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Heilpflanzen zum Ersten, oder "Grundbegriffe, Grundlegendes, Grundgütiger" Drogist, Heilpflanzen, Speicherkarte, Wirkstoffe

Autor:  Hauskater
Da sich die überwältigende Mehrheit für Einträge über Heilpflanzen ausgesprochen hat (und extreme Gegenstimmen eh nur von mir unbekannten, nicht kommentierenden Leuten kam) und sich das Ganze wunderbar mit meiner Prüfungsvorbereitung deckt, folgt hier nun der erste Eintrag zum Thema. Allerdings wird es hier wieder etwas theoretisch, bevor ich mit den Pflanzen anfange, müssen erst einige Grund- und Fachbegriffe erklärt werden. Ich werde natürlich wieder versuchen das ganze möglichst praxisnah und humorvoll zu präsentieren.
Die Einträge selbst werden dann immer jeweils mehrere Pflanzen, die sich einem bestimmten Themengebiet zuordnen lassen, umfassen.

Natürlich kann man nicht einfach auf gut Glück Pflanzen sammeln gehen und diese sofort benutzen. Eben so wenig kann man einfach einen beliebigen Teil der Pflanze nutzen. Oder die Pflanze einfach irgendwo hin legen, drumherum tanzen und hoffen, dass dies heilsam wirkt (Lachen ist zwar gesund, aber bei Übelkeit oder Husten bringt es recht wenig).
Der Drogist benutzt darum Drogen. Dabei handelt es sich in diesem Fall aber nicht um Rauschmittel, sondern um getrocknete Pflanzenteile oder Mittel, die sich aus Pflanzen gewinnen lassen (leitet sich ab vom niederdeutschen drög = trocken).
Meist, wenn auch nicht immer, sind Pflanzen eine sanftere Art der Heilung (viele gebräuchliche Mittel sind sogar noch immer Pflanzenauszüge. Aspririn wird zum Beispiel aus der Weidenrinde gewonnen), die einem manchen Arztbesuch ersparen kann. In ernsten Fällen ist aber trotzdem immer ein Arzt aufzusuchen!
Für die benutzten Pflanzenteile benutzt man dabei wie in der Medizin die lateinischen Bezeichnungen, ich werde aber zum Verständnis diesen nur am Rande erwähnen und stattdessen die deutschen Bezeichnungen benutzen.

Kommen wir nun aber zu den Grundbegriffen:

Pflanzenteile

Wie ihr euch wahrscheinlich schon hergeleitet habt, wirken bei vielen Pflanzen nur bestimmte Teile. Manchmal haben verschiedene Teile auch verschiedene Wirkung ohwohl sie von der gleichen Pflanze kommen. Wichtig sind für uns hier speziell folgende Teile:

Blätter: lateinisch folium, bedürfen wohl keiner Erklärung
Blüten: lateinisch flos, die Blütenblätter einer Pflanze
Rinde: lateinisch cortex, wie vermutlich jedem klar sein wird, von Bäumen.
Kraut: lateinisch herba, die ganze Pflanze
Wurzeln: lateinisch radix, sollte ebenfalls jeder kennen.
Früchte: lateinisch fructus, kennt wohl jeder
Samen: lateinisch semen, sollte ebenfalls klar sein.

Wirkstoffe

Natürlich hat jede Pflanze andere Wirkstoffe und natürlich immer mehr als einen. Man kann diese jedoch in bestimmte Gruppen mit ähnlichen Funktionen und Eigenschaften einteilen. Wer den passenden Wirkstoff kennt, der kann ziemlich gut vorhersagen, wofür man eine Heilpflanze nutzen kann. Es gibt auch hier viele verschiedene gruppen, ich begnüge mich wieder mit den Wichtigsten:

1.) Ätherische Öle

Von dieser Gruppe werden die meisten von euch schon Mal etwas gehört haben. Mit ätherischen Öle bezeichnet man eine Gruppe von (meist flüssigen) Stoffen die sich nicht mit Wasser mischen lassen (Öle) und die leicht flüchtig sind (ätherisch), will heißen, die sich schon bei Zimmertemperatur und/oder Lichteinstrahlung verflüchtigen. Sie geben den meisten Pflanzen den jeweils typischen, aromatischen Geruch.
Da sie nur schwer in Wasser löslich sind, löst man sie meist in Alkohol (Tinkturen wie Melissengeist).
Um sie längere Zeit aufzubewahren sollte man sie möglichst kühl (unter 20°C), in dichten Gefäßen und abgedunkelt aufbewahren.
Ätherische Öle sind die Allrounder unter den Wirkstoffen, sie finden sich sehr oft in Pflanzen (wenn auch nicht immer als wichtigster Wirkstoff) und haben ganz verschiedene Heilwirkungen. Dazu gehören folgende Wirkungen:

-entzündungshemmend
-reizlindernd (Juckreiz, leichte Schmerzen, etc.)
-antibakteriell (speziell auf die Atmungsorgane bezogen)
-schleimlösend und auswruffördernd (Atmungsorgane)
-durchblutungsfördernd (durch eine elichte Reizung)
-harntreibend
-beruhigend
-erfrischend

Eine riesige Bandbreite an Wirkungen haben sie auf den Magen-Darmbereich (krampflösend, gallentreibend, bruhigend, appetitanregend, blähungstreibend).

Typische Drogen mit ätherische Öl sind Pfefferminzblätter (Menthol), Lavendelblüten, Kamillenblüten (Bisabolol und Chamazulen), Teebaumöl, Salbei und Wermut (Thujon, das Zeug, dass auch Absinth seine berauschende Wirkung gibt).

Schleimstoffe

Schleimstoffe sind gemische von Mehrfachzuckern (Polysacchariden). Sie nehmen große Mengen Waser auf und bekommen so eine schleimige Konsistenz (sie bilden eine zähflüssige, viskose Mischung). Sie wirken lokal, also dort wo man sie einsetzt, eine Wirkung auf einen anderen Teil wie beim ätherischen Öl gibt es nicht. Man sollte sie aber nicht unterschätzen, in bestimmten Mittel sind sie ein wahrer Segen.

-Sie wirken als ein mildes Abführmittel (bei hohem Schleimgehalt) aber auch gegen Durchfall (bei einem geringen Schleimgehalt), wirken sich also positiv auf den Magen aus.
-Sie sind wunderbare Mittel gegen Entzündungen und Eiteransammlungen (Omas berühmte Breiumschläge)
-Am wichtigsten aber ist, dass sie auf der aufgetragenen Stelle einen Schutzfilm bilden, unter dem sie Verletzung/Entzündung gut heilen kann. Schädliche Stoffe werden von ihnen aufgenommen und eingehüllt. Dadurch wirken sie reiz- und schmerzlindernd (bei Husten und Halsschmerzen), hustenstillend und schleimlösend.

typische Schleimdrogen sind: Isländisch Moos (der Hit bei Heiserkeit und Halsschmerzen), Eibischwurzel, Leinsamen und Spitzwegerichkraut.

Gerbstoffe

Gerbstoffe wurden wie der Name schon sagt. Oft zum gerben von Tierhäuten benutzt. Sie haben aber auch noch ganz andere praktische Eigenschaften. Sie definieren sich als wasserlösliche, organische Verbindungen mit einem herben, zusammenziehenden Geschmack. Man ggewinnt sie mit Hilfe von heißem Wasser aus Pflanzen.
Sie wirken ebenfalls auf vielfältige Arten: entzündungshemmend, desinfizierend. reizmildernd, adstringierend (zusammenziehend, porenverfeinernd) und dadurch auch blutstillend. Außerdem fördern sie auch allgemein die Wundheilung.
Typische Gerbstoffdrogen sind Salbei, Eichenrinde, Birkenbläütter und Brombeerblätter.

Bitterstoffe

Wie der Name schon sagt, zeichnen sie sich durch einen bitteren Geschmack aus. Dadurch wirken sie speziell innerlich. Der bittere Geschmack kann durch Kochen abnehmen, dadurch aber auch die Wirkung. Wie ihr euch wahrscheinlich schon dachtet sind sie wasserlöslich.
Die innere Wirkung bezieht sich dabei meist auf Magen und/oder die inneren Organe. Sie wirken verdauungsfördernd (man denke an den typischen Magenbitter, also bittere Liköre wie Jägermeister^^) aber auch appetitanregend. Weiterhin regen sie die Speichelproduktion an so wie die Produktion von magensaft und Galle.
Typische Bitterstoffdrogen sind Schafgarbenkraut, Löwenzahnblätter und Kraut, Wermutkraut und Artischocke.

Flavonoide

Flavonoide sind die Stoffe, die vielen Blumen ihre gelbe farbe geben (lateinisch: flavus = gelb). Sie sind lösbar in heißem Wasser und Alkohol, können aber zu Hautreaktionen wie Rötungen, Ausschlägen und Blasenbildung führen.
Sie wirken vor Allem harn- und wassertreibend und krampflösend und haben einen positiven Einfluß auf kleine Blutgefäße und damit auch auf Verspannungen.
Typische Beispiele für Flavonoiddrogen sind Arnikablüten, Weißdornblüten, Reingelblumenblüten und Lindenblüten.

Saponine

Dies sind wasserlösliche Stoffe die sich im Wasser seifenähnlich verhalten, das heißt sie schäumen und lösen bestimmte Dinge, zum Beispiel schlecht verdaubare Lebensmittel. Daduch wirken sie auswurffördernd (sie verflüssigen und lösen zähen Schleim) und wasser- und harntreibend.
Typische Beispiele sind Birkenblätter und Süßholzwurzel.

Sonstige

Damit sind die wichtigsten Wirkstoffe abgehandelt. Weitere Wirkstoffe die man zumindest schon Mal gehört haben sollte sind Alkaloide (Beispielsweise in Mohn, Kieselsäure (zum Beispiel in Ackerschachtelhalmkraut) und Glykoside (z.B. roter Fingerhut = Digitalis, ein wirksames, verschreibungspflichtiges Herzmedikament).



Zubereitungsarten

Es gibt natürlich viele verschiedene Arten, auf die man heilpflanzen zubereiten und nutzen kann. Drogerien bieten Tinkturen, Dragees, tabletten, Kapseln und viele weitere Dinge an. Am Leichtesten herstellen lassen sich aber drei Varianten (Teezubereitungen) die entsprechend am Besten für den Hausgebrauch geeignet sind:

a.) Tee/Aufguss:

Diese Zubereitungsart nutzt man vor allem für Pflanzen von denen man das ätherische Öl benötigt. Dazu nimmt man ca. zwei Teelöffel (frische Pflanzen) bzw. einen Teelöffel (bei getrockneten Pflanzen) der Pflanze, übergieß diese mit heißem Wasser und lässt das Ganze 10-1 Minuten zugedeckt ziehen. Das Abdecken ist dabei ein absolutes Muss, da sich die ätherischen Öle sonst direkt verflüchtigen über den aufsteigenden Dampf. Deckt man sie ab setzen sie sich dagegen oben ab. Danach gießt man das Gemisch durch ein Sieb (oder man nutzt direkt enen teefilter), damit man nur den reinen Tee genießen und keine störenden Kräuterreste darin schwimmen.
Süßen kann man den Tee je nach Geschmack, bei einigen Tees kann aber Honig die beste Wahl sein (Salbeitee wirkt mit Honiggesüßt gleich doppelt so gut, da Honig eine desinfizierende Wirkung auf den Hals hat).
Typische Heiltees sind Salbeitee, Pfefferminztee, Fencheltee und Kamillentee.

b.) Abkochung/Absud/Dekokt

Eine Abkochung ist das Mittel der Wahl für den Gewinn von Wirkstoffen aus festen Drogen wie Rinde, Holz oder Wurzeln. Man nimmt hier ca. einen Esslöffel, eventuell auch mehr der Droge, setzt sie in einem Topf mit kaltem Wasser auf, erwärmt das Ganze je nach Droge 10-30 Minuten (in einigen Fällen auch deutlich länger), kocht das Ganze dann kurz auf und gießt es dann durch ein Sieb.
Abkochungen nutzt man für Drogen wie Eichenrinde (bei Frostbeulen), Bärentraube (bei Blasenentzündung) und Baldrianwurzel (bei Nervosität).

c.) Kaltauszug

Diese zubereitungsart nutzt man speziell um sehr empfindliche ätehrische Öle oder Schleimstoffe zu gewinnen. Dazu nimmt man einen gehäuften Teelöffel der Droge, übergießt sie mit kaltem Wasser und lässt das Ganze drei bis fünf Stunden, besser sogar über Nacht stehen. Danach gießt man das Gemisch dann wieder durch ein Sieb.
Geeignet ist diese Zubereitungsart zum Beispiel für Mistelkraut (unterstützung der Herzleistung) oder isländisch Moos (bei Heiserkeit und Halsschmerzen).

Ein paar abschließende Worte

Wie ich oben bereits schon gesagt habe, sind die Heildrogen vor Allem für leichte Beschwerden gedacht oder aber zur Unterstützung der Heilung. Ein Heiltee ersetzt bei stärkeren Beschwerden keinen Arztbesuch! Will man einen Heiltee unterstützend zu anderen Medikmaneten einsetzen, so sollte man auch das immer mit einem Arzt absprechen. Gleiches gilt, wenn man einen heiltee bei Kindern, Schwangeren oder Stillenden anwenden will, da es manche Tees gibt, die die Milchbildung verringern oder sogar Wehen auslösen. Menthol wiederum kann bei Kindern durchaus zu einem Atemstillstand führen!

Nachdem wir das vom Tisch haben nun noch ein paar organisatorische Sachen. Ich werde für Heilpflanzeneinträge jeweils einen Steckrbief der Pflanze posten, Bilder verlinken und speziell auf Wirkungsweise, Gegenanzeigen, Wirkstoffe und Anwwendungsgebiete eingehen. Außerdem werde ich ein paar Worte zur Darreichungsform verlieren so wie zur Pflanze im Allgemeinen.
Die Pflanzen selbst bekommt man entweder im Reformhaus, in der Apotheke oder man sammelt sie selbst. Zu diesem Zweck werde ich jeweils anmerken wo man die Pflanze finden kann und wie man sie erkennt.

Zum Pflanzensammeln nutzt man am besten sonnige Tage, ansse Pflanzen können problematisch sein. Man sammelt sie am Besten nicht direkt neben einer Straße Abgase) oder direkt auf einem Spazierweg (Hundeurin). Die beste Zeit ist Mittags oder der frühe Abend, wenn der Morgentau sich verflüchtigt hat. Es sollte selbstverständlcih sein, dass man nicht im naturschutzgebiet sammelt, keine gefährdeten Pflanzen sammelt und anch Möglichkeit nur die Teile nimmt die man braucht, damit die Pflanze weiter wachsen kann. Wichtig ist dabei ein scharfes Messer (am besten nicht gezackt), eine große Schüssel und wenn man die Pflanze trocknen will Küchenrolle, in die man die Pflanze wickelt.

Zum trocknen der Pflanze (zur Haltbarmachung) kann man enwteder ein dickes Buch nehmen (bei kleinen Mengen) oder eine Pflanzenpresse (kaufen oder selbst bauen. Dabei ist es wichtig ab und an die Küchentücher zu wechseln und geduldig zu sein. Natürlich sollte man auf dem Küchentuch notieren um welche Pflanze es sich handelt...^^
Alternativ kann man die Pflanzen auch aufhängen und so trocknen lassen (bei Beeren und Früchten ist das klar vorzuziehen aus offensichtlichen Gründen...).

So, genug vom theoretischen Gewäsch, beim nächsten Mal geht es dann an die Praxis (so mehr oder minder). Wenn ihr Wünsche habt bezüglich der Anwendungsgebiete, lasst es mich wissen, ich ziehe dann Themen die für viele Leute interessant sind vor.^^