld, aber er ist gerade zu der zeit sehr wichtig. Egal ob man im recht oder Unrecht ist, als Patriot steht man an vorderster Front und kämpft für sein Land, egal wie dumm der Grund auch sein mag. Lächerlich wie ich finde.
Schauen wir uns doch mal das beste Beispiel für Patriotismus an, auch wenn es mittlerweile lahm wird: die USA. An jedem zweiten Haus eine Flagge, jeder ist stolz Teil einer Elite zu sein. Dumm nur, dass die meisten keine Ahnung vom rest der Welt haben. Muss man ja auch nicht, man lebt im besten Land, die anderen können ja nur schlechter sein. Wozu also sich genau informieren?
Ja, nicht jeder Amerikaner ist so. Aber der Anteil jener Leute ist dort sehr, sehr hoch. Und wenn man dann noch bedenkt, wie diese Leute manipuliert werden. Da nennt man eben etwas schnell einen "Patriot Act", und schon kann man sich sicher sein, dass viele Leute dafür sein werden, egal worum es geht.
Geht's noch? Von Freedom Fries und co. fange ich lieber gar nicht erst an.
Genug auf Amerika rumgehackt.

Schauen wir uns nocheinmal in den kleinen Bruder des nationalen Patriotismus an, Sportpatriotismus. Und auch hier höre ich weder die Kritik hageln. Unbequeme Wahrheiten werden eben nicht gerne gehört.
Ein Phänomen das mich schon seit Jahren fasziniert. Leute sind Fans einer Mannschaft, die natürlich die Beste ist. Egal wie sie spielt, egal was passiert, man steht zu der Mannschaft. Klingt romantisch, ist aber Quatsch. Jemand der 10 Jahre lang Fußballfan ist, ist unter Garantie nicht mehr Fan der gleichen Mannschaft. Klar, Name, Vereinsfarben, und Stadt bleiben gleich. Aber der Kern, die Mannschaft selbst wird eine komplett andere Belegschaft haben. Wessen Fan ist man also? Fan der Farbkombination? Des Stadions? Ja, ne, ist klar. Im Gegensatz zum Geburtsland sucht man sich die Mannschaft zwar aus (auch wenn es meistens die Mannschaft der eigenen Stadt ist), aber hier trifft alles oben Genannte zu. Stolz auf fremde Leistungen sage ich nur.

Aber okay, damit kann man ja problemlos leben. Schlimm an der Sache sind eher die Fans sobald sie n Rudeln auftreten. Gröhlend, Saufend, nervend. Ich hasse es Samstag Abends in die Stadt zu fahren wenn RWE spielt. Überall nur Idioten die singen, betrunken sind, rumpöbeln. Ruhe gibt es nicht, vor allem nicht, wenn man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist. Vor allem sammeln sich da scheinbar immer alle Asozialen, die Essen so zu bieten hat. Hirnlose Neonazis, Säufer, Langzeitsarbeitlose. Alle auf einem Haufen. Aber Hauptsache sich einreden, man wäre der Beste.
Der RWE war nur exemplarisch genannt, es ist kein Einzelfall. Die Dortmunder Innenstadt sieht nicht Anders aus wenn BVB spielt, Hamburg auch nicht wenn HSV oder St. Pauli spielen.

Auch das wäre ja gerade noch zu ertragen. Wirklich schlimm ist es dann aber, wenn Vorurteile und Gewalt ins Spiel kommen. Viele meinen zwar, die Rivalität unter Fußballfans wäre eher scherzhaft, so wie die zwischen Kölnern und DÜsseldorfern (und schon die wird mir entschieden zu ernst genommen von vielen Leuten), aber das enstpricht nun wirklich nicht der Wirklichkeit. Setzt euch mal mit BVB Trikot in die Schalker Fankurve. Spott und Beleidigungen sind da noch das Harmloseste was man abbekommt. Und wehe Dortmund gewinnt das Spiel. Dann solltest du besser schnell rennen können. Und gut ausweichen...

Nicht alle Fans sind Hooligans, ja, aber viele sind nach einem Spiel ziemlich Gewaltbereit. Erst recht wenn Alkohol im Spiel ist. Und dann ist es noch nicht Mal wichtig, ob du überhaupt Fußballfan bist, oder Fan der gegnerischen Mannschaft. ich wurde schon blöd angemacht, weil ich kein Trikot trug. Und ich bin da kein Einzelfall.
Womit wir wieder beim Krieg wären.

Egal wie ich es drehe und wende, ich sehe keinen wirklichen großen Vorteil im Patriotismus, dafür aber viele Nachteile. Man mag nun mit zig Argumenten versuchen mich zu überzeugen, warum patriotismus doch ganz toll ist, aber mal im ernst: Welches Argument kann die oben genannten Nachteile wirklich aufwiegen?

Ich für meinen Teil mache mich frei von jeglichem Fremdstolz, Patriotismus oder sonst etwas. Wenn wir in dieser Welt wirklich etwas erreichen wollen, dann müssen wir Zusammenarbeiten. Und zwar als Gleischgestellte, als Menschen. Und nicht als Deutscher, Franzose, Türke oder sonst etwas.