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Mexxler und Japanisch, oder: "Halbwissen, Aufspielen, Lächerlichkeit" animexxler, Japanisch, Kritik, Leberwurst

Autor:  Hauskater
Langsam brauche ich Mal eine Pause von den ganzen drogistischen Themen. Und damit sich meine leser, die mi Heilkräutern und Co. nichts anfangen können, nicht übergangen und vergessen fühlen liefere ich nun den letzten Eintrag aus der Rubrik "Mexxler und Sprachen".
Einige Dinge habe ich bereits in den Einträgen zum Thema Mexxler und Deutsch , Mexxler und Engklisch und Steckbriefe im Mexx angesprochen, aber ich werde sie der vollständigkeithalber noch einmal aufgreifen und weiter ausführen. Nun aber endlich zum Eintrag:

Natürlich ist es logisch, dass ich Leute irgendwann auch mit den hintergründen ihrer Hobbies beschäftigen. Entsprechend ist es nicht verwunderlich, dass Mexxler irgendwann auch ein Interesse für Japanisch im Allgemein und die japanische Sprache zeigen. Nicht so verständlich aber sind extreme Japanophilie und die Ausmaße, die das benutzen der japansichen Sprache auf dieser Seite annimmt.

Darum wiederhole ich nochmal, für alle die es scheinbar vergessen haben, dass dies hier die Website des DEUTSCHEN Vereins für Anime und Manga ist. Entsprechend sollte es auch logisch, dass die primäre Sprache hier Deutsch ist.
Sieht man sich aber die Steckbriefe vieler Mexxler an, dann versteht man irgendwann nur noch Bahnhof. Kein deutsches Wort, dafür aber eine Mischung aus (falschem) Englisch und jeder Menge japanischer Schriftzeichen. Über den Unsinn dieser Gestaltung habe ich mich im entsprechenden Eintrag schon ausgelassen.
Leider aber bleibt es nicht dabei. Auch beim Besuch eines Mexxtreffens findet teilweise mehr Kommunikation auf (Pseudo-)Japanisch statt, als auf Deutsch. Als wäre das nicht schon unverständlich genug (im wörtlichen wie im übertragenen Sinne), scheinen viele Fangirlies dabei in einen Tonfall zu verfallen, der irgendwo zwischen "mit dem Haustier sprechen", Babysprache und Tokio-Hotel-Fan liegt. Und dann wundern sich die Besucher solcher Treffen über verständnislose Blicke von Passanten? Gerade wenn es laut durch einen Hauptbahnhoff "KAAAAAAAAAA-WAAAAAAAAAAAAAAAAAA-AIIIIII-IIIIII" schalmeit?

Ich verstehe ja, dass man sein Hobby möglichst originalgetreu ausüben will und entsprechend etwas japanisch lernt. Auch ich ziehe es vor mir Anime in original Dub mit Untertiteln anzusehen. Dabei kommt man nicht drumherum einige Brocken Japanisch aufschnappen. Aber wieso muss man diese auch im Altag einsetzen? Klar ist esmlustig, Kollegebn und Mitschüler mit japanischen Sätzen zu beindrucken, wenn man danach gefragt wird. Aber muss man dann ganze Unterhaltungen auf diese Art und Weise führen? Ja, deutsche Dubs sind oftmals sehr schlecht (Englische übrigens auch, wie wohl jeder wieß, der Xenogears einmal in der amerikanischen Version gespielt hat). Aber das rechtfertigt weder kreischen, noch das Mischen von Deutsch und Japanisch.
Schlimm wird das vor Allem bei Japanologiestudenten im ersten Semester. Die sind nämlich oftmals so euphorisch, dass sie nicht nur japansiche Worte benutzen in einer normalen Unterhaltung, nein, sie benutzen auch japanisierte Verballhornungen englischer Wörter. Ich erinnere mich an einen Fall wo mir in einer ENS gedankt wurde mit Sankyu (Thank You). Dazu sage ich besser nichts mehr.

Ein weiteres mir unverständliches Phänomen ist der Suffixwahn, der viele Mexxler irgendwann infiziert. Plötzlich muss man an jeden Namen ein -san, -chan, -kun oder gar -sama anhängen. Natürlich sind diese Suffixe im japanischen sehr praktisch, da man daran sehr genau sehen kann, wie Leute zueinander stehen. Aber dafür muss man erst Mal ALLE diese Suffixe kennen. Mit den oberen vieren kommt man nicht weit, dass kann man im Deutschen auch sehr gut aus dem Kontext schließen. Außerdem werden einige dieser Suffixe dermaßen inflationär gebraucht, dass der egentliche Sinn verloren geht. Aus dem Munde eines Fangirlies klingt XYZ-sama nämlich nicht mehr nach wirklich Ehrerbietung, sondern nur nach kindisch. Zumal ich mir habe sagen lassen, dass -sama im japanischen Alltag alles andere als gebräuchlich ist...
Richtig kurios wird es dann, wenn die Fangirlies sich auch noch vorstellen mit "Hi, ich bin Martina-chan!" Das würde kein Japaner je so machen. Klingt im deutschen auch merkwürdig wenn man sich vorstellt mit "Hallo, ich bin Herr Müller"... Die Suffixe werden jeweils vom Anderen benutzt, nicht von einem selbst. Und wenn jemand sich XYZ-sama nennt, dann steht das eher für extreme Arroganz, Dummheit und Vermessenheit. Wir würdet ihr reagieren wenn jemand sich vorstellt mit "Ich bin der große/megatolle Daniel!" Ernst nehmen würdet ihr ihn nicht, oder...?

Den Vogel schießen aber natürlich mal wieder Yaoifangirlies ab. Es ist ja schon ziemlich bekloppt, sich in eine künstliche Schublade zu pressen und sich mit S/M Bezeichnungen vorzustellen um jedem gleich auf die Nase zu binden, was die eigenen sexuellen Vorlieben sind. Grotesk wird es aber dann erst recht, wenn man dazu nicht die gebräuchlichen Worte (die in diesem Falle eher Englisch sind) benutzt, sondern stattdessen die japanischen Begriffe "Uke" und "Seme" benutzt. Und wenn man dann noch beginnt alle Menschen in diese zwei Kategorien einzuordnen geht etwas gehörig schief. Es zeugt ja schon von einem verdrehten Weltbild, wenn man bei jedem Shounen-ai Manga beginnt wahllos einzuteilen wer was ist (auch wenn die Klischees an sich einmal nicht bedient werden). Weitab von jeglicher Vernunft (um nicht zu sagen hirnlos" wird es dann, wenn man das auch noch auf westliche Fernsehsendungen bezieht. Ich habe vor einiger Zeit auf einem Steckbrief folgende Umfrage gefunden: "Wer ist Seme in einer Beziehung? Dr.House oder Wilson?"
Da bekomme ich echt das Bedürfnis meinen Kopf an die nähcste Wand zu schlagen. oder noch besser (und mit doppelter WUcht) den Kopf der Verfasserin.

Mal im ernst: Ein Hobby zu haben ist schön und gut. Aber muss man es so übertreiben? Was bringt es euch wenn euch die Hälfte der Leute nicht mehr versteht und die andere Hälfte euch für kindische Träumer halten, auch wenn ihr an sich ganz vernünftig seit? Was bringt es die Leute in zwei Kategorien einzuteilen (die weder wirklich existent noch logisch sind), nur weil so eine Einteilung irgendwann einmal im Japanischen stattgefunden hat? Warum muss man Leute nerven in dem man an öffentlichen Worten laut irgendwelche japanischen Wortfetzen schreit? Warum kann man nicht in der normalen Landessprache reden, höflich sein (worauf die Japaner an sich SEHR großen Wert legen...) und jedem Menschen offen entgegentreten (statt sich zu überlegen welche sexuellen Vorlieben er gegenüber anderen Männern hat)? Was ist so schwer daran?