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Der Sommer beginnt, oder "Sonne, nackte Haut und schlechte Tattoos" Freizügigkeit, Plunderteig, Sommer, Tattoos

Autor:  Hauskater
Zeit mal wieder zum klassischen Stil des Blogs zurückzukehren, auch wenn ich heute eher einige meiner Beobachtungen als massiv Kritik poste.

Selbst ohne die Temperaturen zu fühlen gibt es für mich drei untrügliche Zeichen, dass der Sommer beginnt (noch ist es zwar nicht so weit, aber alles steuert deutlich darauf zu.):

1.) Die Luft: Ich bin ein absoluter Geruchsmensch. Alles hat einen typischen Geruch für mich, Menschen, Orte, ja sogar manchmal Krankheiten und Seelenzustände. Keine Ahnung wieso meine Nase so viel besser zu sein scheint als die von vielen anderen Menschen, es ist einfach so. Das bringt natürlich einige Vorteile (Erinnerungen werden ja oft über Düfte gespeichert), aber leider auch eben so viele Nachteile (oft erkältet, Parfümerien bereiten mir tierische Kopfschmerzen, etc.). Eine Folge ist jedenfalls, das sich mir die Jahreszeiten immer kurz vorher ankündigen, durch die Luft.
Jede Jahreszeit hat einen typischen Duft, sogar einige eigene Luftkonsistenz. Meist stelle ich Abends zufällig Dinge fest wie: "Oh, es wird Sommer"! Da mag es stürmen und kalt sein, meine Nase täuscht mich nie. Spätestens eine Woche später ist die jeweilige Jahreszeit voll da, egal was Daten oder Meteorologen sagen.

2.) Die Kaninchen: Sobald die Kaninchen faul werden und selbst beim Auslauf lieber draußen liegen und schlafen heißt das entweder, dass es Sonntag ist (keine Ahnung warum das so ist), oder aber, dass es bald sehr sehr heiß wird. Das Kündigen sie mir meist zwischen erkennbarem Duft und Wettervorhersage an.

3.) Die Menschen: Das, worauf ich eigentlich hinaus will. Menschen sind merkwürdig, gerade wenn es Sommer wird:

-Sommeridioten: Es können gerade einmal 14° Celsius draußen sein, immer gibt es einige Verrückte, die man in kurzen Hosen und dünnen T-Shirts, bzw. in Miniröcken und bauchfrei herumlaufen sieht. Kaum zeigen sich die ersten Sonnenstrahlen, schon fallen diese Leute vom einen Extrem ins Andere. Ich fand dieses Phänomen schon immer sehr faszinierend und war damit auch nie alleine. "Sommeridioten" haben wir damals in der Schule diese Leute genannt. Wir hätten sie aber auch Nieser nennen können, dank der Erkältung die unweigerlich eine Woche folgte.^^

-Alternative: Noch so ein faszinierendes Phänomen: Wenn es regnerisch draußen ist, wenn es kalt ist und Zwielicht herrscht, dann bricht die Zeit der Gothics, der Alternativen und der Schwarzromantiker an. Dachte ich Mal. Aber nein, in Wirklichkeit nimmt der Anteil der Alternativen scheinbar proportional zur Außentemperatur zu. Je wärmer es wird, desto mehr schwarze Klamotten, schräge Ponyfrisuren und dunkles Make-Up sieht man. Zumindest hier im Ruhrgebiet. Egal ob in Dortmund, Essen, Gelsenkirchen oder Duisburg, mit der Sonne kommt die Dunkelheit. Als gäbe es tatsächlich ein Gesetz des kosmischen Ausgleichs.

-Eisesser: Sobald es Sommer wird, egal ob die Temperaturen schon entsprechend sind oder nicht, scheint in allen Menschen der Wunsch nach Eiscreme aufzukommen. Selbst ich ertappe mich dabei öfters. Es ist windig und kühl draußen, ich bin viel zu dünn angezogen für das Wetter, und trotzdem bin ich so blöd und kaufe mir ein Eis. Warum sind wir so? Ist das genetisch so einprogrammiert? Sind schon die Neandertaler damals bei den ersten Anzeichen des Sommers hoch auf Berge geklettert und haben Schnee gegessen? Oder wird überall heimlich Werbung geschaltet, jeweils nur für eine Millisekunde sichtbar? Ist es vielleicht sogar Backward Masking? Fragen über Fragen...

Ich bin jedenfalls ein absolutes Sommerkind. Oder eher könnte man sagen, ich gehe mit den Jahreszeiten: Im Herbst bin ich ruhig und entspannt, im Winter grüblerisch und leicht melancholisch (für meine Verhältnisse) und im Frühling verträumt. Aber erst im Sommer blühe ich richtig auf: Ich werde optimistisch, nichts kann meine gute Laune stören, etc. Vor Allem aber kann ich einem meiner Hobbies nachgehen: Menschen beobachten. Ich mache im Sommer nichts lieber als mit Freunden, Frau oder Schwester in einem Café zu sitzen und Menschen zu beobachten und darüber reden. Es ist faszinierend, wie viel man über einen Menschen erfahren kann, wenn man einfach aufmerksam ist: Der Gesichtsausdruck gibt Aufschluss über die momentane Stimme. Die Schultern über Selbstvertrauen oder Selbstzweifel. Die Falten im Gesicht zeigen mir, ob es sich um einen glücklichen Menschen (Lachfältchen und strahlende Augen), einen unglücklichen (Falten um die Mundwinkel) oder einen grüblerischen (Stirnfalten) handelt. Die Kleidung verrät mir ob die Person ein Mitläufer oder ein Rebel, ein oberflächlicher oder ein tiefgründiger Mensch ist, wenn sie mir nicht gleich den Beruf verrät.
Vor allem aber sieht man, wie gesund die Menschen leben und welchem Schönheitsideal sie nachhängen. Gerade die Haut spricht Bände (Thema Bräune, Elastizität, etc.).

Aber nicht nur deswegen mag ich den Sommer. Ich bin vor allem auch ein Ästhet: Ja, ich mag es, wenn man viel haut sieht. Das hat nichts mit Perversität zu tun oder Notgeilheit. Ich mag einfach Schönheit und gerade der menschliche Körper hat eine ganz eigene Schönheit.
Meistens zumindest. Für die die es noch nicht mitbekommen haben: Ich bin absolut gegen den Magerwahn, ich habe es lieber, wenn eine Frau etwas kräftiger ist. Leider zeigt der Sommer aber deutlich beide Extreme. Die Magersüchtigen können sich nicht mehr verstecken unter losen Pullis und Co, nein, jeder Knochen ist einzeln zu sehen. Aber auch Frauen kurz vor der Magersucht sind im Sommer nicht schön anzusehen. Ich muss nicht die Hüftknochen genau heraus stechen sehen. Ich mag keine Schlüsselbeine die sich durch die Haut drücken, Rippen die sich deutlich abzeichnen und eine Wirbelsäule wo man jeden einzelnen Wirbel genau erkennen kann. Wer auch immer das zum Schönheitsideal erklärt hat, er muss Anatom gewesen sein.^^
Gleiches gilt aber auch für das andere Extrem. Ja, ich mag kurvige Frauen, einen kleinen Bauch oder etwas breitere Hüften. Ich sagte aber nie etwas von Fettbergen. Es ist nicht schön, wenn sich die Speckrollen einzeln durch ein enges Shirt abzeichnen. Erst recht nicht, wenn der Körper so unförmig ist, dass man bei Frauen vergebens die "richtigen" Brüste sucht, weil man 5 Rollen übereinander geschichtet sieht. Lasagne al Olio muss nicht sein.

Natürlich will ich niemandem sagen, dass er nicht mehr rausgehen soll, aber ich denke, einige Leute sollten mehr über ihr Outfit nachdenken. Bauchfrei bei einem Bauch wie ein fass sieht nicht hübsch aus, tief ausgeschnitten passt nicht, wenn die Brüste irgendwo am Bauch hängen. Hauteng ist nicht sexy, wenn es knocheneng ist. Ein schönes Beispiel gab es damals, als ich noch in Kray gewohnt habe. Im Bus saß im Sommer öfters eine Frau (zumindest glaube ich, dass es eine eine war): ca. 1,75m bei 110 Kilo, zusammengewachsene Augenbrauen, leichter Oberlippenbart. Immer in hautengen Tops die meist zu kurz waren, so dass der Bauch drunter durch schaute. Darüber gab es zwei Rollen, von denen aber nur eine die Brüste waren denke ich). Dazu war sie meist durchgeschwitzt und mit einem Körpergeruch ausgestattet, der es selbst einem normalen Menschen möglich machte, sie wie ein Spürhund zu verfolgen...

Das größte No-Go im Sommer sind aber oftmals die Tattoos. Eines dazu vorweg: Ich liebe Tattoos, egal ob sie nun eine tiefe Aussage haben, oder einfach dekorativ sein sollen. Das meinen Körper erst zwei zeigen liegt vor Allem am Geldmangel, sonst wären es einige mehr. Was ich aber nicht mag sind die Tattoos die man überall sieht: verblasste Tribals, Arschgeweihe, Sterne mit krummen Linien, oder perspektivische Alpträume, gegen die das Betrachten einer Möbiusschleife geradezu erholsam ist. Ja, auch eins meiner beiden Tattoos wurde so ziemlich verhunzt, das ist noch kein Verbrechen (auch wenn es nichts geschadet hätte, sich etwas mehr zu informieren vor dem Stechen). Anders aber sieht es aus, wenn man dieses "Werk" der Welt präsentiert, als wäre es ein absolutes Meisterwerk. Scheinbar gibt es jedenfalls einen inneren Zwang bei Tattooträgern, seine Hautbilder jedem zu zeigen, egal wie schlecht sie gestochen sind. Gleiches gilt für einige Motive, bei denen viele Tätowierer Amok laufen wollen, wenn ein Kunde mit einem entsprechenden Wunsch ankommt.
Sorry, aber chinesische Schriftzeichen, Arschgeweihe, Tribals und Sterne sind kein Zeichen von Individualität, sondern vor allem von Mitläufertum. Zumal Tribals nicht wirklich etwas mit dem Keltentum zu tun haben, wer auch imemr das behauptet hat. Zumal bei vielen Schriftzeichen weder der Tätowierer noch der Träger wirklich wissen, was das Zeichen eigentlich heißt. Ich habe von genug Fällen gehört, wo jemand statt dem Zeichen für Glück, Liebe oder Schicksal (was auch immer man damit überhaupt Aussagen will), stolz (da unwissend)das Zeichen für Verlierer, Idiot oder Hengst, mit sich herumtrug. Das passiert, wenn man einfach im Internet schaut, statt sich wirklich zu informieren.

Vor allem aber sollten die Leute wirklich lange suchen, bevor sie sich tätowieren lassen. Nur weil der Tätowierer um die Ecke günstig ist und das Motiv bei der Freundin oberflächlich gut aussieht, heißt das noch lange nicht, dass er auch gut ist. Man muss erst ein Auge für Tattoos entwickeln, bevor man ein Tattoo wirklich beurteilen kann. Mag elitär klingen, ist aber so. Denn mit etwas Übung kann man schon kurz nach dem stechen sagen, wie das Tattoo in ein oder zwei Jahren aussehen wird. Und niemand möchte verlaufene Linien, vernarbtes Gewebe oder Farbkleckse auf der Haut tragen, oder?
Der Preis hat natürlich nicht zwingend etwas mit der Qualität des Tätowierers zu tun, aber im großen und ganzen kann man schon sagen, dass ein wirklich gutes Tattoo mehrere hundert Euro kostet. Also entweder spart ihr (und sucht in der Zwischenzeit nach einem passenden Studio, so dass ihr auch lange Freude an eurem Motiv habt) oder ihr lasst es ganz. Denn ein 50 Euro Tattoo auf der Schulter wird spätestens nach einem Jahr unglaublich verwaschen aussehen.
Egal wie teuer euch 400 Euro für ein Tattoo über den Oberarm erscheinen, es ist viel günstiger als ein halb so teures Tattoo wieder Weglasern und neu stechen, oder covern zu lassen. Ich weiß wovon ich spreche, denn für meinen rechten Oberarm ist es zu spät, ich muss bald zum Lasern, wenn ich das Motiv dort noch Mal vernünftig haben will. Einfach weil ich den Tätowierer überschätzt habe und zu geizig war, etwas mehr auszugeben. Macht nicht den gleichen Fehler!

Noch viel faszinierender am Thema Tattoos im Sommer ist aber, wie schlimm einige Leute mit ihrem Körperschmuck umgehen. "Ich zahle doch nicht massig Geld, nur um mein geliebtes Motiv innerhalb von ein paar Monaten zu versauen", so sollte die Einstellung diesbezüglich eigentlich sein, ist sie aber nicht. Nein, die Leute hauen sich stundenlang in die Sonne und wundern sich dann, wieso ihr schwarzer Drache mit einem Mal grau und verwaschen aussieht. Ist doch nur logisch, dass sich Sonne/UV Strahlung und Tattoos nicht vertragen, auch wenn mein kein Drogist ist. Jeder sollte bemerkt haben, dass die Haare im Sommer etwas heller sind, weil die Sonne sie ausbleicht. Und jeder sollte gemerkt haben, dass es der haut bei einem Sonnenbrand nicht gut geht. Und dann wundert ihr euch, dass ein HAUTbild, welches aus FARBE besteht, kein Sonnen verträgt?
Genauer gesagt läuft nämlich folgendes ab: Wie wir aus meinem Eintrag zum Thema Bräunen wissen, dringen UV-Strahlen in die Haut ein. Tattoos werden (wenn sie richtig gestochen werden), in die Lederhaut gestochen. genau dorthin also, wo die UV Strahlen für Hautalterung (Feuchtigkeits- und Spannkraftverlust) und Färbung (Melaninproduktion) sorgen. Im Endeffekt also wird die Farbe durch die UV Strahlung ausgeblichen, die Spannkraft der Haut und damit auch des Motivs geht verloren und eine Bräunung überdeckt die übrig bleibenden Farbpigmente des Tattoos. Kein Wunder also, dass der Delphin dann irgendwann wie Blauwal oder der Songtext wie ein alter Einkaufszettel aussieht, oder?

Entsprechend gilt:

-Tätowierte Stellen niemals längerfristig der Sonne aussetzen (bei Sonnen also Klamotten drüber lassen)

-Auch für kurze Wege immer eine Sonnencreme (Lichtschutzfaktor 50+, unabhängig vom Hauttypen) auftragen, wenn das Motiv direkt der Sonne ausgesetzt ist

-Solarium ist Tabu!

Dann habt ihr auch länger etwas von eurem Hautbild. Wer dagegen dauernd ins Solarium rennen oder sich in die pralle Sonne legen will, der ist nicht nur bekloppt (Thema Hautalterung, siehe Eintrag), sondern der sollte auch auf ein Tattoo verzichten. Mag unfair sein, aber so ist das Leben nun Mal.

Soviel zu meinen Beobachtungen und Meinungen zum Sommer. Ihr seit natürlich herzlich dazu eingeladen eure Beobachtungen und Anekdoten in den Kommentaren zu ergänzen.^^