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Nagelpflege, oder "Wozu künstliche Nägel" Arche, Drogist, Nägel, Nagelpflege

Autor:  Hauskater
Dass ich kein Fan von künstlichen Nägeln bin, sollte mittlerweile bekannt sein. Ich verstehe diesen ganzen Nagelkult nicht. Man schleudert massig Geld raus für irgendwelche Muster die schnell verblassen, für Plastikschichten die die Nägel überdecken, oder für sonstige sinnlose Dekorationen. Das ergibt für mich einfach keinen Sinn. Vielfach wird dann argumentiert, dass man sonst keine schönen Nägel habe oder dass man das ja nur tue, um die Nägel zu schützen. Dabei ist es viel leichter und vor allem günstiger, wenn man seine natürlichen Nägel einfach richtig pflegt. Wie das geht, will ich hier etwas erklären.

Aufbau und Funktion der Nägel:

Nägel sind eben so wie Haare Hautanhangsgebilde aus Karatin, also verhornten Eiweißkörperchen. Entsprechend sind sehr eng mit Krallen und Klauen von Tiere verwandt, wobei unsere Nägel allerdings nicht durchblutet sind.
Unseren Vorfahren haben die Näggel noch teilweise als Werkzeuge gedient, heutzutage haben sie aber den einfachen Sinn, die empfindlichen (weil eng mit Nerven durchzogenen) Finger- und Zehenspitzen zu schützen.

Der Nagel bildet sich dabei an der Nagelwurzel, wächst in Längsrichtung und schiebt sich über das Nagelbett. Am unteren Ende des Nagels findet sich (nicht bei allen Menschen) der Nagelmond, eine kleine, weiße, halbmondförmiger Stelle. Dieser bildet praktisch die Grenze zwischen den lebenden Zellen und dem verhornten Nagel.
Der für uns wichtigste Teil ist die Nagelplatte, der sichtbare Teil des Nagels. Er ist fest mit dem Nagelbett verbunden (außer man lässt etwas sehr schweres darauffallen und der Nagel stirbt ab. Nicht sehr angenehm, ich weiß wovon ich spreche!). Die Nagelplatte besteht aus drei aufeinander liegenden, durch Öle und Feuchtigkeit verbundenen Schichten: Der Nagelrücken ist die oberste und härteste Schicht. Er ist reich an Calcium und verhorntem Keratin. Die mittlere Schicht dagegen ist etwas weicher und besteht aus Weichkeratin. Die untere Schicht schließlich besteht aus Nagelbettkeratin.
Das Nagelbett wird von der Nagelplatte geschützt und ist wie oben gesagt durchzogen mit Nervenfasern und Blutgefäßen. Der Nagelwall bedeckt die Nagelwurzel, während die Nagelhaut diesen wiederum umsäumt und vor Bakterien schützt. Man darf sie nur bei sehr starkem Wuchs zurück schneiden.

Nagelprobleme:

Natürlich sind Nägel nicht immer gleichmäßig und Gesundheit, wie auch der Rest des Körpers. Es gibt eine ganze Reihe an Nagelproblemen, von denen ich die wichtigsten hier einmal erklären werde:

Weiche, biegsame Nägel: Sie gehen entweder auf eine falsche Ernährung zurück (zu wenig Biotin und/oder Calcium/Vitamin D3), oder aber auf eine längere Einwirkung von Wasser oder Lauge. Entsprechend hilft es sich ein paar Gedanken um die Ernährung zu machen und beim Putzen Handschuhe zu tragen.

Sehr kurze/langsam wachsende Nägel und Nägelkauen: Ersteres geht meist auf einen fehlenden Schutz des Nagels beim Arbeiten zurück (oder aber ebenfalls auf eine falsche Ernährung). Letzteres dagegen ist die am weitesten verbreitete (und harmloseste) Variante des SVV (Selbst verletzendes Verhalten. Die im Mexx bekannteste Variante ist das "Ritzen"). Urache ist dabei meist nervliche Belastung oder Stress, für den man sich unbewußt ein Ventil sucht.

Splitternde, brechende Nägel: Zwei Ursachen kennen wir bereits von den oben genannten Problemen. Erstens wieder einmal die falsche Ernährung (Eiweißmangel), zweitens kein Schutz des Nagels bei der Arbeit. Neu hinzu kommt nun die falsche Pflege, in diesem Fall ein unsachgemäßes Feilen (siehe unten).

Niednägel (eingewachsene Hornkeile): Diese haben zwei typische Ursachen: eine zu trockene Nagelhaut oder aber eine mangelnde Pflege an der Seite.

Eingerissene Nagelhaut: Lässt man die Nagelhaut zu stark wuchern, so trocknet sie irgendwann aus. Dabei verhärtet sie sich und reißt so schnell ein.

Weiße Flecken: Ein relativ häufiges Problem. Grund dafür sind entweder Kreislaufstörungen (Arztbesuch!) oder aber Druck und Stöße auf den Nagel, speziell bei der Manküre.

Längs- und Querrillen: Ebenfalls recht bekannt. Hierfür gibt es allerdings mehrere mögliche Gründe, die man genau abklären sollte. Der einfachste Grund sind Nagelverletzungen der Wurzel, dieses Problem löst sich also an sich irgendwann von selbst. Auch unsachgemäßes Hautentfernen (zuschneiden) kann der Grund sein. Die drastischste Möglichkeit ist eine Fleisch- oder Fischvergiftung. Manchmal allerdings kann man auch einfach Pech haben und es ist die Vererbung. Dagegen kann man bekanntlich wenig tun (außer keine Kinder zeugen um es der nächsten Generation zu ersparen^^).

Verfärbungen und Ätzungen: Diese gehen meist auf ätzende Flüssigkeiten und Laborarbeiten zurück. Major oder Arigata können da wahrscheinlich ein Lied von singen, oder?

Was man dagegen tun kann/Nagelpflege

Es gibt in jeder Drogerie und bei jedem Kosmetiker eine breite Palette an Produkten. Diese stelle ich hier kurz vor, damit ihr beim nächsten besuch in der Drogerie nicht gleich erschlagen seit von der riesigen Auswahl an Mitteln:

-Nagellackentferner: Sollte jedem bekannt sein. Sei es nun in flüssiger oder ich Tuchform, jeder der die Nägel lackiert kommt um Entferner nicht herum. Der preiswerteste Lösungsmittel dazu ist Aceton. Leider hat Aceton den Nachteil, dass es stark entfettend auf den Nagel wirkt und diesen so austrocknet. Acetonfreier Nagellackentferner nutzt als Alternative meist Acetate. Außerdem findet man meist noch Weichmacher oder Rückfetter als Inhaltsstoffe.
Auch unlackierte Nägel müssen übrigens vor und während der Maniküre nach jedem Waschen wieder entfettet werden!

-Nagellackverdünner: Wie der Name schon sagt dient er dazu Nagellack zu verdünnen, falls dieser einmal zu dick geworden ist (passiert im Laufe der Zeit öfters wie wohl jeder weiß). Man giobt dazu 2-3 Tropfen in den Lakc und lässt diesen auf dem Kopf über nacht stehen. Man sollte jeden Lack jedoch nur 2-3 Mal verdünnern, sonst erfüllt er seinen Zweck nicht mehr richtig.

-Rillenfüller: Hat man gerillte Nägel (siehe oben), so kann man vor dem lackieren Rillenfüller auftragen, damit der Nagel nach dem Lackieren schön gleichmäßig erscheint.

-Basecoat/Unterlack: Benutzen seltsamerweise recht wenige Leute, dabei ist er von zentraler Wichtigkeit. Er gleicht kleine Rillen und Unebenheiten aus, fixiert den Lack richtig, festigt und kräftigt den Nagel (dank Proteinen und Acryl) und verhindert das Vergilben der Nägel.

-Nagellack: Sollte wohl jedem Leser bekannt sein. Was jedoch wenigen Leuten bekannt ist, dass er nicht nur gut aussieht und ein Outfit gut unterstreichen kann, sondern den Nagel auch vor Umwelteinflüssen schützt.
Auch wenig bekannt ist das richtige Auftragen, obwohl es eigentlich nur logisch ist: Die erste Schicht wird sehr dünn lackiert. Man beginnt in der Mitte (vom Ansatz zur Spitze) und nimmt sich dann erst die Seiten vor. Dann lässt man die erste Schicht gut trocknen bevor man die nächste Schicht aufträgt.

-Überlack/Topcoat: Auch dieser wird nicht so oft genutzt wie man meinen sollte. Dabei macht er nicht nur den Lack haltbarer, sondern er schützt auch noc vor Absplittern, stößen und Kratzern. Bevor man überlackiert hilft es, wenn man mit dem Pinsel erst einmal quer über die Nagelkante streicht.
Erst nach dem Überlack sollte man Nagelschmuck auftragen.

-Nageltrockner: Dieser wird meist in Sprayform angeboten. Er wird ganz am Schluß angwendet und verkürzt die zeit, die der Nagel zum trocknen braucht (und zwar um das zehnfache). Außerdem pflegt er die Nagelhaut.
Es ist übrigens absoluter Quatsch, dass der Nagellack schneller trocknet, wenn man die Finger schnell bewegt/schüttelt. Das bringt absolut nichts, außer das es lächerlich aussieht.

-Nagelhautpeeling: Regelmäßiges Anwenden erspart einen Nagelhautentferner.

-Nagelkleber: Ist ein Nagel eingerissen, so kann man ihn hiermit verarzten.

-Nagelöl: Wird ebenfalls selten angewendet, obwohl man es idealerweise täglich nutzen sollte. Es hält Nagelbett und Nagelhaut geschmeidig und verhindert dadurch die Entstehung von Niednägeln.

-Nagelpflegecreme: Diese Pflegen das Nagelbett nicht nur, sondern bauen den gael auch auf. Außerdem wird durch richtiges einmassieren die Nagelhaut zurückgeschoben wodurch zu starkes nachwachsen verhindert wird.

-Nagelfeilen: Sollte auch jeder kennen, weniger bekannt sind die genauen Unterschiede zwischen den Arten. Sandblattfeilen schleifen weniger als Saphirfeuilen, schleifen weniger als Metalfeilen. Andersherum sind weniger schleifende Feilen meist besser für den Nagel an sich.
Am besten für den Nagel ist aber tatsächlich die Flasfeile. Dabei wird kein Schleifmaterial aufgeklebt, sondern eingeätzt. Dadurch splittert eine Glafeile den Nagel nciht ab und versiegelt ihn sogar noch.
Auch nicht sehr bekannt ist die richtige Technik zum feilen: Man hält die Feile in einem 45° Winkel unter den Nagel und feilt NUR von den Seiten zur Mitte (und nicht hin und her). Außerdem sollte man sie IMMER zu einem Oval formen, egal ob die Nägel von Natur aus nun rund, eckig oder schmal sind.

-Orangelholzstäbchen: Diese nutzt man um die Nagelhaut wieder zurückzuschieben. die Reste werden dann mit einem Nagelhautentferner entfernt.

Die richtige Reihenfolge der Maniküre:

1.) Formen und Feilen der Nägel: Siehe oben. Wichtig ist, dass die Ecken nicht aisgefeilt werden, da sich sonst der Nagel verflacht und schneller einreißt.

2.) Nagelbad: Entspannt nicht nur die Nagelhaut und den Nagel, sondern bereit auch das Entfernen der Nagelhaut vor.

3.) Nagelhaut entfernen: Nagelhautentferner um den ganzen Nagelwall auftragen. Die Haut dann mit einem Hufstäbchen (Rosenholz oder Orangenholz, siehe oben) lösen.

4.) Unterlack auftrafen: Hauchdünn und auch unter die Nagelspitze

5.) Lackieren: Beginnen beim Daumen. Rest siehe oben.

6.) Überlack: Ebenfalls hauchdünn auftragen, beginnend an der Nagelkuppe.

7.) Trocknen: Entweder warten oder Nagellacktrockner nutzen.

8.) Handpflege: Was bringen tolle Nägel wenn die Hände nach der Maniküre beansprucht sind? Darum niemals das Cremen nach der Maniküre und auch nach dem waschen vergessen!

Die Realität:

Natürlich werden sich die Wenigsten sklavisch an diese Anweisungen halten. Man hat nicht immer die Zeit für Base- und Topcoat, die Geduld um wirklich nur von der Seite zur Mitte zu feilen, etc. Dennoch sollte man sich oft wie möglich an die obigen Anweisungen halten. Gerade wenn man viel mit den Händen arbeitet kann ein guter Nagellack Gold wert sein.
Ich für meinen Teil nutze natürlich die wenigsten der oberen Produkte. Ich habe von Natur aus sehr dicke und starke Nägel, darum muss ich nicht viel tun um sie für den Arbeitsalltag zu schützen. Andererseits bin ich aber auch ehemaliger Nägelkauer und komme mit zu langen Nägeln nicht klar, so dass sie bei mir immer etwas zu kurz gefeilt sind. Ich bin also keineswegs perfekt und halte mich an alle meine Ratschläge.^^

Eines muss ich aber noch einmal los werden: Wir Männer geben an sich nicht viel auf hübsche Nägel. Uns sind künstliche Fingernägel an einer Frau meist egal, egal wie hübsch das Muster nun ist. Es ist einfach nicht wichtig für uns. Und zu lange Nägel schrecken uns eher ab als das wir das erotsich finden würden. Ich bekomme immer zuviel wenn ich eine Frau sehe deren Nägel so lang sind, dass sie unten drunter weiterlackieren könnte. Das ist nicht schön sondern unheimlich.
Wenn ihr eure Nägel also für euch selbst schön machen wollt, okay, tut das. Aber erwartet nicht dass wir Männer das zu schätzen wissen oder auch nur annähernd so begeistert davon sind wie ihr. Sicher gibt es Ausnahmen, aber die überwiegende Mehrheit braucht keine toll gestylten Nägel. Uns reicht ein hübsches Lächeln...