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Glaube und Religion, oder "der Unterschiedswahn" Atheismus, Erdbeerbeutel, Glaube, Kritik

Autor:  Hauskater
Auch auf die Gefahr hin, dass dieser Blog endet wie jede Glaubensdiskussion im Forum... Es gibt da ein paar Dinge die mir einfach unter den Nägeln brennen.

Egal wie man zum Thema Religion steht, jeder hat automatisch eine Meinung. Nur leider ist diese bei den wenigsten Menschen durchdacht oder reflektiert. Beginne möchte ich mit dem "tollen" und viel zu oft zitierten Spruch:

"Religionskriege sind Konflikte zwischen erwachsenen Menschen, bei denen es darum geht, wer den cooleren, imaginären Freund hat."

Dieser Satz wird immer dümmer, je öfter er zitiert wird. Denn im Endeffekt zeugt er IMMER davon, wie wenig sich jemand wirklich mit dem Thema auseinenadergesatzt hat. Denn dieser Satz geht von drei Prämissen aus:

1.) Es gibt keinen Gott/keine Götter.
2.) Religionen setzen immer einen Gott vorraus.
3.) Bei Religionskriegen geht es um den jeweiligen Gott.

Und genau da geht das Problem schon los. Ein Argument ist dann gültig, wenn Prämissen wahr sind und man nach logischen Regeln etwas daraus schließen kann. Aber hier handelt es sich um zwei Prämissen die nicht wahr sind und eine, die niemand beweisen oder widerlegen kann. Der Schluss soll dann sein, dass Religionen zu sinnlosen Kriegen führen.

Schauen wir uns das aber einmal genauer an:

1.) Ob es einen Gott gibt oder nicht, kann weder zweifelsfrei bewiesen noch widerlegt werden, es geht dabei um persönliche Erfahrungen und eben auch Glauben. Egal wie oft sich die beiden Seiten nun gegenseitig die Beweispflicht zuschieben, es ist vollkommener Quatsch. Wieso muss man für seinen persönlichen Glauben jemand Anderem etwas beweisen? Das ist nur nötig, wenn man jemanden bekehren will.
Aber mal ehrlich: Wieso sollte man das tun? Nur weil die oberen der Religion das sagen? Klar sagen die das. Mehr Untergebene = mehr Macht. Egal wie man es nun rechtfertigt, ob mit dem allgemeinen Seelenheil/der Erlösung oder mit dem Heil für die eigene Seele, im Endeffekt steckt da immer die Machtgier hinter. Und das ist etwas, was man nicht nur in der Religion findet, sondern in fast jedem Bereich des menschlichen Zusammenlebens.

2.) Nicht in jeder Religion wird ein Gott vorrausgesetzt. Der Buddhismus kam Anfangs ohne jeden Gott aus, nur spätere Nachfolger kamen auf die Idee, die alten Volksgötter mit einzubauen. Auch im klassischen Taoismus braucht man keine Götter, die Unsterblichen wurden auch erst später wieder miteingebaut.
In beiden Fällen allerdings sind diese Richtungen sehr umstritten, da sie eben die ursprüngliche Lehre extrem verfälschen.
Aber nicht nur dort kommt man ohne Götter aus. Gleiches gilt auch für den klassischen Animismus (Glaube an die Besseltheit aller Dinge in der Natur, dazu gehört meist das Schamanentum). Nur weil man alles als beseelt ansieht, betet man nicht alles an. Viel mehr versucht man ein möglichst gutes Verhältnis zu allen Geistern zu haben um Gut leben zu können.
Oder um nochmal eine Weltreligion mit einzubringen: Schaut euch Mal den Hinduismus an. Oberflächlich sieht es so aus, als würden hier mehrere Götter angebetet werden. Dabei übersieht man aber DEN zentralen Punkt des Hiduismus: Alle Götter sind bloß Teile des einen Übergottes. Gut, da setzen d ann die nächsten ein: Dann ist es eben eien monotheistische Religion. Aber nein, das ist wieder zu schnell gedacht. Dann dort wird der zweite Teil des Satzes ignoriert der da lautet: Und auch jeder Mensch ist nur Teil des einen Großen. Jede Trennung ist nur eine Illusion, ALLES ist Teil eines großen Wesens. Und dieses muss damit nicht angebetet werden (wäre ziemlich dumm sich selbst anzubeten). Man versucht vielmehr die Illusion zu durchbrechen und zur ursprünglichen Einheit zurückzukehren.

3.) Es gab und gibt schon immer viele Gründe für Kriege. Aber im Endeffekt war jeder dieser Gründe nur ein vorgeschobener Grund der den wirklichen Grund verschleiern und schönreden sollte. In jedem Krieg auf dieser Welt ging es an sich immer nur um eines: MACHT. Sei dies nun durch Unterdrückung/Versklavung, Ausbeutung von Bodenschätzen oder um als Nation zu expandieren. Immer geht es dabei darum, mehr Macht über noch mehr Menschen zu erringen. Daran lässt sich nichts drehen. Man kann da noch so oft argumentieren mit Kreuzzügen, Dschihad und Co. Dahinter steckt immer noch die Machtgier. Und diese ist rein menschlich, hat mit der Religion an sich also nichts zu tun. Krieg ist immer sinnlos, außer für die, die ganz oben sitzen. Egal ob nun Religion, Expansion oder Unabhängigkeit als Grund vorgeschoben wird.

Fassen wir also zusammen: Man kann die Exitenz/Nichtexistenz von göttern nicht beweisen. Nicht jede religion braucht einen Gott. Und Kriege werden nur sehr oberflächlich gesehen aus religiösen Gründen geführt.
Damit stürzt das komplette Fundament des Zitates oben zusammen, und es bleibt, was es schon immer wahr: Bloße Dummheit die man (pseudo-)intelligent formuliert hat, um sich damit über Andere zu stellen und von allen für toll gehalten zu werden. Lustigerweise steckt auch da wieder der Wunsch nach Macht hinter...

Zu den oben genannen Punkten zu Glaubenskriegen kommt aber noch ein zentraler Punkt dazu: Diese Kriege wurden zum Großteil geführt zwischen den drei großen monotheitischen Religionen: Christentum, Islam und Judentum. Das Problem daran ist aber, dass alle drei Religionen den GLEICHEN GOTT haben. Die Gleichung sieht folgendermaßen aus: Islam basiert auf Christentum basiert auf Judentum. Jede dieser Religionen ist eine Weiterentwicklung des vorigen Glaubens. Aber der Gott der dahinter steckt ist immer der gleiche. Eben so der große Stammvater: in jedem dieser Fälle ist es Abraham. Der wirkliche Unterschied zwischen diesen Religionen liegt einzig daran, wen man nun als den wahren Mittler zwischen Mensch und Gott sieht. Mehr nicht.

Genau das Macht Konflikte bei denen die Religion vorgeschoben wird so schwachsinnig. Man glaubt an das gleiche Ziel, nur an verschiedene Wege dorthin. Und wieso sollte jeder den gleichen Weg gehen? Nur weil einige Leute ihren Weg als toll für dich empfinden, müssen doch nciht alle anderen diesen Weg gehen. Oder alle anderen Wege Schwachsinn sein.

Nun gibt es noch jene Leute die sagen: Religionen an sich sind nicht so schlimm, es sind alles bloße Modelle um das gemeinsame Zusammenleben zu stärken. Also im Endeffekt handelt es sich um eine Ethik für ein geregeltes Zusammenleben. Das ist sicherlich ein Teil des Ganzen, aber nicht der Einzige. Andere sagen, Religion soll die Angst vor dem Ungewissen nehmen. Auch das ist ein Teil.

Aber beschäftigt man sich näher mit wirklichen Religionen (damit meine ich konstruktive, im Gegensatz zu den destruktiven Kulten wie Scientology, Satanismus oder diversen Sekten), dann erkennt man irgendwann, das jede dieser Religionen ein gemeinsames Ziel hat. Und dieses Ziel heißt:

Werde eins mit Allem um dich herum, sei ein Teil, der in Hamornie mit allen anderen Teilen lebt. Das schließt die Ethik zwar mit ein, geht aber weit darüber hinaus. Gemeint ist im Einklang mit den Mitmenschen, der Natur, dem Universum, den Naturgesetzen und vor allem auch sich selbst zu leben.
Natürlich schaffen es nur wenige Leute diesen Zustand zu erreichen. Dies ist etwas so Besonderes, dass diese Menschen im Gedächtnis bleiben. Heißen sie nun Jesus, Siddharta (Buddha), Laozi, oder Mohammed. Alle haben das gleiche Ziel erreicht und das Gleiche ausgesagt, nur mit anderen Worten. Jeder benutzt eine andere Bildersprache, eine die seiner Zeit und seinem Umfeld angemessen war. Immer handelte es sich um Metaphern die auf das unaussprechliche Hinweisen, etwas was man mit bloßer Logik nicht erfassen kann. Was man nur versteht, wenn man es erlebt hat. Jeder zeigte einen möglichen Weg dorthin auf.
Nur irgendwann kamen dann Menschen, die meinten alles wörtlich nehmen zu müssen und als Gesetze und einzige Wahrheit niederschreiben zu müssen. In dem Moment wird der Weg zur Religion. Sobald Menschen beginnen einen Glauben zu organisieren und Dogmen aufzustellen, geht der wirkliche Weg verloren und der Machtgier werden Tür und Tore geöffnet. Der Film Dogma erklärt das sehr schön und anschaulich, ich möchte ihn jedem Leser hier wärmstens ans Herz legen.

Wahrscheinlich werden nun die Widersprüche kommen, dass die Religionen ja doch so unterschiedlich sind, und dass ich mir das oben nur ausgedacht habe. Darum zeige ich hier nochmal das Ziel jeder Religion auf, auch wenn nur noch ein Teil den Weg wirklich zu Ende geht (diese sind dann als mystische Strömungen bekannt):

Im Christentum ist es die christliche Mystik. Das Ziel ist die "unio mystica", das Einswerden mit Gott. Was bedeutet das? Richtig, im Einklang mit sich selbst, Gott und seiner gesamten Schöpfung zu sein.

Im Islam ist es der Sufismus. Das Ziel wird bei Wikipedia wunderbar ausgedrückt: "Das oberste Ziel der Sufis ist, Gott so nahe zu kommen wie möglich und dabei die eigenen Wünsche zurückzulassen. Dabei wird Gott bzw. die Wahrheit als „der Geliebte“ erfahren." Und auch das bedeutet wieder: Im Einklang sein mit Gott, seiner Schöpfung, einfach Allem.

Im Buddhismus ist das Ziel klarer formuliert, aber immer noch das Gleiche: Eingehen ins Nirvana durch Erleuchtung. Was wiederum bedeutet: Frei sein von Leiden, Illusionen und die Einheit erkennen die hinter allem steckt. Kurz: Mit allem im Einklang zu sein.
Vorstellungen von Wiedergeburt wurden erst später in den Buddismus übernommen, Buddha slebst hat alle Fragen zu Göttern und Wiedergeburt stets mit Schweigen beantwortet, es hatte nichts mit seiner Lehrer zu tun.

Im Taosimus ist das Ziel des erreichen des Zustands namens wu wei. Dies bezeichnet ein Leben in natürlichem Einklang mit der Natur, den Energien und allem was existiert.

Was den Hinduismus und den Animismus betrifft, siehe oben.

Selbst der Diskordianismus hat das Ziel, den Menschen die Illusionen vor AUgen zu führen und aufzulösen. Heraus kommt das besonders schön im Myth of Starbuck.

Was nun neuere Religionen betrifft: Diese sind meist noch nicht alt genug um ihren Weg jeweils zu Ende gegangen zu sein, besonders deutlich ist das im Wicca, dem modernen Asatru und anderen neuheidnischen Strömungen. Aber auch diese weisen in die gleiche Richtung, hin zum gleichen Ziel. Mal sehen wann diese Religionen ihre erste wirkliche Lichtgestalt hervorbringen. Ich denke das wird nur eine Sache der Zeit sein.

Und nun möge der Flamewar beginnen, der zeigt, wie wenig von dem verstanden wurde, was ich hier sage.

Ansonsten bin ich jetzt erst einmal Baden und wende mich dann dem erwarteten Eintrag zum Thema Gesichts- und Körperhaut zu.^^